Streuung
Private Notizen fürs Publikum
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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 35 min Lesezeit
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Es gibt so etwas wie den plötzlich einbrechenden Realismus schon innerhalb des Phantastischen. Die gleichen Politiker, die den Geschlechtswechsel per Sprechakt ermöglichen, schaffen in dem entsprechenden Gesetz auch die Regelung, dass im Fall einer Mobilmachung Männer wieder als Männer zu gelten haben.
Die Vertreter der „Letzten Generation“, die antreten, um die Gesellschaft aus den Angeln zu heben, hüten sich, die Sonnenallee in Berlin zu blockieren.
Niemand aus der Redaktion von „Social Text“, der Zeitschrift, die 1996 Alan Sokals Aufsatz über die Gravitation als soziales Konstrukt druckte, machte die Probe aufs Exempel, indem er über die Dachkante des Gebäudes spazierte.
Übrigens auch nicht später aus Scham, als Sokals Hoax aufflog.
Es gibt also nicht nur eine alles durchbrechende Plötzlichkeit wie bei Karl Heinz Bohrer, sondern auch eine schon eingebaute Plötzlichkeit, die das eigene Derrière rückversichert.
2
Die Ära des alten Gesellschaftsvertrags geht zu Ende. An die Stelle des Vertragsverhältnisses zwischen Staat und Bürger tritt die faktische Selbstbeauftragung des Staates, der sich in Gestalt seiner vorgelagerten Organisationen unter dem schelmischen Kürzel NGO verdoppelt. An die Bürger in ihrer Eigenschaft als entlassene Vertragspartner ergeht die Aufforderung, die Existenz beider durch Steuern zu sichern und mit sonstiger Zuarbeit zu unterstützen, sich aber sonst nicht in das Geschäft der beiden einzumischen.
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Jedes gute, also verträgliche System lebt zu etwa gleichen Teilen von Regeln und den Lücken, die es dazwischen lässt.
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Konservative ähneln in ihrem Verhältnis zur Gesellschaft dem alten England in seiner Politik gegenüber dem restlichen Europa: Es wollte nicht selbst als Hegemon über den Kontinent herrschen, aber verhindern, dass dort eine andere Macht ihren Einheitsstaat errichtete, der auf die Beseitigung aller Unterschiede abzielt.
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Es kann der seltene Zustand eintreten, in dem man zu zufrieden ist, um glücklich zu sein.
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Eine der wichtigsten Funktionen von Identitätspolitik besteht darin, einem Teil der Gesellschaft Zugehörigkeitsgefühle jenseits der räumlichen Heimat zu bieten. Die zur Auswahl stehenden identitären Kollektive – People of Color, Migranten, Transgender – funktionieren ähnlich wie konvertierbare Währungen überall im Westen. Sie lösen den Bürgerbegriff auf, und damit auch den Wert eines Ortes und der Bindung an einen Ort. Auch für diejenigen, die kein Identitätsangebot erhalten.
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So nah kommen zwei Menschen einander ihr Leben lang nicht, dass der eine sich selbst auch nur zehn Sekunden lang mit den Augen des anderen sehen könnte.
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Ich bin noch nicht einmal optimistisch, was die Vergangenheit angeht.
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Original: Streuung
Private Notizen fürs Publikum
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Werner Bläser
30. April, 2023Realismus und Phantastisches, Geschlechtswechsel durch Willensentscheidung… ein weites Feld. –
Eigentlich bin ich ja glühender Anhänger der geistigen Väter der «wokies». Nun könnte man schon Platon – mit seinem Höhlengleichnis, in dem er die Zwiespältigkeit der Wahrnehmung beschreibt – als Urvater annehmen, aber bleiben wir in näheren Zeiten. Und da sind zwei deutsch-amerikanische Wissenschaftler zu nennen, die sich besonders hervorgetan haben: Peter L. Berger und Thomas Luckmann (bei letzterem hatte ich die Ehre, kurz zu studieren).
Die haben 1966 eine bahnbrechende soziologische Arbeit veröffentlicht mit dem Titel «The Social Construction of Reality» (gibt’s natürlich auch in Deutsch). Darin leiteten sie kulturelle Gegebenheiten und Unterschiede aus den bestimmten Formen und Inhalten von Sozialisation in einer Gesellschaft ab – man spricht auch von ‘Enkulturation’, der Integration und dem Hineinwachsen in die Kultur einer Gesellschaft.
SEHR VIELE soziale Gegebenheiten, die wir als selbstverständlich betrachten, sind danach keine Universalien, oder natürlich vorgegebene Fakten, sondern Konstrukte gesellschaftlicher Übereinkunft.
– Wenn man dieses fabelhafte Buch nur oberflächlich liest und nicht richtig versteht, dann könnte man daraus – ein gewisser Alkohol- oder Haschpegel vorausgesetzt – so etwas ableiten wie die Idee, dass mehr oder weniger ALLES ein gesellschaftliches Konstrukt und beliebig durch Willensakt veränderbar wäre.
Aber Berger und Luckmann waren sich der Grenzen ihrer Analyse sehr bewusst; NIEMALS wären sie auf die Schnapsidee gekommen, dass Kategorien wie «männlich-weiblich» oder ähnliches blosse soziale Konstrukte seien. Auf Youtube existiert noch ein Video, in dem der sichtlich erregte Professor Luckmann sich empört gegen eine solche Interpretation seines und Bergers Standardwerks verwahrt («Thomas Luckman – 50 Anniversary of the Social Construction of Reality»).
– Die Woke-Ideologie ist eigentlich auf dem Mist halbgebildeter Tölpel gewachsen, die gute Bücher nicht richtig lesen oder verstehen können.
– Wie verhält es sich denn mit der Beziehung zwischen Feststehendem und sozial Konstruiertem? Und, als dritter Variable, kulturellen Universalien, die konstruiert sein mögen, aber mehr oder weniger in ALLEN Kulturen gleich konstruiert werden?
Feststehendes, Unzweifelhaftes werden wir – vom philosophischen Standpunkt aus – nicht allzu viel ausmachen können. Da bleibt relativ wenig übrig.
Man muss ja geradezu Mitleid mit dem armen Descartes («ich denke, also bin ich») haben, der so an seiner Erkenntnisfähigkeit zweifelte, dass er den Zweifel selbst als Beweis seiner eigenen Existenz heranziehen musste.
Nun lassen sich viele Fragen auf philosophischem Gebiet nicht beantworten, ganz einfach weil es die falschen (sinnlosen) Fragen sind; das ist im Grunde die Bedeutung der Antwort («42») des Supercomputers in Douglas Adams’ «Per Anhalter durch die Galaxis» auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Weitere Fragen sollten schlichtweg nicht mit philosophischen Denkmethoden beantwortet werden, sondern mit denen des «common sense». Eine Ausnahme ist vielleicht die ‘Common Sense Philosophy’ eines Thomas Reid, 1710-1796, gelegentlich auch als «Schottischer Realismus» bezeichnet). Wenn man alles mögliche philosophisch zerbastelt, kann man leicht in Sophismus abgleiten.
Eine weitere Ausnahme ist die Formale Logik. Sie sagt uns, so wie ich es sehe, dass es ziemlich unsinnig ist, Kategorien wie «Geschlecht» oder auch «Rasse» der philosophischen Existenzfrage zu unterziehen («gibt es Geschlechter?», «gibt es Rassen?»).
Eine bejahende Antwort ist philosophisch genau so abwegig wie eine verneinende.
Denn solche Kategorisierungen sind wirklich soziale Konstrukte (allerdings nahezu unversale!!). Sie sind sozial, weil jede Kultur sich willkürlich aussucht, nach welchen Erkenntnisdimensionen sie die Wirklichkeit beschreibt.
«Gibt» es die 20plus-Schneesorten, die Eskimos, pardon, Inuit, kennen? Oder nicht? «Gibt» es die zahlreichen Farben, die westliche Kulturen kennen, oder nicht?
(Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Farbsysteme, manche haben nur «schwarz, weiss, und rot», siehe z.B. C.L. Hardin, «Berlin and Kay Theory», in: Encyclopedia of Color Science and Technology, 2013; B. Saunders, «Revisiting Basic Color Terms», in: ‘Journal of the Royal Anthropological Institute’, 1/2000; in ähnlicher Weise könnte man die kulturell verschiedenen Verwandtschaftssysteme betrachten).
– Anhand dieser Beispiele wird die Sinnlosigkeit solcher Fragen deutlich.
Wenn die Eskimos aufgrund ihrer Umwelt zu dem Schluss kommen, dass die Unterscheidung von 20plus Schneekategorien für sie eine nützliche Funktion erfüllt, dann «GIBT» es diese 20 Schneearten für sie. Wenn wir damit nichts anfangen können, dann «gibt» es sie für uns nicht. Für die Farben gilt entsprechendes. Es ist eigentlich unangebracht, hier die Dimension «gibt es» oder «gibt es nicht» anzuwenden. Vernünftig ist nur die Frage: «Ist diese oder jene Kategorien-Unterscheidung wichtig/funktional oder nicht?»
Das Geschlecht ist eine universale Kategorisierung, es gibt m.W. keine Gesellschaft auf der Welt, in der nicht zwischen Mann und Frau unterschieden wird.
(Einige Kulturen gehen sogar so weit, dass die Geschlechter mehr oder weniger verschiedene Sprachen sprechen, die für das jeweils andere Geschlecht zwar verständlich sind, aber von diesem niemals gesprochen würden; siehe Franz Boas, «Handbook of American Indian Languages», 1911, Kapitel «Chukchee»; noch viel ausgeprägter in der Ubang-Sprache in Nigeria, siehe die englische Wikipedia für Literaturangaben).
– Das Postulat «Geschlechter gibt es nicht» ist ebenso philosophisch nicht widerlegbar wie sein Gegenteil – man kann praktischerweise nur Rekurs auf die Tatsache nehmen, dass alle Kulturen der Welt einen Sinn in dieser Kategorisierung sehen; die Unterscheidung ist allgemein-menschlich (bei «Rasse» ist der Fall etwas anders, die Unterscheidung ist weniger universal, aber auch hier gilt: es «gibt» sie, wenn man ihrer Unterscheidung irgendeine Funktion oder Bedeutung zumessen kann oder will).
– Nicht-Sozialwissenschaftler wären vielleicht erstaunt, was alles Moden oder Strömungen unterliegen kann, und damit Kategorien verändern kann. Das trifft sogar auf das Sexualverhalten der Menschen zu (siehe z.B. H.L. Friedman, «Changing Patterns of Adolescent Sexual Behavior», in: ‘Journal of Adolescent Health’, July 1992; S. Hariri, «Trends and Patterns of Sexual Behaviors…», in: ‘Sexually Transmitted Diseases’, Jan 2015).
Wer die 70iger Jahre erlebt hat, hat diese Veränderungen wohl lebhaft in Erinnerung.
– Das ist nichts Neues. In Venedig, im Stadtteil San Polo, gibt es eine kleine (heute) unscheinbare Brücke, die «Ponte delle Tette» (Titten-Brücke). Vor einigen hundert Jahren, zu Zeiten der Republik Venedig, hatten die Stadtoberen den Eindruck, dass sich die Homosexualität unter jungen Männern über Gebühr ausbreitete, wie eine Mode. Also verabschiedeten sie ein Gesetz, das den Prostituierten im Rotlichtviertel rund um diese Brücke zur Pflicht machte, an den Fenstern ihrer Arbeitsplätze den Passanten ihre nackten Brüste zu zeigen. So wollte man die «Irrenden» durch optisches Nudging auf den «rechten Weg» zurückführen (der Artikel in der italienischen Wiki, «Ponte delle Tette», ist recht gut).
– Leider existiert dieses sympathische Gesetz nicht mehr – ein Besuch der Brücke aus diesem Grund wäre also heute vergebens. Die schönen Dinge des Lebens verschwinden eben zusehends – o tempora, o mores!
– Kommen wir zu diesen störrischen, politisch unkorrekten Kategorisierungen zurück, die allen Moden widerstehen wollen.
«Gibt» es Männer und Frauen? (Meine Frau zu fragen, wäre sinnlos, sie würde bei so einer Frage nur zurückfragen, wie viele Flaschen Wein ich intus hätte).
Wie hat Descartes das noch gemacht, der Trick mit dem Selbstzweifel als Beweis seiner Existenz? Vielleicht gibt es bei der Geschlechterfrage etwas Ähnliches. Eigentlich belegt schon der Furor, mit dem die Wokies die Geschlechterkategorien bekämpfen, deren Existenz; denn wenn der Menschheit die Geschlechterunterscheidung unwichtig wäre oder unfunktional erschiene, würden sie nicht so entschieden daran festhalten.
Also gilt vielleicht: «Sie bekämpfen sie – also ist sie».
– Sollten Sie sich als Leser nun fragen, ob diese Zuschrift ernst oder unernst gemeint ist, dann antworte ich: Unterlassen Sie bitte diese sinnlosen Unterscheidungen!
Oscar Rabold
30. April, 2023Bravo!
Thomas
1. Mai, 2023Dramatisch bahnbrechend, modern
oder: postdemokratisch
Die haben 1966 eine bahnbrechende soziologische Arbeit veröffentlicht mit dem Titel “The Social Construction of Reality” (gibt’s natürlich auch in Deutsch). Darin leiteten sie kulturelle Gegebenheiten und Unterschiede aus den bestimmten Formen und Inhalten von Sozialisation in einer Gesellschaft ab – man spricht auch von ‘Enkulturation’, der Integration und dem Hineinwachsen in die Kultur einer Gesellschaft.
Das stimmt. Allerdings gilt das eben für das Gute wie für das Schlechte.
Und da es keinen „Zwischenruf aus Berlin“ mehr gibt,
https://www.deutschlandfunkkultur.de/stern-kolumnist-joerges-hoert-auf-keine-zwischenrufe-mehr-100.html
außer eben aus den Reihen mutiger Parias der Bewegung,
https://www.youtube.com/watch?v=NNaNoyiSsWA
welche von der Bewegung nach allen Regeln der politischen Kunst fröhlich ausgegrenzt werden,
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw42-de-wahl-vize-915576
und da ein derart entschlossener Zwischenruf heute wohl wahlweise als „Verschwörungstheorie“, „Diskriminierung“ oder „Feindlichkeit“ gälte,
https://www.stern.de/politik/deutschland/zwischenruf-die-luege-ist-der-normalfall-3520212.html
haben logischerweise grüne Amigos jene Macht übernommen, die im Lande so herumliegt.
https://www.focus.de/politik/deutschland/der-gruene-zeus-seilschaften_id_1946274.html
https://www.welt.de/print-wams/article98423/Gruene-kritisieren-Messner-Seilschaft.html
https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article205366599/Die-Gruenen-kaempfen-mit-ihren-alten-Seilschaften.html
https://paz.de/artikel/der-traum-von-der-hundehuette-a8775.html
https://vera-lengsfeld.de/2023/04/22/nicht-in-meinem-haus/#more-7050
Nach meinem Dafürhalten schaffen die grünen Amigos weiterhin, fröhlich im Konzert der Blockflöten, die Demokratie (West) in Deutschland ab.
(„Grundrechte wurden außer Kraft gesetzt, die Gewaltenteilung aufgehoben; das Parlament sank zum Akklamationsorgan herab, und Richter, die es wagten, Verordnungen außer Kraft zu setzen, wurden Opfer von Hausdurchsuchungen. Forscher, welche die empirische Evidenz über die politische Wünschbarkeit stellten, wurden ausgegrenzt und sahen sich polizeilicher und juristischer Verfolgung ausgesetzt. Nebenbei wurde öffentlich, daß der Verfassungsschutz als „Agent provocateur“ auftritt und auf Internetblogs die Nutzer zu Äußerungen animiert, die als Gesinnungsstraftaten registriert werden.“).
https://jungefreiheit.de/kultur/literatur/2023/demokratie-ermordet-sich/
– … Und der weisungsgebundene, so genannte „Verfassungsschutz“ starrt unter der Anleitung wild gewordener, „dramatischer Veränderungen“ wie von Sinnen nach „rechts“.
– … Im Zuge dessen werden Demokraten (West) privat-politisch (linkslastig) drangsaliert und der resultierende Ärger wird dann staatlich als „Hass“ bekämpft.
https://www.tagesschau.de/inland/afd-verfassungsschutz-195.html
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremer-verfassungsschutz-kampf-gegen-rechts-geht-alle-an-doc7e4jjl4j8hc1fid4ndbm
„Die einigende Klammer der Akteure ist die Ablehnung und Überwindung des Systems der Bundesrepublik Deutschland“
https://www.tagesschau.de/inland/afd-verfassungsschutz-195.html
An dem Punkt hat er leider Recht, der Herr Haldenwang; nur ist es bei der „Überwindung des Systems der Bundesrepublik Deutschland“ leider die grüne Bewegung, die über ihre parlamentarischen und publizistischen Arme diese dramatischen Veränderungen maßgeblich betreibt. Beispielsweise die Unterdrückung der politischen Opposition im Lande. Aber die ist ja Chef. Herrje!
In Deutschland fährt die Bahn heute längst nicht mehr pünktlich, die Schulen verdrecken und nachts ist man in den Gassen besser nicht mehr alleine unterwegs, aber die Bewegung „rettet“ heute mit astronomischen Umverteilungen jenes Klima auf der Erde, welches sich immer geändert hat, seit es Klima auf dem Planeten gibt. Jetzt sollen noch mehr so genannte „Räte“ politisch mitbestimmen. Und demnächst geht der Verfassungsschutz dann gegen „Klimaleugner“ wegen „Klimahass“ vor? Geht’s noch?!
Und manchen Leuten geht die Grünlastigkeit des Verfassungsschutzes noch nicht weit genug.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/verfassungsschutz-gegen-rechtsextreme-in-behoerden-wer-teil-100.html
Mit Verlaub: Nach meinem Dafürhalten spinnen, die Grünen. Das übergeschnappte Ganze illustriert heute die Tendenz zu einem Irrenhaus. Die Bewegung und deren Helfershelfer in den Institutionen machen wie wild Anstalten, und sie treffen Anstalten: Übrigens sind in einer Irrenanstalt nicht die Irren angestellt, sondern die Angestellten.
Werner Bläser
2. Mai, 2023Auf den Punkt gebracht. Nehmen wir als Beispiel das jüngste Skandälchen um Boris Palmer, und ersetzen wir «Grüne» durch «Wokies» (die Grünen sind von dieser Ideologie ja weitgehend durchdrungen). Diese Leute sind dabei, jedwede Logik und Vernunft über Bord zu werfen. Man stelle sich nur einmal für einen Moment vor, Palmer hätte folgendes Gedicht geschrieben (Auszug):
«Nackte Frau, schwarze Frau,… nackte Frau, dunkle Frau.
Reife Frucht mit festem Fleisch, düstere Extasen des schwarzen Weins,
Mund, der meinen Mund zum Singen bringt…»
Die Reaktionen wären eindeutig: Schwulst eines geilen Weissen, sexistisch, rassistisch. Ganz anders würde es aussehen, wenn die linken Eiferer wüssten wer es geschrieben hat (was allerdings bei deren üblichem Bildungsstand nicht zu erwarten ist): Es war Leopold Sedar Senghor, schwarzer Dichter, Politiker, Mitglied der Académie Française.
Oder nehmen wir das heute tabuisierte «N-Wort».
«Neger» bedeutet bekanntlich einfach «Schwarzer» (und selbst die vom linken Ungeist durchdrungene Wikipedia führt noch einen entsprechenden Artikel).
Wenn man davon ausgeht, dass nichts, aber auch gar nichts, negativ oder irgendwie unehrenhaft dabei ist, schwarz zu sein, wie kann man dann auf die verquere Idee kommen, dieses Wort sei eine Beleidigung? Leute, die so denken, müssen sich unterstellen lassen, dass sie selbst rassistische Vorstellungen haben, derer sie sich vielleicht nicht einmal bewusst sind.
Wenn man die Werke grosser schwarzer Autoren liest, z.B. von James Baldwin (etwa «The Last Interview, and Other Conversations») und zahlloser anderen, begegnet einem das Wort häufig. «Negro Spiritual, negro speech» – alles Beleidigungen? Das ist bizarr.
Was soll an die Stelle des «N-Worts» gesetzt werden? «People of Colour». Das ist im Grunde etwas ähnliches wie «Neger», nur dass es nicht «schwarz» bedeutet, sondern ALLE Farben einschliesst. Damit logischerweise auch Weisse, denn weiss ist ja auch eine Farbe. People of Colour bedeutet damit eigentlich nichts Spezifisches, sondern einfach nur «people», allgemein Leute, denn einen vollkommen farblosen Menschen habe ich noch nie gesehen.
Quod licet iovi, non licet bovi? Dürfen Schwarze den Ausdruck «Neger» benutzen, Weisse aber nicht? Das würde zu absurden Sprachregulierungen führen. War der Ausdruck früher okay, heute aber nicht mehr? Was hat sich denn verändert, dass das Wort angeblich heute eine negative, sogar beleidigende Bedeutung hat, die es früher nicht hatte? Wenn man sich den Status schwarzer Menschen von früher gegenüber heute vergleicht, dann muss man, wenn man nicht vollkommen vernagelt ist, ganz zweifelsfrei eine Verbesserung konstatieren. So spielen z.B. Lynchmorde in den USA keine Rolle mehr, Schwarze bekommen höchste Posten (sogar den des Präsidenten). Aber die latinisierte Form von «Schwarzer» soll jetzt auf einmal beleidigend sein?
Weite Teile unserer «intellektuellen» Debatten sind auf Kindergarten-Niveau gesunken.
Werner Bläser
3. Mai, 2023Ergänzung: Auszug aus «CNN, Your big questions about race, How come White people can’t use the N-word but some Black people use it all the time?», August 18, 2020:
«There is an undeniable double standard in the use of the n-word. Some Black people freely use it in intimate conversations with one another. Black hip-hop artists use it in their lyrics. Black comedians such as Richard Pryor and Chris Rock have been notorious for using the n-word in their stand-up acts.
So why then, is it okay for Black people to use it and not Whites?
There’s no one answer to that question. Some Black people say the word is too repulsive to use in any context, even by other Black folks. They claim that using it reflects “internalized oppression”: Black people unwittingly accepting racist stereotypes.
But other Black people say they can use the n-word because they have “reclaimed” it and taken the sting out of a slur by using the word as a term of endearment.
If that doesn’t make sense, consider this comparison. Some women who call each other “b*tch” make a similar claim: We use it as a term of affection.
Some Black people who use the n-word follow the same logic. Since we have uniquely suffered from the use of the n-word, we’re the only ones who have the right to use it. When we reclaim it, we can use it any way we want. For them, using the n-word isn’t repeating a racial slur; it’s an act of defiance..»
Stichwort «internalized oppression»: Erinnert an die verwirrte Reaktion von Marxisten auf Ablehnung durch Arbeiter – solche Leute konnten nur ein «falsches Bewusstsein» haben. Es ist der typische Fall von ideologisierten Intellektuellen, die anderen ihr Denken und sogar Empfinden vorschreiben wollen.
In Booker T. Washingtons Buch «The Story of the Negro» von 1909 kommt das Wort wohl hunderte Male vor – war der grosse schwarze Schriftsteller, Präsidentenberater und Kämpfer für die Belange der Schwarzen ein naiver Tropf? Da würden mir eher andere, heutige, einfallen. Gleiches wäre zu sagen von schwarzen Autoren wie Zora Neale Hurston («You don’t know us Negroes and other essays»), Langston Hughes («The Negro speaks of rivers»), William Edward du Bois («The Negro»). Diese grossen Autoren benutzten den Begriff KEINESWEGS, wie es die etwas verquaste Denkwende im obigen Zitat suggeriert, als ein «term of affection» oder eine Rück-Aneignung, sondern ganz normal und unverkrampft.
Auch in den Biographien grosser Jazzmusiker kommt der Wortgebrauch bis in die jüngere Vergangenheit offensichtlich völlig normal und selbstverständlich vor.
Man muss schon ziemlich vernagelt sein, um zu glauben, dass diese Leute den Ausdruck benutzt hätten, hätten sie das Gefühl gehabt, sich damit selbst zu beschimpfen.
Der andere Fall ist mein weiter oben erwähntes «quod licet iovi…».
Schwarzen soll es erlaubt sein, Weissen nicht. Ich finde unterschiedliche Regeln der Sprache für Menschen schwer zu rechtfertigen. Ein schwarzer Blogger in GB führt sogar «50 things not to say to black people» auf. Warum nicht 500? Wann kommen die Sprachregelungen für die Kommunikation mit Japanern, Südamerikanern…?
Oder im Verkehr mit Weissen? Der Ausdruck «ofay», den am. Schwarze früher für Weisse gebrauchten, war der auch beleidigend? Oder das heutige «redneck» (siehe dazu die Diskussion auf ‘jacksonville.com, «What does ‘redneck’ really mean?, 1923).
– Mit Sprache soll hier Politik gemacht werden, ohne dass sie sich als reine Politik zu erkennen gibt. Ich bin altmodisch und bevorzuge Sprache als Mittel der Kommunikation, gern ÜBER Politik, aber nicht als verstecktes Politik-Surrogat.
– Manche dieser modernen Sprachgebote, die von kleinen «intellektuellen» Zirkeln ausgehen, verfolgen meinem Eindruck nach das Ziel, eine permanente Kultur des Vorwurfs und der Anklage aufrecht zu erhalten, um politische Ziele zu erreichen. Motto: Impfe den anderen ein schlechtes Gewissen ein, das macht sie leichter handhabbar. Das gefällt mir nicht – selbst dann nicht, wenn die politischen Ziele an sich nobel sind.
– Abschliessend möchte ich auf den Blog des Rehm-Verlags zum Beamtenrecht hinweisen, auf dem der Juraprofessor em. Maximilian Baßlsperger («Ist der Ausdruck ‘Neger’ diskriminierend?», 31.3.2016) in nicht-linguistischer Terminologie darauf hinweist, dass alle möglichen Gruppen alle möglichen Ausdrücke mit allen möglichen Assoziationen verbinden können. Er schliesst sich damit der Diskussion auf dem oben erwähnten jacksonville.com-Blog an:
«Das Urteil wirft wieder einmal die Frage auf, ob der Gebrauch des Wortes „Neger“ bereits eine Beleidigung darstellt. Wer erinnert sich aber nicht an seine Kindheit und an die Geschichte der „10 kleinen Negerlein“ oder die „Negerküsse“ (auch Mohrenköpfe genannt). Pippi Langstrumpfs Papa durfte noch der „Negerkönig“ vom Taka-Tuka-Land2 sein. Später hat man dann im Sommer immer einen „Neger“ (eine Mischung aus Weißbier und Cola) bestellt, um seinen Durst zu löschen.
Seit vielen Jahrzehnten ist „Neger“ nichts anderes als die im Volksmund übliche Bezeichnung dunkelhäutiger Menschen. Auch ein bayerischer Minister hat sich dieses Ausdrucks – zu Recht und ohne jemanden im Entferntesten beleidigen zu wollen – bedient. Sollte es nicht so bleiben?
Außerdem: Wäre dann nicht auch das Wort „Beamter“ eine Beleidigung im strafrechtlichen Sinn?
Wer hat noch nicht den Ausspruch „typisch Beamter“ gehört. Damit verbindet man ganz allgemein schlechte Eigenschaften wie faul, unflexibel, feige, entscheidungsschwach. Wenn man also jemanden als „Beamten“ bezeichnet und damit eine negative Wertung zum Ausdruck bringt, dann müsste man sich doch ebenfalls einer Beleidigung schuldig machen.»
Thomas
4. Mai, 2023Dramatisch bahnbrechend, modern
oder: postdemokratisch (2)
Ja, dieses vermaledeite «N»-Wort, …
Im negativen Sinne verstehe ich den Begriff «Rassismus» als Bezeichnung für gruppenbezogene Abwertung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund optischer Merkmale. Im Kern betrifft das die Hautfarbe oder Physiognomie eines Menschen, denn diese ist nun mal für alle sichtbar: Die Menschen sind zwar meist tolerant, aber die Wenigsten sind blind – heute tun die meisten Leute aus politischen Gründen nur so. Die Alltagserfahrungen ihrer Sinne lassen sich die Menschen schwerlich ausreden. Weit schwieriger wird das Thema „Rassismus“ bei gruppenbezogener Abwertung und Ausgrenzung aufgrund religiöser, politischer, ethnischer, finanzieller, sexueller oder anderer Gemeinsamkeiten. Man bräuchte klare Begriffe und klare Gedanken – aber in einem Kindergarten …
– °Weite Teile unserer “intellektuellen” Debatten sind auf Kindergarten-Niveau gesunken.°
Sehr richtig.
Schwindel, Täuschung, Vertuschung, Irreführung: So unehrlich wie im Wahljahr hat sich die Politik in Deutschland noch nie gezeigt. Aus stern Nr. 1/2003: «Indem sie einander belügen, werden die Menschen zu etwas anderm, als sie sind; man verkehrt schließlich nur mit Charaktermasken und Gespenstern.»August Strindberg
https://www.stern.de/politik/deutschland/zwischenruf-die-luege-ist-der-normalfall-3520212.html
Das war 2003. Daß die Politik seither weiblicher geworden ist, das ist leider unübersehbar geworden. Es handelt sich wohl um so eine Art „Jehova-Effekt“.
https://www.youtube.com/watch?v=2haQJ-dfNFE
(Da geht es ja ebenfalls um so ein „J“-Wort.)
Natürlich darf das „N“-Wort gesagt werden, aber in dieser so genannten „weltoffenen, bunten und toleranten“ Welt darf so ein „N-Wort“ nur von jemandem ausgesprochen werden, der selber ein „N“ ist. Zur absurden facebook-Vorgeschichte und dem Geschlechtsteil eines Ex-Fußballnationalkickers gibt es beispielsweise hier etwas Lesestoff:
https://ansage.org/ein-neger-mit-gazelle-zagt-im-regen-nie-der-palmer-eklat-der-keiner-war/
So viel zum derzeit vorherrschenden „Sprachjakobinat“ (Palmer). Die politischen Köpfe rollen zu allen Zeiten.
Mich erinnert dieses Kindergarten-Niveau an den Rummel um Martin Hohmann im Jahre 2003. Der Mann hatte sich in einer Rede zum Tag der Deutschen Einheit 2003 gegen die „Tätervolk“-These des sauberen Herrn Goldhagen gewandt und versuchsweise dessen Argumentationsmuster übernommen, um dem Publikum den Unfug eines deutschen „Tätervolks“ vor Augen zu führen. Er kam zum Ergebnis, daß es Unfug ist, bei „D“ oder „J“ von einem „Tätervolk“ zu faseln. Leider hatte er dabei aber nicht bedacht, daß er somit als Nicht-„J“ das „J“-Wort benutzt hatte (Und das sogar in negativen Beispielen, um den Unfug des Herrn Goldhagen aufzuzeigen), was für Sprachwächter in Deutschland gleichsam als „brauner Knopf“ und gesellschaftliche Todsünde gilt. Sogleich brauste ein Sturm entrüsteter Jakobiner auf, dieser entfernte sofort alle Argumente aus seiner Rede, erklärte Hohmann zum „Anti-J“ und schlug ihm alles um die Ohren, was der Kampf gegen rechts in Deutschland aufzubieten hat. Die Gerichte stellten später zwar nichts anti-«J» fest, aber bereits im November flog er dann achtkantig aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion; und Mitte 2004 dann aus der CDU Hessen. Übrigens auf Betreiben einer gewissen Frau Merkel,
die kürzlich mit dem sauberen Herrn Obama beim Italiener diniert hat. Die Eine hat heute das „Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung“ und der Andere wurde im Jahr 2022 für einen Emmy als Bester Erzähler nominiert. Da war wohl die besonders feine Sorte Kindergarten-Niveau unter sich.
– °Sollte es nicht so bleiben?°
Nach meinem Dafürhalten haben Mitglieder politischer Klubs (die politische Linke) noch nie etwas Gescheites zustande gebracht. Schon gar nicht an der Macht (SED, FdJ, DDR). Außer Monarchie und Demokratie (West) abzuschaffen – und den politischen Debatten die Hälse abzuschneiden -, können Jakobinerklubs an der Macht nur Plakate kleben, sich das Geld anderer Leute verschaffen, spinnen, angeben, lügen, saufen und kiffen. Und als politische Berater können sie Blutbäder anrichten. Eine eindrucksvolle Bilanz dieser politischen Klubs (politische „Berater“).
– °Außerdem: Wäre dann nicht auch das Wort „Beamter“ eine Beleidigung im strafrechtlichen Sinn?°
Es haben sich heute so viele DDR-Demokraten öffentliche Gewalt verschafft, daß ich diese Leute immer mehr für eine Beleidigung des Begriffes „Beamter“ (und für eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Lande) halte.
Übrigens sollen bald WHO-Gremien per internationaler «Prävention» vom „Berater“ der Regierungen quasi zum Gesetzgeber aufsteigen. Leise, leise. Ist die WHO demokratisch (west) legitimert?
https://www.consilium.europa.eu/de/policies/coronavirus/pandemic-treaty/
… eine Entwicklung, die von der selbsternannten „Wahrheitspresse“ und angeschlossenen Correctiven natürlich (wie gerufen) verharmlost wird.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verschwoerungsmythen-ueber-who-abkommen-pandemie-der-wutmails-a-fcb6d999-d7fc-4fcf-b55d-da6dc23e2023
Die Corona- und Mundschutzhelden mal wieder bei der Arbeit.
Nun,
– °“Gibt” es Männer und Frauen? (Meine Frau zu fragen, wäre sinnlos, sie würde bei so einer Frage nur zurückfragen, wie viele Flaschen Wein ich intus hätte).°
… das würde mich die meine vermutlich auch fragen. Ja die Geschlechterfrage (tiefer Seufzer), die ist wohl so alt wie die Welt.
„Eine Frau kann einem Achtung für ihr Geschlecht einflößen, aber mehrere auf einmal vermindern sie.“
(Jean Paul, Bemerkungen, 1782)
Mit den Geschlechtern ist es wohl wie bei anderen organisierten Machtkämpfen dieser Welt („Pflugscharen zu Schwertern“ und umgekehrt, je nachdem, aufauf!):
Da gibt es dann Angriffskriege und Verteidigungskriege – wobei die Bösen immer die Angreifer sind und die Guten sind immer die Verteidiger. Natürlich wird das erst dann besiegelt, wenn wer besiegt wurde. Also praktisch, wenn ein Gott entschieden hat (der Gott der Demokratie. Oder Freya? Oder Murdoch? Oder facebook? Oder Frigg?). Und es gibt natürlich militärische Sonderfälle. Schließlich muß ja alles seine Ordnung haben, in den Köpfen. Damit auch wirklich jedermann weiß, was er wissen soll.
„Was kann ich sicher wissen?“ (Descartes, siehe oben).
Cogito ergo sum, sum, sum. 🙂
Ich denke, also schreibe ich.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
Werner Bläser
5. Mai, 2023Schöner Beitrag, Kompliment! Ich habe Goldhagen vor Jahrzehnten mal in einer Diskussion erlebt. Der Mann war ganz unverkennbar voller Ressentiments gegenüber Deutschen. Notabene: Ich verstehe das, er ist Jude, ich weiss nicht, wie viele Verwandte von ihm wir ermordet haben. Aber muss man dann alle seine Historiker-Aussagen über Deutsche at face value nehmen? Ich halte es eher mit meiner Ansicht nach grundvernünftigen Leuten wie Michael Wolffsohn. Dessen permanente Suche nach analytischer Unvoreingenommenheit beeindruckt mich. –
– Der Fall Hohmann ist vielleicht noch nicht einmal der herausstechendste bei unseren Merkwürdigkeiten.
Ich habe die Rede von Philipp Jenninger im Bundestag am 10. November 1988 original mitgehört. Danach hatte unsere Politologen-Fakultät ein kleines Besäufnis in einem Weinlokal. Wir wunderten uns über die Reaktionen. Denn nichts, aber auch gar nichts, an Jenningers Rede war irgendwie zweifelhaft, geschichtsverfälschend, gar judenfeindlich.
Ganz im Gegenteil!
Und dennoch saß eine Ida Ehre da im Publikum, bedeckte sich das Gesicht, und war offensichtlich aufs höchste schockiert.
Jenningers Fehler bestand einzig und allein darin, dass er die Anführungszeichen seiner Zitate hätte deutlicher kenntlich machen müssen, in seiner gesprochenen Rede.
Das war völlig klar. Ebenso wie der Sinn seiner Rede.
Aber das interessierte keinen. Es kam die übliche «Er hat ‘Jehova’ gesagt»-Reaktion. Michael Fürst, der zweite Vorsitzende des Zentralrats der Juden, musste zurücktreten, weil er J. gelobt hatte. Der bekannte publizistische Abschaum setzte dann zur Hatz an.
– Nicht, dass mich das erstaunen würde. Als ehemaliger Schmalspur-Ethnologe kenne ich diese Reaktion aus dem Verhalten von primitiven Stämmen (tut mir leid, dieser Ausdruck ist einfach angebracht – das ist nicht rassistisch, denn ich bekenne gern, dass wir Germanen ja auch einmal primitive Stämme waren).
Es ist ein reines RITUAL.
Weite Teile unserer Politik und unserer sozialen Verhaltensweisen sind in keiner Weise mehr anders als diejenigen, die Ethnologen vor hundert oder mehr Jahren bei solchen Völkerschaften in Amerika oder Afrika festgestellt haben. Und die rational nicht aufzudröseln sind. Deutschland versinkt in Atavismen.
Thomas
7. Mai, 2023Dramatisch bahnbrechend, modern
oder: postdemokratisch (3)
Ich weiß es ja auch nicht.
– °Der Mann war ganz unverkennbar voller Ressentiments gegenüber Deutschen.°
Naja. So etwas kommt wohl nie außer Mode. Vermutlich hat der Mann keine Ahnung von Geschichte und kennt eben nur die schweinischen Stellen. So etwas kommt immer wieder vor. Als beispielsweise ich das Lesealter erreicht hatte und alles las, was da war, da erreichte ich nach einer Weile das Pubertätsalter. Irgendwie drängte es mich bei Simmels dickem „Und Jimmy ging zu Regenbogen“ dann immer wieder zu den … anschwellenden Gesängen. 🙂 🙂
Ich tippe bei den Ursachen von derlei Geschichtsbetrachtung auf Eitelkeit, Stolz, vielleicht eine Mischung aus Begierde, Bosheit oder Beileid, oder eine hartnäckige Pubertät. Oder ganz schlicht Broterwerb. Ich weiß es nicht.
Lassen wir hierzu die Bewegung einmal selbst sprechen und von einem Betrachter eloquent kommentieren: Eine dieser besonders modernen Experten-Reden zur Geschichte (hier zum Festakt am Tag der Deutschen Einheit 2020, im Schatten der so genannten „Corona“-Maßnahmen) hat sich nämlich der Herr Klonovsky mal etwas näher angesehen;
https://www.klonovsky.de/2020/10/4-oktober-2020/
wobei der nähere Betrachter selbstverständlich längst umtost ist, vom stündlich zunehmendem Begriffe-Beben, dem empörten Lärm aus den Hallen der fake news-Jäger, fake history-Wächter, Geschichtsklitterungs-Experten und hochbezahlter Geschichts-Visionären. Vermutlich übernimmt der Verfassungsschutz längst das als „Fakt“, was über den näheren Betrachter in der Zeitung steht, … während gewisse Präsident besonders gut bezahlt wissen, wer pre-elected ein „Hassprediger“ ist. 🙂
Was grundvernünftige Leute wie Michael Wolffsohn oder Rafael Seligmann sagen, ziehe ich jedem wildgewordenen Gefasel von „Fortschritt“ vor, …
Michael Fürst, meinen Sie damit den Hannoveraner Michael Fürst ? … bin da nicht im Bilde. Wobei das gesamte Thema dermaßen vermint ist, …
beispielsweise gab im Jahre 2020, zehn Jahre nach der so genannten „Wiedervereinigung“ und knapp ein Jahr nach dem Umzug des Zentralrats der Juden in Deutschland von Frankfurt nach Berlin die Frau Knobloch der „rechten“ Jungen Freiheit ein Interview, in dem sie nicht nur vor „anti“-J, sondern auch vor „philo“-J aus den Reihen der Nicht-„J“ warnte. Sofort sprangen sämtliche Sirenen des Anstandes an und stürzten sich auf die Sache. Ein Ergebnis war, daß der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Paul Spiegel) warnte, man müsse es sich sehr genau überlegen, welchem Organ man sich zur Verfügung stelle, denn man werde „allzu leicht missbraucht“. Das Direktorium (das zweithöchste Gremium des ZdJ) beschloss, dass der Zentralrat „rechts-außen-gerichteten Medien“ künftig kein Gesprächspartner mehr sein werde (prompt machte die Berliner Zeitung daraus: „Rechtsgerichtete Medien sind für den Zentralrat der Juden in Deutschland künftig keine Gesprächspartner mehr“.
– °Der bekannte publizistische Abschaum setzte dann zur Hatz an.°
Ach, wenn´s doch bloß nur der wäre. Die Zeitschriftenläden und Supermärkte wurden längst von Aktivisten (beispielsweise von fortschrittlichen „ver.di“-Leuten) gesäubert (seit 2012),
https://zako.verdi.de/themen/++co++4ed3a26c-2178-11e3-be27-525400438ccf
Heute säubert Campact (2023).
https://blog.campact.de/2023/03/rechte-zeitungen-toleranz-braucht-intoleranz/
Derlei Säuberungen werden heute in der Sache vom extremistischen grünen Rand über die „politische Bildung“ bis hin zum so genannten „Verfassungsschutz“ unterstützt. Und niemand juckte es sonderlich. Heute haben wir den Salat.
… und Frau Knobloch wurde ja auch bekehrt und zieht heute „gegen rechts“ so richtig vom Leder,
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2019/afd-knobloch-missbraucht-andenken-der-ns-opfer/
gerade so, als wären Nationalsozialisten keine Sozialisten gewesen,
… aber bloß nicht von den „Rechten“ allzu leicht missbraucht werden, …
Im Rahmen der Staatsräson ist man als deutscher Nichtjude gehalten, sich sowohl mit negativen (anti-“J“) als auch mit positiven (philo-„J“) Äußerungen in der Sache zurückzuhalten. Allerdings mahnte eine gewisse Dame darüber hinaus später (auf ZEIT Online) an: «Wer schweigt, der bejaht, was geschieht“. Es ist eben alles etwas schwierig. Auch als Nichtjude hat man es nicht gerade einfach, im Deutschland des Jahres 2023. (Ächz)
Man hält wohl besser seinen (rechten) Rand. Das Gespräch mit „rechten Zeitungen“ hat der Zentralrat bekanntlich beendet. Und heute verlangt die Königsklasse des Nachahmungstriebes vom ganzen Land die Amputation seiner halben Gehirnhälfte, natürlich der rechten. Ich bin dahingehend längst für die Einführung einer Clownsnasen-Pflicht, um ein Zeichen für Vielfalt zu setzen, und ich bin für die Legalisierung von Bier auf Kassenrezept, um ein Zeichen für Gleichstellung zu setzen. 🙂
– °Es ist ein reines RITUAL.
Weite Teile unserer Politik und unserer sozialen Verhaltensweisen sind in keiner Weise mehr anders als diejenigen, die Ethnologen vor hundert oder mehr Jahren bei solchen Völkerschaften in Amerika oder Afrika festgestellt haben. Und die rational nicht aufzudröseln sind. Deutschland versinkt in Atavismen.°
Naja, Rituale sind den Menschen wichtig.
Was den so genannten Atavismus betrifft, bin ich hin- und hergerissen, zwischen des Auswirkungen von „Verhaltensatavismus“ (ein allmähliches in den Hintergrund treten von üblichen oder bewährten Verhaltensweisen und spezifischer kognitiver und kommunikativer Fähigkeiten einer Gruppe, zugunsten instinktgesteuerter und/oder irrationaler Reaktionen) einerseits und dem so genannten soziologischen Atavismus, der quasi einen im kulturgeschichtlichen oder gesellschaftswissenschaftlichen Sinne „Rückfall“ in urtümliche, primitive oder überwunden geglaubte Zustände menschlicher Gesellschaften meint.
Wobei ich ein ernsthaftes „Zurück in der Zeit“ aber eben für unmöglich halte (außer in den Traumwelten eines Vollrausches) und halte daher die Vorstellung zivilisatorischer oder gesellschaftlicher „Rückschritte“ für ein paradoxes politisches Hirngespinst aus der Programmatik einer linken Sorte Politik. Die Menschen ändern sich nicht, Haben sie nie. Nichts wird „überwunden“. Nichts wird „ausgesöhnt“. So etwas wie Mord ist rational nicht «aufzudröseln», das ist sehr richtig!
Es geht immer voran, sowohl technisch als auch gesellschaftlich – aber eben nie in den Gehirnen der Menschen. Zum „Neuen Menschen“ gab es schon etliche Großexperimente. Das hatten wir schon.
Es geht immer voran, natürlich auch auf Holzwege. Das ist menschlich. Und genau dort ist ja der eigentliche Sinn und der vernünftige Grund von Opposition und freien Wahlen. Wenn der „Fortschritt“ nämlich an der Macht ist, „wozu dann noch Opposition und freien Wahlen“ (siehe DDR).
Und da sind wir heute wieder. Das ist es, was die Anhänger der „Fortschritte“ nur wirklich nicht mögen (DDR-Demokraten). Ich halte nationale und internationale Sozialisten für die ideologischen Feinde von freien Wahlen, für die Feinde ergebnisoffener Debatten und für die Feinde freier Medien, für die Feinde einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Also für Feinde der freien Form von Menschlichkeit. Auch die „Freunde der Menschheit“ aus den Reihen der Linken und Grünen werden zwangsläufig irgendwann im Blut ihrer Gegner waten, wenn es erstmal wieder so weit ist.
Nichts Neues unter der Sonne.
– Die Ära des alten Gesellschaftsvertrags geht zu Ende. (siehe ganz oben)
Es sieht wirklich so aus. Und das ist nicht gut.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
Thomas
8. Mai, 2023Uuupps.
«… beispielsweise gab im Jahre 2020, zehn Jahre nach …»
Im Jahre 2000.
Pardon.