Alte & Weise: „Besuch in Deutschland“
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Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 5 min Lesezeit
„Die größte Gefahr in der Moderne geht nicht von der Anzitehungskraft nationalistischer und rassistischer Ideologien aus, sondern von dem Verlust an Wirklichkeit. Wenn der Widerstand durch Wirklichkeit fehlt, dann wird prinzipiell alles möglich.“
Hannah Arendt
„Besuch in Deutschland“
9 Kommentare
Original: Alte & Weise: „Besuch in Deutschland“
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Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
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Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
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Die Redaktion
Albert Schultheis
29. Oktober, 2021Was Frau Arendt da sagt, ist eigentlich eine Binsenweisheit. Der Verlust der Realität führt moralisch, mental und seelisch sowie politisch und gesellschaftlich in den Wahnsinn. Während uns die Klempner, die Heizungsbauer, die Elektriker, die Maurer und Bauern ausgehen und im Bundestag sowieso nichts zu melden haben. Menschen eben, die sich selber den Arsch abputzen können! Ein Land der Kunst- und Textschaffenden, der Soziologen, Politologe, Virologen und Rechtsextremismusexperten muss zwangsweise untergehen. Zurecht. Gute Nacht, Deutschland.
pantau
29. Oktober, 2021Dieser Gegensatz macht mir Bauchschmerzen, auch wenn er heutzutage zutrifft. Die meinungsbildende Schicht und die um Beschreibung der gesellschaftlichen Wirklichkeit bemühten Wissenschaften sind doch bloß von Ideologen okkupiert worden. Die kommunistischen Ideologen z.B. haben genau diesen Gegensatz mit dieser Wertung aufgemacht, um sich dann allerdings zu Exegeten der Arbeiterschicht zu machen.
Albert Schultheis
30. Oktober, 2021Die «Arbeiterschicht» braucht aber keine Exegeten, die können in aller Regel sehr gut für sich selber sprechen. Weil die mit zwei Füßen auf der Erde stehen, kennen die auch ihre ureigenen Interessen und die werden sie Ihnen auch mitteilen – ohne Geschwafel. Die anderen, die meinen, dass sie was Besonderes wären, weil sie es sich antrainiert haben, die einfachsten Sachverhalte durch verquastes Begriffsgeklingel zu vernebeln, die erkennen ihre eigenen Interessen längst nicht mehr, weil sie sie über Jahre des pseudo-intellektuellen Geschwätzes verschüttet und überlagert haben. Dazu kommt dass viele von den Bull-o-logen niemals auch nur einen eigenen Gedanken zu denken, geschweige denn auszusprechen gewagt haben, aus Furcht sie könnten irgendwie bei ihrer Zunft anecken. Natürlich gibt es auch bei den Soziologen und Philologen herausragende Denker – nur sind das in aller Regel heute diejenigen, die an den Schulen und Universitäten sowie von den «Qualitätsmedien» gemobbt und zur Sau gemacht werden. Gerade weil sie es wagen, die «einfachen» Wahrheiten auszusprechen und sich dem Genderwahn und anderen Zumutungen des Zeit-Ungeistes zu widersetzen.
Gotlandfahrer
29. Oktober, 2021Ach wenn das doch nur jedem klar wäre.
pantau
29. Oktober, 2021Jede Ideologie ist im Kern behauptete Wirklichkeit, Realität. Rassismus und Nationalismus sind bloß veraltete, sozusagen allgemein entlarvte Ideologien. Sie funktionieren nicht mehr, daher muss der, der die Allgemeinheit wieder mit fingierten Wirklichkeiten in die profitable Irre führen will, mit neuen Lügen von der Wirklichkeit u. Realität kommen. Für eine wissenschaftlich halbwegs gebildete Welt sind das eben okkult betriebene Klima- oder Pandemiemodelle oder im Moralischen der Kampf gegen Rassismus u. für Geschlechtergerechtigkeit im Nanometerbereich.
Michael Zawadzinski
8. November, 2021Eine sehr pregnante, gut verständliche Beschreibung dessen, was wir aktuell erleben. Darf ich Sie an anderer Stelle zitieren!?
A. Iehsenhain
29. Oktober, 2021Mir fiele dazu noch «Die Mächte des Wahnsinns» von John Carpenter ein!
Peter Wichmann
30. Oktober, 2021Schon der Ansatz ist falsch. Der Punkt ist nicht, ob „der Widerstand durch die Realität „fehlt“ oder nicht „fehlt“. Der Widerstand durch die Realität fehlt nie. Der Ball ist rund und die Realität ist die Realität. Nur wird sie zu Zeiten geleugnet von den gerade machthabenden Weltverbesserern, Menschheitsbeglückern, traumtänzerischen Idealisten, Wahnsinnigen, Psychopathen und den Priesterschaften obskurer Ideologien und Kulte. Und je länger die Leugnung andauert, um so krachender macht die Realität schließlich wieder auf sich aufmerksam.
Bemerkenswert ist allenfalls, daß dies in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts wieder betont werden muß.
Michael Zawadzinski
8. November, 2021Ich beobachte nicht eine Abwesenheit von Wirklichkeit, Realität, sondern die Schaffung einer neuen, «virtual reality», eine durch spezielle Hard- und Software erzeugte künstliche Wirklichkeit. Besonders junge Menschen, haben die profane Realität mit Blut, Schweiß und Tränen, gegen eine VR, eine «Instant-Realität bereits sehr massiv eingetauscht. Das wird so lange praktiziert, wie sich Andere um die Belange der wirklichen Welt kümmern und für die Versorgung und Sicherheit ihre Knochen einsetzen. Eine Generation von «Helikopter-Eltern», die aus verschiedenen Gründen ihren Sprösslingen genau diese Wohlfühl-Zonen bereitstellen, übergeben den so gepäppelten VR-Jüngern damit gleichsam auch ein wirtschaftliches Mandat als Konsumenten. Auf diese «Verbraucher» haben es die aktuellen Werbefeldzüge (Corona, Klima, Migration, Kampf gegen Rechts) abgesehen. Diese Einsteiger in den Konsum werden irgendwann die Hauptverbraucher und werden in jungen Jahren konditioniert, um die angebotenen Waren (Politik) dann gewohnheitsmäßig zu kaufen…