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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Alte & Weise: Ayn Rand

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2021/10-14339.


Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 9 min Lesezeit

„Es ist die Psyche von Menschen, die, wenn ein Land zur Diktatur geworden ist, schreien: ‚Ich bin nicht schuld! Ich wollte nur, dass die Regierung die Preise, die Löhne, die Gewinne, die Industrie, die Wissenschaft, das Gesundheitswesen, die Kunst, das Bildungswesen, das Fernsehen und die Presse kontrolliert. Ich war nie für eine Diktatur!“

Ayn Rand

8 Kommentare
  • Bernd Zeller
    15. Oktober, 2021

    So sagte man früher, jetzt wird es heißen: ja, wollte ich.

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  • Libkon
    15. Oktober, 2021

    Ayn Rand hat zum Ausdruck gebracht, was wir Menschen nicht zu erkennen vermögen: Wenn man ALLES das, was vom Staat unter Kontrolle gehalten werden soll, zusammenzählt, kommt dabei z.B. „Corona“ raus. Seibert hat erklärt, dass wir „noch lange nicht am Ziel sind“. Das Ziel kann nur Diktatur oder Ähnliches bedeuten. Eine korrigierende Kraft wie in Dänemark, Schweden, Florida oder Texas ist hier in „Kasperland“ nicht in Sicht. Vielleicht wollen die Bürger ja gar nicht mehr „Demokratie-spielen“, weil ihnen auch ohne Demokratie ihr „Wohlstand“ allein genügt. Wer weiß, wie lange noch?

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  • Ulrich+Rausch
    16. Oktober, 2021

    Mieten nicht zu vergessen (jaja, ich weiß schon, daß das auch Preise sind, aber aus aktuellem Anlaß verdienen sie vielleicht eine besondere Erwähnung).

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  • Karl-Peter Schwarz
    16. Oktober, 2021

    „Oooh, ich bin doch nur ein kleiner Pförtner gewesen, ich hab doch gar nichts gewusst, ich habe doch nur meine Arbeit gemacht! Ich musste doch drauf hinweisen, daß welche die Maske nicht auf gehabt haben, da musste ich doch informieren, das war doch meine Arbeit.“ „Ich musste das doch tun, wir wussten doch nicht, woher das kam, ich war nunmal der Bürgermeister, natürlich hatte ich hier die Befehle der Bundesregierung auszuführen, das war doch alles aufgehoben, mit der kommunalen Selbstverwaltung, der Lockdown ist doch nicht meine Schuld, ich war doch nur ein völlig unbedeutendender kleiner Politiker, ich hatte doch Familie, ich habe doch nur meine Arbeit gemacht.“ „Nein, ich bin nicht schuld, ich kann doch auch nichts dafür, wenn die Chefs hier diese Regeln aufstellen. Als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hatte ich das auszuführen. Und verwaltungsrechtlich war das alles begründet. Wir haben die Maßnahme ordnungsgemäß vorher angedroht und ordnungsgemäß vollstreckt, Also da waren wir auf der vollen gesetzlichen Grundlage.“ „Nein, ich wusste das doch gar nicht, ich habe hier doch nur Prävention betrieben, Außerdem haben alle mitgemacht, wer da nicht mitgemacht hat, der war weg vom Fenster. Daß das wissenschaftlich absolut ohne Evidenz war, na das konnte man ja nicht beweisen, da hatte man alle gegen sich. Fördergelder vom Land oder Bund gab es nur für die gewissen Projekte. Wer da nicht mitmachte, war seinen Job los. Da kann ich doch nichts für.“ „Daß sie dem Nachbarn die Kinder weggenommen haben, hatte bestimmt andere Gründe – nein, ich hab’ da nur angerufen, um die Kinder zu schützen. Ich bin schließlich Lehrerin und habe eine hoheitliche Aufgabe zum Wohle der Gesellschaft zu handeln. Außerdem waren die doch rechts.“ „Als Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatte ich eben die Pflicht die Hygienemaßnahmen durchzusezten. Wenn der Friseur dem nicht nachkommt, dann musste der Laden nunmal geschlossen werden.“ . . .

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  • Thomas
    16. Oktober, 2021

    Öko- und andere Faschismen

    Eine Diktatur unterscheidet sich von einer Demokratie dadurch, daß die Herrschenden alleine entscheiden, was Polizei, Justiz und andere im Staat tun sollen, was Gewaltenteilung im Kern bedeutet, was Budgetrecht, was Pressefreiheit, Gewissensfreiheit, „ohne Ansehen der Person“, Verhältnismäßigkeit, Unverletzlichkeit der Wohnung, Brief- und Postgeheimnis oder freie Wahlen der Parlamente im Kern bedeuten. Was Freiheit bedeutet.

    Moral endet dort, wo eine Waffe beginnt (Rand).

    Ein klitzekleines Beispiel „unter Besserdemokraten“:
    – #Die versammelte Polit-Prominenz jedenfalls tat genau das – nach vorn schauen. Und Wolfgang Schäuble wurde sofort grundsätzlich . Er fordert ja nicht nur seit Längerem einen europäischen Finanzminister, er wünscht sich auch einen Präsidenten, den die Europäer in einer allgemeinen Wahl direkt wählen. Und was den Haushalt angeht, den zu beschließen gemeinhin als das Königsrecht der Parlamente gilt: «Natürlich bleibt es beim Budgetrecht des Parlaments. Aber welches Parlament das Budgetrecht hat, darüber kann man unter Demokraten trefflich streiten.»#
    (Berggrünkonferenz, 31. Oktober 2012)
    https://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-10/berggruen-konferenz-europa-berlin-fischer

    Oder das:

    – #Aber weil dieses Werk nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sein wird, wünscht sich Joschka Fischer, «dass diese Krise noch nicht so schnell zu Ende geht». Denn sie übe einen ungeheuren Veränderungsdruck aus. Dies sei eine «Politisierungsphase», rief Fischer emphatisch aus. «Ich bedaure nur, dass wir nicht eine mutigere politische Führung haben.»#
    (ebenda)

    Nun, die politische Führung im besten Deutschland ever hat seit 2012 durchaus mutige Entscheidungen getroffen.

    Was ist eine Diktatur? Nun,
    wirft man einen unbefangenen Blick auf Diktaturen, dann fällt auf, daß Diktaturen in den Reihen ihrer Anhänger und Zuarbeiter so viele überzeugte Faschisten wie möglich brauchen, damit sie funktionieren. Widerstände müssen zum Wohle von irgendwas überwunden werden. Da sind die Grenzen natürlich fließend, denn Nationalfaschisten lieben zwar das Nationale, Internationalfaschisten das Internationale, Linksfaschisten lieben das Linke, Islamfaschisten den Islam oder Grünfaschisten das Grüne, den Faschismus selbst lieben Faschisten allerdings selbstverständlich nicht; Daschisten denken ihren Faschismus nicht einmal, merken ihn nicht – vielmehr leben sie in ihm und ihr Faschismus schützt sie. Kunststück: Der Faschismus ist gut zu seinen Faschisten, so wie der Sozialismus gut zu seinen Sozialisten ist. Er berät sie, informiert sie, stützt sie und tröstet sie. Soviel zur Theorie, die Praxis ist natürlich viel komplizierter. Mal ganz zu schweigen vom Wirken der Stazis und Neostazis. Als Führerprinzip dienen Menschheit, Weltfrieden oder/und Gerechtigkeit. Je nachdem.

    Natürlich ist nicht jeder Anhänger einer Bewegung gleich ein Faschist; und in einem Land, in dem die Meinungsfreiheit so ein hohes Gut ist, darf und muss jeder seine Sorgen und seine Ängste, seine Abneigung und seine Warnungen äußern (können), ohne gleich in die Faschistenecke gestellt zu werden. Wenn sich aber wer immer wieder faschistisch äußert, dann ist der verdammt noch mal ein Faschist
    https://www.sueddeutsche.de/medien/goldene-kamera-dankesrede-von-dunja-hayali-wenn-sie-sich-rassistisch-aeussern-dann-sind-sie-verdammt-noch-mal-ein-rassist-1.2852676

    – und wenn sich wer in Sachen Corona immer wieder coronafaschistisch äußert, dann ist der (oder die) eben verdammt noch mal ein Coronafaschist.

    Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es. Man unterlässt das Schlechte.

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  • Ruediger
    17. Oktober, 2021

    Guten Tag Herr Schwarz,

    Sie nennen die üblichen Ausreden der Leute, die bei was auch immer, mitmachen – gemeinhin als Mitläufer bezeichnet.
    Diese Mitläufer wähnen sich aufgeklärt, wissen, dass sie früher – seis nun als Christ im Mittelalter, als aufrechter Deutscher im 1000 jährigen Reich, als Neuer Mensch im real existierenden Sozialismus…) nicht dabei gewesen wären. Woher kommt diese Sicherheit? Die Zeiten haben sich geändert, das ehemals Normale, als Gut oder Notwendig bezeichnete hat sich nun ins Gegenteil verkehrt. Unser Horizont hat sich erweitert, im Nachhinein lässt sich leicht über die damaligen Menschen urteilen – ich hätte es besser gemacht, ich wäre nicht dabei gewesen….
    Das sind dann solche Leute, die einem Martin Luther (man könnte auch Kant oder weitere Geistesgrößen nennen) unterstellen er sei Antisemit gewesen, da es heute en Vogue ist, alles «diskriminierende beim Namen zu nennen». Seine Leistung, seine Auswirkung auf die weiteren Geschichtsverlauf völlig ignoriert. Weiter kommen dann solche Aussagen, früher, das wäre ich kein Christ gewesen… Klar doch. Und genau in dieser Antwort zeigt sich der Geist, in der dieser Leute denken. Die der Kleingeisterei. Sie sind nicht in der Lage gedanklich eigene Wege gehen zu wollen, oder können es nicht.
    Manfred Spitzer war es glaube ich, äußerte sich in einem «Die Welt» Interview über unsere Mitbürger, dass 90 Prozent nicht denken würden. Natürlich denken sie, aber nur auf der Ebene der dargebotenen als wahr bezeichneten Welt. Wie meine ich das? Hier könnte man den Alten Fritz bemühen. Er fragte einen seiner Offiziere (?) ob er Lesen könne. Ein preußischer Offizier konnte Lesen, vom dem ging der AF auch aus; dem entsprechend lautete die Antwort. LESEN heißt DENKEN, soll die Erwiderung des AF gelautet haben.
    Ich habe mich in der Vergangenheit immer wieder gewundert, wie plump, wie einfach Menschen die heute als intelligent gelten – also Menschen mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung – denken. In ihrer Domäne kennen sie sich aus, aber von Bildung keine Spur. Fachidioten könnte man sagen. Sie plappern das nach, was sie in den Medien aufnehmen. Keine originären Gedanken.
    Vor nicht zu allzu langer Zeit, saß mir ein geschätzter Kollege gegenüber, wir sprachen über Gott und die Welt, und irgendwann sagte er zu mir es sei im zu anstrengend sich über alles «einen Kopf» zu machen.
    Solche Erlebnisse hatte ich, jetzt da ich darüber schreibe fällte es mir erst auf, in der Vergangenheit nicht wenige.
    Und wenn sich morgen herausstellen sollte, dass die durchgeführten Covid-Impfungen (Corona kann hier stellvertretend für andere Themen der Zeitgeschichte, oder auch der Vergangenheit stehen), den Menschen mehr Schaden als Nutzen, werden sich die Menschen empören. Es wird wieder Schuldige geben. Die Mehrheit wird ihre Hände in Unschuld waschen.
    Weiter geht es in der Geschichte – dann wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben.
    Die Menschen sind denkfaul- Aufklärung ist nur ein Wort. Sie passen den jeweiligen Gegebenheiten der Gruppe, der Autorität an. So war es, so wird es immer bleiben. Ein negatives Weltbild? Nein, wohl eher Realität.

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    • Libkon
      18. Oktober, 2021

      Sie zitieren den «Alten Fritz» mit der Feststellung: LESEN heißt DENKEN. Meine über 70 jährige Lebenserfahrung hat mich gelehrt: Der «Alte Fritz» hatte recht. Lesen ist der Zugang zum Wissen. Wissen läßt Denken und (Nach-) Denken ist der Schlüssel zum Menschsein.

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Original: Alte & Weise: Ayn Rand

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