Mutter Beimer Park: etwas hat überlebt
Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2020/04-mutter-beimer-park-etwas-hat-ueberlebt.
ZDFneo präsentiert mit „Deutscher“ eine dystopische Serie, die in einem von Rechtsradikalen regierten Deutschland spielt. Wer ihr zu folgen versucht, erfährt nichts über soziale Wirklichkeit. Aber einiges über das Milieu, in dem solche Filme entstehen
Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 31 min Lesezeit
Eine Miniserie von ZDFneo über die deutsche Gegenwart – die Ankündigung klingt interessant. Viele beschäftigen sich mit der Gegenwart. Warum nicht auch mal das öffentlich-rechtliche Fernsehen?
Worum geht es in der vierteiligen Serie „Deutscher“? Sie spielt in einem namenlosen Städtchen oder der Peripherie einer ebenfalls nichtgenannten Großstadt. Eingebettet in dieses Irgendwo liegen die Handlungsschauplätze, zunächst die fast identischen Einfamilienhäuser der Familien Schneider und Pielcke. Links im Heim mit roter Fassade leben die Schneiders, Lehrer Christoph und Apothekerin Eva mit Sohn David. Das Familienauto ist ein Volvo Kombi, abends im Bett blättert sie in François Julliens „Es gibt keine kulturelle Identität“. Auf den Tisch kommt Bioessen. Rechts im blaugestrichenen Haus lebt Handwerksmeister Frank mit Hausfrau Ulrike und Sohn Marvin, als Familienkutsche dient der Firmenlieferwagen. Frank und Ulrike lesen nichts und grillen gern, darüber hinaus sind sie schlicht – wenn auch nicht so schlicht wie das Filmsetting – und herzlich im Umgang. Frank kümmert sich um das Wasserdruckproblem seiner Nachbarn, ohne eine Rechnung dafür zu schreiben. David und Marvin pflegen eine Freundschaft, sie gehen in die gleiche Schule, in der auch Christoph Schneider unterrichtet.
Die Handlung setzt mit einer fiktiven Bundestagswahl ein, in der eine ebenfalls fiktive rechte Partei die absolute Mehrheit erreicht. „Deutscher“ gehört also zu den dystopischen Filmen, in denen eine weit rechte Partei in Deutschland an die Macht kommt. Fernsehspiele dieser Art bilden mittlerweile ein eigenes Genre, ähnlich wie in den fünfziger und sechziger Jahren in den USA Streifen über Marsmenscheninvasionen (eine Filmsorte, die später immerhin erfolgreich parodiert wurde). Den Höhepunkt der Filme über eine geglückte Nazi-Machtübernahme in Deutschland bildete bisher die ARD-Produktion „Flucht aus Europa“, in der die Familie eines Jan Schneider (ein Bruder von Christoph?) vor einer Berliner Rechtsdiktatur per Boot ins blühende Südafrika flieht.
Bei der Gelegenheit drängt sich als Apropos die Frage auf: Hat es jemals ein öffentlich-rechtliches Fernsehspiel gegeben, das die Machtübernahme durch eine linke Junta durchspielt? Getragen beispielsweise von einer Partei, die auf einer Strategiekonferenz schon einmal Erschießung und Zwangsarbeitsverschickung missliebiger Personen durchspielt, zusammen mit einer anderen Truppe, deren charismatische Vorsitzende extralegalen „Druck der Straße“ gut findet, wenn er in die passende Richtung geht, flankiert von einer weiteren ganz ähnlichen Partei, deren bedeutungshubernder Chef individuelle Freiheit für überschätzt hält? Und das Ganze getragen durch Journalisten, die ein bisschen Diktatur der guten Sache zuliebe schon immer dufte fanden? Wäre das nicht ein schöner Plot für das kleine ZDF-Fernsehspiel? Er wäre jedenfalls, wie es unter Filmproduktionsleuten heißt, noch nicht auserzählt.
Aber zurück zu „Deutscher“: Die Serie spielt, siehe oben, in einem Land, das seit kurzem mit absoluter Mehrheit von einer weit rechts stehenden Partei beherrscht wird. Nun erreichte in der Bundesrepublik nur einmal eine politische Kraft eine absolute Mehrheit, die Union 1957, und das sehr knapp. Damit eine sehr rechte Truppe in die Position von Adenauers Partei käme, müssten sich vorher die Gewichte in der Gesellschaft extrem verschoben haben. Sie wäre dann eine fundamental andere als die, die wir kennen.
Von dieser drastischen Veränderung zeigt die ZDF-Produktion so gut wie nichts. Die neue Regierungspartei bleibt ungenannt, ihre Ziele unerwähnt. „Hoffentlich werden die Probleme jetzt angepackt“, meint Handwerksmeister Pielcke am Wahlabend zu seinem Nachbarn. Welche Probleme hat er? Das erfährt der Zuschauer nicht. Überhaupt macht die Einfamilienhaussiedlung einen sehr problemfernen Eindruck. Es tauchen noch ein paar Konflikte auf. Aber dafür muss sich das Publikum bei „Deutscher“ gedulden. Es muss sich überhaupt gedulden. Nach einer halben Stunde stellt der Zuschauer der ersten Folge von fest, dass erst zehn Minuten um sind.
Das gesamte Werk stammt aus dem Jurassic Park der deutschen Fernsehdramatik. Die Serie wirkt so, als wären Mutter Beimer und Hansemann nicht irgendwann zusammen in ihrer „Lindenstraße“ an Selbstüberdruss gestorben, sondern würden leicht verjüngt unter Aliasnamen weiterwursteln. Über weite Strecken besteht „Deutscher“ aus einem Zusammenschnitt dramaturgischer Löcher. Prügelszenen und der Brandanschlag auf den von einem türkischen Inhaber geführten Burgerladen am Ende von Teil eins müssen schon deshalb sein, damit die Handlung mühsam weiterruckelt.
Das Drehbuch von Stefan Rogall zwingt die Schaupieler dazu, papierene Sätze zu deklamieren, die teilweise so klingen, als würden sie sich gegenseitig aus Broschüren der Bundeszentrale für politische Bildung vorlesen. „Viele sind nicht wählen gegangen. Die anderen um so mehr“, erklärt Lehrer Christoph die Wahlergebnisse vorm Fernseher. „Sie werden daraus lernen und sich komplett neu aufstellen“, vermutet Eva später zugunsten der abgewählten Parteien. „Jetzt sind wir gefordert, laut und deutlich gegenzuhalten“, erklärt eine Pädagogin nach dem Wahlsonntag im Lehrerzimmer. In einer privaten Ehediskussion der Schneiders heißt es: „Das ist doch nicht dein Ernst?“ Doch, ist es. Für Meister Pielcke im blauen Haus rechts sind Migranten wiederum „Knallköppe aus der Pampa“; er erregt sich über das „Gutmenschengelaber“, damit auch jeder Zuschauer merkt: Hier spricht jemand so, wie sich der Drehbuchschreiber Menschen ohne Abitur und poststrukturalistische Lektüre vorstellt.
Das Ensemble von „Deutscher“ zerfällt in zwei Gruppen: die uninteressanten Figuren. Und diejenigen, die obendrein noch unsympathisch sind. Möglicherweise handelt es sich ja um ansonsten passable Schauspieler, eingesperrt in den Körper von Schießbudenfiguren. Drehbuch und Regie stattet jeden Protagonisten penibel mit einem Höchstmaß an Unglaubwürdigkeit aus. Seit der Machtübernahme der Rechten rücken in den Burger-Imbiss des aus der Türkei stammenden Betreibers Jugendliche ein, ausstaffiert mit Bomberjacke und Silberkettchen, die den Eigentümer provozieren, indem sie ihr eigenes Bier mitbringen und sich abfällig über ihn äußern. Bei den vier Bösgestalten handelt es sich durchweg um halbe Hemden, mit denen der Burgerladenbesitzer den Fußboden aufwischen könnte. Tut er aber nicht. Stattdessen schaut er traurig und leidet still.
Olaf, Lehrling bei Pielcke und als weitere Bösgestalt hinreichend gekennzeichnet, sitzt bei seinem Meister breitbeinig vorm Fernseher und regt sich über einen schwarzen Fußballspieler auf. „Noch ein Bier?“, fragt Pielcke. „Da sag ich nicht nein“, erwidert der offenbar aus den Fünfzigern hergebeamte Olaf, und knallt die Flasche der Frau des Meisters zum Aufmachen hin. Frauen, so die dick angemarkerte Botschaft, müssen ab jetzt hinter den Herd oder zumindest an den Flaschenöffner. Der gute Pielcke schlappt herbei und öffnet seinem Lehrling das Bier, um die Lage zu entschärfen.
Kein Imbissbesitzer würde sich so verhalten, kein Handwerksmeister, egal ob biodeutsch oder mit türkischer Herkunft, egal ob in Ost oder West, egal, wer gerade in Berlin regiert. So sehr unterscheiden sich Ehrvorstellung zumindest bei Nichtakademikern auf ihrem privaten Terrain nämlich nicht. Der Autor dieses Textes kann das als ehemaliger Bauhelfer und Ex-Gastronomiemitarbeiter einigermaßen beurteilen.
Lehrer Christoph geht es nicht besser. Er versucht, den Anführer einer drogenvertickenden Gang arabischstämmiger Schüler auf dem Pausenhof zu einer Taschenkontrolle zu zwingen. Eigenartigerweise muss er das erledigen; trotz der absolut regierenden Rechtspartei lässt sich in dem offenen Drogenhotspot Schule nämlich weniger Polizei sehen als im Görlitzer Park. Der Jugendliche mit Migrationshintergrund weigert sich, Lehrer Christoph wird ausgelacht und guckt ebenfalls traurig. Es ist merkwürdig: Schneider tapert zwar durch den Film, als wäre der Vorruhestand gleich ums Eck, benimmt sich aber so, als würde er zum ersten Mal ein Schulgelände betreten, und als wären ihm Fragen der Machtausübung völlig fremd.
Die Regel Nummer eins in „Deutscher“ lautet: Jede Figur hat ein biomechanischer Konfliktträger zu sein. Und zwar ganz und gar. In der Freundschaft der beiden Jungs gibt es Verwicklungen, zwischen den Schneiders einen zähledernen Disput um ein zweites Kind. Gleichzeitig muss der Konflikt immer privatistisch bleiben, er darf nie in das hinausreichen, was er angeblich abbilden soll, nämlich die soziale Wirklichkeit jenseits der beiden Reihenhäuser, dem Burgerladen und der Schule.
Die zweite Regel: „Deutscher“ enthält noch nicht einmal Spurenelemente von Komik, von der unfreiwilligen abgesehen. Wahrscheinlich herrscht Lachverbot, seit die Rechten regieren.
Es muss noch einmal daran erinnert werden, dass „Deutscher“ zwanzig Jahre nach der ersten Folge von „Little Britain“ kommt, lange nach „Spin City“ und anderen Serien. „Little Britain“ demonstriert, dass ein Film durchaus Karikaturen zeigen und trotzdem etwas über ein Land erzählen kann – allerdings nur mit einem Humor, bei dem jeder gleichermaßen sein Fett wegbekommt. Rogalls Film bevorzugt das Gegenteil. Vermutlich gibt es Reden von Bernd Riexinger, die mehr Witz und dramaturgischen Drive besitzen. Bei „Deutscher“ springteufeln handlungsfördernde Subjekte stets in die Szene – als bösartige Prügler, rassistische Oma, die den guten Apothekenangestellten Burak piesackt, als Dealer oder rassistischer Prolljugendlicher – um ihren Beitrag zur Rumpelpumpelhandlung abzuliefern und sofort wieder zu verschwinden. Wer sind sie eigentlich? Wo kommen sie her? Was treiben sie sonst noch, wenn sie nicht gerade einen Dunkelhaarigen verprügeln, böse Sprüche loslassen oder einen Imbissbesitzer mit Migrationshintergrund bis aufs Blut provozieren?
Das Drehbuch zur Serie stammt, wie schon erwähnt, von Stefan Rogall, einem Autor, der auch für zahlreiche Tatorte, Polizeirufe und andere Filme verantwortlich ist. Rogall erhielt schon den Grimme-Preis; sein Wikipedia-Eintrag belobigt ihn für seine „glänzend witzigen Dialoge“. Von ihm gibt es auch Romane. Dort klingt ein Dialog so:
„’Ich verspüre nicht mehr ganz so oft den Wunsch, deine Todesanzeige in der Zeitung zu finden’, hatte sie geantwortet. Das herablassende Lächeln war ihr leider missglückt – es zeigte eher Ähnlichkeit mit einem unkontrollierbaren Muskelzucken. Einen Moment lang konzentrierte sich Lars auf die Literanzeige an der Zapfsäule. Dann warf er Rosanna einen Blick zu, als hätte sie gerade versucht, ihm ein Zeitschriften-Abo anzudrehen. ‚Dir muss doch auch etwas gefehlt haben? Oder nicht?’“ („Verliebt, verschneit, verzaubert“, Diana-Verlag).
Das biegt kein noch so gewiefter Bastei-Lübbe-Lektor mehr hin. Es klingt genau so wie der Schauspielersprech in „Deutscher“. Die ZDF-Serie fällt noch nicht einmal in die Kategorie des kunsthandwerklichen Sondermülls.
Aber irgendwelche Leute müssen ja diesen Autor nicht nur für „Deutscher“ beauftragt haben, sondern auch für andere Fernsehwerke. Irgendjemand muss entschieden haben, dass er einen Grimme-Preis verdient (wobei es darauf auch längst nicht mehr ankommt; für 2020 ist Youtuber Rezo nominiert). Wie also entstehen solche Filme? Sie erzählen zwar auf ihrer eigentlichen Ebene nichts über das Land. Aber sie gehören, um einmal einen Ex-Bundespräsidenten zu bemühen, zu Deutschland. Denn sie verraten sehr viel über ein bestimmtes Milieu, nämlich das, aus dem sie kommen. Auch und gerade dadurch, was die aussparen.
Der Autor dieses Textes lebt teilweise in Berlin, einer Stadt, die Stoff galore gleich für mehrere Serien böte. Es gibt dort eine Polizeiakademie, an der die Polizei anrücken muss, weil sich türkische und arabische Polizeischüler prügeln, Familienclans, die Krankenhäuser besetzen, es gibt den Clanchef Issa Rammo (der schon aussieht wie ein Schauspieler) und kürzlich in einem Interview meinte, die Abschiebung krimineller Migranten halte er für „die beste Lösung“ . Es gibt eine psychosozial gestörte Bezirksbürgermeisterin, die rosa Markierungen auf den Boden sprühen lässt, in die sich Dealer stellen sollen, biodeutsche Politiker aus Görli-Kreuzberg, die die Yorck- und Blücherstraße umbenennen wollen, um den „öffentlichen Raum zu entmilitarisieren“, außerdem sei Blücher Alkoholiker gewesen, und einen Politiker mit kroatisch-türkischen Wurzeln, der die Entmilitarisierer fragt, ob sie eigentlich völlig plemplem sind. Und an der Spitze von Spinn City einen bräsigen Sacharbeiter, der durch Umstände, an die sich keiner mehr erinnern kann, in die Rolle des Regierenden Bürgermeisters gestolpert ist. Es dürfte zwar kein Autor aus dem Tatort-Talenteschuppen sein – aber jemand wie Joe Schroeder („Kill Me Today, Tomorrow ‚’m Sick“) könnte aus diesem Material locker ein paar bösartig-komische TV-Staffeln schneidern.
Eigentlich kommt alles vor, abgesehen von einer drohenden Machtübernahme von Rechts. Aber genau darin liegt ja das Problem. Ein öffentlich-rechtlicher Deutschlandfilm darf schon einmal grundsätzlich nicht dort spielen, wo Probleme wohnen. Die Schauspieler müssen in Stanzen wie aus Staatsbroschüren reden, damit sie nicht so reden wie richtige Leute im Jahr 2020. Ihre Darbietungen müssen frei von Humorpartikeln sein, denn Humor verträgt sich nun einmal nicht mit der Bebilderung und Betextung hochoffiziöser Warnbotschaften.
Aber das allein erklärt nicht alles. Ästhetisch gibt es im linken Milieu jenseits des Sozialkundelehrerstils von Nazi-Tatort und Georg-Diez-Aufsätzen praktisch seit Jahrzehnten keine Neuerung. Dafür aber eine rapide Alterung, die ihre vorläufig letzte Schwundstufe im Anbiedermeier der Spätmerkelzeit erreicht. Das zeichnet sich dadurch aus, dass auch für „Deutscher“ ein Grimme-Preis, eine Goldene Kamera und weiteres Lametta durchaus drin ist. Glänzend komisch verläuft übrigens die mediale Rezeption der ZDF-Serie.
Oliver Jungen, früher ein Autor guter, sogar sehr guter Texte etwa leitet seine Besprechung in der FAZ so ein: „Man lasse sich nicht täuschen: Dass die Umfragewerte für die Rechtspopulisten gegenwärtig fallen, weil sich zeigt, wie wenig ihr hohler Nationalismus für die Bewältigung einer echten Krise taugt und wie trostlos die von ihnen herbeigesehnte Welt der abgedichteten Grenzen wäre, heißt nicht, dass der Angriff auf die demokratische und vielfältige Gesellschaft abgewehrt wäre.“ Kurzum, er klingt wie eine Figur aus der ZDF-Serie. In seinem Text mäkelt er ein wenig an dem holzschnittartigen Stil des Films, ihm fällt also durchaus auf, dass es sich um den kältesten Scheiß westlich des Urals handelt. Aber der muss eben aus Angriffsabwehrgründen sein. Jungens Lob mit Distanzierung sagt den ZDF-Leuten im Subtext: Grüß mich nicht Unter den Linden. Was bekanntlich nicht klappt. Bestimmte Umarmungen wird man nicht los. Auch nicht als Medium, das sie abdruckt.
Bemerkenswerterweise tanzt die taz mit ihrer Kritik aus der Reihe; sie stellt fest, wie sehr das Schwarzweißraster des Films ziemlich genau dem Denkmuster entspricht, das der Filmautor den Dumpfbacken in „Deutscher“ unterstellt.
Wie gesagt: Ein oder mehrere Preise sind trotzdem beziehungsweise gerade deshalb drin. Wahrscheinlich sogar für das innovative Format. Die Serie kommt schließlich aus einer Gesellschaftsblase, in der auch Jan Böhmermann als Komiker gilt, Anja Reschke als mutige Journalistin, Anetta Kahane als moralische Instanz und Heiko Maas als Außenpolitiker. Und in der, wenn nicht ein paar Dinge schiefgegangen wären, Claas Relotius immer noch sein Journalistenpreis-Abo hätte.
Auch darüber ließe sich eine knallcharchierende Serie à la „Little Britain“ schreiben. „Deutscher“ wäre dafür kein schlechter Titel.
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
38 Kommentare
Original: Mutter Beimer Park: etwas hat überlebt
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär.
Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
Und das schon mit kleinem Einsatz.
Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto
(Achtung, neue Bankverbindung!)
A. Wendt/Publico
DE88 7004 0045 0890 5366 00,
BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Jochen Schmidt
30. April, 2020Lieber Herr Wendt – es ist nicht leicht, scharfsinnig und witzig zu sein. Ihnen gelingt das – nicht immer, aber immer öfter. Dafür herzlichen Dank!
Silvia Hintze
1. Mai, 2020Lieber Herr Wendt, Ihre Berliner Streiflichter, verfilmt von Joe Schroeder, gesendet in den ÖR zur Hauptsendezeit, das wäre mehr als ein Hoffnungsschimmer, das wäre die ersehnte neue Zeit!!
Danke für Ihren wieder absolut gelungenen Artikel, der es mir erspart, selber zu gucken aber nicht, selber zu denken.
Hans-Jacob Heidenreich
30. April, 2020Ein toller Artikel wie auf «Publico» nicht anders zu erwarten, vielen Dank dafür! Man sollte sicherheitshalber den niedersächsischen Verfassungsschutzpräsidenten darauf hinweisen, dass es sich dabei um Fiktion handelt, sonst verwechselt er das wieder und stellt die Schauspieler*Innen unter Rechtsextremismusverdacht oder so.
Leonore
9. Mai, 2020Ihrem 1. Satz schließe ich mich an.
Für Ihren 2. Satz: Chapeau!
caruso
30. April, 2020«Die Serie kommt schließlich aus einer Gesellschaftsblase, in der auch Jan Böhmermann als Komiker gilt, Anja Reschke als mutige Journalistin, Anetta Kahane als moralische Instanz und Heiko Maas als Außenpolitiker. Und in der, wenn nicht ein paar Dinge schiefgegangen wären, Claas Relotius immer noch sein Journalistenpreis-Abo hätte.»
Eine sehr gute Zusammenfassung davon, wie es in D ausschaut. Grauslich. Danke!
lg
caruso
Heinz
12. Mai, 2020Besser hätte ich es nicht singen können und ich bin schließlich Tenor,👍🏽👍🏽👍🏽👍🏽.
kdm
30. April, 2020Ich schau mir solch Zeugs nicht an. Umso lieber les’ ich die erwarteten, berechtigten und auch noch trefflich verfassten Verrisse.
Danke.
Sam
30. April, 2020Die AfD will die Grenzen abdichten?
Sigrid Ebert
2. Mai, 2020Sam: Interessant, nicht wahr? Das passt jedoch zu meinen Erfahrungen mit Nazi-Schreiern, die dabei mit dem Finger auf die AfD zeigen. Keiner von ihnen hat je auch nur die ersten zwei Sätze des Parteiprogramms gelesen, oder sich eine Rede im BT z.B. von Dr. Curio angehört, weder die ersten zwei Sätze noch die ganze Rede. Trotzdem wissen sie alle Bescheid und erlauben sich eine Beurteilung.
Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf diese Schreier, sondern zieht sich durch die gesamte Medienlandschaft, durch die Blockparteien, Institutionen, Kirchen und Organisationen. Selbst die anwesenden Abgeordneten im BT können einer Rede der AfD nicht folgen. Sie sind ausschließlich damit beschäftigt, auf bestimmte «Schlüsselwörter» zu warten, die geeignet sind, die Nazi-Keule zu schwingen (die Wartezeit vertreiben sie sich derweil mit Spielereien auf ihren Handys). Der Kontext in dem diese «Schlüsselwörter» eventuell fallen, ist völlig irrelevant. Der Relotius-Virus ich hoch infektiös und behandlungsresistent und hat die hohe Kunst der Streitkultur vollständig zerstört.
Riese
4. Mai, 2020Klasse Kommentar, welcher die Realität widerspiegelt.
Christian Schneider
30. April, 2020Ihren im Ton amüsanten, in der Sache eher verdrießlichen Verriss zu lesen, lieber Herr Wendt, ist ein Genuss, für den ich mich herzlich bedanken möchte. Da ich gestern erfolgreich an der Serie vorbeigeschaltet habe, kann ich mir kein eigenes Urteil erlauben. In diesem Fall verzichte ich gerne darauf.
D. Preuß
30. April, 2020Sehr schön die Zusammenfassung Alexander Wendts zu den politisch korrekten Klischees:
Die Linken, links im Heim mit roter Fassade, Lehrer und Apothekerin, Volvo, Philosophen lesend, Bio essend – die Rechten rächtz im blauen (AfD!) Haus, Handwerksmeister, lesen nicht, grillen dafür, sind schlicht. Genau so, wie es sich Linksgrün feucht erträumt.
Genau andersherum, aber in der Realität: In Thüringen haben bei der letzten Landtagswahl über die Hälfte aller Rentner die Linken gewählt und trugen damit etwa zur Hälfte zu den 31 Prozent der Linken bei. Einen großen Teil des Restes lieferten Angestellte und Beamte.
Bei allen Altersgruppen unter 60 Jahren hat die AfD die meisten Stimmen bekommen, überdurchschnittlich viele von Arbeitern und Selbständigen.
Das heißt doch, dass gerade diejenigen, die mit ihrer Arbeit, ihren Steuern und Abgaben den ganzen Laden am Laufen halten, die Bösen wählten, während diejenigen, die das nicht taten und die Guten wählten, oftmals von staatlicher Alimentation leben.
Heinz
12. Mai, 2020Ja, so ist es, verkehrte Welt. So sind auch Kinder armer Eltern nicht bei der Antifa, aber reiche Sprösslinge gefallen sich schon in der Rolle des anonymen, feige vermumten Schlägers.
Immo Sennewald
30. April, 2020Millionen und Abermillionen Euro werden den Beitragszahlern abgenommen, um Verblödetes, Verblödendes zu produzieren – ich bin schon froh, mir solchen Müll nicht ansehen zu müssen.
Das Milieu der Produzenten hat sich in Jahrzehnten politischer Korruption unangreifbar gemacht. Versuche, derart schwachsinniger Propaganda entgegenzutreten, scheitern an der wohlgenährten Indolenz der Apparate. Das wird – so fürchte ich – erst enden, wenn es die Apparatschiks geschafft haben, nicht nur das Niveau des DäDäÄrr-Fernsehens durchzusetzen, sondern auch die real existierende Dystopie namens Sozialismus. Eigentlich ist ÖRR-Abschalten vernünftig: Es rettet Lebenszeit. Aber wenn es nicht kritische Beobachter gäbe…
Wir leben in ungemütlichen Zeiten.
Libkon
30. April, 2020Wollte die DEFA (oder wie heißt die Filmgenossenschaft der „Kulturschaffenden“ in der BRDDR?) mit „Deutscher“ die Spaltung zeigen? Handwerker „Rechtsdoof“, aber Akademix „Linksschlau“? Nein, die Film- und Fernsehfritzen wollen damit einmal mehr ganz bewusst die SPALTUNG im Volk, äh, pardon, in der Bevölkerung betreiben. Ohne Hetze gibt es keinen Grimmig-Preis, oder?
Müsste der Streifen nicht statt „Deutscher“ eher „Die, die schon länger hier leben“ heißen, denn echte Sozialisten mögen „Deutsch“ oder gar „Deutschland“ nicht, eher wollen sie alles hassen, was sich so nennt. Da besteht sehr wahrscheinlich ein ernstes psychisches Problem, was sich hinter dieser Einstellung verbirgt.
Hans Krüger
1. Mai, 2020Sie schreiben sehr gute Kommentare zu den Artikeln Herrn Wendts.
Dr. W
30. April, 2020Schön geschrieben, danke, informativ.
Vermutlich viel zu gut geschrieben für «Fakten, Fakten, Fakten!»
Gastino
30. April, 2020Die Serie hat doch etwas Gutes: Sie provoziert sehr lesenswerte Kommentare.
Paul Siemons
2. Mai, 2020Wo sind denn in der Serie unsere Muselmanen abgeblieben? Kommen die gar nicht vor? Haben die nach Veröffentlichung der letzten Umfragen vor der Wahl fluchtartig das Land verlassen und dümpeln jetzt im Mittelmeer, wo sie von syrischen und pakistanischen Hilfsorganisationen vor dem Ertrinken gerettet werden müssen?
Leser
1. Mai, 2020Gut geschrieben. Werde mir die besagte Serie nicht zu Gemüte ziehen, kann der Erfahrung gemäss trotzdem behaupten, dieser Text ist unterhaltsamer.
alnitak0123
1. Mai, 2020«Bei der Gelegenheit drängt sich als Apropos die Frage auf: Hat es jemals ein öffentlich-rechtliches Fernsehspiel gegeben, das die Machtübernahme durch eine linke Junta durchspielt?»
Hmm, muss es unbedingt im Format eines Fernsehspiels sein?
Ansonsten hätte ich beliebige Auswahlen an Talkshows, ‘Dokus’, Reportagen, Magazinen, etc. pp. bis hin zu trivialen Nachrichtensendungen anzubieten.
Da wird das doch im Prinzip als so etwas wie ein Alllsparten-Omnireality-Programm «durchgeSPIELT»?
Ach so, ‘tschulljunk, jetzt weiß ich, wieso das Genre ‘Fernsehspiel’ gewünscht war: Die Forderung nach Fiktionalität.
Mein Vorschlag liefe ja auf so etwas wie eine Dokumentation hinaus.
Libkon
2. Mai, 2020Eine „linke Junta“ ist aus Sicht der Kommunisten per se etwas „Gutes“, also eine Segnung, ganz so wie die Verhungerten Lenins, Stalins und vom „guten“ Mao. Zwar waren das Psychopathen und Schwerverbrecher mit Millionen Toten, aber – sie sind „die Guten“. Bastard, äh, basta.
Heike Olmes
1. Mai, 2020Lieber Herr Wendt, diese Serie wurde mir von einer guten und intelligenten Freundin empfohlen. Mit dem Hinweis, dass dort alles aufgegriffen wird, was ich seit Jahren kritisiere (z.B. Migrationspolitik). Ich war erfreut, aber auch sehr überrascht, zumal das ZDF für die Produktion verantwortlich ist, eine Sendeanstalt, die wegen ihres erzieherischen Zeigefingers seit Jahren selbst harmlose Dokumentationssendungen ungenießbar macht.
Danke, dass Sie für mich geguckt haben, das kann ich mir im Sinne meines Nervenkostüms nun ersparen. Wie froh ich bin, Ihren Newsletter abonniert zu haben, auf Ihren Scharfsinn möchte ich nicht verzichten. Und danke für die indirekte Erinnerung, den verdienten Leserbeitrag zu entrichten.
Leonore
10. Mai, 2020Sehr geehrte Frau Olmes,
nichts für ungut – aber sind Sie sicher, daß die Freundin, die Ihnen die Sendung empfohlen hat, «gut und intelligent» ist? Mir scheint, Sie könne nur das eine oder das andere sein.
Dr. rer. nat. Konrad Klein
1. Mai, 2020Lieber Herr Wendt, erst war mir der Text etwas lang, aber dann habe ich doch alles gelesen, ich konnte nicht aufhören. Machen Sie weiter so, lassen Sie sich nicht verbiegen wie Typen à la Oliver Jungen von der FAZ (die ich schon lange abbestellt habe).
So wie Sie möchte ich auch schreiben und reden können.
Danke, Ihr Konrad Klein.
Materonow
1. Mai, 2020Also kommt mal wieder der übliche shice aus dem ZDF-Brutkasten!
alnitak0123
2. Mai, 2020Natürlich. Das aus der Informationstechnik lange bekannte GIGO-Prinzip (Garbage In, / Garbage_Out). https://de.wikipedia.org/wiki/Garbage_In,_Garbage_Out
Hier: Mist-Personal rein -> Mist-Produkt raus.
Duck Maeuser
1. Mai, 2020Sehr witzig teilweise, & apropos Humor… Ich jedoch lache seit 2015 nicht mehr, und Sie werden in einigen Jahren vielleicht auch nicht mehr lachen 😉
Denn die Zombifizierung schreitet ja weiter voran, denn «the trend is your friend» – & warum? Weil Propaganda WIRKT. Noch sind nicht alle infiziert («Blase») – aber durch Propaganda und den oekonomisch-polit . Zersetzungs- bzw. Korruptionsprozess: Entweder bankrott, oder Annahme von «Staatsgeld» gegen Unterwerfung unter das Regime (aka «politische Korrektheit») – werden die frei wirtschaften Koennenden immer weiter dezimiert – bis die Blasen-Meinung zur neuen Realitaet geworden sein wird. Dann koennen Sie es irgendwann so machen wie ich heute morgen – anonym hier ein kleiner Sabotageakt, & sonst mit den Woelfen heulen… So, ich gehe jetzt mit den Kollegen vom Feuilleton einen Kaffee trinken 😉
Georg Reuter
1. Mai, 2020Daß dieses Machwerk völlig an der gesellschaftlichen Realität vorbeigeht, erkennt man schon daran, daß der türkische Ladenbesitzer nicht transgender ist.
Aber mal im Ernst, ich tu’ mir schon lange sehr wenig “Unterhaltung“ an, öffentlich-rechtlich produzierte schon gar nicht. Die Kommentare in Text- oder Videoform im Netz, dieser hier eingeschlossen, sind dagegen echte Perlen.
Danke!
alnitak0123
2. Mai, 2020«… erkennt man schon daran, daß der türkische Ladenbesitzer nicht transgender ist.»
Ist er doch! Aber Papa Recep und sein Kläffer Erbaş haben gesagt, er darf nicht, also hat er den Fummel wieder aus und die Hosen angezogen, da kommt auch die still leidende Trauer viel besser rüber.
Und wer ist schon Stefan Rogall, dass er türkischem Lider und Religions-Wachhund widersprechen würde?
pantau
1. Mai, 2020Lieber Herr Wendt! Gelungene Satire ist, Scheiße in Gold verwandelt zu haben. Ich bin fast schon froh, daß diese Scheiße produziert worden ist, sonst hätte sie nicht in Ihren Alchimistentopf fallen können. Habe herzlich gelacht!
Hans Krüger
1. Mai, 2020Toller Artikel wieder mal Herr Wendt, In der Tat habe ich angefangen die Serie zu schauen, nach 10 Minuten war Schluss ! Hab’ mich auf Witz und Situationskomik gefreut und wurde bitter enttäuscht. So ein Machwerk soll dann einen Fernsehpreis erhalten; die Fernsehleute feiern sich gerne selber hab’ ich den Eindruck. In was für einer Blase leben die Autoren und Regisseure solcher Machwerke?
Grand Nix
1. Mai, 2020Lieber Herr Wendt, Ihre erbauliche Randglosse zu der klamaukigen Stadtrandposse «Deutscher» ist sehr lesenswert. Ihr Schreibstil, wie so oft, einfach außergewöhnlich-genial. Und trotz aller Ernsthaftigkeit nicht mal ansatzweise zäh noch öde. Diese Miniserie (ich habe sie nicht gesehen) würde ich vermutlich nach circa 15 Minuten wegzappen, genau aus den von Ihnen genannten Gründen. Dass Sie sich alle vier Teile haben problemlos reinziehen können, ohne Bauchschmerz und Kopfweh zu bekommen, meinen aufrichtigen Respekt an dieser Stelle haben Sie.
Vermutlich muss noch viel trübes Wasser den Rhein passieren, bis wieder deutsche Filme wie «Die Blechtrommel» oder «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» gedreht werden.
Oder internationale Filme auf dem dürstenden Markt erscheinen, wie «Die Brücke von San Luis Rey» und «The International», sowie gute dystopische Filme wie «Exmachina» und «Elysium».
Ich habe das große Glück, eine beträchtliche, aber fein sortierte Film- und Seriensammlung mein eigen nennen zu dürfen, da muss ich mir so einen unausgegorenen und realitätsfernen Klamauk nicht antun.
Heute Abend läuft z.B. auf meiner kleinen «Leinwand» (durch Zufallsprinzip per Fingerzeig ausgewählt) der französische Film «Angela» von Luc Besson. Ich freue mich schon sehr darauf.
N. Schneider
1. Mai, 2020Das wirklich Ärgerliche ist, dass derartige Staatsfunk-Produktionen durch Zwangsgebühren finanziert werden. Ansonsten könnte man über ein solch geistig verkrüppeltes Milieu, das mit miesen Propandastreifen sein Auskommen bestreitet, mitleidvoll hinwegsehen. Der Name Pielcke soll wohl die Assoziation «Piefke» freisetzen, im Sinne von «piefig» = kleinbürgerlich, spießig.
Marcus
2. Mai, 2020Es gibt sogar schon das Drehbuch für eine zweite Staffel. Und ich konnte dieses gestern lesen.
In der zweiten Staffel werden weitere Personen eingeführt, die Schröter-Naumanns, die, in einem grünen Haus, links neben dem roten Haus wohnen.
Malte-Torben Schröter fährt einen BWM X6 und fängt in der ersten Folge seinen neuen Job an. Er ist jetzt Erntehelfer bei der Spargelernte. Seine Anstellung bei der Erich-Mielke-Stiftung hat er verloren, nachdem die fiktive rechte Partei, nach ihrer Machtergreifung, sämtliche Gelder für den Kampf gegen rechts gestrichen und das Stiftungsvermögen eingezogen hatte. Seine Frau, Lea-Sophie Schröter-Naumann, hat eine Umschulungsmaßnahme zur Raumpflegerin in Aussicht. Ihren Porsche Cayenne musste sie bereits verkaufen, als ihre Stelle als Chefredakteurin beim ÖRR gestrichen wurde. Die Stellenstreichungen beim ÖRR wurden nötig, da die fiktive rechte Partei, nach ihrer Machtergreifung, die Rundfunkgebühren abschaffte…
Ich glaube, die Story ist tatsächlich noch lange nicht auserzählt.
Möglicherweise habe ich das Drehbuch aber gar nicht gelesen, sondern das Ganze heute Nacht nur geträumt!
Martin S.
4. Mai, 2020Entschuldigung Marcus, aber Ihr Kommentar – einfach nur «megageil» – Ich würde Sie am liebsten beim ZDF vorschlagen, um wirklich die 2. Staffel zu schreiben….
Grand Nix
6. Mai, 2020@Marcus, ihr geträumtes Drehbuch ist so gut, da würd ich Plakate für kleben, zum Nulltarif, versteht sich.
Anfangen würde ich im bunten Bärlin, beim BfS, bei der AA, beim BMWi, beim MfS und nicht zu vergessen bei der AAS und wenn möglich an der großen Brandmauer der Antifanten.
Vielleicht aber auch nicht, sonst ergeht es mir wie denen hier:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article207674793/1-Mai-Angriff-auf-Heute-Show-Mitarbeiter-Sie-sind-mit-Totschlaegern-auf-das-Team-los.html
Totschläger sollen ja gefährlicher sein als tolle Worte, oder war es umgekehrt?
Egal, toller Beitrag von Ihnen!
Zabka
2. Mai, 2020Ich würde aber eher auf Jörg Schneider rumhacken – hintere Reihe Zweiter von rechts: https://tinyurl.com/ydxqwzrc – , denn wer weiß, wie Stefan Rogalls Drehbuch ausgesehen hat, bevor ein ZDF-Redakteur sich drüber hergemacht hat? Es war Schneider, der, wie er schreibt, „Produzentinnen und Autorinnen“ aufgefordert hat, Konzepte für eine Miniserie zum Thema „Ist unsere Demokratie in Gefahr?“ zu entwerfen – bezahlt aus dem ZDF-„Innovationsfond“ –, und es war Schneider, der dann zwei „Regiestudent*innen“, Anfänger also, damit beauftragt hat, die Geschichte in Szene zu setzen.
Was man der Serie in nahezu jeder Minute ansieht, „ Zusammenschnitt dramaturgischer Löcher“ trifft es gut, und wenn den „Student*innen“ überhaupt kein Übergang mehr eingefallen ist, haben sie ein Standbild Hässliches Vorstadthaus zwischen die Szenen montiert. Ihr Pech war es nur, dass sie nicht, wie beim „Kleinen Fernsehspiel“ üblich, an einem Montag gegen Mitternacht im ZDF gesendet wurden, sondern im Nischenkanal ZDFneo zur Hauptsendezeit (Marktanteil 2,1-2,3%, was noch nichtmal so schlecht ist).
Das Kleine Fernsehspiel, seit einem halben Jahrhundert die linke Nachwuchsbude des ZDF, hat mitunter ganz wunderbare Sachen hervorgebracht – „Stranger than Paradise“ von Jim Jarmusch zum Beispiel – , aber jetzt regiert auch da die politische Korrektheit, wie man an den dämlichen Gendersternchen unschwer erkennen kann.