Sonderzeller: Hasssprache
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Von Bernd Zeller / / spreu-weizen / 6 min Lesezeit
8 Kommentare
Original: Sonderzeller: Hasssprache
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär.
Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
Und das schon mit kleinem Einsatz.
Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto
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Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Dr. W. Manuel Schröter
24. Juni, 2019Es gab da eine Zeit in der DDR, da war eine Hilde Benjamin Justizministerin; sie war als überhart und darin auch noch mehr als konsequent verschrieen. In ihrer Zeit und später dann verklausuliert gab es den Begriff der «Boykotthetze» (also die DDR irgendwie boykottieren: Wie immer das aussehen sollte). Dafür mussten manche langjährig ins Gefängnis, wenn nicht gar in den stalinistischen Anfangszeiten nach Workuta; dafür genügte wenig und es war ziemlich reine Willkür, was man als Boykotthetze ansah. Später hieß es wohl «Staatsverleumdung» oder so.
Sind wir wieder auf dem Weg dahin? Vielleicht nicht nach Workuta aber dann nach -vielleicht- Guantanamo? (Kann Spuren von Ironie enthalten)
Burkhard Minack
25. Juni, 2019Ja, Hilde Benjamin, die DDR-Guillotine… Zu recht vergessen? Nö, nicht von allen.
In einer Broschüre, im Mai 2018 erschienen im schwarz-grün regierten Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, ist sie sogar gewürdigt worden: „Starke Frauen in Steglitz-Zehlendorf 1945 – 1990“ hieß das 76-Seiten-dicke Heft, in der die verhetzte Richterin Hilde Benjamin neben Frauen wie Jutta Limbach und Ingeborg Drewitz gewürdigt wird. Als das hochkochte, zuckten Senatsverwaltung und andere mit den Schultern und wiesen die Verantwortung von sich. Laut Impressum trug die Politikwissenschaftlerin Claudia v. Gélieu für das Projekt die Verantwortung. Reaktionell betreut wurde das Ganze vom Verein YOPIC („Young People for International Cooperation e.V.“), der Doris Habermann vorsitzt. Erstellt hatten die Broschüre acht ABM Kräfte.
Auf die empörte Anfrage sagte die Vereinsvorsitzende Doris Habermann: „Wir stehen nach wie vor dazu, Hilde Benjamin in dieser Broschüre genannt zu haben. Benjamin ist eine starke Frau, die sich in ihrer Zeit beispielhaft für die Gleichstellung von Frauen eingesetzt hat. Menschen sind nicht nur schwarz und weiß. Wir haben ihre Taten ja nicht verheimlicht. Wir wollten ihre wichtige Arbeit für die Gleichberechtigung deshalb aber nicht vernachlässigen“.
Unglaublich, oder?
Was sind das für Zeiten, in denen wir leben?
Thomas Jacobs
30. Juni, 2019Logisch! Und auch Mao hat vieles richtig gemacht mit seiner humanitären «Erziehung» in «Bildungscamps» wenn auch nicht alles! Polt Pot war sicher ein ganz, ganz starker Mann, der viel für die «Klassengleichheit» im und nach dem Tode getan hat: Sehr viele Erstickte trugen Plastiktüten über dem Kopf und durften postmortal noch für die Menschen als Dünger im Reisfeld weiterwirken ! Und auch bei Hitler kann nicht alles schlecht gewesen sein! Wir haben das Schlimmste ja nicht verschwiegen!! Da MUSS man einfach die «Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen» wie Autobahnbau, die Aktion «Volk an die Spaten», den sozialen Wohnungsbau u. v. mehr nennen dürfen !!! Oder etwa nicht?????
Oh Zeiten! Oh Sitten! In welchem Staate leben wir, dass man uns mit solchen Infamien auf der Zunge und einem dreisten roten, alternativen oder braunen Unschuldslächeln auf dem dümmlichen Gesicht solches zumuten darf! «Haut ab! Verlasst die Stadt», möchte man in Anlehnung an Cicero diesen catalinarischen Schwätzern und Bigotten zurufen! Oder man wandert selbst aus, wenn man das alles nicht mehr erträgt!
Eloman
24. Juni, 2019Demokratie und Meinungsfreiheit sind ja sowas von 20. Jahrhundert. Heute hat man wieder Gott an seiner Seite, da stören andere Meinungen nur.
oldman
24. Juni, 2019‚Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande’, hat der heilige Augustinus einmal gesagt. Tja, dieser Augustinus. Und das vor 1600 Jahren. Sehr bedenklich, so eine Hassrede.
Leni
24. Juni, 2019😉 😉 😉
Zur Vervollständigung:
Augustinus von Hippo
„Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“
https://gutezitate.com/zitat/197935
Auch passend schön:
«ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
Berliner Reichstagsgebäude
Donnerstag, 22. September 2011
… Erfolg kann auch Verführung sein und kann so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit. „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“, hat der heilige Augustinus einmal gesagt …»
http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2011/september/documents/hf_ben-xvi_spe_20110922_reichstag-berlin.html
Achim Theil
26. Juni, 2019Verehrter Herr Zeller, Sie sind immer außergewöhnlich gut, aber das hier ist ein zeichnerisch-textliches Meisterstück bis ins allerkleinste Detail. Wann bedankt man sich für sechs Schwachköpfe? Hier, bei Ihnen!
Lichtenberg
27. Juni, 2019Echt anstrengend, Herr Zeller, soviel Meinungsvielfalt war selten. Da geht noch was. Und Augustinus war auch sonst ein Schlingel.