Alte & Weise: „Plattform“
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Von Alexander Wendt / / alte-weise, spreu-weizen / 2 min Lesezeit
„Dem Masochisten mit Manipulationsbedürfnis reicht es nicht, dass er selbst unglücklich ist; auch die anderen sollen es sein.“
Michel Houellebecq „Plattform“
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Original: Alte & Weise: „Plattform“
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär.
Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
Und das schon mit kleinem Einsatz.
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Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
A. Iehsenhain
6. Mai, 2022Getroffen, Monsieur Houellebecq! Nicht erst in den zurückliegenden zwei Jahren (aber innerhalb dieser Spanne noch einmal explosionsartig) haben sich diese Masochisten vermehrt wie Buckelfliegen unter der Klobrille.
Libkon
6. Mai, 2022Ich gehe sogar noch weiter und sage, dass insbesondere Sadisten und vermutlich in der Kindheit Gequälte es nicht ertragen können, dass andere Leute zufrieden leben können und rächen sich dann (vermeintlich an ihren Eltern, in Wahrheit an unschuldigen Mitbürgern). Meist versuchen solche Leute, in hohe Ämter der Politik oder Wirtschaft zu gelangen, um ihre Macht zu demonstrieren, siehe Corona. Allein: wieviele Staaten sich an der Sache beteiligten mit ihren rigiden Maßnahmen spricht Bände. Schon Goethe sagte: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben…..“
Thomas
7. Mai, 2022Nach dem Sturm und Drang
Oder: Die Vergiftung
„Chorus: Als hätt es Lieb im Leibe.
Brandner:
Sie kam vor Angst am hellen Tag
Der Küche zugelaufen,
Fiel an den Herd und zuckt, und lag,
Und tät erbärmlich schnaufen.
Da lachte die Vergifterin noch:
Ha! sie pfeift auf dem letzten Loch,
Als hätte sie Lieb im Leibe.
Chorus:
Als hätte sie Lieb im Leibe.
Siebel:
Wie sich die platten Bursche freuen!
Es ist mir eine rechte Kunst,
Den armen Ratten Gift zu streuen!
Brandner:
Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst?
Altmayer:
Der Schmerbauch mit der kahlen Platte!
Das Unglück macht ihn zahm und mild;
Er sieht in der geschwollnen Ratte
Sein ganz natürlich Ebenbild
Faust und Mephistopheles treten auf
Mephistopheles:
Ich muß dich nun vor allen Dingen
In lustige Gesellschaft bringen,
Damit du siehst, wie leicht sich’s leben läßt.
Dem Volke hier wird jeder Tag ein Fest.
Mit wenig Witz und viel Behagen
Dreht jeder sich im engen Zirkeltanz,
Wie junge Katzen mit dem Schwanz.
Wenn sie nicht über Kopfweh klagen,
So lang der Wirt nur weiter borgt,
Sind sie vergnügt und unbesorgt.“
(Aus: Goethe, „Faust“, Der Tragödie erster Teil, 1808)
Naja. Das weiß man im Grunde schon lange.
„Ach! daß die Menschen so unglücklich sind!
Gewiß ich will für ihn manch Requiem noch beten.“
(Margarete)