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Fake-Nuss: von 18500 Fukushima-Toten in der ARD und anderen Märchen

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Bei der Tagesschau fallen entscheidende Worte weg, ein Meteorologe agitiert mit absurden Argumenten gegen Kernkraftwerke, eine Grünen-Aktivistin erfindet Schwerverletzte. Offenbar gilt bei dem Senderverbund das Motto: Warum nicht, wenn’s der Sache dient

Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 23 min Lesezeit

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Am 13. Januar platzierte die Tagesschau auf ihrer Website eine aus mehreren Gründen bemerkenswerte Meldung: „Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986, etwa 18500 Menschen kamen ums Leben.“

Das Besondere dieser Meldung liegt in gleich drei Punkten: Erstens ist sie falsch – im Zusammenhang mit dem Atomunfall in Fukushima starben am Tag der Katastrophe nicht 18 500 Menschen, sondern überhaupt keiner. Bei der Explosion von Knallgas im Kraftwerk am 11. März gab es zwar mehrere Verletzte, aber keine Todesopfer. Bis heute liegt die Zahl der Strahlentoten durch Fukushima nach der Statistik der Internationalen Atomenergiebehörde bei exakt einem mutmaßlichen Opfer, das 2018 an Krebs starb. Zweitens kehrt die Wanderlegende von den tausenden Fukushima-Toten seit Jahren wieder. Die Redaktion der wichtigsten ARD-Nachrichtensendung, die sich kürzlich zum 70. Jahrestag des Sendeformats als „Bollwerk gegen Fake news“ lobte, hätte sie eigentlich kennen müssen. Und drittens veröffentlichte die Tagesschau auf ihrer Webseite erst Ende 2022 eine besonders groteske Schwindelgeschichte: die Mär von dem angeblichen Erfinder Maxwell Chikumbutso, der in dem begeisterten Bericht der Südafrika-Korrespondentin einen stromerzeugenden Wunderfernseher konstruiert.

„Ein ganz normaler Flachbildfernseher steht auf dem Tisch“, hieß es in dem Beitrag: „Ein ganz normaler? Naja, nicht ganz: Das Stromkabel fehlt. Maxwell Chikumbutso hat das Gerät ausgeschaltet und erklärt: ‘Jetzt ist es ein Mikroschallgerät, das Energie generiert. Selbst wenn der Fernseher aus ist, können durch ihn andere Dinge mit Strom versorgt werden.‘“ Mit einem Rechercheklick bei Google hätte die ARD-Mitarbeiterin feststellen können, dass es sich bei Maxwell Chikumbutso um kein verkanntes Genie handelt, sondern um einen Eulenspiegel, der schon seit Jahren leichtgläubiges Publikum mit seinem angeblichen Wundergerät narrt. Zu seinem Portfolio gehörte auch schon ein Tesla, der gemäß seiner Zusicherung fuhr, ohne die Batterie je nachladen zu müssen. Abgesehen davon passte die Geschichte vom stromerzeugenden TV-Gerät auch schlecht zu den Grundgesetzen der Physik, die sowohl in Simbabwe als auch in der Hamburger Tagesschau-Redaktion gelten. Deren Mitarbeiter zogen die peinliche Geschichte zurück; ihre Chefredaktion versicherte damals: „Hohe Qualitätsansprüche an journalistische Arbeit sind uns sehr wichtig, und wir gehen davon aus, dass alle Korrespondentenberichte, die wir veröffentlichen, vorab nach allen journalistischen Grundregeln geprüft wurden.“ Künftig werde das Team gemeinsam daran arbeiten, „die Abläufe weiter zu verbessern“.

Welche Prüfung bei dem Stück aus dem Süden Afrikas stattfand, blieb im Dunkeln. Aber jedenfalls gaben die Verantwortlichen mehr oder weniger das Versprechen ab, so etwas würde sich nicht wiederholen. Danach dauerte es nur vier Monate bis zur Fukushima-Falschmeldung. In diesem Fall gab es – anders als bei der Wunderfernseher-Geschichte – auch weder eine Entschuldigung noch irgendeinen anderen redaktionellen Hinweis. Die Tagesschau korrigierte die Falschmeldung nur stillschweigend. Damit enden die Merkwürdigkeiten noch nicht. Auf die Anfrage Publicos, warum es trotz der Ankündigung, „die Abläufe weiter zu verbessern“, zu dieser gravierenden Falschmeldung kam, antwortete die zuständige Pressestelle des NDR überhaupt nicht. Auch nicht auf die Frage, warum die Meldung dann ohne Transparenzhinweis geändert wurde, also heimlich. Stattdessen gab die Redaktion ARD-aktuell eine Erklärung ab, die sich selbst in der Nähe der Irreführung bewegt.

„Grundlage der Meldung zum Thema Wassereinleitung aus dem AKW Fukushima ins Meer vom 13.01.23 waren Nachrichtenagenturmeldungen“, heißt es in der Antwort an Publico. „Beim Bearbeiten dieser Meldungen wurde Text gekürzt. Durch diese Kürzung kam es im Artikel zu einem falschen Eindruck. Die Redaktion hat dies schnellstmöglich korrigiert.“

In Wirklichkeit gibt es überhaupt kein ersichtliches Motiv, einen Agenturtext für eine Onlineseite zu kürzen – schließlich gibt es dort keine vorgegebene Platzbegrenzung. Und es existiert erst recht kein technischer Grund, wenn die Kürzung nur drei Worte betrifft – allerdings eben die zum Verständnis entscheidenden. Denn der Satz aus der Originalmeldung vor der Tagesschau-Bearbeitung lautete völlig korrekt:
„Durch den Tsunami kamen etwa 18.500 Menschen ums Leben.“

An die Behauptung, der oder die Zuständige habe aus objektiven Gründen gekürzt, schließt sich die mindestens irreführende Formulierung „falscher Eindruck“ an, die so klingt, als hätte das eigentliche Problem beim Leser gelegen.
Nicht der Eindruck war falsch, sondern die Tagesschau-Meldung. Und es spricht auch nichts dafür, dass die Streichung genau der drei Worte aus Versehen passierte. Vor allem schien es – trotz der Beteuerung nach der Wunderfernseher-Geschichte – auch hier wieder entweder keine Kontrollinstanz gegeben zu haben – oder eine, der selbst grobe Falschaussagen nicht auffallen. Zumal zu der Legende von den tausenden Fukushima-Atomopfern, wie schon erwähnt, eine lange Chronik existiert.
Zum ersten Mal brachte die damalige Grünen-Politikerin und heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Falschbehauptung prominent in Umlauf, als sie 2013 auf Facebook schrieb:

„Heute vor zwei Jahren ereignete sich die verheerende Atom-Katastrophe von Fukushima, die nach Tschernobyl ein weiteres Mal eine ganze Region und mit ihr die ganze Welt in den atomaren Abgrund blicken ließ. Insgesamt starben bei der Katastrophe in Japan 16.000 Menschen, mehr als 2700 gelten immer noch als vermisst.“

Im Bundestags-Wahljahr 2021 twitterte die heutige Außenamtschefin Annalena Baerbock zwar keine Zahl, behauptete aber, „viele“ Menschen hätten durch die Reaktorkatastrophe von Fukushima ihr Leben verloren:

„Zeit innezuhalten und an die vielen Menschen zu denken, die durch das Unglück zu Schaden gekommen sind oder ihr Leben verloren haben. Es ist beruhigend, dass Deutschland nächstes Jahr aus der Hochrisikotechnologie #Atomkraft aussteigt.“

Eine besonders originelle Version steuerte Renate Künast 2019 im Interview mit Zeit Online bei, als sie den Unfall von Fukushima ohne nähere Erklärung mit dem Klimawandel verknüpfte.

„Der Atomunfall in Fukushima oder die Dürresommer haben gezeigt“, so Künast, „dass man den Klimawandel nicht mehr leugnen kann.“

Bei der Wiederaufbereitung der mittlerweile schon notorischen Geschichte von den tausenden Atomtoten handelte es sich nicht um die einzige aktuelle Fehlleistung der ARD auf dem Gebiet Energie und Klima. Hier scheint der Senderverbund besonders anfällig für Verdrehungen und propagandistische Behauptungen. Am 15. Januar 2023 durfte der Meteorologe Mojib Latif bei „Anne Will“ zu einem langen Monolog ansetzen und unwidersprochen Unsinn über deutsche Kernkraftwerke behaupten.
Er kam auf die Kernkraftwerke in Frankreich zu sprechen und meinte: „Die AKW standen dort nicht nur still, weil sie marode waren […], sondern auch, weil sie nicht mehr gekühlt werden konnten.“ Um dann auf die Atomanlagen in Deutschland zu kommen: „Stellen Sie sich mal vor, wir haben jetzt wieder einen Supersommer, […] und dann funktionieren die Kernkraftwerke auch nicht mehr. Dann haben wir hier auf’s falsche Pferd gesetzt.“

Spätestens hier hätte die Moderatorin fragen müssen, welche Supersommer-Hitze Latif eigentlich bis zum 15. April erwartet – denn zu diesem Zeitpunkt sollen die drei verbliebenen Anlagen nach dem Willen der Bundesregierung sowieso vom Netz. Aber selbst wenn sie länger laufen würden: Für seine Mutmaßung, die Kraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland müssten dann aus Hitzegründen abgeschaltet werden, finden sich keinerlei Anhaltspunkte. Es gab auch im heißen Sommer 2022 keine Abschaltungen von Kernkraftwerken in Deutschland, weil das Kühlwasser aus den Flüssen zu heiß geworden, oder der Pegelstand zu stark gefallen wäre. Auch nicht in den durchschnittlich noch wärmeren Sommern 2018 oder 2003 (bei dem Sommer 2022 handelte es sich nur um den viertheißesten seit 1881). Die drei verbliebenen Kernkraftwerke geben ihre Abwärme zu 99 Prozent über Kühltürme ab, Isar 2 und Emsland über Naturzug-Nasskühltürme, Neckarwestheim über eine Hybridanlage. Dafür entnehmen sie zwar Wasser, allerdings weit weniger, als die Gewässer selbst bei Regenmangel liefern. Nur der Pegel der Ems kann an einigen Tagen im Jahr unter die kritische Marke fallen. Für genau diesen Fall gibt es neben dem Kraftwerk das 2,3 Quadratkilometer große Speicherbecken Geeste mit 23 Millionen Kubikmeter Frischwasser. Nach Angaben des Isar-2-Betreibers PreussenElektra beträgt die Grenztemperatur, bis zu der das Kraftwerk noch Kühlwasser aus dem Fluss entnehmen kann, 28 Grad. So stark heizt sich die schnell fließende Isar, deren Wasser aus den Alpen stammt, selbst in den heißesten Monaten nicht auf. Ähnliches gilt für den Neckar. Die von Latif beschworene Gefahr einer hitzebedingten Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke existiert also überhaupt nicht. Ohne jede Rückfrage der Moderatorin blieb auch, warum er gerade unter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherheit Atomkraftwerke, die auf über 8000 Volllaststunden im Jahr kommen – bei 8760 Stunden, die ein Jahr zählt – für hochbedenklich hält, während er als einzige künftige Energiequelle Windanlagen empfiehlt, die in Deutschland im Schnitt 2000 Volllaststunden erreichen, und Solarmodule, deren Schnitt unter 1000 Vollaststunden liegt.

Anschließend meinte Latif, Strom aus Atomkraftwerken sei „die teuerste Form der Energiegewinnung überhaupt“ – eine vielfach widerlegte Falschbehauptung. Zum Ende seines langen Redebeitrags erklärte er, die Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke müssten auch deshalb verschwinden, weil es erst dann „Investitionssicherheit“ für Windkraft- und Solaranlagen geben würde. Warum jemand erst dann in Wind- und Solarparks investieren könne, wenn es keine anderen Stromerzeugungsmethoden mehr gibt, begründete er nicht. Die Moderatorin fragte auch nicht nach. Dass es so sei, meinte der Meteorologe, wisse er aus „vielen Gesprächen, die Menschen in der Finanzindustrie brauchen Sicherheit“. Aber offenbar nur in Deutschland; in fast allen anderen Ländern der Welt, die Wind- und Solarenergie nutzen, laufen auch noch fossile Kraftwerke, Nuklearanlagen oder beides, und zwar mit langer Perspektive.
Bei Mojib Latif handelt es sich um einen interessanten Fall. In der Sendung „Hallo Deutschland“ sagte er 1997 eine Abkühlung voraus: „Für die nächsten 20 Jahre gehen wir davon aus, dass es kälter wird.“ Zwar gebe es auch einen gegenteiligen menschengemachten Trend, aber: erst kühle es ab, „während wir erst in hundert Jahren die globale Erwärmung spüren.“

Im April 2000 behauptete er dann gegenüber Spiegel Online:

„Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben.“ Beide Prognosen erwiesen sich als falsch – genauso wie seine Behauptung zu hitzebedrohten Kernkraftwerken in Deutschland.

Die dritte Irreführung des Publikums innerhalb kurzer Zeit auf dem Gebiet Energie, Klima und Aktionismus leistete sich die ARD-Anstalt WDR in ihrer Berichterstattung über die Räumung des von seinen Einwohnern schon verlassenen Weilers Lützerath von Demonstranten. Die Sendung „WDR aktuelle Stunde“ zitierte die angebliche „Demo-Sanitäterin“ Iza Hofmann, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Trier, mit der Behauptung, die Polizei habe bei der Räumung Demonstranten „systematisch auf den Kopf geschlagen“ und es habe „lebensgefährliche Verletzungen gegeben“. Kritische Rückfragen, Recherchen vor der Ausstrahlung: keine. Der Sender folgte erst einmal dem Prinzip der Öffentlich-Rechtlichen, Aussagen so genannter Aktivisten umstandslos für zutreffend zu halten. Erst später forschten mehrere Journalisten nach, etwas misstrauisch geworden, weil Hofmann es ablehnte, ihnen Details zu den angeblich Schwerverletzten mitzuteilen.

Es stellte sich heraus, dass es sich bei ihrer Behauptung um eine freie Erfindung handelte. Der WDR korrigierte sich zwar – die Falschaussage blieb aber vorher 50 Minuten lang abrufbar. Die Zuschauer erfuhren auch nicht, dass es sich bei der angeblichen Sanitäterin um eine grüne Nachwuchspolitikerin handelt.
Nach Aussage des Klinikums Erkelenz, das sowohl verletzte Demonstranten als auch Polizisten behandelte, habe ein Demonstrant eine Prellung am Oberschenkel davongetragen, bei zwei Aktivisten gab es einen Verdacht auf eine Gehirnerschütterung – aber alle drei verließen das Krankenhaus auch schnell wieder. Im Übrigen zählten die Mediziner eine gebrochene Hand und eine Sprunggelenkfraktur, letztere ohne Fremdeinwirkung.
Insgesamt, so das Klinikum, seien auch sieben verletzte Polizeibeamte behandelt worden. Für lebensgefährliche Verletzungen gab es keinerlei Beleg.

Fazit: Wenn es bei der ARD zu Fehlern, merkwürdigen Kürzungen, Leichtgläubigkeit oder schlichter Propaganda beim Thema Energie, Klima und Aktivismus kommt, dann weisen sie alle in die gleiche Richtung.

Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

12 Kommentare
  • Skepticus
    22. Januar, 2023

    Wenn ich von Zeit zu Zeit Bekannte anspreche und sie Frage, ob sie die Tagesschau sehen und wenn ja, ob diese glaubwürdig sei, kommt nicht selten als Antwort: Warum sollte sie lügen? Millionen Leute sehen sie, das würde doch irgendwann auffallen? Meine Antwort: Offensichtliche Fehler werden bei Protest ggf. korrigiert, wie im obigen klasse Bericht geschildert, aber fast täglich werden insbesondere politische Meldungen manipuliert, ohne, dass dies groß auffällt, weil stets etwas weggelassen wird, was erst den Gesamtzusammenhang zum Verständnis des Sachverhaltes erbringen würde. Doch darauf kommt es zumeist an. Somit ist das Weglassen die schlimmste Art der Manipulation, weil die Zuschauer nicht wissen, ob, und ggf. wo etwas weggelassen wurde, was normalerweise der Glaubwürdigkeit schadet, aber wiederum der Politik nutzt.

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  • Till Kinzel
    22. Januar, 2023

    Es weist auch in die gleiche Richtung, daß immer die gleichen Leute, «denen man kein Vertrauen mehr schenken darf» (nach Mojib Latif über RWE), wieder eingeladen werden, um öffentlich ihren Senf zu Dingen zu geben, mit denen sie offensichtlich überfordert sind. Wie oft wurde denn z.B. ein wirklicher Sachkenner wie Manfred Haferburg in eine Sendung bei den öffentlich-rechtlichen Medien eingeladen? Wer erstellt eigentlich die Listen von «Experten» bzw. Quasselstrippen, die immer als erstes zur Hand sind, obwohl sie absolut nichts zur Erkenntnis der Dinge beitragen? Auf solche ideologisch stromlinienförmigen Medien trifft leider zu, daß man besser bedient ist, wenn man sich einen Band mit Grimms Märchen zur Hand nimmt. Da weiß man wenigstens, woran man ist… Es führt daher politisch kein Weg daran vorbei, daß die öffentlich-rechtlichen Medien entmachtet werden müssen, weil sie einer der wichtigsten Faktoren dafür sind, daß in Deutschland keine Versachlichung der öffentlichen Debatten und der staatlichen Praxis mehr möglich scheint.

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  • Majestyk
    22. Januar, 2023

    In den 80ern hörte das Waldsterben an der französischen Grenze plötzlich auf. Damals drohte auch angeblich eine neue Eiszeit, die manche Experten mit CO2 bekämpfen wollte. Australien müßte auch längst unbewohnbar sein und allen Kängururs die Ohren abgefallen. Die Manipulation von Opferzahlen hat auch Tradition, zwischen Stalin und Gorbatschow vervierfachten sich die Kriegstoten. Ein Wunder, daß die nicht ausgestorben sind. Medien haben schon immer den Verkauf durch Blut und Massaker angekurbelt, zur Not eben frei erfunden, wenn nun aber die Medien weitesgehend alle staatlich kontrolliert werden und auch alle von den gleichen Quellen abschreiben, jener Staat in sich aber längst hochkorrupt ist, dann sollte jeder denkende Bürger Medienberichte eher als Märchenstunde betrachten.

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  • Dr. Wolf Manuel Schröter
    22. Januar, 2023

    Was diese «Quassel-Sendungen» der TV-Sender anlangt (aber auch implizit bei anderen Veranstaltungen und medialen Formen): Mir fällt da immer eine Anekdote ein. Folgend zitiere ich mal den Text, ohne jetzt eine Quellenangabe machen zu können (ich halte diese Anekdote für allgemein-offen):

    Der lebendige Disput

    Georg Christoph Lichtenberg, Professor an der Universität Göttingen, weilte 1775 als persönlicher Gast des Königs von England in London. Der König, der Lichtenbergs Witz sehr schätzte, fragte ihn einmal auf einem Empfang, welche Voraussetzungen gegeben sein müssten, damit ein Gedankenaustausch in Form eines Disputes für alle Beteiligten hohen Nutzen brächte.
    Lichtenberg überlegte einen Augenblick und antwortete:

    „Ich behaupte, Majestät, zu einem Disput ist notwendig, dass wenigstens einer nicht versteht, worüber gesprochen wird, und dass in dem sogenannten lebendigen Disput in seiner höchsten Vollkommenheit beide Parteien nichts von der Sache verstehen, ja nicht einmal wissen müssen, was sie selbst sagen!“

    Trifft wohl auch heute noch den Nagel auf den Kopf!?
    Dazu kommt noch das «Audacter calumniāre, semper aliquid haeret !» Das sehe (bzw. höre) ich auch, wenn ich mir solche Sendungen antue (nur zeitweise), nur allzu oft.

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    • pantau
      23. Januar, 2023

      Dazu passt vielleicht die deutsche Talkshowpraxis, dass ungern Leute eingeladen werden, die viel von der diskutierten Sache verstehn, ohne sie aus ideologischen Gründen verbiegen zu wollen. Man lädt bestenfalls solche ein, die zum Sachverstand eben eine kampagnenkonforme Gesinnung haben oder halt schlicht keine Ahnung, aber einen Rucksack voll Rhetorik mitbringen. Und würde auf der Einladungsliste einer stehen, der zum Sachverstand noch Neutralität mitbrächte, würde der ideologisierte Experte und erst Recht der mit großer Klappe, aber null Ahnung mit Selbstausladung drohen, sodaß die Talkshowmoderation dann halt ersatzweise bestenfalls neutral engagierte Laien einlädt. So treffen sogar in eigentlich sachorientierten Talkshows, wie in der von Fleischhacker moderierten (servusTV, Österreich), oft ungleiche Meinungsgegner zugunsten des ideologischen mainstreams aufeinander. Kein Prof. Haditsch zum Impfthema, obwohl er in einer andern servusTV Produktion beteiligt war, wo es genau darum ging; kein kritischer Klimaexperte zum Klimathema, sondern z.B. nur ein tapferer Peter Hahne gegen eine klimafromme Physikerin…

      Unideologische Experten bzw solche, die ihre neutrale Sache gut vertreten können, werden dennoch manchmal eingeladen, aber immer mit rhetorisch aggressivem Überhang auf der Gegenseite, sodass derjenige dann zuverlässig den Pranger bezieht und Ihr “Audacter calumniāre, semper aliquid haeret !” (Verleumde nur keck, etwas bleibt immer hängen) zum Einsatz kommt.

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  • Thomas
    22. Januar, 2023

    Toxische Weichlichkeit

    „Der Atomunfall in Fukushima oder die Dürresommer haben gezeigt“, so Künast, „dass man den Klimawandel nicht mehr leugnen kann.“
    (Renate Künast, siehe oben)

    Soso. Nach meinem Dafürhalten ist es offenkundig,

    daß sich das Klima wandelt, seit es Klima gibt.
    Wer also behauptet,
    daß sich das Klima wandelt, weil es von Menschen gewandelt wird,
    der leugnet die wirklichen Ursachen des Klimawandels, Frau Künast.

    Umweltschutz ist wichtig. Wer aber CO2 einsparen, einbuddeln oder sonst irgendwo speichern will, der sollte das tun dürfen, nur eben auf seine eigenen Kosten. Nach meinem Dafürhalten sind die Maßnahmen zur Eindämmung der Klimaerwärmung auf 2° (1,5°) eine politische und ökonomische Veranstaltung, und diese haben mit dem tatsächlichen Klima auf der Erde so gut wie nichts zu tun.

    Weder Klima-Religion, Klimapropheten oder Klimarettungs-Jünger haben bislang einen Staatskirchenvertrag. Außerdem ist heute die Trennung zwischen Religion und Staat üblich.

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  • Oskar Krempl
    23. Januar, 2023

    Hand aufs Herz, wenn verwundern solche Manipulationen noch? Die Verantwortlichen des ÖRR sehen sich nicht als Reporter, die neutral informieren sollen, sondern als Werkzeuge zur Durchsetzung einseitiger Vorstellungen (Stichwort Haltungsjournalismus).
    Das ist gewollter Betrug, vermeintlich zum Wohle der Bevölkerung. In Wahrheit aber nur die Präpotenz von größenwahnsinnigen Hohlköpfen, die glauben alles besser zu wissen. Erfahrungsgemäß (siehe Weltgeschichte) endet sowas regelmäßig in einer Katastrophe.

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  • A. Iehsenhain
    23. Januar, 2023

    Der ‘Abgrund-Rundfunk Deutschland’ (ARD), bestätigt wieder einmal, was man als Abwandlung eines Werbezitats der ersten und zweiten Irrenanstalt bereits in den Neunzigern lesen konnte: «Bei ARD und ZDF reihern sie in den ersten Sitzen». Mojib Latif habe ich 1999 zum ersten Mal gesehen, als er bei «Terra X – Die Sintflut kam Punkt 12 Uhr zehn» den Epilog sprechen durfte. Zu dieser Zeit gammelte Harald Lesch übrigens noch bei der BR-Space Night herum, wo man u. a. ihm und seinem Kumpel Prof. Willi Vossenkuhl in einem italienischen Restaurant beim Fressen zuschauen konnte. Frau Künasts Aussage über den Zusammenhang zwischen Fukushima und dem Klimawandel kannte ich noch gar nicht, zumal man demzufolge davon ausgehen muss, dass auf der Sonne ständig Atomunfälle passieren. Eines jedoch scheint sicher – die deutschen Lande werden immer gefährlicher, ob nun im Fernsehen oder in Natura. Da aber die Gesetze letzterer nach und nach abgeschafft werden, liegt das Übel wohl im Wesentlichen in der Glotze. Deshalb kann das Problem nur intern gelöst werden, sprich: Ab hier muss «Danger-Mouse» übernehmen!

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  • Werner Bläser
    23. Januar, 2023

    Das Problem liegt ganz einfach in einer Verschwörung. Die selbst Wikipedia, diesen Hort der Objektivität, vereinnahmt hat. Eduard von Schnitzler, der diese wunderbare DDR-Sendung «Der Schwarze Kanal» betrieben hat, ist nämlich gar nicht tot, wie dort fälschlicherweise angegeben wird. Er lebt vielmehr noch und ist sogar geheimer ARD-Chef (wir kennen alle – hoffentlich – das Ulbricht-Zitat: «Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben»).
    Als Tagesschau-Chefredakteur hat er Claas Relotius verpflichtet, der bis vor kurzem arbeitslos war. Natürlich inkognito, um das rechtsradikale Geschrei zu vermeiden.
    Wenn man Haldenwang als Chef des Verfassungsschutzes hat und Harbarth als Präsident des Bundesverfassungsgerichts, dann passen diese Leute doch wunderbar in unser schönes neues Deutschland.
    Wir sollten doch dankbar sein, dass wir von solchem Fachpersonal informiert und vor falschen Meinungen geschützt werden.

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    • Werner Bläser
      25. Januar, 2023

      Okay, mal im Ernst: Das Primärproblem scheint mir nicht der Haltungsjournalismus zu sein, der gerade von der KEF (siehe ‘Tichys Einblick’) kritisiert wurde. Ich muss etwas weiter ausholen.
      Ich habe vor einiger Zeit auf einem ÖR-Kanal eine historische Sendung über die Französische Revolution gesehen; einfach, um die Zeit totzuschlagen und weil gerade nichts anderes zu sehen oder zu tun war.
      Es ist eigentlich unmöglich für einen geistig normal begabten Menschen, hier zu scheitern: Selbst das alleinige Lesen von Wikipedia-Artikeln würde sogar einen ausgemachten Trottel dazu befähigen, einen halbwegs stimmigen Bericht über die Abläufe in Paris etwa bei der Bastille 1789 zusammenzuflicken.
      Die ÖR-Journalisten konnten es nicht – die haben ein historisches Kindermärchen dazu erzählt, dass mir die Haare zu Berge standen.
      Desgleichen eine Sendung über archäologische Befunde, die enge Kontakte zwischen Süd- und Nordeuropa tausende Jahre vor Christus darstellen wollten. Stimmt zwar im Prinzip, aber das Machwerk war durchsetzt von Unlogik, Unkenntnis neuerer Forschungsergebnisse, und purer Phantasie.
      Desgleichen zwei Berichte über die Erstbesiedlung Amerikas: eine über die Theorie einer Besiedlung Südamerikas von Afrika her (Funde in der Serra da Capivara) und die sog. ‘Clovis-Theorie’. Beide Theorien sind teilweise widerlegt bzw. es gibt starke Gegenargumente gegen sie. In den fraglichen Sendungen: Nichts davon. Hier wurde das als «neuer Forschungsstand» wiedergegeben. Was völliger Mumpitz ist.
      Ich erwähne hier nur einige Beispiele von sehr vielen, weil ich mich mit diesen ein wenig auskenne. Mit Klimawissenschaft kenne ich mich nicht aus. Aber wenn ich allgemein sehe, was die «Qualität» angeblich wissenschaftlicher Sendungen im Öffentlichen TV ist, habe ich grösste Zweifel, ob diese Leute qualifiziert wären, selbst über einen Toilettengang zu berichten.
      – To make a long story short:
      Das Kernproblem scheint mir zu sein, dass im und für den Rundfunk überwiegend Leute arbeiten, die grosso modo eigentlich zu dämlich wären, eine Strasse zu kehren.
      Wenn absolute Ignoranten aber Aussagen über politische Themen machen wollen, worauf sollen sie zurückgreifen? Kenntnisse haben sie nicht. Es bieten sich billigerweise «Narrative» oder «Haltungen» an, die vorgefertigte imaginäre Bruchstücke von Realitäten oder Schein-Realitäten beinhalten.
      Kurz: «Haltungsjournalismus» ist die geistige Krücke für ungebildete Trottel.

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      • Gerald Gründler
        28. Januar, 2023

        Ich glaube, dass es mittlerweile zu kürzeren Texten führt, wenn man notiert, was bei der «Tagesschau» nicht gelogen, manipuliert oder völlig verzerrt dargestellt wird. Ich tue mir diesen medialen Müll nur noch sehr sehr selten an. Es ist dann eher so, als ob man den Ölstand beim Auto kontrolliert: Alles wie gehabt, das System läuft noch immer wie gewohnt, und die «Tagesschau» macht keine Absetzbewegung, Feldmann und Unterlauf nach wie vor an vorderster Kampflinie gegen die Bonner Ultras 🙂

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  • Karsten Dörre
    25. Januar, 2023

    Man darf den jungen Online-Redakteuren der «Tagesschau» zugute halten, dass sie in einer zunehmend entbildeten Gesellschaft aufgewachsen sind, in der die Nachrichtenflut derart tsunamiesk ist, dass man u.a. glauben kann, dass Klimaaktivisten das Allheilmittel für den Hunger in der Welt hätten oder Transmenschen und ihre Anhänger per se die friedliebendsten Mitbürger seien, denen man ausschließlich gute Absichten unterstellen muss. Der «Tagesschau»-Fauxpas entsteht simpel: Fukushima war der schlimmste Atomreaktorunfall seit Tschernobyl und in der Zeit starben viele Menschen in der Umgebung des AKW. Das setzt sich nach fortwährender Wiederholung fest und so verschwimmen (Tsunami) dann Fakten. Journalisten sind wie jeder Mensch keineswegs neutral und wenn was in das eigene Bild passt, wird es dementsprechend erregt verwurstet. Ich erwarte denn auch nicht von Journalisten, dass sie ausschließlich mir genehme Texte verfassen (oder mir zu Munde reden), egal ob es sich um gebührenfinanzierten oder spendenfinanzierten Journalismus handelt.

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Original: Fake-Nuss: von 18500 Fukushima-Toten in der ARD und anderen Märchen

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