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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Unsere Besten: Welche Politiker beweisen in Corona-Zeiten Führungsqualitäten?

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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 21 min Lesezeit

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In Pandemiezeiten zeigt sich die Qualität von Politikern: Sie handeln vorausschauend, wissen mehr als andere und geben die Richtung vor. Im Gegensatz zu Populisten würden sie eine besonders angespannte Lage auch nie dazu nutzen, um Symbolpolitik zu betreiben oder Stellungnahmen abzugeben, die nur dazu dienen, sich wieder ins Gespräch zu bringen. Unser Ranking zeigt: Unsere Politiker können Krise.

1. Robert Habeck

Millionen Menschen in Deutschland fragten sich mehrere Tage lang: Wo ist Robert Habeck? Bekanntlich gibt es kein Talkshow-Thema, das ohne den sympathischen Bart- und Bedenkenträger diskutiert werden kann. Von der Pendlerpauschale bis zur Einordnung der letzten Trump-Rede: Vor allem in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung steht die jeweilige Position der Grünen und ihres Vorsitzenden normalerweise im Vorder- wie im Hintergrund und flankierend an den Seiten. Corona hat auch hier vieles geändert. Robert Habeck tauchte in den Nachrichten länger nicht auf. Das lag daran, dass er sich zur Erarbeitung eines Masterplans zurückgezogen hatte. Den stellte die Partei jetzt der Öffentlichkeit vor:

„Konkret schlägt Robert Habeck z. B. vor“, heißt es in dem Dokument: „Mehr medizinische Geräte, Schutzkleidung, Testkapazitäten, Forschung an Therapien und Impfstoffen.“

Um es mit Mr. Spock zu sagen: faszinierend. Konkret schlägt Habeck als Krisenmaßnahme übrigens auch vor, die Himmelsrichtungen von Sonnenauf- und Untergang probeweise unverändert zu lassen. Aber das passte leider nicht mehr auf die Social-Media-Kachel der Grünen. Unter anderem auch deshalb, weil dort noch ein Habeck-Porträt untergebracht werden musste. Es zeigt den sympathischen Kinderbuchautor gestikulierend mit einem umgeschnallten Headset. Das wirkt auf den ersten Blick irritierend, denn zurzeit finden ja keine öffentlichen Veranstaltungen statt, für die jemand einen Stimmverstärker bräuchte. Aber jeder muss zugeben: Mit Headset sieht jeder sofort intelligenter aus.
Jedenfalls: danke! Der erste Platz ist dem Captain Obvious der deutschen Politik nicht zu nehmen.

2. Armin Laschet

Ende Februar bis Anfang März wussten die Behörden in NRW, was sie dem rheinischen Frohsinn schuldeten. Sie ließen die Karnevalsveranstaltungen laufen und am 7. März noch ein Fußballspiel mit 60 000 Zuschauern in Mönchengladbach zu. Schließlich grenzt Laschets Land nicht direkt an Italien.

Jetzt ist, wie jeder auch in Düsseldorf weiß, Schluss mit lustig. Der Ministerpräsident eröffnete kürzlich mit größerem Medienaufgebot ein, wie der Express schrieb, spezielles Krankenhaus in Aachen. Dem Anlass angemessen demonstrierte der Politiker eine spezielle Art, die Gesichtsmaske zu tragen.

Wer als Führungsperson ganz vorn steht, der kann sich eben nicht einfach zu den Leuten seiner Entourage umdrehen, um sich daran zu orientieren, bis wohin die sich die Maske ziehen. Joachim Steinhöfel fragte auf Facebook: „Warum hat er sich nicht noch ein Loch über seinem Mund hineingeschnitten? Dann wären beide Atemwege frei“.
Vermutlich wollte Armin Laschet einfach zeigen, dass er auch in diesen Tagen die Nase vorn hat. Dafür: Platz zwei.

3. Michael Müller

Wer, werden Sie fragen, ist Michael Müller? Er ist – was auch viele Hauptstadtbewohner immer wieder zu vergessen versuchen, aber beim Aufwachen fällt es ihnen schreckhaft ein – der Regierende Bürgermeister von Berlin. Seine Senatsverwaltung verfügt über 25 Staatssekretäre und Staatssekretärinnen, leider aber keinen für Coronafragen. Die Auszahlung der Soforthilfe für Selbständige und Kleinunternehmer lief deshalb berlingemäß ab. Bei der landeseigenen Berliner Investitionsbank, die für die Ausreichung zuständig ist, gingen die Server für Online-Anträge in die Knie. Antragssteller mussten sich online eine Nummer ziehen, um überhaupt den Antrag stellen zu können. Was auch dann, siehe unten, oft nicht funktionierte. Dafür gab es ein unerwartetes Feature: Viele, die durchgekommen waren, erhielten die Kopie nicht ihres Antrags, sondern den einer anderen Person inklusive Adresse, Steuer- und Kontonummer. So schafft Berlin auch in Zeiten von social distancing Verbindung unter wildfremden Menschen. Nach kurzer Zeit verkündete der Chef der Investitionsbank, das Geld sei leider trotz der ruckeligen Vergabe alle; der Senat habe nur 100 Millionen Euro bereitgestellt, beantragt seien aber schon 300 Millionen.

Auf Achgut beschreibt Henryk Broder die leider gescheiterten Versuche von Kopierladen-Inhaber Charly und seinem Nachbarn, etwas abzubekommen:

„Der Nachbar von Charly, ein Libyer, der einen kleinen Sandwich-Laden betreibt, war viel schneller und ganz vorn in der Schlange. Er kam dran. Jeder, der das Glück hat, an den Antrag zu kommen, hat genau 35 Minuten Zeit. In den 35 Minuten muß alles ausgefüllt sein. Der Libyer hat Probleme mit dem Behördendeutsch, darum bat er Charly um Hilfe. Beide versuchten in Windeseile diesen Antrag auszufüllen, scheiterten aber an den Schrägstrichen der Steuernummer. Die Schrägstriche gingen nicht, auch keine Minuszeichen. Die Nummer hintereinander weg einzugeben, ging schief. Vielleicht haben sie in der Eile die Zahlen verwechselt. Dann waren die 35 Minuten um, und der Libyer flog aus dem Wartesystem. Er ist jetzt wieder ganz nach hinten gerutscht. Wenn man irgendwann dran ist, bekommt man übrigens eine Mail. Das kann auch nachts um drei sein. Ab dann laufen die 35 Minuten. Wenn man verpennt, hat man eben Pech gehabt und darf wieder von vorne anfangen.“

Seit Beginn der Corona-Krise gelingt es dem Land Berlin auch nicht, seinen landeseigenen Krankenhäusern ausreichend Schutzmaterial zur Verfügung zu stellen. Frühzeitige Warnungen der Kassenärztlichen Vereinigung vor einem Mangel an Schutzkleidung bürstete Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci ab.

Es gibt allerdings noch eine andere Nachricht aus Berlin, und nur Dunkelbürger würden den Verdacht aussprechen, Müllers Senat hätte sie in Umlauf gesetzt, damit wieder von etwas anderem geredet wird: Justizsenator Dirk Behrendt von den Grünen kündigte am 30. März an, Berlin werde bis zu 1500 Menschen aus dem griechischen Migrantenlager Moria in die Stadt holen, und zwar, wie er einschränkte, in Eigenregie, wenn auch nicht mit berlineigenen finanziellen Mitteln.
„Eigenregie“ bedeutet in der Hauptstadt allerdings, dass etwas gar nicht, viel später oder ganz anders als geplant stattfindet.

Deshalb: Platz drei für Michael Müller. Es ist der erste Platz der Herzen.

18 Kommentare
  • Wanninger
    1. April, 2020

    Vielen Dank, Herr Wendt, für dieses Ranking unserer fähigsten Politiker.

    Armin Laschet ist ein Pappnase und muss die Maske daher nicht darüber ziehen. Bei Robert kann man nur sagen, hoffentlich dauert die Krise noch lange genug, damit seine besondere Kompetenz noch stärker zur Geltung kommt. Wenn man sich seine Vorschläge vom 30.03. anschaut, muss man einfach sagen: er hat in den letzten Wochen sehr intensiv nachgedacht. Die Funktion der App ist besonders sinnvoll. Auf die Idee kommen nicht einmal die Chinesen. Aber ich gestehe meine Eifersucht: er sieht einfach wieder «zum Kuscheln» gut aus, unser grüner Oberzausel. Und der Müller Michael und sein Kompetenzteam, meiomeiomei! In Berlin ist halt immer alles ganz anders, auch während einer Pandemie. Dort kann man alles falsch machen, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat. Aber die Situation im Görli hat sich verbessert. Die Polizei setzt konsequent einen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter durch. Und der «neue» Flughafen…hat…noch genug Zeit…

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  • AMC
    1. April, 2020

    Die Liste könnte noch um unendlich viele Plätze verlängert werden. Einen haben Sie vergessen, weil er schon so unter getaucht ist, dass er wirklich vergessen ist: unseren Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier.

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  • Klaus Lehmann
    1. April, 2020

    «Furchtbar!» – so hätte es Karl Valentin ausgedrückt! Mancher muss sich heute für seinen produzierten Nachwuchs, schämen.

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  • Materonow
    1. April, 2020

    Armin Laschet
    ist nicht mal in der Lage, seinen Mundschutz richtig anzulegen… und DER will Bundeskanzler werden!

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  • Dr. habil. Wolf Manuel Schröter
    1. April, 2020

    Ja, es ist lange her, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Vorbild in Europa war. Das war sie, als sie noch eine von Subsidiarität innerhalb der EG/EU getragene nach innen gerichtete (und nur mäßig nach außen) Politik betrieb, die einerseits den DDR-Deutschen gewisses Vorbild war, andernteils mit Neid von nichtdeutschen (West-)Europäern gesehen wurde.
    Alles dahin und verspielt: Das ganze Dilemma begann eigentlich schon vor der Wende unter Kohl. Da funktionierte wenigstens noch der «Apparat»; heute ist der aber zum Schaden des deutschen Volkes (deutsche Amtseide sehen eigentlich den positiven Fall der Abwendung vor) seit Jahrzehnten darauf ausgerichtet, eine ordentliche Versorgung von «Parteisoldaten» mit Staatssekretärsgehältern etc. zu sichern. Das ist nicht nur in Berlin so: In Sachsen zum Beispiel ist erst durch Kooption, dann durch eine «übergroße Koalitions-«Einheitspartei» ein Wahlverlierer, der krachend sein Mandat gegen einen Unbekannten(!!) verlor, an den «Posten» des Ministerpräsidenten geraten. Dem würde ich noch den (ach so undankbaren, medaillenlosen) vierten Platz zukommen lassen. Man darf das fortsetzen.
    Corona hat jedenfalls einen Effekt sicher: Es entlarvt.
    Ich halte das alles für schandbar. Ebenso

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  • Ernst-Fr. Siebert
    1. April, 2020

    Lieber Herr Wendt, ich habe gerade bei Tichy folgendes veröffentlicht, vielleicht ist es interessant, dem nachzugehen?:
    Freundliche Grüße

    Soeben finde ich im Briefkasten eine «Bitte zur Herstellung von Mund-Nase-Masken in PM» mit folgendem Text (Auszugsweise):
    «Inzwischen ist klar, dass dringend benötigte Schutzmasken absehbar nicht zur Verfügung stehen werden. Deshalb wendet sich der Landkreis (Potsdam-Mittelmark) mit einem ungewöhnlichen Aufruf an seine Einwohner. Wir bitten uns dabei zu unterstützen, kurzfristig dringend benötigte Mund-Nase-Masken anzufertigen.»
    Es folgt ein Link der Stadt Essen mit einer «Anleitung zur Herstellung». Weiter:
    «Das Herstellen der Masken ist eine sehr (!) notwendige Hilfe für Einrichtungen im Landkreis insbesondere in den Bereichen Gesundheitswesen und Pflege.»
    Die Masken können bei der Feuerwehr in Beelitz-Heilstätten abgegeben werden, allerdings nur «in der Zeit Montag bis Sonntag von 8:00 – 16:00 Uhr. Wir werden diese dann dort hin verteilen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
    Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung!
    Der Landrat»

    Ob sich wenigstens die SPD, die Partei des Landrates, für die Ausfälle ihrer Genossen gegen Frau Weidel im Bundestag am 7. März und anderentags entschuldigen wird?
    Ich habe dem Landrat geschrieben, daß er bitte dafür sorgen möge, daß solche Masken, die man sich privat in China besorgen kann, nicht mit Beträgen von mehr als 20 Euro bei DHL ausgelöst werden müssen, um sie dann dorthin «wo sie am dringendsten gebraucht werden» weiterzuleiten. Ohne Feuerwehr, einfach so.
    Und ob er und ich 1989 dafür wohl auf die Straße gegangen seien?
    p.s. an die Redaktion: Gern sende ich Ihnen die Kopien der «Bitte …» und die meiner Schreiben an den Landrat und den hiesigen Bürgermeister.

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  • Klein Mike
    1. April, 2020

    Wie immer glänzend und zutreffend formuliert.
    Dafür gibt es eine Eins Plus !!!
    Mike

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  • Thomas Olk
    1. April, 2020

    Bananenstaat beginnt mit einem B,Berlin ? – welch ein sinniger Zufall. Der rot-grüne Moloch besinnt sich der Askanierzeiten (obwohl es da noch garnicht existierte): Strauchdiebereien, Wegelagereien, Mord und Totschlag, bis endlich Burggraf Friedrich aus Franken (heute Bayern) für Ordnung sorgte . Der Bayernbezug Berlins bleibt erhalten. Mit vollen Händen wird ausgegeben, was nicht selbst erwirtschaftet. Dafür bedient man sich des bayerischen Fleißes, welcher Dank Länderfinanzausgleich das unfähige, aber sexy Elaborat menschlichen Wirkens pünktlich und verläßlich alimentiert. Friedrich der Große hatte sicherlich anderes im Sinne, als er seinen Untertanen gewährte «nach der jeweiligen Facon selig zu werden». Er hätte seine Windhunde von der Leine und auf die Är…. von Müller und Kumpanen/Innen losgelassen um sie aus dem Lande zu jagen aber vorher durch eine Prügelgasse – hoffentlich besetzt mit den langen Kerls des großen Kurfürsten. Müller beginnt mit einem M, Merkel ebenso – nein KEIN Zufall, eher als Menetekel an der Wand zu verstehen. «Denk ich an Berlin in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht».

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  • Hardy Neu
    1. April, 2020

    Es klingt wie Nachrichten aus Schilda und diese drei hätten wohl die Ehrenbürgerwuerde der Stadt Schilda verdient. Einfach köstlich und großartig wie immer, Herr Wendt. Chapeau !!

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  • Dieter Schilling
    1. April, 2020

    Oft habe ich mich gefragt in den hinter uns liegenden Tagen: Wirst du die Zeichen der Zeit erkennen, wirst du es überhaupt mitbekommen, wenn der point of no return erreicht ist, im Strudel dieser beispiellosen Ereignisse- und, ja, heute war es soweit:
    nicht, daß der Saudi Mekka dicht macht oder die Grabeskirche in Jerusalem geschlossen wird, nein, diese Meldung toppt alles:
    «Papst ruft auf zum Gebet für Medienschaffende» (ntv)

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  • Sopimaldaumen
    1. April, 2020

    Ich bin Pflegefachkraft, angestellt bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, ich arbeite auf einer gerontopsychiatrischen Station. Uns wurde heute eine (1!) OP-Maske gegen Unterschrift ausgehändigt, die wir jetzt bis auf weiteres tragen dürfen. Die Klientel, die wir pflegen ist eine Hochrisikogruppe. Die Kollegen, die man im Treppenhaus trifft schütteln nur noch den Kopf, man hört Sätze wie: «ich bin fertig mit der Pflege». Es ist absurd, dieses Gesundheitssystem ist am Ende. Sollten auf meiner Station auch nur 1-2 Fachkräfte durch Krankheit ausfallen ist nichts mehr möglich, was man auch nur im Ansatz Pflege nennen kann, so dünn ist die Personaldecke. Aber zum Glück darf man sich von der Politik und ihren Claqueuren in vielen Medien anhören, wie gut wir vorbereitet sind…einen Scheiss!

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  • Peter Müller
    1. April, 2020

    Das beredte Schweigen der Grünen seit «Corona» ist vielleicht einige der wenigen angenehmen Begleiterscheinungen der Pandemie.
    Scheinbar haben weder der -mögliche – Gottkanzler dazu etwas zu sagen noch «Schnatterinchen» Baerbock.
    Die zitierten «Forderungen» Habecks zur Seuchenbekämpfung sprechen auf alle Fälle für sich.
    Ein weitsichtiger Politiker voller Elan, Empathie und Sachkompetenz, in den sich alle 30 Minuten ein Journalist verliebt.
    Die Frage, welche die Grünen und ihre Unterstützer umtreibt dürfte sein: Kann man Corona nicht irgendwie mit dem Klimawandel, dem Diesel, dem Automobil insgesamt, in Verbindung bringen?
    Und der «Mann mit der Maske», aka Armin Laschet? Hat er nicht bereits den Orden wider den tierischen Ernst?
    Zu Michael Müller fällt einem eigentlich nur ein, wie dünn die Personaldecke der SPD mittlerweile sein muss.
    In Frankfurt am Main regiert ein ähnliches Kaliber. Die gegenwärtige Bundesspitze der Partei steht diesen Herren in nichts nach.
    Jedenfalls vielen Dank für diesen Artikel, es gibt ja sonst wenig zu lachen derzeit.

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  • Holger Bartholz
    1. April, 2020

    Guten Tag,

    aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Fördermittel-Beantragung in Berlin folgendermaßen ablief:

    – man brauchte nicht seine normale Steuernummer mit den Schrägstrichen, sondern seine Steuer-ID, die Nummer, die man mittlerweile schon mit der Geburt erhält, daher die Fehler bei Charlys Nachbarn
    – die Warteschlange machte schon Sinn, wenn es auch Stunden oder Tage gedauert hat, die Alternative wäre gewesen, jeder versucht immer wieder ein Formular aufzurufen, parallel 200.000 Leute, das schafft kaum ein Server so leicht
    – das Formular konnte man in fünf Minuten ausfüllen, wenn man sich etwas vorbereitet hatte
    – man bekam nachts keine E-Mail, da die Warteschlange von 23 bis 12 bzw. 13 Uhr pausiert hat, und das wurde auch ab Freitag Nacht so kommuniziert. Zuerst hieß es Pause bis Samstag 6 Uhr und später bis 12 Uhr. Start war dann nach 13.30 Uhr.
    – wenn man trotz E-Mail den Zeitpunkt verpasst hatte, landete man wieder von vorn – ganz hinten – in der Warteschlange
    – die 100 Mio für die Anträge im Volumen von 300 Mio. betrafen nicht die nicht zurückzahlbare Soforthilfe, sondern die zurückzahlbaren Überbrückungskredite.
    – in meinem Fall war ich auf Platz 22.000 (Freitag 13.30 Uhr Beginn) und war Samstag um 19.30 Uhr dran.
    – der Fortschritt oder auch nicht, war anhand der Online-Warteschlange immer zu erkennen
    – das Geld für meinen Antrag war gestern (Dienstag 31.3.20) auf dem Konto, die Bestätigung der Annahme des Antrages kam dann auch gestern, danach, spät abends.

    Naja, war natürlich nervig – ganz bestimmt aber auch für IBB und Konsorten – aber es hat im Prinzip funktioniert.

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  • Gerhard Sauer
    1. April, 2020

    Habeck antwortet: „Meine Wortäußerung zu COVID 19 wurde unvollständig wiedergeben, essentielle Details wurden weggelassen. Ich habe nicht nur betont, daß wir die Zeit nutzen müssen, alternative, zielgenauere Methoden zur Bekämpfung zu entwickeln, ich habe auch erwähnt, welche Methode auf keinen Fall eingesetzt werden darf und wer als Entwicklerinnen in Frage kommen. Wir als Grüne lehnen entschieden jedes gentechnische Verfahren zur Herstellung eines Medikaments ab. Allen muß klar sein, daß wir Grüne ein auf diesem Weg hergestelltes Mittel nicht anwenden werden. Gene gehören zur Klasse der Viren und sind genauso gefährlich. Die Erzeugung dieser Virenklassen ist ethisch unverantwortlich. Und mit ´wir´ meinte ich, daß Methode und Medikament in unseren grünen Laboratorien entwickelt und erzeugt werden. Dabei werden wir rein biologische Verfahren einsetzen. Wie mir mein grüner Mitbruder Dr. Anton Hofreiter mitgeteilt hat, sieht er die Bach-Blüten-Therapie als potenten Kandidaten für ein Heilmittel an. Er sagt, daß er kurz vor dem Durchbruch steht und nur noch ein kleines Hindernis überwinden muß. Die Blüten sind bei Vollmond von Jungfrauen aus einem See zu fischen. Alle grünen Jungfrauen werden gebeten, sich bei Anton für diese Aufgabe zu melden. Fräulein Claudia Roth hat sich dankenswerterweise schon in die Jungfrauenliste eingetragen, sie übernimmt auch die Schirmherrschaft über den Chor der Jungfrauen.“

    Laschet ist wenig erfreut über die Häme, die ihm entgegenschlägt. Er sagt: „Ja ja, lachen Sie nur. Ihnen wird das Lachen vergehen, wenn Sie eine Gesichtswindel tragen müssen. Glauben Sie, daß ich sie freiwillig angelegt habe? Nein, die Meinungsmache in den Medien hat mich dazu gezwungen, ich wollte mir doch nicht nachsagen lassen, ein schlechtes Vorbild zu sein. Als Privatmann würde ich eine solche Windel niemals benutzen, was meinen Sie, welcher Geruch aus dem Windelinhalt einem um die Ohren weht! Das können Sie sich gar nicht vorstellen oder nur dann, wenn Sie schon mal Windeln gewechselt haben. Das riecht nicht nach Eau der Cologne, kann ich Ihnen versichern, das riecht eher nach Eau de Odel! Nun bin ich in der glücklichen Lage, daß meine Geschmacksnerven abgestorben sind, ich schmecke nicht mehr was ich esse. Im allgemeinen ist das eine Benachteiligung, der erlesenste Rotwein flutscht in meinen Rachen, ohne daß ich seine Geschmacksnoten erkennen und genießen kann. Zur Beurteilung des Weins muß ich mich allein auf meinen noch sehr guten Geruchssinn verlassen. Ich identifiziere alle Weine an ihrem Bukett. Jetzt werden Sie verstehen, warum ich die Gesichtswindel nur über den Mund geschnallt habe. Was über den Mund hereinkam, ging an mir unbemerkt vorüber. Aber ich konnte die Windel doch nicht an meine Nase heranlassen, ich wäre vor Ekel womöglich ohnmächtig geworden und hätte vielleicht sogar mein feines Riechvermögen ganz oder teilweise eingebüßt. Das wollen Sie doch auch nicht!“

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  • Lichtenberg
    1. April, 2020

    Herr Wendt! Das geht zu weit! Gleich drei ältere weiße Männer! Dabei wäre es ein leichtes gewesen, Annalena Baerbock nicht zu ignorieren:
    http://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/coronakrise-gruene-annalena-baerbock-nennt-medien-systemrelevant-44716182.html
    Nur ein Zitat aus dem Artikel, für alle, die sich die Lektüre des ganzen Textes jetzt nicht zutrauen:
    «Journalisten sollen überall als systemrelevant gelten.
    Ich halte es für zentral, dass wir bundeseinheitlich vorgehen. Wenn Redakteure in Sachsen als systemrelevant behandelt werden, in Brandenburg aber nicht – obwohl sie vielleicht sogar beim selben Arbeitgeber angestellt sind, dann führt das zu Verunsicherung“, sagt Baerbock.
    Wie maßgeschneidert für die Zeller Zeitung. Also, Spezialwertung für unsere Beste.

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  • asisi1
    2. April, 2020

    Ich hoffe immer, dass wir von solchen Vögeln noch mehr bekommen, damit es schneller in den Keller geht!
    Das Volk will noch mehr Schmerzen!

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Original: Unsere Besten: Welche Politiker beweisen in Corona-Zeiten Führungsqualitäten?

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