„Ich glaube nicht, dass ein vernünftiger Mann in Deutschland ist, der sich um
das Urteil einer Zeitung bekümmert, ich meine, der ein Buch verdammt, weil es
eine Zeitung verdammt, oder schätzt, weil es eine Zeitung anpreist, denn es
streitet schlechterdings mit dem Begriff eines vernüftigen Mannes.“
Georg Christoph Lichtenberg
Notizen, Heft F (1776-1779)
„Lese jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag
etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst
niemand albern genug wäre, zu tun. Es ist schlecht für den Geist,
andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.“
„Die kleinste Minderheit auf der Erde ist das Individuum. Diejenigen, die
individuelle Rechte leugnen, können nicht behaupten, Verteidiger von
Minderheiten zu sein.“
„Unter allen Ständen finden wir Menschen von intellektueller
Ueberlegenheit, und oft ohne alle Gelehrsamkeit. Denn natürlicher
Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung
den natürlichen Verstand.“
Arthur Schopenhauer
„Die Welt als Wille und Vorstellung“
„Es ist Zeit, dass wir uns fragen wer diese Frauen sind, die
fortwährend Männer herabwürdigen. Die dümmste, ungebildetste
und widerlichste Frau kann den nettesten, liebenswürdigsten und
intelligentesten Mann herabwürdigen und niemand protestiert.“
Doris Lessing
beim Edinburgh Books Festival 2001, zitiert von The Guardian
„Die größte Gefahr in der Moderne geht nicht von der
Anzitehungskraft nationalistischer und rassistischer Ideologien aus,
sondern von dem Verlust an Wirklichkeit. Wenn der Widerstand
durch Wirklichkeit fehlt, dann wird prinzipiell alles möglich.“
„Jeder Redner, der einen Satz mit 'wir brauchen' anfängt, sollte mit
Hilfe einer Klappe unter dem Pult entsorgt werden und sich durch
den Hinterausgang aus der Veranstaltungshalle entfernen. Alles
kann man brauchen, nur nicht Leute, die sagen, 'wir brauchen!'.
Peter Sloterdijk
„Neue Zeilen und Tage: Notizen 2011-2013“
„Es ist die Psyche von Menschen, die, wenn ein Land zur Diktatur
geworden ist, schreien: ‚Ich bin nicht schuld! Ich wollte nur, dass
die Regierung die Preise, die Löhne, die Gewinne, die Industrie, die
Wissenschaft, das Gesundheitswesen, die Kunst, das
Bildungswesen, das Fernsehen und die Presse kontrolliert. Ich war
nie für eine Diktatur!“
„Eine Regierung muß sparsam sein, weıl das Geld, das ste erhält,
aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß
jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu
helfen. Aber es ist nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen
Einkommens mit dem Staate teilen muß.“
Auf Publico gibt es künftig neben dem Cartoon Bernd Zellers am Montag ein neues festes Format: An jedem Freitag erscheint ein historisches oder mitunter auch zeitgenössisches Zitat unter der Zeile „Alte & Weise“. Es müssen nicht zwangsläufig immer alte weiße Männer und Frauen sein, deren Sätze gerade aus der Distanz so geistesgegenwärtig wirken. Aber sie fallen natürlich oft in diese Kategorie.
Den Anfang bei „Alte & Weise» macht ein Staatsoberhaupt des 18. Jahrhunderts.