In seiner Geschichte von Europas Umgang mit den Farbigen erklärt Asfa-Wossen Asserate, warum er Deutschland nicht für systemisch rassistisch hält – und Identitätspolitik für bedrohlich
„Man könnte es auch so zusammenfassen: Die linken
Parteien mit ihren Partei- und Staatsintellektuellen dachten
und sprachen fortan nicht mehr die Sprache der Regierten,
sondern jene der Regierenden, sie sprachen nicht mehr im
Namen von und gemeinsam mit den Regierten, sondern mit
und für die Regierenden [...] und zwar mit einer verbalen
Gewalt, die von den Betroffenen durchaus als solche erkannt
wurde. In den christsozialen oder philanthropischen
Ausprägungen dieses Diskurses ließ man sich bestenfalls
dazu herab, diejenigen, die gestern noch ‚unterdrückt' oder
‚beherrscht' gewesen waren und politisch ‚gekämpft' hatten,
als ‚Ausgeschlossene' darzustellen, als ‚Opfer' von “Armut,
Prekarisierung und Ausgrenzung“ und somit als stumme
potentielle Empfänger technokratischer Hilfsmaßnahmen.”
Didier Eribon
„Rückkehr nach Reims“