Pauschale Entfernung vom Leben
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Robert Habecks Ahnungslosigkeit beleuchtet ein grundsätzliches Problem: Die Bessermeinenden in Deutschland kümmert die Lebenswelt der anderen außerhalb der Städte nicht. Das könnte früher oder später zu einer Eruption führen
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 28 min Lesezeit
Es war kein Blackout, als Grünen-Chef Robert Habeck im „Bericht aus Berlin“ vorzurechnen versuchte, dass sich Pendler durch die neuesten Beschlüsse der Bundesregierung künftig sogar noch bereichern: Weil der Benzinpreis nur um drei Cent pro Liter steigen soll, die Pendlerpauschale aber um 5 Cent. „Einen Anreiz zu geben möglichst weite Distanzen zu fahren ist klimapolitisch Wahnsinn“, dozierte Habeck, der offenbar glaubt, dass Pendler aus steuerlichen Gründen gern noch eine Extrarunde einlegen.
Die Neureglung sei der falsche „Anreiz“, so der Grünen-Vorsitzende: „Da lohnt es sich eher mit dem Auto zu fahren als mit der Bahn.“
Nun hatten schon etliche andere Autoren ausgeführt, dass an Habecks Darlegung rundum alles dumm, falsch und von Ahnungslosigkeit geprägt ist: Die Entfernungspauschale – so die korrekte Bezeichnung – ist seit 2001 verkehrsmittelunabhängig, sie gilt selbst für Fußgänger. Ausgenommen ist nur das Flugzeug. Erhöht um 5 Cent wird die Entfernungspauschale von derzeit 30 Cent pro Kilometer auch erst ab dem 21. Kilometer des Gesamtweges. Und die Pauschale bekommt der Pendler nicht etwa ausgezahlt. Sie reduziert nur seinen Steuerbetrag. Wer täglich 30 Kilometer pendelt, darf also künftig 50 Cent zusätzlich von der Steuer absetzen.
Es gibt im Weltbild des Parteivorsitzenden noch einen Punkt, der über das Milieu, aus dem er stammt, möglicherweise mehr sagt als seine steuerliche Inkompetenz: nämlich die Vermutung, zehntausende Berufspendler in Deutschland bräuchten einfach nur den richtigen „Anreiz“, um endlich auf die Bahn umzusteigen. Habeck repräsentiert ein großstädtisches, genauer gesagt: innerstädtisches und besserverdienendes Publikum, das sich eine andere Lebenswirklichkeit gar nicht mehr vorstellen kann und will. Dabei ist er nicht allein. Das Milieu umfasst selbst bei großzügiger Rechnung höchstens ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland, beherrscht allerdings gut 90 Prozent der öffentlichen Meinungsproduktion. Am vergangenen Freitag richtete die Journalistin Angela Ulrich aus dem ARD-Hauptstadtstudio in einem Tagesthemen-Kommentar ihre konzentrierte Verdammungsrhetorik gegen das Klimapaket der Bundesregierung und speziell gegen Angela Merkel, die zu „mutlos“ sei und etwas beschlossen habe, das „keinem wehtun soll“:
„Gestern vorm Kanzleramt: Schülerinnen und Schüler von ‘Fridays for Future’ halten ein langes, selbstgemaltes Transparent in die Höhe. ‘Rückkehr der Klimakanzlerin’ ist da zu lesen. Mit einem großen Fragezeichen dahinter, und einem – kleinen – Ausrufezeichen. Es war ein Hoffnungsschrei, gerichtet an die Frau hinter den dicken Mauern.
[…] __Aber die Klima-Kanzlerin hat abgedankt. Mit Pauken und Trompeten. National hatte Merkel das schon lange. Deutschland kommt zu langsam voran beim Kohleausstieg. Frühere Klimaziele wurden gerissen, Klima-Pakete verhallten fast wirkungslos. Und jetzt hat sie auch noch die Hoffnungen der Klima-Jugend böse enttäuscht.
Das, was die Koalition als Klimaprogramm 2030 verkauft, ist ein Flop. Ein mutloses Stück Papier, das niemandem wehtun will. Das gar nicht ernsthaft versucht, die Menschen zu klimafreundlicherem Verhalten zu lenken – oder wer bitte soll bei drei Cent teurerem Benzin in drei Jahren das Auto stehen lassen?“
Dass Pendler ihr Auto „stehenlassen“ und trotzdem Pendler blieben, wenn die Regierung das Fahren so verteuert, dass es weh tut, ist offenbar die feste Überzeugung der öffentlich-rechtlichen Redakteurin, Robert Habecks und noch einiger anderer grüner Spitzenpolitiker und Tonangeber in den Medien.
Es bräuchte nur eine Exkursion der Hauptstadtstudio-Journalistin durch weite Teile Brandenburgs, die Uckermark, den Schwarzwald, die Eifel, durch Unterfranken und die Oberpfalz, um festzustellen, dass in Deutschland weite Landstriche mit Millionen Einwohnern existieren, in denen Arbeiter und Angestellte nur mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz kommen, Dienstleister zu ihren Kunden und Bürger ganz allgemein zum nächsten Supermarkt, und dass daran auch ein noch so exzessiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nichts ändern würde. Übrigens reden die Bewohner dieser Gegenden in der Regel gar nicht vom Ausbau des Nahverkehrs; sie wären schon froh, wenn das bestehende dünne Netz halbwegs zuverlässig funktionieren würde, was es oft nicht tut. Wer außerhalb der Metropolen tatsächlich gezwungen würde, sein Auto stehenzulassen, also abzuschaffen, der könnte das nur, wenn er es auch aufgeben würde, einer Erwerbsarbeit nachzugehen.
Der Grat, der zwischen Pendeln und Hartz IV liegt, stellt sich für ziemlich viele Arbeitnehmer schmaler dar, als sich das grüne Spitzenpolitiker und ARD-Hauptstadtstudiomitarbeiterinnen mit einem geschätzten Monatsbrutto zwischen 6000 und 7000 Euro vorstellen können beziehungsweise wollen. Nach Angaben des Bundessozialministeriums verdienen 3,38 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland in Vollzeit weniger als 2000 Euro brutto. Das sind im Westen 13,5 Prozent der Arbeitnehmer, im Osten 27,5 Prozent. Im armen Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil bei 32,6 Prozent, im reichen Bayern immerhin noch bei 12,8, in Baden-Württemberg bei 11,4 Prozent. Diejenigen, die als Geringverdiener gelten, liegen andererseits gar nicht besonders weit weg von der Mitte: Das Durchschnittseinkommen in Deutschland – Voll- wie Teilzeit – belief sich, Stand 2017, auf 2 860 Euro brutto und 1890 Euro netto. Zwei große Gruppen existieren in der Masse der 18,4 Millionen deutschen Arbeitspendler: diejenigen, die von ihrem Ort in die nächste Kreisstadt fahren, weil nur dort das entsprechende Jobangebot existiert. Und die Polizisten, Krankenschwestern, Kassierer und Angestellten, die aus der Peripherie in Großstädte pendeln, in denen sie sich für ihr Nettogehalt keine oder nur eine winzige Wohnung leisten könnten.
Nach Angaben des ADAC benutzen gut 85 Prozent derjenigen, die täglich die typische Strecke zwischen 25 und 50 Kilometer zurücklegen, das Auto. Sie könnten es in Zukunft stehenlassen, weil ihnen die Mineralölsteuer-Erhöhung, die sich Rad fahrende Gutverdiener in Großstädten für sie ausdenken, tatsächlich schnell weh tun würde. Sie könnten dann aber auch in ihr Auto steigen, je nach Stauraum und Geschmack noch eine Mistforke einpacken und zum ARD-Hauptstadtstudio fahren, um dort mit der Redakteurin und Robert Habeck über soziale Realität zu diskutieren.
Es passiert nicht zum ersten Mal, dass sich gutdenkende urbane Eliten Gedanken darüber machen, wie Leute außerhalb der zentralen Stadtquartiere mit der fiskalischen Peitsche besser zu erziehen wären. Erst vor kurzem meinte eine ARD-Redakteurin in den Tagesthemen, Flugpreise müssten wegen des Klimas per Steuer drastisch nach oben. Das träfe dann auch Geringverdiener, die ihren jährlichen Mallorca-Urlaub nicht mehr bezahlen könnten. Aber das sei eben ein nötiges Opfer. Ein WDR-Journalist bat vor einigen Wochen auf seinem Tagesthemen-Kommentarplatz den Staat flehentlich darum, Benzin, Fleisch und Flüge „so richtig, richtig“ teuer zu machen.
Es geht in dieser Debatte nicht nur um Einkommen. Sondern um eine mutwillige und pauschale Entfernung vom Lebensgefühl außerhalb des eigenen Habitats. Zum Lebensgefühl des gutverdienenden meinungsschaffenden Milieus in den Metropolen gehört es längst, dass praktisch alle Lasten an die Peripherie geschoben werden, ihnen aus den Augen und gar nicht erst in den Sinn. Die Windräder für die gute Ökoenergie stehen selbstverständlich draußen vor den Städten, und drücken dort den Wert umliegender Einfamilienhäuser auf Null. Es sind Städter, die sich für die Wolfsansiedlung in der Lausitz begeistern, also der Zone, aus der jetzt auch die letzten industriellen Jobs verschwinden sollen – nämlich die der Braunkohlewirtschaft. Weil das die Klimajugend fordert, und die ARD-Redakteurin obendrein findet, dass die Jobs dort viel zu langsam abgebaut werden.
Es gäbe schlagartig eine andere Debattenlage im Land, wenn 240 Meter hohe Windräder vor Mansardenwohnungen im Prenzlauer Berg und in Schwabing gepflanzt würden, wenn der Wolf im Englischen Garten ausgewildert würde und Asylbewerberheime bevorzugt in Parks von Gründerzeitvierteln stünden, wenn Bundestagspolitikern der Fahrdienst und die Taxifreifahrten gestrichen würden – zu viel CO2 ! – und den Öffentlich-Rechtlichen die Rundfunkgebühr. Damit mal etwas richtig weh tut. Millionen Arbeitnehmer würde das immerhin um 17,50 Euro monatlich entlasten.
Die eigentliche Spaltung in Deutschland verläuft zwischen dem grün-urbanen Bürgertum und denen, die, wie der französische Autor Christophe Guilluy schreibt, sich weniger Gedanken über das Ende der Welt machen, sondern über das Ende des Monats. Nicht die Gehaltsdifferenzen und die unterschiedlichen Lebenswelten sind das Problem, sondern die Unfähigkeit der guten Urbanen, auch nur minimal von sich selbst zu abstrahieren.
Keine Partei verkörpert dieses von sich selbst begeisterte Milieu so sehr wie die Grünen. Ob der Apothekersohn Robert Habeck, ob Katrin Göring-Eckardt, Tochter von Tanzlehrern, selbst ohne Studienabschluss, ob die diplomierte Politologin Katharina Schulze, aufgewachsen in Herrsching am Ammersee, oder die Großbürgertochter und FFF-Aktivistin Luisa Neubauer – praktisch niemand aus ihrem Personal stammt aus sogenannten kleinen Verhältnissen.
Eine schwarz-grüne Koalition, von der sich der CSU-Politiker Manfred Weber aus welchem Grund auch immer eine Befriedung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland erhofft, hätte außerhalb der Großstädte meist keine Mehrheit. Und übrigens auch in ganz Ostdeutschland nicht.
In den Augen von Normalverdienern in der Provinz wirkt es obszön, wenn das Land Berlin die Anschaffung von Lastenrädern – das aktuelle Lieblingsspielzeug der grünen Wählerklientel – mit bis zu 1000 Euro subventioniert.
Also mit Geld, das eigentlich in Süddeutschland verdient wurde, auch von vielen Pendlern, damit es in die Hauptstadt transferiert und dort zum Stimmenkauf eingesetzt werden kann. Die Geduld von denjenigen, die sich an ihrem Wohnort nicht per Lastenfahrrad versorgen und nicht mit Elektroroller zum Büro fahren können, und denen es jetzt auf Beschluss aus Berlin demnächst so richtig weh tun soll – die Geduld also von ein paar Millionen Menschen ist bewundernswert.
Wenn jemand in Deutschland etwas für den immer wieder zitierten sozialen Zusammenhalt tut, dann ist das nicht der Bundespräsident, ein EKD-Bischof mit Dienstwagen, eine ARD-Redakteurin oder Robert Habeck. Es sind Pendler, die morgens ins Auto steigen, spät abends wieder heimkehren, bestens alle Details der Entfernungspauschale kennen, schon deshalb, weil die ihre Steuersachen selbst erledigen, die den teuersten Strom Europas beziehen, auf mäßige Gehälter unmäßige Steuern bezahlen, den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Welt in Gang halten und trotzdem eine zwar brüchige, aber immer noch intakte Nachsicht mit der meinenden, kommentierenden und schulmeisternden Klasse an den Tag legen.
Geduld, Robert Habeck, gehört nicht unbedingt zu den nachwachsenden Rohstoffen. Sie wird verbraucht. Und speziell Ihre Partei, Robert Habeck, hat heute schon die Geduldsreserven des nächsten Jahrzehnts aufgezehrt. Sie sollten vorsichtiger werden.
35 Kommentare
Original: Pauschale Entfernung vom Leben
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Roger
23. September, 2019Man könnte in der Tat Wölfe in Berlin auswildern. Im Görlitzer Park zum Beispiel.
Hajo Blaschke
24. September, 2019@ Roger
Die Idee mit den Wölfen im Görlitzer Park finde ich super. Oder ein paar von den 4000 Wildschweinen, die in Berlin leben, umsiedeln in den Görlitzer Park. Die würden auch aufräumen.
Ich denke übrigens, dass es kein Blackout von Robert dem Philosophen war. Diese primitive Argumentation ist Standard bei allen Grünen, die an Mikrofone gelassen werden. Und es gibt in Deutschland genügend noch mehr Hirnentkernte, die das nicht durchschauen.
Dieter Schilling
23. September, 2019Wieder einmal größten Dank für den hervorragenden Artikel!
Weiter verbreiten ist Pflicht!
Gruß aus Koblenz
Dieter S.
Gero Micheler
24. September, 2019Ich wünschte, ich könnte Ihren Optimismus teilen, dass die Grünen letztlich ein selbstlimitierendes Phänomen seien.
Vergessen wir nie, der Nationalsozialmus wurde nicht von den Deutschen beendet, sondern von den Aliierten.
Robert Meyer
23. September, 2019Danke, lieber Blogwart, für diesen Beitrag. Er ragt auch über die sonst schon ausgezeichneten Artikel hinaus, finde ich. Besonders die letzten beiden Absätze müssten in Thüringen bei jeder Wahlveranstaltung zitiert werden.
Herwig W.
23. September, 2019Angela Ulrich / ARD, «… die Hoffnungen der Klima-Jugend böse enttäuscht»:
Haben HJ und FDJ nicht gereicht?
B. Rilling
24. September, 2019Ich habe im TV bei einer Straßenbefragung solch einen urbanen Großstadtbewohner auf die Frage, was er den Pendlern denn raten würde, sagen hören: «Dann sollen die doch in die Städte ziehen. Dann müssen sie auch nicht mehr pendeln!» Ja, das ist realitätsbezogen!
Heinz
24. September, 2019Es bleibt zu hoffen, dass Alexander recht hat und sein Kommentar nicht nur eine Wunschvorstellung ist.
P.Gross
24. September, 2019Guten Morgen Herr Wendt. Erst 1945 konnte die «Geduld» der Deutschen, nachdem das Land flachgebombt war, und durch massive Intervention von Außen, zwangsbeendet werden. Nein Herr Wendt, diese genuin deutsche genetische Ausstattung, nennen wir es «Volkscharakter», wird auch diesmal einen Widerstand, eine rechtzeitige Umkehr zu Vernunft und Realität verhindern. Es wird bis zum bitteren Ende «geduldig» mitgemacht werden. Und wer sich von infantilen Fotos und noch debileren Kommentaren, wie von dem obigen «Trio infernale» unter Meinungsführung von Frau Schulze, angesprochen fühlt…der ist bereits völligst schmerzfrei, der ist auf «Parteilinie». Grün tendiert deutlich nach braun. Mindestens!
dentix07
24. September, 2019«Grün tendiert deutlich nach braun.»
Nicht nur GRÜN!
Kurt Schumacher sagte einmal: «Kommunisten sind nur rotlackierte Faschisten!»
Heutzutage würde er sagen: «Ob Dunkelrot, Rot, Grün, Lila oder Braun, unter dem Lack steckt derselbe Geist!»
Jens Richter
24. September, 2019Es ist verständlich, dass die Klientel, die vom grünen Wahn und der damit verbundenen Rücksichtslosigkeit profitiert, ihre Wohltäter wählt. So weit, so verständlich. Das Problem sind die vielen anderen, die darunter zu leiden haben und trotzdem die Grünen (und ihre Nachahmerparteien) wählen. Aber das ist eben der systemische Fehler der modernen Demokratie: man ist den Dummen ausgeliefert, man muss Suppen auslöffeln, die ohne unser Zutun giftig eingebrockt wurden.
kdm
26. September, 2019Es würde ja schon ausreichen, wenn ARD und ZDF denen ab und zu mal etwas Feuer unter’m Hintern machen würde … damit «die vielen anderen» mal mitbekommen, wie der Hase läuft, in der Realität. Aber…
.
Die Meldungen beim deutlichen Danisch oder verschwurbelten Klonovsky, und die paar anderen (die sie auch noch abwürgen werden, siehe «Der nächste Angriff auf die Open-Source-Software» beim Hadmut) reichen nicht aus und sind – seien wir ehrlich: machtlos.
Andreas Neumann
24. September, 2019Der berühmte, nicht dokumentierte Satz: Wenn sie Hunger haben, warum essen sie dann keinen Kuchen? ließe sich abwandeln in: Wenn sie pendeln müssen, warum ziehen sie dann nicht in die Stadt. Ich habe den Eindruck, das wollen die tatsächlich. Aber Spaß beiseite, ich glaube, die Eliten provozieren absichtlich. Vor vielen Jahren mussten wir folgende Geschichte in der Schule lesen ( die Protagonisten tun dabei nichts zur Sache): Ein KZ-Aufseher hatte einen Häftling auf dem Kieker, wie man so schön sagt. Jedesmal, wenn er ihn sah, stupste er ihn von unten an die Nase. Immer wieder, immer wieder, immer wieder. Irgendwann verlor der Häftling die Nerven und wollte den Aufseher mit einer Hacke erschlagen. Daraufhin ließ der Aufseher den Häftling töten, denn schließlich hatte der ihn massiv angegriffen. Merke: wenn ich die Dinge grundsätzlich verändern will, muss es so aussehen als würde ich nur reagieren, und die anderen sind ja eigentlich schuld.
Bruno Koslovski
24. September, 2019Der Satz lautet ungefähr sinngemäß ;» Wenn sie kein Brot haben ,sollen sie doch Kuchen essen !»
Wird Marie Antoinette zugeschrieben ,höchst wahrscheinlich fälschlich.
Jürgen Schmidt
24. September, 2019Sehr schön. Das am besten als Flugblatt drucken, im Rollenoffset Auflage 20 Millionen, und dann über den «Metropolen» in die Blasen abwerfen.
Das wird zwar kurzerhand als «Rechte Hetze» abgetan und abgeheftet, aber die können später nicht sagen, sie wären nicht gewarnt worden.
Urs Hämmerli
24. September, 2019Wieder ein grossartiger Text von Ihnen, Herr Wendt, merci vielmal! In einem muss ich Sie allerdings korrigieren: Den teuersten ÖRR der Welt leistet sich die Schweiz, und nicht Deutschland (umgerechnet 335 Euro p.a. verglichen mit 210 Euro p.a. in Deutschland).
Phoenix
3. Oktober, 2019http://www.ard.de/home/die-ard/fakten/Rundfunkbeitrag_im_europaeischen_Vergleich/1015738/index.html
So kann man das natürlich, wenn man möchte, auch vergleichen, aber ich glaube, der schweizer Rundfunk hat, ebensowenig wie der norwegische, dänische und österreichische 44,9 Millionen Beitragszahler.
Auf die Schnelle nur diese Grafik gefunden:
https://www.vau.net/finanzierung/content/deutschland-leistet-abstand-teuersten-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-europa
Plutonia
24. September, 2019„Die Kunst zu hoffen heißt Geduld, / Sie tilgt die allergrößte Schuld.“
Will sagen: Vermutlich wird es Robert Habeck und seine linksgrünen Brüder und Schwestern nicht im Geringsten interessieren, dass sie bereits die natürlichen Geduldsreserven des nächsten Jahrzehnts aufgezehrt haben, da sie ja noch immer höchst effektiv mittels der Nazi-, Rassismus- und Klimakeule für künstlichen Geduldsnachschub sorgen können. Erst wenn ihr mißbräuchlich betriebenes Schuld-Fracking nicht mehr funktioniert, also die maßgeblichen Hauptquellen zur Geduldsgewinnung versiegt sind, könnte sich der Zorn der Ausgebeuteten eruptiv entladen.
M. Schneider
24. September, 2019Danke für diesen in jeder Hinsicht zutreffenden Beitrag. Habecks Äußerung zur Pendlerpauschale ist eben keine Kleinigkeit sondern offenbart neben der Ignoranz, die sich ja nicht erst jetzt in vielen Punkten bereits gezeigt hat, auch die von Ihnen geschilderte Gesamthaltung dieser Partei und ihrer Anhängerschaft.
In den Augen der Menschen, die die Begeisterung für die Grünen nun so gar nicht teilen, rettet sein öffentlich geäußerter Ärger über sich selbst ihn in keiner Weise, aber seine Fangruppen werden natürlich dahinschmelzen und gar nicht verstehen, warum sich überhaupt jemand über so einen «Kleinkram» aufregt. Man darf nun gespannt auf die nächsten fakten – und wissenschaftsbefreiten Äußerungen warten.
Bruno Koslovski
24. September, 2019Wieder einmal sehr treffend zusammengefasst.
Das Geldverdienen hier im Land muß man sich erst einmal leisten können .
Ich persönlich kann noch nicht absehen wie lange ich das noch durchhalte. Aber wenn der Diesel nochmal auf Dauer 10 Cent teurer wird, kann ich definitiv aufhören zu arbeiten .
Corinne Henker
24. September, 2019Auf der «Achse des Guten» war vor ein paar Tagen eine treffende Analyse der grünen Psyche zu finden, geschrieben von einem der intelligenteren 18-jährigen. Das Fazit war in etwa: es sind keine Heuchler, denn sie glauben wirklich an ihre Ideologie. Auch wenn Grünen-Sympathisanten z.B. häufiger fliegen als andere, schämen sie sich auch am meisten dafür. Es handelt sich meist um Akademiker (eher «Gesellschafts-» als Naturwissenschaftler) im Staatsdienst bzw. den staatstreuen Medien, die an strenge Regeln und Hierarchien gewöhnt sind. Sie hatten nie in ihrem Leben eine echte Herausforderung zu Selbstdisziplin bzw. selbständigem Denken und denken deshalb, allen anderen ginge es genauso. Ein Leben ohne ständige Erziehung und Bevormundung ist für sie undenkbar. Letztendlich ist das nichts anderes als der Wunsch nach Diktatur. Für mich bedeutet das, die Grünen sind viel gefährlicher als der Höcke-Flügel der AfD je sein wird, denn sie sind tief im System verankert.
Dreggsagg
24. September, 2019Die qietschdumme Arroganz der Grünen ist nicht mehr zu überbieten!
Die Baerbock faselt was von Stromleitungen als Stromspeicher, verortet den Co2-Ausstoß eines Menschen in den Gigabereich, erklärt die Kernenergie als fossil und vermutet «Kobolde» im Schlaufon statt Kobalt.
Der Habeck will Thüringen mehr Demokratie beibringen und hat dabei übersehen, daß die Grünen dort in der Landesregierung sitzen und weiß nichts mit der Pendlerpauschale anzufangen.
Was sind sie doch für Stümper und Dilettanten!
Und um es mit Hadmut Danisch zu sagen:
WER wählt sowas???
kdm
26. September, 2019Anwort: etwa 70 bis 80% der Deutsche.
Ich wette, das sähe ganz anders aus, hätten ‘die’ nicht die Medien, allen voran das Färnseh, total unter Kontrolle.
WS
29. September, 2019Was wollen die Bayern von den Grünen?
Ab in den Keller, dort bleiben, bis der Untergang kommt!
s.Braun
24. September, 2019Der Habeck ist ein Dummschwätzer ! Wir haben einen Bahnhof in der Nachbarstadt, Fußweg ca. 2 Kilometer. Wenn man von der Nachbargemeinde aus mit dem Zug fahren will, sind das schon 5 Kilometer. Busse fahren hier nur 2 – 3 x am Tag . Von U und S Bahnen sind wir noch ganz weit entfernt. Es gibt auch kleine Ortschaften in unserer Gemeinde, die haben weder Läden zum Einkaufen noch Ärzte im Ort. Hier ist man auf das Auto so und so angewiesen, nicht nur für die Arbeit ! Dieser Kinderbuchschreiber ist soweit vom ländlichen Alltag entfernt, wie die Erde vom Mond ! Der sollte mal in den Vogelsberg fahren, wo Öffentlicher Nahverkehr noch ein absolutes Fremdwort ist, und seine Phrasen dort vorbringen. Die Leute dort würden den Habeck mit Mistgabeln aus dem Dorf jagen !
Arno Schmied
24. September, 2019Ich verstehe das nicht: Die Rede ist hier von 3ct/km Verteuerung, im Beschluss sind es aber 3ct/Liter, später dann ca. 10ct/l. Bei einem schlechten Verbrauch von 10l/100km, also 1l/10km wären das 3ct/10km, also 0,3ct/km, nicht 3ct/l.
Die Pendlerpauschale wird um 5ct angehoben, also bei 50km einfache Fahrt kostet der Sprit 15ct + 15ct (Rückfahrt) mehr, zurück bekäme man (ab 21 km gilt!) 50km-21km=29km, 29km*5ct=1,50€ Abzug vom zu versteuernden Einkommen. Bei einem Satz von 25% wären das immer noch knapp 30ct.
Also 30ct teuererer Sprit (Hin- und Zurück), aber 30ct Erstattung (da nur einfache Streckung angesetzt werden darf). Im Endeffekt zumindest in diesem Setting ein Nullsummenspiel. Insofern für mich in Ordnung. Wenn man postuliert, dass 35ct/km generell ausreichen! Es ging mir nur um die Änderung.
Oder rechne ich falsch?
Melanie McBride
24. September, 2019Dieser Text ist so gut !
Danke !
Fugg Censors
24. September, 2019Sehr gute Analyse. Leider sind auch die Gewerkschaften nur noch für die sozialistische Idee zuständig und nicht für «kleine Leute». Keine der bürgerlichen Parteien zeigt Mut zur Opposition und wird sich nicht der immer drohenden Nazikeule aussetzen. Auf eine Wende zu mehr induvidueller Freiheit zu hoffen ist illusorisch. In der Masse der grünen Weltverbesserer wird Michel untergehen wie schon Opa in der braunen Flut.
Karl-Otto Reider
24. September, 2019Sehr gut auf den Punkt gebracht!
Nur reagieren die Betroffenen nicht entsprechend, denn die Deutschen können nun mal nicht in «Revolution», da man dafür den Rasen betreten muss. Sprich, es wählen viel zu wenig der westdeutschen «Pendler» Blau, damit ihre Lebenswirklichkeit von CDUSPDFDPGRÜNE endlich ernst genommen wird. Und eine Änderung ist hier nicht in Sicht, natürlich auch wg. dem, was für die 17.50 EUR monatlich vom Öffentlich Rechtlichem «geleistet» wird…
Armin Schäfer
24. September, 2019«Die Welt ist außerhalb der Irrenhäuser nicht minder drollig als drinnen». Hermann Hesse – Schriftsteller, Maler und Literaturnobelpreisträger
Maria
25. September, 2019“ die Pauschale bekommt der Pendler nicht etwa ausgezahlt. Sie reduziert nur seinen Steuerbetrag. Wer täglich 30 Kilometer pendelt, darf also künftig 50 Cent zusätzlich von der Steuer absetzen.„
10 km (> 20km) Entfernung Wohnung – Arbeitsstätte) x 5 Cent = 50 Cent pro Arbeitstag können als Werbungskosten die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit mindern = absetzbar nur von den Einkünften. Alle Einkünfte zusammen (z.B. weitere Einkünfte aus Vermietung) abzüglich u.a. Entlastungsbeträge und Sonderausgaben bilden das Einkommen. Davon wären ggf. noch Kinderfreibeträge abzuziehen und das so berechnete zu versteuernde Einkommen (§2 Abs.5 EStG) bildet die Bemessungsgrundlage für einen (jeweils für das gesamte Kalenderjahr) gemäß Tariftabelle anzuwendenen Steuersatz. Laut Einkommensteuertarif 2020 ist der Durchschnittssteuersatz in der Grundtabelle bei einem zu versteuernden Einkommen von 17.000 € 9,3%. Grenzsteuersatz ist hier 25%, jeder Euro mehr (oder eben weniger) führt zu 25 Cent mehr Einkommensteuer. 50 Cent erhöhte Entfernungspauschale für einen Tag würde also nur zu 12,5 Cent weniger Einkommensteuer führen.
Avenger
25. September, 2019«Es gäbe schlagartig eine andere Debattenlage im Land, wenn 240 Meter hohe Windräder vor Mansardenwohnungen im Prenzlauer Berg und in Schwabing gepflanzt würden»
In der Tat war das Teil eines Konzepts, dass die Nazis eine Zeit lang überlegt haben: die «Reichskrafttürme»!
Windräder zur Stromerzeugung, auf 250 Meter hohen Masten in den Städten.
https://www.achgut.com/artikel/0025168
Werner Bläser
25. September, 2019Marie Antoinette soll angesichts des Hungers im französischen Volk vor der Revolution gesagt haben: «Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen!» Die Mentalität der Habecks und Göring-E.’s könnte man zusammenfassen: «Wenn sie keine Autos mehr benutzen können, sollen sie doch mit dem Esel zur Arbeit reiten!»
Es ist von klugen Kommentatoren gesagt worden, dass die soziale Spaltung heute nicht mehr nach «rechts und links» stattfindet, sondern nach «oben und unten». Ich füge hinzu, ganz politisch und manierenmäßig unkorrekt, nach «dumm und denkend».
Motto: Warum sollen wir uns über die Folgen grüner Politik überflüssig Sorgen machen? Schließlich kommt der Strom doch aus der Steckdose.
Und ein Großteil der «urbanen Elite» geht keiner produktiven Tätigkeit nach, sondern wird vom Staat alimentiert. Diese Leute glauben offenbar fest daran, ihre Einkommen zu behalten, auch wenn unsere Industrien zum Teufel gehen. Das Geld wird doch schließlich jeden Monat aufs Bankkonto überwiesen.
Also wo ist das Problem?
asisi1
25. September, 2019Da passen doch auch die folgenden Aussagen der grünen Führungskräfte dazu. Die Energiespeicherung übernehmen dann «Kobolde» und wir sind schon so weit, dass wir Energie im Netz speichern können. Wer solchen dummen Idioten hinterherrennt, ist nicht mehr zu retten!
bollo
26. September, 2019Sehr geehrter Herr Wendt,
wirklich, ich war nie in meinem Leben ein echter Fan von irgendwas oder irgendwem. Ich fand immer mal was gut, gelungen, schlecht oder erbärmlich. Musik, Film, egal worum es ging. In den letzten Jahren hat sich das Stück für Stück geändert. Was Journalisten betrifft, war das besonders gerade zu unvorstellbar für mich. Aber was Sie leisten, beeindruckt mich schwer. Ich bin echt froh, Sie mittlerweile öfter bei Tichy lesen zu können. Verzeihen Sie mir, dass ich keine Poster mehr aufhängen werde in diesem Leben von irgendwem. Das ist auch kein persönlicher Abgesang, ich bin gewiss nicht am Abnippeln. Nur: Die großen Journalisten dieser Zeit kann ich benennen und die echt guten Logiker im deutschen Sprachraum. Sie gehören dazu. Beeindrucken Sie mich weiter!