Publico Dossier: Die Psychologie des grünen Erfolgs
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Warum schafft es die Partei, zu einer Kraft aufzusteigen, die tatsächlich den nächsten Kanzler stellen könnte? Auch deshalb, weil sie politische Techniken beherrscht, die ihre Konkurrenten noch nicht einmal erkennen
Von Redaktion / / politik-gesellschaft / 54 min Lesezeit
Von Dirk Schwarzenberg und Alexander Wendt Das Wahlergebnis der Grünen in Deutschland lässt sich nicht verstehen ohne drei Begriffe, die in der US-amerikanischen Politik seit Jahrzehnten eingeführt, hierzulande allerdings – zumindest zwei von ihnen – als Begriff noch weitgehend unbekannt sind. Als Technik selbst allerdings nicht.
Die Grünen und ihr organisatorische wie mediales Umfeld bedienen seit etwa einem Jahr dreier Instrumente in Perfektion, während die anderen Parteien die Praxis noch nicht einmal begreifen: Astroturfing, Framing und gezielte Beeinflussung des Overton Windows.
Um mit dem ersten zu beginnen: Bei Astroturf handelte es sich ursprünglich um einen Begriff für Kunstrasen in Stadien. Schon in den 90er Jahren benutzten Politiker und Politanalysten das Wort für öffentlichkeitswirksame Aktionen, die koordiniert und gewissermaßen im Ganzen ausgerollt werden, aber den Eindruck einer spontanen, an vielen Stellen gleichzeitig entstehenden Aktivität erwecken sollen. Also das Gegenteil eines Kunstrasens, nämlich eine urwüchsige Graswurzelbewegung. Der Begriff geht wahrscheinlich auf den texanischen Senator Lloyd Bentsen zurück, der 1985 plötzlich sehr viele Briefe und Postkarten bekam, scheinbar von normalen, unabhängig voneinander agierenden Bürgern, die ihn beknieten, sich besser um die Interessen der Versicherungswirtschaft zu kümmern. «A fellow from Texas“, meinte Bentsen, _„can tell the difference between grass roots and AstroTurf… this is generated mail.»
_
Mit simpler Briefpost betreibt heute niemand mehr Astroturfing. Die Instrumente sind unendlich wirkungsvoller, und die Praxis zielt auf die breite Öffentlichkeit: Mit vorgeblich von unten gewachsenen Bewegungen wie den „Schulstreiks für das Klima“, mit Youtube-Videos und mit Veröffentlichungswellen von Appellen.
Mit dem Begriff Framing immerhin kann spätestens seit dem „ARD-Framing-Manual“ der Publizistin Elisabeth Wehling schon eine etwas größere Öffentlichkeit in Deutschland etwas anfangen. Zur kurzen Erinnerung: Wehling, eine mit wohlklingendem eigenen Institut selbstnobilitierten Psychologin, hatte für die ARD 2017 ein so genanntes Framing-Manual verfasst, in dem sie dem Senderverbund riet, für eine höhere Akzeptanz des Gebührensystems moralisch aufgeladene Begriffe in Umlauf zu bringen. Etwa „Gemeinwohl-Funk“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Kritiker sollten folglich als Gemeinwohl-Feinde, Gebührenverweigerer als „vertragsbrüchig“ stigmatisiert werden.
Theoretiker und Praktiker des Framing (von Frame, Rahmen) erklären Sachverhalte als praktisch beliebig dekonstruierbar. Für sie gibt es keine Objektivität, selbst in der Naturwissenschaft nicht, sondern nur „Deutungsrahmen“, die, je nachdem, wie sie gesetzt werden, die öffentliche Diskussion leiten. Was ja auch zu einem gewissen Grad zutrifft. Es lenkt die Wahrnehmung vieler Medienkonsumenten erheblich, wenn etwa Demonstranten in Chemnitz als „Mob“ bezeichnet werden, gewalttätige Besetzer im Hambacher Forst dagegen als „Aktivisten“. Oder ob ein Medium von „Klimaentwicklung“ und „Klimawandel“ schreibt – oder von „Klimakrise“.
Beides, scheinbar spontane Bewegungen wie Begriffsprägung beeinflussen wiederum das Overton-Window. Den Begriff des „Wahrnehmungsfensters“ prägte der amerikanische Politikwissenschaftler Joseph P. Overton (1960 -2003). Nach seinem Modell existiert ein Fenster der Wahrnehmung für gesellschaftliche Themen, das jedenfalls für die große Bevölkerungsmehrheit definiert, was als akzeptabel, umkämpft und außenseiterisch gilt. Overton entwarf folgende Skala:
Geltende Politik, populäre Ansicht, zunehmende Vernunft, noch akzeptable Ansichten, Radikalität und „undenkbare“ Ansichten („Policy, Popular, Sensible, Acceptable, Radical, Unthinkable“).
Wie ein Blick in die Geschichte zeigt, ändert sich die Bewertung vieler Ansichten in diesem Fenster von Generation zu Generation, und zwar nicht selten grundlegend. Massenverfolgung, die im Dritten Reich oder in der stalinistischen Sowjetunion als „normal“ galt, gehört heute zu Recht zu den Schreckensvorstellungen. Aber auch etwas kleinere und abgegrenzte Themen gleiten auf die Skala. Zu DDR-Zeiten hatten sich beispielsweise mit der Stabilisierung der SED-Herrschaft die meisten im Land mit Enteignung und Kollektivierung abgefunden. Im Westen galt dieses Gesellschaftsmodell spätestens seit dem Erfolg des Wirtschaftswunders als undenkbar, mindestens als radikal.
Unmittelbar nach dem Zusammenbruch der DDR 1989 überlebten Enteignungsphantasien bestenfalls noch im härtesten SED- und DKP-Funktionärsmilieu. Heute gleitet die Wahrnehmung gerade wieder in Richtung „empfindlich“ bis „akzeptabel“, wenn etwa Kevin Kühnert Kollektivierungspläne für BMW entwirft, und der Grünenvorsitzende Robert Habeck meint, über die Enteignung von Immobilien sollte ruhig einmal nachgedacht werden. Begriffe und Themen driften nicht nur einfach in dem Wahrnehmungsfenster. Sie lassen sich mit Geschick und Anstrengung auch ganz gezielt verschieben.
Als klassisches Astroturf-und-Framing-Unternehmen dürfte das Unternehmen Greta einmal in Psychologielehrbücher eingehen. Der Blogger Don Alphonso hatte schon im März 2019 ein nicht für die Öffentlichkeit bestimmtes Strategiepapier veröffentlicht, das zeigt, wie straff und professionell die „Fridays for Future“-Bewegung tatsächlich organisiert wird – vor allem von den Grünen.
Bei deutschen Demo-Auftritten Thunbergs weichen zwei Personen der 16-Jährigen so gut wie nie von der Seite: Luisa Neubauer, eine Art Klimajugend-Beauftragte der Grünen, und Jakob Blasel, Greenpeace-Aktivist und Mitglied der Grünen Jugend. Zwei gutaussehende und mediengewandte junge Grüne, ein praktisch unkritisierbares Kind im Rang einer „Prophetin“ (Göring-Eckardt) – das Trio wirkt so smart zusammengecastet wie eine der notorischen Neunziger-Jahre-Boybands.
Zu den Schülerdemonstrationen kommt nicht nur eine fast durchgehend wohlwollende Begleitung durch die etablierten Medien, wo wiederum das Herz der Journalistenmehrheit für die Grünen schlägt. Dazu kommt, wie eine Recherche von Tichys Einblick zeigte, im Hintergrund eine NGO. Wichtiger Verstärker für die Öffentlichkeit: das fast gleichzeitig entstandene Parallelnetzwerk der „Scientists for Future“, das für die nötige argumentative Unterfütterung sorgen soll und behauptet, „16 000 namhafte Wissenschaftler“ aus Deutschland, Österreichs und der Schweiz zu vertreten». Als Initiatoren treten unter anderen der aktivistische Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Hans-Joachim Schellnhuber auf, dessen Stellvertreter Johan Rockström sich gerade in einem Interview mit frei erfundenen Behauptungen und Zahlensalat („Ein Steak enthält 70 Liter Erdöl“) blamierte und seine Behauptungen zurücknehmen musste.
Außerdem dabei: Der TV-Moderator Ranga Yogeshwar, der Medizinpublizist Eckart von Hirschhausen und die für ihre Falschprognosen bekannte Ökonomin Claudia Kemfert (die 2011 prophezeite, die EEG-Umlage werde bis 2020 nicht über 3,59 Cent pro Kilowattstunde steigen, und andererseits einen schon bald fälligen Ölpreis von bis zu 200 Dollar pro Barrel vorhersagte). Dass die „Scientists for Future“ nicht‚ die „Klimawissenschaft» repräsentieren, sondern ihren hoch aktivistischen Teil, kann jeder erkennen, der beispielsweise das Buch „Die Klimafalle. Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung“
von Hans von Storch zur Hand nimmt. Der renommierte Meteorologe und Küstenforscher warnt darin seine Kollegen, sich als Ersatzpolitiker und Chefapokalyptiker aufzuspielen.
Die Netzwerke von grüner Partei, „Fridays for Future“-Schülern, journalistischen und institutionellen Unterstützern bilden das Kunstrasen-Geflecht, erstaunlich schnell ausgerollt und bemerkenswert solide gearbeitet. Wie wenig Spontanität darin steckt, zeigt sich beim Studium der Theorie-Texte dieser Bewegung, den schon mehrere Jahre alten Publikationen der US-amerikanischen Psychologin Margaret Klein Salamon: The Transformative Power of Climate Truth und Leading the Public into Emergency Mode. In „Die Öffentlichkeit in den Notfallmodus führen“ empfiehlt Klein ein Vorgehen, das sich wie ein Drehbuch der „Fridays for Future“-Bewegung liest. Dort heißt es:
„Das Akzeptieren der Klimawahrheit kann nicht nur dein bürgerliches und politisches Engagement beeinflussen, sondern auch deine Prioritäten, Ziele und dein Identitätsgefühl. Üblicherweise heißt es in der Argumentation der Klimapolitik dass ‘Furcht nicht funktioniert’: der Öffentlichkeit die erschreckende Wahrheit zu erklären würde nur vor Klimaaktionen abschrecken, und die Aufgabe der Klimabewegung bestünde darin, den Klimawandel als handhabbares Problem mit handhabbaren Lösungen darzustellen. Aber Verzweiflung, Panik und Angst sind nicht nur die einzigen Antworten auf die Klima-Wahrheit.
Der Notfall-Modus ist der Modus der humanen psychologischen Funktion, der eintritt, wenn Individuen oder Gruppen optimal auf existenzielle oder moralische Notfälle reagieren. Dieser Modus des humanen Funktionierens, der sich von dem ‚normalen’ funktionieren unterscheidet, ist von einer extremen Konzentration von Aufmerksamkeit und Ressourcen geprägt, um produktiv zusammenzuarbeiten und den Notfall zu lösen. Um diesen Weg zu beschreiten, müssen die Menschen erkennen, dass sie mit einem Notfall-Problem konfrontiert sind, das Notfall-Lösungen erfordert.“
(Accepting climate truth can affect not only your civic and political engagement, but also your priorities, goals, and sense of identity. Common climate communications wisdom argues that «fear doesn’t work:» telling the public the terrifying truth will only deter action, and it’s the climate movement’s job to present climate change as a manageable problem, with manageable solutions. But despair, panic and anxiety are not the only responses to the knowledge of climate truth.
_Emergency mode is the mode of human psychological functioning that occurs when individuals or groups respond optimally to existential or moral emergencies. This mode of human functioning, markedly different from “normal” functioning— is characterized by an extreme focus of attention and resources on working productively to solve the emergency. To go into it, people must recognize that they are facing an emergency problem, that requires an emergency solution.)
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Genau dieser Empfehlung, bewusst im Panik-Modus zu sprechen, folgt das gesamte Netzwerk, dessen Zentrum die Grünen und die Greta-Bewegen bilden. Die Protagonisten arbeiten die Gebrauchsanweisung mit entsprechendem Framing und Wording regelrecht ab.
Greta Thunbergs emblematischer Spruch lautet bekanntlich: „Ich möchte nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr in Panik geratet.“
Bei Luisa Neubauer klingt das so (in einem Beitrag für den WWF-Blog im Januar 2019): „Denn es fühlt sich tatsächlich so an, als würden wir in einem Auto sitzen, das auf einen Abgrund zusteuert. Doch anstatt zu bremsen, wird beschleunigt. Wir wurden in dieses Auto gesetzt, ohne dass wir gefragt wurden. Es gibt diesen Abgrund wirklich.“
Bei der Mikrobiologin Antje Boetius, Mitglied bei den „Scientists for Future“ hört es sich so an (in der Sendung „Maybritt Illner“):
„Die Zukunft ist kaputt, die Zeit ist um, wir haben jetzt noch zehn oder zwölf Jahre, um wirklich etwas zu ändern – und das wird den Bürgern verheimlicht.“
Oder in einem Artikel des Spiegel Online-Autors Theodor Ziemßen, der das beschreibt, was er für das Schicksal seiner Söhne im Alter von zwei und sechs Jahren hält:
„Wir haben sie in diese Welt geboren, ohne vorher genau auf das Haltbarkeitsdatum der Menschheit, wie wir sie kennen, zu gucken. Und jetzt? Tun wir nicht genug, schauen nicht genau genug hin, sind nicht laut genug und rufen nicht oft genug ‚Nein!’, um das Unglück aufzuhalten.“
Der Wechsel in den Panik-Modus vollzieht sich nicht nur in Deutschland. Der britische Guardian kündigte kürzlich an, statt „Klimawandel“ bevorzugt von „Klimanotfall“, „Klimakrise“ oder „Klimakollaps“ zu schreiben („Instead of “climate change” the preferred terms are “climate emergency, crisis or breakdown”).
Es handelt sich um geradezu mustergültiges Framing: Meinungslenkung durch suggestive Wortwahl.
In den Panik-Modus passt auch, dass auf Druck von Grünen verschiedene Städte – etwa Konstanz – den „Klimanotstand“ für die Kommune ausriefen.
In der Angst-und-Schreckens-Rhetorik kommt kaum noch eine konkrete Zahl, ein Faktum, ein Argument vor. Und wenn, dann nur als groteske Verzerrung. Ziemßen etwa suggeriert auf Spiegel Online, seine Kinder würden es noch erleben, dass Hamburg „im Meer versinkt“. In Wirklichkeit geht selbst das katastrophengestimmte IPCC nicht einmal in seiner pessimistischsten Prognose von einem derartigen Meeresspiegelanstieg an der Nordseeküste innerhalb nur einer Generation aus. Ganz abgesehen davon, dass kein Küstenstadt eine Pegelerhöhung einfach tatenlos hinnehmen würde.
Nirgends gibt es eine solche Zunahme der Erwärmung, eine Beschleunigung des Klimawandels, die einen globalen Notfallmodus tatsächlich rechtfertigen würde. Der Meeresspiegelanstieg lag in den letzten Jahren laut Nasa bei 3,3 Millimeter jährlich, nach anderen Daten, etwa der University of Colorado, bei 3,1 Millimeter. Es gibt durchaus renommierte Ozeanologen wie Nils-Axel Mörner, die den Anstieg nicht als alarmierend ansehen, und dem IPCC Panikmache vorwerfen.
Auch die globale Durchschnittstemperatur steigt mitnichten von Jahr zu Jahr, erst recht nicht immer stärker. Laut Nasa war 2018 nicht das wärmste, sondern nur das viertwärmste Jahr seit 1880. Der Winter 2018/2019 in den USA und Kanada gehörte mit Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius und komplett gefrorenen Niagarafällen sogar zu den kältesten seit längerer Zeit.
Seine Ankündigung der Notfall-Rhetorik illustrierte der „Guardian“ mit einem Foto von Eisbären. Seit Jahren suggerieren Bilder des polaren Fleischfressers, wegen des fortschreitenden Klimawandels verliere er seinen Lebensraum und sei vom Aussterben bedroht.
In Wirklichkeit nimmt der Eisbärenbestand zu, in Kanada etwa von 2005 bis 2017 von 22 500 auf 30 000.
Neu sind also nicht die Erwärmungsdaten, sie zeigen keine sensationelle Beschleunigung. Neu ist auch nicht, was grüne Politiker oder Wissenschafts-Aktivisten wie Schellnhuber zu Thema Klimaentwicklung sagen: Sie wählen seit Jahren grundsätzlich die höchsten Prognosen, die pessimistischsten Annahmen, und leiten daraus die radikalsten Forderungen ab. Neu ist tatsächlich der von einem vorgeblich spontan gewachsenen Netzwerk vorgetragene Panik-Ton. Dessen Botschaft lautet: Es bleibt keine Zeit mehr, die Katastrophe steht unmittelbar bevor, es darf nicht mehr diskutiert werden.
Das propagandistische Trommelfeuer – flankiert von der empörten Reaktion, wenn jemand Greta Thunberg und schulstreikende Kinder kritisiert – verschiebt die gesellschaftliche Wahrnehmung im Overton-Window. Bis vor kurzem galt es noch als weithin unakzeptabel oder mindestens radikal zu behaupten, ausgerechnet kollektive Panik und Unterdrückung jedes Zweifels könnte die Lösung eines Problems befördern. Mittlerweile scheint vielen Politikern und auch Bürgern bis weit in die Mittelschicht gerade diese Sichtweise akzeptabel. Oder sie wagen ihre Zweifel nicht mehr öffentlich auszusprechen. Denn wer das tut, kommt in diesem Meinungsklima schnell in den Ruch eines Menschenfeindes, der die Weltrettung sabotiert.
Unter diesen Bedingungen gewinnen die Grünen vor allem in Deutschland, wo protestantisches Schuldbewusstsein und Weltbelehrungsmission Hand in Hand gehen, innerhalb eines ohnehin schon dominanten Themas die absolute Meinungsherrschaft. Wie sehr, das machte die Europawahl deutlich: Der CDU-Politiker Armin Laschet bekannte nach der Europawahl bei „Anne Will“ schuldbewusst, seine Partei habe das Klimathema unterschätzt. In der Sendung schaffte er es nicht, eigene Argumente vorzubringen und irgendwie gegen die Definitionshoheit von Grünenchefin Annalena Baerbock anzukommen. Der völlig tapsig-hilflose Umgang der CDU (und auch der SPD) mit dem Video des Youtubers Rezo („Die Zerstörung der CDU“), der schon seit langem kursierende grüne Legenden und Talking Points (etwa die absurde Behauptung, die Bundesregierung sei am Untergang der deutschen Solarindustrie schuld) noch einmal in den Durchlauferhitzer geschickt hatte, drängte die nichtgrünen Politiker noch weiter in die Ecke. Übrigens: Auch die „spontane“ Zustimmung von 70 Youtubern zu Rezos Werk kann als herausragendes Exempel für Astroturfing gelten.
Die Grünen gewinnen mit Astroturf und Framing deshalb so leicht, weil ihre Konkurrenten gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Ihnen fehlen die Vorfeldorganisationen wie „Fridays for Future“, die mediale Begleitmusik, die Fähigkeit, Meinungen und Fakten im Netz zu verbreiten. Die politische Schlacht wirkt wie ein Zusammenprall von lanzenbewehrten Rittern mit einer Armee von taktisch agilen Musketenschützen.
Wer genauer hinsieht, der erkennt beispielsweise am deutschen Europawahlergebnis: Es vollzieht sich eben keine linke Revolution, sondern überwiegend ein Stimmentausch innerhalb des linken Lagers zugunsten der Grünen – wobei das Lager per Saldo noch leicht schrumpft. Die Verluste von SPD und Linkspartei lagen insgesamt über dem Zugewinn der Grünen.
Da die Grünen inzwischen mit Ausnahme der AfD an jede andere politische Kraft andocken können (beziehungsweise: die anderen an sie), liegt ein Kanzler Robert Habeck nicht nur auf dem Stern-Cover in Reichweite, sondern auch in der Realität. Es sei denn, viele Deutsche setzen sich wesentlich mehr als bisher mit den Mitteln der psychologischen Politkampagnenführung auseinander.
Eine wesentliche Schwäche hat das Konzept der Panik-Rhetorik: sie lässt sich nicht mehr steigern.
Und auch nicht ewig durchhalten, ohne ihre Wirkung zu verschleißen.
62 Kommentare
Original: Publico Dossier: Die Psychologie des grünen Erfolgs
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Die Redaktion
Immo Sennewald
30. Mai, 2019Eine brillante Darstellung der Strategie von Leuten mit Willen zur totalen Kontrolle. Für die im Artikel beschriebene Stoßrichtung ihrer Propaganda «Es bleibt keine Zeit mehr, die Katastrophe steht unmittelbar bevor, es darf nicht mehr diskutiert werden.» haben die Politbürokraten des BMU selbst inzwischen den Beweis geliefert: Sie haben eine Graphik mit der Überschrift «KLIMASCHUTZ: Ja, aber-Bingo» getwittert, die jegliche Argumentation einfach abwürgen will, sie mag wissenschaftlich noch so gut begründet sein.
P. Munk
31. Mai, 2019Statt sich mit psychologischer Kampagnenführung zu beschäftigen, könnte man auch einfach den eigenen Verstand benutzen. Eine gewisse Blödheit gehört schon dazu, um den Grünen ihren Müll so kritiklos abzukaufen und eine 16jährige als Heilige zu verehren. So rafiniert sind diese Techniken wiederum nicht.
Heimatloser
31. Mai, 2019» . . . So rafiniert sind diese Techniken wiederum nicht.» Nein, sind sie eigentlich nicht, aber sie passen zusammen mit einer anderen Seite der Medaille der fortschreitenden Verblödung der Massen und dem tiefen Fall des Bildungsniveaus an den deutschen Schulen. Im Zusammenhang wirds verständlicher.
Vermutlich sitzen die Organisatoren dieser ganzen Schiesse und grinsen sich eins wenn jetzt die ersten Diskussionen anfangen um nicht zu versetzende friday …Schulschwänzer. Wobei ich nicht glaube, dass da grossartig wer sitzen bleiben muss. Vielleicht ein paar Einzelfälle zur Beruhigung jedwelcher Aufregung, der grösste Teil wird vermutlich «per ordre de mufti» trotz fehlender Voraussetzungen trotzdem versetzt.
Zwei Kupferstücke
10. Juni, 2019«fortschreitenden Verblödung der Massen und dem tiefen Fall des Bildungsniveaus an den deutschen Schulen»
Na ja, nicht ganz. Die Grünenwähler sind statistisch gebildeter als die Wähler anderer Parteien (siehe z.B. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/volks-oder-umweltpartei-es-gruent-so-gruen-1620972.html) . Was das wohl für Gründe hat?
Texmex
16. Juni, 2019Sie meinen » verbildeter»!
Früher hießen «Alternative» doch eher «Alternaive».
Maru
25. Juli, 2021Astroturf, Framing, Overton – und Überrumpelung.
Andreas
23. Juni, 2019Sehe ich auch so.
Zum einen geben führende Grüne oft genug derart haarsträubenden Unsinn von sich, dass normales Schulwissen ausreicht, Dummquatscher als solche zu entlarven.
Zum anderen ist es nicht schwer, einen logischen Bogen von der wachsendenden Zustimmung zu einer CO2 Abgabe zum Finanzierungsbedarf der von den Grünen (und nicht nur von Grünen) herbeigesehnten orientalisch- afrikanischen Zuwanderung zu spannen. Die durch diese Zuwanderung beschleunigte Verflüchtigung des National- oder Heimatgefühls als Klammer, die eine Nation zusammenhält, wird eine «Menge» von Menschen hinterlassen, die nur noch das von ihnen bewohnte Land gemeinsam haben.
Eine solche «Menge» von Menschen lässt sich gewiss auch leichter in eine gewünschte Richtung dirigieren. Ich verzichte hier auf Mutmaßungen. wer oder was der Dirigent/ Puppenspieler ist. Die Grünen sind es gewiss nicht, sie zappeln auch nur an irgendwelchen Strippen.
Zabka
31. Mai, 2019Schön und gut. Aber das beantwortet noch nicht die Frage aller Fragen: Wer dirigiert und wer bezahlt warum? Ein FAZ-Leser hat neulich den „Climate Accountability, Public Opinion, and Legal Strategies Workshop” 2012 im kalifornischen La Jolla zitiert, in dessen „vertraulichem Summary“ auch der Einsatz von Kindern erwähnt worden sei, „Unterstützer sind u.a. Rockefellers und Open Society Foundation“, schrieb der Leser.
Ricken Patels absurde „Avaaz»-Jubelmail „Wir haben’s geschafft. Europa leistet Widerstand“ könnte einen Hinweis geben, in der so getan wird, als sei mit der Europawahl ein Viertes Reich verhindert worden: „Liebe Avaaz-Bewegung, nie waren wir stolzer auf das, was wir gemeinsam geschafft haben“, schreibt Patel:
Nach Trump, Brexit und Bolsonaro wäre Europa beinahe als nächstes an der Reihe gewesen. Europa, als letzte verlässliche demokratische Großmacht, wäre im Hass und den Falschnachrichten der extremen Rechten ertränkt.
Es folgt eine beispiellose Übertreibung der „rechtsextremen“ Gefahr, die man erfolgreich abgewendet habe. Wem nutzt die Übertreibung? Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, aber gesichert scheint, dass Soros auch bei Avaaz mit einem bedeutenden Dollarbetrag drinhängt.
Ein Aspekt wurde übrigens auch hier nicht berücksichtigt: die ungute Feminisierung der Politik. Wie „Welt“-Leserin Katja L. heute sehr richtig schreibt: „Frauen an der Spitze sind nicht zwangsläufig ein Gewinn, in D wünsche ich mir als Nächstes einen Werteunion-Mann, der die Fehlbesetzungen endlich austauscht, damit wieder vernünftig regiert werden kann.“ Und junge Mädchen, wie wir sie demnächst in jeder ARDZDF-Talkshow sitzen sehen, erst recht nicht.
Wer ist eigentlich Dirk Schwarzenberg? Will der unbekannt bleiben? Auch im letzten „Tichy“-Heft fehlt jeder Hinweis.
Jürgen Althoff
31. Mai, 2019Die Profiteure sind doch bekannt: alle, die mit dem Klima-Hype Geld verdienen, z.B. auch die Hersteller, Betreiber, Verpächter von EE-Anlagen, d.h. diejenigen, in deren Taschen das Geld landet, das von Stromkunden und Steuerzahlern eingetrieben wird.
Der in letzter Zeit zunehmend betonte Zeitdruck für weitere Maßnahmen könnte daher kommen, dass sich die Anzeichen für eine Abkühlungsphase (z.B. NASA-Bericht über minimale Sonnenaktivität ähnlich Maunder- Minimum) auch bei den Profiteuren mehren, sodass man jetzt Druck macht, um noch einzusacken, was möglichich ist, bevor die Abkühlungsphase offiziell wird und kein Mensch mehr mit Klimaerwärmung beunruhigt werden kann.
Andreas Hofer
1. Juni, 2019Eine der interessanten politischen Phänomene fand ich die Kampagne gegen Seehofer. Immerhin ist dieser ja nicht irgendein ausländischer Staatsmann den man – getrennt z.B. durch den Atlantik – gratismutig diffamieren kann, sondern ein wichtiger Teil der aktuellen Administration der Republik. Die permanenten Angriffe gegen seine Person, der Versuch ihn fest im rechtsradikalen Lager zu verorten und ihn damit politisch und gesellschaftlich zu isolieren, zeugt halt nicht von einer “linksversifften” Presse oder einer tapsigen Merkel, sondern einer wirklich großen “Sache”.
Marco van Gansewinkel
1. Juni, 2019Hallo,
habe gesucht nach «Climate Accountability, Public Opinion, and Legal Strategies Workshop” 2012 im kalifornischen La Jolla zitiert, in dessen „vertraulichem Summary“ auch der Einsatz von Kindern erwähnt worden sei, »
Das dazugehörige vertrauliche summary war nicht zu finden.
Haben Sie Zugriff?
Elly P.
9. Juni, 2019Der Workshop hieß: Climate Accountability, Public Opinion, and Legal Strategies Workshop
Das Summary Paper «ESTABLISHING ACCOUNTABILITY FOR CLIMATE CHANGE DAMAGES» ist zu finden:
https://www.eenews.net/assets/2016/07/12/document_daily_06.pdf
Libkon
31. Mai, 2019Wieder ein im wahrsten Sinne des Wortes aufklärerischer Bericht, wie man ihn bei Publico gewohnt ist. Dennoch ist soetwas nicht selbstverständlich.
Wenn ich nochmals jung sein könnte, würde ich versuchen, bei Publiko anzuheuern, so gut finde ich das. Im besten Sinne aufklärend. Besser geht es nicht. Herr Wendt, Sie verdienen unser aller Unterstützung.
Sachlich kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was hier alles vor unseren Augen und in Wahrheit hinter unserem Rücken abläuft.
Nun dürfte jedem klar werden: Einen Umsturz zum Sozialismuss mit den RotGrünen und all den anderen Roten einschließlich CDU wird keineswegs gewalttätig erfolgen, warum? Weil wir schon mittendrin sind in der kaum spürbaren gewaltlosen Umwandlung zum Sozialismus.
Stück für Stück und immer ein bißchen mehr – mithilfe der Psychologie, gerichtet gegen das eigene Volk und mit versteckten Hebeln wie Framing, Astroturf und Co.
Abifiz
31. Mai, 2019Mein Dank an beide Autoren dieser Studie: Ich fand sie in etlichen Hinsichten ausgezeichnet!
Thomas Wenner
31. Mai, 2019Hochbrisant und -interessant. Das sind die Gehirnwäschemethoden der Sciontologen wie wir sie von der Scientologie Church gewohnt waren. Wer dazu greifen muss, kann keine Wahrheit befördern wollen, sondern will manipulieren. Das lässt mir den Klimawandel in einem anderen Licht erscheinen.
Fabian Voigt
31. Mai, 2019Hallo liebes Publico-Team,
ihr seid meine neue Nachrichtenquelle. Wow. Solche Artikel erwarte ich eigentlich von den großen Zeitungen. Die sind aber wohl schon lange den großen Parteien und jetzt auch den Grünen verfallen.
Vielen Dank. Gespendet habe ich schon.
Dr. habil. W. Manuel Schröter
31. Mai, 2019Sehr aufschlussreich und gleichzeitig (in Verbindung mit dem «Sieg» der «Grünen» bei der Europa-Wahl) erhellend, inwieweit sich einige Schichten der Bevölkerung dieses Landes indoktrinieren lassen. Und, Laschet: Der Mann drückt nur aus, dass die CDU sich bedauerlicherweise nicht auch diese Verfahrensweisen und Themen zu eigen gemacht hat, dies aber nur, weil man damit möglicherweise einige Wählerstimmen nicht bekommen hat. Wer glaubt, ob Baerbock oder Laschet oder sonstwer hat wirklich das Wohl der Gesellschaft im Sinn, dem sei gesagt: Es geht nur und ausschließlich um Macht; eine Macht, jene Posten und Pöstchen besetzen zu können, die die eigenen Unterstützer und natürlich sich selbst gut auf Kosten der Gemeinschaft «ernähren» können… Die Umwelt interessiert diese Menschen in Wirklichkeit einen Dreck. Das ist alles Heuchelei.
Alexander Peter
31. Mai, 2019Sehr gut dargestellt.
Was aber ist das Ziel dieser Kampagne? Zunächst der Machtgewinn der Grünen auf Bundesebene und sodann der Umbau der Gesellschaft hin zu einem grünen Biotop mit allen Konsequenzen für die Bürger und das Land?
Würde sich die «grüne Hegemonie» aber nicht sehr schnell selbst entzaubern?
Die umfassenden Ansprüche, Regeln und Verhaltensvorschriften der Grünen und ihrer Bewegten könnten recht schnell als dirigistisch, etatistisch und der Freiheit des Einzelnen zutiefst feindlich gesinnt empfunden werden.
Die Freiheit ist ein flüchtiges Wesen. Ihr Verlust wird sich selbst mit massiver Unterstützung der Medien nicht dauerhaft kaschieren lassen. Auch wenn Propaganda wirkt.
Am Ende stünde ein autoritärer Ökostaat.
Leider wissen wir aus der Geschichte, dass viele Menschen hier und anderswo Konformität bisweilen höher schätzen als individuelle Freiheit.
Derzeit haben die Grünen «einen Lauf», aber wie immer in der Geschichte gibt es auch Gegenbewegungen (etwa in vielen Ländern Europas, in Übersee sowieso) und der Moment des Triumphes könnte gleichzeitig der Wendepunkt sein.
Am Ende könnte der Katzenjammer stehen.
michel o. neland
1. Juni, 2019Grün ist das neue Rot, für den alten Klassenfeind ist jetzt auf der Projektionsfläche der Klimawandel, den es zu bekämpfen gilt. Wer sich dem entgegenstellt, ist der neue Feind, der mit allen Mitteln bekämpft wird. Eine Dystopie, die real wird.
michel o. neland
1. Juni, 2019Ganz kurz, die Grüne Bewegung wurde kommunistisch gekapert. Wie jene mit welchen Zielen vorgehen, da möge man sich u.a. mit Gramsci oder Alinsky befassen.
Nomsm
2. Juni, 2019Ein Teil der Alt-Grünen kommt doch aus der kommunistisch-marxistischen Ecke. Das waren Anhänger von Mao und dessen Kulturrevolution. Die Mao-Bibel fest in der Hand. Mao setzte bekanntermaßen auch die Jugend als Rammbock gegen die Alten ein, um die Kulturrevolution durchzusetzen. Genau hier sind die Parallelen zu sehen.
Katrina
11. Juni, 2019Die Kulturrevolution haben wir seit 1968. Der derzeitige Stand ist die Auflösung der Geschlechtsidentität mit der Genderforschung. Mit der Energiewende und der Verkehrswende haben wir den „großen Sprung nach vorn“.
Maru
25. Juli, 2021Es soll jedwede Art von Identität aufgelöst werden, auch z.B. die kulturelle und nationale Identität – mittels Massenmigration.
Ohne Identität, ohne Wurzeln sind die Menschen ohne Halt und man kann mit ihnen machen was man will. Eine identitäätslose Masse ist formbar wie Knete.
Thinktank
31. Mai, 2019Lieber Herr Schwarzenberg, lieber Herr Wendt,
Danke!
Ihr obiger Aufsatz ist der beste politische Artikel der letzten Jahre und sollte in jeder Parteizentrale als Poster an der Wand hängen. Man fragt sich als Beobachter warum hochbezahlte Marketingleute der anderen Parteien den Sachverhalt und mögliche Gegenmaßnahmen nicht kommunizieren können. Das Personal gehört jedenfalls gefeuert und ausgetauscht. Ich teile ihren Optimismus der Abnutzungsthese jedoch nicht. Die Kampagne fand in einem der 20 kältesten Maimonate seit Beginn der Aufzeichnungen gegen den gesunden Menschenverstand statt und hat dennoch gezündet (der irrationale Feldzug gegen «den Diesel» passt übrigens auch noch analog gut dazu). Will man sich von den Grünen nicht restlos fertig machen lassen, muss zum propagandistischen Vergeltungsschlag ausgeholt werden. Die politische Kultur wird nach diesem Wahlkampf eine andere sein als zuvor oder wir marschieren in die grüne Nudging-Diktatur. Die Grünen zwingen dies den anderen Parteien auf. Die hilflosen Versuche von AKK die Musketen der Grünen wieder in den Schrank zu legen, scheint zudem von der anderen Seite der Partei der Grünen (inkl. Vorfeld, Medien etc.) abglehnt zu werden.
Treppenwitz der Geschichte: Die letzte Partei, die über eine damals neue Form der Propaganda an die Macht gelangte war die NSDAP. Sie war auch die letzte Partei vor den Grünen, die mit der Macht des Symbols im Parteiwappen hantierte (Sonnenblume heute, Hakenkreuz damals). Auch in den 1930ger Jahren hatten die anderen Parteien der Konzentration von inszenierter Propaganda und Medienübermacht (Hugenberg u.a.) nichts Entscheidendes entgegenzusetzen. Die Rolle der Kommunisten von damals muss nun abstruser Weise (da eigentlich nach den Wertvorstellungen der 1990er Jahre zutiefst bürgerliche Mitte) die AfD übernehmen, die aber der Übermacht der linken Seite unterlegen ist (natürlich ist das Szenanrio diesmal nicht geeignet Straßengewalt über die Angriffe auf Einzelne hinaus zu generieren; das wollen die Grünen tatsächlich nicht, niemand wird daran sterben).
oldman
31. Mai, 2019Was will man von Leuten erwarten, denen man kritisches Hinterfragen und selbständiges Denken konsequent abgewöhnt hat ? Diese «Generation Z » ( Wirtschaftswoche ) sind die Zielpersonen der gefühlten Weltverbesserer. Und wie man an der Akzeptanz von Schuleschwänzen und vorbehaltloser Übernahme paranoider Parolen sieht, haben die grünen Rattenfänger leichtes Spiel.
Dass andere Parteien hinterherhecheln, anstatt den Irrsinn in den Parolen aufzuzeigen, ist traurig. (CDU z.B.) Es fehlen auch die Verstärker (hier bräuchte man mal NGO`s !) für Leute, die fundiertes Wissen statt Klimareligion bieten können.
Zudem ist die Masse, wie Le Bon schon 1895 wusste, logischen Erwägungen nicht zugänglich.
Schlechte Karten für alle, die noch länger hier leben müssen, nicht wegen der realen Gegebenheiten seitens der Erde, sondern wegen der Panikaktivisten samt ihrer Helfershelfer in den Mehrheitsmedien.
Peter Christian Nowak
31. Mai, 2019Danke! Meinen herzlichsten Dank an Sie beide! Habe diesen ausgezeichneten Artikel an ARD und ZDF, an deren Redaktionen heute-journal und tagesthemen verschickt.
Berger
31. Mai, 2019Herr Nowak, da werden Gniffke, seine Faktenerfinder und Atlantikbrücken-Kleber sehr erfreut sein.
Problem ist nur: Die kennen das alles schon, gehört es doch zu ihren Allltagswerkzeugen. Aber die Hoffnung ….
Smirnoff
1. Juni, 2019Herr Nowak. Schicken Sie ihn lieber an deren arglose Zuschauer. Haben Sie auch nur eine Sekunde gedacht im «Heute Journal» würde nicht geframed und manipuliert? Glauben Sie das passiert ohne Kenntnis aller Beteiligten?
Christoph Marloh
31. Mai, 2019Glänzend analysiert.
Was noch weniger Zeitgenossen sehen:
Das erste und das aktuelle Club-of-Rome-Projekt sind die Begleitmusik zu einem möglichen ökologischen Reset des Finanzsystems.
1971: Unsicherheit beim Ende von Bretton Woods
2020: Crash-Risiko aus Nullzins-Politik. Markus Krall hat den Zeitpunkt ausgerechnet, zu dem die zombifizierten deutschen Banken ihr Eigenkapital verbraucht haben werden. Die BIZ sieht das Problem ebenso.
Chance:
Neustart ohne Oligarchen bei Rückkehr zu nationalen Währungen ohne Klimabezug.
Emmanuel Precht
31. Mai, 2019Billante Analyse. Vielen Dank!
Wohlan…
Ilka Roem
1. Juni, 2019Vielen Dank für Ihren Bericht, der meine Ahnungen bestätigt!
Trebon
31. Mai, 2019Was sollen Sie auch machen? So wie es aussieht wird es kälter, evtl. viel kälter. Das derzeitige Wetter sieht nach Umbruchphase des Klimas aus.
Die größte Wissensschafts- und Journalistenpleite aller Zeiten (nach der Trump Fehlvorhersage) steht bevor. Am wording erkennt man, dass Sie es wissen. Global warming ist out, eine diffuse «Katastrophe» in. Das gleiche bei Klimagläubigen und -Leugnern. Die Vorlage kommt dieses mal nicht von Le Bon sondern aus der Kirche des Mittelalters.
Sie sind Aasgeier und Sie wissen es. Sie ernähren sich von der Zerstörung, der Besetzung von Positionen und der Verunsicherung aller ohne auch nur die kleinste Alternative zu bieten. Wie auch, Sie glauben ja selbst nicht an ihr Gequatsche und fliegen munter durch die Welt.
Kampagnen können Sie gut. Wer lediglich positionelle ethische Grundsätze pflegt und sich einen Dreck um den Wahrheitsgehalt seiner Propaganda schert hat es auch sehr leicht. Damit kam man schon immer bei der «Jugend» gut an, aber auch nur da. In dem Alter drängt es einen nun mal zur Veränderung, human frame. Das gibt sich spätestes wenn sie die CO2-Steuer beschließen müssten, was Sie aber nie durchziehen, sondern von anderen fordern werden. Die grüne Verlogenheit ist für die Politik wie gemacht, auch deshalb sind Sie so gut in Kampagnen.
Albert Pflüger
20. Juni, 2019Bosheit und wissentliche Lüge zu unterstellen, geht an der Sache vorbei. Ich bin überzeugt, daß die Akteure an ihre Story glauben. Sie nutzen das Mittel der Übertreibung lediglich im Interesse ihrer guten Sache.
Sie gehen davon aus, daß sie die Wahrheit kennen, die meisten Menschen aber zu doof sind, um denen die Zusammenhänge zu erklären. Daher versuchen sie es lieber mit propagandistischen Methoden der Massenbeeinflussung, die inzwischen recht gut erforscht sind. LeBon ist hier nur ein Stichwort, Goebbels dürfte in Deutschland bekannter sein.
Selbstverständlich gibt es auch jede Menge Profiteure, die im Windschatten dick absahnen. Selbstverständlich sind, wie in jeder Bewegung, die üblichen Heuchler mit an Bord. In der Mehrzahl dürfte es sich bei den Akteuren aber um Überzeugungstäter handeln.
Heinz Maier
16. Februar, 2021Der Meinung bin ich auch, es handelt sich mehrheitlich wohl um Überzeugungstäter. Es gibt ja auch durchaus ein reale Basis für den apokalyptischen Glauben. Natürlich verschmutzt der Mensch seine Umwelt, natürlich werden die Meere verdeckt mit Müll, natürlich werden Rohstoffe verbraucht und natürlich ändert sich das Klima, wie schon immer und der Mensch tut noch seinen Teil dazu. Nur erreichen wir mit Panik und Verteufelung der Errungenschaften der Menschheit nichts, es geht nur mit menschlichem Erfindergeist und stetiger Arbeit an der Verbesserung. Aufklärung und Bildung gehören insbesondere dazu. Das unmäßige Bevölkerungswachstum z.B. lässt sich nur durch Emanzipation, Bildung, Aufklärung und Schaffung von anderen Lebensinhalten bremsen. Das ist aber wie das Bohren von dicken Brettern, wenig spektakulär. Der grün-apo-kalyptischen Propaganda kann man nicht mit Logik begegnen, eventuell mit Steigerung der Überspitzung oder Karikatur. Die Aufmerksamkeit sollte auf der Beantwortung der Frage, was können wir tun, liegen.
Berger
31. Mai, 2019Sogar schon Gustave LeBon kannte ahnliche Wirkmechanismen vom Prinzip her:
«Handelt es sich jedoch darum, der Massenseele Ideen und Glaubenssätze langsam einzuflössen, z. B. die modernen sozialen Lehren, so wenden die Führer verschiedene Verfahren an. Sie benutzen hauptsächlich drei bestimmte Arten:die Behauptung, die Wiederholung und die Übertragung oder Ansteckung (contagion). Ihre Wirkung ist ziemlich langsam, aber ihre Erfolge sind von Dauer.
Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflössen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. Die religiösen Schriften und die Gesetzbücher aller Zeiten haben sich stets einfacher Behauptungen be-dient. Die Staatsmänner, die zur Durchführung einer politischen Angelegenheit berufen sind, die Industriellen, die ihre Erzeugnisse durch Anzeigen verbreiten, kennen den Wert der Behauptung.
Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss,wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gäbe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schliesslich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.
Man versteht den Einfluss der Wiederholung auf die Massen gut, wenn man sieht, welche Macht sie über die aufgeklärtesten Köpfe hat. Das Wiederholte setzt sich schliesslich in den tiefen Bereichen des Unbewussten fest, in denen die Ursachen unserer Handlungen verarbeitet werden.Nach einiger Zeit, wenn wir vergessen haben, wer der Urheber der wiederholten Behauptung ist, glauben wir schliesslich daran. »
«Psychologie der Massen», 1895
J. Braun
31. Mai, 2019Ein insgesamt sehr gelungener Beitrag. Aber auch hier werden wieder einmal Berichterstattung und Meinung unsauber vermischt. Ein Satz wie der folgende paßt nicht zu neutraler Berichterstattung:
„Massenverfolgung, die im Dritten Reich oder in der stalinistischen Sowjetunion als „normal“ galt, gehört heute zu Recht zu den Schreckensvorstellungen.“
Warum steht hier das „zu Recht“? Solche Suggestionen sind genau das, was man den anderen vorwirft. Muß man die aus Sicht des Nachgeborenen gewonnene Anschauung dem Leser denn mit aller Gewalt unter die Nase reiben? Da hat der Redakteur nicht sauber gearbeitet, sonst hätte er das gestrichen.
Und außerdem: Für diese ganzen schönen neumodischen Soziologenbegriffe gibt es doch ein schönes altes Wort: Propaganda.
K
31. Mai, 2019Sehr interessant und aufschlussreich!
Wolfgang R. Grunwald
1. Juni, 2019Wie willige NWO-Demokraten + Medien uns zu Idioten + Sklaven abrichten…
Gefühle statt Informationen. Moralisieren statt Tatsachen. Vergnügen statt Schmerz.
Alles wird Show Business. Plus Psycho-Terror. Ergebnis: identitätslose Cyborg Zombies.
Weitere Informationen zur polit-medialen Gehirnwäsche gibt das Standardwerk „Die erfolgreichsten Gehirnwäsche-Techniken. Der Globalisierungs-Fanatiker. Ein Psychogramm der Westlichen-Werte-Demokratie“ https://www.gehirnwaesche.info
Smirnoff
1. Juni, 2019Vielen vielen Dank für diese wunderbare Analyse! Mein Gedanke: Moderne (oder wiederentdeckte) Manipulationstechniken im Verbund mit Big Money, starken und professionellen Lobbyverbänden, sozialen Echtzeitmedien, akademischen Kopflangern als Dienstleister, skrupellose Machtpolitikern und einer Presselandschaft in Selbstgleichschaltung oder finanzieller Abhängigkeit von Wenigen sind das potentielle Leichentuch der Demokratie. (Das Wort Demokratie wird voraussichtlich umdefiniert werden müssen, um zukünftig nicht aus dem Rahmen zu fallen)
Was passiert? Man besorgt sich die demokratischen Mehrheiten, indem man den Wählerwillen unmerklich in bestimmte Richtungen lenkt, sich mittels Astroturfing Kredibilität erschafft, Prozesse rationaler Analyse Abwägung durch Emotionsaufladung unter Gefühlsvorbehalt stellt und entwertet, einige Begriffe umdefiniert, ins nicht-sagbare verschiebt und negativ auflädt. Man skandalisiert das Triviale und trivialisiert den Skandal. Hinzu kommt der Gewöhnungseffekt und eine ganze anthropologische Schatzkiste an ungenutzten Möglichkeiten, wie der hier beschriebene «Panik-Keine-Zeit-Modus», der zusätzlich Denkprozesse verkürzt und unter Zeitvorbehalt stellt. (Jeder Betrüger nutzt diese Technik)
Als Pegida mit ihrer «Lügenpresse» aufkam, wurden sie vielfach vom Establishment belächelt. Auch wenn der Vorwurf nur die großen Printmedien betraf, dückte er aus: «Wir merken, was ihr da treibt – und es gefällt uns nicht, verarscht zu werden».
Ich bin ratlos, wie man diesem konzertierten Angriff standhalten kann und überhaupt noch mit eigener Meinung oder alternativen Erklärungen durchdringen kann, wenn vermutlich 2/3 aller Wähler geführt und eigenordet werden, um als Meinungs- und Narrativmultiplikatoren das gewünschte Wahlergebnis herbeizuführen. Eine Partei, die da nicht mitspielt, hat keine Chance.
Die EU-Wahl war die schmutzigste Wahl bisher und ich bin sehr auf die anstehenden Landtagswahlen gespannt, wenn unsere Gemeinwohl-Leitmedien wieder lenkend eingreifen und die Astroturfing-on-Demand Twitter- und Youtube-Erregungsspule brummt.
«Was ist Aufklärung? Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Was ist Unmündigkeit? Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.»
Wir sind zurückgefallen in die Unmündigkeit! Unter Vorherrschaft der Dekonstruktivisten ergibt die Kantsche Maxime «Sapere aude! » keinerlei Sinn mehr!
Libkon
2. Juni, 2019Ich bin beeindruckt. Ausgezeichnete Analyse. Sie haben das Wahlvolk gut beschrieben und die Methoden der Herrschenden, sich des offenbar willenlosen Wahlvolkes erfolgreich wieder und wieder zu bedienen.
Wie sonst ist es erklärlich, dass Millionen Wähler auch noch nachträglich die Öffnung der Grenzen AUF DAUER gutheissen können, wo das doch garantiert nicht ohne negative permanente Folgen bleiben wird.
Ludwig Wauer
1. Juni, 2019Ein sehr guter Artikel, der am Ende sogar Hoffnung macht, weil sich so eine Panikmache nicht mehr steigern ließe und in ihrer Wirkung mit der Zeit verschleißen würde.
Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber die jüngere Geschichte lehrt, dass es da noch unendliche Steigerungsmöglichkeiten gibt, gerade wenn Kinder oder Jugendliche die Antreiber sind:
G. Gauer
1. Juni, 2019Wunderbarer Beleg für die Ausführung dessen, was kritisiert wird! Auch Sie betreiben mit Ihrer Methode der Darstellung die inkriminierten Techniken, ohne auf den Kern dessen zu sprechen zu kommen, was wirklich abläuft. Von Ihnen kommt kein abwägenden Wort über die massiven Warnungen vieler Wissenschaftler zu den kritischen ökologischen Entwicklungen der Zeit einschließlich deutlicher Belege. Kein Wort über das Verschlafen dieser Entwicklungen durch herrschende Politik. Kein Wort über den wachsenden Unmut der Jugend angesichts des Schweigens der alten Generation über den allseits sinnfälligen Naturverbrauch. Es handelt sich ja nicht nur um das Klima! Es ist nur stellvertretend für ein Verhalten, das wir als die herrschende Generation den Jungen mit Methoden, die tausendmal wirkungsvoller sind als nur Framing, Astroturfing oder Overtoning geschickt indigniert haben: Wir haben die Jugend mit tausend Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten gekauft, so dass es fast schon an ein Wunder grenzt, dass sie sich gegen diese Einrahmung beginnt zu wehren. Unsere Generation war zu schwach und zu stark in den Konsum involviert, um den Kindern die Wahrheit zu sagen. Und Sie machen sicher Ihrem Artikel hier zum Büttel der Vergangenheit Statt zum Anwalt der Zukunft. Ich hoffe nur, dass die Bewgung der Jugend Bestand hat und Ihre beckmesserische Vorgehensweise nur ein – sicherlich interessantes – Zwischenspiel für eine besserwisserische Intellektuelle mit kaltem Herzen bleibt. G. Gauer
Werner Bläser
4. Juni, 2019Sie haben Recht. Geht in Euch! Noch nie verfiel man früher in Panik, wurde das Ende der Welt von klugen Jungs und Mädels vorhergesagt! Falsche Weltuntergangsvoraussagen wäre ganz etwas Neues. Deshalb ist es diesmal ganz, gaaanz bestimmt wahr. Und deshalb auch Danke für Ihren faktenschwangeren Beitrag. Das Ende ist nah! Hört auf die Jungen! Sie haben Kenntnisse und Lebenserfahrung.
Albert Pflüger
20. Juni, 2019Haben Sie sich mal Deutschland angesehen? Seine Landschaften sind Menschenwerk. Felder, Wälder, Flüsse, alles wurde von Menschen über Jahrtausende bewußt zum Nutzen von seinesgleichen geformt. Wenn Sie sich die Windräder wegdenken, ist es wunderschön! Seit ich denken kann, wurde die Atemluft ständig besser, die Flüsse sauberer. So etwas wie «Natur» gibt es nicht in Deutschland, wo sie noch existiert, ist sie Menschenwerk, weil bewußt nicht angetastet.
Der Mensch muß der Maßstab sein. Weil es so etwas wie «Sinn» nur mit Menschen gibt. «Natur» ohne Menschen ist daher sinnlos. Entspannen Sie sich, die Welt wird auch dieses Mal nicht untergehen!
Lumpazi
1. Juni, 2019Meiner Ansicht nach reicht es nicht aus, den Erfolg der Grünen auf deren Psycho-Strategie zurückzuführen (nach jüngster Forsa-Umfrage jetzt sogar stärkste Partei). Seit Jahren vertrete ich in meinem Bekanntenkreis die Ansicht, dass ohne Entzauberung des Götzen CO2 nichts zu machen sein wird. Seine Verehrung bildet die Grundlage für die erfolgreiche Grünen-Strategie. D i e Wissenschaft, die es in dieser Einheitlichkeit gar nicht gibt, wird widerspruchslos zum Hohepriester ernannt.
Dabei wäre eine Entzauberung gar nicht so schwer, weil die Analysen von Eisbohrkernen keine Korrelation zwischen CO2- und Temperaturanstieg nahelegen: zeitweise geht der CO2-Anstieg dem Temperaturanstieg voraus, zeitweise folgt er aber erst dem Temperaturanstieg. Stoische Gelassenheit kann man gegenüber älteren Menschen praktizieren, die selbst über jahrzehntelange Wettererfahrung verfügen. Aber bei den jüngeren muss man einen Gegenpunkt setzen, an dem sich die Panik nicht entzünden kann.
Albert Pflüger
20. Juni, 2019Vielleicht können wir das Momentum nutzen, um eine sichere Energieversorgung durch Kernkraftwerke neuer Bauart zu forcieren. Dann hätte der CO2- Alarmismus noch sein Gutes. Mit Windrädern und Verzicht wird es wohl nicht klappen.
Manfred Knake
2. Juni, 2019Laut Universität Siegen steigt der Meeresspiegel der Nordsee derzeit um 1,7 mm im Jahr oder 17 cm im Jahrhundert, der «säkulare Anstieg». Die Küstenschutzbehörden gehen von 25 cm im Jahrhundert aus. Die Pegel Norderney und Cuxhaven lassen keinen beschleunigten Anstieg erkennen. Der Meeresspiegel steigt seit dem Ende der Weichsel Kaltzeit vor ca. 12.000 Jahren , mal mehr mal weniger, Transgression und Regression. Damals lag der Meeresspiegel bis zu 1.200 m tiefer als heute, der heutige Nordseegrund war von Jägern und Sammlern besiedelt, die zu Fuß bis auf die heutige Britische Insel gelangten. Also: locker bleiben, kein Grund zur Panik oder die Boote klar zu machen…
Bitterling
2. Juni, 2019Es wird mir, ungeachtet der Fülle nachdenkenswerter Gründe in diesem publico – Beitrag, ein Mysterium bleiben, warum der deutsche Wahlbürger sich zunehmend befriedigter in die Traumwelt der Grünen verguckt, einer Partei, die es nicht einmal fertigbringt – und, ich schwör’s, für eine solche Gesetzesinitiative gäbe es im Bundestag eine satte Mehrheit -, dem herbstlichen Lärmterrorismus durch «Laubbläser» Einhalt zu gebieten, aber verspricht, das Klima der ganzen Welt zu retten.
Albert Pflüger
20. Juni, 2019Angesichts der Feinstaubdebatten wirklich erstaunlich, was man da erlebt. Ich bin immer froh, daß ich Feinstaub nicht für so schädlich halte, wie es dargestellt wird, wenn ich da hineingerate, wo ganze Laubbläserkolonnen im Herbst das Laub der berliner Straßenbäume zusammenpusten. Die haben nicht mal Atemschutzmasken!!
Andreas Dumm
3. Juni, 2019Für mich persönlich ist dies der aufschlußreichste Beitrag seit langem. So geht «Aufklärung», und die ist so nötig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Leider bestätigt der Beitrag aber auch, daß die Deutschen sich mit besonderer Inbrunst ins politische Bockshorn jagen lassen. Diese Form der banalen Dummheit, mit Idealismus verbrämt, zeichnet die Nation – die es (mehrheitlich?) nicht mehr sein will – vor allen anderen aus und kennzeichnet sie auf bedrückende Weise.
Jörg Plath
4. Juni, 2019Vieles an der «Klima-Bewegung» erinnert mich an Auftritte der Nazis, auch die beeinflussten Rezipienten – die Schüler – verhalten sich in meinen Augen wie nach einer Goebbels-Rede. Es scheint Parallelen zu Le Bon und zu weiteren Propagandatechniken der braunen Diktatur zu geben. Erkennbar ist auf alle Fälle die große Inhaltsleere bei den Panikmachern. Aber wahrscheinlich fällt nur mir und einigen anderen das auf? Stefan Aust empfiehlt in einem Kommentar auf «welt.de», abzuwarten, bis der «Hype» verflogen ist. Oder gegenzusteuern, wo man kann. Ich habe die Befürchtung, dass das schwierig wird.
Werner Bläser
4. Juni, 2019Phantastischer Artikel, Chapeau! Ich würde noch ergänzen, dass die Grünen das sind, was man früher eine typische «Jugendsekte» nannte. Also so etwas wie Ananda Marga, Transzendentale Meditation, Hare Krishna, «Kinder Gottes» etc.. Nur viel potenzierter und besser organisiert als damals. Es kommt hinzu, dass die Kirchen heute eine wesentlich geringere Rolle spielen als in den 70igern und 80igern – die Grünen springen in diese Bresche.
Die Grünen erfüllen das jugendliche Bedürfnis nach Begeisterung, nach Aufbruch, nach Neuem, nach Idealismus, nach dem Sich-Abheben von den Älteren. «Unter den Talaren, CO2 von 1000 Jahren» – den alten Säcken zeigen wir jetzt mal, wie man die Welt rettet.
Jugendliche sind – naturgemäss – unerfahren und oft noch wenig ausgebildet. Dieses Manko führt bei vielen zu Komplexen. Und die lassen sich recht gut durch Wichtigtuerei bekämpfen. Was dem einen sein Macho-Gehabe, ist dem anderen sein Klimageschwafel. Es ist normal, dass alle Arten von Spinnereien bei Jugendlichen gut ankommen.
Neu ist heute nur, dass in unserer Wohlstandsgesellschaft auch viele ältere Leute sich den Luxus leisten, nicht erwachsen zu werden. Denn auch bei älteren Grünen hat man ja oft den Eindruck, dass es sich irgendwie bei denen um Menschen handelt, die aus Berufsfeldern kommen, wo nüchterne Ratio und Erfahrung nicht zu den absolut unerlässlichen Voraussetzungen gehören – ihr blumiges Wunschdenken und ihr Pseudo-Moralismus zeugen oft von deutlicher Unreife.
Auch der «Happening»-Charakter grüner Politik – Demos, Aktionen, Kampagnen – ist jugendgemäss.
Der Tanz ums grüne Kalb ist eben «voll cool».
Jürgen Falkenberg
4. Juni, 2019Leider findet sich auch in diesem Artikel die allgemein übliche falsche Kontextstellung des Meeresspiegelanstiegs. Ich lese 3,1 oder 3,3 Millimeter im Jahr. Aha, wird der Klimaunkundige sagen, das Meer steigt also doch! Ob 3mm viel oder wenig ist, ist dabei völlig ohne Belang.
ES FEHLT DIE GRUNDLEGENDE INFORMATION, dass der Meerespsiegel seit 12.000 Jahren (eben seit dem Ende der letzten Eiszeit) UNUNTERBROCHEN ansteigt und dass die 3 mm/Jahr völlig im Durchschnitt der letzten 1000 Jahre liegen. Der Meeresspiegelanstieg ist heute wie früher also NATÜRLICH. Das weiss der Durchschnittsbürger nämlich NICHT! Wüsste er das, wäre es also völlig normal, dass Küstenstädte mit einem (sehr langsam) ansteigenden Meeresspiegel umgehen müssen (und können) und Inseln, die nur einen oder zwei Meter über dem Meeresspiegel liegen, eben absaufen. Ihre Bewohner müssen ihre Heimat irgendwann verlassen und die übrige Menschheit wird Ihnen eine neue Heimat geben. Das ist NATUR !
Michael Michel
4. Juni, 2019Guten Tag allerseits!
Ich bin etwas spät dran. Der Artikel ist tatsächlich sehr gut und die Kommentare verdienen auch viel Lob. Eine Anmerkung noch dazu, wie der schon in den Kommentaren erwähnte Treppenwitz. Die heißgeliebte Kanzlerin hat die Kinder im Schulschwänzen bestätigt und somit 1. der Ordnung und Gesetz widersprochen 2. dadurch ihr Ende und den Zerfall der jetzigen Regierung beschleunigt. Vor dem was danach kommt dürfen wir ein wenig Angst und Bange haben. Gruß an alle. Ich bin hier das erste Mal.
Gero Micheler
5. Juni, 2019Wie so oft: Hervorragender Journalismus.
York H.
5. Juni, 2019Bisher fast nirgends erwähnt und diskutiert: ein Meerspiegelanstieg über ein bestimmtes Maß (das bei einigen Zentimetern/Jahrzehnt liegen dürfte) ist objektiv gar nicht messbar, weil es keine ausreichend festen Referenzpunkte gibt.
So viel ich weiß, stammen die NASA-Daten angeblich von Satelliten – doch sind das ja Rechenergebnisse, die auf Bahndaten, Lichtlaufzeiten usw. beruhen, die dann als Entfernungsmessungen bezeichnet werden.
Bei ein paar Zentimetern (bei Entfernungen von 300 (ISS) bis 36000 (geostationäre Satelliten) kann man an den Ergebnissen fast beliebig dran rumschrauben, auch weil es jede Menge Einflussgrößen als Stellschrauben gibt (Erdorbit und -rotation, Temperaturen, gravitative Kräfte (Mond/andere Planeten), Geräteungenauigkeiten, Landmassenhebungen/-senkungen/Kontinenatldrift usw…)
Anders ausgedrückt: die angeblichen 3 Millimeter/Jahr mögen zwar ein «Messergebnis» sein, doch ist das eigentlich ein Rechenergebnis, das nur auf Basis bestimmter Prämissen, Postulate und Annahmen entsteht, die wiederum gewisse Spielräume haben.
Wie groß der Toleranz-/Fehlerbereich am Ende insgesamt ist, ist schwer abschätzbar; «gefühlt» wahrscheinlich aber deutlich über 1 – 2 Zentimeter…
Gotlandfahrer
6. Juni, 2019Großartig dargelegt! Ich möchte ergänzen bzw. würde mich freuen, diesen Aspekt einmal ähnlich aufgearbeitet vorzufinden: Klimakatastrophe als (zivil-) priesterlich moderiertes Opferungsritual / Flagellantentum / Ersatzhandlung zur Verdrängung einer gänzlich anderen, existenziellen jedoch tabuisierten Gefahr, einhergehend mit deren Verniedlichung / Verleugnung. Hierin treffen sich Machterhaltungs- und -zugewinninteressen mit den Stabilitätswünschen der Ordnungsgläubigen.
Oliver Hoch
6. Juni, 2019Die Klimahysterie ist überwiegend eine unter deutschen Jugendlichen verbreitete Psychose. Der Anteil der Deutschen an den Jugendlichen sinkt von Jahr zu Jahr – in zwölf Jahren – den Klima-Adep(p)ten zufolge das Ende der Welt – gehen dieser Religion ohnehin die Anhänger aus.
David Wiechoczek
10. Juni, 2019Ich bin in eine Sekte hineingeboren worden: Zeugen Jehovas! Keine Angst, ich bin im Jugendalter da raus und evangelischer Pfarrer geworden. Heute bin ich Emeritus und gebe Nachhilfeunterricht in Mathematik, Deutsch und Englisch.
Diese ganze Klimapanikmache erinnert mich sehr an die Aufrufe der Zeugen Jehovas.
Nein, das Ende dieser Erde steht nicht kurz bevor. Wie jeder andere Planet wird er eines Tages mitsamt seinem Sonnensystem sterben. Die Menschheit aber rottet sich vorher mit ihren Ideologien aus. Grüne sind für mich unwählbar geworden, als sie mit der Alternativen Liste zusammengegangen sind. (Letztere sind kommunistische Ideologen, die Familie im klassischen Sinne für nur gleichberechtigt neben allen anderen Lebensformen erachtet. Dass dies nicht von ökologischem Verständnis zeugt, liegt auf der Hand.)
Zum Glück bringen unsere Neubürger Gottesfürchtigkeit mit und sind uns in der Reproduktion überlegen.
Deutsche Kultur wird verschwinden, und mit hier bis dahin wärmer gewordenen Gefilden kennen diese Menschen sich bestens aus. Ich hege einen guten Kontakt zu ihnen, schließlich wird dieser Kontinent – auch Dank der Grünen/AL eines Tages von ihnen besiedelt sein. Was es ihnen aus unserer Kultur an Positivem noch mitzugeben gilt, das vermittle und lebe ich.
Reiner Tiroch
16. Juni, 2019Seitdem Frau Merkel es mit den Grünen kann wie sie sagte, hehe werden deren Werte schon auf 51% gejubelt, gell? Das sind eher die AfD Werte die man sich aus den Rohdaten geben lässt. Ferner kann ich mir nicht vorstellen dass 51% Autofahrer sowas von Gründappig sind, obwohl die alle Autos abschaffen wollen. Das mit dem Kindesmissbraüchen ist vergessen weil noch alle frei rumlaufen? Aber Millionen von Afrikanern reinlassen.
P.T.
11. Juli, 2019Mir ist zu FFF und er plötzlichen, umfassenden Aufmerksamkeit und Hysterie folgendes aufgefallen:
https://www.oekologische-plattform.de/2015/08/astroturf-kunstrasen/
https://upload-magazin.de/blog/12683-astroturfing/
Berthold N.
29. Juli, 2019Ich fänd es toll, wenn Sie so einen kritischen Artikel auch zum Thema der AfD veröffentlichen würden, was die Fainanzierung angeht, die Framingstrategien, die Panikmache, sind ja durchaus viele Parallelen vorhanden!