– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Trotzdem ein frohes Fest

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2020/12-trotzdem-ein-frohes-fest.


Publico-Autoren empfehlen Geschenke in letzter Minute: Sie führen zu vergessenen Dichtern, Spiralnebeln und anderen schönen Überraschungen

Von Redaktion / / spreu-weizen / 19 min Lesezeit

stdsize

_ Serendipity gehört zu den englischen Begriffen, die sich nur umschreiben lassen. Am besten vielleicht so: Serendipity ist die Kunst, etwas Interessantes zu finden, von dessen Existenz der Finder vorher nichts ahnte.

_

Ganz zufällig geschehen die Funde aber auch nicht. Sie setzen voraus, dass jemand sein Netz einigermaßen großzügig auswirft, mit dem er etwas an Land zieht. Serendipity leitet sich übrigens von der Erzählung über die drei Prinzen von Serendip ab, einem persischen Märchen aus dem 14. Jahrhundert, das Michele Tramezzino 1557 im Westen bekanntmachte. Seitdem erzählten dutzende Dichter die Geschichte nach; eine Variante davon lässt sich auch sehr gut zu Weihnachten an andere oder sich selbst verschenken.

Weihnachten 2020 dürfte für die meisten etwas anders verlaufen als in den vergangenen Jahren. Nicht jeder wird seine Geschenke bis zum 24. Dezember beisammen haben. Dafür gibt es dann mehr Zeit als sonst zum Lesen, Hören und Betrachten, sogar zum Trinken. Die Empfehlungen der Publico-Autoren helfen hoffentlich dabei, aus den Tagen bis Januar eine gute Zeit zu machen.

Archi W. Bechlenberg: Geschichten eines Dandys und Medizin von der Insel Islay

„Er erbrach sich gerade, als ich mich ihm vorstellen wollte. Da ließ ich es vorläufig und ging nach unten.“ Für mich einer der schönsten Anfänge, die ich kenne. „Der Ästhet“ heißt die so beginnende Geschichte, verfasst hat sie Hermann Harry Schmitz, und der war kein moderner Poetry Slammer, sondern ein Düsseldorfer Dandy, der sich bereits 1915 entleibte; da war er gerade dreiunddreißig Jahre jung und seiner ständigen Krankenhaus- und Kuraufenthalte überdrüssig. Schmitz gehört in jedes schulische Deutschbuch und überhaupt jede Bibliothek und jeden gebildeten Kopf. Seine grotesken Geschichten geraten nach geruhsamem Anfang stets völlig aus der Kurve, Schmitz macht keine Gefangenen. Fünfzig Jahre nach seinem Ableben wäre er ein geschätztes Mitglied von Monty Python gewesen, und er hätte genau so Spaß an einem Wortspiel zwischen „German“ und „Vermin“ gehabt wie ein echter perfider Albion. Lesen Sie Schmitz, es gibt ihn immer noch in gedruckter Form und für quasi gar kein Geld in diversen Kindle-Ausgaben.

Als in den USA die Alkoholprohibition eingeführt wurde – sie führte zu einem bis dahin nicht gekannten Aufblühen der organisierten Kriminalität, zu deren Profiteuren nicht nur Italiener wie Al Capone, sondern auch Iren wie John F. Kennedys Vater Joseph gehörten – gelang es einem einzigen schottischen Whisky, legal in die Staaten importiert zu werden. Er heißt Laphroaig und stammt von der Insel Islay. Der Trick: Laphroaig war als Medizin deklariert worden, und die zuständigen Prüfer unterschrieben das nach einer Probe ohne zu zögern. Niemand, selbst die schlimmsten Süffel, würde so etwas freiwillig trinken, urteilten sie, denn er schmeckt eher nach Pathologie denn Kaminzimmer. Bis heute existiert die Marke, und es gibt nur zwei Meinungen dazu. Ich empfehle unter den etwa ein Dutzend verschiedenen Abfüllungen, deren bekannteste der Ten Years ist, den Quarter Cask, aber auch den Four Oak, den Triple Wood, den Lore, den PX Cask – ach, einfach alle. Zudem werden Sie mit jeder Flasche urkundlich bestätigter Besitzer eines Quadratfußes Moorboden auf Islay. Ich habe dort inzwischen ein komfortables Doppelgrab zusammen. Das allerdings noch warten muss, schließlich ist Laphroaig amtlich zertifizierte Medizin.

Archi W. Bechlenberg schrieb 2020 unter anderem die Corona-Tagebücher auf Publico: Dort heißt es schon ziemlich luzide: „Gedanke beim Aufwachen: ‚Silvester wegen Corona abgesagt.’ Freilich, umgekehrt wäre es besser.“
_Bechlenberg, 66, ist Buchautor und regelmäßiger Kolumnist auf der Achse des Guten. Er ist studierter Kunsthistoriker und Grafiker und arbeitete unter zahlreichen Namen für zahlreiche nationale und internationale Magazine als Journalist.
_Vor kurzem erschien sein Buch „Streifzüge durch Ostbelgien” in einer erweiterten Neuauflage.

Oliver Driesen: Die Augen zum Himmel

Sie möchten der Berliner Republik für einige Stunden entkommen? Sie möchten Stillstand, Rückbau, Lockdown und die Niederungen der endlosen Polit-Gängelei hinter sich lassen? Dann gibt es derzeit nur einen Weg: zu den Sternen. Auf kaum einem Wissenschaftsgebiet werden derzeit so gigantische, ehrfurchteinflößende Fortschritte gemacht wie in Astrophysik und Kosmologie. Forscher entdecken nicht nur Welten, die sich um andere Sonnen drehen, sondern auch deren Monde, schicken Sonden auf Kometen und fotografieren Schwarze Löcher. Als ich in diesem Spätsommer ein Billig-Teleskop auslieh und es in sternklarer Nacht auf der Terrasse montierte, sah ich zwar nur eine wacklige, verschwommene Scheibe statt des Jupiter in all seiner Pracht. Trotzdem war ich dauerhaft fasziniert von meinen neuen interplanetaren Reisemöglichkeiten. Sehr viel komfortabler und ruhiger als mit meinem Leihgerät wird der Flug zu den Sternen mit dem Zoomion Teleskop Genesis 200 EQ: In der Einsteigerklasse bekommen Sie hier zum vergleichsweise sehr günstigen Preis schon einen lichtstarken 200mm-Reflektor und recht präzise Ausrichtung. Freuen Sie sich auf den Anblick der Spiralarme Ihrer ersten Galaxie! Ob es dort intelligentes Leben gibt? Möglicherweise ist es dort stärker verbreitet als in Berlin Mitte.

Hersteller und Typ: „Zoomion Teleskop Genesis 200 EQ“, ca. 400 €.
Bezugsquelle: www.astroshop.de

_Oliver Driesen schrieb in Publico 2020 unter anderem „Der Nazi unter den Viren“.
_Driesen ist Journalist und Buchautor in Hamburg. Er schreibt über gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen.

Julico: Brunhilde vor Gericht. Und Furtwänglers „Ring“

Wem wäre Richard Wagner nicht verdächtig durch einen bestimmten fanatischen Anhänger? Verschärfend fällt ins Gewicht, dass der germanophile fünfzehnstündige Hit des sächsischen Meisters über Siegfried den Drachentöter, Wotan, den entschlusslosen Göttervater sowie die rasende Rächerin Brunhilde vor Kriminalität nur so strotzt. Im Gegensatz zum ordinären Krimi sind die Täter allerdings die Helden. Die systematische Aufdeckung dieses Sachverhalts ist Ernst von Pidde zu verdanken, und zwar in seinem Werk: „Richard Wagners ‘Ring des Nibelungen’ im Lichte des deutschen Strafrechts“. Zur nicht durchgängig frohen Weihnacht 2020 empfiehlt sich ein Text zur Erheiterung, selbstverständlich begleitet von der unsterblichen, unvergleichlichen Interpretation des Werks durch Wilhelm Furtwängler, der sogenannte Römische Ring (bei EMI/Warner). Besucher Bayreuths und anderer Hinrichtungsstätten werden sich wundern, wie stattliche Stimmen klangen und Darsteller, die begriffen, was sie da sangen.

Ernst von Pidde:
„Richard Wagners ‘Ring des Nibelungen’ im Lichte des deutschen Strafrechts“

Julico, die bürgerlich natürlich anders heißt, arrangiert als Redakteurin von Publico Texte und Bilder, außerdem kanalisiert sie den Strom der Leserzuschriften. Sie lebt und arbeitet (viel) in Berlin.

Jürgen Schmid: Marlen Haushofers: “Die Wand“. Und zurück zu den Sprachwurzeln

Gefragt, welches Buch man auf eine einsame Insel mitnehmen würde, um sich die Langeweile zu vertreiben, hat man gewöhnlich die Wahl zwischen Bibel und Zauberberg. „Die Wand“ ist jene einsame Insel. Es ist schwer, sich dort einzurichten: „Nicht dass ich fürchtete, ein Tier zu werden, das wäre nicht sehr schlimm, aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund.“

Die Literatur des 20. Jahrhunderts ist voller Dystopien – 1984, Brave New World, Fahrenheit 451, Herr der Fliegen. Viele wollen auch „Die Wand“ in diesem Sinne lesen. Marlen Haushofer aber hat etwas geschaffen, was völlig außerhalb steht: Außerhalb gängiger Kunst. Außerhalb alles Bekannten. Außerhalb dieser Welt. Ein radikaler Gang an die Grenzen des Ich. Eine Jahrhundertvision. Unvergleichlich.

„Zum ersten Mal in meinem Leben war ich besänftigt, nicht zufrieden oder glücklich, aber besänftigt. Es hatte etwas mit den Sternen zu tun und damit, dass ich endlich wusste, dass sie wirklich waren. Es war, als hätte eine große Hand die Uhr in meinem Kopf stillstehen lassen.“

Wir alle schreiben, jeden Tag, wo wir gehen und stehen – und wenn es nur der Einkaufszettel ist oder eine WhatsApp an die Freundin. Schreiben ist uns so sehr Alltag, so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir das Wunder dieser Kulturtechnik gar nicht mehr zu schätzen wissen.

Aber wie hat alles begonnen? Lassen wir uns einmal befremden durch den Zauber des ersten Mal, als in einer der unwahrscheinlichsten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte erstmals Sprache aufgeschrieben wurde: In Sumer, im unwirtlichen Steppenland des heutigen Süd-Irak.

Wer erst einmal begriffen hat, dass das älteste Wort für „schreiben“ mit dem gleichen Zeichen ausgedrückt wird wie das Wort für „pflanzen, wachsen lassen“, zwei Getreideähren, die dem Boden entsprießen, wird bald aus dem Staunen über Weltdeutung und Erfindungsgeist von vor über 5000 Jahren nicht mehr herauskommen.

Das Geschenk ist in diesem Fall sogar kostenlos – ein Link zu John L. Hayes’ „Manual of Sumerian Grammar and Texts“.

_Jürgen Schmidt schrieb auf Publico unter anderem „Ausbildung zum Erwachen“.
Er ist Historiker und freier Autor.
_

Bernd Zeller: Liebe zwischen Maler und Modell

Meine Empfehlung: „Die Judenmadonna“ von Antje Sievers, ein historischer Roman, der für alle, die lesen mögen, geeignet ist, nicht nur für die gewohnheitsmäßigen Leser historischer Romane. Erzählt wird die Geschichte um ein Bild des Malers Martin Schongauer, der als Vorläufer von Dürer gilt und zu Ende des 15. Jahrhunderts berühmt war. Das Gemälde „Madonna im Rosenhag“ ist immer noch zu besichtigen, wir erfahren die fiktive Liebesgeschichte zwischen Maler und Modell, bei dem es sich um ein jüdisches Mädchen handelt, was er nicht weiß und nicht wissen darf, es ist ja Mittelalter. Spannend, interessant und einfühlsam erzählt, wie es nur eine Autorin kann, die auch dramaturgischer Beratung gegenüber aufgeschlossen ist.

Antje Sievers:
„Die Judenmadonna“

Bernd Zeller steuert jeden Montag den unverzichtbaren Wochenzeller zum Angebot von Publico bei, dazu ab und an einen Sonder-Zeller.
Der Zeichner und Autor, 54, lebt und arbeitet in Jena. Er ist Herausgeber der Zeller Zeitung, des führenden Fachorgans für den deutschen Alltag.

Alexander Wendt: Lapham’s Schleppnetz der Ideen. Und ein Blog von Drüben

Wie wäre es eigentlich, fragt Charles Swann in Marcel Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ in die Runde, wenn in den Tageszeitungen statt der üblichen Meldungen Texte von Blaise Pascal stünden? Wären sie dann nicht viel interessanter? Womöglich aktueller?
Vielleicht hatte Lewis P. Lapham diese Stelle gelesen, oder ihm kam unabhängig davon der gleiche Gedanke wie Swann. Lapham, Jahrgang 1935, gab (mit einer langen Unterbrechung) bis 2006 „Harper’s Magazine“ heraus, 2007 gründete er mit „Lapham’s Quarterly“ ein Magazin, das Swanns Idee folgt, und zu den schönsten Printprodukten der Welt gehört, schon wegen seiner assoziativen Illustrationen, die eher eine Spannung zu den Texten aufbauen, als deren Ideen zu wiederholen.
Jeder der vier jährlichen Ausgaben steht unter einem Thema, das selten der Aktualität folgt. Eine Ausnahme bildet die Sommerausgabe 2020: „Epidemic“. Was monothematisch klingt, bildet in Wirklichkeit ein Schleppnetz, in dem Lapham Schätze, Wunder und Tiefseewesen nach oben zieht – denn die Beiträge stammen von Autoren der Antike und Renaissance, des 18. und 19. Jahrhunderts und ab und an von Zeitgenossen, sie korrespondieren auf gut 200 Seiten über Jahrhunderte, Kontinente und Kulturen hinweg. In der Epidemic-Ausgabe beispielsweise steht ein Stück von Ai Fen, die über den Corona-Ausbruch in Wuhan schreibt, neben Beiträgen von Michail Bulgakow, John Keats, Paul Klee und Vitruv. Deren Texte sind in der Regel besser gealtert als viele Tageszeitungsartikel des vergangenen Monats.
Hieße es nicht schon nach dem Gründer, wäre „Serendipity“ – siehe oben – auch kein schlechter Titel für das Magazin.

Wer seinen Blick erweitern möchte und außerdem der USA-Berichterstattung deutscher Medien nicht viel abgewinnen kann, für den empfiehlt sich das neu gegründete Online-Magazin „Persuasion“. In der Ausrichtung ist es linksliberal bis libertär, in seinen Texten anregend, optisch hebt es sich mit seinen Grafiken und dem Layout von vielen anderen Angeboten im Netz vorteilhaft ab. In Deutschland gibt es nichts, was mithalten könnte. Einer seiner Mitgründer, Yascha Mounk, zählt zu den in den USA seltenen, in Deutschland aber praktisch nicht vorhandenen Intellektuellen, die eher links stehen, sich aber gegen die identitätslinke Agenda und deren Orthodoxie wenden. Vor allem kann er schreiben.

In der kommenden Woche folgen auf Publico Literaturempfehlungen für die lange Lesezeit bis Januar (und darüber hinaus).

4 Kommentare
  • Grand Nix
    21. Dezember, 2020

    Danke für die interessanten Buchempfehlungen und den Hinweis für diese Seite
    https://www.persuasion.community

    «In der kommenden Woche folgen auf Publico Literaturempfehlungen für die lange Lesezeit bis Januar (und darüber hinaus).»

    Da würde ich gern schon mal den Anfang machen und ein Buch empfehlen, dass ich schon zwei Mal gelesen habe, was selten vorkommt. Wenn, dann ist es entweder sehr informativ und lehrreich, oder sehr spannend und außergewöhnlich, oder beides, wie diese Literaturempfehlung.

    „Bücher können in Gefühlen verschiedenster Art ihren Ursprung haben. Man schreibt Bücher, angeschwungen von Begeisterung oder angeregt vom Gefühl einer Dankbarkeit, ebenso aber kann wiederum Erbitterung, Zorn und Ärger geistige Leidenschaft entzünden. Manchmal wird Neugier zum Antrieb, die psychologische Lust, sich selber im Schreiben Menschen oder Geschehnisse zu erklären, aber auch Motive bedenklicher Art wie Eitelkeit, Geldlust, Freude an der Selbstbespiegelung treiben – allzu häufig – zur Produktion; eigentlich sollte sich darum ein Autor bei jedem Buche Rechenschaft geben, aus welchen Gefühlen, aus welchem persönlichen Bedürfnis er seinen Gegenstand gewählt hat.“

    Dies sind die ersten Sätze aus der Einleitung zum Buch „Magellan – Ein Mann und seine Tat“ von Stefan Zweig. Wer so gradlinig und ehrlich in ein Werk einsteigt, will dem aufmerksamen Leser nicht etwas schnell Hingeschriebenes verkaufen, das spürt man sofort. Und mit jeder weiteren Zeile wird daraus Gewissheit.
    Und dann geht es auch schon los, mit dieser unglaublichen aber wahren Geschichte der ersten Weltumseglung durch Magellan und seinen mutigen Mannen. Wer diese große Heldentat, diesen wahren Höllentrip durch alle Weltmeere mit Intrigen, Stürmen, Hunger, Meutereien, Kälte, Hitze und tödlichen Auseinandersetzungen noch nicht gelesen hat, sollte zugreifen, es lohnt sich – wirklich. Dieses unglaubliche Abenteuer, welches nur ein echter Teufelskerl mit Nerven aus Stahl angehen kann, beginnt bei Stefan Zweig mit einem sehr kurzen, aber wunderbaren Satz:
    Am Anfang war das Gewürz.

    Mehr muss ich – glaube ich – nicht schreiben, außer:

    „Magellan – Ein Mann und seine Tat“ von Stefan Zweig

    Ein Frohes Fest wünsche ich allen, die gern auf dieser Seite verweilen.

    Viel Ruhe und Gesundheit auch für die tolle Redaktion von Publico und für Sie Herr Wendt – trotz dem.

    Machen wir das Beste draus – der Rest kommt ganz von allein!

    Grand Nix

    PS: Ein frohes Fest selbstverständlich auch für Sie, Herr Zeller. Bleiben Sie bissig. ;-)))

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Materonow
    21. Dezember, 2020

    Etwas finden, von dem niemand etwas ahnt?
    Heißt das nicht bei uns «relotiussen»?

    Oder habe ich da was falsch verstanden?

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • ToNo
    23. Dezember, 2020

    Lieber Herr Wendt und liebes Publico-Team! Ihnen allen eine frohe, gesegnete Weihnachtszeit und ein wenig Ruhe für den Jahreswechsel. Im kommenden Jahr gibt es für Sie wieder voll zu tun – ich will Sie nicht missen!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Grand Nix
    24. Dezember, 2020

    Die andere Leseempfehlung

    Als ich Ihren Bericht ohne Namen – ohne Gesicht – ohne Geschichte
    https://www.publicomag.com/2020/11/ohne-namen-ohne-gesicht-ohne-geschichte/
    zum ersten Mal las, lieber Herr Wendt, war ich so wütend und so zornig, dass ich außerstande war, darauf angemessen zu antworten. Ich musste ins Badezimmer eilen, mir ein Badehandtuch greifen und so laut und lange reinschreien, bis die erste Welle von Zorn und Wut vorüber war. Diese Scheinheiligen, diese hinterhältigen verlogenen „Heuchler“, diese ätzende „Mischpoke“, dieses widerliche „Pack“, dieses politisch-mediale abgewrackte „Dunkeldeutschland“ (original hasserfüllter Politikersprech) wünschte ich in jenem Moment nur noch die Pest an den Hals. Schämt euch, ihr Wichte! Und anderes schoss es aus mir raus. Auch jetzt noch fällt es mir schwer die richtigen Worte zu fassen.

    Deshalb gedenke ich hier an dieser Stelle – den 24.Dezember. 2020 – allen Opfern durch islamischen Terror, die von diesen unwürdigen, hinterhältigen und skrupellosen Funktionseliten, aus Politik und Medien, politisch-korrekt bewusst oder bereitwillig namenlos und vergessen gemacht wurden.

    Den zwölf Todesopfern des Anschlags am Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016
    Anna und Georgiy Bagratuni,
    Sebastian Berlin,
    Nada Cizmar,
    Fabrizia Di Lorenzo,
    Dalia Elyakim,
    Christoph Herrlich,
    Klaus Jacob,
    Angelika Klösters,
    Dorit Krebs,
    Łukasz Urban
    Peter Völker

    Thomas L. (der in Dresden gemeuchelt wurde und seinem schwerverletzten Partner)
    Sylvia Yau und Edmund Au Yeung (die Opfer, die den Anschlag eines islamischen Attentäters überlebten, wie jene Opfer des Regionalexpress bei Würzburg)

    und den vielen vielen vielen anderen Opfern islamischen Terrors in Europa und weltweit.

    Erinnert sich noch jemand an Chemnitz, an das Opfer Daniel Hillig?

    https://www.publicomag.com/2018/09/betr-chemnitz/

    https://www.publicomag.com/2019/08/der-gruesser-von-chemnitz/

    https://www.publicomag.com/2019/04/presserat-weist-beschwerden-zu-hetzjagd-falschmeldungen-ueber-chemnitz-zurueck/

    Der hauptverantwortliche Täter von damals wurde bis heute nicht gefasst und verurteilt. Aber das verlogene Märchen von den angeblich vielen „Hetzjagden“ (Merkel und Seibert) und das Treiben der Funktionseliten der Medien und die kruden Künstler #wirsindmehr lebt bis heute munter weiter. Erbärmlich. Einfach nur erbärmlich.

    Auf der Seite tichyseinblick.de hatte ich 2018 einen Kommentar (besser gesagt zwei Fragen) dazu hinterlassen, der innerhalb von 24 so viele Likes bekam, dass sich die Macher von Tichyseinblick entschlossen, diesen Artikel schnell ganz weit nach hinten zu vergraben.

    „Abdel-Samad weiß zu gut, dass man über zwei Dinge nicht schreiben dürfe, ohne sein Leben zu gefährden: den Islam und die Mafia. Was ist der Unterschied?
    Vor wem muss Abdel-Samad Angst haben und darf nur unter Polizeischutz die Probleme in Deutschland klar und deutlich benennen? Vor Pegida + AfD oder Moslems + Antifa?“

    Hätte ich mir damals nicht gleich einen Screenshot gemacht, wäre es selbst für mich schwer gewesen, diesen Artikel von Josef Kraus in den Tiefen von Tichyseinblick

    Hamed Abdel-Samad: Meinungsfreiheit in Deutschland – unter Polizeischutz

    https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/vortragsabend-mit-hamed-abdel-samad-meinungsfreiheit-in-deutschland-unter-polizeischutz/

    wiederzufinden. Warum Tichyseinblick damals so schnell kalte Füße bekam, bleibt mir bis heute ein kleines Rätsel.

    Solange diese ideologisierte Religion zwischen Gläubigen und Ungläubigen unterscheidet, mit der Scharia wedelt, und unschuldige Menschen verfolgt, tötet und abschlachtet aus niederen Motiven (wie Antisemitismus oder Verletzung sogenannter „religiöser Gefühle“) und die verantwortlichen islamischen Verbrecher (wie Amri und andere) immer wieder hervorbringt, deckt, duldet oder huldigt, gehört sie weder nach noch zu Deutschland noch nach Europa, sondern scharf geächtet und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln überall auf der Welt konsequent verfolgt. Wenn die Merkel-Regierung das vorsätzlich oder fahrlässig unterlässt, kleinredet und verschleiert, macht sie sich mitschuldig.
    Annabel Schunke hatte Anfang des Jahre den richtigen Ton, die richtigen Worte dazu gefunden, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Sie, lieber Herr Wendt haben ebenfalls die richtigen Worte gefunden, und diese schrecklichen Dinge übersichtlich zusammengefügt. Dafür danke ich Ihnen sehr. Sehr! Gewisse Dinge (besonders die schlimmen Dinge) brauchen Zeit bis sie verarbeitet werden können. Nun geht es mir, wenn auch verspätet, dank Ihnen, deutlich besser. Diese Zeilen hatten mich sehr bedrückt, ich konnte einfach nicht eher sprechen, geschweige schreiben. Heute, am 24. Dezember 2020 kann ich es. Allen Angehörigen der Opfer mein bescheidenes aber aufrichtiges Beileid.

    Grand Nix

    https://www.achgut.com/artikel/ich_habe_dieses_land_satt

    https://www.publicomag.com/2020/11/ohne-namen-ohne-gesicht-ohne-geschichte/

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Trotzdem ein frohes Fest

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion