– Publico –
Politik, Gesellschaft & Übergänge

Das ist sooo Bundesregierung:

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2019/10-das-ist-sooo-bundesregierung-wie-eine-offizielle-plakatkampagne-im-netz-nach-hinten-losgeht.


wie eine offizielle Plakatkampagne im Netz nach hinten losgeht

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 18 min Lesezeit

stdsize

„Deutschland ist eins: vieles“ lautet das Motto der Plakatkampagne des Bundesinnenministeriums zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Aus den Plakatmotiven erfährt der Betrachter zwar nicht viel über das Deutschland von 2019, aber eine Menge darüber, wie urbane Werber auf das schauen, was sie für „sooo deutsch“ beziehungsweise typisch Kleinbürger und Provinz halten: Weiße Socken in Sandalen, Gartenzwerge auf der Fensterbank, Dackel, akkurat gestutzte Gartenhecken.

Auf Millimeter geschnittene Hecken gibt es, wie man auf den Fotos von Martin Parr sieht, nicht nur in Deutschland. Und hier in Deutschland gibt es Erscheinungen, die hundertmal deutscher sind als der Strumpf in der Sandale. Etwa Claus Kleber, wie er Sebastian Kurz darüber belehrt, mit wem er in Wien auf keinen Fall Koalitionsgespräche zu führen hat. CDU-Parteitagsdelegierte, die Angela Merkel elf Minuten beklatschen und abends nach dem dritten Bier an der Bar jammern, wie groß der Anpassungsdruck in der CDU ist. Ein älterer Barde, der von der Bühne aus diktieren möchte, wie eine Gesellschaft auszusehen hat. Ein grüner Baustadtrat in Berlin-Kreuzberg, der Straßenraum auf Steuerzahlerkosten mit Felsbrocken blockieren lässt. Oder ein Werber mit Creativbrille, der, nachdem er der Bundesregierung eine Werbekampagne verkauft hat, die außer ihm niemand braucht, freitags sein klimastreikendes Kind in den Q7 packt und aus dem Gründerzeitviertel ins Brandenburger Landhaus düst.

Manches davon ist weniger plakatgeeignet, anderes mehr.
Noch nie allerdings wurde eine Werbekampagne in so kurzer Zeit auf Facebook und Twitter so parodiert wie die „Sooo deutsch“-Kampagne. Und vor allem: so viel besser und kreativer.
Publico hat eine Auswahl der schönsten Motive zusammengestellt.

20 Kommentare
  • Jürgen
    17. Oktober, 2019

    Das ist leider nur ein ganz kleiner Aussschnitt von Ihnen von dem was sooo deutsch ist: Die z.Z. laufende unglaubliche Hass- und Hetzkampagne gegen die AfD, von der man annehmen muss, dass unseren Politiker jedwedes Gefühl für Verhältnismäßígkeit abhanden gekommen ist, die fragwürdige Praxis vieler deutscher Gerichte, Verbrechen, vor allem Gewaltverbrechen, von unseren Merkel-Gästen deutlich nachsichtiger zu ahnden als das bei Deutschen der Fall ist, das Schweigen unserer Politiker zum Antisemitismus seitens vieler Muslime und nicht an letzter Stelle das immer peinlicher werdende Berichtsverhalten unserer «Leitmedien» inkl. unserer mit Zwangsgebühren fettgefütterten ÖR-Anstalten. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen……..
    und zusammenfassen: Deutschland im gesteuerten Hysterietaumel.

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • jan
      12. November, 2019

      GAAAAANZ GENAU ! Willkommen in der Wirklichkeit (oh, das klingt aber sehr nach rechts)
      Frau Merkel sollte mal einen Monat Urlaub machen bei einer Rentnerin in Duisburg Marxloh!

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • Bonneville
    17. Oktober, 2019

    Toll !
    Mehr davon !

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Helene
    17. Oktober, 2019

    Eine wunderbare Sammlung!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Leni
    17. Oktober, 2019

    Da ich kein Mitglied in den «sozialen Netzwerken» bin, danke für diese Zusammenstellung, geschätzter Herr Wendt!
    Das ist sooo schön, diese (Vorsicht, kontaminiert:) Alternativen Dasissodeutsch-Werbeplakate anzuschauen.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Trudi H.
    18. Oktober, 2019

    Am besten finde ich das Foto, wo Merkel ganz entgeistert auf das Deutschland-Fähnchen von Herrn Gröhe starrt, die Hände schon ausgestreckt, um das Corpus Delicti alsbald zu entsorgen. Ihre Gedanken sind unschwer zu erraten: «Das ist mir viel zuuu deutsch».
    Die Weltkanzlerin hat auf ihrem Weg zu den Sternen offenbar schon längst mit Deutschland abgeschlossen. Die Zitteranfälle beim Abspielen der deutschen Nationalhymne sind ein weiterer Beleg dafür.

    Was «das Netz» aus dieser primitiven Kampagne der Bundesregierung gemacht hat, ist wieder mal richtig genial. Die Schwarmkreativität, Schlagfertigkeit und Witzigkeit des Netzes habe ich schon des öfteren bewundert.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Gunter Baschowski
    18. Oktober, 2019

    Am besten gefällt mir das Plakat: «Was wir tun, war noch nie so wichtig!» – Genau, was Ihr tut, ist und war noch nie wichtig. So wichtig schon garnicht.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Peter
    18. Oktober, 2019

    Diese Erinnerungskampane ist wichtig, weil einem da in Erinnerung gerufen und aufgezeigt wird, was unter westlichen Werten, sprich deutschen Errungenschaften, angepriesen wird. Es ist zum Schämen. Dieses Land ist so verkommen, dass nur noch linke Idioten davon «profitieren». Mir ist das Verlangen oder die positive Überzeugung, ein Deutscher zu sein, komplett abhanden gekommen. Leider – aber in Anbetracht dieser Bilder, Gott sei Dank.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Dreggsagg
    18. Oktober, 2019

    Manchmal fragt man sich, ob es sich überhaupt noch lohnt, sich für ein Deutschland einzusetzen bei all diesen Bekloppheiten, die bei uns unter Merkel eingerissen sind.
    Eine Kanzlerin, die mit Ekelgesicht die deutsche Flagge einem blöde grinsenden Minister entnimmt und versteckt. Vor Leuten wie Merkel haben Despoten wie Erdogan keinen Respekt mehr. Mir geht er inzwischen auch flöten.
    Die Sammlung von deutschen Blödheiten läßt den Gedanken aufkommen, Deutschland und die Deutschen unter Merkel fluchtartig zu verlassen… dafür bin ich leider zu alt!

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Immo Sennewald
    18. Oktober, 2019

    Klasse – und ein schönes Beispiel dafür, wie mit bissigem Witz der Verbreitung von steuerfinanziertem politischen Kitsch zu begegnen ist.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Ron
    18. Oktober, 2019

    Derartige Kampagnen sind typisch deutsch. Negativ, mehr als nur latent anti-deutsch. Alles natürlich auf Kosten der Steuerzahler.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Hans Krüger
    18. Oktober, 2019

    So Deutsch! Ich bin erschüttert was da so im Netz rumgeistert an Unsinn !

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • P-Leser
      19. Oktober, 2019

      Hm… wie soll man das verstehen?
      Sind Sie erschüttert über die sooo deutsche Kampagne der Bundesregierung? Oder sind Sie erschüttert über die Netz-Reaktionen auf diese sooo deutsche Regierungskampagne?
      Oder sind Sie einfach nur «erschüttert» im ironischen Sinn, also gar nicht erschüttert?

      Mich kann diese Regierung fast gar nicht mehr erschüttern. Ich erwarte von ihr immer nur das Schlimmste. Und meistens werden meine Erwartungen nicht «enttäuscht». Diese skurrile «Das ist sooo deutsch»-Kampagne (oder auch die skurrile «Wir sind Rechtsstaat»-Kampagne) sind skurrile Propaganda-Aktionen, die bestens zum skurril-verschwurbelten Merkelsystem passen. Fehlt nur noch: «Wir sind sooo Merkel!»

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • ulrich Halm
    18. Oktober, 2019

    Es gibt einen gewissen immanent von uns Deutschen vorgelebten und in uns gewissermaßen mit der Muttermilch verabreichten Eigenhaß auf Begriffe wie Vaterland, das Deutsche Volk , der systematisch unter sozialistischen GRÜNEN/Linken kultiviert und uns per Medien täglich verabreicht wird. Auch weite Teile der SPD LInken, der Jusos und Intellektuellen sind von diesem nicht kritischen, sondern eher staatsfeindlichen Bazillus erfaßt. Es handelt sich dabei um einen real existierenden «Selbsthaß», der sich seit 1871 durch die Deutsche Geschichte zieht. Dieses damals von Bismarck von „oben“ geschaffene Deutsche Reich/ Weimarer Republik/ Bundesrepublik Deutschland -vom Dritten Reich einmal ganz abgesehen- traf nicht die Erwartungen der deutschen Linken, ob Kommunisten oder Sozialisten, die einen revolutionär, die anderen evolutionär , grundsätzliche und gesellschaftspolitisch radikale Veränderungen langfristig anstrebten und heute- wie es so aussieht- ihren Zielen auf allen Feldern des politischen Diskurses ( wie etwa die systematische Zerstörung von Ehe und Familie ) nähergekommen sind. Ein übrigens einmaliges Phänomen in der europäischen Geschichtsentwicklung! Mich wundert nur, daß dieses Grundgefühl eines oftmals von innen geäußerten Haßgefühls auf den Gesamtbegriff Deutschland in seiner ganzen historischen Breite bei den Interpreten, Journalisten viel zu wenig ventiliert wird. Für deutsche Historiker nichts Neues. Die deutsche Linke- wer auch immer sich da versteckt- will ein ANDERES Deutschland, ohne BiO-MehrheitsDeutsche. Das ist das Problem, auch bei der goßen Mehrheit der GRÜNEN z.B Habeck, Hofreiter, nicht bei Palmer oder Kretschmann!! bei SPD „Größen“ wie Barley, Stegner, Chebli !° Deshalb haben sie auch kein Problem mit dem permanent vorgetragenen Rassismusvorwurf gegen die eigenen Staatsbürger , der jetzt von Menschen wie Özil oder SEINEM Präsidenten Erdogan genüßlich ausgebreitet wird.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Georg Reuter
    18. Oktober, 2019

    Mit Riesenschritten in die dritte sozialistische Diktatur, und dabei dauernd laut „Nie wieder!“ kreischen. Nationaler Sozialismus, Internationaler Sozialismus, Ökosozialismus, jede Variante wird durchprobiert. Das ist Gründlichkeit. Deutscher wirds nicht.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • Sabine Schönfelder
    19. Oktober, 2019

    Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! Danke für das kleine Potpourri aus deutscher
    Engstirnigkeit, linker Rechthaberei, islamophiler Unterwürfigkeit und deutscher Großmannssucht. Nicht zu vergessen, das deutsche masochistische Verlangen nach Untertänigkeit:» Verbietet uns endlich etwas.» Selbst Denken wäre erlaubt; aber nie werden Gelegenheiten so selten genutzt wie jene, die sich einem täglich bieten. Armer deutscher Irrer.

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • ANNA
    19. Oktober, 2019

    7,8 Millionen Euro hat diese sinnlose Kampagne übrigens gekostet…

    Auf diesen Kommentar reagieren

  • caruso
    21. Oktober, 2019

    Wie soll ich D benennen? Ein Land ohne Verstand? Mental und seelisch krank? Oder? Wie auch immer, was ich in den deutschen Printmedien der letzten 15-20 Jahren lese, zeigt nicht viel Gutes, Normales. Das Land macht mir Sorgen. Ich kenne von dort einige sehr gute Menschen (keine Gutmenschen!) mit Herz u n d Verstand. Warum sind nicht solche Menschen am Ruder? Warum hat keiner den Mut, die jetzige führende aber unfähige Garnitur zu entfernen? Wollen sie alle warten, bis das Land irreversibel kaputt geht? Wozu ist das, wäre das gut? Ich stellte schon mehrmals solche Fragen, aber noch nie bekam ich eine Antwort. Nicht einmal eine unbefriedigende. Warum? Kann mir jemand diese Frage beantworten? Ich wäre sehr dankbar!
    lg
    caruso

    Auf diesen Kommentar reagieren

    • Sam
      26. Oktober, 2019

      Hallo caruso,
      eine derartige Garnitur zu entfernen erfordert mehr Einsatz als nur ein paar Worte und so lange der Fernseher und das Handy funktionieren, der Kühlschrank voll ist wird sich kaum einer aufs Eis wagen und etwas verändern wollen. LEIDER – aber ich deneke es wird einmal ein zu spät geben und dann ist die Reue groß aber leider mit Untätigkeit erfolglos geworden.
      Außerdem denke ich, dass hier ganz andere Machthaber im Hintergrund agieren, deren Ziel es ist DE zu elementieren. Traurig und gleichzeitig schade für unser Land der Deutschen!

      lg Sam

      Auf diesen Kommentar reagieren

  • anonym
    3. November, 2019

    … fehlt uns vielleicht noch etwas Selbstironie und Belangloses alles weniger Ernst zu nehmen ?
    Warum wird auf diese Kampagne sooo rumgehackt?
    Ist es so wichtig diese Kampagne mit Steuergelder und unser Deutschsein schlecht zu resen…???
    Oder endecken wir uns vielleicht tatsächlich ein wenig in den Bildern?

    Ich zumindest fand es höchst amüsant und schmunzele bei den Bildern, da einiges als klischee uns beschreibt… aber meines Erachtens nicht negativ oder beleidigend.

    Liebe Mitbürger: Lockerheit und Entspanntheit hierbei, es gibt grade genug andere Dinge zum Aufregen (Klima, Verkehr, Mieten, Despoten in anderen ländern, …).

    Oder?

    Auf diesen Kommentar reagieren

Original: Das ist sooo Bundesregierung:

Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten. Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen. Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto 
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico DE88 7004 0045 0890 5366 00, BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.

Die Redaktion