Ich bin eine Einzelblüte
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Eine längere Antwort auf einen längeren Leserbrief
Von Alexander Wendt / / spreu-weizen / 45 min Lesezeit
Lieber alter Bekannter,
zu meinem Text „Wenn Linke sich um Freiheit sorgen“ schreibst Du mir einen langen Brief. Ich zitiere ihn erst ganz. Dann folgt eine ebenfalls längere Antwort.
„Eine Zeit lang habe ich auf jeden Publico-Artikel hingefiebert. Ich dachte, Alexander, du wärst einfach ein cleverer Autor mit spitzer Feder, der die österreichische Schule und Ludwig von Mises verehrt, Polemiker von Karl Kraus bis Christopher Hitchens schätzt, Odo Marquard und Karl Popper gelesen hat und auf diese Weise etwas verkörpert, dass es in Deutschland äußerst selten gibt: eine echte liberale Gesinnung. Dass du, der ohne Zweifel besser schreibst als 95 Prozent der Journalisten links wie rechts, vor allem gegen links schießt, erklärte ich mir damit, dass ein bestimmter Typus Linksliberalismus in Deutschland die Diskursmacht im Sinne Gramscis innehat und du eben ein Gegenteils-Fex bist, einer, der Freude daran hat, gegen das tonangebende Milieu zu schießen.
Doch so ist es nicht. Ich habe das zugegebenermaßen schon länger vermutet (seit ich deinem Facebook-Profil einen Besuch abgestattet habe), aber dieser Artikel war wie ein Offenbarungseid. Du wirst deinen eigenen erklärten Maßstäben nicht gerecht – tausend Blüten blühen zu lassen. Du bist längst zum Sprachrohr eines Milieus geworden, was du, wie anfangs erklärt, nie sein wolltest. Dein Liberalismus ist nur Posse – wie bei den meisten Deutschen und wie auch und gerade bei den sogenannten Linksliberalen. Ich glaube dir ja, dass du voller Überzeugung auf der Seite Israels stehst, eine „Haltung“, die für einen Mitte-Rechts-Intellektuellen derzeit nicht gerade originell ist (aber bei dir ist ja ohnehin vor allem die Form originell, gedanklich bist du längst Teil eines homogenen Milieus geworden). Aber wenn du tatsächlich liberal wärst, und hättest du irgendetwas aus dem 18. Jahrhundert gelernt, dann wüsstest du, dass es gerade darauf ankommt, respektvoll mit Meinungen umzugehen, die du NICHT teilst. Ich zum Beispiel glaube, dass sich viel Islamhass hinter Islamkritik versteckt – aber ich würde sofort konzedieren, dass es ebenso häufig vorkommt, dass berechtigte Kritik am Islam vorschnell als islamophob diskreditiert wird. Und ich setze mich dafür ein, dass diesen Stimmen mit Respekt begegnet wird. Du glaubst, dass sich viel Antisemitismus hinter Israelkritik versteckt – was ebenfalls stimmt –, aber du willst nicht die andere Seite sehen. Du vereindeutigst die Wirklichkeit genauso wie die Linken.
Dabei bringt Assmann – die ja auch mit Anhängern deiner Position, wie etwa Hans Ulrich Gumbrecht, gut befreundet ist; aber Gumbrecht ist halt auch wirklich liberal – gute Argumente: So hat der Bundestag “Arbeitsdefinition von Antisemitismus” der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) gekürzt. Darin heißt es: „Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden.“ Die Bundesregierung hat diese Definition übernommen, aber ohne jede Begründung den letzten Satz gestrichen. Assmann kritisiert das zurecht: „Damit hat sich der Diskursraum verengt.“ Wenn Herr Salzborn vor wenigen Tagen twittert „Wenn im zug am nachbartisch die leute anfangen, ohne jeden grund auf “palästina” als thema zu sprechen kommen, ist es wahlweise zeit, auszusteigen, kopfhörer aufzusetzen oder sie anzuschreien. #antisemitismus“, wird auch bereits die bloße „grundlose“ Thematisierung „Palästinas“ (und ja, ich kenne das dümmliche Schild, das du auf Facebook geteilt hast, und die dümmliche bubble hat’s erfreut) als antisemitisch gekennzeichnet. Ich könnte weitere Beispiele nennen.
Du willst auf die linke Cancel Culture mit einer rechten Version reagieren? „Eine kurze, heftige Phase der Cancel Culture für alles orthodox Linke – und sei es nur aus Gründen der Symmetrie. Warum nicht die feste Wendung ‘die Antisemitismus-Relativiererin Aleida Assmann etablieren? Warum nicht jeden ihrer öffentlichen Vorträge mit ihren Zitaten aufmischen?“ Das ist erbärmlich, die Gesinnung eines Kleingeistes. Dein Spott hat nicht die Eleganz eines Böhm Bawerks (der über den Marxismus sagte: „ein äußerst kunstreich erdachtes, mit fabelhafter Kombinationskraft in zahllosen Gedankenetagen aufgebautes, mit bewundernswerter Geisteskraft zusammengehaltenes Kartenhaus“); sondern die Gehässigkeit eines unglücklichen Joseph de Maiestre. Der hat aber immerhin nie behauptet, liberal oder libertär zu sein.
Und wofür sollen wir eigentlich spenden – für das angeblich „libertäre“ Publico –, wenn du für jeden Text auch vom konservativen Magazin Tichys Einblick kassierst?
Mal sehen, ob ihr libertär genug seid, diese Kritik zu bringen.
Lieber Gruß, ein alter Bekannter.“
Lieber alter Bekannter,
vielen Dank für den Brief. Das Praktische zuerst, auch wenn es in Deinem Schreiben ganz zuletzt kommt: Nein, ich kassiere nicht für jeden Publico-Text, der auch bei Tichys Einblick erscheint, von dort noch ein Extrahonorar. Das wäre angenehm; es verhält sich allerdings so, dass ich für TE vor allem den Politikteil im gedruckten Magazin betreue und für TE Online eine ganze Reihe von Texten und Nachrichten verfasse, die nur dort erscheinen. Dafür erhalte ich einen festen monatlichen Betrag.
Meine Publico-Texte erscheinen dort als Zugabe. Ich danke an dieser Stelle noch einmal allen Unterstützern, die es möglich machen, dass ich eine Redakteurin bei Publico, die Autoren von Gastbeiträgen, Bernd Zeller und außerdem noch das Finanzamt bezahlen kann. Mir bleibt auch etwas davon übrig, das gebe ich zu. Mit den Einnahmen von Publico und TE zusammen verdiene ich wahrscheinlich etwas mehr als eine Kolumnistin bei Spiegel Online, halte das aber auch nicht für ganz und gar ungerecht.
Und nun zu dem eigentlichen Punkt Deines mit Lob eingekleideten Beschwerdeschreibens:
„Du wirst deinen eigenen erklärten Maßstäben nicht gerecht – tausend Blüten blühen zu lassen. Du bist längst zum Sprachrohr eines Milieus geworden, was du, wie anfangs erklärt, nie sein wolltest. Dein Liberalismus ist nur Posse – wie bei den meisten Deutschen und wie auch und gerade bei den sogenannten Linksliberalen.“
Ich fürchte, hier liegt ein Missverständnis vor. Meine Möglichkeiten sind begrenzt, tausend Blumen blühen zu lassen. Es gibt Gastbeiträge auf Publico, das meiste stammt allerdings von mir. Ich bin eine Einzelblüte. Das Publico-Motto ’Lasst tausend Blumen blühen’ – ein mit hoffentlich erkennbarer Ironie anverwandelter Satz eines Staatsführers, der in Wirklichkeit eine Monokultur bevorzugte – sagt etwas über mein Gesellschaftsideal, nach dem verschiedene Meinungen blühen sollen wie unterschiedliche Blumen in einem Garten oder einer Wiese. Publico möchte gern eine davon sein. Dieses Ideal mag sehr schlicht sein. Aber welches Ideal wäre das nicht?
Wer ein Medium gründet, das eine wachsende Zahl von Lesern findet, wird immer Sprachrohr eines Milieus sein, vielleicht auch mehrerer Milieus. Ich verstehe offen gesagt nicht, was daran kritikwürdig sein sollte, und warum es sich bei meinem Liberalismus um eine Posse beziehungsweise Pose handeln sollte.
Du schreibst:
„Aber wenn du tatsächlich liberal wärst, und hättest du irgendetwas aus dem 18. Jahrhundert gelernt, dann wüsstest du, dass es gerade darauf ankommt, respektvoll mit Meinungen umzugehen, die du NICHT teilst.“
Respekt ist ein großes und in diesem Zusammenhang nicht ganz trennscharfes Wort. Dass Joanne K. Rowling den Tod oder körperliche Verletzungen verdient und ihre Bücher verbannt werden sollten, weil sie die Transgender-Doktrin nicht teilt – diese Meinung beispielsweise respektiere ich nicht. Ich halte sie für nicht diskussionswürdig. Auch nicht die Ansicht von Achille Mbembe, Selbstmordattentäter würden „im Zeichen der Zukunft arbeiten“ und seien Figuren, die Anerkennung verdienen (solange sie die richtigen Ziele treffen).
Nur solltest Du in meinem Text „Wenn Linke sich um Freiheit sorgen“ und anderen Stücken auch gelesen haben, dass ich hier eben nicht symmetrisch verfahre. Meine Formulierung „und sei es nur aus Gründen der Symmetrie“ hatte ich für erkennbar ironisch gehalten. Denn ich rufe gerade nicht zur Gewalt gegen den Anti-Rowling-Mob oder gegen Mbembe auf. Im Gegenteil, zu Mbembe schreibe ich, dass die meisten seiner Ansichten in Deutschland von der Meinungsfreiheit gedeckt sind. Nur ein allzu konkretes Lob von Selbstmordattentaten könnte als öffentliche Billigung von Straftaten gelten. Aber darum soll sich die Staatsanwaltschaft kümmern.
Mir geht es darum, die Ideologie hinter diesem totalitären Angriff auf die Freiheit zu beschreiben. Denn totalitär ist es zweifellos, Gewalt einschließlich tödlicher Gewalt gegen Menschen gutzuheißen. Hier verläuft eine zivilisatorische Grenze. Es hat lange genug gedauert, sie aufzurichten. Und wie wir sehen, ist sie immer nur vorläufig und prekär. In meinem Text wende ich mich dagegen, dass Mbembe seine Ansichten auf einer mit öffentlichem Geld finanzierten Veranstaltung vortragen kann. In diese Kategorie fällt auch, was Du zu Assmann schreibst:
„Du vereindeutigst die Wirklichkeit genauso wie die Linken. Dabei bringt Assmann – die ja auch mit Anhängern deiner Position, wie etwa Hans Ulrich Gumbrecht, gut befreundet ist; aber Gumbrecht ist halt auch wirklich liberal – gute Argumente: So hat der Bundestag ‚Arbeitsdefinition von Antisemitismus’ der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) gekürzt. Darin heißt es: „Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden.“ Die Bundesregierung hat diese Definition übernommen, aber ohne jede Begründung den letzten Satz gestrichen. Assmann kritisiert das zu Recht: ‚Damit hat sich der Diskursraum verengt’.“
Auch bei der Resolution des Bundestages gegen die Anti-Israel-Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“ geht es – und diesen Punkt lassen etliche Teilnehmer der Debatte weg – nur darum, dass den BDS-Aktivisten kein öffentliches Geld und keine öffentlichen Räume zur Verfügung gestellt werden sollen. Auf privater Basis können die BDS-Anhänger auch in Deutschland frei agitieren.
Natürlich kann man es als ’Verengung des Diskursraums’ beklagen, wenn Steuerzahler nicht zur Unterstützung einer Bewegung genötigt werden, die den einzigen jüdischen Staat der Welt in die Knie zwingen soll. Ich bin, siehe oben, der Ansicht, dass es dafür gute Gründe gibt. Mir kann jeder widersprechen.
Aber, alter Bekannter: Jeder, der öffentlich etwas meint, nimmt eine Vereindeutigung der Wirklichkeit vor. Keine Meinung kann inklusiv sein. Auch kein Witz. John Cleese meinte einmal, es gebe vielleicht einen einzigen inklusiven Witz, nämlich einen alten jüdischen: „Wie bringst du Gott zum Lachen? Indem du Pläne machst.“ Aber, so Cleese, das war es auch schon mit der Inklusivität. Zu jeder Ansicht und zu jedem Spott gibt es zwangsläufig auch diejenigen, die sie für falsch halten und sich beleidigt fühlen.
Es ist bemerkenswert, dass kaum ein Thema sowohl innerhalb des linken, des rechten wie auch des liberalen Lagers eine solche Trennlinie bildet wie die Position zu Israel. Es handelt sich tatsächlich um ein Stück für die Weltbühne, weit über dieses Land von der Größe Hessens hinaus: wie eine wirklich multiethnische und politisch westlich geprägte Nation genau das bleiben will, eine Nation und etwas Bestimmtes, und deshalb zu einem permanenten Kampf um ihre Existenz gezwungen wird.
Es gibt islamische, linke, rechte und wahrscheinlich Argumente von ansonsten Liberalen, diesen Konflikt, dem viele eine so große Aufmerksamkeit widmen, auf die eine oder andere Art durch die Beseitigung Israels zu lösen. In dieser Auseinandersetzung stehe ich in der Tat auf einer Seite, die ich gern immer wieder vereindeutige. Ich frage dabei auch nicht, ob meine Position originell ist. Das frage ich übrigens auch bei meinen anderen Positionen nie.
Du hältst mir außerdem vor, ich wolle eine rechte Cancel Culture anregen:
„Du willst auf die linke Cancel Culture mit einer rechten Version reagieren? „Eine kurze, heftige Phase der Cancel Culture für alles orthodox Linke – und sei es nur aus Gründen der Symmetrie. Warum nicht die feste Wendung ‘die Antisemitismus-Relativiererin Aleida Assmann etablieren? Warum nicht jeden ihrer öffentlichen Vorträge mit ihren Zitaten aufmischen?“ Das ist erbärmlich, die Gesinnung eines Kleingeistes.“
Nun bitte ich, meinen Text auch genau zu lesen. Vielleicht entgeht Dir, alter Bekannter, beim zweiten Versuch die Ironie nicht noch einmal. Ich schlage eben gerade kein Niederbrüllen, keine Bedrohung und keinen Angriff auf die bürgerliche Existenz von irgendjemandem vor. Ich fordere nirgends, ein Veranstalter dürfe etwa Aleida Assmann ’keine Bühne bieten’. Ich schlage nur vor, sie dort, auf der Bühne, mit ihren Zitaten zu konfrontieren. In ihrem konkreten Fall mit ihrer Heuchelei, die darin besteht, dass sie zum einen Uwe Tellkamp ohne jeden Beleg in die Nähe von Antisemitismus und Gewalt rückt, und sich zum anderen für einen Achille Mbembe in die Bresche wirft, der Israel ungefähr auf eine moralische Stufe mit dem Nationalsozialismus stellt und Selbstmordattentate mit seinen Philosophiesurrogaten verbrämt.
Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass Assmann die Absurdität sogar einräumt, beide Positionen zu vertreten. Ich halte es in ganz unerbärmlicher Weise sogar für möglich, dass ein öffentlicher Widerspruch sogar eine produktive Wirkung haben könnte. Jedenfalls wäre ich auf Assmanns Argumente gespannt. Möglicherweise entschuldigt sie sich ja sogar bei Tellkamp für ihre Verleumdung.
Schließlich und endlich danke ich Dir für ein schönes Zitat:
„Dein Spott hat nicht die Eleganz eines Böhm Bawerks (der über den Marxismus sagte: ‚ein äußerst kunstreich erdachtes, mit fabelhafter Kombinationskraft in zahllosen Gedankenetagen aufgebautes, mit bewundernswerter Geisteskraft zusammengehaltenes Kartenhaus’); sondern die Gehässigkeit eines unglücklichen Joseph de Maiestre.“
Das, was Bawerk über den Marxismus sagt, liest sich deshalb so treffend, weil sofort auffällt, dass es für den klassischen Marxismus passt, aber keinesfalls für die heutige identitätspolitische Linke, bei der es keine Gedankenetagen mehr gibt. Hier liegen die Karten gewissermaßen flach auf dem Tisch, signifying nothing (um einmal ein berühmtes anderes Zitat zu bemühen). Dies nur als ehrlich gemeinten Dank – ich rechne Dich, das nur zur wahrscheinlich überflüssigen Vereindeutigung – natürlich nicht zu den Identitätlinken.
Publico ist frei genug, Deinen Brief zusammen mit einer Antwort zu veröffentlichen.
Mit besten Grüßen,
AW
39 Kommentare
Original: Ich bin eine Einzelblüte
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Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
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Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
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Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
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Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Immo Sennewald
6. August, 2020Das gedankliche Duell zwischen dem Briefschreiber und Alexander Wendt habe ich mit Vergnügen gelesen. Was mir gefiel: Es gibt keinen Sieger und hier im besten Fall auch keinen Verlierer, weil eine Lehrstunde in präziser Argumentation zu erleben ist, bei der alle – der «alte Bekannte» wie die Unbeteiligten – gewinnen können, falls sie sorgfältig lesen und ggf. zusätzliche Informationen zu verhandelten Theorien, Geschehnissen und Personen einholen.
Im Vorteil ist, wessen Leben zu einem erklecklichen Teil mit solchen Duellen einherging. Er weiß, dass der Wunsch des Rechthabers nach informeller Dominanz auf dogmatische Massenprodukte zurückgreifen kann, gegen die sich mittelalterliche Scholastik bescheiden ausnähme, käme es nicht am Ende – und darum bin ich unbesorgt – auf Qualität an. Dafür gibt’s ein unwiderlegbares Kriterium: die Realität.
Man möge mir nachsehen, dass ich mich auf all jene Scharmützel nicht mehr einlassen mag, die sich derzeit aus dem von Politbürokraten und ihren Hilfstruppen in Medien und NGO angestrebten Wiederaufblühen sozialistischen Gedankenguts ergeben. So lange es sich – wie im zitierten Brief – eher um akademische Flohknackereien handelt, ist das zeitweise unterhaltsam. Mir ist allerdings noch gut in Erinnerung, wie manche enttäuschten Rhetoriker aufs Wegknicken ihrer Worthülsen mit dem Wunsch reagierten, den bösen Widerpart zu erledigen. Und diese Sorte «Wortgefechte», die in Tiefschläge ad personam, Denunziationen, öffentliche Pranger und den informellen Lynchmob von «Shitstorm» übergehen, erleben wir inzwischen fast täglich.
Mein Respekt für «Publico», «TE», «achgut» u.v.a. wird nicht dadurch genährt, dass ich dort andauernd in eigenen Meinungen bestätigt werde, sondern dass ich dankbar bin, wenn sie vertrauenswüdig und hartnäckig gegen jene ideologischen Wahnideen und totalitären Machtimpulse argumentieren, die mich und viele andere unersetzliche Lebenszeit gekostet haben. Das soll sich nicht wiederholen.
Jürgen Lachmann
7. August, 2020Eine wunderbare Ergänzung zu den vorausgegangen Texten. Realitätsverlust und Einäugigkeit sind die wirklich beängstigenden Pandemien unserer Zeit. Die unbeantwortete Frage für mich bleibt: Nur Symptom einer untergehenden Zivilisation oder planvolle Usurpation?
Immo Sennewald
8. August, 2020Sie werden kaum das eine ohne das andere vorfinden.
L´Epouvantail du Neckar
7. August, 2020«Man möge mir nachsehen, dass ich mich auf all jene Scharmützel nicht mehr einlassen mag, die sich derzeit aus dem von Politbürokraten und ihren Hilfstruppen in Medien und NGO angestrebten Wiederaufblühen sozialistischen Gedankenguts ergeben…..»
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Danke! Danke für eine Sprache, die mir zuletzt vor dem Rauswurf bei der WELT in Don Alphonsos Beiträgen und Kommentaren begegnet war.
Immo Sennewald
8. August, 2020Den Dank gebe ich gern an Alexander Wendt weiter. Gäbe es nicht Journalisten wie ihn und fände er nicht erkennbar verständige Resonanz bei einem noch so kleinen Publikum, dann wär’s wahrhaftig zum Verzweifeln.
Torsten Noack
6. August, 2020Ja, im Land der Liberalität hat sich schon so mancher verlaufen. Ist eben so schön weit und leer.
Wie der Ursprungsartikel ist auch Ihre Antwort auf die Kritik Ihres alten Bekannten hervorragend geschrieben, Herr Wendt. Danke für Ihre Stimme!
Jörg Plath
6. August, 2020Ich habe die «Anleitungen» am Ende des Ursprungs-Textes zum einen durchaus als Ironie erkannt und andererseits ganz klar und sehr hilfreich als Tipps verstanden, wie man zum Beispiel eine Redaktion, wie die von «Panorama», «stellen» kann. Dass ich Wendt eher folgen kann, als Links-Intellektuellen, macht mich nicht gehässig oder illiberal. Zu guter Letzt: Jedes Medium hat sein (politisches) Milieu. Auch daran ist nichts verwerflich.
Sabine Schönfelder
6. August, 2020Ein interessanter Schlagabtausch. Der „Angreifer“ versucht sich an Ihnen zu profilieren und bezeichnet das als „lieben Gruß“ von einem „alten Bekannten“, – humoresk! Er versucht Ihren politischen Standpunkt mittels Ihres nahezu libertären Anspruchs auf Meinungsvielfalt zu relativieren; mehr noch, setzt Sie, wie es Linke reflexartig stetig und ständig immer tun, – von seiner subjektiven Warte aus betrachtet -, in das rechte, böse Eck. Meine Frage an Ihren alten Bekannten, reflektierte er jemals SELBST über den semantischen Inhalt von Meinungsvielfalt? Er verkörpert punktgenau die tragische Erkenntnis des Einsteinˋschen Spruchs: „Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.“ Der linke, literarisch so beflissene „Haltungs“-Bourgeois, so nenne ich jetzt einmal Ihren „alten Bekannten“, kann sich den Begriff PLURALISMUS noch nicht einmal ansatzweise vorstellen und ist nicht in der Lage, über den eigenen moralinsauren und medial oktroyierten Horizont der „neuen Globalisten“ hinwegzublicken. Jedes Blümchen vertritt seine Meinung. Das zu akzeptieren, ist der erste wichtige Schritt zur Meinungsfreiheit. Der darauf sich aufbauende, konstruktive DISPUT zwischen divergierenden Meinungen, das ist der demokratische Weg gesellschaftlichen Zusammenlebens. Das schlichte Denkschema Ihres „alten Bekannten“ manifestiert sich in der frechen Absicht, Sie mit Ihren „alternativen“ Denkschemata in ein „rechtes Lager“ abzuschieben. Diese Kritik im Schmeichlergewand ist einfältig, abgenudelt und in der sprachlichen Darbietung äußerst bemüht. Kurzum: Dieser Brief „vereindeutlicht“ , er gereicht dem Absender nicht einmal zur Pose, allenfalls zur Posse. Lieber Herr Wendt, ich möchte mit ein bißchen Lokalcolorit enden. In der Pfalz würden wir es mit folgendem Satz kommentieren: Do muß schunn ähn Abbl kumme un kähn Grutze! (Kerngehäuse des Apfels)
Libkon
6. August, 2020Herr Wendt, Ich schätze Sie als intellektuellen Journalisten, der eher ein Schriftsteller, denn ein Journalist wäre. Sie erscheinen offen, ehrbar und kämpferisch und bereit, die liberale Seite, egal ob links oder rechts, zu zeigen. Hoffentlich nicht, bevor sie untergeht(?). Wir als Leser sind auf Stimmen wie Sie SEHR angewiesen, denn die allermeisten Gesinnungsmedien/TV sind ungenießbar, so sehr riechen die nach Propaganda, die aus fast jedem „Bericht“ trieft.
Ihrem „alten Bekannten“ würde ich, wenn ich dürfte, raten, wenn er meint, Ihnen Vorwürfe machen zu müssen, dann vielleicht auch selbst das Risiko einzugehen und eine Konkurrenzseite zu PUBLICO zu eröffnen und dort seine Ziele und Ideale darzustellen und damit „Farbe zu bekennen“, Also Stellung zum aktuellen politischen Leben zu beziehen. Mir erscheint es so, als ob die „Einschläge von Linksaußen immer näher kommen“. Wo bleiben hier die ECHTEN Liberalen, also gerade NICHT die FDP?
AMC
6. August, 2020Die Aussage: „Der macht das ja alles nur wegen Geld“, habe ich zu oft von Menschen gehört, die anderen Geld nicht gönnen. Darum erst mal noch eine Extraüberweisung. Geld hat jemand verdient, ob mehr oder weniger, der eine Sache gut macht, und da stehen Sie mehr als haushoch über den meisten Journalistenkollegen.
Hämisch über andere herabziehen ist kein guter Stil, auch wenn es noch so kenntnisreich und geschwurbelt daherkommt. Bei Ihnen, Herr Wendt, habe ich so etwas noch nie erlebt.
Bernd Zeller
6. August, 2020Die operative Fallanalyse ist etwas kürzer. Der alte Bekannte steht vor den Scherben seiner politisch-ideologischen Existenz, das linke Weltbild ist der wahre, weil nicht real existierende Sozialismus, der diesmal auf höherem Niveau scheitert. Die Milieublase hat nichts mehr zu bieten, so dass er sie eigentlich verlassen müsste – aber dieser Schalter ist ausgebaut. Also muss er sich phantasieren, dass es „bei den anderen“ auch nicht besser wäre.
Sabine Schönfelder
8. August, 2020Klasse, kurz und knaggisch, Herr Zeller! Leider befinden sich diese Haltungs-Genderisten und global-linken Öko-Mandelmilch-Vertreter aus den grünen Lagern, dem ´links-liberalenˋ Bildungsbürgertum à la Habeck und „alten Bekannten“ (kicher!), – und nicht zu vergessen – , der sich neu entfaltenden SED, an staatlichen und politischen Schaltstellen. Sie besetzen zu nahezu 100% Medien und Presse. Ein Trend, der von den größten NGOs weltweit, der UN und EU, erwünscht und intendiert ist, und von großen Globalisten mit Eigeninteressen wie Gates in der WHO oder Musk in der Automobilbranche per Internet und zusätzlichen Geldsegen propagandistisch eine breite Unterstützung erfährt. Für diese Miliardäre eine ausgezeichnete Investition. Unser „alter Bekannter“ schwimmt im Fahrwasser mit. Er fühlt sich stark und „mächtig“ bestätigt in einer global angelegten Meinungsblase. Unter einer gefakten Coronahysterie wird die Demokratie ausgehebelt, um eine neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation vorzubereiten, ohne die freiheitlich-demokratische Einwilligung der Bevölkerungen. Mit ANGST werden die Menschen, wie Kühe mittels Cowboys, in das Gatter der „NEUEN ZUKUNFT“ getrieben. Vertreter der Demokratie und Meinungsfreiheit, sowie ALLE Kritiker werden dämonisiert, damit die Einheitsmeinung alternativlos ist. Unser „alter Bekannter“ ist part of it, mit zwei dicken Oberarmen.
Johanna
6. August, 2020Lieber Herr Wendt,
ich freue mich auf und über jeden Beitrag von Ihnen. Das, was Sie schreiben, ist geprägt von einer inneren Wahrhaftigkeit, die ich über alles schätze. Dafür danke ich Ihnen.
Andreas Rochow
7. August, 2020Der Bekannte könnte auch DIE Bekannte sein. Seine/ihre Einwendungen werden ja in ungewöhnlicher Weise weder feindselig noch vernichtend vorgebracht. Warnen möchte ich aber bei diesem Disput besonders vor dem Begriff «liberal». Seine Semantik wurde in den letzten Jahren mehr und mehr als linker Liberalismus von Kommunisten okkupiert. Bei ihnen sind zunehmend Meinungsäußerungsfreiheit und Demokratie gefährdet. Wir sollten uns hüten vor der machtvoll vorgetragenen Propagandalüge, der linke, globalistische, antidemokratische Humanitarismus sei liberal! Die Sehnsucht nach der Diktatur wird uns tagtäglich von den Zwangsbeitragsmedien eingetrichtert. Und jetzt ganz parteiisch: Alexander Wendt gehört zu den Journalisten, die von diesem linken Framing nicht zu beeindrucken sind. Es ist eine wahre Freude, von ihm in einen kritisch-nachdenklich, widerständigen Diskurs einbezogen zu werden und Aha-Erlebnisse zu ernten. Danke, Alexander Wendt!
Heike Olmes
7. August, 2020Danke dafür, dass es Sie gibt, Herr Wendt. Sie haben dieses vergiftete verbale Kompliment hervorragend pariert: Sachlich, präzise und charmant. Warum sind die meisten Linken so gehässig ? Offensichtlich kann man auch bei der Wahl seiner Bekannten gar nicht vorsichtig genug sein. Ein Leserbeitrag ist unterwegs……
Frederik Gärtner
7. August, 2020Ich nehme Diskussionen über Israel nur dann ernst, wenn zunächst klargestellt wird, dass die Palästinenser den Staat Israel vernichten wollen und dass mit dieser Existenzangst zwangsläufig Traumata verbunden sind.
Schöne Grüsse
Frederik
Nikedew
7. August, 2020Der «Alte Bekannte» hat Recht und auch wieder nicht. Er hat Recht mit seiner allgemeinen Mahnung, nicht in eine Wagenburg-Mentalität zu verfallen und blind auf alles zu schießen, was sich links bewegt. Von dieser Mentalität bin ich (jahrzehntelang taz-Leser und Grünen-Mitglied) inzwischen nicht frei angesichts all der undemokratischen Zumutungen und Dummheiten von Links. Und vor dieser Mentalität sollte sich Herr Wendt auch schützen. Insofern hat der «AB» Recht. – Gerade habe ich gelesen, dass die Kabarettistin Lisa Eckart auf Druck der Antifa wegen angeblicher antisemitischer Äußerungen vom Literatur-Festival in Hamburg ausgeladen wurde. Die Veranstalter sind eingeknickt. Inzwischen alltägliche Vorgänge. Gutmeinende Linksliberale lassen sich in Geiselhaft nehmen für die moralistischen Anmaßungen eines linken Gutmenschen-Pöbels. Insofern hat der «AB» nicht Recht. Da ist kaum noch jemand, wenn ich die Wagenburg verlasse. Ein paar eingeschüchterte Rehe vielleicht.
Reinhard Wehpunkt
7. August, 2020«Mit Vergnügen» (Zitat Leserbriefschreiber Immo Sennewald) konnte ich diesen Artikel nicht lesen, hat er mich doch allzusehr an schmerzhafte Trennungen von «alten Bekannten» erinnert, als ich mich in den vergangenen Jahrzehnten von der linksgrünen Szene entfernte. Für diese wurde ich zu einem verachteten ‘Rechtpopulisten’ und meine Ohnmacht war manchmal unerträglich angesichts der kalten Zurückweisung bar jeder inhaltlichen Auseinandersetzung.
Rückblickend sehe ich darin heute einen der Hauptgründe, warum es Menschen so schwer fällt, eine politische Position zu hinterfragen, deren Paradigma sich durch äußere Ereignisse aber auch durch die persönliche Entwicklung und Lebenserfahrung verändert haben könnte: es ist die große Angst vor dem Verlust von persönlichen Bindungen, welche Identität, aber auch Wärme und Geborgenheit geben. Isolation ist mit Todesangst verbunden und wird deshalb ja auch gerne von Herrschaftssystemen zur Einschüchterung und Zermürbung von politischen Gegnern eingesetzt.
Vielen Dank, Herr Wendt, dass Sie sich so offen mit Ihrem «alten Bekannten» auseinandersetzen. Mich erinnert es an meine eigenen Erfahrungen. Aus der zeitlichen Distanz kann ich sagen: ja, es hat sich gelohnt, ich bin dankbar.
Oder – um es mit den Worten eines anderen Rechtspopulisten zu sagen: «Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer, nicht mit vielen wirst du dir einig sein, doch dieses Leben bietet so viel mehr».
Ja, dieses Leben bietet mehr als süßliche Teletubbie-Illusionen verbreitet von raffinierten Ideologen. Ihnen nachzuhängen ist nur auf den ersten Blick verlockend, sie sind letztlich lebensfeindlich und grausam.
Leonore
11. August, 2020Ihr Kommentar spricht mir aus dem Herzen.
Besonders der Satz «Für diese wurde ich zu einem verachteten ‘Rechtpopulisten’ und meine Ohnmacht war manchmal unerträglich angesichts der kalten Zurückweisung bar jeder inhaltlichen Auseinandersetzung».
Danke.
Hans Leser
7. August, 2020Zweifellos ein Disput auf hohem intellektuellem Niveau, jedenfalls weit über meinem eigenen Niveau. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich wohl nicht so gelassen reagiert hätte wie Sie.
«Du bist längst zum Sprachrohr eines Milieus geworden, was du, wie anfangs erklärt, nie sein wolltest.» Puh.. starker Tobak, so wie der ganze Brief aus meiner Sicht ziemlich starker Tobak ist (z.B. «die Gehässigkeit eines unglücklichen Joseph de Maiestre», «Kleingeist» etc.pp.).
Mein «Sprachrohr» sind Sie jedenfalls nicht, Herr Wemdt. und einem «Milieu» fühle ich mich auch nicht zugehörig. Und Sie sehe ich auch nicht als Sprachrohr von irgendwem, sondern eher als journalistschen Einzelkämpfer.
Ich lese Ihre Artikel deswegen so gern, weil Sie Dinge in aller Gründlichkeit ansprechen – und das auch noch in eleganter Sprache! -, -die von den Gegen-Rechts-Medien entweder gar nicht oder total verzerrt wiedergegeben werden. Jedenfalls hoffe ich, dass Sie sich von solchen Briefen und Anschuldigungen nicht beirren lassen und weiterhin so cool und reflektiert bleiben wie in Ihrem Antwortbrief.
Gastino
7. August, 2020Gut zu lesen, dass sich journalistische Qualität auch finanziell auszahlt. Ich helfe dabei auch mit. Die Spiegel-Kolumnistin verdient an mir schon einige Jahre nichts mehr, was ich auch angesichts der Leistungen für verdient halte.
In einem Punkt hat Ihr Leserbriefschreiber allerdings die besseren Argumente: Kritik wird gern als Hass gegen Juden, Islam oder anderes abgetan und eingeordnet und an der Stelle fehlte mir schon, dass darauf bei der Antwort etwas allgemeiner eingegangen wird.
Peter Ackermann
7. August, 2020Nachdem ich bezüglich des Textes, an den sich der darauf folgende Briefwechsel anschloss, schon als für mich(!) etwas schwierig zu lesen kommentierte, „musste“ ich ihn, um sicher zu gehen, den Briefwechsel (für mich) richtig einordnen zu können, nochmals lesen. Mein Fazit: a) Meine erste Einschätzung zum Ausgangstext hat sich nach nochmaligem Lesen nicht verändert; ich finde ihn schlüssig inklusive des Vorschlages an dessen Ende, gewisse Situationen zu behandeln. b) Der einzige Grund für mich, wäre ich der Empfänger des Briefes vom „alten Bekannten“ gewesen, auf dieses Konglomerat von moralisch in Verzug setzen wollender Enttäuschung und Ausfluss narzisstischen Gekränktseins überhaupt zu antworten, wäre, dass ich möglicher Weise sowieso noch einige fällige Sätze „auf der Zunge“ gehabt hätte, derer Veräußerung ich mich gleich des sich anbietenden Formates „Antwort“ bedienen würde. Es hat sich für meine Person als eine fatale Selbstüberschätzung erwiesen, zu meinen, ich könnte auf den verbalen Output eines pathologischen Geistes adäquat antworten. Das ist zum Glück unmöglich; alles Andere würde mich auch beunruhigen.
H. Hildebrandt
7. August, 2020Heute las ich: «Man sehe sich außerstande, im Falle einer Lesung die ‚Sicherheit der Besucher und der Künstlerin [Lisa Eckhart, in Hamburg]‘ zu gewährleisten.»
Es geht nicht um die Sache, sondern ums Fertigmachen (Cancel Culture).
Bei dem Geschreibsel (mit Verlaub) des „alten Bekannten“ habe ich den gleichen Verdacht (auch wenn mit sanfteren – verbalen – Mitteln).
Ich vermag nicht zu erkennen, dass es dem „alten Bekannten“ um die Sache oder eine Wahrheit oder ein Thema geht, sondern ad personam, dann kann es um seine Sache (als Subtext) nicht besonders gut stehen.
Andreas Hofer
7. August, 2020…und hier in dieser kleinen Ecke findet der Diskurs statt? Mögen die Pflanzen sprießen.
alnitak0123
7. August, 2020Boah! Sicher, dass es die Mühe wert war?
Oder war das mehr der Befürchtung geschuldet, der ‘alte Bekannte’ könne evtl. nur die Stimme einer größeren Fraktion unter den Publico-Lesern sein? (Das gibt zumindest der Tenor der Kommentare hier nicht her.)
Oder, wie der Schlußsatz befürchten lässt, ein konditionierter Reflex auf den platten Psychotrigger, «libertär genug zu sein, diese Kritik zu bringen», statt sie angemessen in der Rundablage zu entsorgen?
Aber egal, so hat sich zu den ‘tausend Blumen’ halt noch eine recht anrüchige Sumpfblüte gesellt. Warum nicht, in Sinne der Vielfalt?
Da fühlt sich der ‘alte Bekannte’ stark, in sein Pamphlet ein halbes Dutzend großer Namen zu tröpfeln, die man wahlweise zu ‘verehren’, zu ‘schätzen’ oder zumindest ‘gelesen zu haben’ hat. Denen man nacheifern müsste, um ‘wirklich liberal’ oder gar ‘elegant’ zu sein. Kann aber offenbar neben dem halben Pfund Schmalz, damit die nachfolgenden Invektiven besser rutschen und dem penetranten Namedropping kaum einen eigenen konkreten Gedanken formulieren. Und wo er es neben dem Wust seiner plumpen Schmähungen andeutungsweise probiert, gerät’s zum Nachweis seiner offensichtlichen Unbedarftheit bzgl, der realen gesellschaftlichen Verhältnisse.
(ok, spätestens hier müsste jetzt das rigorose und völlig reschpektlose Knistern eines
zusammengeknüllten Blattes Papier einkopiert werden, gefolgt vom ‘Plong’ des Aufschlages im Papierkorb)
Na gut, für die ganze Mühe hat er sich zumindest noch ‘nen kleinen Bonus verdient. Zum Einordnen: Sich selber und den Rest der Welt:
a) Vielleicht nochmal nachlesen, was Popper (den man ja gelesen haben sollte) zur Toleranz gegenüber den Intoleranten meinte, und über die notwendig folgende Konsequenz, die aus solcher Toleranz zugunsten der ‘Feinde der offenen Gesellschaft’ erwächst. Der Begriff ‘Reschpekt’ kommt da jedenfalls nicht vor.
b) Nein, eine Meinung ‘NICHT zu teilen’ ist mitnichten eine Qualität, die mich zu besonderem Respekt ihr gegenüber verpflichten könnte. Kriterium für das Maß eines allenfalls zugestandenen Respekts ist primär der Respekt, den die Vertreter dieser Meinung im Gegenzug meiner oder jeder anderen abweichenden Meinung entgegenzubringen bereit sind.
Und da sieht’s bei den Anhängern fast aller irrationalen Weltanschauungen, zwar in unterschiedlich starker Ausprägung, aber allgemein recht mau aus.
Ein gerüttelt Maß an Reziprozität ist da wesentlich gesünder, ggf. überlebenswichtig.
Wenn ich wählen muss, tolerant oder tot zu sein, fällt mir die Wahl leicht.
c) Der unreflektierte Gebrauch des Begriffes ‘islamophob’ insinuiert, dass der Schreiber wohl von der realen Existenz einer Angststörung namens ‘Islamophobie’ überzeugt ist, die definitionsgemäß durch unbegründete, übermäßige Angstreaktionen gegenüber einer fehlenden / zumindest extrem überzeichneten Gefahr gekennzeichnet wäre.
c.1) Angesichts der rigiden dogmatischen Inhalte und der Gewaltaffinität (die keineswegs nur latent aufscheint, sondern in Geschichte und Gegenwart zur Durchsetzung und Verbreitung ihrer Dogmen durchaus exzessiv ausgelebt wurde und wird) des mit einer Ewigkeitsklausel versehenen Grundsatzprogramms dieser Ideologie, das auch noch in jedem zweiten Satz eine Gehirnbremse eingebaut hat [Oder, wie der olle Voltaire mit Adresse ‘Oller Fritz’ (ich wollte doch auch mal etwas ‘droppen’) schrieb: «… bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt,»],
wäre jede Angst mehr als begründet! (Ergo keine Phobie.)
c.2) Es sei denn, man wäre der – durchaus begründbaren – Meinung, von dieser, aufgrund ihrer Innovationsunfähigkeit seit einem halben Jahrtausend im Niedergang befindlichen Ideologie ginge, zumindest im gesellschaftlichen Maßstab keine Gefahr (mehr) aus: Kein Grund zur Angst, höchstens für Spott und Verachtung. (Ergo keine Phobie.)
In beiden Fällen ist die Bezeichnung ‘Islamophobie’ bestenfalls eine Chimäre, i.d.R. aber nur ein platter, inzwischen etwas angeschmuddelter Kampfbegriff, dazu gedacht, das Gegenüber mundtot zu machen.
Klappt schon lange nicht mehr, die Dysphemismus-Tretmühle lässt grüßen.
Ach so, bevor ich’s vergesse:
Nein, wir sollten Antisemiten NICHT erlauben, zu definieren, was Antisemitismus ist. Gilt auch für Krypto-Antisemiten und für solche, die sich aufgemacht haben, deren Antisemitismus, egal in welchem Gewand, zu bagatellisieren. Alte westfälische Bauernweisheit: Ein guter Bauer erkennt seine Schweine am Gang!
Puhh, und nun darf ich mich selber fragen, ob’s die Mühe wert war. Na, sei’s drun.
pantau
8. August, 2020Ja, es war wenigstens für mich der Mühe wert, denn ich habe Ihren Kommentar mit Freude und mit Sorgfalt gelesen. Schopenhauer hat in seiner Wertschätzungsskala ebenfalls den Islam ganz nach unten gesetzt, übrigens den Buddhismus ganz nach oben. Die Mär von der Angststörung gegenüber dem Islam kommt ganz klar von Leuten mit Stockholmsyndrom, zumal Journalisten mit fester Adresse begründete Sorge haben müssen vor typisch islamischen Reaktionen auf Islamkritik. Leute wie Abdel Samad oder Rushdi müsste man mal was von Islamophobie erzählen, da könnte man auch einem Juden nahelegen, er solle mal seine Angststörung gegenüber dem Nationalsozialismus behandeln lassen. Ich gehe jetzt zwar etwas zu weit, aber in der Tendenz ist es jedenfalls richtiger als die Insinuationen von der Islamophobie.
alnitak0123
9. August, 2020«Schopenhauer hat in seiner Wertschätzungsskala ebenfalls den Islam ganz nach unten gesetzt, übrigens den Buddhismus ganz nach oben.»
Eine gute erste Einschätzung zur «Wertigkeit» eines irrationalen Überzeugunssystems liefert die Betrachtung: Wie schwer / leicht ist es, heineinzukommen (je schwerer, desto wertiger) und wie leicht / schwer ist es, ggf. wieder rauszukommen (je leichter, desto wertiger). Gemessen daran rangiert der Islam irgendwo auf Schrott-Niveau.
» … da könnte man auch einem Juden nahelegen, er solle mal seine Angststörung gegenüber dem Nationalsozialismus behandeln lassen. Ich gehe jetzt zwar etwas zu weit, …»
Keineswegs. Dass es eine überwältigende arabisch / islamische Koalition bisher nicht geschafft hat, den Holocaust der Nazis zu vollenden, liegt ja nicht am mangelnden Wollen oder versäumten Versuchen, sondern schlicht an deren Unvermögen. Und ich neige stark dazu, einen Akteur nicht ausschließlich nach den Ergebnissen seiner Handlungen, sondern durchaus auch nach seiner Intention zu beurteilen.
Schließlich besteht immer die, wenn auch in diesem Falle geringe, Möglichkeit, dass er die zur Verwirklichung seiner Intention erforderlichen Fähigkeiten erlangt. Und sei es, mit Hilfe blauäugiger und/oder interessengeleiteter Dritter.
Sabine Schönfelder
8. August, 2020Jetzt haben Sie es uns aber allen gezeigt, Anita @und co, eins, zwei, drei. Sie verfügen MINDESTENS über ein ebenso gerüttelt Maß an Reziprozität und bildungsbezogener „Prozerität“, können genauso gut, – nein, noch viel lässiger als der „alte Bekannte“- , nonchalant wie beiläufig offenbaren, daß sprühende Intellektualität und geistige Beweglichkeit in Ihrem Köpfchen gut aufgehoben sind! Ihre Dysphemismus- Tretmühle, dieses Antonym aus dem original Pinkerˋschen Hause, also Anita, das hätte selbst Popper schmunzeln lassen. „Obˋs die Mühe wert war“?? Ich fandˋs amüsant. „Manche Hähne glauben, daß die Sonne ihretwegen aufgeht.“ Ein Spruch für Sie, aus Brandenburg, von Theodor Fontane.
alnitak0123
9. August, 2020«Jetzt haben Sie es uns aber allen gezeigt, …»
Wenn Sie es gesehen haben, dann wird das wohl so sein.
«… Anita @und co, eins, zwei, drei. «
Hmm, sollte das nun ein ulkiger Versuch sein, mich etwas zu foppen?
Oder das Eingeständnis, mit dem Prozedere des Copy / Paste noch nicht ganz klarzukommen?
Oder Hinweis auf noch ungenügende Adaption an die neue Gleitsichtbrille?
Ist ja eigentlich egal, aber die von der ‘Sabine’ erfundene ‘Anita’ könnte beim unaufmerksamen Mitleser den falschen Eindruck erwecken, es handele sich hier um einen Fall von Stutenbissigkeit.
Nein, natürlich nicht, oder wenn, dann höchstens irrtümlich. DER ‘Alnitak’ ist schon genuin maskulin, und zwar ohne jeglichen gesellschaftlichen Konstuktionsaufwand.
«Sie verfügen MINDESTENS über ein ebenso gerüttelt Maß an Reziprozität …»
Ebenso wie wer? Etwa wie der ‘alte Bekannte’?
Na, das will ich doch wohl schwer hoffen. Hatte der nicht gerade mit dem pauschalen Einfordern von Reschpekt gerade differierenden Meinungen gegenüber das Konzept der Reziprozität final in die Tonne gekloppt?
Um unmittelbar darauf, völlig zusammenhanglos und ohne erkennbare oder erklärte Motivation auf den hinter irgendwelcher nebulösen ‘Islamkritik‘ versteckten ‘Islamhass‘ abzuheben?
(Sehen Sie, das ist so eine der Gangarten, an denen der oben erwähnte gute Bauer seine Schweine erkennt. Sprache ist verräterisch.)
… und bildungsbezogener „Prozerität“, …»
Nu machen Sie mich mal nicht verlegen. Schließlich bin ich nur ein kleiner blöder Techniker, der eigentlich in den erlauchten Kreisen von Geistes- und Geister-Wissenschaftlern, die so tolle und schwergewichtige, gar «verehrungswürdige» Namen in den Diskurs einstreuen können, reschpektvoll die Klappe zu halten hätte. Wenn mir nur nicht immer meine Schwäche für diese verdammte Reziprozität in die Quere käme.
)
Dann stehe ich hilflos da und habe nur meine fünf Finger breite Erfahrung im Elektronenverbiegen, – gleich daneben hört mein Nachdenken auf: und es beginnt mein unendlicher leerer Raum und meine Dummheit.
Und das Einzige das mich tröstet ist, dass es «Großen Geistern» erfahrungsgemäß ebenso geht.
)
(Ähnlichkeiten mit einem bekannten Zitat eines bekannten großen Geistes sind keineswegs zufällig.)
«… können genauso gut, – nein, noch viel lässiger als der „alte Bekannte“- , nonchalant wie beiläufig offenbaren, daß sprühende Intellektualität und geistige Beweglichkeit …»
Na, das war ja bei der Vorlage auch nicht so furchtbar schwer.
«… in Ihrem Köpfchen gut aufgehoben sind! «
Gell? Und ab und an haben die sogar Ausgang.
«Ihre Dysphemismus- Tretmühle, dieses Antonym aus dem original Pinkerˋschen Hause, also Anita, das hätte selbst Popper schmunzeln lassen. «
Ich weiß, ich hab’s ihm ja vorgelesen. (Dem Anton Ym auch.)
Den Begriff musste ich natürlich erläutern, war etwas nach seiner Zeit.
Und zur Richtigstellung: Es ist natürlich NICHT meine Dysphemismus-Tretmühle. Die ist Gemeingut: Benutzung freigestellt und frei. Aber bitte kein Eis und keine Pommes mit hineinnehmen!
„Obˋs die Mühe wert war“?? Ich fandˋs amüsant. «
Jut, dann war’s der Mühe wert. Frei nach Jupp vonne Latte: Was Ihr dem geringsten meiner Brüder (und natürlich Schwestern, du oller Macho!) getan, …
«„Manche Hähne glauben, daß die Sonne ihretwegen aufgeht.“»
Wie? Etwa nicht?
Pffft! Ich bin absolut sicher, dass die nicht mehr aufgehen wird, sobald ich in absehbarer Zeit den Jordan (wahlweise die Wupper) überschritten habe!
(problematisch könnte es werden, wenn sie zu diesem Zeitpunkt schon aufgegangen ist: Vielleicht geht sie dann nicht mehr unter? o_O )
«Ein Spruch für Sie, aus Brandenburg, von Theodor Fontane.»
Ja, danke. Und nen schönen Gruß an den Springbrunnen Theo. (Müsste ich den kennen?)
So, ich hoffe, ich habs’s nicht an der gebührenden Ernsthaftigkeit und, ganz im Sinne des ‘alten Bekannten’, am nötigen Respekt fehlen lassen. Habe mich zumindest bemüht, mein gerüttelt Maß an Reziprozität etwas zurückzurütteln. Manchmal muss man auch nachsichtig sein können.
In der Hoffnung, wieder etwas zu Ihrem Amüsement beigetragen zu haben:
alnitak0123
Sabine Schönfelder
10. August, 2020Alniko, ein Stern des Orions; ons, zwoa, drei gsuffa! Da mußte ich erst einmal bei Wikipedia „überlegen“. Sie sind zwar nicht der hellste (1,74 mag), aber lustig! Da schmunzelt sogar Jupp vonne Latte (kommt gleich nach Popper). Aus Gründen der Reziprozität und des gesunden Menschenverstandes wünschte ich, alle Menschen nutzten Ihre Klarnamen. Was ist das für eine Welt, in der man seine Ansichten nicht persönlich vertreten kann? All Ihre Hoffnungen haben sich erfüllt. Normalerweise wiederhole ich mich ungern. Aber wenn Sie mich ganz ehrlich nach dem Unterhaltungswert fragen: Ich fandˋs amüsant.
Sabine Schönfelder
10. August, 2020Sorry, hatte meine Gleitschirmbrille nicht aufgesetzt, Alnitak, König der Jakobsleiter aus dem Sternbild des Orions…..und über Nullen (0-123) schreibe ich ungern…..
alnitak0123
11. August, 2020Alniko, ein Stern des Orions; ons, zwoa, drei gsuffa!
Ja, prösterchen. Aber vielleicht sollten Sie sich das zukünftig für nach dem Veröffentlichen von Kommentaren aufheben?
Da mußte ich erst einmal bei Wikipedia „überlegen“.
Nix gegen zu sagen. Im MINT-Bereich durchaus passabler Allgemeinbildungs-Ersatz, wenn zumindest die Grundlagen sitzen.
Sie sind zwar nicht der hellste (1,74 mag), …
Sie können zwar mit dem Wert nichts anfangen, sowenig wie mit dem Hinweis «nur scheinbar und visuell» , …
… aber lustig!
… aber zumindest haben Sie ihn schonmal fehlerfrei abgetippt.
Aus Gründen der Reziprozität und des gesunden Menschenverstandes wünschte ich, alle Menschen nutzten Ihre Klarnamen.
Was lässt Sie vermuten, das sei bei mir nicht der Fall?
Wo ist der Beleg, dass das bei Ihnen der Fall ist?
[…]
Was ist das für eine Welt, in der man seine Ansichten nicht persönlich vertreten kann?
Eine Welt, in der ‘Nullen’ problemlos mit ihren Klarnamen operieren können.
…..und über Nullen (0-123) schreibe ich ungern…..
Niemand hat nach Ihren biographischen / biometrischen Daten gefragt.
Btw.: Kommt noch was zum Thema? Ansonsten würde ich dieses Intermezzo, amüsant hin, amüsant her, gerne beenden. Schließlich hat das Leben auch seine ernsten Seiten.
Und: Haben Sie die Sache mit dem guten Bauer kapiert? Und die Sache mit der «fünf Finger-Expertise»?
Blinse
8. August, 2020Na nun fühlen Sie Ihrem alten Bekannten schon auf den Zahn: Will er noch Ihr alter Bekannter bleiben? : )
Das geht in die Brüche? Gut so!
Mal ehrlich, warum tun Sie sich, verehrter Herr Wendt, das an. Diese in elegante Sprache gepackten Beleidigungen Ihres Bekannten sind doch eine Antwort gar nicht wert. Und Sie ahnen doch auch, dass er Ihre Antwort nicht wertschätzt. Bringt doch nix, sollen diese Typen doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.
Leonore
11. August, 2020«bringt doch nix» – ?
Wie auch einigen Kommentaren auf dieser Seite zu entnehmen ist, sind nicht wenige ehemalige Grüne / Linke inzwischen … fast hätte ich gesagt «geheilt». (Einigen wir uns auf «aufgewacht»?) Schon das beweist doch, daß man sein Tun und Reden nicht für vergeblich halten sollte, denn wie ein Größerer als wir mal (sinngemäß) sagte: «… einige Samenkörner fallen auf steinigen Boden, andere werden von Unkraut und Disteln erstickt, aber andere fallen auf fruchtbaren Boden und bringen hundertfältige Frucht».
Und wenn die Veröffentlichung von Zuschrift und Antwort auch nur dazu dienen sollte, den schon Aufgewachten dabei zu helfen, eine gewisse Resilienz gegenüber ähnlichen Angriffen zu erwerben, dann war es die Mühe schon wert!
pantau
8. August, 2020Ziemlich verfehlt zu fordern, seine Positionen nach Originalität und Distanz zu einem bestimmten Milieu auszurichten. Oder Eindeutigkeit als Makel anzusehn. Falsch auch, Islamkritik und Israelkritik in einen Topf werfen zu wollen. Der Islam ist eine Ideologie oder meinetwegen eine Religion, an der JEDER Kritik üben darf, besonders wenn im eigenen Land diese Glaubensfraktion wächst. Israelkritik besorgt die Opposition in deren Land. Und ausgerechnet wir Deutschen, die nur beim toten Juden ihre Großzügigkeit im Bemitleiden turnusmäßig entdecken und genug vor der eigenen Türe an Staatskritik (äh an der eigenen Regierung) zu kehren hätten, wollen den Juden vorschreiben, wie sie ihre Gegner, die ihnen den Genozid wünschen, zu behandeln haben? Da platzt mir der liberale Kragen.
Mal Klartext: Die Linken sind Neidcharaktere, die sich zum beneideten Starken stets irgendein Opfer als Alibi suchen, um gegen das Beneidete mit der Moralkeule vorgehen zu können. Das hatte bereits Nietzsche erkannt und keiner so klar als System skizziert wie der bekloppte Theodore Kaczysnki.
Carlos Redder
8. August, 2020Ich vermute mal, Herr Wendt, dass der «alte Bekannte» eher jüngeren Baujahres ist. Diese haben bei abnehmender Lebensdauer auf diesem Globus überproportional zunehmend Schwierigkeiten bei der Interpretation von Texten. Wie sonst soll ich es mir erklären, dass Sie dem «Bekannten» jetzt im Nachgang so oft erklärend auf die Sprünge helfen müssen, was Sie grundsätzlich mit der einen oder anderen Textstelle in «Wenn Linke sich um Freiheit sorgen» Ihren Lesern vermitteln wollen – dito auch «ihm». Richtig dramatisch aber wäre es, wenn der «alte Bekannte» auch in vivo ein echter «Lebensalter» wäre. Insgesamt aber ein sehr lesenswerter, schöner Text mit interessanter Schreibe/Gegenschreibe.
willi
8. August, 2020Erschütternd, wie dem «Beschwerdeführer(in?),- also dem Beschwerdeführerinnenden – hier von Kommentatoren ein intellektuelles Niveau auf der Höhe des wunderbaren Herrn Wendt bescheinigt wird – weshalb? Weil jemand der intellektuell dazu offensichtlich gar nicht in der Lage ist die «geistigen» «Waffen» mit dem erwartet unschlagbaren herrlichen Wendt zu kreuzen, es trotzdem versucht und eine «Nähe» zu dem hochstapelt, was vermutlich der ehrenwerten Lichtgestalt des Wendtschen Weltbildes gereichen könnte? Das endete doch spätestens, als der so flach dahergelaufene Beschwerdeführerinnende – offenbar dem vollkommen unliberalen Weltbild des Gratismutes vollkommen, weil anonymen, verfangene, versucht intellektuell zu wirkende Kritiker nicht kundtat, das seinesgleichen Anspruch an Moral und Ethik sich ausgerechnet in angeblich unbedingter Kritik an ausgerechnet diesem unvergleichlichen Wendt austoben mußte. Ja hatte er denn wirklich nichts Besseres zu tun, war er tatsächlich «so» enttäuscht von diesem einmaligen Wendt? Ein Bruchteil der Wendtschen Logik, Vernunft, Intellektes und Weltbildes bei seinen Kritikern und von ihm Kritisierten und – wie sagte Großmuttern immer so gerne – wir hätten viel weniger Kriege, Not, Leid und Elend auf der Welt!
Das war auch schon alles Unintellektuelle, was es von mir dazu zu sagen gab, einem erklärt unintellektuellen Pöbelindividuum.
Herr Wendt, auch von mir wiederholt unendlichen Dank für diese starke Stimme der Vernunft und Wahrhaftigkeit, des Liberalen und des echt Guten – Wendt vor Präsident reimt sich nicht ohne Grund, vielleicht versuchen Sie´s mal?
Leonore
11. August, 2020«Wendt for president!» – das gefällt mir! Das werde ich auf ein Plakat schreiben und bei der nächsten Demo hochhalten.
Oder besser «Alexander Wendt for president!», damit nicht nachher etwa ein Polizeigewerkschaftssprecher – der es zwar auch besser machen würde als der jetzige, aber so niedrig wollen wir die Latte nun auch wieder nicht legen – Präsident wird!
Oder auf gut Deutsch: «Alexander Wendt – unser Herzens-Präsident!»
Hartmut Pilch
9. August, 2020Der alte Bekannte scheint zu sehr von Fragen der Selbstidentifikation als «liberal» besessen zu sein. «Liberal» ist für ihn ein Proxy für «gut». Gut ist der Philosoph der «Offenen Gesellschaft» und immerhin auch Mises, böse ist Joseph De Maistre. Aus dieser Sicht heraus fällt es verständlicherweise schwer, sich mit scharfer Kritik an der buntrepublikanischen Abkanzelkultur und den Verrenkungen der Kinder anzufreunden, die sie zu fressen droht.