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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wir wissen auch so, was wir glauben

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Der Sachverständigenrat sieht keine Evidenz für den Nutzen der meisten Corona-Maßnahmen. Die Verantwortlichen reagieren nicht etwa mit Zerknirschung. Stattdessen arbeiten sie an der konsequenten Ersetzung von Politik durch Parareligion

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 39 min Lesezeit

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Der Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Evaluierung der Coronamaßnahmen kam zu dem Schluss, dass sich die Wirkung der allermeisten Maßnahmen nur schwach oder gar nicht nachweisen lässt.

Eine Erschütterung bei den Politikern, Wissenschaftlern und Medienmitarbeitern, die zwei Jahre lang genau diese Maßnahmen gefordert, verteidigt und immer neue verlangt hatten, blieb aus. Niemand von ihnen rechnete ja im Ernst mit einem anderen Ergebnis. Aber aus dem Bericht oder vielmehr aus der Reaktion darauf ergibt sich auch etwas Neues: die Geburt einer Politik, in der es auf Evidenz gar nicht mehr ankommt. Wirkung muss nicht mehr bewiesen werden, was diese Neopolitik sehr nah an die Religion rückt. Wie das? Gemach. Das Thema verdient einen tiefen analytischen Schnitt.

In der öffentlichen Kommunikation spielt eine bestimmte Technik eine immer wichtigere Rolle, wenn es darum geht, ein bestimmtes Thema auf die Bühne zu bringen, und noch mehr, wenn ein dringendes Interesse daran besteht, etwas von der Bühne fernzuhalten: die Praxis des Sing along, der Meinungsäußerung im Chor. Mehrere reichweitenstarke Personen geben fast gleichzeitig beinahe gleichlautende Erklärungen ab, die bestimmte Schlüsselbegriffe enthalten. Idealerweise stammen die Urheber der Wortmeldungen aus unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Bereichen, etwa aus Medien, dem Wissenschaftsbereich und politischen Organisationen. Sing along wirkt hauptsächlich durch den Verstärkungseffekt. Wenn eine Hand voll Personen sich gleichlautend zu einem Thema äußert, und sich dann wiederum genügend Helfer finden, die ihre Erklärungen in sozialen Netzwerken teilen und in Medien zitieren, entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, wichtige Leute, die ein Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachten, würden einander bestätigen. Ihr Argument erhält dadurch in der Aufmerksamkeitsökonomie einen höheren Wert. Der Vorgang täuscht, milder gesagt, er erweckt einen falschen Eindruck. Denn erstens schauen die Sing-along-Teilnehmer in Wirklichkeit nicht aus verschiedenen, sondern identischen Perspektiven auf eine Sache. Zweitens handelt es sich nicht um Bestätigung, wenn mehrere Leute gleichzeitig dasselbe sagen. Die Technik ähnelt einem Phänomen aus der herkömmlichen Ökonomie, dem pump and dump-Prinzip am Aktienmarkt: Mehrere Mitspieler loben öffentlich eine bestimmte Aktie, die dann tatsächlich steigt, weil andere Markteilnehmer das simultane Lob als wechselseitige Bestätigung von Expertenurteilen deuten.

Im Fall der Coronapolitik-Evaluierung durch den Sachverständigenrat dürfte das Ergebnis – kein Nachweis für die Wirksamkeit fast aller von der Regierung verfügten Maßnahmen – wie gesagt niemand überrascht haben. Dass die Lahmlegung des öffentlichen Lebens inklusive Schulschließungen und Ausgangssperren das Virus in seinem Lauf nicht beeinflusst hatten, ergab sich aus so gut wie jeder Untersuchung aus anderen Ländern – dazu etwas später – vor allem aber aus dem direkten Vergleich benachbarter Länder mit sogenannten harten Maßnahmen und einem mäßigeren Maßnahmenregime, etwa Schweden und Deutschland, oder zwischen den deutschen Bundesländern – Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern – die sich nach dem Ende der bundesweiten Corona-Maßnahmen in Frühjahr 2022 flächendeckend zu Hotspots erklärten, um die Restriktionen aufrechtzuerhalten – und deren Infektions- und Hospitalisierungsraten sich trotzdem kaum vom Schnitt der anderen Bundesländer unterschied.

In der Gesamtzahl der an und mit Corona Verstorbenen unterscheidet sich Deutschland mit seinen im internationalen Vergleich restriktiven Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre nur noch marginal von der Schwedens, das ganz auf schwere Freiheitseingriffe verzichtete. In Deutschland liegt die Zahl der Covid-Toten – an und mit – per 5. Juli bei 1677 pro Million Einwohner, in Schweden bei 1867. Das beliebte Gegenargument lautet: aber Schweden ist sehr viel dünner besiedelt. In Deutschland gab es allerdings auch hohe Infektionszahlen in dünn besiedelten ländlichen Gebieten. Und Frankreich, dünner besiedelt als Deutschland und insgesamt von einer noch restriktiveren Coronapolitik geprägt – 2020 Ausgangsbeschränkung mit nur einem Kilometer Radius und dem strikten Verbot, in Parks spazieren zu gehen – zählt im Juli 2022 insgesamt 2284 Toten pro Million. Die Schweiz, die 2021 ihre Maßnahmen lockerte, als Deutschland noch die Gastronomie völlig zusperrte, steht mit 1587 Toten pro Million per Saldo besser da als der Nachbar.
Irgendwo und irgendwann hätte sich also eine Maßnahmenwirkung in die Daten einprägen müssen, selbst in so dünne Daten, wie sie in Deutschland vorliegen.

Genau davon, von der Wirksamkeit handelt die betreffende parareligiösen Sing-along-Zeile, um die es hier geht. In der Süddeutschen Zeitung schrieb Christina Berndt, die mit dem Titel „Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2021“ zu den vielen preisbedachten Journalisten in Deutschland gehört, schon vor Veröffentlichung des Evaluierungsberichts, aber offenbar in Kenntnis des Inhalts:

Wenn es keine Evidenz gibt, heißt das nicht, dass etwas nicht wirkt – diese Formel wiederholte dann der Gesundheitspolitiker der Grünen Janosch Dahmen unmittelbar nach Vorlage des Berichts:
„Die Abwesenheit von Evidenz zur Wirksamkeit ist keine Evidenz für die Abwesenheit von Wirksamkeit.»

Ebenfalls nach Veröffentlichung des Berichts erklärte die Physikerin Viola Priesemann via Twitter:
„’Absence of evidence is no evidence of absence.’– Wenn man keine wissenschaftliche Evidenz gefunden hat, heißt das noch lange nicht. Dass eine Intervention nicht wirkt.“

Alle drei gehörten zu den Befürwortern möglichst harter Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Die Süddeutsche forderte beispielsweise im November 2021 einen „Lockdown – jetzt sofort“.
Autorin damals: Christina Berndt.
Dahmen zählt zu den nachdrücklichsten Verfechtern einer Maßnahmenpolitik; am 5. Juni drohte er mit einem neuen „großen Lockdown“ für den kommenden Herbst.
Priesemann, Physikerin im Max-Planck-Institut Göttingen, gehörte ab 2021 zum Covid-Beratungsgremium der Bundesregierung. Alle blicken also aus der gleichen Perspektive auf den Evaluierungsbericht, dessen Ergebnis ihnen nicht gefallen kann. Und alle drei erklären das gleiche: Kein Beweis für die Wirksamkeit einer Maßnahme beweist nicht, dass sie nicht gewirkt hätte. Ihre Wirkung entzieht sich also nur irgendwie der Beweisbarkeit. Den Satz: ‚kein Beweis für die Wirkung von etwas ist kein Beweis für die Nichtwirkung von etwas‘ sollte niemand mit leichter Hand beiseite wischen. Denn er trifft tatsächlich auf bestimmte Fälle in der Wissenschaft zu. Nur eben nicht auf die Coronamaßnahmen in Deutschland und ihre politische Beurteilung.

In der Teilchenphysik beispielsweise lassen sich viele Vorgänge nicht direkt beobachten. Die Beobachtung kann auch den Vorgang beeinflussen, wobei sich, siehe oben, dieser Einfluss schwer abschätzen lässt. Hier ergibt die Feststellung also Sinn, dass eine Wirkung stattgefunden haben kann, auch wenn ihr Nachweis nicht gelingt. Der Prozess verschwimmt also in Unschärfe.

Zum anderen kann ein Wissenschaftler unter Umständen eine Wirkung beobachten, sie aber nicht beweisen. Auch hier spricht der fehlende Beweis nicht gegen die Wirkung. Zu den bekanntesten Fällen gehört der des britischen Marinearztes James Lind, der 1747 auf der HMS „Salisbury“ per Experiment entdeckte, was gegen den damals gefürchteten Skorbut half, der oft mehr Männer tötete als die Gefechte auf See. Lind bildete aus 12 Skorbutkranken an Bord sechs Kontrollgruppen zu je zweien, und verabreichte zehn von ihnen verschiedene damals übliche (und wirkungslose) Mittel, etwa verdünnte Schwefelsäure, einem Duo aber zwei Orangen und Zitronen täglich, deren Wirksamkeit er intuitiv erraten hatte. Die beiden genasen sehr schnell, während die anderen weiter siechten. Lind veröffentlichte seine Versuchsergebnisse 1753, konnte aber nur die Beobachtung anbieten, aber keinen systematischen Beweis. Denn das, was gegen Skorbut wirkte – Vitamin C – kannte zu seiner Zeit noch niemand. Vitamin C wurde erst 1928 isoliert und beschrieben. Lind stand übrigens damals gegen die Expertenmeinung der meisten anderen Schiffsärzte. Weil die Systematik seiner erfolgreichen Kur fehlte, folgte die britische Admiralität erst 53 Jahre später der Empfehlung, Seeleute mit Zitrusfrüchten gesund zu halten.

Aber keiner dieser Fälle passt für die Beurteilung der deutschen Coronapolitik. Bei Lockdowns, Schulschließungen und Ausgangssperren handelt es sich wirklich nicht um Maßnahmen auf der Mikroebene, die in nebelhafter Unschärfe verschwinden. Sondern um ein Großexperiment an der Gesellschaft, über das es zwar in Deutschland nur dürftige Daten gibt, aber immer noch genügend, um politische Schlüsse zu ziehen. Und es verhält sich auch nicht so, dass die Restriktionen zu einer positiven Wirkung geführt hätten, die sich nur nicht erklären ließe. Im Gegenteil: Die Tatsache (auf die auch der Evaluierungsbericht hinweist), dass es in Deutschland über längere Abschnitte eine Übersterblichkeit gab, die sich aber nur zu einem relativ kleinen Teil durch an und mit Corona Verstorbene erklären lässt, spricht ziemlich eindeutig dafür, dass die Maßnahmen einen großen Schaden angerichtete hatten: Beispielsweise durch verschobene Operationen, durch die Angst vieler Betroffener, sich mit Herz- und Kreislaufproblemen in eine Klinik zu begeben, durch den lockdownbedingten Bewegungsmangel.

Die wirtschaftlichen Verwüstungen durch die Lockdowns in Deutschland und weltweit lassen sich bis jetzt nur schwer beziffern, die von der Schließung verursachten Verheerungen in Bildungsbiografien von Schülern noch kaum quantifizieren. Aber die Tatsache, dass die Praxen von Kinder- und Jugendpsychiatern sein vielen Monaten geradezu überrannt werden, vermittelt schon ein ungefähres Bild der Ausmaße.
Schon der erste Teil der Sing-along-Zeile trifft deshalb nicht zu, nämlich die Behauptung, es gebe keinen Nachweis der Maßnahmenwirksamkeit. Es existiert nur kein Nachweis einer positiven Wirkung. Angesichts von derart massiven sogenannten nichtmedizinischen Eingriffen beziehungsweise „brachialen Maßnahmen“ (Angela Merkel) über viele Monate und an Millionen Menschen und mit wirtschaftlichen Milliardenschäden müssten sich wenigstens ein paar Vorteile gegenüber anderen Staaten mit weniger Eingriffen zeigen, wenn es diese Vorteile gäbe.

Der deutsche Evaluierungsbericht fügt sich gut und wenig überraschend in eine ganze Reihe von Untersuchungen ein, in denen Wissenschaftler verschiedener Länder bei der Untersuchung des Nutzens und Schadens von Maßnahmen wie Lockdowns, Schulschließungen und Ausgangssperren immer wieder zu dem Ergebnis kamen, dass die Schäden außer Frage stehen, während der Nutzen entweder extrem klein ausfiel oder sich gar nicht in den Daten niederschlug.
Zu den bekanntesten Studien gehört die Vergleichsuntersuchung von niederschwelligen nichtmedizinischen Maßnahmen (wie in Schweden) und sehr einschneidenden Eingriffen (etwa in Frankreich), die Eran Bendavid, Christopher Oh, Jay Bhattacharya und John P. A. Ioannidis im Januar 2021 im „European Journal of Clinical Intervention“ veröffentlichten.

Ergebnis des Vergleichs von 16 Ländern:
„Während kleine Vorteile nicht ausgeschlossen werden können, fanden wir keine signifikanten vorteilhaften Auswirkungen von restriktiven nichtpharmazeutischen Maßnahmen auf das Anwachsen der Fallzahlen. Ähnliche Reduktionen der Fallzahlen lassen sich auch mit weniger restriktiven Interventionen erreichen.“
Eine Untersuchung von Clara von Bismarck-Osten, Kirill Borusyak und Uta Schӧnberg (alle University College London) zum Effekt speziell von Schulschließungen in Deutschland, veröffentlicht im Mai 2021, kam zu dem Schluss: Die Daten zeigen keine signifikanten Auswirkungen der Maßnahme auf den Pandemieverlauf. (Es existieren zum anderen mittlerweile weltweit dutzende Untersuchungen, die nachweisen, wie hart der Lernverlust durch Schulschließungen vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien trifft).

Eine Meta-Untersuchung zur Auswirkung von Lockdowns auf die Corona-Sterblichkeit in verschiedenen Ländern, durchgeführt von Jonas Herby, Lars Joung und Steve H. Hanke vom Johns Hopkins Institute und publiziert im Januar 2022, zieht den Schluss: “Spezifische Studien zu nichtpharmazeutischen Interventionen finden keine breit basierte Evidenz für nennenswerte Auswirkungen auf die Covid-19-Mortalität. […] Während diese Meta-Analyse zu dem Schluss gelangt, dass Lockdowns geringe bis keine Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben, haben sie überall dort enorme ökonomische und soziale Kosten verursacht, wo sie verhängt wurden. In der Konsequenz sind Lockdowns schlecht begründet und sollten als Mittel der Pandemiepolitik abgelehnt werden.“

In diese Reihe ordnet sich der deutsche Evaluierungsbericht bruchlos ein. Auch für Länder mit wesentlich besserer Datenlage kommen Forscher als zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie die deutsche Kommission bei schlechter Datenlage. Im Übrigen stellt sich die Frage: Warum gehörte eigentlich die miserable Datenerfassung in Deutschland erst unter der Verantwortung von Merkel und Jens Spahn und dann unter Olaf Scholz und Karl Lauterbach und durchgehend mit einem RKI unter Lothar Wieler immer zur jeweiligen Pandemiepolitik, wenn die Genannten vom Sinn ihrer Maßnahmenpolitik so überzeugt waren? Hätten sie dann nicht gerade auf eine breite Datenerhebung und Begleitforschung pochen müssen, um damit allen Kritikern den Erfolg ihrer Politik in harten Zahlen vorzuhalten?

Um zu dem zentralen Punkt zurückzukehren: Der Schaden restriktiver Maßnahmen lässt sich sehr gut nachweisen, wenn auch noch nicht endgültig berechnen. Für eine Nutzen von Lockdowns und Ausgangssperren bei der Vireneindämmung gibt es bisher keine Belege, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Und es existiert kein plausibler Grund, warum sich negative Auswirkungen in den Daten sehr deutlich zeigen sollten, während der Nutzen aus irgendwelchen Gründen zwar existiert, aber unsichtbar bleibt.
Der Begriff „nichtpharmazeutische oder nichtmedizinische Intervention“ weist darauf hin, dass es sich bei Eindämmungsmaßnahmen um politische Medikamente handelt. Sie bestehen nicht aus Chemie, sondern aus Beschlüssen und Gesetzen, verfolgen aber grundsätzlich den gleichen Zweck wie Medikamente. Folglich sollten sie nach den gleichen Kriterien beurteilt werden.

Angenommen, ein Medikamentenhersteller würde ein Mittel anbieten, dass zwar einige Patienten nachweislich fast umbringt, für das sich aber kein Nutzen ermitteln lässt, und er würde seine Tinktur dann mit der ‚fehlender Beweis der Wirksamkeit beweist nicht Fehlen der Wirksamkeit‘-Formel verteidigen, dann gäbe es nur eine Reaktion, vorausgesetzt, die Zuständigen wären auch zurechnungsfähig: Erstens, würde dann ein Vertreter der Zulassungsbehörde sagen, genügt schon die nachgewiesene schädliche Nebenwirkung des Mittels, um seine Einführung zu untersagen. Und was die Wirkung angeht, die Sie behaupten: kommen Sie wieder, wenn Sie dafür auch eine Nachweismethode mitbringen. Sie schulden schließlich den Beweis der Wirksamkeit. Es müssen nicht andere die Nichtwirksamkeit beweisen.

Genau diese Rationalität gilt ganz offenkundig in großen Teilen der deutschen Politik und der Medien nicht mehr. Dort lenkt das das Sing-along vom fehlenden Nachweis, der aber nicht zu bedeuten habe, zumindest in reichweitenstarken Plattformen die Deutung in die gewünschte Richtung. „Ein Gutachten mit vielen Fragezeichen“ nennt beispielsweise die „Tagesschau“ den Evaluierungsbericht. Der Bericht wirft also mit seiner Feststellung fehlender Evidenz Fragen auf, nicht etwa die deutsche Pandemiepolitik, die er beurteilt.

In ihrer Zusammenfassung pickt die Redaktion der ARD-Nachrichtensendung ein paar wenige Punkte heraus, in denen der Sachverständigenrat einzelnen Maßnahmen eine positive Wirkung attestiert (da spielt die schlechte Datenlage offenbar keine Rolle mehr), um dann ausführlich den Grünen-Politiker Dahmen mit einer Art Gutachten über das Gutachten ausgiebig zu zitieren: „Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen misst dem Expertenbericht nur eine begrenzte Aussagekraft bei. ‚Der Bericht liefert ergänzende Hinweise, aber keinesfalls eine abschließende Bewertung der Wirkung von Corona-Schutzmaßnahmen‘, sagte Dahmen. ‚Die Abwesenheit von Evidenz zur Wirksamkeit ist keine Evidenz für die Abwesenheit von Wirksamkeit‘, stellte er fest. Die Aussagekraft des Berichts ist daher begrenzt.» Anders als die Aussagekraft eines Dahmen-Zitats nach Ansicht von Tagesschau-Journalisten. Bei ihnen behauptet Dahmen nicht etwas, er sagt auch nichts – sondern er stellt fest. Und zwar im Tonfall einer abschließenden Bewertung.
Der Deutschlandfunk formt den apodiktischen Dahmen-Satz von der begrenzten Aussagekraft – und hier zeigt sich Sing-along als Fortsetzungsgeschichte – sogar zur Überschrift des eigenen Beitrags über den Sachverständigenbericht um. Wohlgemerkt, nicht als Dahmen-Zitat. Sondern als redaktionelle Wertung.

Die stellvertretende Parlamentspräsidentin Katrin Göring-Eckardt twitterte den passenden Deutungsrahmen für die Kritik speziell an RKI-Chef Wieler, einem zentralen (Mit)Verantwortlichen für den Datenmangel: «Galt damals und gilt heute: #DankeWieler». Lothar #Wieler hat in der Pandemie unfassbar viel geleistet. Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei Angriffen vom Wissenschaftsfeinden verdient Respekt.»
Göring-Eckart verlangte in der FAZ auch die Fortsetzung der Maßnahmen im Herbst und Winter 2022 mit dem Satz: „Wir wissen, was wirkt“.
Wer also kritisiert oder auch nur fragt, warum das RKI so wenige Daten über die Pandemiemaßnahmen sammelte und kaum Begleitforschung beauftragte, gehört zu den Wissenschaftsfeinden.

Bei Anne Will erklärte Karl Lauterbach, warum das die Bevölkerung so sehen muss: „Wir dürfen die Leute nicht verunsichern […] Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, wir hätten die Dinge willkürlich gemacht“.
Diese Argumentation schweißt tatsächlich sehr viele zusammen, beratende Wissenschaftler, Politiker, Medienschaffende: Ihre Empfehlungen, ihre Entscheidungen, ihre Berichte dürfen keinesfalls in Zweifel gezogen werden – denn sonst stünden sie ja dumm da. Weil der zutreffende Eindruck der Willkür nicht entstehen soll, muss der propagandistisch erzeugte Eindruck einer Maßnahmenwirksamkeit her, egal wie.

Die Reaktion auf den Sachverständigenbericht öffnet nicht nur eine Tür, sondern ein breites Tor zur Umformung der deutschen Politik zu einer Parareligion und damit zur Politik der Unfehlbarkeit. Das Prinzip lässt sich auch auf alle andere Felder anwenden: Lässt sich eine Wirksamkeit der eigenen Politik nachweisen, und sei der Nachweis noch so schwach und die Nachweiskommission noch so beflissen, dann gilt der Beweis als geführt. Ergibt sich auch beim allerbesten Willen keine Evidenz, dann hat das nichts weiter zu bedeuten. Denn die Wirksamkeit existiert, sie verbirgt sich eben nur wie der abwesende Gott. Und der braucht bekanntlich überhaupt keine Datengrundlage. Wirkungslos oder sogar schädlich kann Politik also aus ontologischen Gründen nicht sein. Nur Logikfeinde werden sich diesem Schluss verweigern. Und wer sich ihm verweigert, gehört zu den Logikfeinden, so wahr Katrin Göring-Eckardt nie einen Theologieabschluss erworben hat.

Zu dem Singen von Glaubenskenntnissen im Chor und der Geburt der irrtumslosen Politik gehört auch ein drittes Phänomen, nämlich die generelle Verschiebung von politischen Themenfelder ins Unmessbare. In der Pandemiepolitik zählt die Abwägung von Nutzen und Schaden nichts, sondern allein der Glaube an die Vollkommenheit der eigenen Zirkelschlüsse. Aber auch der gleitende Abschied von anderen mühseligen Politikgebieten, die an Daten kleben – etwa an volkswirtschaftlichen – zugunsten von Klimaanstrengungen und Kämpfen gegen strukturelle Diskriminierung und einen ebenso strukturellen Rassismus weist in die gleiche Richtung. Diese politischen Konstruktionen entzieht sich per se jeder Evaluierung, weil niemand sagen kann, wann Deutschland die Welttemperatur des Jahres 2100 genügend beeinflusst hat, und ab wann strukturelle Missstände als erfolgreich bekämpft gelten können.
Diese Neopolitik ist gerade deshalb strukturell erfolgreich, weil sie auf alle Maßstäbe für Erfolg verzichtet.
Wer das erst einmal verinnerlicht hat, braucht auch keinen Sachverständigenrat mehr.

Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

26 Kommentare
  • I am Ei
    7. Juli, 2022

    Wow, ich behalte Recht, auch wenn ich Unrecht habe… es gibt also doch einen Gott und die Erfolglosen und Dummen sind die Klugen und Erfolgreichen. Das erklärt einfach alles, Danke.

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  • Sam
    7. Juli, 2022

    Die Denkweise der Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer hat sich also in Medien und Politik durchgesetzt.

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  • Roberta Leicht
    7. Juli, 2022

    Keine ausreichende Datengrundlage für unabweisbare Evidenzen? Das ich nicht lache! Ich bin mir absolut sicher: Die Verantwortlichen haben von Beginn an die Verschleierung der Folgen ihres unheilvollen Treibens betrieben. Und korrumpierte Medien haben dabei nach Kräften mitgewirkt. Man hat verhindern wollen, der sinnlosen Zerstörungen überführt werden zu können. Was für eine widerwärtige, schäbige Bagage! Aber schon die erwiesene Inkompetenz, für ein solides Abbild der Wirklichkeit zu sorgen sollte doch ausreichen, dieses Panoptikum einer selbstgefälligen, arroganter Herrschsucht zu beenden. Aber die Deutschen, ja, sind eben eher so: Ein Volk bequemer, feiger Untertanen, denkfaul und mutlos, immer unterwürfig – jedenfalls zum größeren Teil. Sie haben es also redlich verdient, genau so regiert zu werden. Leider.

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    • Albert Schultheis
      8. Juli, 2022

      Zuerst war ich empört über das Verdikt dieses frechen Hamburger Islamisten: «Köterrasse». Heute muss ich zugestehen, der Mann hatte recht!

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  • Immo Sennewald
    7. Juli, 2022

    «Diese Neopolitik ist gerade deshalb strukturell erfolgreich, weil sie auf alle Maßstäbe für Erfolg verzichtet.
    Wer das erst einmal verinnerlicht hat, braucht auch keinen Sachverständigenrat mehr.»
    Neu ist an der «Neopolitik» recht eigentlich gar nichts. Sie kann ihre Herkunft von Gottesstaaten nicht leugnen. Deren Problem ist, dass sie das eigene Versagen nicht in Rechnung stellen. Das gilt auch für die Bessermenschen selbsternannter moralischer Instanzen hierzulande. Sie wollen nicht an Konflikten wachsen, sie wollen das Eiapopeia untereinander und die harte Faust am Gegner. Es funktioniert nicht. Egal welche Gruppen, Parteien, Organisationen: Wenn sie Deutungshoheit beanspruchen, werden sie blind für systemische und historische Zusammenhänge, ihre Mitläufer werden unfähig, Gegenpositionen und eigene Grenzen abzuschätzen. Die Duckmäuserei politisch korrekter Sprache, die dazu passende Meinungs-Führerschaft ihrer Erfinder zielt nicht auf Frieden, sie will Friedhofsruhe.

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  • Peter Kurze
    7. Juli, 2022

    Allein die Unfähigkeit, jene Daten zu sammeln, die eine solide Beurteilung der Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen ermöglichen, liefert mit hinreichender Zuverlässigkeit den Beweis für die Unfähigkeit der in der Sache verantwortlichen Politiker und – man wagt kaum, die Betreffenden so zu bezeichnen – Wissenschaftler. Von den noch immer tonangebenden Medien und ihrem fast völligem Totalversagen in Hinsicht auf eine kritische Betrachtung der Angemessenheit der «Maßnahmen» ganz zu schweigen. Versagen auf der ganzen Linie, Korruption, wohin man schaut.

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  • Rotorblatt
    7. Juli, 2022

    Auch in diesem Fall: die inneren Widersprüche und die Reaktion von «Systemoppositionellen» darauf lassen sich nur durch ein immer weiter ansteigendes Trommelfeuer der einschlägigen Protagonisten übertönen. Was am meisten verwundert ist, wie handzahm CDU und CSU in diesem und vielen anderen Fällen reagieren, von der FDP ganz zu schweigen.

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  • Konfuzius sagt
    7. Juli, 2022

    «Wir wissen auch so, was wir glauben»
    Dazu gibt es nur eines zu sagen:
    «Glauben Sie bloß nicht alles was Sie denken!» (unbekannter deutscher Philosoph)

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  • Manfred Adam
    7. Juli, 2022

    Diese Methodik gilt 1:1 auch für die Klimawandeldiskussion, die eigentlich gar keine echte ist. Dass da wie dort die Argumentationsketten eher sowas wie feststehende religiöse Leitsätze sind, haben aufmerksame Bürger schon lange bemerkt.

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  • A. Iehsenhain
    7. Juli, 2022

    «Die Praxis des Sing along, der Meinungsäußerung im Chor». Bei nahezu jedem Thema kommt man nicht an Herrn Wendts Analysen vorbei. Daher wieder einmal großen Respekt und meinen Dank an den Meister! Ansonsten muss ich feststellen, dass die hier beschriebene Corona-«Wissenschaft» mittlerweile auch die Labor-Theorie widerlegt hat – denn mit «Schrödingers Katze» wurde endlich der lange gesuchte Zwischenwirt gefunden.

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  • Ingo Arnold
    7. Juli, 2022

    Sie werden trotzdem immer weiter machen, siehe hier: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/corona-newsletter-mittwoch-sechster-juli-depression-schule-attest-100.html , sich auf das ach so objektive RKI berufend. Und was immer die CoronaMAßNAHMEN ausgelöst haben, die Headline ist immer «Wegen CORONA mehr…» (bei … setze ein Bildungsdefizite, Armut, Adipositas), so als wäre das gottgegeben durch das böse Virus.

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  • Georg B. Mrozek
    7. Juli, 2022

    Im Grunde ist es doch nichts anderes als Aberglaube (https://kraftvergeudung.blogspot.com/2022/07/gruner-aberglaube.html), der immer da war aber heute angebetet wird. Also grundsätzlich nichts Neues; neu hingegen ist die in gewisser Weise Rückentwicklung der Leute, die den grünen Rattenfänger auf dem Leim gehen. Die Grünen haben sich schließlich nicht an die Macht geputscht, die Bevölkerung möchte sie dort sehen und wählt sie (grün ist heute Bestandteil aller «Kartellparteien»).

    Meine Vermutung, woher das kommt, ist die, dass den Leuten das «Expertentum» in den Medien mittlerweile einfach zuwider ist. Studien und Gegenstudien, jeweils mit gegensätzlichen Ergebnissen, Experten, die sich in den Haaren liegen und clevere Rhetorik, der sprachlich ungeübte Leute nichts entgegenzusetzen haben, führen dazu, dass die Wissenschaft als Ganzes ihr Vertrauen verloren hat und man (wieder) lieber glauben möchte. Glauben ist viel einfacher als zu hinterfragen und selber abzuwägen. Je komplizierter eine Gemengelage, desto leichter haben es die Priester aller Couleur.

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  • Joseph
    7. Juli, 2022

    Wenn ich etwas tue und im Anschluss keinen Nutzen ablesen kann, dann ist eben diese Aktion genau das: nutzlos.

    Gedankenexperiment:
    Ich versuche einen Topf zu reinigen, in dem Essen angebrannt ist. Spülmittel hilft nicht, Nachbarn und Freunde sagen, dass Spülmittel nicht wirkt.

    Wie wahrscheinlich ist es, dass mir die fantastische Reinigungswirkung von Spülmittel irgendwie verborgen geblieben ist? Und wäre eventuell der Einsatz von Backpulver oder eines Reinigungsschwamms vielversprechender?

    Unsere Regierung sagt: Ich habe schon immer dem Produkt von WDL (Wieler, Drosten, Lauterbach) vertraut und nutze auch zukünftig WDL. Das duftet so gut…

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    • A. Iehsenhain
      8. Juli, 2022

      Das haben Sie sehr schön formuliert, vor allem das mit dem «WDL-Reiniger». Und angenommen, es folgt mit «WDL forte» noch eine Steigerung, würde der Gestank noch schlimmer – also von unserer Warte aus gerochen. Für die Vertreter von «Megaselia scalaris» dagegen sind solche Düfte natürlich unwiderstehlich!

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  • Skepticus
    8. Juli, 2022

    War es nicht von vornherein absehbar, dass die «Verantwortlichen» in Politik und in den ehemals seriösen Medien einen Weg finden würden, der sie glanzvoll erfolg»reich» dastehen lässt, denn etwas anderes kam für sie nie in Betracht. Daher das «kritische sing along» zum Film, äh, ich meine zum Bericht. «Vertrauensleute» in Politik und Medien taten per Twitter ein übriges. Wir befinden uns im Übergang zur Politik OHNE Eigenverantwortung. Notfalls waren die Bürger schuld. Oder so. Abstieg ohne Ende. Und das scheint erst der Anfang.

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  • Jens Richter
    8. Juli, 2022

    Den Nachweis, Geimpfte stürben dahin wie die Fliegen, bleibt die «Gegenseite» allerdings auch schuldig. Die Methoden dieser Gegnerseite sind dieselben. Anekdotische Belege. Und das geht so: Sie klatschen zehn Meldungen über schwere Impfnebenwirkungen oder gar Todesfälle hintereinander in den «kritischen Blog». Der Statistikblinde folgert heftig nickend, dass Corona-Impfungen lebensgefährlich sind (nebenbei: keine Wirkung ohne Nebenwirkungen). Tatsächlich gehen diese Fälle im statistischen Rauschen unter. Zweitens verengt sich der Maßnahmenkritikerblick auf Deutschland. Der Freiheitsheld Boris Johnson, der das Königreich aus der Knechtschaft der EU so heldenhaft führte, wird bezüglich Corona beschwiegen. Im UK waren und sind die Maßnahmen nämlich mindestens so streng wie in Deutschland. Dann bring ich auch mal anekdotische Belege: meine Mutter (85) hat sich vier mal impfen lassen. Sie infizierte sich im Bus und hatte eine Woche lang leichteste Beschwerden. Im UK: Tochtern und Schwiegersohn sind durchgeimpft inkl. Booster, infizierten sich, Verlauf war Kindergeburtstag.

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    • Publico
      8. Juli, 2022

      Wer behauptet denn, Geimpfte „stürben wie die Fliegen“? Das ist auf Publico bekanntlich nie geschehen. Könnten Sie einen Hinweis geben, wo Sie die Gegenseite vermuten, von der Sie sprechen? Und: Gegenseite von wem?

      – Redaktion

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      • Jens Richter
        8. Juli, 2022

        Sie haben Recht, hier wurde das noch nicht explizit behauptet. Da muss ich mich bei Ihnen entschuldigen. Namen werde ich nicht nennen, aber es gibt sie, die recht bekannten Blogs, die in schöner Regelmäßigkeit ein Dutzend anekdotische Belege bringen, die «beweisen», wie gefährlich die Impfung gegen das SARS-Cov2-Virus ist und die damit die kritisierte Panik mit gedrehtem Vorzeichen weiter betreiben. Der neue «Gegenfunk» hat auch schon ein Interview mit einem Chemiker(!) gebracht, der erschüttert über Verfärbungen des Impfstoffes berichtete (Graufärbung), der dann nicht mehr verwendet werden sollte. Potzblitz: sämtliche Medikamente werden für den Arzt präzise beschrieben, natürlich auch die Farbe! Kein Arzt würde ein verfärbtes Medikament verabreichen. Weder oral, i.V. oder i.M.

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        • Brummbrabbel
          10. Juli, 2022

          Die Gefährlichkeit des Coronavirus wurde bereits im März 2021 durch eine Studie des Paul-Ehrlich-Instituts bekräftigt. Schon geringste Mengen von dessen Spike-Protein reichen aus, infizierte und nicht infizierte menschliche Zellen verschmelzen und absterben zu lassen:
          https://www.pei.de/DE/newsroom/pm/jahr/2021/03-gewebeschaeden-zellfusion-covid-19-rolle-spikeprotein.html
          Alle bekannten Impfstoffe gegen COVID-19 basieren aber genau auf der Nutzung dieses gefährlichen Spike-Proteins im menschlichen Körper, zumeist durch Einbringen einer mRNA-Sequenz zu dessen Produktion. Die Verabreichung solcher Stoffe gleicht also einem Russisch Roulette, das u.a. verschiedene Formen von Thrombose auslösen kann.
          Leider hat das Paul-Ehrlich-Institut seine damaligen Erkenntnisse bei der Bewertung der Impfstoffe offenbar vergessen.
          Ihnen und Ihrer Familie ein ehrlicher Glückwunsch, daß Sie diese Roulette-Partie gemeistert haben.

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    • pantau
      11. Juli, 2022

      Sehr geehrter Herr Richter, es ist wie bei allen Themen, mit denen man sich nicht argumentativ auseinandersetzen will: man pickt sich die schlechtesten Argumente oder die extremste These der Gegenseite heraus, widerlegt sie und tut dann so, als habe man das gesamte Spektrum kritischer Gegenmeinungen widerlegt. Wenn man so einen Zirkus nötig hat, bittesehr. Die Gegenstimmen sind ein Flickenteppich, es ist mühselig und vor allem zeitintensiv. Besonders da über alle kritischen Stimmen der Mehltau der Faktenchecker wuchert, um die Sache noch zeitintensiver zu machen. Denn, lieber Herr Richter, es reicht nicht, sich über Herr Prof. Kuhbandner zu informieren, indem man Faktenchecks wie die von «Unstatistik des Monats» zu lesen, sondern man muss die ausführliche Richtigstellung dieses Diffamierungsversuches auf «multipolar» lesen. Oder es reicht nicht, sich über Herrn Wodargs Prognosen Diffamierungsfeuerwerk des Mainstreams lustig zu machen, man muss schon das Dossier des Prof. Martin Schwab über die Diffamierungskampagne gegen Herrn Wodarg durcharbeiten, um den Grad und die Art der Perfidie zu ermessen, die hier waltet. Die «Sicherheitssignale», die eine negative Wirkbilanz der mrna-Impfstoffe nahelegen, stapeln sich bis unter die Decke, man muss dazu allerdings auf Seiten wie science-files gehen, wo sie verhandelt werden. Ich bin guter Dinge, dass die Verantwortlichen schon dafür sorgen werden, dass es bei einer bloßen Korrelation zwischen Impfbeginn und ansteigender Übersterblichkeit bleiben wird. Man darf halt nicht Verdachtsfälle melden und wenn gemeldet, bloß nicht obduzieren. Theoretisch könnte man mit dieser Methode sogar eine Tödlichkeit von 99% vertuschen.

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    • alacran
      11. Juli, 2022

      Ich habe gern auf eine Voodoo «Schutzimpfung» verzichtet, um nicht als anekdotischer chronisch Kranker oder Toter mit einer der in VigiAccess aufgelisteten schweren Impfnebenwirkungen im statistischen Rauschen unterzugehen.
      Die Coronainfektion habe ich, im Gegensatz zu einigen anekdotischen Fällen Geimpfter und Geboosterter im Bekanntenkreis, mit Minimalsymptomen überstanden, auch wenn Letztere glauben nur die «Impfung» habe sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Zwar gestehen das RKI und ApoKarlypse L. Genesenen nur drei Monate Schutz zu, doch eine umfangreiche Studie mit Ungeimpften aus Katar zeigt, dass nach überstandener Infektion der Schutz vor Reinfektion und schweren Verläufen besser ist als nach «Impfung»/Gentherapie und vermutlich jahrelang besteht.

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  • Andreas Hofer
    8. Juli, 2022

    Angewandter Foucault

    https://de.wikipedia.org/wiki/Diskurs#Michel_Foucault

    ‘Diskurs im Sinne Foucaults ist ein „sprachlich produzierter Sinn­zusammenhang, der eine bestimmte Vorstellung forciert, die wiederum bestimmte Machtstrukturen und Interessen gleichzeitig zur Grundlage hat und erzeugt“. Soweit „Diskurs“ in der öffentlichen Debatte mit „Diskussion“ gleichgesetzt wird, geht ein entscheidender Bedeutungsaspekt verloren: die Eigenschaft des Diskurses, Realität zu erzeugen und zu strukturieren.’

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  • Thomas
    9. Juli, 2022

    Das Bösartige lauert allerorten
    oder: So ist die Welt.

    Um es mal zu „scholzen“: Ja. Das war´s.

    Übrigens verlas der Herr Matussek gestern auf „Kontrafunk“ einen Leserbrief, aus dem hervorgeht, daß ein deutsches Jugendamt bereits den Konsum von alternativen Medien durch Eltern als „Gefährdung des Kindeswohls“ wertet. Wahr oder nicht, in diesem Zusammenhang halte ich einen Beschluss aus dem Jahre 2000, keine Interviews mehr für „rechte Zeitungen“ zu geben, für bemerkenswert. Eine Haltung, die nach meinem Dafürhalten auf eine gewisse «stringente» Argumentations-Akrobatik zurückgeht.
    https://www.berliner-zeitung.de/beschluss-des-direktoriums-des-zentralrats-der-juden-keine-interviews-mehr-fuer-rechte-zeitungen-li.6395
    Die „Junge Freiheit“, mit dem Interview der Frau Knobloch darin, gab es im Jahre 2000 übrigens unter der Überschrift zu lesen «Die Republik kippt – im Zuge der Kampagne gegen rechts driftet Deutschland immer weiter nach links». Da wäre eine sinnvolle Debatte noch möglich gewesen. Selbstverständlich findet man diese Zeitung heute in so gut wie keinem Supermarkt mehr, bei der so genannten „Pressevielfalt“. 2008 schrieb die NZZ über „Ein seltsames Freiheitsverständnis“.
    https://www.nzz.ch/ein_seltsames_freiheitsverstaendnis-ld.493141

    Heute sind derlei Dinger längst mutiert, weit schlimmer als SARS-CoV-2, und stehen mittlerweile in Abkommen wie dem so genannten „Flüchtlingspakt“. Bekanntlich wird heute auf anonymen Zuruf hin selbst die „Achse des Guten“ einem solchen „rechten“ Zeitungs-Dunstkreis zugeordnet und empfindlich in seiner Existenz bedroht. Die FDP (eine so genannte „liberale“ Partei im Lande) hat im Bundestag keine Probleme damit, neben Stasis und Neostasis (Neostazi) zu sitzen und gemeinsam abzustimmen, aber neben der AfD wollen sie nicht sitzen. Geschweige denn gemeinsam abzustimmen – man lernt eben dazu, in der „bunten Republik“ – und der Verfassungsschutz beobachtet fröhlich das weiter, was er aufgrund von Zeitungsberichten der Bewegung beobachten soll (oder auf Zuruf oder auf dem politischen Dienstweg). Die Republikaner könnten ein Lied von derlei Maßnahmen singen, würde es heute jemanden interessieren. Mal ganz zu schweigen von den „Säuberungen» gegen rechts in den sozialen Netzwerken und im Bankensektor.

    Ach ja,
    ein Teilbereich dieses großen Komplexes „Fortschritt gegen rechts“ ist ja auch das Artikelthema „SARS-CoV-2, seine Auswirkungen, die Maßnahmen und deren Überprüfung im Lande der Kartoffeln.
    Nun ja.
    Wenn ich nur mal spaßhalber annehme (was bei all dem Quatsch natürlich völlig undenkbar ist), daß diese neuartigen Virentypen eine Reaktion der Virenwelt auf die exzessive Anwendung von Desinfektionsmitteln wären, beispielsweise in Krankenhäusern oder Privaträumen der so genannten „wohlhabenden Länder“ („nicht nur sauber, sondern rein“) – also quasi eine Züchtung wären, die Probleme verursacht, wie beispielsweise bei einer exzessiven Anwendung von Antibiotika bei einem Menschen – dann würde das die rätselhaften SARS-CoV-2-Resistenzen in Afrika erklären. Und würde man dann noch die gewisse Übersterblichkeit (Betonung auf „Über“) in Deutschland 2020/2021 (ein paar tausend überwiegend alte Leute) als Ergebnis der Überalterung, also quasi eine Folge der hunderttausendfachen Abtreibungen im Lande betrachten („Wir haben abgetrieben“), dann, huch,

    • dann bräuchte deshalb zwar niemand eine gewisse Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 „leugnen“,

    aber (zweimal huch!)

    • dann wäre plötzlich das Erklärungsmuster „rätselhaftes Labor in China“ der Argumentations-Akrobaten völlig überflüssig,

    und (dreimal huch!)

    • plötzlich bräuchte es keine milliardenschweren Rettungs- und Zwangsmaßnahmen mehr

    und (viermal huch!)

    • wozu war der ganze Mist dann gut, wer hat das wieso entschieden, wer hat das bezahlt, wer verdient daran und wer hat das begünstigt?! Wer schaltet dabei den Staat mit der Bewegung gleich und die Opposition im Lande aus? Stichwort Grundgesetzwandel.

    Aber: In Deutschland 2022 derlei Fragen? Etwa gar bei „Anne Will“? In einer „Höhle der Löwin“?
    Naja, undenkbar eben.

    Was mich betrifft, habe ich zu dem Quatsch um SARS-CoV-2 so langsam keine Lust mehr, etwas zu sagen: Ich gehe wählen – denn wenn die AfD als Gegenstimme zur „AfDDR“-Bewegung irgendwann 34% erreicht, dann kann ich den Taliban der Impfpflicht vielleicht irgendwie entwischen. Bereits bei der Bundeswehr kommt man daran bekanntlich nun nicht mehr vorbei (Urteil Bundesverwaltungsgericht, kürzlich). Tja, wer will schon als „kleines Richterlein“ dastehen.

    Andererseits ist es bewundernswert, wie sich die wirklich (!) anständigen Leute im Lande an den Filtern und Sondereinsatzgruppen jener „anständigen“ staatlichen und halbstaatlichen (NGO) Info-Mächte abarbeiten, welche sich für die Argumente rechts neben sich kaum interessieren. Allenfalls als „Kampfmittel gegen rechts“. Die Bewegung marschiert. Die CDU/CSU macht sich da längst zum Pausenclown der Grünen. Bekanntlich hatte Rot-Grün-Dunkelrot im Jahre 2015 die Mehrheit im Deutschen Bundestag, heute ist sie längst einen beträchtlichen (Fort)Schritt weiter. Deutschland verändert sich, und zwar drastisch. Der politische Arm der RAF reicht heute im Staat bis ganz nach oben. Da macht ein hellgrüner Merz längst keinen Sommer mehr.

    Das Bösartige lauert allerorten.
    https://paz.de/artikel/das-boesartige-lauert-allerorten-a7117.html

    Wer sich übrigens fragt, wieso „German Angstminister“ bei so etwas mitmachen, nun,
    „Spend their money like waterfalls“.
    https://www.youtube.com/watch?v=2lc9fHVDvnM
    Manche Leute machen das nun mal so. Es ist menschlich. Bekanntlich steckt auch in jenen gewissen Damen ein Mensch, und zwar eben auch dann, wenn sie nicht gerade arbeiten. Es gibt eben immer das, was man will und das, was man muss. Was weiß schon eine Kartoffel von derlei Sachen, aber immerhin wissen wir nun auch so, was wir glauben sollen.

    Frohe Pfingsten 2023.

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  • Loroch
    10. Juli, 2022

    Aus juristischer Sicht beurteile ich das Ergebnis des Sachverständigenrates so:

    Der Eingriff in Freiheitsrechte des Bürgers müssen geeignet und erforderlich sein, ein Rechtsgut von vorrangiger Bedeutung zu schützen. Außerdem muss der konkrete Eingriff angemessen sein.

    Beweispflichtig für die Eignung, Erforderlichkeit und Angemessenheit ist die öffentliche Hand. Es wäre also Sache des Bundes und der Länder gewesen, entsprechende Nachweise sicherzustellen. Dies ist unterlassen worden.

    Schon deshalb ist ein Spruch a la «Wenn es keine Evidenz gibt, heißt das nicht, dass etwas nicht wirkt.» ziemlich hirnlos von jemandem, der die Beweislast der Wirksamkeit zu tragen hat.

    Das BVerfG hat im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes eine Abwägung vorgenommen: Es lag ein neuartiger Virus vor, welcher erhebliche Verluste an Leben und Gesundheit in der Bevölkerung befürchten lies. Naturgemäß konnten noch keine Nachweise vorliegen, das Gericht musste sich auf erste Indizien und Fachmeinungen stützen und berücksichtigen, dass ein pauschalierter finanzieller Nachteilsausgleich erfolgte (Kurzarbeit, Corona-Hilfen usw.).

    Das kann jetzt nicht mehr gelten. Fehlende Evidenz lässt Lockdowns und sonstige harte Eingriffe nicht mehr zu. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die fälschlich als «Impfung» bezeichnete Gen-Therapie gefährlich und zahlreiche Folgewirkungen zeitigt. Die Gerichte haben daher m. E. künftig anders zu entscheiden.

    Ob das auch so kommen wird, bleibt abzuwarten. Die zuletzt bekannt gewordene Entscheidung zur Pflichtimpfung von Soldaten erfolgte noch zugunsten des Dienstherren.

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    • Jochen Schmidt
      20. Juli, 2022

      Sie bringen hier einen sehr wichtigen Begriff, der im Artikel oben leider nur gestreift wird: «beweispflichtig», etwas anders formuliert: Beweislast.

      Im Artikel oben heißt es hierzu in Bezug auf Medikamente:

      «Sie schulden schließlich den Beweis der Wirksamkeit. Es müssen nicht andere die Nichtwirksamkeit beweisen.»

      Nochmal in Bezug auf die Corona-Maßnahmen der Regierung: Wer derart restriktive und weitreichende Maßnahmen durchsetzt, noch dazu auf juristisch so zweifelhafte Weise, der hat die Beweislast für den überwiegend positiven Nutzen dieser Maßnahmen zu erbringen. Kann er diese Beweislast nicht erbringen, sind die betreffenden Maßnahmen damit vollständig diskreditiert und müssen juristisch geahndet werden.

      Leider taucht dieser Einwand auch im Evaluierungs-Bericht nicht auf.

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  • Tobias Plebuch
    10. Juli, 2022

    In der politisch-medialen Klasse wimmelt es von Sing-Along-Influencern, die sich daran gewöhnt haben, andere für sich denken zu lassen. Großes Kompliment an AW, der dazu seinen Kontrapunkt anstimmt. Die WHO hat schon im Oktober 2020 von Lockdowns abgeraten mit Ausnahme von einem kurzen, temporären Lockdown, um weniger schädliche Maßnahmen zu implementieren: https://youtu.be/x8oH7cBxgwE?t=1515

    Man könnte das einfältige, ständig nachgeplapperte Argument („Absence of evidence is not evidence of absence.“) auch durch eine Abwandlung des alten Witzes über das Präventionsparadox illustrieren: Viola Priesemann steht an der Ecke und klatscht. Ein Passant fragt sie: Warum? Priesemann: Um die Tiger zu vertreiben. Der Passant: Aber hier gibt’s doch keine Tiger. Priesemann: Na sehen Sie! Der Passant: Welche Evidenz haben sie denn für ihre Händeklatsch-Tigervertreibungs-These? Priesemann: gar keine, aber aus der Tatsache, dass wir keine flüchtenden Tiger beobachtet haben, folgt nicht, dass ich die Tiger nicht in die Flucht geschlagen habe, sondern nur, dass uns die Daten zu flüchtenden Tigern fehlen.

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