– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Alte & Weise: „The Great Degeneration: How Institutions Decay and Economies Die“

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2022/08-16015.


Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 3 min Lesezeit

„Der einfache Punkt besteht darin, dass Institutionen für Menschen das darstellen, was Bienenstöcke für Bienen sind. Sie sind Strukturen, in denen wir uns als Gruppen organisieren. Sie wissen es, wenn Sie sich darin befinden, so, wie eine Biene es weiß, dass sie im Bienenstock ist. Institutionen haben Begrenzungen, oft auch Mauern. Und — das ist entscheidend — sie haben Regeln.“

Niall Ferguson „The Great Degeneration: How Institutions Decay and Economies Die“

3 Kommentare
  • Thomas
    20. August, 2022

    Der fehlende Hang zum Fortschritt im Bienenstock

    Natürlich ist Ferguson „umstritten“ (huch). Wo kommen wir denn hin, wenn Katastrophen wie Finanzkrisen und Kriege nicht ausschließlich den Launen der Nationalstaaten geschuldet, sondern eben auch eine Fehlfunktion gewisser „Fortschritte“ wären.

    Der einfache Punkt besteht darin, dass Institutionen das für Menschen darstellen, was Bienenstöcke für Bienen sind. (…) Institutionen haben Begrenzungen, oft auch Mauern, Und – das ist entscheidend – sie haben Regeln.

    Das stimmt.
    Bienenstöcke betreiben keine marxistische Theorie (die auch unter ihrem Kosenamen „sozialistisch“ bekannt ist). Derlei Spielarten „sozialistischer“ oder marxistischer Theorie firmiert dann oft als so genannte „sozialwissenschaftliche“ Theorie und hat gemeinsam das Ziel, letztendlich den Staat zum Wohle einer so genannten „Menschheit“ faktisch absterben zu lassen. Wobei die Protagonisten sorgfältig darauf achten, selber beim «Wandel» nicht zu kurz zu kommen. Für die Geschwindigkeit gelten lediglich verschiedene Vorgaben (in der Theorie).

    Manche Menschen finden an derlei Gefallen, andere finden dort Lohn und Brot; wieder anderen gefällt derlei gar nicht, und so wird in der Öffentlichkeit zäh um das Für und Wider gerungen. Wobei in der Praxis gewöhnlich das „Wider“ ein Problem bekommt, wenn das fortschrittliche „Für“ an der Macht ist. Liegen die Dinge anders herum, dann gilt es als schick, „Wider“ zu sein.

    Das berufsmäßige Vorhersagen der Zukunft (beispielsweise in den Beratergremien der Regierungen oder über die Medien) stützt sich dann auf Extrapolationen aus der Vergangenheit (oder der Betrachtung von Glaskugeln), und nicht etwa auf die real existierende Praxis. Realität und Widerspruch stören dann den Weg in diese Zukunft. Und dann wird „geschützt“, daß es nur so raucht. So sind die Menschen eben, wenn sie spinnen.

    Derlei Hang zur „Fortschrittlichkeit“ im Tierreich ist
    … wohl ausgestorben.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • A. Iehsenhain
    22. August, 2022

    Ferguson könnte hier auch einen Besuch auf «Skellig Michael» beschrieben haben…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Albert Schultheis
    22. August, 2022

    Danke, für die darwinistischen Betrachtungen, deren Quintessenz sich immer wieder Bahn bricht mit diamantharter Konsequenz. Zur Erschütterung der großen «Philosophen» kann man immer nur eines feststellen, ob es einem passt oder nicht:
    Es ist nicht die Vernunft, die der Vernunft zum Durchbruch verhilft, sondern allein die unerbittliche Wirkung von Variation und Selektion.

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Alte & Weise: „The Great Degeneration: How Institutions Decay and Economies Die“

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion