– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Die fortschreitende Mediterranisierung Deutschlands trotz schlechteren Wetters

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Wo Politiker Unsinn exekutieren wollen, verhindern Bürger das Schlimmste, indem sie Schlupflöcher suchen und ein bisschen Sand ins Getriebe werfen. Kurzum: Von Italien lernen heißt gegen eine wildgewordene teutonische Obrigkeit siegen lernen

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 31 min Lesezeit

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Die Deutschen, meinte Friedrich Nietzsche einmal, lebten tausend Kilometer zu weit nördlich. Erst unter der Sonne Italiens würden ihnen Geist und Herz wirklich aufgehen.

Er selbst verlegte sein Domizil – „Unschuld des Südens, nimm mich auf“ – sein Leben lang Schritt für Schritt Richtung Mittelmeer, von Naumburg und Leipzig via Basel nach Genua, Rapallo, Venedig, Riva, Recoaro und Messina. Dort wohnte er bevorzugt im Winter, im Sommer zog er das von Naumburg aus gesehen immer noch südliche Sils Maria vor, den schönen Ort, an dem später Theodor W. Adorno seine Frau unter Zuhilfenahme seines Spazierstocks aus dem Bild schob, um das Panorama besser genießen zu können. Fast jeder deutsche Dichter machte sich irgendwann auf den transmontanen Weg, Johann Gottfried Seume bekanntlich sogar zu Fuß. Es gibt Spekulationen, Goethe hätte erst in Rom die körperliche Liebe kennengelernt. Jedenfalls fühlte er sich nie wieder so pudelwohl wie dort. „Euch darf ich’s wohl gestehen“, schrieb er hinterher, „seit ich über den Ponte molle heimwärts fuhr, habe ich keinen rein glücklichen Tag mehr gehabt.“

Den Dichtern folgten dann irgendwann die Deutschen in Massen, sobald sie über das nötige Reisegeld verfügten. Jahrzehnte später konnten sie in der Coronazeit studieren, dass viele Covidregeln in Italien zwar auf dem Papier ziemlich streng wirkten, aber eben nur dort. In Wirklichkeit übersetzte man diese Vorschriften mit landestypischen scioltezza ins Leben, und zwar je südlicher desto besser.

Italien ist das Land, in dem nicht nur die Zitronen blühn, sondern auch manche Neurosen der Nordländer verdorren. Und zwar hauptsächlich die, selbst den lebensfeindlichsten staatlichen Regeln unbedingt folgen zu müssen. Es verhält sich nämlich so: Wie auf den Transparenten der Letzten Generation, so gibt es auch in jedem Regelwerk Kippunkte. Halten die Vorschriften ein menschliches Maß, folgen ihnen die meisten guten Bürger im Großen und Ganzen. Pferchen Regeln und Gesetze sogar das Privatleben ein, widersprechen sie einander und verfolgen sie vor allem den Zweck, dem Individuum zu zeigen, wo der staatliche Holzhammer hängt, dann wächst irgendwann die Bürgerneigung, darauf zu pfeifen und nach Schlupflöchern zu suchen.

Wo die roten Linien für den Staatsapparat liegen, dafür entwickelte die Klasse der Moralbesitzer in Deutschland über die gesamte Geschichte hinweg nie ein vernünftiges Gefühl. Ihr Glaube besteht darin, dass sich jede Schraubzwinge, egal, wie gut sie schon sitzt, immer noch ein bisschen fester drehen lässt. Die berühmte Umdrehung zu viel kommt in ihrem Weltbild überhaupt nicht vor. In der Wahrnehmung der eingeklemmten Bürger schon. Womit wir zu der eigentlichen Klimawandlung in Deutschland kommen. Hier mediterranisiert sich die Gesellschaft nämlich in großen Schritten, auch wenn das Wetter im Italienvergleich immer noch schlecht abschneidet.

Zur ersten großen Lockerungswelle unter bisher überwiegend gesetzestreuen Deutschen kam es in den letzten Monaten 2022 und den ersten des Jahres 2023, als die Finanzämter sie zu der Fronarbeit verpflichteten, zur Neuberechnung ihrer Grundsteuer alle Daten über ihre Immobilien zusammenzutragen, über die der Staat zwar längst verfügte, die er aber nicht selbst zusammensuchen konnte oder wollte. Damals hörte man in geselligen privaten Runden und gelegentlich sogar in sozialen Netzwerken, bei der Flächengröße könnte man sich doch durchaus einmal vertippen oder verrechnen. Würden Behörden, die es offensichtlich noch nicht einmal schafften, in ihren eigenen Datensammlungen nachzusehen, tatsächlich Messtrupps in jedes Haus und jede Wohnung schicken? Nicht, dass der Autor dieser Zeilen das jemals selbst so machen würde. Der besitzt zwar ein bisschen zur Alterssicherung, lebt aber selbst – dieser Hinweis nur, damit kein Sozialneid aufkommt – in einer unverkäuflichen Münchner Wohnung zur Miete. Also: Nie würde ich zur Notwehranarchie aufrufen. Ich gebe nur wieder, was ich höre.

Die Bürger sprachen so, weil sie merkten, wie hier die Obrigkeit eine Zwinge noch ein bisschen fester einstellen wollte. Nach der Neuregelung der Grundsteuer hatte in der Bevölkerung niemand gerufen. Als der Bundestag sie durchwinkte, sagten sich die meisten: nun gut. Als ihnen das Amt die Pflicht zur kostenlosen Zuarbeit aufhalste, murrten sie schon erheblich. Vor allem ahnten sie aber, dass es meist auf eine Erhöhung hinausläuft – und sie ahnten das auch deshalb, weil ihnen der Bundeskanzler vorher exakt das Gegenteil versichert hatte. Mittlerweile besitzen nämlich selbst gutwillige Deutsche ihre Erfahrungen mit den Versprechen einer Obrigkeit, deren Unterhalt sie täglich mehr als den Gegenwert einer Kugel Eis kostet.

Kurz und gut, viele fanden, der Staat verhalte sich ihnen gegenüber unverschämt und unehrlich. Damit fühlten und fühlen sie sich legitimiert, nach Aus- und Umwegen zu suchen, wie der Süden sie seit Jahrhunderten kennt.
Die nächste große Lockerung erleben wir gerade als Reaktion auf das Heizungsgesetz von Robert Habeck und seinen Bündnisgenossen. Kürzlich saß ich mit einem Unternehmer zusammen, dem ebenfalls ein paar vermietete Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zur Alterssicherung gehören. Auf meine Frage, wie Eigentümer damit umgehen sollten, wenn sich dort eine Gas- oder Ölheizung ab 1. Januar 2024 tatsächlich irreparabel verabschiedet, meinte er: Besonders große Sorgen würde er sich nicht machen. Dann würde eben eine neue Gasheizung in Holland gekauft, und hier schwarz montiert. Er glaube nicht, dass dieser Staat tatsächlich über genügend Leute verfüge, um seine Nase in jeden Heizungskeller zu stecken. Vor allem nicht über ausreichend kompetentes Personal, das eine illegale Anlage erkennt. Gewiß, es gebe die vorgeschriebene Feuerstättenprüfung durch den Schorsteinfeger. Aber eigentlich nur dann, wenn dem jemand auf die Nase binde oder bände, dass es sich ab jetzt um eine neue Anlage handle. Der eine oder andere würde vielleicht trotz aller Vorsicht erwischt und dann, wie es hier landestypisch ist, als Schwarzheizer exemplarisch abgestraft. Diese Wahrscheinlichkeit schätzte er ähnlich ein wie die Chance, dass ein öffentliches Bauprojekt im Kostenrahmen bleibt oder dass der Strompreis wie von Katrin Göring-Eckardt vorausgesagt sinkt, nachdem die letzten deutschen Kernkraftwerke nicht mehr laufen. Der Mut zur Lücke, meinte er, lohne durchaus. Denn die Lücken seien recht groß.

Das klingt sehr plausibel in einem Land, in dem eine Allerweltsfrickelei an einem städtischen Schienenstrang länger dauern kann als ein ganzer U-Bahnbau in China, und wo schon die Abiturprüfung in einem Bundesland wegen technischer Probleme nicht wie geplant stattfindet.

Nicht nur die Bürger verhalten sich nicht mehr so folgsam wie früher. Auch der Staat unterscheidet sich mittlerweile stark von dem Bild, das er noch vor dreißig Jahren abgab. Um Heizungsumbauverweigerer zu bekämpfen, würde er vermutlich nach der einmal einstudierten Methode irgendwelchen Organisationen Geld zuschanzen, damit sie eine Meldeplattform einrichten. Ohne Zweifel gibt es auch – zumindest in Berlin – genügend Kader, die darauf brennen, normale Bürger zu überwachen und zu strafen. Allerdings verfügen sie über doch recht begrenzte Fähigkeiten. Über das Straßenblockieren, Farbspritzen und öffentliches Reden wider den klimafeindlichen Luxus gehen die Talente der neuzeitlichen Fanciulli offenkundig nicht hinaus. Augenscheinlich reicht es noch nicht einmal zur Unterscheidung zwischen CO2-Ausstoß und CO2-Verbrauch.

Es fällt wirklich schwer, in diesem Personal Hauskontrolleure der Zukunft zu sehen, die es auch nur schaffen würden, ein vernünftiges Protokoll zu schreiben.
Der Zusammenprall von Normalitalienern mit Kinderstoßtrupps und den Predigern dahinter liegt deutlich länger zurück als bei ihren nördlichen Nachbarn, genauso wie die entsprechende Erfahrung auf dem Gebiet, wie man Plagegeister dieser Sorte wieder loswird. Zugegeben, 1498 benutzten die Florentiner dafür keine Schlupflöcher, es verhielt sich vielmehr so, dass Savonarola keins mehr blieb, sondern nur ein recht CO2-intensives Ende. Leben und leben lassen galt damals nicht immer. Vor allem nicht für Leute, die sich diese Weisheit nicht selbst zu Herzen nahmen.

Neben den beschriebenen mediterranen Wegen, auf die sich mehr und mehr Deutsche begeben, gibt es auch erlaubte, aber bislang wenig bekannte Schleichpfade, die dazu dienen, dem Staatszugriff auszuweichen. Beispielsweise gilt es als guter Tipp, sich bei spezialisierten Händlern einen Verbrenner mit H-Kennzeichen zu besorgen. Es gibt Anbieter von Autos, in deren Stoßdämpfern nicht unbedingt schon dreißig echte Straßenjahre stecken. Hauptsache, die Zulassung eines gepflegten Wagens liegt drei Jahrzehnte zurück. Das Schmuckstück darf sogar in die Umweltzonen.

Weil der Staat – ganz anderes Thema, gleiches Gebiet – zum Beginn des Jahres 2023 klammheimlich die so genannte Wegzugsbesteuerung für Firmeninhaber auch auf einen Wohnsitzwechsel innerhalb der EU ausdehnte, machten sich einige schon vorher davon. Früher mussten nur GmbH-Inhaber eine Steuer zahlen, als hätten sie ihr Unternehmen verkauft, wenn sie die EU verließen. Neuerdings trifft es wie gesagt schon jemanden, der von Rosenheim nach Salzburg wechselt. Manche, die vielleicht erst im Alter woandershin gezogen wären oder gar nicht, entschieden sich also, lieber vor dem Stichtag zu verduften. Was dazu führt, dass der deutsche Fiskus ihnen nicht nur nicht mehr das Fell über die Ohren ziehen kann. Sie geben jetzt auch ihr Kleingeld und damit die Mehrwertsteuer woanders aus. Schon in einem älteren Publico-Text heißt es, dass Deutschland und Italien einander– wieder auf einem anderen Teilsektor – einander ideal ergänzen.

Während hierzulande gerade verschiedene politische Kräfte erklären, dass starke Schultern noch mehr tragen sollten, bietet Bel paese eine Pauschalbesteuerung ab 100 000 Euro per anno an, falls jemand dort in ein hübsches Dorf mit maximal 20 000 Einwohnern zieht.Was dort aber niemand mit teutonischem resp. ehemals teutonischem Behördeneifer nachprüft. Jemand im Freundeskreis, auch Unternehmer, kaufte sich unlängst unten im Stiefelabsatz ein. Dort, sagt er, gebe es noch Häuser ab 30 000 Euro mit etwas Land ringsherum. Übrigens würden Beamte, die südlich von Rom eine Habecksche Immobilienzwangssanierung wirklich humorlos durchknüppeln wollten, schon bei der ersten Inspektion vermutlich mit der Lupara empfangen. Nicht von meinem halbexilierten deutschen Freund selbstredend, nie und nimmer, um das klarzustellen. Sondern ganz allgemein. Da die lokalen Beamten das wissen, finden sie von ganz allein die berühmten Umgehungsstraßen, auf die das Leben dort traditionell ausweicht.
Der Charme der sehr nördlich-deutschen Bürgerlenkung wiederum besteht darin, dass viele Bürger ohne den ausgeübten Zwang gar nicht auf die informellen Pfade gekommen wären, die sie dann notgedrungen einschlagen.

Da vorhin das Stichwort Savonarola fiel: Vergangenheitskenntnisse helfen beim Umgang mit Oberen, die unbedingt Grenzen im Umgang mit ihren Erziehungssubjekten austesten wollen. In der DDR-Frühzeit gab es eine ausgedehnte Kampagne gegen Leute, die westliche Sender sahen oder hörten. Dazu benötigten diese renitenten Personen Antennen auf dem Hausdach, teils gekauft, vielfach aber auch selbstgebastelt. Sie mussten kunstvoll hin und her gedreht werden, bis das Bild von ARD und ZDF vom Schneegriesel zur nötigen Schärfe wechselte. Einer operierte also oben auf dem Dachboden, der andere rief von unten: „Jetzt so lassen.“ Der Empfang des RIAS gestaltete sich etwas einfacher, erstens wegen der enormen Sendeleistung, zweitens, weil dessen Westberliner Zentrale, wie die Genossen klagten, als Stachel mitten im Fleisch saß. Es ließ sich also mühelos an den Hausdächern ablesen, wer den Funk von drüben konsumierte. Dafür brauchte es noch nicht einmal ein Meldeportal. Die damalige Transformationspartei stellte, als hätte sie von Florenz die falschen Dinge gelernt, ebenfalls Kinder- und Jugendsturmtrupps zusammen, die den Leuten das Falschsehen- und Hören per Agitation austreiben und notfalls die wegen des Bergs namens Ochsenkopf, auf dem der leistungsstärkste Westfunkmast stand, von der SED „Ochsenköpfe“ genannten Antennen demontieren sollten.

Nein, bei dem, was hier unten folgt, handelt es sich nicht um Quarks-Kacheln vom WDR. Sehen Sie bitte ganz genau hin.

Nach einigen Anläufen stellte die SED den Versuch ihrer Medienerziehung wieder ein. Teils, weil es den FDJ-Fanciulli in der direkten Begegnung dann doch an den besten, wirkungsvollsten Argumenten mangelte. Aber auch, weil sich die Arbeiter und Bauern mitunter handgreiflich wehrten, wenn die kleinen Tugendeiferer einen Ochsenkopf absägen wollten. Die Immerrechtpartei hätte theoretisch mehr Kräfte an diese Nebenfront werfen können. In ihrem Politbüro saßen allerdings – anders als im Grünenvorstand heute – ein paar ehemalige Handwerker, die noch die Regel kannten, wonach beim Schraubenanziehen nach dem Zustand ganz fest nicht etwa noch fester kommt, sondern ganz locker. Eine politische Kraft, die ohnehin schon sehr viele Lebensbereiche der Untertanen kontrollieren wollte, tat gut daran, ihre Mittel auf die wichtigsten zu konzentrieren, um an anderen Stellen notgedrungen kleine Freiräume zu lassen. Nach Clausewitz handelt es sich bei jedweder Strategie um die Ökomomie der Kräfte. Das galt und gilt immer noch, so merkwürdig es klingen mag, auch für den angeblichen Kraftprotz Staat. Also zog die in ihren Methoden sonst wirklich nicht zimperliche DDR ihre Hand von den Antennen zurück. Es gab einfach zu viele davon. Der Erfolg einer Verweigerungshaltung hängt sehr stark von ihrer Quantität ab. Umgekehrt gilt für den Staat: Es besteht nicht nur die Gefahr der imperialen Überdehnung nach außen, sondern auch die einer bürokratisch-autoritären nach innen.

Um von den ganz und gar ungerechtfertigten Parallelen wieder in die Gegenwart zu springen: Selbstverständlich könnten Mandatsträger in Deutschland versuchen, irgendwelche Sonderkräfte zur Heizungskellerinspektion zusammenzuziehen, die Nische der H-Kennzeichenfahrzeuge zu verrammeln und sich mit Italien wegen der Pauschalbesteuerung anzulegen. Sie könnten eine Wegzugsbesteuerung auch für Nichtfirmenbesitzer beschließen und viele andere Schikanen mehr. Für einen gesperrten Trampelpfad ergeben sich aber erfahrungsgemäß zehn neue. Bürger entwickeln beim Schlupflochfinden wesentlich mehr Phantasie als Politiker beim Abriegeln. Und je ungerechter die Verhältnisse, desto geringer die Hemmung der ungerecht Behandelten, auszuweichen, Haken zu schlagen und nebenbei ein bisschen Sand ins Getriebe zu werfen.

Würden Deutschlands Politiker also wenigstens ein bisschen aus dem Schicksal Savonarolas oder gleich von der italienischen Gegenwart lernen, könnten sich die Lebensverhältnisse auch diesseits der Alpen für beide Seiten sprunghaft verbessern. Idealerweise wären dann nicht nur die Bürger ein bisschen mediterranisiert, sondern auch ihre Repräsentanten. Falls jetzt jemand vor einer Korruptionszunahme warnt: Davor fürchten sich wirklich nur die allergrößten Pietisten. Der Rest ängstigt sich eher vor Amtsträgern, die eine Sache um ihrer selbst willen auch dann durchziehen, wenn um sie herum alles in Scherben fällt und sie grundsätzlich nichts annehmen, weder einen Umschlag mit Scheinen noch einen guten Rat. Diesen Bis-fünf-nach zwölf-Typus gibt es im Süden so gut wie gar nicht. Und zwar quer durchs gesamte Parteienspektrum.

Weiter oben hieß es: Vor allem hängt es an der Quantität. Wer Schlupflöcher sucht und findet, nützt erstens sich und zweitens dem Land. Je mehr sich darauf verlegen, desto besser. Aber wie gesagt: Nie würde ich zu irgendetwas animieren. Ich schreibe nur auf. Wie es in den Wildwestsaloons früher so ähnlich hieß: Schießen Sie bitte nicht auf den Chronisten. Er gibt schon sein Bestes.

Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

14 Kommentare
  • Gesualdo
    23. April, 2023

    Auf der einen Seite ist es natürlich begrüßenswert, dass den Deutschen langsam der Kragen platzt. Andererseits verfehlen die Deuschen zuverlässig den Königsweg, haben kein Gespür für die griechische Mitte. Auch die Italiener (sono tedesco, ma amo Italia!) haben mit dem Faschismus geflörtet, aber in den Abgrund laufen sie nicht. Was wird aus Mama, den Bambini? Das geht den Deutschen ab. Sie oszillieren zwischen den Polen, kennen nur das Entweder-Oder. Habeck und seine Gang werden tief fallen, da bin ich sicher. Und dann kommt zuverlässig die «Das-konnten-wir-nicht-wissen»-Zeit. Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Partein das gewählt werden.

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  • Paul Serbe
    23. April, 2023

    Wie immer große Klasse! Ich komme aus der DDR und habe exakt die gleichen Erfahrungen wie der Autor gemacht.
    Danke, dass Sie unermüdlich und immer ausgezeichnet recherchiert berichten, schreiben und aufklären.

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  • E.R. Biergans
    23. April, 2023

    Leider ist es in einem (fast) perfekt regulierten Staat wie Deutschland oft schwierig, Umgehungspfade zu finden. Vor dem «Vorschlag», Harbecks Heizungsverbot durch Hinzuziehung ausländischer Lieferanten und Handwerker zu unterlaufen, muss ich leider warnen. Die Schornsteinfeger werden mit Sicherheit verpflichtet werden, den Austausch von Heizungen zu melden. Um ihre berufliche Zulassung nicht zu riskieren, werden sie diese Kontrollfunktion gewissenhaft wahrnehmen.
    Manchmal hilft es nicht, Umgehungspfade zu suchen; dann bleibt nur die offene Konfrontation. Mein Vorschlag: Eigentümer von vermieteten Häusern, die keine 6-stelligen Beträge pro Wohnung investieren wollen oder können, lassen die Wohnungen beim Ausfall der Öl- oder Gasheizung kalt. Die Mieterorganisationen werden dann in kürzester Zeit dafür sorgen, dass die grünen Ideologen ihre Entscheidungen überdenken. Bei Wohnungseigentumsanlagen funktioniert das allerdings nur, wenn die überwiegende Zahl der Wohnungen vermietet ist und die Eigentümer sich einig sind.

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    • Manfred Müller
      24. April, 2023

      Die Eigentümer sind sich einig? Der Häuslebesitzer mit Vonovia am gleichen Strang? Ich blicke nicht ganz durch welche Absicht hinter den geplanten Gesetzen steckt, Klimaschutz ist ganz klar ein Vorwand. Aber haben sie mal darn gedacht dass Mieter auf Stromheizungen ausweichen werden und damit viel geld zu machen istß und dadurch dass wir in der BRD keine sichere Stromversorgung mehr haben werden eine Abhängigkeit von etwa Frankreich erzeugt wird? mfG M.M

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  • T.R.
    23. April, 2023

    Sorry – ich kann mich auch irren – aber meines Wissens (in Thüringen aufgewachsen) hießen die Antennen nicht wegen ihrer Form «Ochsenkopf» sondern (zumindest in Thüringen war dies der Fall) weil sie zum Ochsenkopf (das ist ein Berg mit dem damals höchsten Sendemast im RB Franken) ausgerichtet waren. Das konnte man natürlich auf den Dächern auch von der Straße aus sehen – der DDR-Sender war ja in der anderen Richtung!
    In Thüringen war aber die Sendeleistung noch so stark, dass sehr viele ihre Antennen unter dem Dach aufstellten.
    Ansonsten: Kompliment für Ihre immer wieder gelungenen Artikel!

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  • ToNo
    23. April, 2023

    Große Klasse! Auch ich mag Italien sehr und sehe die von Herrn Wendt beschriebene Entwicklung mit Freude resp. Schadenfreude. Aber eins: auch die Italiener hatten und haben offenbar eine Tendenz zum Faschistischen, schon weil sie diesem System den Namen gaben, und kennen sehr wohl auch die bis-5-nach-zwölf-Typen. Zu den dortigen Corona-Maßnahmen gehörte beispielsweise auch ein faktischer Impfzwang für Angestellte, der durchaus rigide durchgesetzt wurde, vielleicht mit regionalen Unterschieden. Sicher haben die normalen Italiener mit einiger Phantasie da auch Wege zur Umgehung gefunden – so richtig symphatisch hat mir dies das italienische System aber nicht werden lassen.

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  • Oskar Krempl
    24. April, 2023

    Herzlichen Dank Herr Wendt für die Szenen aus dem fortschreitenden Untergang. Auch der Sarkasmus wird von Ihnen sehr elegant gepflegt (Savonarola !). Eventuell könnte man als ein weiteres Beispiel für die Klimafanatiker auch den Kinderkreuzzug und sein Ende erwähnen (würde auch geographisch passen).
    Allerdings möchte ich doch darauf hinweisen, daß der Süden und der Norden Italiens doch sehr unterschiedlich sind, auch was das Wirken bestimmter Organisatione betrifft. Ich habe eine Verwandtschaft, die dort eine Zeit lang ein Uhren- und Schmuckgeschäft betrieb.
    In Summe alles erste Sahne! Sie bestärken mich auch in der seit Jahrzehnten vorhandenen Erkenntnis, daß die Obrigkeit primär schäbig ist, weil sie vor allem nur an ihrer eigenen Herrschaft interessiert ist und dann kommt lange nichts.

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  • Manfred Müller
    24. April, 2023

    Sehr geehrter Herr Wendt!
    Ihre sozialromantische Verklärung anarchischer Verhältnisse in allen Ehren, der Text liest sich (wie immer) gut. Die Grundsteuererklärung habe ich auch noch nicht abgegeben – schlicht weil mir das zu kompliziert ist. Das Formular ist völlig undurchschaubar und in sich widersprüchlich. Irgendwann werde ich das aber machen müssen – ich will keinen Bußgeldbescheid bezahlen. Die Zwinge wird langsam angezogen hier in der BRD und viele derjenigen die sich jetzt wehren sollten profitieren ja zumindest kurzfristig.
    Aber das Verbiegen und Umgehen von Gesetzen haben wir längst und die Auswirkungen sind für die produktiv arbeitende Bevölkerung fast ausschließlich negativ. Stichwort Dublin Abkommen – Asyl muss beantragt werden im ersten sicheren Drittland, das klingt logisch und human. Merkt jemand noch was davon? Dieses Gesetz, übringens Grundgesetz, wird ständig mit Billigung staatlichr Stellen gebrochen, die Folgen: sehr viele Unternehmer profitieren kurzfristig von billigen Arbeitskräften, diejenigen unter den Asylbewerbern die nicht gebraucht werden schaffen Beschäftigung für die Sozialindustrie, das Klientel von rot grün. Nebenbei ertrinken Menschen im Mittelmeer wenn das NGO Schiff zu spät zur vereinbarten Rettung erscheint. Aber das blenden die Gutmenschen aus. Stichwort Klima. In der Süddeutschen erschien am 19. 4. 23 ein Artikel von Ronen Steinke in dem spekuliert wird ob «Klima Selbstjustiz» rechtlich gebilligt werden könnte. Die Bundesgegierung habe bei dem «Erreichen der Klimaziele» ihre Verpflichtungen ignoriert. Anscheinend lernt man im Voralpenland nicht mehr in der Schule dass die Gegend in der heute München liegt vor etwa 15.000 Jahren unter meterdicken Eisschichten begraben war und macht sich deshalb auch keine Gedanken darüber wie diese Eiszeit ganz ohne menschliches Zutun enden konnte. Stichwort Corona: einige Pharmakonzerne schafften es im Verbund mit Internet Giganten sämtliche Grundrechte auszuhebeln, eine Notfallzulassung für eine experimentelle Impfung durchzupeitschen die für wesentliche Berufsgruppen verpflichtend wurde. Die Notfallzulassung von Pizer beruht, so liest man heute, auf einer zumindest geschönten, wenn nicht manipulierten Studie bei der Fälle in denen Nebenwirkungen auftraten einfach weggelassen wurden. Vor Beginn der Impfkampagne wurde eindringlich von Spezialisten gewarnt, die Impfung sei per se durch die Mutationsfähigkeit des Virus medizinisch unwirksam und sogar gefährlich. Seit Beginn der Impfkampagne haben wir eine Übersterblichkeit. Einen Untersuchungsausschuß lehnte der Bundestag ab. Wir haben bereits zum Teil anarchische Verhältnisse in denen das Recht des Stärkeren gilt. Wünschen Sie sich rechtsstaatliche Verhältnisse zurück! Und zur Heizung folgendes: Jede Heizungsanlage ist registriert, mit Herstellernummer und Baujahr etc. . Bei der von Ihnen erwähnte Feuerstättenschau wird das kontrolliert. Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir vermutlich wesentlich mehr Unfälle durch Brände, CO Vergiftungen, unkontrolliertem Gasaustritt etc.. Die neu eingebaute belgische Heizung wird sofort als eben belgische Heizung auffallen. Die Kaminfeger halten sich hier meines Wissens nach zurück weil sie keinen Ärger wollen. Aber das kann sich – siehe Corona – schlagartig auf Anweisung der Landratsämter ändern. Da nützt dem Hausbesitzer keine Lupara – wozu auch immer er sie gebrauchen würde – da kommt ein Bußgeldbescheid und wenn nicht bezahlt wird eben das Finanzamt mit Pfändung, Zwangshypothek etc. Die Kaminfeger werden nach staatlich festgelegter Prüfungsordnung geprüft, beherrschen also ihr Fach und werden nach staatlich festgelegter Gebührenordnung bezahlt – also findet sich auch ausreichend kompetenter Nachwuchs. Das Kernproblem ist dass weltfremde Diskussionswissenschaftler den Staat gekapert haben und sich zuwenige offen gegen die sinnlosen Kommandos wehren. mfG M.M

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  • Werner Bläser
    24. April, 2023

    Meisterstück von Artikel! Ein Muss für jeden Studenten der Politischen Kultur und Herrschafts-Soziologie. Werde ich mir runterkopieren.
    Goethes ‘Italienreise’ gehört zu den schönsten Reisebeschreibungen, die ich kenne; Seume ist dagegen ein Langweiler. Auch ich fühle mich «da unten» sehr wohl, bin praktisch jeden Monat dort – der Lago Maggiore ist nur etwa 2 Bahnstunden von meinem schweizer Bergort entfernt. Und ich weiß, was die Italiener über uns denken – sie kennen uns besser als wir uns selbst. Wer Italienisch spricht, sollte mal den Test machen: in einem Touristenort Italiener auf Deutsch ansprechen, oder dann auf Italienisch. Wie man behandelt wird, ist sehr signifikant verschieden. Deutsche werden vielfach gar nicht ernst genommen. Die halten uns kulinarisch für Barbaren und politisch für Spinner.
    Was beides stimmt.
    – Italien allerdings war nie politisch so schlecht, wie es von der deutschen Linkspresse gemacht wurde, da wurde viel übertrieben. Berlusconi hat sicher viel Unfug gemacht und viel unterlassen, was anstand, aber für Italien gilt, was de Gaulle über die Franzosen sagte: Ein Land mit 1500 Käsesorten sei nicht regierbar. Mussolini soll in einem Brief an seine Geliebte Clara Petacci Ähnliches geäussert haben (leider nicht im Internet, m.W.).
    Immerhin versuchte die Berlusconi-Regierung einiges. Sein Arbeitsminister Roberto Maroni (der von der Lega) plante z.B., das berüchtigte, die Schaffung von Arbeitsplätzen erschwerende «Arbeiterstatut» (statuto dei lavoratori) abzuschaffen, das Entlassungen in Betrieben mit mehr als 15 Mitarbeitern fast unmöglich machte. Zwar behalfen sich die findigen Unternehmer ohnehin einfach damit, statt größerer Unternehmen mehrere kleine, kooperierende, mit jeweils weniger als 15 Leuten, zu gründen, aber die Reform scheiterte damals auch am Widerstand der Bevölkerung.
    – Wahrscheinlich ist die Entstehungsgeschichte der Trulli, jener allerliebsten Häus’chen in Alberobello, ein Märchen, aber es zeigt die politische Kultur der Italiener recht schön: Die einfach, ohne Mörtel aus Steinplatten zusammengefügten Gebäude galten, zumal ohne Dach, nicht als normale Häuser für den Steuereintreiber, und so deckte man sie einfach schnell ab, wenn dessen Ankunft gemeldet wurde. Kein Haus mit Dach – keine Haussteuer.
    Was einen Deutschen zur Frage führen könnte, ob es schnell abbaubare Gas- und Ölheizungen gibt?
    – Zur Furcht vor Korruption: In der Volkswirtschaftslehre und in der Soziologie gibt es durchaus das Konzept einer «heilsamen» Korruption, oder Korruption quasi aus Notwehr:
    So würde das öffentliche Leben etwa in China ohne Korruption («guanxi») zusammenbrechen, weil bürokratische Regelungen und unfähige bzw. unwillige Amtsträger – bei strikter Befolgung der Regeln – für Chaos und Stillstand im sozialen und wirtschaftlichen Leben sorgen würden. Ein paar Yuanscheinchen, über den Schreibtisch geschoben, glätten diese Unerfreulichkeiten (siehe beispielhaft für viele solche Untersuchungen: J. Harding, «Corruption or guanxi?», in: ‘UCLA Pacific Basin Law Journal’, 31/2, 2014).
    – Gefallen hat mir die Formulierung «CO2-intensives Ende», gemünzt auf Savonarola. Nun war Savonarola, vermutlich (?) anders als unsere heutigen vom Klimarettungsglauben durchglühten Sektierer, zwar wohl wenigstens teilweise ein zynischer Opportunist – ein Brief Macchiavellis an seinen Freund Guicciardini, in dem er von Savonarolas wunderbarer politischer Anpassungsfähigkeit (vor seiner Machtergreifung!) erzählt, legt das nahe.
    Aber Deutsche machen eben alles gründlich. Auch wir hatten den ein oder anderen Savonarola, etwa in Gestalt des Jan van Leiden, dem Münsteraner Wiedertäufer, dem ein ähnlich unerfreuliches Ende beschieden war wie dem Italiener. Und natürlich war van Leiden ein fanatischer Prinzipienreiter, auch wenn seine Prinzipien ihm wunderbarerweise für eine Zeitlang einige nette Annehmlichkeiten bescherten, wie z.B. einen Harem an willigen Frauen.
    – Nun, ob Heuchler oder nicht, der Gedanke an ein irgendwie CO2-affines Ende – in der ein oder anderen Form – hat, auch in Bezug auf heutige Sektierer bezogen, etwas Verführerisches. Natürlich nur in Wunschträumen, in denen man seine klammheimliche Freude ausfantasieren darf.

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    • Werner Bläser
      24. April, 2023

      Ein wenig Schmökerstoff dazu, und eine Korrektur; der Brief Machiavellis ging an Ricciardo Becchi, nicht an Guicciardini: Machiavelli, Opere, Milano-Napoli 2006, Lettera a Ricciardo Bechi, 8.3.1497.
      ‘Swissinfo’. Italia: Berlusconi cita Mussolini, inutile governare gli Italiani, 15 dicembre 2011.
      – Noch interessanter ist die sozioökonomische Diskussion über den gelegentlichen Segen der Korruption, siehe z.B.:
      DIW, Korruption durch Streichung überflüssiger Gesetze bekämpfen, in: ‘Ingenieur.de’, 26.2.2015.
      Causes and consequences of corruption in contemporary China, in: albertodifelice.com, 2008-15.
      Can corruption ever increase an economy? in: ‘Cato Journal’, by D.A. Houston, Fall 2007.
      Francis Lui, Three aspects of corruption, in: ‘Wiley Online Library’, July 1996.
      James Surowiecki, The Payola Game, in: ‘The New Yorker’, April 24, 2006.

      «Gute» Korruption? Natürlich nicht. Aber Pflege von gutem Willen und freundschaftlichen Beziehungen muss erlaubt sein.
      Haben Sie – unter den gegenwärtigen Umständen in Deutschland – schon mal daran gedacht, Ihren Schornsteinfeger zum Essen einzuladen?
      TUN SIE ES ! UND GEBEN SIE SICH BEIM KOCHEN MÜHE !
      Rezeptvorschlag: Schwarzes Risotto (mit Nero di Seppia). Und meckern Sie nicht, wenn Sie hinterher Ruß vom Stuhl putzen müssen.
      Schornsteinfeger bringen ja bekanntlich Glück.

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  • A. Iehsenhain
    24. April, 2023

    Beim Lesen Ihres jüngsten (grandiosen) Textes fiel mir wieder die Geschichte von einem ehemaligen Bekannten ein, einem sympathischen Schlitzohr, der sich in seiner italienischen Heimat am Ferienhaus einen Balkon anbauen ließ – ohne Genehmigung. Die wäre nämlich wesentlich teurer gewesen als eine Strafzahlung. Ob er jemals aufgeflogen ist, weiß ich indes nicht. Wesentlich weniger humorig (auch wenn es zuweilen wie Satire anmutet) ist die Letzte Klebedepression, und auch wenn der Vergleich uncharmant sein mag – das aktuelle Hofieren durchs Fernsehen bei «Live-Action» erinnert mich ein wenig an das Gladbecker Geiselnahme-Event aus dem Jahr 1988.

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  • Elisabeth Köster
    27. April, 2023

    Lieber Herr Wendt,
    danke, sehr geistreich mal wieder. Als Mitglied einer kleinen Eigentümergemeinschaft mit einer im nächsten Jahr 30 Jahre alten Ölheizung in einem denkmalgeschützen 120 Jahre alten Haus, das nicht ansatzweise mit einer Wärmepumpe erwärmt werden kann, werden wir die Heizung noch heuer durch eine neue Ölheizung ersetzen. Denn schon nach der uns noch von Frau Merkel spendierten Rechtslage müssen alle fossilen Heizungen nach 30 Jahren ausgetauscht werden. Das geht derzeit in der politischen Diskussion völlig unter, weil Habeck und Geywitz immerzu beteuern, dass man seine defekte Heizung natürlich noch reparieren dürfe, was stimmt, aber wieder halb gelogen ist, denn das gilt nur für Heizungen, die noch keine 30 Jahre alt sind. Alle in meinem Umfeld, die davon jetzt oder in Kürze betroffen sind, tauschen ihre Heizungen jetzt gegen eine neue mit demselben fossilen Brennstoff wie bisher aus, selbst tiefgrüne. Nicht umsonst wird jetzt aus grünen Kreisen behauptet, dass vielleicht in 20 Jahren Gasversorger ihre Lieferungen einstellen könnten, um diesem «Trampelpfad» -Nutzern Angst zu machen.

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  • Thomas
    28. April, 2023

    Große Verführer kommen eigentlich nie aus dem Mutterleib heraus
    oder: Ibiza oder Italien oder was?

    Von Italien lernen heißt gegen eine wildgewordene teutonische Obrigkeit siegen lernen

    Naja. Ich bin da grundsätzlich anderer Ansicht, denn politisch werden die Erfolgsrezepte des Italo-Western heute doch schon viel zu sehr umgesetzt. Beispielsweise wurden vor etwa zwanzig Jahren private Telefongespräche von Berlusconi abgehört, um politische Süppchen zu kochen.
    https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Abgehoerte-Telefonate-Berlusconi-In-meiner-Freizeit-gebe-ich-den-Regierungschef-id16772051.html
    https://www.n-tv.de/politik/Berlusconi-zufaellig-abgehoert-article776988.html
    Der Mann wurde bekanntlich mit Anzeigen überhäuft
    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/italienischer-abhoer-prozess-berlusconi-zu-einem-jahr-haft-verurteilt-12106034.html
    https://www.focus.de/politik/ausland/abhoer-affaere-in-italien-berlusconi-zu-einem-jahr-haft-verurteilt_id_2624709.html
    und (ziemlich dünn) verurteilt. Derlei Zeug hat sich heute bis zur Impeachment-Hysterie gegen Donald Trump oder bis zu Ibiza-Regierungsaustausch-Inszenierungen ausgewachsen. Von Ungarn ganz zu schweigen. Die Bewegung gibt sich alle Mühe, frei erfundene Verdächtigungen zu einem Argument gegen rechts aufzublasen. Mitsamt der maßgeblichen politischen Einordnung durch die Bewegung selbst.
    https://correctiv.org/aktuelles/justiz-polizei/2023/04/16/julian-hessenthaler-interview-ibiza-affaere-video-oesterreich-strache-kurz-affaere-ibizagate-boehmermann-skandal/

    Derlei Correctiv-Wahrnehmung gilt heute übrigens heute als „gemeinnützig“. Übrigens soll sich Berlusconi (abgehört) über Frau Merkel lustig gemacht haben.
    https://www.bild.de/politik/ausland/silvio-berlusconi/angela-merkel-witze-laestern-19890652.bild.html
    Oho! Na so was. 🙂

    Heute bespitzelt die deutsche Obrigkeit bereits Teile jener Opposition im Lande, die bei der grünfaschistischen Bewegung nicht mitmacht und noch immer nicht „einfach mal die Fresse“ halten mag.
    https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2023/junge-alternative-bfv/
    Von den eMails, WhatsApp-Nachrichten und dem Internet-Verhalten der Bewohner mal ganz zu schweigen.

    Die Einschätzung des so genannten „Verfassungsschutzes“ stützt sich wohl vor allem auf die Argumente gewisser „Journalisten“ im Dienste der Bewegung.
    https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2023/afd-deckt-auf/
    Und nun darf die Obrigkeit alle nachrichtendienstlichen Instrumente nutzen, also neben dem Einsatz sogenannter V-Leute auch das Abhören von Telefonen und verdeckte Observationen – gerade so, als sei Opposition „verfassungsfeindlich“.

    Was mich betrifft, bin ich schon gespannt, wann die nächste hochgereckte „Rechte“ bei den „Rechten“ eine Tätowierung wie beispielsweise „RAF“ oder „SED“ oder „DDR“ … entlarvt. Natürlich leise, leise.
    https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2019/hitlergruss-in-chemnitz-antifa-sympathisant-verurteilt/
    https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/hitlergruessender-afghane-laesst-rechte-straftaten-wachsen/
    Soviel zur brachialen Gewaltbereitschaft in der Argumentation und den Maßnahmen „gegen rechts“.

    Wo kommt man denn hin, wenn Migrationskritik, Coronamaßnahmenkritik oder gar Friedensbefürwortung Schule macht. „Pflugscharen zu Waffen“ soll den Neuen Frieden schaffen. Der Grünfaschismus will es.

    Italien als Vorbild? Ich zweifle da sehr.
    Wie hatte es Giacomo Girolamo Casanova, Chevalier de Seingalt (1725-1798) doch seinerzeit noch so trefflich formuliert:
    „Italiener, jung, arm und eben erst angekommen, das waren Gründe genug, meine Neugier zu erwecken.“
    (Aus: „Die Geschichte meines Lebens“, Kapitel 11, „Paris“)

    Früher war vieles besser. Und ehrlicher.
    https://ais.badische-zeitung.de/piece/07/41/21/b7/121708983-h-720.jpg
    Auch in Italien, … meine ich.

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Original: Die fortschreitende Mediterranisierung Deutschlands trotz schlechteren Wetters

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