Alte & Weise: Der Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung.
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Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 2 min Lesezeit
„Die Form ist die geschworene Feindin der Willkür, die Zwillingsschwester der Freiheit. Denn die Form hält der Verlockung der Freiheit zur Zügellosigkeit das Gegengewicht, sie lenkt die Freiheitssubstanz in feste Bahnen, dass sie sich nicht zerstreue, verlaufe, sie kräftigt sie nach innen, schützt sie nach aussen.“
Rudolf von Jhering
Der Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung.
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Original: Alte & Weise: Der Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung.
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Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
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Werner Bläser
11. Januar, 2024Auf den ersten Blick ein fast verstörendes Zitat. Ist «Formalismus» denn nicht gerade ein Feind der Freiheit? Ich musste auch erst längere Zeit nachdenken, dann kam ich nicht umhin, dem Autor Recht zu geben.
Bei der Erkenntnis geholfen hat mir die Musik. Seit Erfindung des Jazz irgendwann um 1900 herum hat diese Musik ihre verschiedenen Stile entwickelt, man kann in den meisten Fällen sagen, in der Art, dass ein neuer Stil auf einem alten aufbaute. Mit der Zeit wurden die harmonischen und rhythmischen «Zwänge» und Vorgaben immer mehr aufgeweicht, es wurde, um in der Diktion des Jazz zu bleiben, «freier». Der «Free Jazz» wurde geboren.
Heute spielt fast niemand mehr dieses Zeug. Warum?
Eine Harmonik – auch wenn sie kompliziert, ausgefeilt, und ungewöhnlich ist, hat eine Funktion. Sie bestimmt, welche Noten zu einem bestimmten Zeitpunkt, in einem Takt, einem «Chorus», gespielt werden dürfen – und welche nicht.
Die Musiker haben dies lange als Einschränkung ihrer musikalischen Freiheit empfunden, und entsprechend das «Erlaubte» immer mehr ausgedehnt. Aber etwas ging darüber verloren.
Und das ist der Wechsel (die Abwechslung), der Kontrast, die Vielfalt. Wenn in einer bestimmten Taktzahl nur bestimmte Akkorde erlaubt sind, wird eine bestimmte (besser grossgeschrieben: BESTIMMTE) Stimmung hergestellt, und in der nächsten Phase dann, mit anderen Akkorden, eine andere.
Wenn aber, wie im formlosen Free Jazz, alles zu jeder Zeit erlaubt ist, dann gibt es keine Abwechslung, keinen Kontrast, keine Überraschung mehr. Das ganze Stück hört sich von vorne bis hinten an wie ein einziger, unterschiedsloser, zusammengemanschter Klang-Eintopf. Es wird unendlich langweilig. Es entsteht Chaos, nicht Freiheit.
So paradox das klingen mag, wir brauchen eine Art von Form für unsere Freiheit. Ist die Leitkultur der Gesellschaft, so wie sie Bassam Tibi einst propagierte, eine Voraussetzung für ein lebenswertes Gemeinwesen? So wie ein harmonisches Gerüst eine Voraussetzung für eine liebenswerte, interessante Musik ist?