Alte & Weise: The New York Review of Books, 18. Oktober 2001
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Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 2 min Lesezeit
„Wenige Dinge haben mehr Schaden angerichtet als der Glaube von Einzelnen oder Gruppen (oder Stämmen oder Staaten oder Nationen oder Kirchen), dass sie sich im einzigen Besitz der Wahrheit befinden, besonders über die Lebensführung, darüber, was man zu sein und zu tun hat, — und dass diejenigen, die davon abweichen, nicht einfach nur einen Fehler begehen, sondern bösartig und wahnsinnig sind, und es verdienen, unter Verfügungsgewalt gehalten oder unterdrückt zu werden.“
Isaiah Berlin The New York Review of Books, 18. Oktober 2001
4 Kommentare
Original: Alte & Weise: The New York Review of Books, 18. Oktober 2001
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
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Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
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Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Thomas
18. November, 2022Isaiah Berlin (1909 – 1997) hat viel gesehen. Die Unmöglichkeit, gemeinsame Werte generell zu ordnen oder zusammenzufassen, hat er gut erkannt: Die Leute müssen sich untereinander vertragen wollen.
Nach meinem Dafürhalten strebt eine Gruppe so gut wie immer eine gemeinsame Haltung an, eine Gemeinsamkeit. Das liegt in der Natur der Sache. So eine Gruppe kann von ihren Leuten dann entweder Unterwerfung verlangen oder eine Entscheidung. Verlangt diese Gruppe auf dem Geltungsbereich ihrer Regeln die Unterwerfung, dann ist es keine Demokratie West. Läßt die Gruppe ihren Leuten die freie Entscheidung, dann kommt es immer noch darauf an, daß diese Gruppe mit den Abtrünnigen brüderlich umgeht: Das ist nämlich der Lackmustest der Demokratie West. Alles andere ist sozial»wissenschaftliches» Gewäsch.
A. Iehsenhain
18. November, 2022Das brauchbare Öffentliche wird entwendet, privatisiert oder zerstört, das unbrauchbare Private dagegen öffentlich. Das scheint das Grundproblem: Wer heutzutage mit seinem Privatleben nicht fertig wird, geht einfach in die Politik …
Ingo Arnold
19. November, 2022Wäre es möglich, die englischsprachige Originalquelle hinzuzufügen? Danke.
Julia
19. November, 2022https://www.nybooks.com/articles/2001/10/18/notes-on-prejudice/
„Few things have done more harm than the belief on the part of individuals or groups (or tribes or states or nations or churches) that he or she or they are in sole possession of the truth: especially about how to live, what to be & do—& that those who differ from them are not merely mistaken, but wicked or mad: & need restraining or suppressing.“