Wenn es an Impfdosen und Narrativen fehlt
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Über hellstrahlende Personen, eine Kanzlerin, die auspacken könnte, und den neuen Gruß von Berlin Mitte: Bitte froh sein
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 31 min Lesezeit
Erinnern Sie sich noch an Nikolaus Blome? Der frühere Bild-Vize und heutige Spiegel-Kommentator machte sich im Dezember seine Gedanken, in diesem Fall über die Impfung gegen Covid-19 in Deutschland.
Unter der Überschrift „Impfpflicht, was sonst?“ skizzierte er, wie die Immunisierung abzulaufen habe, nämlich systematisch, einheitlich und natürlich obligatorisch für alle; er teilte die Bevölkerung schon einmal vorsorglich in die helle Seite, die der Pflicht zur Spritze zustimmte, und die Verweigerer. Für diesen dunklen Teil malte er ein Bestrafungsregime aus, und das so lustvoll, dass niemand ein Psychologe sein musste, um darin den Kern seines Textes zu erkennen:
„Ich […] möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Bedenken wegen der kurzen Entwicklungszeit des Vakzins und ungeklärten Nebenwirkungen etwa für Allergiker wischte er beiseite: „Der Staat hat schon umstrittenere Sachen durchgepaukt.“
CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärte damals fast zeitgleich die Entgegennahme der Corona-Spritze zur „patriotischen Selbstverständlichkeit“, Markus Söder sinnierte ebenfalls über eine Impfpflicht. Der Verteidigungsstaatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Tauber twitterte am 27. Dezember 2020:
„Das Impfen abzulehnen oder gar zu verteufeln ist menschenfeindlich. Es wird Zeit, die Fackel der Aufklärung wieder höher zu halten, um das Licht so hell strahlen zu lassen, dass die dunklen Gestalten wieder in die Löcher verschwinden, aus denen sie gekrochen sind.“
Eine Frage stellten sich die Hellstrahler Blome, Blume, Söder und Tauber in den letzten Tagen des Jahres 2020 offenbar nicht: Gibt es überhaupt genügend Impfstoff, um ihn flächendeckend zu verabreichen, und alle, die nicht wollen, einer Pflicht beziehungsweise der gesellschaftlichen Ächtung zu unterwerfen?
Mittlerweile ist die Antwort bekannt. Die Zuständigen in Deutschland können bis weit ins Jahr 2021 noch nicht einmal so viele Dosen des Pfizer-BioNtech-Vakzins bereitstellen, dass es für alle reicht, die sich impfen lassen möchten. Der Autor kennt den Fall eines süddeutschen Unternehmers in fortgeschrittenem Alter, der sich das Mittel unbedingt spritzen lassen will, und nach etlichen Telefonaten wusste: Sein Alter reicht nicht, sein Gesundheitszustand ist noch zu gut. Auch sein Status als Milliardär nutzte ihm vorerst nichts. Bis Ende Januar sollen in Deutschland drei bis vier Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen – ungefähr so viel wie Israel auch, das allerdings neun Millionen Einwohner zählt und nicht 83 wie Deutschland. Von dem auch in Deutschland entwickelten Stoff verimpfte israelisches Gesundheitspersonal bis jetzt gut eine Million Dosen. Das deutsche etwa 270 000.
Pro Person sind nach Herstellerangaben zwei Impfungen im Abstand von 21 Tagen nötig, um die versprochene Wirkung zu erreichen. Das bedeutet: Bei dem aktuellen Tempo und der Verfügbarkeit des Stoffs dauert es noch Wochen, bis auch nur unter den etwa 900 000 Menschen in Alten- und Pflegeheimen und im Gesundheitspersonal alle, die es wollen, das Vakzin tatsächlich erhalten. Die Jüngeren und Gesunden kommen voraussichtlich erst Ende 2021 an die Reihe. Also dann, wenn die Immunisierung (von der noch nicht bekannt ist, wie umfassend sie funktioniert, aber der Punkt sollte erwähnt werden) bei ersten Geimpften voraussichtlich schon wieder endet. Dafür, dass es im Herstellerland selbst an dem Pfizer-BioNtech-Mittel noch auf Monate mangelt, während in den USA, Israel, Singapur und anderen Ländern genau dieser Stoff schon einem nennenswerten Teil der Bevölkerung gespritzt wurde, tragen nur zwei Personen die politische Verantwortung: Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen – und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Erst eine Schnedderedäng-Moralkampagne über das Impfen als erste Pflicht jedes Bundesbürgers anzuzetteln, dann aber selbst Millionen Impfwillige wegen Nachschubmangels auf irgendwann zu vertrösten – nichts bringt den Zustand in Merkels Deutschland besser auf den Punkt, in dem der gerade angesagte propagandistische Dreh mittlerweile über allem steht, vor allem über der Realität. Man kann Erich Honecker vieles vorwerfen. Aber eine Bananenverzehrpflicht für alle DDR-Bürger hatte er nicht ins Spiel gebracht.
An dieser Stelle muss schnell ein Absatz über Risiken und Nebenwirkungen eingerückt werden: Der Autor ist offen für das Impfen, gegen einige Infektionskrankheiten geimpft, würde sich wohl das Mittel spritzen lassen, ist aber noch längst nicht an der Reihe; in seinem Umfeld gibt es Menschen, die sich trotz der kurzen Entwicklungszeit gegen Covid-19 impfen lassen würden, andere bewerten die ungeklärten Fragen zu Nutzen und Nebenwirkungen höher. Die Debatte darüber, ob die Stoffe von Pfizer/BioNtech, Moderna, AstraZeneca, Sanofi und andere die Pandemie wie erhofft eindämmen, ist noch einmal ein eigener Strang. Hier geht es um den offenkundigen Widerspruch, in den sich eine politische-mediale Elite verwickelt, die erst die ganze Gesellschaft dem obersten Ziel der Virusbekämpfung unterstellen will, zu der für sie auch das Impfen gehört, dann die Impfstoff-Bevorratung der EU-Bürokratie überlässt, und drittens alles tut, um deren Versagen zu vertuschen und kleinzureden.
Ursprünglich gab es durchaus die Vorstellung, dass die EU-Länder sich in eigener Verantwortung kümmern – so, wie es die USA, Israel und andere ja auch tun. Im Sommer 2020 schrieben dann die Gesundheitsminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und der Niederlande einen Brief an die EZ-Kommission, in dem es hieß:
„Wir sind uns einig, dass Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung ist. Deswegen halten wir es für sinnvoll, dass die EU-Kommission die Führung in diesem Prozess übernimmt.“
Jens Spahn lässt zurzeit mit Hilfe von Journalisten durchblicken, das sei nicht sein Wunsch gewesen, sondern der von Merkel – und auch der anderen Regierungschefs. Vermutlich stimmt das auch. Offenbar übernahmen dann vor allem französische Beamte die Führung, die große Mengen bei dem französischen Konzern Sanofi bestellten. Insgesamt orderte die Kommission bei sechs Herstellern zwei Milliarden Dosen, beschäftigte sich aber kaum damit, wer von ihnen in der Impfstoffentwicklung wo stand. Von BioNtech, das sein Mittel sehr früh durch die Tests brachte, bestellte die EU nur 200 Millionen Stück, und optierte auf weitere 100 Millionen – obwohl das Unternehmen 500 Millionen angeboten hatte. Als Ende 2020 das BioNtech-Pfizer-Vakzin einsatzbereit war, stand von der Leyens Truppe also vor der Situation, dass sie zwar viel bestellt hatte, aber eben überwiegend nicht lieferbaren Stoff. Der französische Favorit Sanofi steckte noch mitten in der Arbeit. Das, was auf den Markt kam, ging nun zu hunderten Millionen in die USA, nach Israel und andere Länder, für die EU mit ihren 450 Millionen Einwohnern blieb nur ein knappes Kontingent. Warum sie sich nicht wenigsten die weiteren 200 Millionen, die BioNtech auf dem Silbertablett angeboten hatte, als Option sicherte, bleibt im Dunkeln der französischen Eigeninteressen und der bizarren Brüsseler Gedankengänge.
Auf einmal gibt es eine sparsame EU
Ein Argument, das die Spin-Doktoren von dort zurzeit in mediale Kanäle speisen, klingt so irrsinnig, dass man geneigt ist, es sofort zu glauben. Es lautet: Das BionTech-Mittel kostet zu viel, 12 Euro pro Dosis. Sanofi wäre billiger gewesen, wenn es hätte liefern können. Dringend benötigte lieferbare Dinge sind übrigens fast überall in der Welt etwas teurer als gerade nicht lieferbare. Es handelt sich um die gleiche EU, die gerade erst eine neue Umverteilungskasse mit 750 Milliarden Euro aufmachte, angeblich, um die wirtschaftlichen Corona-Folgen in den Mitgliedsländern zu mildern. Zufällig entspricht die neue Geldpipeline ziemlich genau Emmanuel Macrons Prä-Corona-Idee eines EU-Haushalts. In diesem Milliardenpaket, an dem Deutschland einen ziemlich großen Teil trägt, wären die wenigen Euro mehr für den BioNtech-Stoff ein kaum noch erkennbarer Spiegelstrich gewesen.
Der Lockdown für große Teile der Wirtschaft in Deutschland, der ja bekanntlich durch das Impfen je schneller desto besser wieder aufgehoben werden soll, kostet nach vorsichtigen Schätzungen allein an direkten staatlichen Geldern alle vier Wochen 10 Milliarden Euro – das allerdings als Untergrenze. Viele kleine Unternehmen kostet er die Existenz. Aber ganz abgesehen davon: Alle bisherigen Corona-Maßnahmen wurden damit begründet, es ginge darum, Menschenleben zu retten. Dieses Ziel könne und dürfe nicht mit materiellen Gütern aufgewogen werden. Wie sich jetzt herausstellt, sind Güter die höchsten Güter nicht, das Leben aber irgendwie auch nicht. Sondern, darum wird es in diesem Text noch gehen, die Verhinderung des so genannten Impfnationalismus und die strikte Bewahrung des EU-Gleichschritts unter besonderer Beachtung der Sparsamkeit an einer völlig absurden Stelle. Ganz nebenbei, um noch eine Vermutung (heute: Verschwörungstheorie) zu liefern: Wäre der Impfstoff von Sanofi etwas teurer als der von BioNtech-Pfizer, dann hätte jeder, der in Brüssel mit der Bestellung befasst war, das Kostenargument empört zurückgewiesen.
Erinnern Sie sich noch an die Affäre CureVac? Im März 2020 schrieben deutsche Medien reihenweise, die USA wolle die deutsche Impfstoff-Firma kaufen und das Vakzin „nur für Amerikaner“ sichern. Belege dafür gab es keine, nicht einmal vage. Das Unternehmen selbst dementierte ein Übernahmeangebot. Das Gerücht nährte zum einen der Mehrheitsaktionär Dietmar Hopp, zum anderen auch Horst Seehofer, der am 15. März auf einer Pressekonferenz in München sagte, das Gerücht, die USA wolle sich das Unternehmen greifen, habe er „von Kabinettskollegen“ gehört. Die Falschmeldung lief trotz des Unternehmensdementis durch die Nachrichtenkanäle.
Kommentatoren feierten Hopp als Retter des künftigen deutschen Impfstoffs. Später gab es dann noch eine Beteiligung des Bundes an CureVac, passenderweise kurz vor dessen Börsengang. Jetzt geschieht in groben Zügen das, was damals kurz als Ente herumflatterte: Ein überwiegend in Deutschland entwickelter Impfstoff, zwar nicht von CureVac, aber von BioNtech, kommt in den USA schneller und in deutlich größeren Mengen zum Einsatz als in Deutschland und Europa. Und zwar nicht durch die Ränke des Orange Man, sondern das grandiose Missmanagement von Merkel und den EU-Planungsbevollmächtigten.
In der geschlossenen Twitterkreis-Anstalt
Unter diesen Umständen müssen jetzt Mitglieder des Kommentariats und Politiker alle Kunst aufbieten, um in fliegender Hast das passende Haben-trotzdem-alles-richtig-gemacht-Narrativ zu drechseln. Immerhin geht das schneller als eine Impfkampagne. „Nicht alles ist optimal gelaufen, aber die Alternativen waren schlechter“, unterrichtet der Brüsseler ZDF-Korrespondent Stefan Leifert die Öffentlichkeit.
Leifert findet, die EU habe „eher zu viele“ Impfdosen bestellt. Gut, überwiegend von Unternehmen, die keinen Stoff liefern können. Aber bestellt ist bestellt. Das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca ist auch schon einsatzbereit, genutzt wird es allerdings in Großbritannien, nicht in der EU. Dort gab es bis jetzt keine Zulassung. Bei seiner weiteren Argumentation wirkt der ZDF-Mann in seiner Rolle als Aushilfssprecher von EU und Kanzleramt wie ein Mann, der ein Bild gerade rücken will, und dabei das ganze Zimmer demoliert. „Hätte eine größere Bestellung zu schnelleren Impfungen geführt?“, fragt er faktencheckerisch, um festzustellen: „Nein. Der Flaschenhals ist nicht die niedrige Bestellmenge, sondern die niedrige Produktionskapazität der Hersteller.“
Eben deshalb kommt es ja auf den Zeitpunkt der Bestellung an. Wenn, wie Leifert meldet, Jens Spahn jetzt mit BioNTech über eine größere Liefermenge verhandelt, dann kann sich jeder ausrechnen, wann die Lieferung tatsächlich stattfindet. Und warum geht in anderen Ländern das Impfen schneller voran? Auch das kann der Bescheidwissenschaftler des ZDF erklären:
Die „Organisation von Impfungen ganzer Bevölkerungen [ist] in kleinen Ländern wie Israel (9 Millionen Einwohner) leichter als in der EU (450 Millionen Einwohner).“ Pardauz. Nun hat die USA mit 330 Millionen Einwohnern gar nicht so viel weniger als die EU, und für die Impfverabreichung selbst sind lokale Behörden und Impfzentren zuständig, nicht die EU. Aber grundsätzlich ist die Erkenntnis nicht falsch, dass kleinere Einheiten oft schneller handeln können als zentral gesteuerte große. Und exakt das spricht eben nicht dafür, den wesentlichen Teil des Managements – die Beschaffung – in die Hand einer Plankommission zu legen, die den Raum zwischen Lappland und Palermo administrieren will. Ohne die Weisheit dieser Behörde, so Leifert, hätte etwas viel Schlimmeres gedroht als Impfstoffmangel: nämlich ein „EU-Impf-Flickenteppich“ und ein „unwürdiger Kampf um Impfstoff“. Stattdessen herrscht jetzt eine würdige Mangelverwaltung. Anne Will versah Leiferts Tweets mit einem Klatsch-Emoji (weshalb an dieser Stelle der Fachbegriff Klatschmedien eigeführt werden soll).
Birthe Sönnichsen, Redakteurin im ARD-Hauptstadtstudio, empfahl Leiferts Werk mit dem Kommentar: „Bitte lesen. Bitte abregen. Bitte froh sein, dass sich Deutschland für den europäischen Weg entschieden hat.“
Bitte froh sein – mit dieser Aufforderung könnte eigentlich auch jede Tagesschau anfangen. Ach ja: Sönnichsen fordert auch dazu auf: „Bitte nicht mehr blame game spielen.“ Das macht nämlich nur Spaß, wenn man Trump falschbeschuldigt, eine deutsche Impffirma wegzukaufen, der AfD beziehungsweise Sachsen die Verantwortung für steigende Infektionszahlen zuschiebt oder Winterausflügler anklagen kann. Aber keinesfalls, wenn es um die Verantwortung der Regierungschefin geht.
Die Bescheinigung des ZDF-Manns Leifert, die EU und deutsche Politiker hätten alles richtig gemacht, lobt wiederum ein deutscher Politiker, nämlich Armin Laschet:
In seinem Tweet tut der Politiker, der demnächst CDU-Vorsitzender werden möchte, erstens so, als hätte er selbst ein bisschen an dem Impfstoff mitgeforscht, und zweitens, als würde irgendjemand BioNtech für die Entwicklung des Mittels kritisieren und nicht die EU für das Bestellmanagement. In der Kunst, schon die Ausgangslage der Diskussion mutwillig zu verdrehen, schließt er mittlerweile zur Kanzlerin auf. Warum unterhalten öffentlich-rechtliche Sender überhaupt ihre aufwendigen Sendeanstalten? Es genügt doch offensichtlich, dass ein ZDF-Mitarbeiter die Obrigkeit per Twitter lobt, zwei ARD-Frauen dessen Tweet empfehlen und ein Obrigkeitsvertreter wiederum den ZDF-Mann belobigt. In dieser geschlossenen Zwitscherkreisanstalt stören die sonstigen Zuschauer eigentlich nur. Müssen ARD und ZDF nicht sowie sparen?
Bisher hatten die meisten Meinungsschaffenden das vermaledeite blame game in Richtung Regierungsriege schon vorbildlich vermieden. Etwa bei der Frage, warum den gesamten Sommer kaum etwas passierte, um Alten- und Pflegeheime zu schützen, die Einrichtungen, auf die jetzt die Hälfte bis zu zwei Drittel der Toten mit und an Corona entfallen. Oder warum die Grenze zu Tschechien bis zum 16. November 2020 offen blieb, obwohl dort die höchsten Infektionsraten in Europa gemessen wurden. An allen Altersheimen sollten jetzt Transparente angebracht werden: Bitte froh sein. Hätte noch schlimmer kommen können.
Was die Impfung und ihre Wirksamkeit betrifft – da gibt es eine schwache Stelle. Wer darüber etwas erfahren will, ist bei ehrenamtlichen Regierungssprechern und ARD-Klatschemojiverteilern schlecht aufgehoben. Erstens: Was trägt die Impfung, wenn sie in Gang kommt, zur Eindämmung der Covid-19-Infektionen bei?
„Eine Impfung gegen COVID-19 trägt sowohl zum individuellen Schutz als auch zur Eindämmung der Pandemie bei“, erklärt das RKI auf seiner Website.
Interessanterweise beantwortet BionNTech-Chef Uğur Şahin die entsprechende Frage des Spiegel, ob bei Geimpften nicht nur der Ausbruch der Krankheit unterdrückt wird, sondern auch die Weitergabe der Infektion: Das wisse er nicht. Die Daten dazu würden ihm Ende Januar vorliegen. Möglicherweise stellt sich also heraus, dass die Impfung den 7-Tages-Inzidenzwert von 50 gar nicht beeinflusst, den Merkel und die Ministerpräsidenten zum Fixpunkt aller Maßnahmen gemacht haben.
Und zweitens laden Politiker und Medien die Impfkampagne derzeit mit einer Erwartung auf, die sie selbst dann nicht erfüllen könnte, wenn sie besser liefe. Eine 7-Tages-Inzidenz von 50 bedeutet eine Positiven-Testrate von 0,05 Prozent der Bevölkerung. Selbst bei einer Inzidenz von 500 und den Infizierten der Vorwoche liegt die Zahl der tatsächlichen Virusträger fast nirgends über einem Prozent. Für ganz Deutschland lautet die Zahl des RKI vom 5. Januar: 327 200 aktive Covid-Fälle. Von den positiv Getesteten wiederum zeigen 80 Prozent keine oder nur leichte Symptome. Eine Impfung mit einem Vakzin einer Wirksamkeit von 95 Prozent (die 95 Prozent beziehen sich auf die Placebo-Gruppe in den Tests, sie bedeuten nicht, dass 95 von 100 Geimpften gegen die Erkrankung geschützt sind, sondern, dass die Impfung die Erkrankungsrate im Vergleich zur Kontrollgruppe um 95 Prozent senkt) kann die Virenverbreitung im günstigen Fall bremsen – aber nicht schlagartig beenden. Der Unterschied zwischen einer durchgeimpften und einer ungeimpften Bevölkerung ist also geringer als angenommen. Jedenfalls dann, wenn alles um den Inzidenzwert kreisen soll.
Inzwischen gestehen viele Politiker in Berlin im Vieraugengespräch ein, dass der Wert von 50 unrealistisch niedrig liegt. Möglicherweise hofften sie, die Impfkampagne als Exitstrategie zu nutzen, um damit erst von der Zahl 50 weg- und dann aus dem Lockdown herauszukommen. Jetzt funktioniert auch dieser Weg wegen des Impfstoffmangels und der langsamen Impfung nicht, jedenfalls nicht so bald. Darin liegt der entscheidende Punkt: Egal, wie jemand privat zur Impfung steht – die Zahl der Dosen, die zur Verfügung stehen, bestimmt indirekt, wie es mit der Wirtschaft des gesamten Landes weitergeht.
Unter diesen Umständen kommt es nicht ganz überraschend, dass die SPD in Berlin gern aus der Mithaftung herausmöchte. Dass die Kanzlerin der SPD wiederum droht, sie könnte über den Partner auspacken. Und dass die hilfreichen Mediengeister Nerven zeigen.
In Deutschland sind nicht nur die Impfdosen knapp, sondern inzwischen auch die Narrative.
Zum Glück gibt es noch genügend Leute, die den Laden in Gang halten, Steuern und Demokratieabgabe zahlen und sogar noch Leuten zuhören, die ihre vornehmste Aufgabe darin sehen, sich gegenseitig zu beklatschen.
Bitte froh sein. Das könnte auch noch anders kommen.
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
21 Kommentare
Original: Wenn es an Impfdosen und Narrativen fehlt
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Joseph
6. Januar, 2021Zum Thema Inzidenz:
Gibt es eigentlich einen Grund dafür, warum dieser Wert nicht auf die Fläche bezogen wird? Also z.B. Positiv Getestete pro Quadratkilometer?
Alle sprechen schließlich davon Abstand zu halten. Aber ausgerechnet der angeblich zentrale Kennwert in Corona Zeiten enthält keinerlei Bezug zu Abständen?
Timo Leary
7. Januar, 2021Inzidenz ist ein Begriff der Epidemiologie und gibt die Zahl der Neuerkrankten bezogen auf die Bevölkerungszahl an.
Eigentlich ist es im Fall von Corona falsch von Inzidenz zu reden, denn die PCR Tests erzeugen sehr viele falsch-positive Ergebnisse. Der positive Vorhersagewert – also die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit einem positiven Testergebnis auch Corona hat – liegt bei weit unter 50%. Des weiteren wird auch nicht unterschieden zwischen den Ersttestungen – Tests an bisher noch nicht getesteten Personen – und Wiederholgungstests; wir wissen also nicht, wieviele der gemeldeten Fälle wirklich neue Fälle sind.
Was von einer Regierung zu halten ist, die sich auf solch eine wenig abgesicherte Kennzahl stützt und zur Grundlage weitreichender Entscheidungen macht, das überlasse ich Ihnen.
Joseph
9. Januar, 2021Um es an konkreten Zahlen zu verdeutlichen (Stand 09.01.21)
Bereiche mit einer Inzidenz 8,1 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
München: Inzidenz = 159,7 –> 7,6 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
Frankfurt/M: Inzidenz = 119,6 –> 3,7 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
Bereiche mit einer Inzidenz > 200
LK Havelland: Inzidenz = 240,5 –> 0,2 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
LK Wunsiedel: Inzidenz = 333 –> 0,4 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
LK Gießen: Inzidenz = 246,4 –> 0,8 Positivtests pro Quadratkilometer innerhalb der letzten 7 Tage
Der Inzidenzwert, so wie wir ihn jeden Tag als das Maß aller Dinge präsentiert bekommen, führt dazu, dass ausgerechnet die Bereiche in denen die höchste Dichte an neu hinzugekommenen Positiv-Ergebnissen vorliegt, am wenigsten reglementiert werden müssen: die Städte. Das ist doch nicht plausibel.
caruso
6. Januar, 2021Frage: Was ist an / in Dt. besser als an / in einer Bananenrepublik?
Antwort: Keine Bananenrepublik hat es bisher geschafft, sich so geschickt zu verkaufen als Dt.
Geschickt: 1. als moralische Großmacht; 2. als Elite im Denken = bezogen auf sogenannte Politiker und einen ziemlich großen Teil der sogenannten Intellektuellen; 2a) = wir wissen, was und wie man denken soll; = 2b) wir haben unsere schlimme Vergangenheit aufgearbeitet; = 2c) wir haben aus unserer Geschichte gelernt; = was mir aufs Schnelle einfiel. —
Meine Bemerkungen: 1. eine heuchlerische Politikerkaste, wie es nicht viele gibt; (Ehre der Ausnahmen, die es auch gibt); – 2a) Denken ist eine ziemlich unbekannte Tätigkeit in Dt., allen voran in der Politik und bei den Medienmacher; — 2b) eine Aufarbeitung die nicht schmerzt, ist keine; frage man Psychotherapeuten, die ihre eigene Arbeit tatsächlich verstehen, die nicht nur das psychologische Vokabular gelernt hatten; — 2c) ja, sie hatten aus ihrer Geschichte gelernt, nur leider das Falsche; statt: nie mehr Angriffskrieg, lernten sie: nie mehr kämpfen; dabei ist kämpfen manchmal notwendig; ich kämpfe auch nicht gerne, im Gegenteil, aber wenn es sein muß – es gibt ja etliche solche Situationen – dann muß man eben. — Alles in allem, mein Eindruck ist: viel zu viele Deutsche haben ein falsches Bild sowohl von sich selbst als auch von der «außerichlichen» Realität.
lg
caruso
Sanderling
27. Januar, 2021Die Frage müsste lauten: Welche Vorteile hat ein Bananenstaat gegenüber Deutschland?
Ein Bananenstaat kassiert nur die notwendigsten Steuern um einen minimalen Staatsbetrieb aufrecht zu erhalten. Alles andere wird den Bürgern überlassen. Wer etwas von der Bürokratie möchte, muss dafür mit Bakschisch bezahlen. Außer den Kosten für die Korruption hat der Bürger wenig Aufwand. Er behandelt seine Bürger fair.
In Deutschland sind die für den Bürger wesentlichen Infrastrukturen (Gesundheit + Energie) privatisiert, deshalb reguliert und teuer. Ebenso teuer die Steuern und Sozialabgaben die zu einem großen Teil nicht in Leistungen für den Bürger oder als Transferleistungen an die Bedürftigen fließen, sondern in den immer größer werdenden Rachen der Sozial-Mafia fließen. Hinzu kommt nicht nur die Korruption in Form des die politischen Entscheidungen steuernden Lobbyismus, die sich in immer aufwendigeren und teureren Regulierungen jedes Lebensbereiches ausdrückt. Sondern auch an vielen anderen Stellen ist Korruption durch einflussreiche Personen zu bemerken. Im kleinen wie im Großen. Bei der Baugenehmigung für den Bürgermeister, der eine Ausnahme von der Bauwichlinie im Bebauungsplan erhält oder im Großen wie Cum-Ex und Wirecard, bei der Politiker in höchsten Ämtern entweder mitwirken oder die ihnen auf Grund Ihrer Funktion als Organ der Exekutive obliegenden Pflichten offensichtlich nicht ausüben.
Als Sahnehäubchen auf der dem Bürger gedrehten Nase die Kompetenz der Personen, die in einer Krisensituation die bekannte Ausrede «Ich-war’s-nicht-der-andere-war’s» benutzen, um ihre Unzulänglichkeit zu rechtfertigen. Wer das als fair bezeichnet, hat noch nicht in einem Bananenstaat gelebt.
Domingo
Stefan
7. Januar, 2021Wieder einmal ein wahrer Wendt – besonders gefällt mir der Vergleich mit der Bananenverzehrpflicht. Allerdings möchte ich anmerken, daß wiederum Ihr Hinweis auf den Preis eines Produktes im Hinblick auf dessen Verfügbarkeit so nicht stimmt. Wie Sie doch aus eigener Erfahrung wissen, waren Trabbi und Wartburg trotz ihres nur unzureichenden Vorhandensein trotzdem in der Beschaffung schweinisch teuer.
Und in Beschaffungsfragen handelt diese ulkige Bundesregierung wohl nach der Valentin’schen Devise :
“Mögen hätten wir schon gewollt, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.”
Diesbezüglich habe ich heute einem Freund «retweetet», der mir eine interessante Form des Businesses in Corona-Zeiten aus China sendete : https://www.srf.ch/play/tv/kassensturz/video/das-macht-corona-mit-der-konsumwelt?urn=urn:srf:video:380548e8-d165-410d-a1bd-088007855863
Meine Antwort darauf war der Kommentar unserer Bildungsministerin aus dem Umfeld der Gastronomie :
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/anja-karliczek-bremst-beim-netzausbau-5g-nicht-an-jeder-milchkanne-notwendig-a-450a7e4e-3e18-49d3-8132-c87b71c9b295
Materonow
8. Januar, 2021Na, wenn der Laschet das sagt!?
Der kommt mir stets rüber wie ein Karnevalsjeck aus Kölle!
Bekannt als Kotaumacher vor Merkel und ansonsten ein Herrum-Eiermann!
Jochen Schmidt
8. Januar, 2021Danke für diese Analyse!
Ich würde noch einen weiteren Aspekt ansprechen: Muss man aus diesen ganzen Vorgängen nicht auch den Schluss ziehen, dass die Verantwortlichen, z. B. Angela Merkel, die Corona-Pandemie in Deutschland als wenig gefährlich einschätzen?
Wenn bspw. für Merkel die Einhaltung des EU-Gleichschritts und die Vermeidung eines Impf-Nationalismus wichtiger sind als dass die eigene Bevölkerung schnellstmöglich mit den notwendigen Impfdosen versorgt wird, dann muss für sie wohl die Corona-Krise in Deutschland nur wenig bedrohlich sein. Wie soll man diese Prioritäten Merkels anders erklären?
Wenn ein Markus Söder die Anzahl der verfügbaren Intensiv-Betten im Bundesland Bayern im ganzen Jahr 2020 nicht erhöht, obwohl er bereits im August damit droht, dass die Krankenhäuser wieder mit Corona-Patienten «volllaufen» würden, dann muss er wohl die Corona-Pandemie in Deutschland für wenig bedrohlich halten. Wie soll man sein Unterlassen anders erklären?
Usw. usf. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! Während unsere Verantwortlichen in der Öffentlichkeit ständig Panik verbreiten, schätzen sie insgeheim die Corona-Gefahr in Deutschland als gering ein: Eigentlich kein Handlungsbedarf – jedenfalls nicht für die Gesundheit der Bürger.
Thomas
9. Januar, 2021Hierbei handelt es sich um ein gutes Beispiel für das spezielle Elend, das sich heute in sämtlichen Debatten strittiger Themen abspielt:
„Das Impfen abzulehnen oder gar zu verteufeln ist menschenfeindlich. Es wird Zeit, die Fackel der Aufklärung wieder höher zu halten, um das Licht so hell strahlen zu lassen, dass die dunklen Gestalten wieder in die Löcher verschwinden, aus den sie gekrochen kamen.“
Da strahlt ein Licht, ohne Zweifel. So etwas spricht bezeichnenderweise immer wieder aus gewissen Ecken der Politik heraus, die von „Pack“ und „Brauner Suppe“, von „Spinnern“, „Arschlöchern“ oder „Idioten“ fordern, sich bei der Wortwahl gefälligst zu mäßigen. Derlei Leute betrachten die Unterdrückung von Widerspruch ganz offen als Maßnahme gegen „Hass“ und gegen „Hetze“. Also praktisch als eine Art „Operation Kaninchenjagd“,
Das ist eine Vorgehensweise „zum Schutz der Demokratie“, die bekanntlich Stück für Stück vom Bundestag in Gesetzespakete gegossen wird. Damit es besser wird. Die AfDDR reibt sich bereits die Hände.
Nun, was kann der BRD-Demokrat dagegen tun?
Ich weiß es nicht.
Ich bin für Alkohol- und Drogenkontrollen vor wichtigen gesellschaftspolitischen Abstimmungen, und zwar bei Delegierten, Räten und Beiräten; angefangen bei den Gemeinderatssitzungen die staatliche Zuständigkeit hinauf bis zu Verfassungsschutz, Bundestag und Bundesverfassungsgericht. Irgendwo tickt da wer nicht richtig.
Auch ein Narrativ (Sinnstiftung) ist eine Stiftung, manchmal auch eine Anstiftung. Legt man beispielsweise die Logik gewisser „Experten“ in Sachen „Corona“ zugrunde, könnte man heute ebenso gut in Betracht ziehen, daß 1874 alle Deutschen durch das Reichsimpfgesetz verpflichtet wurden, ihre Kinder gegen Pocken impfen zu lassen, was natürlich richtig war. Dass diese Kinder heute trotzdem alle tot sind, hat aber im Grunde auch etwas mit dem Bereich „Corona-Impfpflicht“ zu tun.
Leonore
12. Januar, 2021@Thomas:
Verzeihung – könnten Sie vielleicht so nett sein und die Bedeutung des Kürzels «AfDDR» erklären?
Ich erkenne zwei bekannte Kürzel darin, aber der Sinn der Kombination erschließt sich mir immer noch nicht.
Thomas
27. Februar, 2021Nanu.
«Ich erkenne zwei bekannte Kürzel darin, aber der Sinn der Kombination erschließt sich mir immer noch nicht.»
Sie erkennen die Bedeutung des Kürzels “AfDDR” nicht? Wirklich?
Nun, es liegt wohl daran, daß es sich nicht um „zwei bekannte Kürzel“ handelt, sondern um eines. Man könnte es auch länger ausführen, aber im Grunde …
AfD oder AfDDR, das ist hier die Frage.
Es ist eine sehr alte Frage.
„Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil’ und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden, oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden.“ (usw.)
https://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/allegedichte/gedicht_2345.html
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas
Jaspers
10. Januar, 2021Ich sehe das auch so! Die politische Absicht hinter dieser totalen Manipulation scheint mir ziemlich offensichtlich zu sein. Es geht um die feuchten Träume nach Allmacht der Politikdarsteller und ihrer Drahtzieher. Mit der Todesangst und der Hoffnung auf Erlösung hat die katholische Kirche sehr lange fürstlich regiert und gelebt. Diese Situation muß solange wie möglich genutzt werden, mindestens bis zur nächsten gewonnenen Wahl durch die verängstigten Schäfchen. Vielleicht mit Mutti der Einzigen an der Spitze,weil sie uns doch so alternativlos vor dem sicheren Tod errettet hat. AMEN
Jaspers
9. Januar, 2021Ich habe absolut keine Lust mehr auf den gesammelten Nonsens dieser verirrten Herdentiere aus dem politisch-medialen-industriellen Komplex einzugehen! Der Bürgermeister und seine qualifizierten Mitarbeiter der Stadt Magdeburg sagen eigentlich in der letzten PK alles, was dazu
zu sagen ist.
Thomas
10. Januar, 2021Apropos «verirrte Herdentiere».
Gut,
der Herr Trümper weist immer wieder auf Widersprüche zwischen weltbewegenden Forderungen und (Kommunal)politik hin. Natürlich auch bezüglich der «Maßnahmen wegen Corona». Davon versteht er was. Darüber hinaus hat er qualifizierte Mitarbeiter. Das ist im Grunde gut.
Herr Trümper trat im Oktober 2015 aus der SPD aus und im Juni 2017 trat er wieder in die SPD ein. Als Oberbürgermeister hat er sich dem Druck von CSD-Veranstaltern nicht gebeugt, nun hat er angekündigt, im Sommer 2021 in Ruhestand zu gehen. Das ist ihm zu gönnen. Er kann sich dann gerne mit alten Genossen alte Bilder aus alten Tagen ansehen, gerne bei einer Flasche altem Wein. Es ist gegönnt, wirklich.
Frau Budde warf dem Herrn Trümper 2015 vor, er schade der SPD. Sie sitzt heute im Bundestag.
Die Frage hierbei ist, ob der Herr Trümper die SPD zur Besinnung brachte oder die SPD den Herrn Trümper. Raten Sie mal. Manche Leute sind da eher zuversichtlich. Ich bin das eher nicht.
MfG
Jaspers
10. Januar, 2021Die Spezialdemokraten sind für mich nur noch eine Frage der Zeit! ….und Herr Trümper kann sich soviel Sachverstand und politische Unabhängigkeit nur wegen seines bevorstehenden Renteneintritts leisten. Das sind leider die Tatsachen in dem besten Deutschland aller Zeiten. Viele Grüße
Helmut Homburg
10. Januar, 2021Ich erinnere daran, dass Trump im Frühjahr 2020 alle weltweit ca. 32 Impfstoff-Forschungsinstitute nach Washington eingeladen hatte, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Das wurde in der deutschen Presse verleumdet.
Im Juli 2020 hat die USA auf Risiko 600 Millionen Dosen bei BionNTech laut dessen Chef Uğur Şahin bestellt, die EU 300 Millionen Dosen im November. Man beachte die Einwohnerzahlen. ( 2 Dosen / Person)
Aber wahrscheinlichhat Trump auch bei noch anderen Herstellern bestellt, nur so aus Vorsicht. Klasse!
In Deutschland läuft das Märchen von Trumps Versagen in der Coronakrise.
Aber er handelte: Krisenstab USA am 28. Januar 2020, BRD einen Monat später am 27. Feburar.
Einreiseverbot etc.
Die Kanzlerin tauchte zwei Wochen ab.
Alles egal. Es gilt nur was in den Medien 500 mal wiederholt wird.
Grand Nix
10. Januar, 2021Sehr gut beobachtet, Herr Helmut Homburg. Danke für den Hinweis.
F. Auerbacher
11. Januar, 2021Lieber Herr Wendt, Ihre brillante Analyse gereicht zusätzlich durch Formulierungen wie «Man kann Erich Honecker vieles vorwerfen. Aber eine Bananenverzehrpflicht für alle DDR-Bürger hatte er nicht ins Spiel gebracht.» zum intellektuellen Gaumenschmaus!
Thomas
11. Januar, 2021“Man kann Erich Honecker vieles vorwerfen. Aber eine Bananenverzehrpflicht für alle DDR-Bürger hatte er nicht ins Spiel gebracht.”
Es wird übrigens sogar noch ein anderer (ein ungemütlicher) Schuh aus diesem Schmaus:
Es scheint, als seien die Verantwortlichen der Bundesrepublik Deutschland bis heute der Meinung, daß aus DDR-Demokraten mittels Bananenverzehr BRD-Demokraten werden. Bekanntlich haben die BRD-Politiker der Nachwendezeit keinerlei Maßnahmen gegen das Wiedererstarken der SED getroffen. Geschweige denn Maßnahmen gegen DDR-Mitarbeiter in den Institutionen der BRD. Selbst das Parteivermögen der SED ist unter dem Schweigen von Sozialisten vergraben. Das hat ein gewisses Potential.
Ein DDR-Demokrat könnte heute also sagen, daß es die sozialistischen Fortschritte Mielkes, Honeckers, Krenzens oder Wolffs waren, die den DDR-Demokraten mittelfristig zum Bananenverzehr verholfen haben. Daß diese Leute den langfristigen Kampf gegen das „faschistische System“ der BRD aufgegeben haben, ist angesichts der gegenwärtigen Zustände in Deutschland sehr zweifelhaft.
Werner Bläser
12. Januar, 2021Ich finde es einfach nur schlimm, wie hier die begrüssenswerte Entscheidung unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Impfstoffbeschaffung an die zuständige EU zu delegieren, in Zweifel gezogen wird. Sollen wir denn gar keine politischen Prinzipien mehr haben?
Als gute Deutsche, die wir angesichts unserer verdammungswürdigen Vergangenheit doch wirklich auf Impf-Nationalismus und darwinistischen Selbsterhaltungstrieb verzichten sollten, muss gelten:
Die deutsche Einbindung in die EU ist wichtiger als läppische Petitessen wie das Leben und die Gesundheit deutscher Bürger.
Schliesslich ist ja auch nicht auszuschliessen, dass unter diesen Bürgern durchaus ein gerüttelter Prozentsatz Rechter und Ewig Gestriger ist. Dass unsere Weltstaatsmännin Angela Merkel da ein paar deutsche Leben opfert, fällt gar nicht ins Gewicht.
Wo gehobelt wird, fallen eben Späne.
Jaspers
12. Januar, 2021Genau, ist ja auch alternativlos!