Wem der Journalistenverband beispringt – und wem nicht
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Der DJV fordert vom WDR Solidarität mit einem Mitarbeiter, der wegen seiner „Nazisau“-Entgleisung in Kritik geriet. Einem rechten Journalisten, der bedroht wurde, verweigerte der Verband dagegen jeden Beistand.
Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 19 min Lesezeit
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) suchte nach der Affäre um das Umweltsau-Lied des WDR und den Nazisau-Tweet eines WDR-Mitarbeiters gleich mehrfach die Öffentlichkeit.
Zum einen gab der DJV-Vorsitzende Frank Überall Interviews, etwa im Deutschlandfunk Kultur, in denen er den WDR nicht für das Omasau-Lied kritisierte – sondern dafür, es gelöscht zu haben. Er bestand in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk darauf, das Video sei „Satire“ gewesen, um „den Generationenkonflikt zuzuspitzen“. Überall meinte in dem Hörfunksender: „Satire geht manchmal dahin, wo es wirklich schmerzt. Damit muss man rechnen, wenn man Satire macht, und damit muss man rechnen, wenn man Satire konsumiert.“ Die Löschung sei falsch gewesen:
„Wann immer man etwas aus dem Netz nimmt, lenkt man noch mehr Aufmerksamkeit darauf. Es ist ja im Netz auch weiterhin zu finden, es ist ja deswegen nicht verschwunden, nur weil es nicht mehr auf der offiziellen WDR-Seite ist. Damit hat man das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte.“
Was der WDR seiner Meinung nach hätte erreichen wollen oder sollen, erklärte Überall nicht. Auch nicht, warum es seiner Meinung nach weniger Empörung gegeben hätte, wenn der WDR sich nicht von dem Lied distanziert hätte. Dass die Empörung über den WDR erst richtig Fahrt aufgenommen hatte, nachdem der WDR-Mitarbeiter Danny Hollek auf Twitter mit der Feststellung nachgelegt hatte, Oma sein „keine Umweltsau“, sondern „eine Nazisau“, ließ der DJV-Vorsitzende ebenfalls unerwähnt.
Gleichzeitig gab der DJV eine Presseerklärung heraus, in der er den WDR dazu aufforderte, sich um die Sicherheit eben dieses Mitarbeiters Daniel Hollek zu kümmern.
„Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Verantwortlichen des Westdeutschen Rundfunks auf, sich aktiv um den Schutz und die Sicherheit des freien Journalisten Danny Hollek zu bemühen“, so DJV-Sprecher Hendrik Zörner. In der Mitteilung heißt es weiter:
„Der Journalist ist derzeit Opfer von Beleidigungen und Morddrohungen im Zusammenhang mit seinen Tweets zur ‚Umweltsau’-Satire. Angehörige der rechtsextremen Szene marschierten vor seinem Haus auf und versuchten, den Journalisten einzuschüchtern. ‚Sowohl der WDR, für den der Kollege arbeitet, als auch die Sicherheitsbehörden sind aufgefordert, Danny Hollek zu schützen’, verlangt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Es gehe nicht um Geschmacksfragen von Satire, sondern um den Schutz von Satire- und Meinungsfreiheit.“
Dazu, warum er den WDR für den Schutz vor physischen Bedrohung eines Mitarbeiters für zuständig hält und nicht die Polizei, machen Überall und der DJV keine Angaben. Auch nicht zu der Frage, worin sie genau die Bedrohung von „Satire- und Meinungsfreiheit“ Holleks sehen.
Im Zusammenhang mit Holleks Nazioma-Tweet war ein einzelnes Mitglied der Splitterpartei „Die Rechte“ vor dem Haus der Familie Hollek mit einem Plakat erschienen, auf dem er die „liebe Familie“ Hollek fragte, warum der Enkel seine Großeltern hasse. Indirekt machen Überall und der DJV den WDR-Intendanten Tom Buhrow dafür verantwortlich. In der Pressemitteilung heißt es dazu:
_„Als ‚wenig hilfreich’ bezeichnet der DJV-Vorsitzende in dem Zusammenhang die redaktionelle Distanzierung des WDR-Intendanten Tom Buhrow von der ‚Umweltsau’-Satire: ‘Tom Buhrow muss sich der Frage stellen, ob er mit seiner eilfertigen redaktionellen Distanzierung für den Beitrag nicht all denen Oberwasser gegeben hat, die nicht auf den Austausch von Argumenten, sondern auf das Mundtotmachen kritischer Journalisten aus sind.’ Wünschenswert wäre eine Versachlichung der Auseinandersetzung.“
_
Damit lässt Überall ausdrücklich offen, ob er Holleks Twitter-Mitteilung für kritischen Journalismus hält.
Angesichts der Tatsache, dass der DJV speziell zu Hollek eine Pressemitteilung herausgab, muss noch einmal an einen anderen Fall erinnert werden, in dem der DJV einem Journalisten ausdrücklich die Unterstützung in einer zweifelsfreien Bedrohungslage verweigerte: Zu der Inhaftierung des Reporters Billy Six durch die Geheimpolizei in Venezuela im November 2018 schwieg der DJV. Six hatte unter anderem für die Junge Freiheit aus dem Land berichtet.
Als Publico den DJV im Februar 2019 fragte, was der Journalistenverband für den deutschen Reporter tue oder tun werde, antwortete DJV-Sprecher Hendrik Zörner „Nichts.“
Seine Begründung war bemerkenswert. Six, so Zörner zu Publico, sei Mitglied „in einem sehr weit rechts stehenden Verein“. Offenbar meint er die «Deutschen Konservativen», für deren Publikationen der Berliner Reporter früher berichtete hatte. Es sei „unklar“, so Zörner weiter, „ob Herr Six als politischer Aktivist oder als Journalist in Venezuela unterwegs war. Und nur dann, wenn es klar ist, dass er ausschließlich als Journalist unterwegs war, können wir einen Journalisten unterstützen.“
Damit machten sich Zörner und der DJV die Behauptung der venezolanischen Geheimpolizei zu Eigen, die Six Agententätigkeit vorwarf. Die Nachfrage von Publico, auf welche Fakten er sich dabei stütze, ließ Zörner unbeantwortet.
Damit unterschied sich der DJV deutlich von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, die Six’ Freilassung forderte, unbeschadet seiner politischen Ansichten. Die Behauptung, Six sei nicht journalistisch unterwegs gewesen, nannte Christian Mihr von „Reporter ohne Grenzen“ „hahnebüchen“. Auch der Welt-Reporter Deniz Yüczel, der unter sehr ähnlichen Beschuldigungen in der Türkei inhaftiert war, setzte sich für Six’ Freilassung ein. Die „Freiheit des Wortes“, twitterte Yüczel damals, sei „unteilbar“.
Der Kontrast zwischen dem DJV-Verhalten gegenüber Six und für Hollek fällt vor allem deshalb so krass aus, weil Six in einer klassischen journalistischen Mission unterwegs war – als Reporter in einem diktatorisch regierten Land. Seine Gesundheit war in dem Geheimdienstgefängnis von Caracas ernsthaft bedroht.
Dass es sich bei den Twitterbotschaften des WDR-Manns Danny Hollek um Journalismus handelt, behauptet noch nicht einmal Hollek selbst. In seiner Twitter-Chronik finden sich etliche ähnliche Tweets, die das Bild eines beleidigungsfreudigen Trolls zeichnen. So vermutete er etwa über den Welt-Journalisten Ulf Poschard, der für seine Auto-Begeisterung bekannt ist, er stecke „seinen Penis in die Tanköffnung“.
Als Hollek für seinen Nazisau-Tweet Gegenwind bekam, freute er sich auf Twitter zunächst darüber, „wie jetzt alle ausrasten“. Erst, als WDR2-Programmchef Jochen Rausch sich öffentlich vom Treiben seines Mitarbeiters distanzierte und ihm Konsequenzen androhte, entschuldigte sich Hollek – beklagte aber gleichzeitig, Opfer von Beleidigungen und „Morddrohungen“ zu sein.
Selbstverständlich verdient Hollek Schutz vor physischen Bedrohungen. Darum kümmert sich bereits die Polizei. Das Problem liegt auch nicht unbedingt im Einsatz des DJV für den WDR-Mitarbeiter – auch, wenn seine Forderungen an den WDR und die Vermischung mit der Kritik an Buhrow wirr klingen.
Das Verhalten von Überall und DJV wirkt deshalb so heuchlerisch, weil er explizit einem Journalisten in einer sehr viel bedrohlicheren Lage den Beistand verweigerte – einzig und allein wegen dessen rechter Ausrichtung.
Der DJV mag eine politisch Organisation sein – ein Berufsverband ist er nicht.
22 Kommentare
Original: Wem der Journalistenverband beispringt – und wem nicht
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Norbert Meyer-Ramien
1. Januar, 2020PROST NEUJAHR, Herr Wendt !!! Ein ausgezeichnet aufklärender Beitrag über den links-tendenziösen WDR und den DJV-Presse-Chaoten-Club. Weiter so !!!
Ihr Norbert Meyer-Ramien
aus Hamburg-Neuengamme
H.-W.
4. Januar, 2020Es ist eine Agenda, und kein Zufall!
Die Omas, die am Tag danach vor den verschlossenen Türen des WDR dagegen protestierten, sind postwendend von ALLEN sog. «Qualitätsmedien» als Nazis diffamiert worden! Der eigentliche Verantwortliche Tom Buhrow beschwert sich noch, man könne ja nicht einmal mehr «einen lockeren Scherz» in D machen. Womöglich sind die Kinder ja auch noch von selbst mit der Bitte an den WDR herangetreten, ihre Omas als «Umweltsau» besingen zu dürfen! Dazu verleitet wurden sie jedenfalls nicht, so der WDR. Tom Buhrow benutzt also Kinder dazu, solche Parolen über ihre eigenen Omas zu singen, und versucht doch tatsächlich noch den Kindern sein schuldhaftes Handeln in die Schuhe zu schieben! Und dann geht er auch noch her, und beschuldigt den Protest als Angriff von Nazis auf den WDR und seine eigene Person. Mal davon abgesehen, dass das Ganze auch noch während der Weihnachtsfeierlichkeiten inszeniert wurde. Ich bewerte sowas als bewussten Terroranschlag, auf den Zusammenhalt unseres grundgesetzlich geschützten familiären Kulturbewusstseins!
Andreas Rochow
1. Januar, 2020Die Matroschka-Choreographie des Unisono-Mädchen-Propaganda-Chors war der Sowjetunion abgeschaut – die Offenbarung, in welche Richtung die Staatsfunker ihr Zwangspublikum treiben. Ziemlich gewagt ist die Solidarisierung des Genossen Everywhere vom Verband der Propagandaaktivisten. Sollten die bevormundeten und manipulierten Zwangsgebührenzahler von diesem Dreck endlich genug haben, sind die Aktivisten frei und müssen sich als Fachkräfte bewerben. Genosse Überall wird wissen, wie er mir Leuten umzugehen hat, die ihn zu Recht für einen Exponenten der Staatspropaganda halten. Viel Spaß, Herr Überall, auf dem Schoß der mächtigen Bundeskanzlerin. Womit werden Sie Ihr Geld verdienen, wenn sie endlich UNO-Generalsekretärin geworden ist?
Hamurabi
1. Januar, 2020Dass in diesem Land gerne mit zweierlei Maß gemessen und geurteilt wird ist nun wirklich nichts Neues.
Hätte ein «Rechter» ähnlich herablassende, demütigende oder auch beleidigende Tweets gegen Mitglieder*Innen der selbst ernannten Haltungsgesellschaft verfasst, hätten wir schon längst Lichterketten von Garmisch bis Kiel, in den Medien würden sich zahllose Erziehungsjournalisten in epischer Breite über die Gefahr von Rechts abarbeiten, im Fernsehen würde eine Brennpunktsendung die andere jagen, zahlreiche Politikdarsteller und Influencer würden ihre Betroffenheit zur Schau stellen und Entsetzen heucheln, linke Haltungsmusiker würden gratis Konzerte geben und Bundespräsidenten würden diese loben.
In der ganzen verlogenen Diskussion um das Oma-Gate wird (vermutlich abischtlich) übersehen, dass das angeblich satirisch gemeinte Lied nur der Auslöser war. So richtig Öl ins Feuer hat erst dieser unsägliche Hollek gegossen, indem er ständig nachgetreten hat und unter anderem alle Omas pauschal als Nazisäue beleidigt hat. Dieser «aufrechten» Haltung schlossen sich schließlich weitere «Größen» aus dem politisch-medialen Komplex an. Und nun tun alle – und ganz besonders dieser widerliche Hollek – so als wären sie die Opfer einer rechten Verfolgungs- und Mordkampagne.
Verlogener und verkommener geht es nun wirklich nicht!
Ceterum censeo WDR esse delendam…
Andreas Stüve
2. Januar, 2020Danke für Ihren exzellenten Kommentar, dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Hans Krüger
5. Januar, 2020Danke, ein hervorragender Kommentar zu dieser Geschichte um die Omas und die Nazis.
Charles Brûler
1. Januar, 2020Die Aussäuerungen des DJV-Vorsitzenden Frank Überall sind genauso verwirrend und unglaubwürdig wie der ganze Journalistenapparat der Mainstreampresse.
Das schöne an der causa ist: Nachdem solchen Spitzen hervorgetreten sind, wird den unbedarften Bürgern klar gemacht, um was für einen Verein es sich bei der Mainstreampresse handelt und wer dort im Hintergrund arbeitet. Vieles wird klarer und logischer, wenn man sich das Video anschaut.
Die Notmaßnahmen (Brandbekämpfung) der Mainstreampresse klingen lächerlich und ziehen die Befürworter des Videos auch noch weiter mit in den Sumpf.
DJV Berlin-Brandenburg e.V. Klaus Minhardt
1. Januar, 2020Der Bundesverband unterstützt regelmäßig nur Journalisten mit der richtigen Haltung. Wer die falsche Meinung hat, steht im Abseits. Der Bundesverband bekundet auch, dass er nicht Wahrheit und Neutralität, sondern die richtige Haltung als wichtigste Eigenschaft eines Journalisten hält.
Unser Landesverband hat aus diesem Grund schon länger Meinungsverschiedenheiten mit dem Bundesverband. Wir machen keine Unterschiede und unterstützen Journalisten jeder politischen Richtung. Es ist nicht Sache eines Berufsverbandes die politische Ausrichtung von Journalisten zu beurteilen, sondern ausschließlich die journalistische Leistung.
Dazu kommt, dass es enge Verbindungen des DJV Vorsitzenden zum WDR gibt. In einer Ausschusssitzung des DJV war von einem ordentlichen Betrag die Rede. Das entsprechende Protokoll der Sitzung wurde aber schnell abgeändert. Man kennt sich …
pantau
2. Januar, 2020Der dritte Teil ihres Kommentars liest sich wie ein medienkritischer Krimi….der vermutlich niemals im WDR laufen würde ^^
Elke Dr. Neumann
2. Januar, 2020Ich kann nur sagen, möge der DJV Berlin-Brandenburg weiterhin seine neutrale Haltung bewahren und damit Berufsverband bleiben. Diese Bezeichnung sollte man dem Bundesverband ehrlicherweise absprechen.
Klardenker
1. Januar, 2020Die Auslassung des WDR-Mannes Hollek zeigt, daß Dummheit und korrekte ideologische Ausrichtung die entscheidenden Qualifizierungsmerkmale für Medientätigkeit sind. Eine heute 70-jährige Person wurde 1949 bzw. – ganz genau – am 1.1.1950 geboren, eine 80-jährige Person im Jahr 1939 bzw. am 1.1.1940 und eine 90-jährige Person im Jahr 1929 bzw. 1.1.1930. Letztere Personen waren bei Kriegsausbruch 9 bzw. 10 Jahre alt. Hier zu unterstellen, daß diese Personen Nationalsozialisten gewesen sein sollen, zeugt von Dummheit. Aber dies wundert nicht. In den Schulen wird doch nichts mehr gelernt, da selbst die Lehrer schon nichts mehr können (68-er Effekt).
Im übrigen: «IHRE MEINUNG DAZU» und «Deine E-Mail-Adresse …» paßt nicht zusammen: IHRE und Deine !!!
Elisabeth Köster
2. Januar, 2020Herr Hollek meinte wohl die Großeltern der Oma-Generation, die sich über das Hühnerstalllied beschwert hat. Darauf kommt man erst, wenn man berücksichtigt, dass Herrn Hollek weder Zeichensetzung noch Grammatik beherrscht. (Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.) Wenn er das Komma hinter reden weggelassen hätte und statt «Eure» gesagt hätte «deren», hätte man ihn vielleicht gleich verstanden. Er meinte offenbar die Ur-Urgroßeltern der Greta-Fans. Was mich als Großelterngeneration disqualifiziert, eine Meinung zu haben, weil meine eigenen Großeltern einer Generation angehören, die potenziell Anhänger des Nationalsozialismus hätten sein können, bleibt ein Rätsel. Meine beiden Großmütter waren im übrigen als örtliche Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes weit entfernt von irgendwelchen Sympathien für die Nazis. Und die eine starb mangels ausreichender medizinischer Versorgung im 2. Weltkrieg mit Anfang 40 nach der Geburt ihres 7. Kindes. Die andere wurde ihre Nachfolgerin. Kommentare wie die des Herrn Hollek lassen daher auch mein Blut ein bisschen kochen. Aber vielleicht sollten wir alle den Müll auf Twitter besser ignorieren und die Sachthemen besprechen. Z.B. ob der Klimawandel, den es immer gab, uns wirklich «bedroht».
FunktionsElite
1. Januar, 2020Schön ruhig seziert und insbesondere die wie immer politisch einseitig aufgeladene Position des DJV mit Überall. Daß das alles wieder in Exerzitien gegen Rechts enden würde, darüber schlossen schon unmittelbar nach dem Statement Buhrow einige Nutzer auf Twitter Wetten ab. Das Ritual einer Medienbranche mit dem ÖR als Zugpferd, die sich in weiten Teilen vom kompetenten Dienstleister im Bereich Information zum linkspolitischen Player in der Agitation gewandelt hat.
Michael Glück
1. Januar, 2020Ich verstehe meinen Berufsverband, den DJV, nicht mehr. Er verteidigt Kollegen, die gegen berufliche Vorgaben verstoßen; denn Pauschalbeleidigungen wie …Sau sind eben keine Satire, übrigens auch Ziegenficker nicht. Das habe ich in meinem Volontariat so gelernt. Das mindeste an Respekt gegenüber Kunden ist die Entschuldigung von Tom Burow, dem Intendanten des WDR. Doch es scheint so, als sähe der Deutsche Journalistenverband kein Kundeninteresse mehr, das es zu berücksichtigen gäbe? Dann wundert mich der Verlust von Lesern unserer Medien nicht mehr. Wenn ich wegen eines Beitrags beschimpft werde, entschuldige ich mich, bedanke mich sogar für die Resonanz und beginne dann die Argumentation mit dem Kunden, den es freut, wen er ernst genommen wird. Auf der anderen Seite gibt es aber Kollegen, für die sich mein Berufsverband nicht einsetzt: der Kollege Billy Six in Venezuela oder Julian Asange in Großbritannien. Der eine steht offenbar zu rechts für den DJV, der andere hat die politische USA verärgert,. in dem er Whistleblower-Aussagen veröffentlicht hat. Wenn diese Sicht der Dinge Schule macht, ist investigativer Journalismus am Ende. Und wenn der DJV so weitermacht, wird er Erfahrungen machen müssen wie die Medien in unserem Land. Schade.
Oliver Driesen
2. Januar, 2020Werter Herr Kollege, Ihrem ersten Satz kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Politisch ist mir «mein» DJV inzwischen so fremd wie Mondgestein. Wobei das Mondgestein wenigstens neutral grau ist. Und ich habe früher selbst für den WDR gearbeitet …
Pauline G
1. Januar, 2020Geschmacklos, dieser Beitrag (Lied) des WDR. Und diffamierend, herabsetzend! Und hinterher schnell eine Ausrede, es handle sich um «Satire» – da darf man offensichtlich alles. Es zeigt, dass die dafür Verantwortlichen weder Geschmack, Kultur noch Anstand besitzen! Und dasselbe gilt für diesen «Journalisten» mit dem Tweet über die «Nazisau». Dieses Land hat KEIN Maß – bildet sich aber ein, «weltoffen» und «tolerant» zu sein – mit solchem Müll und seinen Unterstützern!
Andreas Stüve
2. Januar, 2020Es herrscht die Ochlokratie, der Pöbel, die Masse regiert. Le Bon, Sieferle, Bauch, auch Spengler hatten so recht.
pantau
2. Januar, 2020Was mich bei diesen Geschichten, von Maaßen über Nuhr bis zu diesem Fall, so verblüfft, sind nicht die Lügen und Verfälschungen, die die Medienakteure an den Tag legen, sondern die hohe LÜGENDICHTE, die sie in wenigen Stellungnahmen generieren. Interessant und zumindest entschädigend für mich ist meine Gewissheit, daß sie in einer kritischen Fragesituation sofort zusammenbrechen würden. In ihren Blasen passiert das natürlich nicht mehr.
ditter stein
2. Januar, 2020Diese wären eigentlich schon alle arbeitslos wenn sie von oben her nicht beschützt würden und da sie das alle ganz genau wissen verbreiten sie hämmernd flächendeckend Tag aus Tag ein ihre botschaft an die sie bezahlenden Hör- und Sehsklaven, die da lautet:
‘Ihr solltet dankbar sein, uns bezahlen zu dürfen, begreift endlich, dass euer Geld uns gehört und nicht wir für euch arbeiten, sonder ihr gefälligst für uns zu arbeiten habt. Dafür halten wir euch in dem glauben, dass WIR euch vor schlechtem Denken beschützen, also seid gefälligst froh, dass es uns in der Fülle gibt und geht klaglos zur Arbeit, sollange ihr noch eine habt. Die Regierung hat nicht für alle einen Arbeitsplatz, schon gar nicht fürs Pack’ (O ton Gab….)
Avenger
2. Januar, 2020DJV Überall ist freier Mitarbeiter beim WDR.
Weißt’e Bescheid!
Stephan
3. Januar, 2020Tatsache: https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/standorte/studios/koeln/UeberallTeam100.html.
Theophil
3. Januar, 2020Den Typus des Linksintellektuellen assoziierte man früher eher mit hoher Intelligenz und hohem Bildungsgrad. Wer «Ziegenficker», «Nazischlampe», «Umweltsau» und dergleichen lustig findet, hat eher das Humorverständnis, das auch die Leser des «Stürmer» hatten. Die «Böhmermänner» und «Höllecker» demaskieren sich immer mehr als Dummköpfe. Intelligente Satire hat keine politische Richtung, außer die, die Herrschenden als nackte Kaiser kenntlich zu machen. Danke an dieser Stelle an Bernd Zeller, dem das sehr oft gelingt.