DOPPELDENK
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Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 5 min Lesezeit
4 Kommentare
Original: DOPPELDENK
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär.
Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
Und das schon mit kleinem Einsatz.
Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto
(Achtung, neue Bankverbindung!)
A. Wendt/Publico
DE88 7004 0045 0890 5366 00,
BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Dr. Thomas Veigel
19. April, 2021Doppelsprech wäre vielleicht ein besserer Titel.
Grand Nix
19. April, 2021Ärzte jammern – ‘Wir’ jammern mit.
«An der Berliner Charité haben die Pflegekräfte genug. Mit einem unbefristeten Streik wollen sie – ein Novum für die Gewerkschaften – nicht mehr Geld, sondern mehr Personal erzwingen. Doch nicht nur in Europas größter Universitätsklinik ist der Pflegekräftemangel ein Problem. Neue Statistiken belegen, dass sich die Arbeitsbelastung für Krankenpfleger in den vergangenen Jahren bundesweit massiv erhöht hat.
Auf eine Vollzeitkraft kommen 59 Patienten»(schreibt der ‘Tagesspiegel)’)
und Milliarden böser Grippeviren äh Dingsbums (vermute ich).
Frage: Was ist mit den vielen neuen ‘medizinischen Fachkräften’ passiert, welche in den letzten Jahren nach Deutschland flohen? Bereichern sie nun die Praxen, Kliniken und Krankenhäuser mit ihrer Anwesenheit, ihrem Fachwissen – oder nicht?
Thomas
19. April, 2021Hallo Grand Nix.
„Ärzte jammern – ‘Wir’ jammern mit.“
Manche „Wir“ machen wirklich alberne Sachen. Man kann im Grunde froh sein, wenn man in dieser Sache weder Arzt noch „Wir“ ist. 🙂
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas
Thomas
19. April, 2021Bravo!
Gut getroffen.
„Die Intensivmediziner senden einen Hilferuf nach dem anderen. Wer sind wir denn, wenn wir deren Hilferufe überhören.“ (Angela Merkel in der Bundestagsdebatte zum Notbremsen-Gesetz am 16. April 2021)
Gewisse „Hilferufe“ scheinen da System zu haben. Der Blick zurück hilft oft, Augen zu öffnen.
Die Vergangenheit ist das einzig Wirkliche im Leben, erkannte bereits Anatole France. Der Blick zurück. Übrigens wies Monsieur France bereits 1894 auf jene majestätische Gleichheit vor dem Gesetz hin, die es Reichen wie Armen verbot, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen. Seither wurde manches besser und manches schlechter, aber wahr bleibt immer: Wer über den Blick auf die Vergangenheit herrscht, der herrscht über den Blick auf die Gegenwart und herrscht somit über den Blick auf die Wirklichkeit.
Eine Infektion mit Viren kann zu Krankheit führen. Bei den meisten Menschen führt eine Infektion nicht zu einer gefährlichen Erkrankung. Würde eine Regierung in der Folge ihrer Entscheidungen die Warnungen oder Hilferufe bei den Ergebnissen ihrer Entscheidungen überhören, dann würde sie fahrlässig handeln. In der Tat. Nur gibt es bekanntlich auch warnende Stimmen in Deutschland, die davor warnen, daß die Maßnahmen des Corona-„WIR“ die Wirtschaft Deutschlands (und damit den Sozialstaat) an die Wand fahren, und daß diese Maßnahmen die Immunisierung der Bevölkerung gegen Viren nicht fördert, weil diese Immunisierung in der Natur der Sache liegt. Somit rettet die Regierung mit ihren Maßnahmen nicht etwa Menschen vor Viren, sondern stützt lediglich die Angst vor einem Virus und ihre eigenen Maßnahmen (die Einschränkung von Kontakten und Mobilität der Bewohner, Mundschutz und Kontaktverfolgung, Gesetzesänderungen). Wer krank wird, der kann nämlich in ein Krankenhaus gehen, wenn das noch nicht geschlossen wurde (Lauterbach, Bertelsmann-Studie). Die Covid19-Maßnahmen quellen leider aus einem klassischen Zirkelschluss.
Anstatt nun den gewachsenen Strukturen gewisser „Hilferufe“ oder „Aufschreie“ aus gewissen Quellen nun endlich mal wirklich auf den Grund zu gehen, stürzen sich die „WIR“-Herrschaften nun auf dermaßen weitreichende Gesetzesänderungen, dass sich der staunende Betrachter längst fragt, was Bundespräsidenten im Laufe der Zeit völkerrechtlich verbindlich unterschrieben haben; und ob es da geheime Zusatzprotokolle gibt. Das historisch einzigartige Großexperiment in Deutschland erwächst ja schließlich nicht unmittelbar aus dem Grundgesetz.
Nur wenn diese „WIR“ den so genannten „Hilferufen“, „Aufschreien“ oder den „Warnungen“ aus gewissen Quellen wirklich mal auf den Grund gehen und diese damit wirklich ernst nehmen würden (und ob sie authentisch sind oder nicht), nur dann würden sie ihrer Verantwortung gerecht. Das tun diese „WIR“ aber in Bezug auf gewisse Viren (oder auch beim Klimawandel) eben nicht. Da blendet dieses „WIR“ die Einwände von „Leugnern“ kategorisch aus und folgen lieber hysterischen Forderungen. Damit weichen diese „WIR“ dem Diskurs konsequent aus. Und das ist das Problem (nicht nur) in dieser Sache: Die Regierung lässt sich hysterisch beraten. Die Regierung ist also schlecht beraten.
Für manche Leute mag das gut sein, um politische Süppchen zu kochen, aber so handelt eine demokratische Regierung (West) eigentlich nicht. Wenn es sich wirklich um eine Demokratie West (!) handelt.