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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Israels Dilemma: Das Land muss sich gegen monströse Verbrecher verteidigen, ohne selbst monströs zu werden

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Der brutale Angriff aus dem Gazastreifen kann nur diejenigen überraschen, die sich Illusionen hingegeben haben. Die Hamas hat schon immer zur Vernichtung Israels und der Juden aufgerufen. Eine Organisation, deren Wesen der Krieg ist, kann keinen Frieden schließen.

Von Redaktion / / politik-gesellschaft / 18 min Lesezeit

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Von Leon de Winter

Während am vergangenen Samstag palästinensische Terroristen damit beschäftigt waren, ganze Familien in ihren eigenen Häusern und Straßen zu verstümmeln, zu vergewaltigen, zu ermorden und zu enthaupten, befassten sich westliche Medien mit der Frage, wie man eine möglichst ausgewogene Berichterstattung über das Blutbad gestalten könnte. Manche Redaktoren fanden, das müsse in einen größeren Zusammenhang gestellt werden, und so entstand in den Mainstream-Medien ein perverser Eiertanz der falschen Ausgewogenheit. Wie haben sie das gemacht? Indem sie die Berichte über die Bestialität und drei entscheidende Tatsachen unterdrückten.

Es begann damit, Begriffe wie Terrorist, Mörder und Vergewaltiger zu streichen. Die Hamas-Mörder wurden zu Militanten, Kämpfern oder Bewaffneten. Und was haben die Medien mit der Bestialität getan?

Am Samstag wurden jüdische Mädchen und Frauen massenhaft vergewaltigt, gefoltert und ermordet, ältere Menschen und Kinder wurden massakriert. Sie wurden auf die gleiche Weise massakriert, wie vor nicht allzu langer Zeit die Einsatzgruppen der Nazis Juden abschlachteten. Was die Hamas-Terroristen von den Einsatzgruppen unterscheidet, ist die öffentliche Feier der Massaker im Gazastreifen. Die Nazis bemühten sich, ihr teuflisches Werk zu verbergen, weil selbst unter ihnen irgendwo die Einsicht umherirrte, dass das, was sie taten, ein Verbrechen gegen die tiefste ethische Ordnung im Kosmos war. Aber die palästinensischen Terroristen feiern Vergewaltigungen, feiern die Demütigung von lebenden und toten Juden, feiern die Angst im Gesicht der Geisel. Und weltweit werden sie von Menschen mit der gleichen psychopathischen Veranlagung bewundert.

Diese Terroristen geraten in einen Blutrausch, in dem sie ihre Opfer buchstäblich in Stücke reißen. Im syrischen Bürgerkrieg werden Gefangene und Opfer versehrt, wie es auch im iranisch-irakischen Krieg geschah. Die Demütigung des Feindes muss total sein, genauso wie der Sieg oder die Niederlage total sein muss: mit dem Abschlachten aller, die zum Feind gehören. So werden die Dörfer und Regionen der Unterworfenen bis auf das letzte Kind liquidiert. So werden alte, junge, männliche und weibliche Juden von orgiastischen palästinensischen Terroristen abgeschlachtet; und diese werden für das Töten der Unterworfenen gefeiert.

Im Oktober 2000 hatten sich zwei israelische Soldaten in Ramallah verirrt. Sie wurden ergriffen und verprügelt, getreten und erstochen. Einer der Palästinenser, die daran beteiligt waren, zeigte im Triumph seine blutigen Hände der Menge, die vor dem Haus wartete, in dem das Massaker stattfand. Er wurde beklatscht. Einer der toten Israeli wurde nach draußen geworfen, sein Körper zerfetzt, verbrannt, sein Kopf zu Brei zertrampelt. Unter Jubel wurden die Leichen durch die Straßen geschleift. Was sich am Samstag in Gaza abspielte, war die massenhafte Wiederholung dieses archaischen Stammesrituals an jedem Juden, den die Terroristen in die Finger bekamen.

Viele Medien behielten die größeren Zusammenhänge im Auge, so dass die Bestialitäten kaum in den Blickpunkt gerieten.
Ebenfalls nicht in den Fokus geriet die Tatsache (Nummer eins), dass der Gazastreifen seit 2005 ein unabhängiger Stadtstaat ohne Juden oder israelische Soldaten ist. Die Entscheidung, Gaza zu einer terroristischen Festung zu machen, ist die Entscheidung von Islamisten, die es nicht nötig haben, ein nahöstliches Singapur zu errichten, wo doch Gaza ideal zwischen Israel und Ägypten liegt und schöne Strände oder bunte Märkte hat. Das tyrannische Gefängnis Gaza wurde von der Hamas und nicht von Israel errichtet.

Die Hamas hat den Gazastreifen seit 2005, nach dem vollständigen Rückzug Israels, zu einem Stützpunkt des Terrors ausgebaut. Es glaube niemand die Lüge, Gaza sei ein Gefängnis für jeden Palästinenser. Wer die richtigen Verbindungen hat, geht über Ägypten in den Urlaub und bereist die Welt. Die reiche und korrupte Oberschicht lebt dort in riesigen Villen, besucht luxuriöse Einkaufszentren und genießt die Strandrestaurants. Schauen Sie sich die Tweets von @imshin an, der den extremen Reichtum in Gaza in seinen Videos aufdeckt.

Eine weitere Tatsache (Nummer zwei), die viele Medien nicht mögen und deshalb verschwiegen, ist die schiere Bosheit, von der die Hamas angetrieben wird. Die Hamas will nicht nur die Juden Israels töten, sondern alle Juden auf der Welt. Davon sprechen die Hamas-Terroristen schon so lange, wie die Hamas existiert. Für sie ist das Land Israel ein ausschließlich islamisches Land, in dem die Muslime herrschen sollten – und nicht die Juden.

Im Jahr 1929 töteten Araber siebzig Juden in Hebron, da gab es kein Israel, kein angeblich geplündertes Land, Palästina war britisches Mandatsgebiet. Schon damals entzündeten sich die arabischen Gemüter an Berichten, dass die Juden die Zerstörung des Tempelbergs planten. Die Hamas widmet sich noch immer dieser Art von Aufwiegelung. Der Hass ihrer Anhänger gilt den Juden, von denen sie sich gedemütigt fühlen. Zugleich sagt ihnen ihre Tradition, dass diese Juden minderwertige Nachkommen von Affen und Schweinen und die erbittertsten Feinde des Propheten seien. Darum sollten die Juden vom Angesicht der Erde verschwinden.

Eine dritte Tatsache, die manche westlichen Medien nicht gerne ihrem Publikum präsentieren, betrifft die Art und Weise, wie viele Palästinenser die Juden in Israel charakterisieren: Jeder Israeli, behaupten sie, sei ein Siedler. Wenn das so ist, gibt es kein legitimes Israel und keinen legitimen israelischen Bürger. Jeder Jude ist also ein berechtigtes Ziel, das verstümmelt werden muss, um sich für die Demütigungen zu rächen, die der palästinensische Muslim seit hundert Jahren erleiden muss, nachdem er von den Juden angeblich um Land, Häuser und Wohlstand gebracht worden ist.

Die meisten Palästinenser werden also niemals die Existenz eines jüdischen Staates akzeptieren. Denn damit müssten sie anerkennen, dass heiliges islamisches Land erfolgreich von Juden kontrolliert werden kann. Das ist in ihrem religiösen Universum, das mit dem ihrer Juden hassenden iranischen Herren identisch ist, undenkbar.

Der Westen sollte sich nicht in Illusionen verlieren: Die apokalyptischen Ambitionen Irans umfassen die ganze Welt. Auch Christen, Hindus, Buddhisten und Ungläubige müssen vernichtet oder unterworfen werden.

Wir erleben eine orgiastische Explosion von Gewalt, eine mörderische Lust, die kulturell, stammesmäßig und religiös sanktioniert ist, wie zu Zeiten des Propheten. Wohlwollende und sogenannt fortschrittliche israelische Juden wie auch die vielen talentierten und sanften Schriftsteller, die im Westen so beliebt sind, hatten sich gegen alle Vernunft der Illusion hingegeben, es gehe bei dem Streit um Land. Nein. Dies ist eine vormoderne Region, in der Israel zu überleben versucht und dazu das Dilemma lösen muss, wie man sich gegen monströse Verbrecher verteidigt, ohne dadurch selbst monströs zu werden.
Ein Großteil der Medien verbreitet die Lüge, dass Israeli und Hamas-Terroristen gleichwertig seien. Es gibt keine Gleichwertigkeit zwischen Licht und Dunkelheit.
Die Hamas kann keinen Frieden schließen, weil der Krieg ihr Wesen ausmacht. Es gibt nur eine Lösung: Der Stärkere gewinnt.

Leon de Winter, geboren 1954 in s-Hertogenbosch, zählt zu den prominentesten Schriftstellern und Filmemachern der Niederlande. Seine Eltern überlebten die Shoa in einem Versteck mit Hilfe von katholischen Priestern und Nonnen.
Zuletzt erschien von de Winter der Roman „Het lied van Europa“ (Das Lied von Europa).
Der obenstehende Text erschien in der Neuen Zürcher Zeitung. Publico veröffentlicht ihn mit freundlicher Erlaubnis von Leon de Winter.

9 Kommentare
  • R.J.
    19. Oktober, 2023

    Vielen Dank für diese profunde Analyse. In der Tat handelt es sich, wie Herr Wendt bereits in einem vorherigen Beitrag herausstellte, um einen Vernichtungsangriff auf die gesamte westliche Zivilisation. Das versteht man dann, wenn man den Islam, seine Historie, die empirisch feststellbare Mentalität der Mehrzahl seiner Angehörigen und vor allem seine Lehre näher kennt. Erlauben Sie mir bitte noch eine Anmerkung. Sie schreiben: “Zugleich sagt ihnen ihre Tradition, dass diese Juden minderwertige Nachkommen von Affen und Schweinen und die erbittertsten Feinde des Propheten seien.“ Nach meinen Recherchen zum Islam (die ursprünglich von der Frage ausgingen, warum es im Islam im Mittelalter zeitweise Wissenschaft gab, danach nicht mehr) kann man das noch ein wenig präzisieren, und zwar wie folgt (mit den entsprechenden Quellenangaben). Das ist vielleicht für einige Leser lehrreich.

    Juden können – als besonderes Objekt des Hasses – laut Islam in Affen und Schweine verwandelt werden (die jungen Leute in Affen, die alten in Schweine, siehe Qur’an 2:65, 5:60, 7:166, Tafsir Ibn Kathir zu Surah 2:65). Bei dieser Verwandlung bleibt der Verstand erhalten, um die Tortur für die Betreffenden zu maximieren (Sayyid Abdul Ala Maududi, Tafhim al-Qur’an). Bei Kontakt mit Menschen erkennen sie diese, werden aber nicht erkannt, das tut besonders weh.

    Mit dem Verstand bleibt auch die Zurechnungsfähigkeit erhalten, und so können die Affen zum Beispiel illegalen Geschlechtsverkehr begehen. Dann steinigen die anderen Affen die betreffende Äffin, und der Erzähler beteiligt sich daran („Narrated ‘Amr bin Maimun: […] I too, stoned it along with them“, Sahih Bukhari 3849:63:74). Aus dem Bericht eines britischen Reisenden, der Mitte des 19. Jahrhunderts unter falscher Identität zu den heiligen Stätten gelangte, geht hervor, dass viele Moslems damals Affen ganz konkret für verwandelte Juden hielten.

    Die Verwandlung von Menschen in Schweine unter Beibehaltung des Verstandes findet sich bereits lange vor dem Qur’an bei Homer, indem Kirke einige der Gefährten des Odysseus in ebensolche Schweine verwandelt (Odyssee, 10. Gesang, 235 ff). Der Prophet selbst glaubte an Verwandlungen in verschiedene Arten von Tieren, z.B. Eidechsen; das ging teils in Speiseverbote ein (z.B. Sunan Abi Dawud 3795:28:60, Sahih Muslim 1949:34:70) und hatte u.a. zur Konsequenz, dass es Pluspunkte bei Ah. gibt, wenn man eine Eidechse tötet, und zwar am meisten Punkte, wenn das mit nur einem statt zwei oder erst drei Schlägen gelingt (Sunan Ibn Majah 4:28:3229).

    Die Verwandlung in eine Ratte kann man laut Propheten erkennen, wenn man ihr Milch vorsetzt. Ist sie verwandelt, trinkt sie nicht die Milch eines Kamels, wohl aber die eines Schafes (Sahih Bukhari 3305:59:113). Der Hintergrund liegt darin, dass Juden aufgrund ihrer Speisegebote der Genuss von Kamelmilch verboten ist. Da der Verstand erhalten blieb, hält sich die Ratte nach wie vor an die Gebote und zeigt damit, dass sie ein verwandelter Jude ist. Zumindest aus der Perspektive des Judenhasses ergibt es ferner einen Sinn, dass Jesus (der laut Qur’an nicht am Kreuz gestorben ist, das war ein Doppelgänger) bei seiner Wiederkehr am Tage des Jüngsten Gerichts nicht nur das Kreuz zerbricht, sondern auch die Schweine tötet (Sahih Bukhari 2476:46:37).

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  • Werner Bläser
    19. Oktober, 2023

    «Ausgewogenheit» ist im Prinzip keine schlechte Sache. Aber alles, was man übertreibt, oder am falschen Platz anwendet, wird schlecht. So wie Hypermoral keine Moral mehr ist – das ist nicht erst die Erkenntnis von Arnold Gehlen, sondern das war bereits Montaigne klar, der darüber seinen grossartigen Essay ‘De la modération’ schrieb.
    Wenn die Journalisten des ÖR, die auf einmal hier so ausgewogen sein wollen, sich selbst ernst nehmen würden, müssten sie folgerichtig ja auch «ausgewogen» über Hitler und den Nazismus berichten. Was wäre denn die Meinung der NS-Grössen zum heutigen Geschichtsbild? Wie kann man die Absurdität von solcher «Ausgewogenheit» nicht erkennen?
    Aber unser Journalismus ist im Grunde längst zum Aktivismus verkommen – das wird ja kaum noch verheimlicht; Figuren wie Restle und Reschke leben dies ja vor.
    Der Aktivismus hat selbst die Alma Mater in grossen Teilen verseucht. Wenn heute manche «Studien» über rechtes Gedankengut «in der Mitte der Gesellschaft» veröffentlicht werden, kräuseln sich jedem ehrlichen Sozialwissenschaftler die Zehennägel.
    Die Umschreibung der Geschichte hat ohnehin Tradition. Wer weiss schon noch, dass die ersten Judenpogrome nicht am Rhein, sondern im muslimisch besetzten Spanien und in Marokko stattfanden? 1011 Plünderung von Cordoba durch Berber, die bei der Gelegenheit gleich einmal 2000 der verhassten Juden umbrachten, 1033 in Fes mussten sogar 6000 Juden sterben, ihre Frauen wurden Sklavinnen, ihr Besitz unter den Mördern aufgeteilt, in Granada 1066 waren es 4000. Erst von da breitete sich die Mode des Judentötens nach Norden aus.
    Das «andalusische goldene Zeitalter» – im wesentlichen eine Erfindung der deutschen Romantik, aber bis heute gepflegt von Kreisen, die sich eher in schwärmerischer Naivität als in Geschichtskenntnis spezialisiert haben. Wie es wirklich war, lässt sich z.B. in den Arbeiten des Historikers Garcia Fitz (in aller Kürze: sein Artikel in der ‘Welt’ vom 1.6.2006, «Auf dem Weg zum Djihad») ablesen, oder auch z.B. im Schicksal des grossen jüdischen Gelehrten Maimonides (hier bitte die englische Wikipedia zu Rate ziehen).
    – Ich erinnere mich noch, wie der grossartige Linguist Noam Chomsky sein Möglichstes versuchte, die grauenhaften Massaker der Roten Khmer in Kambodscha zu relativieren und in Zweifel zu ziehen. Wäre Chomsky ein Konservativer, das Attribut «Nazi» wäre ihm schneller umgehängt worden, als er hätte blinzeln können. Aber Chomsky ist ein radikaler Linker – und die dürfen in den Augen ihrer Gesinnungsgenossen alles.
    – Wie kann man «ausgewogen» bleiben im Angesicht der Barbarei? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn man selbst ein barbarisches Welt- und Gefühlsbild hat.
    Weite Teile unserer kulturellen «Elite» bestehen aus Barbaren.
    So traurig und so einfach ist das.

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    • Rainer Möller
      22. Oktober, 2023

      Das klassische wissenschaftliche Denken ist grundsätzich ausgewogen, das klassische zivilrechtliche ebenfalls: Audiatur et altera pars! Ob Journalismus das sein muss? Sicher nicht, solange er sich nicht an die Allgemeinheit wendet. Aber mit dem derzeitigen Gegenteil von Ausgewogenheit, dem derzeitigen «Aktivismus», ist der Kommentator ja ebenfalls unzufrieden. Sollte sein Ziel «Unausgewogenheit zugunsten meiner Seite» sein?

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      • Werner Bläser
        24. Oktober, 2023

        Wenn Sie unter «meiner Seite» totale Ablehnung von Barbareien wie Nazismus, Stalinismus, den Massakern der Hamas und der Roten Khmer verstehen, dann ja. Wenn Sie wollen, dürfen Sie sich gern ausgewogen auf beide Seiten in diesen Fällen stellen. Damit würden Sie sich allerdings aus einem zivilisierten Debattenkreis verabschieden.

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  • Christian Wandtke
    22. Oktober, 2023

    Volle Zustimmung. Besser kann man es nicht beschreiben.
    Ich habe selber lange in der Region gelebt und gearbeitet und kann alles so bestätigen. Die Verklärung der „Palästinischen Sache“ in den üblichen Kreisen des Westens, kann nur als geistige Verwirrung bezeichnet werden, denn diese Leute sind nicht nur die Todfeinde Israels, sondern auch unsere. Wenn wir uns nach dem verlorenen Krieg so verhalten hätten wie die Palästinenser, hätten wir heute eine Bevölkerungszahl von 300Mio und würden täglich Anschläge in Königsberg, Stettin und Breslau ausführen.
    Man kann mit diesen Leuten nicht verhandeln.
    Wie sagte ein Bekannter zu mir: „How can you negotiate with those people who worship death?“ Die Bereitschaft zu Verhandlungen werden grundsätzlich als Schwäche aufgefasst, Kompromisse werden grundsätzlich als Niederlagen gesehen.
    Aber solange die Mainstream Medien mit linksgrünen Aktivisten durchsetzt sind, wird das Narrativ der bösen Israelis und der armen Araber weiter verbreitet werden. Und auf fruchtbaren Boden fallen.

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    • Rainer Möller
      22. Oktober, 2023

      Den Satz „How can you negotiate with those people who worship death?“ können wir interpretieren als: «Wie können wir mit Leuten verhandeln, die sich sogar von einer Todesdrohung nicht erpressen lassen?» Dahinter steckt ein Kopf, der sich Verhandlungen nur als Erpressungen vorstellen kann.

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  • Eloman
    22. Oktober, 2023

    Also war der Beginn der Katastrophe die Ende der 70er von Frankreich erlaubte und bewerkstelligte Rückkehr von Khomeini in den Iran. Eine der vielen Abwandlungen des alten Lenin-Spruchs, dass die Kapitalisten den Bolschewiken noch den Strick verkaufen werden, an dem oder mit dem sie aufgehängt werden.

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    • Werner Bläser
      22. Oktober, 2023

      Auch Lenin selbst wurde ja mit Hilfe der deutschen Regierung 1917 klammheimlich, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, nach Russland verbracht, um sich einen Vorteil in WK1 zu verschaffen (Stichwort: Alexander Parvus). Das Resultat war dann doch etwas anders als geplant.
      Das Beispiel Iran zeigt aber auch etwas anderes, was für uns von beispielhaftem Interesse ist: nämlich wie Marxisten fast übergangslos von ihrer weltlichen Ideologie («Religion ist Opium fürs Volk») fast chamäleonhaft zu allen möglichen anderen Ideologien wechseln können. Abdolrahim Javadzadeh zeigt dies plastisch in seiner Arbeit «Marxists into Muslims – an Iranian Irony», 2007.
      Auch bei uns mutierten sie ja von kapitalismusbekämpfenden Klassenkämpfern zu kapitalismusbekämpfenden Klimakämpfern. Das Personal blieb grossenteils identisch.

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  • RantRand
    2. November, 2023

    Häufig kommt die These zum tragen, dass dieser Konflikt durch das Wegsehen und Intriganz der israelischen Führung entstanden sein soll.
    Diese hätte längere Zeit dem Treiben untätig zugesehen, als die Leute ausgebildet wurden. Hätte die Geldflüsse zugelassen. Wäre untätig gewesen und hätte ein eigenes Nine-Eleven reproduziert. Im arabischen Raum wird dies fest in den Raum gestellt von sonst relativ glaubwürdigen Quellen.

    Tatsache ist aber: Wenn ich nur eine Weile wegsehen muss, damit der Nachbar seine Messer wetzt, Waffen auspackt und mich überfällt. Wenn, sobald ich die Sicherungstürme auch nur eine Weile unbesetzt lasse, sofort Mörderbanden die Grenzzäune überrennen und Massenmord zum Alltagsgeschehen in allen erreichbaren Straßenzügen wird.
    Wenn in dieser Aktion es nur auf die Darstellung möglichst abgrundtiefen Hasses ankommt, die Greuel abgefeiert werden, dann kann ich nur noch erkennen, dass sich Menschen in animalischem Verhalten ergießen. Dann kann es nicht mehr mit guter Nachbarschaft funktionieren. Wie denn auch?

    Es ist das regelrechte Betteln um Strafe, damit man einen Grund hat, den eigenen Hass zu nähren. Es ist das Aufbegehren, das radikale Terrorverbreiten um das eigene Opfer-Dasein zu begründen und zu erhalten. Es wird bewußt oder unbewußt völlig unbeachtet von erreichbaren Zielen mit Mitteln des absoluten Terrors und Genozids Gewalt ausgeübt gegen den anderen, ohne dass es für die eigene Gruppe einen Mehrwert erzeugt, außer die eigene Überzeugung zu bedienen und eine Identität zu beweisen, die man sich selbst erwählt.

    Die totale Verblendung muss die Köpfe beherrschen, wenn diese meinen, dass das Wegschauen einer Polizei oder eines militärischen Wachpostens sie berechtigen könnte, gleich den nächsten Menschen der Nachbar-Nation umzubringen.

    Das scheint mir auch kein Effekt von Unterdrückung zu sein, das Verhalten der Angreifenden. Denn diese Unterdrückung zu beenden erfordert andere Mittel und Methoden und einen gänzlich anderen Willen und Ziele als nur die Massakrierung von Menschen aus dem Nachbarland.

    Ich hätte wenn mich jemand einfach so angreift, weil ich ihm den Rücken kehre selbst im aktuellen Deutschland ein verbrieftes Recht auf Notwehr – Ob jemand dieses Recht heute an jedem Gericht im Lande durchsetzen könnte, so als einfacher Deutschstämmiger, das ist durchaus eine interessante Frage.

    Wieviel mehr kann man verstehen, wenn eine Nation ein Ende des Schreckens will, weil die Gewalttätigkeit der Nachbarn so berechenbar sein könnte, dass es genügen könnte, eine Weile wegzusehen um einen Angriff für ein Massaker zu ermöglichen?

    Wer Gewalt ausübt, der gibt dem Anderen genug Gründe die Gewalt mit Gewalt zu beantworten. Das gilt auch für beide Seiten.
    Die Betonköpfe auf beiden Seiten haben offenbar was sie wollten. Vielleicht auch nicht ganz, das kann ich nicht wirklich beurteilen. Tatsache bleibt, dass Mord verboten ist. Wer Morde feiert, exzessiv feiert, muss sich nicht wundern, wenn diese Feiern durch das Schwert beantwortet werden.

    Wieso manche dem Konflikt die Brisanz nehmen wollen, wenn Verständnis gesucht wird, für einen Konflikt bzw. für ein Verhalten, für das man kein Verständnis aufbringen kann. Ein Verhalten, das man sich nicht mehr erklären kann. Ich vermute, dass es dann zu der hilflosen Stammelei und Schuldüberlegungen und Zuweisungen kommen kann. Einfach weil man die Frage nicht versteht aus der europäisch-westlichen Denke heraus: Wieso verhalten sich einige so wie es in diesem Konflikt die Mörderbanden taten, die sich als Kämpfer stilisieren wollten?
    Das Unverständnis gegenüber diesem Verhalten befördert dabei die Schuldsuche bei Israels Verhalten wie Sicherheitsmaßnahmen, Militarisierung und jetzt der harten kriegerischen Reaktion auf eine tötliche Bedrohung und sinnlose Gewaltakte.

    So wenig wie diese Raketen bewirkt haben, die fast nie jemanden treffen, schon gar nicht tötlich. Seltenst, dass das mal etwas anderes als eine Terror-Angst erzielen konnte. Eine sinnlose Maßnahme, wenn es darum ginge Ziele und Befreiung zu erreichen.

    Es ist das Sticheln gegen einen Leviathan. Doch jetzt wird «herumgejammert» und ein Djihad beschworen – auf Deutsch: Es wird der große Bruder und der ganz große Clan gerufen – damit man ein Genozid-Massaker erreichen könnte gegen jeden, der sich mit den Verteidigern gegen Mörderbanden gemein macht.

    Das ist an Feigheit und Widerlichkeit kaum zu überbieten. Gewalt und Hetze international zu bewerkstelligen, zu Massenmord und Massenaufständen aufrufen nicht um Freiheit zu erreichen, ganz offensichtlich geht es nicht darum, sondern es geht um andere Ziele.

    Das ist das, was mir die letzten Tage an dem Konflikt aufgefallen ist. Obwohl der mich sonst wenig tangiert wie die meisten schwelenden ideologisch motivierten Konflikte, die es überall auf der Welt gibt. Von denen jeder eine halbe Lebenszeit bräuchte um – vielleicht – in ihrer historischen und gesellschaftlichen Gesamtheit Tiefe und Breite und vielleicht in Ursachen oder gar «Schuld-Potentialen» verstanden werden zu können.

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Original: Israels Dilemma: Das Land muss sich gegen monströse Verbrecher verteidigen, ohne selbst monströs zu werden

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