Publico Dossier
Die Sympathien der Panorama-Redaktion für Linksradikalismus und Manipulation
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Das ARD-Magazin beschuldigte einen Bundeswehr-Offizier, Kontakte zu Rechtsextremisten zu unterhalten. Als Kronzeugin dafür bot es ausgerechnet eine linksradikale Aktivistin auf. Eine Stellungname von Panorama belegt: Linken Radikalismus hält man dort bis heute für unproblematisch
Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 34 min Lesezeit
Manche Affären ziehen sich über lange Zeit hin. Wer sie verfolgen will, braucht einen langen Atem. Der Panorama-Komplex, der auch den Namen Panorama-Bundeswehr-Skandal verdient, begann am 23. Juli 2020. Im Februar 2022 fand er einen vorläufigen Abschluss. Allerdings noch kein Ende.
Denn obwohl sich die Beschuldigung des ARD-Magazins gegen einen Bundeswehroffizier als manipulativ zusammengestoppelt und haltlos erwiesen haben, weigern sich die Verantwortlichen bis heute, ihre Verstöße gegen journalistische Grundregeln einzugestehen. Der Fall wirft auch eine grundsätzliche Frage auf: die nach der Nähe zwischen Mitarbeitern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und dem organisierten Linksradikalismus.
Am 23. Juli 2020 strahlte das NDR-Magazin „Panorama“ einen Beitrag aus, im dem es dem in der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr beschäftigten Offizier Marcel Bohnert Sympathien für die identitäre Bewegung vorwarf.
„Bundeswehr: Social-Media-Leiter sympathisiert mit Rechtsradikalen“, hieß damals die Anklage auf der Panorama-Webseite. Nicht mit „soll“ oder „möglicherweise“ abgepuffert, sondern als Tatsachenbehauptung.
Die Behauptung, um das gleich vorwegzuschicken, traf nie zu. In dieser Affäre eines ARD-Senders geht es allerdings nicht um einen Recherchefehler. Sondern um eine systematische Manipulation der Öffentlichkeit durch einen Sender, die bis heute andauert.
Oberstleutnant Bohnert gehört als leitender Mitarbeiter des Social-Media-Teams zu den Vertretern der Bundeswehr, die die Truppe nach außen vertreten, sowohl in den sozialen Medien als auch mit Vorträgen auf Veranstaltungen. Außerdem verfasste er mehrere Bücher, unter anderem über seine Erfahrungen im Auslandseinsatz. Die beiden für den Beitrag verantwortlichen Journalistinnen Katrin Kampling und Caroline Walter führten Bohnert deshalb auch als Beispiel für ein generelles Rechtsextremismusproblem der Bundeswehr vor. „Er ist nicht irgendein Oberstleutnant“, hieß es in der Sendung, „er ist ausgerechnet zuständig für Social Media bei der Bundeswehr, angesiedelt direkt im Ministerium.“
Obwohl der identitären Bewegung bisher keine Gewalttaten zugeordnet werden, rechnet sie beispielsweise der Verfassungsschutz zum äußersten Rand des Rechtsextremismus. Kontakte dorthin würden für einen Offizier also das Karriereende bedeuten.
Die von Panorama aufgeführten Indizien gegen den Offizier erwiesen sich allerdings nicht nur als dünn. Es handelte sich noch nicht einmal um Kontaktschuldbelege. Alles, was die Panorama-Redakteure gegen ihn vorbrachten, war die Tatsache, dass er in drei Fällen ein Like-Symbol unter Instragram-Beiträge gesetzt hatte. In zwei Fällen handelte es sich um Beiträge eines Soldaten, der wie Bohnert zu den Afghanistan-Veteranen gehört, und der wiederum mit der Identitären Bewegung sympathisiert. Allerdings enthielten seine Instragram-Postings keinerlei direkten Hinweise darauf oder irgendeinen offensichtlich extremistischen Inhalt. Eines zeigt beispielsweise das Foto eines Wasserfalls, unter dem Bild fanden sich wiederum etliche Links. Einer davon enthielt den Slogan „defend europe“, eine Formel, die auch – aber nicht ausschließlich – die Identitären benutzen. Im Lauf der Affäre musste sich Bohnert darüber belehren lassen, dass auch Wasserfälle als völkisches Symbol gelten. Über dieses Spezialwissen verfügte er offenbar nicht.
Den dritten Like, der ihm vorgehalten wurde, setzte er unter einen Post des Antaios-Verlags, der zum einen selbst Bücher herausgibt, die sich im deutlich rechten Spektrum bewegen, der aber auch gleichzeitig als Buchvertrieb für Literatur aus vielen großen Verlagen auftritt. Wie schon erwähnt: in keinem einzigen Fall reagierte Bohnert also auf etwas Gesetzwidriges oder offensichtlich politisch Radikales. Mit dem Soldaten, von dem zwei der drei Postings stammten, hatte er sich einmal getroffen – beide tauschten sich über ihre Zeit in Afghanistan aus.
Der Panorama-Redaktion musste klar gewesen sein, dass sich selbst unter den sehr großzügigen Verdachtschöpfungsbedingungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus den drei harmlosen Likes eines Bundeswehroffiziers allein nicht viel machen ließ. Zumal sie unschwer feststellen konnten, dass Bohnert auch alles mögliche andere mit einem Like-Symbol versah, beispielsweise auch Postings von Fridays für Future.
In Fällen wie diesem behelfen sich haltungsstarke Sender gern mit einem Experten, der nach der Regel verfährt: Gerade kleinste Indizien und schwache Fakten brauchen wenigstens einen opulenten Rahmen, um vor dem Publikum zu wirken. Für diesen Beitrag besorgte die im Film als Expertin für die Identitären vorgesellte Österreicherin Natascha Strobl diese Einrahmung, neudeutsch auch Framing. Strobl erledigte die ihr zugewiesene Rolle bravourös. „Gerade der Leiter der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr“, sprach sie in die Kamera, „darf natürlich überhaupt keinen Kontakt haben zu den Identitären. Das ist absolut ein Skandal für die Bundeswehr.“
Aus zwei Instagram-Likes und einer privaten Begegnung mit einem Afghanistan-Veteranen zauberte Strobl also einen „Kontakt zu Identitären“, so, als hätte Bohnert an Veranstaltungen dieser Bewegung teilgenommen oder sich mit ihren Mitgliedern zumindest über deren politische Forderungen ausgetauscht. Und daraus wiederum modellierte sie im zweiten Schritt einen Skandal für die gesamte Armee.
Die ganze Manipulation durch „Panorama“ wird erst für denjenigen deutlich, der sich mit der Person Natascha Strobl befasst. Denn für die von dem ARD-Sender als Expertin vorgeführte Aktivistin trifft sogar mehr zu als das, was sie Bohnert anzudichten versuchte: Sie unterhält nicht nur tatsächlich seit Jahren Kontakte zum extremistischen Rand. Sondern sie gehört fest dazu. Allerdings nicht zum Rechts-, sondern dem Linksaußen-Spektrum. Und das nicht erst seit gestern. Mit ihren Vorträgen gastierte Strobl beispielsweise bei der „Antifaschistischen Initiative Heidelberg“ und dem „Autonomen Antifa-Rat Kiel“; sie schrieb für die linksradikale Publikation „Marx 21“. Nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 twitterte sie: „Sowas muss man sich physisch entgegen stellen. Danke AntiFa.“ Dass sie für die USA nicht die Polizei als Ordnungsmacht sieht, sondern die Antifa, sagt noch etwas mehr aus als ein Lob für die Antifa in Deutschland und Österreich: Dort verfügen Mitglieder der unter diesem Namen operierenden Truppe nicht nur über Schusswaffen (wie sehr viele Amerikaner), in zumindest einem Fall setzte ein Antifa-Mitglied sie auch gegen einen politischen Gegner ein. Am 29. August 2020 erschoss das Antifa-Mitglied Michael F. Reinoehl den rechten Demonstranten Aaron Jay Danielson in Portland am Rand einer Demonstration.
Im Februar 2022 bekundete Strobl ebenfalls auf Twitter ihre Zuneigung zu Straßenblockaden im Zuge des Klimakampfs, und stellte Überlegungen an, wie die mit der Antifa zusammenzubringen wären.
Ihrer Zurechnung zum linksradikalen Lager würde Strobl vermutlich noch nicht einmal selbst widersprechen. Schon 2019 twitterte sie folgende Analyse:
„‘Linksextremismus‘ ist ein loses Sammelsurium aus den abenteuerlichsten Gruppen. Von maoistischen Gruppen über die PKK bis hin zu Umweltschutz und AntiFa. Alles was vage in die Richtung ‘bessere Welt‘ geht steht im Verdacht des ‘Linksextremismus‘.“
Da steckt wirklich alles drin, bis zu den Anführungszeichen bei Linksextremismus, denn zu den Verabredungen in diesem Milieu gehört es, dessen Existenz entweder nach außen zu leugnen, als rechten Verdacht zu ironisieren, oder diesen Teil des politischen Spektrums einfach mit einem freundlicheren Etikett zu versehen. Beispielsweise: Bewegung für eine bessere Welt.
Ihre Auftritte bei der Antifa in Heidelberg und Kiel, ihr Engagement bei Marx 21 – das alles lag vor ihrem Auftritt als Zeugin der Anklage bei Panorama, genauso wie ihre Positionsbestimmung zum Linksradikalismus. Und auch alle ihre späteren Äußerungen ließen sich mühelos nachverfolgen. Über den politischen Hintergrund Strobls erfuhren die Panorama-Zuschauer in der Sendung allerdings kein Wort. Auch nicht bei allen weiteren Äußerungen des Senders zu der Affäre. Im Gegenteil. Bis heute streitet der Redaktionsleiter von Panorama kurzerhand ab, dass Strobl zum linksradikalen Spektrum gehört. Dazu gleich mehr.
In mehreren Twitter-Botschaften nannten NDR-Mitarbeiter damals, 2020, Marcel Bohnerts vollen Namen, obwohl die Regeln der Verdachtsberichterstattung es nahegelegt hätten, ihn nur abgekürzt in die Öffentlichkeit zu bringen. Schon vor der Ausstrahlung am 23. Juli waren die Vorwürfe gegen ihn in die Öffentlichkeit und auch zu seinen Vorgesetzten gedrungen. Unmittelbar nach der Sendung trat das übliche Twitter-Standgericht aus den üblichen Sing-Along-Medienschaffenden und Gutdenk-Politikern zusammen.
„Wem irgendein identitärer Schwachsinn besser gefällt als unser Grundgesetz, hat in der Bundeswehr nichts verloren“, twittert der Grünenpolitiker Cem Özdemir über Bohnert. Bernd Riexinger, damals Vorsitzender der Linkspartei, fabulierte auf Twitter:
„Der social-media-Leiter der #Bundeswehr sympathisiert mit #Nazis.“
In dieser Situation hätte die Bundeswehr-Führung, seinerzeit noch unter Annegret Kramp-Karrenbauer, den Oberstleutnant öffentlich in Schutz nehmen oder zumindest auf die Unschuldsvermutung hinweisen können. Stattdessen strengte die Wehrdisziplinaranwaltschaft ein Verfahren gegen Bohnert an. Die Verantwortlichen im Ministerium versetzten Bohnert von seinem Arbeitsplatz im Bendlerblock in eine Kaserne. Im Lager der Verdachtschöpfer galt das schon als halber Schuldspruch.
Um die Sache ganz zu Ende zu bringen, legte Panorama nach. Für einen neuen Beitrag über Bohnerts Kontaktschuld gruben die Redakteurinnen einen Vortrag des Offiziers in dem Studienzentrum Weikersheim und einen sehr lange zurückliegenden Auftritt bei der Burschenschaft Cimbria in München 2014 aus.
Und wieder gab Natascha Strobl die Einordnungsexpertin, selbstverständlich wieder ohne Einordnung ihrer Person.
„Dass Oberstleutnant Marcel Bohnert dort als Redner aufgetreten ist, ist für Natascha Strobl unverständlich“, so der Panorama-Kommentar, an den sich Strobls O-Ton anschloss: „Man kann nicht Vorträge halten, ohne sich darüber zu informieren, bei wem man sie hält.“ Bohnert hatte sich allerdings erkundigt. Er wusste – was auch den Panorama-Mitarbeitern höchstwahrscheinlich bekannt war – dass in Weikersheim auch schon Gerhard Schröder, Norbert Blüm, Wolfgang Schäuble, Joachim Gauck und Gesine Schwan zu Vorträgen oder Diskussionen aufgetreten waren. Die Burschenschaft Cimbria war 2014, als Bohnert dort sprach, noch nicht vom Verfassungsschutz unter Rechtsradikalismusverdacht gestellt worden.
In der Panorama-Sendung ging es interessanterweise auch nie um den Inhalt von Bohnerts Vorträgen. Dieser Punkt gewinnt jetzt noch einmal eine neue Bedeutung angesichts der Debatte um den Gastbeitrag, den Bundesinnenministerin Nancy Faeser kurz vor ihrem Amtsantritt für eine Publikation der vom Verfassungsschutz als linksradikal eingestuften Organisation VVN schrieb. Faesers Verteidiger in Politik und Medien wiederholen in Dauerschleife das Abwehrargument, es komme doch auf den Inhalt von Faesers Beitrag an, der nicht radikal gewesen sei – und nicht auf den Ort der Veröffentlichung. Bohnert hatte sowohl vor den Cimbria-Mitgliedern als auch in Weikersheim über seine Afghanistanerfahrungen und das Bild der Bundeswehr in der deutschen Öffentlichkeit gesprochen. Dass irgendetwas davon den Tatbestand der politischen Radikalität erfüllt hätte, behauptete selbst Panorama nicht. Den Haltungsredakteuren ging es, siehe oben, eben ausschließlich um die Vortragsorte. Aber selbst die ließen sich auch wieder nur mit größter agitatorischer Mühe in den Rahmen des Radikalen quetschen.
Während gegen den vorverurteilten Bohnert das Disziplinarverfahren lief, machte der Autor Don Alphonso in der Welt auf den politischen Hintergrund Strobls aufmerksam. In der Folge erhielt sie einige unfreundliche Mails und Twitter-Kommentare, was ihr wiederum die Gelegenheit gab, sich als das eigentliche Opfer der Affäre in Szene zu setzen.
Obwohl die Ermittler des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) schon beizeiten zu dem Schluss kamen, dass den Beschuldigungen gegen Bohnert jede Substanz fehlte, schleppte sich das Disziplinarverfahren gegen ihn insgesamt 16 Monate hin. Bei Kramp-Karrenbauer und ihrer Nachfolgerin herrschte offenbar die Parole, bloß nicht zu früh Entwarnung zu geben. Im Februar 2022 verkündete die Wehrdisziplinaranwaltschaft schließlich die Einstellung des Verfahrens, weil sich keine Hinweise auf einen Verstoß gegen die Dienstpflichten ergeben hatten.
Damit begann dann der zweite Teil der Affäre – der taktische Rückzug von Panorama, wobei die Redaktion großen Wert darauf legte, die Operation nicht wie einen Rückzug aussehen zu lassen.
In einer langen verschwurbelten Mitteilung vermied das ARD-Magazin jeden Hinweis darauf, dass sich seine Behauptung, Bohnert sympathisierte mit Rechtradikalen, als falsch erwiesen hatte. Stattdessen formulierte Panorama seine Meldung über das Ende der Disziplinarermittlungen so kryptisch, dass sich ein normaler Leser ohne juristische Kenntnisse kaum etwas darunter vorstellen konnte.
„Ein rund 17 Monate laufendes Disziplinarverfahren gegen Oberstleutnant Marcel Bohnert ist nun eingestellt worden“, heißt es dort. „Nach Panorama-Informationen hat die Bundeswehr das Verfahren mit einer so genannten ‚Absehensverfügung‘ abgeschlossen. Das Bundesverteidigungsministerium wollte zu konkreten Fragen zum Ausgang des Verfahrens keine Auskunft geben, da es sich um eine ‚Einzelpersonalangelegenheit‘ handele und man sich dazu ‚aus rechtlichen Gründen‘ nicht äußere.“
Gleich darunter wiederholte Panorama dann noch einmal die alten Behauptungen:
„Hintergrund der Ermittlungen waren Panorama-Recherchen über zweifelhafte Kontakte von Oberstleutnant Bohnert zu einem rechtsextremen ‚Identitären‘ auf Instagram, dessen Beiträge Bohnert mehrmals mit einem ‚Gefällt mir‘ versehen hatte. Darunter waren beispielsweise Slogans der ‚Identitären Bewegung‘, die als rechtsextrem eingestuft ist.“
Im gleichen Text brachte die Panorama-Redaktion noch den bewährten Kniff unter, etwas zurückzuweisen, was keiner unterstellt hatte: „Der Beitrag von Panorama hatte das Verhalten von Oberstleutnant Bohnert gegenüber Rechtsradikalen in den Sozialen Medien kritisiert. Es wurde nicht behauptet, dass Bohnert rechtsradikal sei.“
‘Mit Rechtsradikalen sympathisieren‘ und ‘rechtsradikal sein‘ – da besteht bekanntlich ein feiner Unterschied. Dieser Beitrag beispielsweise behauptet auch nicht, die Verantwortlichen für die Sendungen über Bohnert seien linksradikal. Aber sie sympathisierten ganz offensichtlich mit der fest im linksradikalen Milieu verankerten Natascha Strobl. Das – die ziemlich unverhohlene Sympathie – ergibt sich aus den Antworten von Panorama-Redaktionsleiter Volker Steinhoff besonders auf eine Frage von Publico an den NDR zu der Affäre.
Zunächst wollte Publico wissen: Warum formulierte Panorama selbst die Meldung über das Ende des Verfahrens gegen Bohnert so, dass dessen Ergebnis, nämlich ein Freispruch, so weit wie möglich verschleiert wurde?
„Die von Panorama recherchierten Tatsachen waren Auslöser eines internen Verfahrens des Disziplinarvorgesetzten gegen Marcel Bohner“, schreibt Steinhoff, und bei ihm schwingt das Bedauern unüberlesbar mit, dass die Bundeswehr offenbar nach anderen Kriterien urteilt als NDR-Mitarbeiter: „In der disziplinarrechtlichen Bewertung kam dieser offenbar zu dem Schluss, dass diese Tatsachen nicht zu disziplinarrechtlichen Konsequenzen führen sollen.“ Gleichzeitig beharrt er: „Die zugrunde liegenden Recherchen sind damit nicht in Frage gestellt. Dies als ‚Freispruch erster Klasse‘ zu bezeichnen, ist eine Bewertung. Wir haben uns an die Fakten gehalten.“
„Sympathisiert mit Rechtsradikalen“ war allerdings auch eine Bewertung, kein Faktum. Und außerdem eine unzutreffende Bewertung.
Steinhoffs Antwort auf die Frage, ob Panorama angesichts des deutlichen Disziplinarverfahrensergebnisses bei Bohnert um Entschuldigung gebeten habe, vor allem für die volle Nennung seines Namens, wirkt noch erstaunlicher.
„Bei dem Panorama-Beitrag vom 23.7.2020“, so der Panorama-Redaktionsleiter, „handelte es sich nicht um Verdachtsberichterstattung, sondern um recherchierte Fakten, die bis heute nicht bestritten sind.“
Bisher galt immer, jedenfalls im Pressekodex, dass auch eine Verdachtsberichterstattung Fakten enthalten sollte. Beim NDR sieht man Verdachtsberichterstattung und Fakten offenbar als zweierlei. Die so genannten Fakten – die drei Likes und seine Auftritte in Weikersheim und bei Cimbria – hatte Bohnert tatsächlich nie bestritten. Sie rechtfertigten eben nur nicht die Anbräunung des Offiziers.
„Aus juristischen Gründen“, meint Steinhoff, „spricht nichts gegen die Nennung des vollständigen Namens. Marcel Bohnert exponierte sich regelmäßig selbst öffentlich, auch in dieser Sache […] An der Recherche, die ausschließlich auf Tatsachen beruht, ist nichts zu korrigieren.“
Die eigentliche Brisanz liegt in den beiden Antworten, die dann folgen.
„Hat sich die Redaktion von Panorama“, wollte Publico wissen, „angesichts der Kritik, als Kronzeugin gegen Bohnert damals die einschlägig als linksradikal bekannte Aktivistin Natascha Strobl aufgeboten zu haben, grundsätzlich damit auseinandergesetzt, wen sie künftig als Experten in ihren Beiträgen auftauchen lassen will?“
Steinhoff antwortet:
„Die Annahme in der Frage (‚einschlägig als linksradikal bekannte Aktivistin‘) halten wir für nicht zutreffend.“
Wenn jemand wie Strobl, die bei der Antifa auftritt, die Antifa lobt und Linksradikalismus unter Zuhilfenahme von ein paar rhetorischen Schleifen generell für eine weltverbessernde Bewegung hält, nicht als linksradikal gelten soll – wer dann? Die Antwort sagt ziemlich viel über das Selbstverständnis und die Selbstverortung der Panorama-Redaktion aus.
Die letzte Frage bezog sich auf die Standards, nach denen der NDR und Panorama arbeiten. Welche Regeln, möglicherweise auch als Konsequenz aus dieser Affäre, gibt es für Mitarbeiter des Senders, was deren Nähe zu radikalen Milieus angeht? Immerhin hatte die Panorama-Redakteurin Katrin Kampling nicht nur flüchtig etwas von Natascha Strobl geliked, sondern zu ihr Kontakt aufgenommen, sie vor die Kamera geholt und den Zuschauern den Hintergrund der Kronzeugin verschwiegen. Kurzum: Anders als Bohnert unterhielt sie tatsächlich Kontakt mit jemandem, der am politischen Rand operiert, an dem auch Gewalt als legitimes Mittel betrachtet wird.
Auf die Frage nach den Standards geht Steinhoff überhaupt nicht ein. Stattdessen schickt er eine Nicht-Antwort: „Recherchen zu Themenfeldern wie Extremismus gehören zur Arbeit von Journalistinnen und Journalisten.“ Das bezweifelt allerdings auch niemand. Indirekt soll das wohl heißen: Für Panorama-Mitarbeiter selbst gilt kein Abstandsgebot zum radikalen und extremistischen Spektrum.
Durch die Panorama-Affäre zeigt sich auch eine grundsätzliche Blickverzerrung: Während es in den vergangenen Jahren dutzende Meldungen über tatsächliche, sehr oft aber nur angebliche rechtsradikale Vorfälle bei Bundeswehr und Polizei gab, die sich zu einer Art Dauerverdacht verdichteten, existiert auf der anderen Seite keine einzige Untersuchung darüber, wie viele Linksradikale und Sympathisanten des Linksradikalismus es beispielsweise in öffentlich-rechtlichen Medien gibt, mit wem sie Kontakte unterhalten, und wie stark sie die Agenda ihrer Sender bestimmen. Hier gibt es ausnahmsweise wirklich eine false balance: Auf der einen Seite eine Hermeneutik des Verdachts, sobald es um Uniformierte und das rechte Spektrum geht, auf der anderen eine routinierte Selbstentlastung von Medien, Wissenschaftsbetrieb und Politik beim Thema Linksradikalismus. Eine Bundesinnenministerin, die sich demonstrativ nicht von Linksaußen abgrenzt, markiert den vorläufigen Höhepunkt dieser Gesellschaftsverformung.
Wobei: Für eine entsprechende Untersuchung der Panorama-Redaktion beispielsweise wäre es ja noch nicht zu spät. Den Vorwurf der Gesinnungsschnüffelei wird dort ja hoffentlich niemand erheben.
Mit ihrem Beharren darauf, bei der zusammenmanipulierten Beschuldigung Bohnerts eigentlich nichts falsch gemacht zu haben, geht die Redaktion des ARD-Magazins sogar noch weiter als der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der 2020 nach der Sendung schnell auf den Zug der Verurteilung aufsprang. Auf Publico-Anfrage teilt das Abgeordnetenbüro des heutige Bundeslandwirtschaftsminister mit: „Cem Özdemir hat in dieser Sache Ende Juli 2020 das persönliche Gespräch mit Marcel Bohnert gesucht und mit ihm daraufhin telefoniert.“ Auf Twitter zitierte Özdemir außerdem jemanden aus einer Vereinigung von Soldaten mit Migrationshintergrund: „Marcel Bohnert ist kein Nazi & Marcel ist ein Demokrat“. Das klingt zwar gönnerhaft, wenn er diese Feststellung eines anderen nur weiterreicht. Eine öffentliche Entschuldigung würde anders aussehen. Aber immerhin ringt sich Özdemir mehr ab als die Panorama-Redaktion am Ende ihrer gescheiterten Denunziationskampagne.
Was sagt eigentlich der Intendant des NDR dazu?
Und wie sieht Marcel Bohnert den vorläufigen Abschluss des kafkaesken Verfahrens gegen ihn?
„Nach dem Abschluss der Vorermittlungen durch die Wehrdisziplinaranwaltschaft“, so Bohnert auf Anfrage von Publico, „hat sich niemand, weder vom NDR, noch von Panorama, an mich gewandt, um sich zu entschuldigen. Ich habe meinerseits auch keinen Kontakt zu Panorama aufgenommen, behalte mir aber rechtliche Schritte vor.“
Auf seiner Facebookseite schreibt er: „Ein paar Kleinkriege wird es trotz der eindeutigen Ermittlungsergebnisse noch geben – vielleicht nicht @panorama.stories selbst, aber deren Subalterne graben, framen und konstruieren sicher fleißig weiter.
In diesem Sinne – always be aware.”
Er weiß: für ihn ist die Affäre nicht wirklich zu Ende. Aus Sicht der NDR-Redakteure bleibt er ein Verdachtsfall, der ihnen nur aus Mangel an Beweisen entwischen konnte.
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
17 Kommentare
Original: Publico Dossier
Die Sympathien der Panorama-Redaktion für Linksradikalismus und Manipulation
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Die Redaktion
kdm
20. Februar, 2022Und «Panorama» war ‘früher’ wirklich mal gut und wichtig.
Erich H Ulrich
20. Februar, 2022ist aber schon lange her. Mittlerweile sehr rufmordlastig.
Thomas
23. Februar, 2022Früher saßen die Linksradikalen in der Kneipe beim Bierchen,
aber heute öffnen sie sich in den Redaktionen die Türchen.
Christian+Schulz
20. Februar, 2022«als hätte Bohnert an Veranstaltungen dieser Bewegung teilgenommen oder sich mit ihren Mitgliedern zumindest über deren politische Forderungen ausgetauscht. »
Ich frage mich, ob es nicht sogar richtig und wichtig für ihn gewesen wäre das zu tun, schon um Informationen an der Quelle zu sammeln, sich nicht auf Hörensagen von Presseorganen zu verlassen.
Will man eine Bewegung, egal ob links- oder rechtsradikal oder was auch immer bekämpfen, dann muss man sie zuerst kennen.
Wie soll Lenin gesagt haben: «Wer den Papst bekämpfen will, der muss die Enzykliken kennen.»
Bernd Zeller
20. Februar, 2022Ja, «Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus» (Lenin).
Martin Z. Schröder
20. Februar, 2022Vielen Dank für die gründliche Aufarbeitung. Es ist ein Fall, der viel erzählt. Deshalb sind diese detaillierte Darstellung und der Aufwand dafür so nützlich.
Dieter+Schilling
20. Februar, 2022Diese – ich weigere mich in Bezug auf diese Personen von Journalisten zu sprechen – Subventionsempfänger glauben anscheinend immer noch, für sich das Gütesiegel «Pressefreiheit» in Anspruch nehmen zu können. Dem ist nicht so!D ie «Öffentlich-
Rechtlichen» sind zur Ausgewogenheit verpflichtet !
ToNo
20. Februar, 2022Hervorragend analysiert und geschrieben. Wie gewohnt. Vielen Dank, Herr Wendt! Beim Lesen schnürt es mir allerdings die Kehle zu. Wo ist dieses Land hingekommen?
Albert Schultheis
20. Februar, 2022Ich erinnere mich nicht daran, eine solche Unverfrorenheit, eine solche Niedertracht und Boshaftigkeit in der alten Bundesrepublik vor ’89 erlebt zu haben. Als Student habe ich in den 70er Jahren zusammen mit diesen Leuten demonstriert, gegen AKWs, für die Gleichstellung Homosexueller, gegen den Polizeistaat, gegen Berufsverbote von Linken. Heute sind die ehemaligen Kommilitonen nach ihrem Marsch in den Institutionen angekommen – großflächig und haben sich in den bequemen Sesseln dort eingefläzt. Sie haben den stumpfen und sehr toleranten Spieß, gegen den sie einst so vehement demonstriert haben, längst umgedreht und haben ihn geschärft und zugespitzt. Sie sind bereit, damit vermeintliche politische Gegner und Kritiker fertig zu machen, Existenzen und Karrieren zu zerstören und Menschen gnadenlos auszugrenzen. Ihr Machtanspruch ist totalitär, sie dulden nicht die geringste Abweichung. Die Maßstäbe, mit denen sie mißliebige und in Ungnade gefallene Menschen aburteilen und vernichten, gelten nicht für sie selber. Sie intrigieren, sie diffamieren, ohne sich der Mühe zu unterziehen, stichhaltige Argumente aufzubringen, Beweise für ihre Unterstellungen aufzuzeigen – es reicht ihnen, mit Dreck zu werfen, sie haben den Rufmord perfektioniert. Wer sie der Lügen überführt, wird ignoriert, wird selber angegriffen und diffamiert. Was diese Leute nicht kennen, einfach nicht im Verhaltensrepertoir haben: aufrichtige Entschuldigung, Charakter, nicht ein Mindestmaß an Anstand. Fairness Null. Vergleichbares kennen wir nur von Nazis, ich meine nicht die als solche denunzierten «Nazis» von heute, sondern die echten Nazis von damals, sowie von den Stalinisten, die in der Sowjetunion und die in der untergegangenen DDR. Von ihnen ist keine Gnade zu erwarten, sie verlangen uneingeschränkte Unterwerfung. Das laissez faire, laissez aller der alten Republik ist passé. Jetzt wird heimgezahlt: für den Nationalsozialismus, für den Untergang des Sowjetreiches, für den maroden Niedergang der DDR, für den «Sieg» des Kapitalismus. Alle bisherigen Werte werden auf links gedreht, Freiheit ist Anmaßung, Gesundheit ist Krankheit, Klugheit ist Rassismus, Wissenschaft ist Verschwörung, Kritik ist Verrat, Vernunft ist Faschismus – und die Würde des Menschen darf angetastet werden. Das Grundgesetz – ein Stück faul Holz.
Claudia
20. Februar, 2022Lieber Herr Wendt,
wie immer berichten Sie trefflich über einen Missstand bei den sog. «etablierten» Medien. Wie immer ist es ein intellektuelles Vergnügen, Ihren Beitrag zu lesen. Wie immer fragt man sich, was man tun kann. Denn mittlerweile sind zumindest in meinem Umfeld alle von den «Etablierten» frustriert. Einige Beispiele: Befreundete Rentnerin, Volksschulabschluss, sieht sich nur noch Tierdokus an; Verwandte, Ende 50 in Heilberuf, sieht sich gar nichts mehr an; Verwandte, Mitte 30, ebenfalls Heilberuf, vermisst die Perspektive der realen Arbeitswelt; Nachbar, Anfang 50, Metallbranche, «verweigert» sich den Medien; Kollege, Professorenamt, hat nur ausländische Zeitungen abonniert, usw., usf. Fazit dieser (subjektiven) Umschau ist, dass — ganz im Gegensatz zu den selbstverlautbarten hohen Zustimmungswerten — absolut niemand in meinem Umfeld die «Etablierten» schätzt. Die Presseerzeugnisse merken das sicher an den rückläufigen Umsatzzahlen. Den ÖRR kann man nicht «nicht kaufen», obwohl zum Beispiel ich das Geld liebend gerne an Alternativen wie Publico umlenken würden (leider haben beispielsweise Rentner ja nicht viel Budget für Medien und da schlägt eine Zwangsgebühr schon kräftig durch).
Quid facere?
ToNo
22. Februar, 2022Einige Dinge sind recht einfach:
Geld an die «richtigen» Plattformen und Medien spenden, voran natürlich publico;
regelmäßig spazierengehen, auch um Gesicht zu zeigen;
bei allen Wahlen konsequent und mit langem Gedächtnis seine Kreuzchen machen – Opportunismus und Lügen bei diesen Gelegenheiten unbedingt abstrafen – notfalls ungültig wählen;
Am wichtigsten, weil mindestens 20 Jahre von zu Wenigen beherzigt und bestimmt den größten Mut erfordernd: wird im Verwandten-, Bekannten- oder Kollegenkreis ein Märchen der Etablierten nachgeplappert, unbedingt freundlich, sachlich und bestimmt die Gegenstimme erheben – so kann sich die Schweigespirale nicht ausbilden und man bestärkt Andere, zu ihrer Meinung zu stehen. Also auch immer gut informiert bleiben.
pantau
20. Februar, 2022Es war bereits in der DDR die Taktik, den Faschismusbegriff auch auf alles Konservative auszudehnen, sodass sogar der Westen zur faschistischen Zone wurde und die Mauer der berühmte Schutzwall dagegen. Das Instrumentalisieren des Holocaust durch inflationäre Nazi-Zuschreibungen gegen alles, was nicht links ist, hat ja kürzlich Martenstein angesprochen. Denn wenn Konservative oder normale Bürger das auch mal tun, nämlich Anfänge zu ahnen (aber diesmal substanziell begründbar!) und sich deshalb als Demonstranten einen Judenstern anheften, dann rotieren ausgerechnet jene, die es mit dem vermeintlichen Naziaufspüren zur Meisterschaft gebracht haben. Konservative sollten sich nicht erklären, wenn man sie aus linksfaschistisch-taktischen Gründen als Nazis bezeichnet, sondern sie sollten zum Gegenangriff übergehen und genau das sagen, was man jetzt gegen die Coronademonstranten mit Judenstern vorgebracht hat: ihr verharmlost den Holocaust mit euren unverschämten Nazizuschreibungen! Und genau das sollte man aus demselben Grund auch dem Panorama-Team vorwerfen. Und dann wäre obendrein noch zu prüfen, ob Rufmord über den mächtigen Hebel staatlich finanzierter Medien nicht schon selber etwas von nationalsozialistischen Methoden hat. Und nochmal die Trivialität: ein Vergleich ist keine Gleichsetzung.
A. Iehsenhain
20. Februar, 2022„Kryptisch“ – treffender hätten Sie die Arbeit des NDR nicht umschreiben können. Die staatlich und Mainstream-medial anerkannte Verklausulierung von Schwachsinn schreitet voran, nur noch ausgebremst durch solch hervorragende Dossiers wie dem Ihrigen, Herr Wendt. Da ist eine Pause der selbstgefälligen Präsenz von Anja Reschke innerhalb solch fundierter Texte schon beinahe ein Ritterschlag für eine Frau, die sich einst erdreistete, ein bekanntes Zitat von Hajo Friedrichs zu ihren Gunsten umzudeuten. Was ich indes bei Leuten wie Benjamin Strasser von der FDP und Frau Strobl entlarvend finde, ist, dass sie mittlerweile vorschreiben wollen, was einem zu gefallen hat. Womöglich auch bald in den eigenen vier Wänden von Ottonormalverbraucher. Kryptisch in der Transkription des Fernsehbeitrags finde ich auch folgende Absätze:
„Dazu schreibt «incredible_bramborska»: «Es gibt Lektüren, die Impfungen gleichen.» Die Bücher des Antaios-Verlages sollen offenbar immunisieren gegen die offene Gesellschaft. Und Oberstleutnant Marcel B. kommentiert das mit: «Gefällt mir».“
Zum Zweiten: „Dabei hat der Verfassungsschutz aktuell und wiederholt vor den Identitären gewarnt. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang bezeichnete sie kürzlich als «Superspreader des Hasses», als «rassistisch» und «antisemitisch».“
Für mich hört sich das beinahe so an, als ob der mysteriöse Instagram-Kumpel „incredible_bramborska“ zur selben Autorengruppe für den NDR und Verfassungsschutzpräsident Haldenwang gehört und man Bohnert, aus welchen Gründen auch immer, reingelegt hat. Ich finde die ‚Klänge‘ von hinlänglich bekanntem Corona-Latein in Zusammenhang mit imaginären und echten Rechtsradikalen in den beschriebenen Absätzen jedenfalls seltsam synchron. Dass „bramborska“ auch noch in Schnellroda (dem Sitz des Antaios-Verlags) verortet sein soll, bringt mich zu dem Schluss, dass man hier zu dick aufgetragen hat und eine Verbindung quasi in „Warp-Speed“ erreichen wollte. Der besagte Instagram-Kanal wurde wohl zwischenzeitlich gelöscht.
Materonow
22. Februar, 2022Da hat die linkslastige «Haltungs»journalistin Reschke einen Schatz ausgegraben … der keiner war!
Thomas
26. Februar, 2022Panorama für Linksradikalismus und Manipulation
Die Geschichte des Sozialismus ist mit Lügen gegen rechts gepflastert. Es ist gut, daß mal wer diesen gewissen Herrschaften etwas genauer auf ihre flinken Fingerchen schaut.
• Bisher galt immer, jedenfalls im Pressekodex, dass auch eine Verdachtsberichterstattung Fakten enthalten sollte. Beim NDR sieht man Verdachtsberichterstattung und Fakten offenbar als zweierlei. Die so genannten Fakten – die drei Likes und seine Auftritte in Weikersheim und bei Cimbria – hatte Bohnert tatsächlich nie bestritten. Sie rechtfertigten eben nur nicht die Anbräunung des Offiziers.
Oh weh. Pressekodex? Vergangenheit. Wertewandel. Leider, leider ist das ja nur ein Beispiel unter vielen, für das, was aus dem prallen und beitragsfinanzierten Buntfernsehen „gegen rechts“ quillt. In einer derartigen „Linkswerteunion“ begibt sich ein Fotograf schon mal mit Absicht unter die Rechten, fällt dann in Ohnmacht, weil er sich von „Rechten“ umzingelt sieht und ruft dann lauthals nach der Polizei.
AfD-Veranstaltung in Bremen: Journalisten angegriffen
https://taz.de/AfD-Veranstaltung-in-Bremen/!5043258/
„taz“-Journalist erfindet Angriff während AfD-Veranstaltung
https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2014/taz-journalist-erfindet-angriff-von-afd-mitgliedern/
Ja, im Panorama der Nachrichten und Kommentare kann man durchaus Abgründe betrachten, in der Tat. Da wird die Frage „Wie viele sollen wir noch aufnehmen?“ schon mal in eine Reihe gestellt, mit Beleidigung und Mordaufruf (Reschke, 2015). Die Machwerke gegen Rechts aus den Kämmerchen der Strobls, Speits, Maegerles, Kubans, Röpkes oder Reschkes, die bei Panorama, Linkspartei oder Linksfunk ihrer Tätigkeit nachgehen, quellen aus allen Grünanlagen der Republik und illustrieren trefflich die Unschärfe und Ungleichbehandlung von Linksradikalismus und Rechtsradikalismus im Lande. Verhältnismäßigkeit absurd. In dieser grünfaschistischen Koalition der Willigen dürfen Leute auf aggressiv-kämpferische Weise ihre extremen Ansichten in Bezug auf den so genannten „Rechtsradikalismus“ bei Panorama, Fakt, bei Spiegel TV oder dem „Sturmgeschütz“ verbreiten, es dürfen da Leute, teilweise beitragsfinanziert, ihre Thesen als „Sachverständige“ bei der Süddeutschen Zeitung, dem Focus, dem Stern, der Bundeszentrale für politische Bildung oder bei parlamentarischen Untersuchungsausschüssen absondern, die ihre gesellschaftspolitische Notdurft besser bei publizistischen Hetzplattformen wie „Der Rechte Rand“ oder im Kreise von „VVN-BdA“ verrichten würden.
Wobei selbst der deutsche Rechtsradikalismus (also praktisch Teile der CDU/CSU vor Merkel) im Grunde die Bundesrepublik mitsamt seinem Grundgesetz und seiner freiheitlich-demokratischen Grundordnung erhalten will, wohingegen der deutsche und internationale Linksradikalismus die Abschaffung des Grundgesetzes und seiner freiheitlich-demokratischen Grundordnung zum Ziel hat (DDR-Demokratie). Also quasi jene schleichende Abschaffung des Grundgesetzes, die heute anscheinend vom so genannten Verfassungsschutz geschützt wird. Gegen die linksradikalen Kampfbrigaden in den Redaktionen tut anscheinend keiner was.
Was tut sich politisch? Gibt es Alternativen?
Nun, am Beispiel von Konrad Adam, Bernd Lucke oder auch Frauke Petry
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/78/Konrad_Adam%2C_Frauke_Petry_und_Bernd_Lucke_2013.jpg
könnte man exemplarisch erörtern, wie die politische Landschaftspflege in Deutschland dem Linksradikalismus im Kampf gegen die AfD zuarbeitet – würde es jemanden interessieren. Würde es jemanden interessieren, wie man Leute gruppenbezogen so lange drangsaliert, herabwürdigt, diffamiert, sie mundtot macht, bedroht, in Angst versetzt, finanziell und gesellschaftlich aushungert, ihre gesprochenen Worte verdreht, sie mit allen Mitteln (bis hin zur Gewalt) bekämpft – teilweise staatlich gefördert,
bis die Widerspenstigen irgendwann entnervt aufgeben, zornig werden, sich hinreißen lassen, sich umbringen oder das so genannte „Rechtsradikale“ (wie beispielsweise Patriotismus) hinter sich lassen. Oder doch zumindest „die Fresse halten“. Teile und herrsche.
Wem nützt es!? Offenbar nützt es nicht den BRD-Demokraten, vielmehr nützt es politisch den DDR-Demokraten. Und die DDR-Demokraten im Land und ihre Zuarbeiter, die Stazis und Neostazis, die Roths, Grüns, Links und Bunts, die inoffiziellen Mitarbeiter, die SED-Aktivisten, die Nichtregierungsorganisten, die gehen heute als netter Nachbar, als Therapeut, Reporter oder Taxifahrer ihren Neigungen nach, sitzen als ehemalige Sportskanone in der Informationsindustrie oder als nützlicher oder gar unverzichtbarer „Sachverständiger“ (sozusagen als Hausmeister eines Apparates) in den Redaktionen; sie sitzen im Panorama der Republik, sie sitzen als Stadtrat, als Abgeordneter, Beamter oder Richter wohlversorgt und unbedrängt im Grünen. Sie agitieren von ihrem Ferienhäuschen in der Toskana aus gegen den Kapitalismus, als sei der das Problem. Sie sitzen in den Gremien bis hinauf zu Bundesparlament, dem Bundesverfassungsschutz und dem Bundesverfassungsgericht, also an den Lichtschaltern der (noch?) Demokratie West.
Opposition? Nun, Vorsicht! So etwas kann im besten Deutschland ever zu „Entglasungen“ durch linke Wehrbeauftragte führen. Oder zur Hausdurchsuchung. Die Demokraten Ost haben da ihre grünen Methoden. Lies nach im Stasi-Handbuch, Stichwort „Zersetzung“. Übrigens darf man bei diesem ganzen Schwachsinn aus der rotgründunkelroten „Kampf gegen rechts“-Welt des VVN-BdA nicht außer Acht lassen, daß sich der so genannte (und grundlegende) „Schwur von Buchenwald“ nicht etwa gegen den Nationalsozialismus richtete, sondern gegen den so genannten „Nazismus“ – also praktisch gegen alle Bewohner, die keine Anhänger internationalistischer Ideale sind, also „gegen rechts“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nazismus
Daher rührt auch das stolze Ignorieren oder das ignorante Abstreiten des Sozialismus im Nationalsozialismus. Diese Leute wollen es gar nicht fassen können, dass Nationalsozialisten Sozialisten waren – da ist ein Schwarzes Loch im Denken. Ein wohl behütetes und streng bewachtes Schwarzes Loch. Nahe an der Meinungsäußerungsfreiheitsgrenze.
In diesem Biotop ist dann selbst ganz offen propagierte oder gar praktizierte linke Gewalt plötzlich – schwupp – „nicht links“. Als Lehre aus der Geschichte wollen diese Leute ihren politischen Kampf vor 77 Jahren gefälligst gewonnen haben. Und viele Leute im Panorama der Republik plappern diesen Unfug heute nach – und die BRD-Demokraten reiben sich verwundert die Augen.
Der Grande Terreur während der französischen Revolution 1793/1794 schrieb die Todesstrafe gegen alle „Feinde des Volkes“ verbindlich fest. Dabei öffnete die vage Definition der Denunziation Tür und Tor. Der Grund für das folgende Mordsergebnis war natürlich nicht der Wunsch nach dem Terror selbst, denn schließlich ist Sozialismus und Sadismus meist zweierlei, vielmehr wurde er mit revolutionärer „Tugend“ gerechtfertigt. In einem „Tugendstaat“ sei „das Volk durch Vernunft zu leiten und die Feinde des Volkes durch terreur zu beherrschen“.
(Monsieur Robespierre am 5. Februar 1794 vor dem Nationalkonvent)
Auch wenn diese Verhaltensweise in der Natur dieser organisierten Feindschaft gegen rechts angelegt ist, sind linke Lügen eben linke Lügen. Die radikal-linke Ideologie lügt zwanghaft gegen rechts an. Das muss sie tun, denn sie führt den antiimperialistischen Kampf offensiv. interveniert revolutionär, entschlossen, konsequent, unbeirrbar, unnachgiebig, und praktiziert langandauernde unerbittliche Feindschaft. Sich als Teil der Lösung zu betrachten und die Anderen als Teil des Problems, das ist der Kern des radikalen Sozialismus. Dazwischen gibt es für diese Leute nichts.
https://www.youtube.com/watch?v=opRXJhOboG0
(Holger Meins, ab min. 4:30 – 5:30)
Als Minderheit will diese Sorte „Solidarität“ unbedingt mitreden – und ist der verbreitete Unsinn auch noch so wirr. Sind diese Leute dann aber irgendwann an der Macht, dann fordern diese Leute plötzlich „mit den Anderen wir nicht geredet“, keine Bühne bieten, und sie fordern die Einhaltung von willkürlichen Abstandsgeboten von allen Bewohnern ihres Herrschaftsbereiches – unter Androhung gesellschaftlicher Ächtung bei Nichtbeachtung. Stichwort: Kontaktschuld. Sozialismus will seine politischen Gegner nämlich nicht etwa nur besiegen, sondern wenn möglich beseitigen. Es wird Solidarität gefordert und die Freundschaft über die Gräben (und Gräber) hinweg verachtet. Es wird Bruder gegen Bruder aufgehetzt, Kinder gegen ihre Eltern, Frauen gegen Männer, die Armen gegen die Reichen, ….
Das lehrt die Geschichte des Sozialismus.
Es mag sein, daß der Sozialismus irgendwann einmal, irgendwo seine guten und würdigen Zeiten hatte, aber nach der Reife kommt eben die Fäule. Und da sind wir heute angekommen: Im Grünfaschismus. Also quasi im Eiter der DDR. Die deutsche Sozialdemokratie hat ihre Extremisten nicht mehr im Griff, die Grünen auch nicht und «Die Linke» (SED) sowieso nicht. Man kann dann zwar den Präsidenten des Verfassungsschutzes austauschen, aber diese Fäule rinnt längst aus dem Panorama der Republik und sickert in die Institutionen.
Da ist etwas schrecklich schief gelaufen.
Materonow
3. März, 2022Wie stets sauber recherchiert!
Bei einer selbsternannten «Haltungsjournalistin» wie Frau Anja Reschke, kann man nichts anderes erwarten, als sich mit Leuten zu umgeben, der nicht applaudiert zum «Rechtsradikalen» ernennt.
Wie schon mehrfach angedeutet, Panorama war mal ein seriöses Magazin, das seit längerem schon zum stasihaften Denunzianten verkommen ist.
Dirk Weller
24. März, 2022Eine tolle Recherche! Als Gebührenzahler müsste man Panorama für diese Denunziation, die als ehrlicher Journalismus verkauft wird, um die Ohren hauen. Schon nach dem Bericht von Don Alfonso über diese «Verdachtsberichterstattung» mit linksradikaler Kronzeugin waren die Panorama Kommentarseiten voll von kritischen Beiträgen. Irgendwann wurde diese dann allerdings geschlossen, denn mit soviel Kritik können die linken Panorama «Haltungsjournalisten» wohl nicht umgehen.