Ukrainische Reifeprüfung: warum der alternativlose Poroschenko scheiterte
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Die vernichtende Niederlage des bisherigen ukrainischen Präsidenten ist auch ein Fanal für seine wichtigste Beschützerin im Westen – Bundeskanzlerin Merkel. Beide haben mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint
Von Redaktion / / politik-gesellschaft / 25 min Lesezeit
Eine Analyse von Boris Reitschuster
Was für eine Entscheidung! Die Wähler in der Ukraine demütigten den amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko regelrecht. Mit gerade einmal 24,5 Prozent ging er unter in der Stichwahl gegen den Politik-Neuling Wolodymyr Selenskyj. Umso merkwürdiger erscheint es, dass Angela Merkel bis zuletzt auf den so gut wie sicheren Verlierer setzte, und damit den Sieger düpierte.
Die Nähe zwischen Merkel und Poroschenko erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Auf den zweiten gibt es einiges, was den gescheiterten ukrainischen Präsidenten mit Angela Merkel verbindet. Beide erfuhren ihre politische Sozialisation in den jeweiligen kommunistischen Jugendverbänden – der Ukrainer im Komsomol, die Deutsche in der FDJ. Für beide spielt beziehungsweise spielte der Begriff der Alternativlosigkeit eine zentrale Rolle – vor allem als Alternativlosigkeit zu ihrer eigenen Person. Und vor allem setzen beide massiv auf Feindbilder – um den Preis, ihre Länder damit stark zu polarisieren.
Beides, Alternativlosigkeit und Feindbild, drückte sich besonders sinnfällig in einem Poroschenko-Wahlplakat aus: Ein verwegen dreinblickender Präsident auf schwarzem Hintergrund – und der russische Staatschef Putin, der ihm grimmig entgegenblickt. Ein Duell der Häuptlinge.
Darunter stand: „Die entscheidende Wahl“. So, als ob die Wähler nicht zwischen dem amtierenden Präsidenten und dem Herausforderer entscheiden müssten, sondern nur zwischen dem Staatschef und dem äußeren Feind.
Doch sein Versuch, den Popanz der „Alternativlosigkeit“ aufrechtzuerhalten, brach in sich zusammen, als sich mit dem Herausforderer Selenskyj eine echte Alternative auftat. Denn Selenskyj richtete den Blick vieler Ukrainer wieder auf die massiven Probleme im eigenen Land. Darauf, dass es einer Mehrheit der Ukrainer heute wirtschaftlich deutlich schlechter geht als vor der Revolution auf dem Maidan. Gegen Poroschenko und dessen Umgebung – das wiederum unterscheidet ihn von Merkel – gibt es massive Korruptionsvorwürfe. Sein Versprechen vor den letzten Wahlen, sein Firmenimperium abzugeben, hielt er nicht ein. Statt auf Diskussionen setzte er auf das Schüren der Angst: Immer wieder stellte er seinen Herausforderer Selenskyj als Marionette hin, abwechselnd als eine von Putin, und dann von seinem Oligarchen-Kollegen und Intimfeind Igor Kolomojskij. Dass sich beides ausschließt, da Kolomojskij federführend an der Abwehr der russischen Aggression in der Ost-Ukraine war, ließen Poroschenko und seine Wahlkämpfer unter den Tisch fallen.
Größere Teile der ukrainischen TV-Medien standen stramm an der Seite Poroschenkos. Manche Journalisten überschlugen sich geradezu in Agitation für den Staatschef. Der bekannte Fernsehmoderator Taras Beresowez von Poroschenkos Hauskanal „Priamij“ ging so weit, vor dem ersten Wahlgang angebliche Prognosen zu veröffentlichen, die nur den Träumen von Poroschenko und seinem Team entsprungen sein konnten. Und als das Feuer in Notre-Dame wütete, postete Beresowets: „Macron hat Glück gehabt, dass nach dem Besuch von Selenskyj nur Notre-Dame gebrannt hat. Auch der Elysee-Palast hätte in Flammen aufgehen können.“
Viel tiefer kann das Niveau nicht mehr sinken.
Wer ist der neue ukrainische Präsident, der sich gegen diese Propaganda durchsetzte? In deutschen Medien heißt es über ihn meist, er sei ein „Komiker“. Das ist eine ziemliche Verkürzung. Selenskyj hat sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet; sein Vater ist zwar Professor, gehört damit aber in der Ukraine zu den Geringverdienern. Selenskyj wurde als Komiker auch über die Grenzen der Ukraine hinaus bekannt, wobei Kabarettist im Deutschen wohl die treffendere Bezeichnung wäre. Gleichzeitig machte der Selfmade-Mann eine beeindruckende Karriere als TV-Unternehmer, ein Aspekt seiner Laufbahn, der in Deutschland oft unterschlagen wird. Er führte als Manager gleichzeitig sechs Fernsehkanäle; zudem ist er Gründer und künstlerischer Leiter der Produktionsfirma „Studio Kvartal 95“. Am bekanntesten wurde er durch die Hauptrolle in der TV-Serie „Diener des Volkes“. Dort spielt er die Rolle, auf die er auch im Wahlkampf setzte: einen Außenseiter, der durch Zufall bekannt und zum Präsidenten gewählt wird. Der seine Leibwache abschafft und zur Arbeit radelt. Der rund um die Uhr gegen die korrupte und abgehobene Elite kämpft. Zwanzig Millionen Ukrainer – fast die Hälfte der Bevölkerung – sahen das Märchen auf der Mattscheibe.
Selenskyj verfügt über ein Gespür für die normalen Bürger, und zeigt das auch demonstrativ, etwa, als er nach dem Wahlsieg von der Tribüne aus namentlich auch den beiden Putzfrauen in der Wahlkampfzentrale dankte.
Poroschenko gegen Selenskyj – das war denn auch das Aufeinanderprallen zweiter unterschiedlicher Welten. Hier ein Politiker vom alten Schlag, ein Mann aus der alten Elite, sozialismus-sozialisiert, mit traditionellem Wahlkampf. Auf der anderen Seite ein geschickt durchgestylter Außenseiter als Manager neuen Typs, der vor allem auf soziale Medien setzte. Ein bisschen Trump auf ukrainisch. Inhaltlich blieb Selenskyj vage – musste er wohl auch, um für alle von links bis rechts wählbar zu bleiben. Umso heftiger war seine Kritik an den Eliten. Ständig unterstrich er, dass er auf die Menschen höre, ihren Unmut verstehe und die nötigen Konsequenzen daraus ziehen werde. Ob ihm das gelingt, ist völlig unklar. Aber die Ukrainer haben statt der Alternativlosigkeit die Alternative gewählt – und damit auch das Risiko. Die Menschen stimmten nicht so sehr für den Herausforderer als gegen das alte, korrupte System. Gegen einen Präsidenten, der die Bodenhaftung verloren hatte. Der in seiner eigenen Realität zu leben schien.
Eine Szene aus dem Wahlkampf symbolisierte die Abgehobenheit des Amtsinhabers wie keine zweite. Bei der Diskussion der beiden vor Zehntausenden Zuschauern im Olympiastadium (man stelle sich nur für einen Augenblick Angela Merkel bei so einem offenen Schlagabtausch mit einem Medienprofi vor, der sie frontal attackiert, um die Dimension des Ereignisses zu erfassen). Stellenweise erinnerte die Debatte mehr an eine Schlammschlacht. Doch in einem Moment ging Selenskyj demonstrativ auf die Knie, für die Angehörigen der Soldaten, die in der Ostukraine gefallen sind – der Krieg dort kostete fast 13 000 Menschenleben. Der Herausforderer forderte den Amtsinhaber auf, ebenfalls auf die Knie zu gehen. Das tat Poroschenko auch – allerdings drehte er den Zehntausenden Zuschauern im Stadion die Hinterseite zu, und ging auf die Knie vor einer ukrainischen Flagge, die hinter ihm hing. Was für ein Symbol: Die Abwendung des Amtsinhabers von den Wählern, das Hineinsteigern in die Rolle des „Retters des Vaterlandes“ und das eigene Pathos.
Sehr vielen Ukrainern wurde in diesem Wahlkampf plötzlich offensichtlich: Es gibt ein Leben ohne beziehungsweise nach Poroschenko.
Eine Kniefall-Szene vor der Fahne wäre im Fall Merkels nicht denkbar. Dafür gibt es auch keine Notwendigkeit in einem Land wie Deutschland, das nur von freundlich gesinnten Nachbarn umgeben ist. Aber eine gewisse Ähnlichkeit im Herrschaftsstil Merkels und Poroschenkos gab es trotzdem, von der politischen Jugendsozialisation der beiden und der beschworenen Alternativlosigkeit abgesehen: Die Benutzung von Feinbildern, um innenpolitische Diskussionen zu steuern beziehungsweise zu unterdrücken. Für Poroschenko war Putin und die russische Bedrohung die dauerhafte Begründung, nicht über Oligarchenherrschaft und Korruption im eigenen Land zu sprechen.
Merkel und ihre Gefolgsleute haben nicht auf gleiche, aber ähnliche Weise gewissermaßen einen „inneren Russen“ geschaffen – die AfD bzw. „Rechtspopulisten“ (wobei „Linkspopulisten“ aus dem Wortschatz getilgt scheinen). Heute dient die AfD beziehungsweise der „Rechtspopulist“ als gemeinsamer Feind der etablierten Parteien, mit dessen Hilfe Einigkeit hergestellt und von strittigen Sachthemen abgelenkt werden soll. Diese Strategie funktioniert bisher. Viele Themen, allen voran Einwanderung, Islam und Sicherheit, können heute nicht mehr kritisch beleuchtend werden, weil das Totschlagargument „das könnte auch die AfD sagen“ oder „das nützt der AfD“ echte Diskussionen im Keim erstickt.
Die größte Überraschung der Ukraine-Wahl liegt darin, dass Poroschenkos simple Freund/Feind-Propaganda nicht mehr verfing. Die Wähler des Landes, obwohl noch nicht lange demokratieerfahren, führten einen friedlichen Machtwechsel herbei. Das mag daran liegen, dass sie sich ihre Freiheit auf dem Maidan selbst erkämpft hatten (ähnlich wie die Ostdeutschen 1989). Sie bestanden mit ihrer Wahlentscheidung eine demokratische Reifeprüfung.
Das nach Russland zweitgrößte Flächenland Europas ist zwar weit von einer lupenreinen Demokratie entfernt. Oligarchen schalten bisher ungestört (weswegen Selenskyj mit seinem Versprechen, dagegen anzugehen, so erfolgreich war). Dafür herrscht in der Ukraine Pluralismus: Verschiedene Oligarchen mit teilweise diametral entgegengesetzten Interessen dominieren unterschiedliche Medien, so dass ein echter Wettbewerb an Meinungen herrscht, und Zuschauer wie Leser sich aus unterschiedlichsten Perspektiven informieren können.
Vermutlich sind das die beiden schon ausreichenden Bedingungen eines demokratischen Machtwechsels: eine gewisse Medienvielfalt – und eine Person, die plötzlich eine wählbare Alternative verkörpert.
Nachsatz zu Risiken und Nebenwirkungen: Aufgrund der in Deutschland vorherrschenden Begriffsverwirrung und Erregungs-Tradition, was „Vergleiche“ angeht (die ständig mit „Gleichsetzungen“ verwechselt werden) sei hier darauf hingewiesen, dass niemand in diesem Text gleichgesetzt wird. Der Text untersucht lediglich mögliche Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen bestimmten Politikern.
Boris Reitschuster, Jahrgang 1971, war nach Stationen bei der «Augsburger Allgemeinen» sowie den Nachrichtenagenturen dpa und AFP von 1999 bis 2015 Leiter des Moskauer Korrespondentenbüros des Nachrichtenmagazins Focus.
Heute lebt und arbeitet er als Journalist sowie Dozent in Berlin. Er ist Autor mehrerer Bücher über das zeitgenössische Russland und Moderator einer Politiksendung beim russischsprachigen deutschen TV-Kanal „Ost-West“.
2008 wurde er mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet, „angesichts seines außerordentlichen Engagements, mit dem er sich seit vielen Jahren kritisch mit dem politischen System Russlands auseinandersetzt und vor Ort mit hohem persönlichem Einsatz für die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und damit für die Wahrung von Bürger- und Menschenrechten kämpft.“
13 Kommentare
Original: Ukrainische Reifeprüfung: warum der alternativlose Poroschenko scheiterte
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Die Redaktion
Soso
29. April, 2019«Das mag daran liegen, dass sie sich ihre Freiheit auf dem Maidan selbst erkämpft hatten (ähnlich wie die Ostdeutschen 1989).»
Sischer, sischer.
«Ukraine crisis: Transcript of leaked Nuland-Pyatt call»
https://www.bbc.com/news/world-europe-26079957
Boris Reitschuster
2. Mai, 2019Sie gehen leider der russischen Propaganda auf den Leim – hier die zwei entsprechenden Punkte aus meiner Übersicht der 16 größten russischen Propaganda-Mythen zur Ukraine (https://www.stopfake.org/de/boris-reitschuster-die-16-groessten-russischen-propaganda-mythen-ueber-die-ukraine/):
Propaganda-Mythos 12: „Den Machtwechsel in der Ukraine hat der Westen initiiert“
Nachdem der ukrainische Präsident Janukowytsch im Herbst 2013 die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU auf Eis legte, kam es in Kiew ab dem 21. November 2013 zu spontanen Protesten.
Nach monatelangen Demonstrationen trotz des kalten Winters auf dem so genannten „Euromaidan“ kam es am 18. Februar 2014 zu einer Eskalation: Die inzwischen aufgelöste Spezialeinheit der Polizei, Berkut, ging plötzlich mit brutaler Gewalt gegen die Demonstranten vor (nachdem Janukowytsch dies zuvor wochenlang eben nicht befohlen hatte) und erschoss wahllos einzelne Demonstranten, wobei 80 Menschen ums Leben kamen.
Daraufhin wurde die Vermittlung europäischer Vertreter angenommen und mit Janukowytsch ein Übereinkommen unterzeichnet, bei dem auch ein Vertreter der Russischen Föderation, Wladimir Lukin, anwesend war. Die Proteste waren ausgesprochen heterogen und setzten sich aus unzähligen Gruppen und Strömungen zusammen. Fachleute sprechen von einer klassischen Grasswurzelbewegung, die von unten nach oben und nicht umgekehrt gewachsen ist.
Dass die USA auf die Entwicklung in der Ukraine Einfluss genommen haben – aber weitaus weniger aktiv und mit weitaus weniger Geld als Moskau, wird von Seiten der USA nicht verheimlicht. Washington unterstützte regimekritische Organisationen mit Geld und Knowhow, übte Druck auf die Regierung aus, die Proteste nicht mit Gewalt niederzuschlagen, unterstützte die „Revolutionäre“ soweit es ging.
Es war in erster Linie der Ärger über die korrupte Regierung und die wirtschaftliche Situation, die die Menschen auf die Straßen trieb. Doch Putin und seine Männer betrachten diese Demonstranten nicht als Bürger eines anderen Landes, sondern sehen die Ukraine und alle ihre Bürger als ihr alleiniges Einflussgebiet.
Aus ihrer Einmischung machten sie keinen Hehl; unter anderem forderten sie Präsident Janukowytsch auf, mit Gewalt gegen die Proteste vorzugehen – etwa Putinberater Sergei Glasjew. Unbestätigten westlichen Berichten zufolge sollen vor der orangen Revolution 2004 über diverse Kanäle 65 Millionen US-Dollar zur Unterstützung der Revolution aus Amerika geflossen sein.
Moskaus Propaganda führt diese – unbestätigte – Summe als Beleg dafür an, dass die USA die orange Revolution finanziert und organisiert habe.
Sollten die 65 Millionen wirklich geflossen sein, wären sie nur ein Klacks im Vergleich zu den Mitteln, die aus Moskau kamen: Allein die als „Wahlgeschenk“ für Janukowytschs kurz zuvor beschlossenen Energiepreis-Senkungen durch den Kreml hatten einen Gegenwert von rund 800 Millionen US-Dollar.
Propaganda-Mythos 13: „Der Maidan war ein Putsch“
Tatsächlich hatte der demokratisch gewählte Präsident Janukowytsch wegen Korruption und Willkür das Vertrauen der Bevölkerung komplett verloren; nachdem er gegen zwar wehrhafte aber noch friedliche Demonstranten unverhältnismäßige Gewalt hatte einsetzen lassen, wechselten auch viele seiner früheren Vertrauten die Seiten.
Janukowytsch war isoliert und musste damit rechnen, für Machtmissbrauch und auch für die Toten auf dem Maidan zur Verantwortung gezogen zu werden. Später berichtete der ukrainische Geheimdienst, ein Putin-Berater habe den Befehl über die Berkut-Spezialeinheit übernommen, die dann die Schüsse auf die Demonstranten eröffnete.
Am 21. Februar wurden die Wachen von seinem Präsidentensitz in Kiew abgezogen; am 22. Februar besetzten Demonstranten diesen und seine Privatresidenz. Janukowytsch floh nach Russland. Die ukrainische Verfassung sieht keine Regelung vor für den Fall, dass ein Präsident aus dem Land flieht und seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausführt.
Das demokratisch gewählte Parlament, das zuvor mehrheitlich Janukowytsch unterstützt hatte, erklärte den flüchtigen Präsidenten für abgesetzt, ernannte den Parlamentspräsidenten zum amtierenden Staatsoberhaupt und setzte Neuwahlen des Präsidenten innerhalb kurzer Zeit an.
Kritiker argumentieren, dieses Vorgehen habe nicht exakt der Verfassung entsprochen. Dies trifft zu – allerdings gab es eben in der Verfassung keine konkrete Bestimmung für diesen Fall. Das durch eine breite Mehrheit im demokratisch legitimierten Parlament verabschiedete Prozedere entsprach aber gleichwohl dem Geist der Verfassung – insbesondere auch die Neuwahlen.
Der Vorwurf eines „Putsches“ ist deshalb absurd.
Ein Putsch ist laut Duden ein „von einer kleineren Gruppe [von Militärs] durchgeführter Umsturz[versuch] zur Übernahme der Staatsgewalt“. Weder ein Staatsstreich (laut Duden „gewaltsamer Umsturz durch etablierte Träger hoher staatlicher Funktionen“) noch ein Umsturz (gewaltsame grundlegende Änderung der bisherigen politischen und öffentlichen Ordnung durch revolutionäre Beseitigung der bestehenden Regierungsform) hatte sich ereignet.
Absurd ist die von Putin persönlich verwendete Herabsetzung der neuen Regierung in Kiew als „Junta“ – diese Bezeichnung steht auch im Russischen für eine Militärjunta, also eine Gruppe von Militärs, die durch einen Militärputsch an die Macht gekommen ist und mit Terror-Methoden herrscht.
Dr. W. Manuel Schröter
29. April, 2019Dass Frau Dr. Merkel unentwegt auf Poroschenko gesetzt hat, zeigt ihre Unbeweglichkeit, die schon Starrheit und Selbstbetrug in einem sein muss. Genauso sieht es im Inneren dieses Landes aus: Selbstbetrug aller Orten bei allen öffentlichen Personen; die Stimmungen der verschiedenen Interessengruppen werden einfach nivelliert auf zwei «Lager» («Wir», sprich: Merkelpolitik-Hörige aller Couleur, und «die», sprich: kritisch denkende Bürger). Ich wette, dass das schief geht: Man warte die Wahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern ab.
Insofern müssten der Frau Dr. Merkel nicht nur die Ohren klingeln, es müsste sie auch (ihr Schweigen beweist das mE) sauer aufstoßen.
Gut so.
Hartmut Pilch
29. April, 2019Die Ukraine hat ihren russischen Feind durchaus ähnlich willentlich aufgebaut wie wir das tun. Ihre Polit-Elite fährt seit Jahren immer mehr eine Bürgerkriegsstrategie, mit der sie die russische Sprache und Kultur und alles was stärker an ihr hängt, zum inneren und äußeren Feind macht und darauf setzt, den ganzen Westen in diesen Bürgerkrieg hineinzuzerren. Was er bislang auch stets gerne mit sich machen ließ. Dies auch dank willigen Schreibern wie Boris Reitschuster, der hier erste Zeichen von Reflexion über diesen Mechanismus zu zeigen scheint.
Boris Reitschuster
29. April, 2019So kritisch ich Poroschenko sehe – Sie verdrehen Opfer und Täter. Selbst wenn das, was Sie schreiben, zuträfe – was ich vehement bestreite, denn Sie geben einfach den russischen Propaganda-Narrativ wieder – es würde in keiner Weise die russische militärische Aktion gegen die Ukraine rechtfertigen. Putin hat selbst zugegeben, dass er Militärs in der Ostukraine hat – damit ist das ganze Lügengebilde vom «Bürgerkrieg» dort in sich zusammengefallen. Nur leider wird in Deutschland nicht so viel darüber berichtet. Hier mein Bericht über die verzerrte Wahrnehmung in Deutschland und ihre Gründe: https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/jedem-seinen-putin/
F. Jungeleit
30. April, 2019Herr Reitschuster, ich sehe es ähnlich wie Herr Pilch. Und die Causa Ukraine erst ab Poroschenko zu thematisieren, ist ja nicht gerade redlich. Sie beginnt damit, dass ein kommunistischer Diktator (ein Wahlukrainer) die russische Krim 1954 an die Ukraine verschenkt. Obwohl die Krim seit dem Krimkrieg unter Katharina II. und später mit ihrem Widerstand gegen Nazideutschland als russisches Nationalsymbol gilt.
Weiter geht es mit dem Punkt, dass nach Ende der Sowjetunion die Regierung in Kiew nur mit großer Not und umfangreichen Zugeständnissen ein Referendum bezüglich der Loslösung der Krim von der Ukraine verhinderte und einer „Autonomen Republik Krim“ zustimmte. Übrigens starke Parallelen zum Kosovo, auch den Menschen dort wurde noch unter Tito weitreichende Autonomie zugestanden.
Krim wie Kosovo wurden sukzessiv ihrer Rechte beraubt, was letztendlich dann sogar beim Verbot der Muttersprache ansetzte. Im Kosovo begann ein Bürgerkrieg, der richtigerweise von der NATO beendet wurde. Sicher ist es für Sie nur eine Verschwörungstheorie, dass die Krim auch vor einem Bürgerkrieg stand. Der nur verhindert wurde, weil mit russischer Einmischung ein Referendum stattfinden konnte und der dort geäußerte Wille der Bürger umgesetzt wurde. Also Kosovo/Nato und Krim/Russland! Aber wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht dasselbe.
Gleichzeitig passierte in Kiew unstrittig ein Putsch gegen Janukowytsch. Mit westlichem Geld und lupenreinen Faschisten, die stolz Stepan Bandera als ihren Held feiern. Bandera war selbst der SS zu viel, sodass er 1941 weggesperrt wurde und man erst im Zuge des Rückzuges der Wehrmacht den Käfig 1944 wieder aufmachte. Hier ein tolles Foto des Faschisten bei den „Demokratiefreunden“ vom Euromaidan.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stepan_Bandera#/media/File:Headquarters_of_the_Euromaidan_revolution.jpg
Die vom Westen unterstützten Wiktor Juschtschenko und Julia Timoschenko verliehen Bandera 2010 postum den Ehrentitel „Held der Ukraine“ (das Simon Wiesenthal Center war entsetzt), den Janukowytsch vor dem Putsch per Erlass außer Kraft setzte; was die Faschisten so richtig wütend machte.
Zur Ostukraine muss angeführt werden, dass dort genau der Bürgerkrieg entbrannte, der ja laut dem Westen auf der Krim nie passiert wäre. Fakt ist, die Ukraine hat sich kulturell bipolar entwickelt. Nicht nur sprachlich (bspw. Krim 77,0 % u. Donezk 74,9 % Russisch), sondern bspw. auch in der Religion; Ostukraine atheistisch; andere Gebiete katholisch; andere wiederum orthodox. Dass Russland sich dort einmischt (übrigens, können Sie „Putin hat selbst zugegeben“ mit Quelle belegen? Wegen drohenden Fake News Vorwürfen und so!), dürfte der Westen nicht kritisieren. Denn wie würden wohl die USA reagieren, wenn ein angrenzender souveräner Staat die Entscheidung trifft, Raketen aus Russland zu stationieren. Sagen wir mal Kuba! 😉
Aber wie erwähnt, wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht dasselbe.
Aber ich denke, mit meinen Gedanken zum Thema oute ich mich jetzt in Ihren Augen als Putin-Troll. Denn Russophobie kennt bekanntlich nur schwarz/weiß; dazwischen passt kein Löschblatt. Ach, stimmt ja! Für Sie ist der Russe Putin russophob, weil er seine Landsleute wie Kinder behandelt. Ein Journalist aus einem Land mit einer Mutti als Regierungschefin besitzt da ja Expertise.
Boris Reitschuster
2. Mai, 2019Sehr geehrter Herr Jungeleit,
Ihr Narrativ folgt leider weitgehend der russischen Propaganda. Bis hin zum Vorwurf der Rusophobie – der eine sinnvolle Diskussion unmöglich machte, weswegen ich mich auf zwei Links zu Artikeln beschränke. Bin ich eigentlich in Ihren Augen auch «germanophob» weil ich Merkel kritisiere, und «ukrainophob», weil ich auch Poroschenko seit langem kritisiere, oder macht einen nur Kritik an Putin auch zum «Hasser» des betreffenden Landes, bei Merkel nicht?
In meinen Augen ist ein Journalist, der die Regierenden in dem Bereich, für den er zuständig ist, kein Journalist. Und wenn mich dann Anhänger dieser jeweiligen Regierenden beschimpfen – ob Putin-, Merkel- oder Poroschenko-Fans, ist das für mich Beweis, dass ich meinen Job gut mache. Dafür auch Ihnen – -danke!
https://www.theeuropean.de/boris-reitschuster/12069-russischer-praesident-wladimir-putin
https://www.stopfake.org/de/boris-reitschuster-die-16-groessten-russischen-propaganda-mythen-ueber-die-ukraine/
F. Jungeleit
2. Mai, 2019Herr Reitschuster, ich kenne die Erzählungen der Transatlantiker – sehr schlechte Eristische Dialektik. Auf Punkte wird nur scheinbar eingegangen, man lenkt den Fokus bspw. auf nicht behauptete Punkte. So wirft man Kritikern die Wodkalegende vor, selbst wenn diese nicht im Raum steht. So verwischt man den Fakt, dass die Krim an die Ukraine verschenkt wurde und dieses klar das Völkerrecht brach. Das postulierte „weil bessere Verwaltungsmöglichkeiten“ rechtfertigt und erklärt in keiner Weise Gebietszuschläge. Oder die transatlantische Behauptung, die Krim war ja eigentlich nie russisches Gebiet – war ja schon 1755. Was glauben Sie, ist Texas ein Teil der USA oder noch mexikanisch – war ja schon 1845. Der Vergleich Kosovo/Krim wird einfach weggewischt, weil auf der Krim der Baum noch nicht brannte. Auch im Kosovo hätte man früher eingreifen müssen. Das war Bürgerkrieg mit Ansage, den man im Westen nicht kommen sah oder sehen wollte. Und beim knappen Referendum unterschlägt man tunlichst die weitreichenden Zugeständnisse für eine Autonomie, denen man den Menschen auf der Krim machte. Und so geht das Punkt für Punkt weiter. Und angefragte Quellenbelegung für Behauptungen werden ignoriert. Was Sie da an „Argumenten“ anbieten, ist alter Wein in neuen Schläuchen. Altbekannte transatlantische Propaganda. In einem Interview mit der Tagesschau geben sie es ja offen zu:
„Meine Sorge ist, dass er die traditionelle Partnerschaft zwischen den USA und Europa ersetzen will durch eine Zusammenarbeit zwischen Europa mit Russland.“
https://www.tagesschau.de/ausland/putin-russland-ukraine-100.html
Das umtreibt die Transatlantiker und ihre gefährlichen geopolitischen Spielchen sehen sie nicht als globales Problem an! Aber wenn dann andere Mächte geopolitisch aktiv werden, wird man bockig. Wie erwähnt, wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht dasselbe.
Und zum Russophoben! Wenn laut Ihnen Putin seine Landsleute wie kleine Kinder führt, dann werten Sie die Russen insgesamt ab. Weil die russische Bevölkerung nach Ihren Narrativ so geführt werden kann und unmündig ist. Ob Sie auch über uns Deutsche so denken, kann ich nicht beantworten.
Und zum Schluss, danke dass Sie mich bestätigen und mich als Putin-Fan bezeichnen. Wie gesagt – schwarz/weiße Weltanschauung – da passt kein Löschblatt zwischen.
R. Zittlau
4. Mai, 2019Sehr geehrter Herr Reitschuster,
jeder kann seine Meinung haben zu den Ereignissen in der Ukraine. Ich betone ausdrücklich SEINE. Es überrascht mich nach den vielen Jahren der Berichterstattung über dieses nicht einfache Thema nun nicht mehr, dass jegliche Kritik an den in Deutschland als offiziell geltenden Meinungen zu Russland und der Ukraine standardmäßig als «russische Propaganda» abgetan wird, so auch durch Sie. Zu Ihrer Information: Es gibt nicht nur die Möglichkeit, sich bei russischen Medien andere Meinungen einzuholen. Als Beispiel habe ich Ihnen mehrere Link beigelegt. Der französiche Autor Messier kam schon 2014 zu dem Schluss, dass der Machtwechsel in der Ukraine in eben jenem Jahr ohne die CIA nicht denkbar gewesen wäre. Und den Schweizer Herrn Ganser kennen Sie sicherlich auch. Er kommt ebenfalls durch eine sachliche Analyse (zeitliche Abfolge von Ereignissen und deren Einordnung in den politischen Kontext) zu der wenig überraschenden Erkenntnis, dass die Ereignisse, die 2014 zu dem Machtwechsel führten, von demokratischen Prinzipien meilenweit entfernt waren. Dafür aber umso mehr den geopolitischen Interessen des Westens, insbesondere der NATO, entsprachen.
Sie waren lange Jahre in Moskau. Allein das sollte Sie doch in die Lage versetzen, zumindest ansatzweise auch Erfolge der russischen Politik anzuerkennen. Vergleichen Sie einfach die Einkommensverhältnisse (Durchschnittsgehälter) in Russland 1999 – als Sie nach Moskau kamen – mit denen von 2015 – als Sie wieder gingen. Und nun tun Sie das einfach mit den entsprechenden ukrainischen Werten und vergleichen das miteinander. Sie können für die Ukraine gern auch die Zahlen von 2018 nehmen, wenn diese Ihnen vorteilhafter erscheinen.
Ich habe Bekannte sowohl in Russland als auch der Ukraine. Ich bin auch sprachlich in der Lage, bei meinen Bekannten gezielt nachzufragen. Bei aller Kritik an Putin, die in beiden Ländern durchaus spürbar ist, so wird jedoch auch von kritischen Geistern in Russland anrkannt, dass es der russischen Politik unter Putin gelungen ist, die Einkommensverhältnisse breiter Schichten der Bevölkerung deutlich zu verbessern. Ich kenne kaum jemanden in Russland, der die Jelzin-Verhältnisse auferstehen lassen möchte. Ich finde andererseits in der deutschen Presse immer wieder Verweise auf die angeblich so demokratischen Verhätnisse in Russland zu dieser Zeit. Wenn mir meine russischen Bekannten dann berichten, wie es damals um das blanke Überleben, um Hunger ging, dann glaube ich eher diesen Menschen als der Aussagen zu Jelzin aus fernen westlichen Redaktionsstuben. Ähnliche positive Einschätzungen der Menschen über die Jahre seit 2014 höre ich aus der Ukraine nicht, nicht einmal tendenziell aus Unternehmerkreisen (die Oligarchenkreise lasse ich mal an dieser Stelle außen vor).
Zur Krim: Wessen Geistes Kind bestimmte ukrainische Kreise sind, kann durchaus auch daran bemessen werden, wie sich diese Kreise nach dem selbstgewählten Anschluss der Krim an Russland gegenüber den doch nach ukrainischer Verfassung Landsleuten auf der Krim verhielten. Ihnen wurde das Wasser abgestellt, der Strom ebenfalls und andere derartige «Unterstützungsmaßnahmen» mehr. Der ukrainische Staat sah sich außer Stande, diese völlig offen agierenden Personen – ja, ich nenne sie Terroristen – an ihrem Handeln zu hindern. Von diesen Personen – und somit auch von der ukrainischen Regierung – wurde billigend in Kauf genommen, dass die Bewohner der Krim zu Schaden kamen. Wenn der Strom weg ist, dann funktionieren auch keine Krankenhäuser, keine Heizung in den Wohnungen, um nur einige Punkte zu nennen. Der Protest dagegen in Deutschland und überhaupt im Westen hielt sich sehr bedeckt, er war kaum auffindbar… Kein Wunder. Bei der Krim ging es dem Westen niemals um deren Bewohner. Jeder halbwegs informierte Bürger braucht kein Hochschulstudium und speziellen Quellenzugang, um zu begreifen, dass der Wert der Krim für den Westen (Nato) sich an einem Wort festmacht: Sewastopol. Wer erst einmal soweit ist in seiner Erkenntnis, für den fallen so ziemlich alle Puzzle-Teile beinahe allein an seinen Platz.
Lesen Sie nach, was der CIA-Veteran und die Herrn Messier und Ganser schreiben. Der Begriff «Junta» für gewisse Kreise in der Ukraine ist nicht ganz unpassend.
https://www.voltairenet.org/article182518.html
https://www.siper.ch/institut/medienarbeit/dokumentarfilme/cia-veteran-ray-mcgovern-zum-regierungssturz-in-der-ukraine-im-februar-2014.html
https://www.siper.ch/institut/medienarbeit/aufgezeichnete-vortraege/regime-change-in-der-ukraine.html
Soso
1. Mai, 2019@Herrn Reitschuster
Die Leser hier hätte ein Link interessiert, der Ihre Sicht belegt.
Herrn Pilch stimme ich absolut zu, was Ihre Rolle betrifft, Herr Reitschuster.
Boris Reitschuster
2. Mai, 2019Voila!
https://www.theeuropean.de/boris-reitschuster/12069-russischer-praesident-wladimir-putin
https://www.stopfake.org/de/boris-reitschuster-die-16-groessten-russischen-propaganda-mythen-ueber-die-ukraine/
Der Ukraine als Opfer einer ukrainischen Aggression die Schuld dafür zuzuschieben, halte ich für – diplomatisch ausgedrückt – gewagt. Waren dann auch die Tschechen an der Moskauer Invasion 1968 schuldig, und die Ungarn, Afghanen etc. an den jeweiligen Invasionen in ihren Ländern? Die Ostdeutschen am Niederschlagen des Arbeiteraufstands 1953 durch russische Panzer?
Wie absurd diese Argumente sind, macht deutlich, welche gigantischen Summen die USA zur Verfügung stellte, damit die ukrainischen Atomwaffen – ein gigantisches Arsenal – damals freiwillig aus der Ukraine nach Russland kamen. Im Gegenzug verpflichtete sich Russland im Budapester Memorandum Garant der territorialen Unabhängigkeit der Ukraine zu sein.
P.S.: Sie reden vom Putsch, nach Moskauer Lesart. In Russland ist vom faschistischen Putsch die Rede. Wie absurd das ist, zeigt, dass er angebliche Putsch-Anführer jetzt in freien Wahlen abgewählt wurde, noch dazu von einem Juden. Moskau macht es denen, die auf seine Propaganda hineinfallen, nie leicht – etwa Putin, der zuerst russische Militäreinsätze in der Krim und in der Ostukraine massiv bestritt – und dann zugab.
Ich verstehe eines nicht: Bei aller Kritik an Merkel und den Zuständen hierzulande – die wir wahrscheinlich teilen – wie kann man in einer Kleptokratie, in der einer KGB-/Mafia-Clique das reichste Land der Welt ausbeutet und die eigenen Leute in Armut leben lässt, eine Alternative sehen? Wahrscheinlich, weil Putin es meisterhaft versteht, sich für die Konservativen als Konservativer zu inszenieren – ebenso wie für Kommunisten als Kommunist, etc.
Gero Micheler
29. April, 2019Journalismus! Danke!
Frank Bodenstedt
30. April, 2019Herrn Reitschusters Versuch der Absicherung gegen (zu erwartende) verbale , möglicherweise sozial und physisch brachial-destruktive Reaktionen der ‘WIR-Fraktion’ in diesem Staate. Gefahr erkannt Gefahr gebannt!? Wieso soll solches vonnöten sein, wo doch die Gefahr andernorts zuhause ist, der ‘Feind’ kommt doch ausschließlich von ‘rechts’.
«Nachsatz zu Risiken und Nebenwirkungen: Aufgrund der in Deutschland vorherrschenden Begriffsverwirrung und Erregungs-Tradition, was „Vergleiche“ angeht (die ständig mit „Gleichsetzungen“ verwechselt werden) sei hier darauf hingewiesen, dass niemand in diesem Text gleichgesetzt wird. Der Text untersucht lediglich mögliche Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen bestimmten Politikern.»