Wenn ein Volksküchenpsychologe durch die Medien wandert
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Der „Ernährungspsychologe“ Christoph Klotter verbreitet, was Journalisten gern hören: Deutsche sind primitive Fleischesser und sollten sich schämen. Dumm nur: Fast alles, was der Anti-Fleisch-Kronzeuge behauptet, ist bizarrer Quatsch
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 38 min Lesezeit
Fleisch, die Schädlichkeit von Fleisch und das dringend änderungsbedürftige Verhalten der Carnivoren– mit dem Thema beschäftigen sich deutsche Qualitätsmedien hingebungsvoll.
Es gibt nur wenige andere Gebiete mit einer ähnlichen Dichte an Halbwahrheiten, Erfindungen, falschen Statistiken und moralisierenden Kommentaren. Trotzdem scheint die Lust von Journalisten, ihren Lesern die nächste schlimme Geschichte über das Fleisch zu servieren, praktisch grenzenlos. In dieser Disziplin setzte schon der stellvertretende Chef des Potsdam-Instituts Johan Rockström 2019 Maßstäbe, als er in einem Tagesspiegel-Interview behauptete: „In jedem Steak stecken 70 Liter Öl“, und an seine Phantasiezahl mit Hilfe der Interviewerin noch eine beeindruckend lange Reihe von freien Erfindungen und falschen Daten knüpfte.
Christoph Klotter, der in Fulda lehrt und sich als „Ernährungspsychologe“ bezeichnet, reicht noch weit über Rockström hinaus. Bei dem Mann aus dem Potsdam-Institut ging es um die angebliche Klimaschädlichkeit von Fleisch, bei Klotter um Tierwohl, Germanenmentalität und deutsche Geschichte. In Zeit und Welt gab er vor kurzem fast gleichlautende Interviews,
nach denen sich die Frage aufdrängt, wie jemand zu einer Lehrbefugnis gelangt, der in ein paar dutzend Absätzen ein ganzes Bündel an alternativen Fakten unterbringt, von einem verfälschten Tacitus-Zitat über alberne Volksküchenpsychologie bis zu von vorn bis hinten verdrehten Statistiken, das Ganze verfeinert mit einer Mehlschwitze aus geschlechterpolitischen Weisheiten.
Und zweitens: Ist es in Chefradaktionen mittlerweile unüblich, Texte noch einmal gegenzulesen, solange die Haltung passt – in diesem Fall: „Die Deutschen haben keine Esskultur“?
Offenbar ja.
Bühne frei also für den Ernährungspsychologen Christoph Klotter, der in der Welt unter der Überschrift „Der beharrliche Fleischkonsument ist der männliche Proll“ und der Zeit unter „Die Deutschen haben keine Esskultur“ gleich die großen Linien zurechtlegt. Fleischessen steht für Zurückgebliebenheit und Billigessen, also für Deutschland, während die kultivierten Franzosen längst weiter sind.
„Christoph Klotter: Da machen sich tief zurückreichende historische Gründe bemerkbar und auch sehr vordergründige psychologische. Kein Mensch lebt gern mit Widersprüchen. Beim Thema Fleisch spaltet er deshalb den Fleischkonsum vom Wissen über die Herstellung ab. Damit gelingt beides, er kann Mitleid für das Tier empfinden, während er gerade eine Hähnchenbrust isst. Viele haben auch keine andere Wahl, als derart mit sich ins Reine zu kommen, weil in ihrem Budget nur Billigfleisch drin ist. Aber auch Besserverdiener sind in Deutschland in Bezug auf das Essen sparsam. Dass auch sie Billigfleisch essen, obwohl sie sich bessere Qualität leisten könnten, das ist tatsächlich deutschlandspezifisch. Es zeigt, wie gering die Wertschätzung für Essen in Deutschland ist. Franzosen geben 30 Prozent ihres Einkommens für Essen aus, in Deutschland sind es 13 Prozent.“
Der deutsche Statistiker Ernst Engel (1821 -1896) prägte den nach ihm benannten Engel-Koeffizienten: Den prozentualen Anteil, den Menschen von ihrem Einkommen für Nahrungsmittel ausgeben. Er entdeckte, dass sich dieser Prozentsatz gut eignet, um den Wohlstand einer Gesellschaft zu messen. Je kleiner der Koeffizient, desto höher das Lebensniveau.
In hoch industrialisierten Ländern liegt der Engel-Koeffizient um die 10 Prozent; Zahlen von über 30 und höher finden sich nur in Schwellenländern und in ökonomisch unterentwickelten Staaten. Dass Frankreich laut Klotter zu dieser Kategorie gehören soll, hätte irgendjemanden in der Redaktion stutzig machen und zu einer Nachfrage animieren sollen. Stattdessen rutschte seine Behauptung unbeanstandet durch.
Ein Blick in die entsprechende EU-Statistik zeigt, dass unser Ernährungspsychologe – unterstellen wir einmal die wohlwollende Variante – sich zum einen schlicht in der Zahlenspalte vertan und zum zweiten die 30 Prozent möglicherweise einfach falsch im Kopf hatte. Bei den Daten für Deutschland, die er nennt – 13 Prozent – handelt es sich um eine Sammelzahl für Lebensmittel, alkoholische Getränke und Tabakwaren. Der tatsächliche Prozentsatz des Einkommens, das Franzosen für Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke ausgeben, liegt in Frankreich bei 13,1 Prozent, in Deutschland bei 10,8, der EU-Schnitt bei 12,1 Prozent.
Die von Klotter angeführten 30 Prozent für Frankreich haben also erstens nicht das Geringste mit seinem Thema Tierwohl, Fleischverbrauch und Esskultur zu tun. Sie finden sich auch so in keiner Statistik. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak – also die Entsprechung der 13 Prozent für diese drei Posten in Deutschland – geben die Franzosen laut EU-Daten 16,8 Prozent ihres Einkommens aus. Mehr als in Deutschland – aber eben längst nicht 30 Prozent. Ganz nebenbei: Das erklärt sich nicht (nur) mit dem Alkohol- und Tabakverbrauch in Frankreich und der Wertschätzung für Wein; es spiegelt sich darin auch wider, dass linksrheinisch beides höher besteuert wird als in Deutschland, ganz abgesehen von dem höheren Mehrwertsteuersatz.
Von der falschen Statistik geht es flugs in eine Art alternative und von Christoph Klotter in wesentlich eigenständig erfundene Historie. „In unserer Tradition“, begründet der Welt-Gesprächspartner die deutsche Sucht nach Fleisch, „hält sich seit 2000 Jahren die Idee, nur schlichtes Essen sei gutes Essen. Diese Mentalität gründet tief, sie leitet sich ab aus einer germanischen Tradition. Der römische Historiker Tacitus schrieb etwa 50 nach Christus, diese Germanen hätten von Essen keine Ahnung, sie seien ganz einfach und schlicht. Das Einzige, was sie gerne zu sich nähmen, sei Bier, und wenn man sie besiegen wolle, müsse man ihnen einfach nur genug Bier geben. Wenn wir essen, beziehen wir uns auf die Geschichte, wir gewinnen Identität über die Geschichte.“
Dass Tacitus seine Abhandlung über Germanien „etwa 50 nach Christus“ geschrieben haben soll, ist insofern beachtlich, da zwar nicht die letzte Sicherheit über sein Geburtsjahr besteht, es aber meist auf 58 (plus minus ein Jahr) datiert wird, und Tacitus’ Lebesspanne auf 58 bis 120 nach Christus. Mit anderen Worten: Klotter hatte sich offenkundig noch nicht einmal die Mühe gemacht, die biografischen Eckdaten seines Kronzeugen nachzuschlagen. Übrigens gibt es keinen Hinweis, dass der Autor von „Germania“ Germanien je betreten hätte. Der Text des römischen Autors ist kein Reisebericht, sondern eine aus mehreren Quellen zusammengestellte Abhandlung. Schreibt nun Tacitus, die Germanen hätten „von Essen keine Ahnung“?
Weder direkt noch sinngemäß.
In dem kurzen Abschnitt über Essen und Trinken heißt es:
„Die Speisen sind einfach: wilde Baumfrüchte, frisches Wildbret oder Käse aus Milch. Ohne besondere Zubereitung, ohne Gaumenkitzel vertreiben sie ihren Hunger.“
Das dürfte etwa dem damaligen mitteleuropäischen Speiseplan außerhalb der Städte entsprochen haben. Abgesehen davon, dass Tacitus keine eigenen Eindrücke geschildert hatte, verfolgte er mit seinen Veröffentlichungen unter anderem das Ziel, im römischen Kernland für Mäßigung in der Lebensführung und republikanische Tugenden zu werben. Seine Schilderung der Germanensitten dürften also vor allem innenpolitische Motive gehabt haben. Auch die Wendung, „wenn man sie besiegen wolle, müsse man ihnen einfach nur genug Bier geben“, die Klotter kolportiert, findet sich bei Tacitus so nicht. Er schreibt, die Germanen könnte man mit ihren Lastern nicht weniger leicht als mit Waffen besiegen. Mit Waffen allerdings, das schildert er einige Kapitel vorher, seien sie eben auch schwer besiegbar.
Nun hält sich Klotter nicht lange bei den Germanen auf, sondern konstruiert eine Art Tiefenmentalität der heutigen Deutschen beim Essen über 2000 Jahre hinweg, mit der sie „Identität über die Geschichte“ gewinnen, auch beziehungsweise gerade dann, wenn sie typisch germanische Billigfleischgerichte wie Burger und Döner verzehren. Schon zur Krönung des ersten deutschen Kaisers Otto I. im Jahr 962 unterschied sich sowohl Territorium als Bevölkerung schon erheblich von dem germanischen Siedlungsgebiet zu Tacitus’ Zeiten.
Die Boiern etwa wanderten aus Pannonien ein, bei den Baiorischen Stämmen handelte es sich um eine Ansammlung aus Romanen, Kelten und Germanen, mit der Osterweiterung über die Elbe kamen unter den Ottonen noch viele Slawen ins deutsche Herrschaftsgebiet. Der erst 1871 entstandene deutsche Nationalstaat unterschied sich wiederum stark vom ersten Reich mit seinen Kaisersitzen von Magdeburg bis Palermo, das Wilhelminische Reich seinerseits sehr von der Bundesrepublik des Jahres 2020.
Die Vorstellung einer bestimmten über 2000 Jahre fortdauernden „Idee“ ein und derselben Esskultur vom Teutoburger Wald bis zur Lidl-Fleischtheke ist so abstrus, dass ganz kurz die Idee aufblitzt: Könnte es sein, dass es sich bei Christoph Klotter um einen Spaßfex handelt, der einfach ausprobieren wollte, was sich Qualitätsredaktionen alles unterjubeln lassen, solange nur die Haltung stimmt: Fleisch böse, Deutscher primitiv, Fleischesser toxischer Mann?
Immerhin hatte ein Autorenkollektiv vor einiger Zeit so etwas ähnliches erfolgreich mit mehreren renommierten englischsprachigen Fachzeitschriften praktiziert, bei denen sie feministische und allgemein politisch korrekte Nonsenstexte einreichten. Eine ganze Reihe davon – unter anderem über Rape Culture bei Hunden im Park und deren Parallele zu männlichem Verhalten – winkten die Redaktionen anstandslos durch.
Sollte es sich so verhalten, dann wäre Klotters Arbeit brillant. Der Völkerküchenpsychologe fabuliert in dem Welt-Interview munter weiter:
„Dieser deutsche Hang zum Schlichten erhält sich aufrecht: Goethe beschreibt in den ‚Leiden des jungen Werther’, wie Lotte nur ganz einfache Dinge isst. ..In unserer Tradition hält sich also seit 2000 Jahren die Idee, nur schlichtes Essen sei gutes Essen. In dieser Tradition leben wir noch immer. Wir definieren Zugehörigkeit über die Art, wie wir essen – und über Autos natürlich auch. Deutsch ist, wenn man eine Brotzeit zu sich nimmt und nicht, wie in Italien, Frankreich oder Spanien, mit Freunden oder Verwandten, Familie über Stunden zusammen isst.“
Es ist für Klotter sehr bedauerlich, dass er, obwohl Ernährungsseelenkundler, offenbar zumindest in Deutschland noch nie zu einem ausführlichen Essen eingeladen und immer nur mir einer Brotzeit abgespeist wurde. Ein Leben, unberührt von Haxenbraten, Käsespätzle, Rindsroulade, Forelle, Leipziger Allerlei (das aus Krebsfleisch, Morcheln und Edelgemüse besteht) und Dampfnudeln ist zwar möglich – der Autor dieses Textes isst kein Fleisch, kann aber von sich abstrahieren – , aber wer vorgibt, sich über Essenstraditionen Gedanken zu machen, sollte zumindest ein paar davon kennen. Vielleicht teilt ihm auch irgendwann jemand mit, dass Goethe keine Fachaufsätze über Ernährung verfasste, sondern Literatur, in der er bestimmte ästhetische Ideen verwirklichte, zu denen auch das Lob der vom griechischen Ideal abgeleiteten Schlichtheit zählte:
„Das einfach Schöne soll der Kenner schätzen / Verziertes aber spricht der Menge zu“.
Wer etwas über die Küchenkultur der Vergangenheit erfahren möchte, sollte statt Literatur Kochbücher lesen, etwa die handschriftlich verfasste Rezeptsammlung der Theresia Lindnerin, entstanden um 1780, die von Wildbret über Muscheln bis zu Meißner Äpfeln ziemlich gut Auskunft über die bürgerliche und gar nicht so unraffinierte Küche ihrer Zeit gibt.
Was die Tradition des Deutschland-Frankreich-Vergleichs betrifft: Schon unter Journalisten der Achtziger galt Helmut Kohls Saumagen im „Deidesheimer Hof“ als Inbegriff der provinziellen Plumpheit, ganz anders als der feine französische Estomac de truie farci.
Das Interview bestreitet Klotter nicht ganz allein, die Welt steuert durchaus eigene Theorien bei.
„Fleisch war in den 50ern ein Luxus, die ‚gute Wurst’ war teuer. Undenkbar, dass Fleisch am Tellerrand liegen blieb. Heute gibt es weltweit nur noch zwei Nationen, die morgens, mittags und abends Fleisch essen. Das sind Deutschland und Polen“, erklärt der Interviewer. Der Ernährungspsychologe nimmt es dankbar auf. Eine gute Gelegenheit, einmal zu klären, wie fleischversessen nun die Germanen- , Romanen-, Kelten-, Gallier- und Slavenerben plus die zwanzig Prozent Bürger mit Migrationshintergrund in Deutschland tatsächlich sind. Die Carnivoren Europas, wie Klotter und Medienvertreter es uns nahebringen?
Der Fleischkonsum der deutschen Bevölkerung (der seit Jahren leicht sinkt) liegt bei 61,3 Kilo pro Kopf und Jahr, der von Österreich bei 64 Kilo, von Frankreich bei 67,2 und in den Niederlanden bei 77 Kilogramm. Die Deutschen und ihre Mitbürger liegen sogar noch unter dem EU-Durchschnitt (65,75 Kilo pro Kopf und Jahr). Falls Klotter übrigens mit „Proll“ angehörige der Arbeiterklasse gemeint haben sollte: Der industrielle Anteil an der Wertschöpfung liegt in Deutschland höher als im fleischliebenden Holland.
Aus welcher Ecke, falscher Tacitus hin, verwurstete Statistik her, die Rettung vor dem Fleischgermanen naht, weiß Volkskundler Klotter auch: Die überwiegend vegetarischen und veganen Millennials in den zentralen Großstadtbezirken, findet er, hätten endlich die Abkopplung von der 2000 Jahre alten Tradition geschafft.
„Klotter: Da setzt sich mit den Millennials eine neue Bevölkerungsgruppe durch, die auf Qualität und auf Identität über das Essen setzt. Das funktioniert so ähnlich wie ein falscher Personalausweis. Der muss gut sein, der muss vorbildlich sein, das Essen funktioniert als Marketing.“
Wie genau Essensqualität, Marketing und ein falscher Personalausweis zusammenhängen, erklärt unser Polyhistor wahrscheinlich im nächsten Interview. Merkwürdig ist, dass er an den jungen woken Großstädtern als Besonderheit feststellt, sie würden „auf Identität über das Essen“ setzen. Das stimmt sogar. Nur genau das – Identitätsschaffung über Essen, nur eben mit Fleisch – hatte er ja weiter oben praktisch auch bei allen anderen diagnostiziert.
Nur ist Identität eben nicht gleich Identität, es gibt laut Klotter schlechte und gute:
„Wer Fleisch isst, überlebt, ist wohlhabend, hat Macht und ein männliches Geschlecht. In ihrem Buch ‚Fleisch’ hat die Autorin Nan Mellinger provozierend geschrieben: ‚Die Frau ist das Fleisch, und der Mann isst das Fleisch’. Das ist zwar pointiert, aber Vegetarier und Veganer sind zu 80 Prozent jung, weiblich, gebildet. Der beharrliche Fleischkonsument ist, überspitzt formuliert, der männliche Proll.“
Das Milieu der jungen akademisierten Großstädter und vor allem -Innen mit interessanten Vorlieben und allerlei Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es natürlich. Laut Statista betrug 2019 der Anteil von Nichtfleischessern an der deutschen Bevölkerung 6,1 Prozent, ein leichter Rückgang zum Vorjahr: da lag er bei 6,3. Etwa zwei Prozent geben an, vegan zu leben. In manchen Redaktionen und Friedrichshainer bis Schwabinger Straßenzügen erreicht der Vegetarieranteil vermutlich über 50 Prozent. Aufs ganze Land gesehen ist er deutlich kleiner als die Wählerschaft der Grünen. Und ob Zuwanderer aus arabischen und afrikanischen Regionen die Gewichte tatsächlich zu mehr Salat und Tofu verschieben, wäre noch einmal eine ganz eigene Frage.
Wenn auch sonst nichts stimmt – vom Tacituszitat über die Statistik bis zum etwas stockenden Siegeszug der gebildeten weiblichen Vegetarier, die den Deutschen mit ihren Beyond-Meat-Scheiben endlich zeigen, was Esshochkultur ist – die Richtung stimmt aber doch. Und die zählt. Sowohl im noch jungen Fachgebiet der kulinarischen Ahnenforschung als auch den Qualitätsredaktionen der Republik. Erst recht, wenn es um die soundsovielte Variante von ‘Die Deutschen haben keine Kultur’ geht, zu der von Aydan Özuguz bis Hengameh Yaghoobifarah („Dreckskultur“) schon viele ihren Beitrag leisten durften.
Es gibt offenbar ein Lesepublikum für so etwas, klein wie die Gruppe der Veganer, aber umworben, medial umschwirrt und wichtig in allen Sinnproduktionsstätten des Landes zuhause. Irgendetwas mit Diedeutschenhabenkeinekultur ist gewissermaßen der aufgewärmte Lupinenmehlbrätling des woken Mediengeschäfts, das einfach nicht wachsen will, obwohl so viele talentierte Schreiber dazustoßen, am Ende vielleicht sogar mehr als Leser.
Von Mohamed Amjahid beispielsweise, Autor des _Zeit-Magazin_s, unermüdlicher Twitterer gegen Rassismus zurzeit Fellow des Thomas-Mann-Hauses sind auf diesem Gebiet sicherlich noch wichtige Wortmeldungen zu erwarten.
Ein aus der Zeit aufgeschnapptes falsches Tacitus-Zitat twittern kann er schon mal:
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
30 Kommentare
Original: Wenn ein Volksküchenpsychologe durch die Medien wandert
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C. Ehlert
10. Juli, 2020Erbarmungslos – zu Recht. Lustig. Gleichzeitig erschreckend mit Hinblick auf Wissenschaft und Bildung in unseren Landen. «Unite behind the science» – bloß nicht.
Dr. W. Manuel Schröter
10. Juli, 2020Vielen Dank, Herr Wendt, für diesen Artikel. Man erstaunt immer wieder (oder vielleicht doch nicht mehr) darüber, was sich manche Menschen so ausdenken. Und wie sie Statistiken, Wissenschaften, Historie und Literatur zu vergewaltigen sich verstehen: Dass solch Geschreibsel redaktionell durchgeht, muss einen Gesamt-Hintergrund haben, denn es reiht sich ja auch in ein Gesamtbild, das von Deutschland und seinen Autochtonen (nebst einigen wenigen, aber langsam immer mehr werdenden, Zugewanderten) entworfen wird, ein. Täusche ich mich da oder heißt der Gesamt-Hintergrund «alles deutsche Nationale ist abzuwerten, zu bekämpfen und, wo möglich, in Wort und Tat zu zerstören» und das Gesamtbild wohl «der Deutsche ist kein Mensch»? Ich will mich keineswegs irgendwelchen Verschwörungstheorien hingeben, aber es mutet schon seltsam an, wie große Teile der die politische Landschaft Repräsentierenden ebenso wie die, die die Medien «beherrschen», stets und ständig in diese Kerbe hauen bzw. diese Banner entfalten. Cui bono?
beccon
12. Juli, 2020Als Deutschland noch ein Devisenproblem hatte, waren die Zeitungen voll, wie schädlich Bohnenkaffee sei.
Lisa S.
10. Juli, 2020Wie immer, Herr Wendt, ein brillanter Text! Es ist hervorragend, wie kenntnisreich und genau Sie solche Quatschtexte sezieren und die wichtigsten «Aussagen» widerlegen. Warum machen so etwas die Redaktionen eigentlich nicht, die so eine Veröffentlichung zulassen? Ich hatte dieses Interview schon in der WELT gelesen, und kopfschüttelnd beiseite gelegt. (Die WELT war mal eine sehr gute Zeitung, hat auch jetzt noch einige gute Autoren, aber es schleicht sich immer mehr zeitgeistgerechter Haltungsblödsinn ins Blatt.)
Herr Wendt, bleiben Sie am Ball, Sie glauben gar nicht, wie gut es tut, Ihren intelligenten und gut recherchierten Blog zu lesen!
Materonow
10. Juli, 2020Der eine versucht die fleischfressenden deutschen Prolls erziehen zu wollen, die andere macht sich verschärfte Sorgen um die deutschen Kommas in den Unterhosen, die Dritte tappt total im Dustern, was deutsche Kultur betrifft.
Es ist doch immer wieder schön, daß es Warner und Mahner gibt, Aufwachversuche bei den prolldeutschen Carnivoren zu starten!
Dr. Jörg Gerke
10. Juli, 2020Rotes Fleisch zeichnet sich dadurch aus, daß es Eisen in leicht verdaulicher Form enthält. Vegetarier und Verganer haben deswegen dann oft Eisenmangel, wenn diese ihre Diät nicht darauf einstellen. Aber um das zu thematisieren, benötigt man schon elementare Kenntnisse der Biochemie und Chemie.
alnitak
10. Juli, 2020«Volkskuechenpsychologe» …
Hmm, um den gescheiterten Versuch eines unbewaffneten Vorstoßes auf das Teritorium des ‘Imperium Romanum’ einzubinden, hätte sich zwischen ‘Volksküchen-‘ und ‘-psychologe’ noch ganz hervorragend ein ‘-latein-‘ gemacht. ;o)
Und vielleicht sollte der Psychofix als nächstes und im Sinne der vergleichenden Ökotrophologie noch ‘nen Abstecher in die Gallische Küchenhistorie machen:
https://musenblaetter.de/userimages/Image/Asterix%20Gallier%20Abendessen%20745.jpg
Ich schätze, da dürfte unser Kotelettnix dem armen Troubadix kurz vor’m Mond Gesellschaft leisten.
Kommentar Obelix:
«Die spin’n, die Psychos!»
Wobei ich denke, der Christoph wollte eigentlich nur einen lebenden Beweis des «deutsche[n] Hang[es] zum Schlichten» abliefern.
Geglückt!
Corrector linguae latinae
10. Juli, 2020Die Übersetzung ist schlecht. Hier ist eine wesentlich bessere: http://www.latein-imperium.de/include.php?path=content&contentid=104
Im ersten Satz wird übrigens das germanische Bier beschrieben, im zweiten der Weinbau an den Hängen der Gewässer. Also muss die Übersetzung heißen «die Anlieger der Ufer handeln mit Wein» , und nicht «kaufen den Wein», denn sie sind es, die den Wein schon angebaut haben und nicht mehr kaufen müssen.
Peter Ackermann
10. Juli, 2020Klotter mag ein Wirrkopf sein, insofern er Historisches falsch zitiert und mit seinen persönlichen Befindlichkeiten verfeinert, allerdings kann ich sein Resume bezüglich der deutschen Esskultur in 2020 in weiten Teilen bestätigen. Dass es eine Minderheit gibt, auf die das nicht zutrifft, die vielmehr mit Passion an der durchaus beachtlichen Deutschen Küche festhält, ist aber zumindest dann zu vernachlässigen, wenn man sich auf den Sektor der Statistiken, Zahlen und Prozente begibt, wie das im Text geschieht.
Ungeachtet dessen: ein guter Text!
Albert Schultheis
11. Juli, 2020Lieber Herr Ackermann,
lassen Sie mich Ihr «Resume bezüglich der deutschen Esskultur in 2020» etwas kommentieren.
Haben Sie schon mal im Ausland gelebt? Sicher ist es so, dass viele junge Leute überhaupt nicht mehr kochen können, geschweige denn eine Ahnung haben über die Bestandteile und Qualitäten von guten Lebensmitteln. Ich lebe in Spanien, habe in den USA gelebt, beruflich England, Holland und Belgien bereist und habe gute Freunde in Frankreich. Auch in diesen Ländern haben in der Regel junge Leute keine Ahnung mehr von gutem Essen bzw. guten Lebensmitteln. Überall gibt es die hippen, «fortschrittlichen» Veganer und Vegetarier, die aber meist nicht die geringste Ahnung haben, worauf sie verzichten. Ist der Haut Gout einmal abhanden gekommen, ist er für immer verloren. Das passiert derzeit auch allenthalben in Frankreich. Allein schon deshalb, weil die jungen Leute gar nicht mehr die Zeit haben noch die Mittel ein ausladendes Menü zu kochen. In Spanien isst man Fleisch ohne Ende, dazu Gemüse, das alles sehr einfach zubereitet ist. Daneben gibt es die viele Süßspeisen, die für uns Mitteleuropäer viel zu süß und kaum genießbar sind. Im Vergleich dazu ist die traditionelle deutsche Küche raffiniert und reich an Varianten. Und Eines gilt fast universell: Dort wo man einen guten Wein erzeugt oder ein gutes Bier braut, dort wissen die Leute auch in aller Regel gut zu essen. Deshalb schätzt man auch in Norddeutschland den Grünkohl und den Lapskaus so sehr – statt Wein trinkt man dort eher einen Klaren. Das war’s dann schon fast.
Kannten Sie die alten französischen Boucherien und Charcuterien noch? In den Auslagen gab es früher kaum etwas an Wurst außer der sehr guten Trockenwurst und einigen undefinierbaren grauen Brocken. Heute sind die Auslagen dort – wie in Deutschland und im Elsass – überbordend voll mit den vielen typischen deutschen bzw. elsässischen Wurstwaren. Die Boulangerien haben eine ganz ähnliche Entwicklung durchgemacht. Früher gab’s da außer Baguette kaum was anderes. Heute kann man dort richtiges Brot kaufen. Meine Eltern machten noch ihre eigene Hausmacher Wurst auf dem Bauernhof – meine französischen Freunde ließen es sich nie entgehen, dort von der Blutwurst, der Leberwurst und dem Schwartenmagen zu kosten. Ein guter Freund wollte unbedingt die deutsche Blutwurst zuhause nachmachen. Ich übersetzte ihm unser Rezept und sein Versuch endete in einem waren Blutrausch in seiner Küche, weil er die Würste zu heiß kochte und sie ihm im Sud aufplatzten. Von England und Holland wollen wir erst gar nicht reden. Dennoch findet man fast überall bestimmte Spezialitäten, die man eben nur dort bekommt, wo sie entstanden sind. Einfach unübertroffen ist die deutsche Leberwurst in guter Hausmacher oder Metzger-Machart. Dazu ein gutes, herzhaftes Stück deutsches Brot, das gereicht mir immer wieder zu einem besonderen Hochgenuss, wenn ich nach vielen Monaten im Ausland wieder einmal zurück nach Deutschland komme. Es geht vielen Deutschen so, die im Ausland leben – ich weiß, wovon ich rede. Deutschland ist für sie in erster Linie gutes Essen, guter Wein und gutes Bier – ja und, da würde der Herr Klotter staunen, Geselligkeit. Also vergesst diese Armleuchter, die anämischen, veganen und vegetarischen Kostverächter, diese rotzgrünen und linken Genussbremser. Sollen sie doch ihre hochgezüchteten Ersatzprodukte konsumieren. Wenn ich das schon höre: Vegane Wurst! Mit herzhaftem Essen hat das nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Vielleicht noch Eines: Wenn wir früher ein Schwein auf dem Bauernhof schlachteten, waren das einzige, was nicht in ganz unterschiedliche wohlschmeckende Endprodukte verarbeitet wurde, die Fußkrallen, die Augen und die Borsten. Aber selbst Letztere wurden noch gesammelt und zu Bürsten verarbeitet. Ein Tier beinahe zu 100% zu nutzen, ohne irgendetwas zu vergeuden und wegzuwerfen, das ist meines Erachtens eine sehr hohe zivilisatorische und kulturelle Leistung. Wieso konnte eine solch hohe Kunst der Zubereitung ausgerechnet in Deutschland entstehen? Deutschland ist ein Mittelland, ein Durchgangsland mit vielen Nachbarn, mit denen es immer wieder zu Kriegen und den darauffolgenden Hungersnöten kam. Ich vermute, dass diese hohe Kunst der Zubereitung nur entstehen konnte, weil das einfache Volk über die Jahrhunderte hinweg immer wieder in großer Genügsamkeit, in Armut und Mangel zu leben und zu überleben lernen musste.
Peter Ackermann
11. Juli, 2020Herr Schultheis, da kann ich Ihnen in allen Punkten nur uneingeschränkt zustimmen bzw. Ihnen glauben, was die internationale Situation angeht.
Wenn ich Klotter in diesem einen Punkt zustimme, schließe ich ja nicht aus, dass das außerhalb von Deutschland ähnlich ist. Und natürlich spiegeln sich die Erfahrungswelten der jetzigen Jugend auch in ihrem Essverhalten wider.
Ich bin Jäger und mein Antrieb (Jagdtrieb) ist die Nahrung. Ich kann Ihnen gar nicht gelassen erklären, wie zornig mich diese kognitive Dissonanz derer macht, die einerseits „Bambi“ schützen wollen, beim Steak im Discounter aber zum billigsten Sonderangebot greifen…
Ulrich Zumbrock
11. Juli, 2020Guten Tag Herr Schultheis,
Sie haben mir mit ihrem Kommentar sehr gut getan. Sie haben einen Teil der Kunst und des Könnens unseres Volkes anschaulich geschildert.
Vielen Dank dafür
Ulrich Zumbrock
L´Epouvantail du Neckar
12. Juli, 2020Was die französischen Anteile des Kommentars anbelangt, werter @ Albert Schultheis, so gebe ich Ihnen vollkommen recht.
Aber auch schon früher gestanden unsere Erbfreunde z.B. die «Boudin», eine Art Blutwurst, ihren belgischen Nachbarn nicht zu, wie ein ziemlich celebres Legionslied verkündet.
Und auch in Italien gibt es kleine Inseln deutscher Wurstseligkeit. So z. B. kann sich die Landmetzgerei Marcelleria Chini (wird so ausgesprochen wie der bayerische König) in Gaiole im Chianti (da wo die jährliche «Eroica» startet und ankommt) kaum vor den Blutwurst-Kunden retten. Der Chef, wer weiß in der wievielten Generation (seit 1682), erzählte mir, dass das Blutwurstrezept mit deutschen Söldnern in die Toskana gekommen sei. Ich hoffe nachträglich, dass diese Söldner nicht gerade zum «Sacco di Roma» unterwegs waren oder von dort zurück kamen.
Jochen Schüler
13. Juli, 2020Lieber Herr Schultheis,
Sie zeigen, warum auf dieser Seite auch die Kommentare eine lohnende Lektüre sind.
Für Ihren Beitrag: DANKE UND AMEN!
Nikedew
11. Juli, 2020Relotius hat uns ja dankenswerterweise gezeigt, wie man jedes Märchen in unseren Leit-Medien als Realität verbreiten kann, wenn es nur gesinnungskonform geschrieben ist. Klotter macht Ähnliches, nur dass er vermutlich selbst an seine Märchen glaubt. Und deshalb sollte man auch nicht von Lügenpresse sprechen. Aber mit Wahrheit hat das auch wenig zu tun, wie Sie wieder einmal brillant aufgezeigt haben.
Thomas Ermentrud
10. Juli, 2020Ja, da gibt es plötzlich noch die Deutschen: Wenn man über sie herziehen will. Die Deutschen machen alles falsch.
«Deutschland hat zu viele Steingärten»
«Die Deutschen zögern beim E-Auto»
«Fleischkonsum in Deutschland ….»
«Deutsche Familien denken …. (einfach was Negatives einsetzen)»
Das ist durchgehend.
Aber die halbe Welt will hierher, zu den Kartoffeln. Und die Linken lassen sich von den gestrigen Deutschen das Auto reparieren, die Stromtrassen bauen und das Leben und ihre Diversity-Projekte bezahlen. Wir sollten streiken, eine Woche. Mal sehen, ob unsere Genderspezialisten, Straßenmaler, Aktivisten, Sozialarbeiter, die ausschließlich bei den Deutschen Defizite sehen, ohne uns auskommen.
Dr. Bernd Ramm
10. Juli, 2020Hallo,
wir regen uns zu recht über das «dumme Gerede» von Herrn Trump auf, aber unsere ideologische Linke treibt es auch nicht viel besser. Dass Tacitus (58-120 n. Chr.) bereits 8 Jahre vor seiner Geburt über die Essgewohnheiten der Germanen philosophiert hatte, ist ein wirkliches Wunder!!
Genauso wunderbar ist, dass eine Genderlehrstuhlinhaberin in Berlin behauptet, dass sich Männer und Frauen kaum biologisch unterscheiden. Und wehe dem, der sich nicht zu Antirassismus, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit oder Antifaschismus bekennt! Wir sind mittlerweile auf dem Weg in eine – noch relativ sanfte – linke Gesinnungsdiktatur!
Schon Einstein sagte: «Das All ist unendlich, nur die menschliche Dummheit ist noch größer.
MfG
Bernd Ramm
Dr. Gottfried Köppl
10. Juli, 2020Leider können auch Sie, lieber Herr Wendt, die Frage, wie so jemand zu einer Lehrbefugnis kommt, nicht beantworten. Vielleicht ergäbe sich daraus ja ein Hinweis, wie ein HM ins Außenamt, eine AKK ins Verteigungsministerium und eine AM ins Kanzleramt gelangt sind ist. Bleiben Sie dran!
Albert Schultheis
12. Juli, 2020Lieber Herr Dr Köppel,
vielleicht kann ich Ihnen da mit dem folgenden Artikel zu dem seltsamen «Professor Dr.» Karl Lauterbach aus Achgut etwas weiterhelfen – Sie werden’s kaum glauben. Es ist nur noch «Aua!»:
https://www.achgut.com/artikel/bericht_zur_coronalage_16.6.2020der_seltsame_professor
Klaus D. Mueller
10. Juli, 2020Aus dem verlinkten (danke!) Tacitus:
«Geselligen Mahlen und gastlichen Bewirtungen gibt sich kein anderes Volk unmäßiger hin. Wem auch immer von den Sterblichen den Zutritt zu seinem Haus zu verwehren, gilt als Frevel; jeder nimmt ihn, mit einen nach seinem Habe bereiteten Essen, auf. Hat das Essen nicht ausgereicht, ist der, der eben noch Gastgeber gewesen war, nun Wegweiser zu einer anderen Herberge und zugleich Mitgänger; sie gehen ungeladen zum nächsten Haus. Und da kein Unterschied: mit gleicher Freundlichkeit werden sie empfangen. Niemand unterscheidet einen Bekannten von einem Unbekannten, soweit es das Gastrecht betrifft. Falls er irgendetwas fordern sollte, ist es Brauch, dies dem Weggehenden zu gestatten; und andersherum herrscht dieselbe Leichtigkeit des Forderns. Sie freuen sich über Gaben, doch weder stellen sie das Gegebene in Rechnung noch verpflichten sie sich durch das Empfangene: Die Lebensweise unter Gästen ist frohsinnig.»
Na bitte! Wir sind doch toll.
…zumindest waren wir es mal.
alacran
21. Juli, 2020Abgesehen davon, dass Tacitus zu Relotiaden neigte, wieso erinnert mich der Text an die «Willkommenskultur»? Die germanische Gastfreundschaft scheint bis heute erhalten geblieben zu sein, nur die anfallenden Kosten laden die gastfreundlichen Vielfaltspinsel heute lieber bei ihren Stammesgenossen ab.
Andreas Rochow
10. Juli, 2020«Der Geist fiel nicht vom Himmel.» (Hoimar von Ditfurth). Was dieser «Ernährungsychologe» namens Klotter als wissenschaftliche Erkenntnis absondert, ist durchaus schlau! Er bedient die Mainstreammedien, mit dem Stoff, den sie haben wollen. Die Beschädigung der Wissenschaft und der akademischen Kultur ist ihm völlig egal. Das ist jetzt in! Er ist damit nicht allein. Die Hochschule Magdeburg-Stendal reicht einen «politischen Psychologen», Prof. Thomas Kliche, durch die Zwangsbeitrags-Medien, wo er wissenschaftlich gegen die AfD hetzt. Merkels Propagandawissenschaftler wissen, was für die Verblödung des aufmüpfigen Volkes taugt. Ich sage nur: «Maske.»
Wolfgang Illauer
11. Juli, 2020In diesem Zusammenhang ist es nicht uninteressant, zu erfahren, wie sich ein Zeitgenosse des Tacitus, der Satiriker Juvenal, ein gutes Essen in seiner italienischen Heimat vorstellt. In der elften Satire hören wir davon.
Luxus und Schlemmerei, raffinierte Delikatessen aus aller Welt lehnt er ab, außerdem als Unterhaltung für die tafelnden Gäste schlüpfrige Lieder, gesungen von erotisch attraktiven spanischen Sklavinnen … Bei ihm wird vorgelesen aus Homer und Vergil! Es sind «göttliche Verse».
Die Kost soll einfach sein und aus der Region stammen!
Hier in Stichworten, was bei Juvenal auf den Tisch kommt: ein gemästetes Böcklein (ganz jung, zartestes Fleisch), eine Art Spargel, frische Hühnereier (noch warm vom Nest), Trauben, Birnen, gelagerte Äpfel … Als Getränk reicht der Sklave heimischen Wein, nicht teure Importware.
heidebollo
12. Juli, 2020Ich gebe es zu….ich bin lieber ein «primitiver Fleisch – Fresser » als ein » Grüner Sauerampfer – Graser» ….
Der Heidjer hat es von den Ahnen, die liebten und verzehrten auch Fasanen….auf Porree mit Apfelstückchen !
Carlos Redder
12. Juli, 2020Von März bis November liegen weite Teile meines Landes an vielen, vielen Tagen unter einer grauschwarzen, beissenden Wolke von verbrennender, schweinefett getränkter Holzkohle. Das nennt sich Grillvergnügen und ist DAS aktuell einzige, veritable deutsche Genusslevel. Und ja, hier hat der ansonsten spinnerte Märchenonkel, Herr K., recht, wenn er resümiert «Der beharrliche Fleischkonsument ist, überspitzt formuliert, der männliche Proll.“ Der steht dann mit Flesch Bier bewaffnet am verglühenden Schweinenacken und bewacht seinen Fraß (…den heisshungrig natürlich auch sein Gespons samt Brut zu sich nehmen). Bon appétit an die sich hier outenden frankophilen Bonvivants von der Leberwurstfraktion…nicht ohne ein tolerantes chacun à son goût.
Gastino
12. Juli, 2020Nachdem der Aktivismus in den Journalismus Einzug gehalten und sich dort fest verankert hat, will natürlich auch die «Wissenschaft» nicht zurückstehen.
Allen diesen Aktivisten ist gemein, dass sie sich für schlauer halten als die, die sie zu belehren versuchen, aber in ihrem Fach regelmäßig ziemlich jämmerlich erscheinen.
Einbildung ist eben auch eine Bildung.
Bei diesem Thema steckt zu 99% nichts weiter als die primitive Botschaft drin: Seht her, ich bin besser als Leute aus der Gruppe xy, weil ich die viel tollere Esskultur habe. Gern auch immer garniert mit ein paar französischen Wortfolgen oder dem Verweis auf Frankreich.
B. Rilling
13. Juli, 2020Es sind halt immer die rückständigen ungebildeten deutschen Prolls, welche dringend angeklagt, gegängelt und umerzogen werden müssen. Andere nennen sie auch Pöbel oder Dunkeldeutsche. Egal, wie man sie nennt, sie fallen immer negativ auf durch ihre niveaulose Art sich zu kleiden, sich zu ernähren und sich zu artikulieren. Sie haben große Angst vor allem Fremden, wollen sich nur unter «Ihresgleichen» streng abgeschirmt bewegen, quälen Tiere und sind Schuld am Elend der ganzen Welt. Hass ist ihre Attitüde und darum sind sie furchtbar hässlich. Habe ich noch etwas vergessen?
alnitak
13. Juli, 2020«Habe ich noch etwas vergessen?»
Nur eine Kleinigkeit, die auch den ‘Möchtegern-Umerziehern’ nur ganz selten, aber dann mit panischem Schrecken bewusst wird:
:o)
Dummerweise sind dieser ‘dunkeldeutschen Pöbel-Prolls’ die einzgen, die reale Werte wie Kleidung, Wohnung, Nahrung schaffen. Ohne die würden die helldeutschen Edelmenschen nackend auf der Straße verhungern.
Und noch dümmerer weise wissen diese Prolls das auch und können auf sämtliche Umerziehungsversuche pfeifen weil: Sie einfach abzuschaffen käme für die bessermeinenden akademisierten Kleptoparasiten einem unmittelbaren Suizid gleich. (Nicht nur in D )
F. Reinartz
13. Juli, 2020Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Über Kochkunst als solche sehr wohl. Schon Cato lieferte in seinem «De agri cultura» einige Hygienerichtlinien für die Küche und auch recht interessante Kochrezepte, die eigentlich – aus heutiger Sicht betrachtet – recht rustikal und einfach sind. Aspicius hat dann etwa 200 Jahre später eine Rezeptsammlung vorgelegt, die den Ruf der römischen Küche als dekadent begründet haben.
Dass sich von der Antike bis Mitte des 20. Jahrhunderts der weitaus größte Teil der Bevölkerung recht ärmlich verköstigt hat, unterschlägt der «Ernährungspsychologe» vornehm. Eigentlich erst mit den sog. Kartoffelbefehlen Friedrichs des Großen im 18. Jahrhundert, dem Zucker aus Zuckerrüben und der Erfindung der mineralischen Düngung im 19. wurde die Ernährung der Bevölkerung in Deutschland besser und reichhaltiger. Was als Kuriosität in den Gärten und Gewächshäusern der Fürsten begann, fand über entsprechende Zeitungen bald Verbreitung in die Nutzgärten wie etwa Tomaten, Paprika, Mais oder Gartenbohnen.
Konsequenterweise erlebte die «Kochbuchliteratur» zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine erste Blüte (für Frankreich wäre da Brillat-Savarin mit seiner «Physiologie des Geschmacks oder Betrachtungen über das höhere Tafelvergnügen» zu nennen, in Deutschland Carl Friedrich von Rumohr mit dem «Geist der Kochkunst»). Letzterer lobt im übrigen in höchsten Tönen die italienische Landküche ob ihres Wohlgeschmacks und ihrer Einfachheit.
Dass heute die meisten gar nicht mehr kochen können, haben andere Kommentatoren schon hinreichend gewürdigt. Dafür gibt es ja reichlich Kochshows.
Werner Bläser
13. Juli, 2020Ich kann mich an Zeiten erinnern, als der Kellner in einem Restaurant in Italien auf die Bemerkung eines Gastes, er sei Vegetarier, mit der mitleidigen Frage reagierte «Ach, Signore, sind Sie krank?».
O tempora, o Mohrrüben, wie der Lateiner sagt.
Neulich las ich sogar von einem, der seinen Hund zum Veganismus «erziehen» wollte. –
Das ganze ist nicht nur eine mehr oder weniger lustige Randerscheinung; es ist Zeichen einer tiefgreifenden Veränderung unserer Demokratie.
Deutschland – und in teils geringerem Masse andere Länder des Westens – werden seit einiger Zeit in regelmässiger, zeitlich ununterbrochener Abfolge von kampagnenartigen «Bewegungen» heimgesucht, die von «Aktivisten» und NGOs ausgehen, erst von den Massenmedien und dann von den Regierungen übernommen werden. Das deutet ein ganz neues Regierungsmodell an: Politische Ideen werden nicht mehr von Parteien oder Regierungen in die Welt gesetzt, sondern von Aktivisten-Bewegungen, denen ihre treue Anhänger in den Medien dann willfährig, und die Politik dann wohl teils gezwungen folgt. Man könnte sagen, wir entwickeln uns in Richtung «Aktivistokratie».
Die Beispiele dafür kennt jeder. Es sind regelrechte Kampagnen gegen das Fleisch, das Auto, gegen das In-Urlaub-fliegen, gegen Rechts, gegen Rassismus, gegen Sexismus, Kolonialismus, alte weisse Männer, männlichen Chauvinismus, Imperialismus und alles mögliche.
Das erinnert in gewisser Hinsicht an die Dauer-Kampagnen im kommunistischen China der Mao-Zeit, als die KPC diese Kampagnen von oben steuerte und als Herrschaftsmittel gebrauchte. Die Kulturrevolution war nur eines – wenn auch das bedeutendste und blutigste – Beispiel für diese Kampagnen.
Unsere modernen westlichen Kampagnen gehen nicht vom Staat oder einer Partei aus, sondern von einem relativ neuen Stratum der Gesellschaft. Dessen Entstehung haben Soziologen wie Helmut Schelsky schon vor Jahrzehnten in statu nascendi beobachtet – die «Priesterherrschaft der Intellektuellen».
Im Zuge der Demokratisierung und Vermassung unseres Bildungssystems ist diese «Intellektuellenherrschaft» dann übergegangen in eine Herrschaft von Leuten ohne tiefgreifende Bildung, meist ohne Kenntnis oder auch nur tieferes Interesse für die Fakten ihrer jeweiligen Themen, die keine Intellektuellen im herkömmlichen Sinne sind, aber für solche gehalten werden wollen.
Für die Agierenden hat das den Vorteil, dass kein Studium und keine mühsame Beschäftigung mit einem Thema mehr erforderlich ist – moralischer Impetus reicht völlig.
Unbequeme Zweifler werden nicht per Argument bekämpft, sondern per Shitstorm und schlimmerem zum Schweigen gebracht. Die Motivation der Agierenden besteht im subjektiven Bewusstsein ihrer moralischen Überlegenheit über die zurückgebliebene Masse. Man könnte auch ganz profan sagen: in persönlicher Eitelkeit.
Weil sich Kampagnen aber psychologisch nach einer gewissen Zeit abnutzen, muss dauernd eine «neue Sau durchs Dorf getrieben» werden, um die ganze gesellschaftliche Atmosphäre in einem Zustand des permanenten Köchelns zu halten.
So ist den «Kampagneros» der Gewinn von Aufmerksamkeit, Status, privater und öffentlicher finanzieller Zuwendung, und Posten in Organisationen sicher. Das ganze ist das grosse Auffangbecken für jenes «pseudo-intellektuelle Lumpenproletariat», dessen Entstehung seit einigen Jahren unübersehbar ist, und das Mainstream-Medien und Kulturbetrieb bevölkert.
Die Gefahr ist, dass diese Leute es schaffen, unsere Demokratien von innen auszuhöhlen und schliesslich abzuschaffen. Ihr Weg dazu ist die völlige Entkoppelung von Herrschaft und Kompetenz.
Ich weiss auch kein Mittel, das zu stoppen – menschliche Eitelkeit ist schliesslich unausrottbar. Ich kann nur raten: Wenn es «umkippt» – rette sich, wer kann!