Wochenrückblick: in einem guten Land
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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 26 min Lesezeit
Wer als Kunde der Deutschen Bahn im Bordrestaurant ein Essen verzehrt, bekommt grundsätzlich die Chance, bei der Nahrungsaufnahme auch etwas Gutes zu tun. In der Speisekarte findet sich jedenfalls der Hinweis: „Mit jedem bestellten Gericht gehen 10 Cent an den Bergwaldprojekt e. V.“.Bei der vorletzten Fahrt des Wochenrückblickschreibers erledigte sich allerdings die Frage, wo denn die begünstigten Bergwälder liegen, denn wegen des populären Bahn-Features _heute reduziertes Speiseangebot _gab es kein einziges 10-Cent-Zuschlagsgericht.
Bei der Bahn handelt es sich grundsätzlich um ein gutes Unternehmen. In der ersten Klasse – aber nur dort – fährt der Reisende mit Ökostrom. (Fragen Sie mich nicht a) nach den Details und b) danach, womit der Reisende im klassenlosen Bordrestaurant durch die Gegend spediert wird). Denn das ist glasklar ein Adiaphoron, theologisch eine sittliche oder kultische Angelegenheit, die in Bezug auf Heil oder Rechtgläubigkeit unerheblich ist. Ganz im Gegensatz zu einem Imagefilm, den die Bahn vor einiger Zeit in Auftrag gab; dort ist ein milchbrötchenhafter biodeutscher Medizinstudent zu sehen, der angeblich für die morgen stattfindende Prüfung lernt, sich aber in seinem Selbstgespräch so anhört, als würde er zum ersten Mal in ein Medizinlehrbuch schauen, worauf ihm eine patente bekopftuchte Muslima auf die Sprünge hilft, die schon weiß, wo Gott den nucleus accumbens gelassen hat.
In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Pünktlichkeitsquote der Bahn im November auf 70 Prozent gefallen ist (was bedeutet, dass 70 Prozent der Züge nur unerheblich später ankommen). Von der ICE-Flotte sind 20 Prozent der Züge komplett funktionstüchtig, es gibt sie damit nur unwesentlich häufiger als alleinreisende verschleierte Medizinstudentinnen. Ebenso viele Züge, ein Fünftel, stehen kaputt in Depots. Mit anderen Worten, die Bahn nähert sich der Bundeswehr an. Daher das Feature reduziertes Waggonangebot. Immer öfter fehlen Wagen, manchmal auch der halbe ICE.
Als mittelfunktionstüchtig gelten ICEs, bei denen es beispielsweise Schäden in der Bordküche gibt. Im Sommer sagte mir ein Bistroangestellter, die Kühlung in der Küche funktioniere nicht, daher das sehr reduzierte Speiseangebot. Er winkte mich in den eigentlich nur für Personal zugänglichen Bereich; dort stand tatsächlich ein Eimerchen, das aus der Deckenverschalung tropfendes Wasser auffing. Kürzlich fuhr ein ICE, in dem ich leider von Berlin nach München musste, eine 120-Minuten-Umleitung. Auf der Nebenstrecke merkt der Reisende erst, wie es dort um die Gleise steht – der Zug ächzte und schlingerte wie ein Kahn im Sturm – und wie sich ein Mobilfunknetz jenseits der großen Trassen auf dem Telefondisplay in Gestalt huschender kleiner Signalbalken zwischen den Funkwüsten bemerkbar macht. Deshalb kostete es extra viel Zeit, per Google ein, zwei muslimische Twitterer zu suchen, die sich über den Anschlag in Straßburg ungefähr so intensiv aufregten wie andere kürzlich über die Blutwurst auf dem Büffet der deutschen Islamkonferenz, die dort provozierend neben zwölf anderen Häppchensorten herumlagen.
Weitere Bahnfeatures sind drei in einer Reihe gesperrte WCs, der so genannte Blasenhattrick; der gewitzte Vielfahrer bricht beizeiten auf, denn vor der nächsten funktionierenden Toilette staut sich schon eine Wartegemeinschaft, die höchst albern von einem Bein aufs andere hampelt, als ob das was nützen würde. Nach zehn Sekunden hampelt man mit. Jetzt bloß nicht an die tropfende Decke in der Küche resp. Regenwald denken. Quatsch, es war ja Bergwald.
Der Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann sagte in der vergangenen Woche, so könne es nicht weitergehen. Er forderte eine Organisationsreform der Bahn AG. Wahrscheinlich wird sie einfach mit der Bundeswehr zusammengelegt.
Man sollte mit Gleichnissen vorsichtig sein – aber ein bisschen spricht ein staatliches Beförderungsunternehmen doch für ein Land. Der Rückblickschreiber war vor einiger Zeit mit der Schweizer beziehungsweise der tschechischen Bahn unterwegs. Die Züge fuhren einigermaßen pünktlich, die WCs funktionierten, auf der umfangreichen Speisekarte war alles zu haben, so weit, so populistisch. Sie machen es sich, um mit der Kanzlerin zu sprechen, zu einfach. Virtue signalling funktioniert vielmehr als unique selling point einer Firma und eines Landes, jedenfalls dann, wenn sonst ziemlich viel kaputt ist.
In der verzischten Woche lehnte eine Waldorfschule in der teilfunktionierenden Stadt Berlin die Aufnahme des Kindes eines AfD-Politikers mit der Begründung ab, es könnte anderenfalls Konflikte geben. Im November hatte die Deutsche Bank das Konto des AfD-Politikers Nicolaus Fest gekündigt. Die Golden Bar im Münchner Haus der Kunst zeigte Haltung und weigerte sich, die stellvertretende AfD-Landtagsfraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner zu bedienen, die dort dreist essen wollte. Vor ein paar Tagen rief der FDP-Politiker Hans-Ulrich Rülke im Stuttgarter Landtag in Richtung AfD und insbesondere des Abgeordneten Stefan Räpple: „Die geistigen Vorläufer von Leuten wie Herrn Räpple sind im Stechschritt durch das Brandenburger Tor marschiert.»
Bei der Debatte, in der er das feststellte, ging es übrigens um die so genannte Kindergartenbroschüre von Anetta Kahanes Amadeu-Antonio-Stiftung, versehen mit einem Vorwort der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die Erzieherinnen unter anderem dazu anleiten soll, an der Haartracht von Mädchen (Zöpfe) die politische Gesinnung der Eltern abzulesen.
Die letzten, die Unter den Linden in Berlin mit Stechschritt marschierten, waren allerdings nicht die Nazis und auch nicht Monty Python, sondern die Soldaten der NVA-Wachkompanie, die zum großen Wachaufzug unter den Linden mit Schellenbaum und Stiefeltritt paradierten – während Anetta Kahane sich irgendwo in der Nähe mit ihrem Stasi-Führungsoffizier traf – um mit Tschingdirassabum die Opfer von Faschismus und Militarismus zu ehren. Es hieß seinerzeit bei dem Wachaufzug tatsächlich: „Zur Ehrung der Opfer des Faschismus und Militarismus – präsentiert das Gwehr.“
Militarismusopfer mit Stechschritt zu gedenken, das ist ungefähr so, wie im Kampf für Vielfalt und Humanismus bestimmten Kindern den Privatschulbesuch zu verweigern oder bestimmte Leute im Restaurant nicht zu bedienen. Insofern – nicht nur, was die Qualität der Deutschen Reichsbahn angeht – war die DDR weit voraus.
Aber zurück zu dem Stuttgarter FDP-Mann: Die Figur des geistigen Vorläufers ist ausbaubar. Am besten in Form eines Geistesahnenpasses. Die meisten würden dort wahrscheinlich unter geistige Urgroßeltern eintragen: Hans und Sophie Scholl. Natürlich nicht jeder, sondern nur diejenigen, deren Lebensführung dazu berechtigt.
Es heißt zwar immer, Tugend benötige keine Belohnung, sie habe ihren Lohn in sich selbst. Aber es braucht auch Pragmatismus, auch und gerade in einem guten Land.
Ich finde, wer den Doppelschollpass trägt, der sollte in der Schlange vor der funktionierenden Bordtoilette des ICE Anne Frank eins vorrücken dürfen.
22 Kommentare
Original: Wochenrückblick: in einem guten Land
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R. Wendt
17. Dezember, 2018Well done Herr Namensvetter, very well.
derPragmatiker
17. Dezember, 2018Früher lief Sowas als Realsatire, heute ist es Realitätsschock.
B.Rilling
17. Dezember, 2018Sehr geehrter Herr Wendt, vielen Dank für Ihre immer sehr gut geschriebenen Artikel. Es ist bei Vielem wirklich zum Verzweifeln. So Einiges geht vor die Hunde, aber für etliche Millionen wird noch politisch korrekte Werbung fabriziert, dann ist alles wieder palletti und der bräsige Deutsche nickt wohlgefällig mit dem Köpfchen, währenddessen bei unseren Nachbarn in Holland, Belgien und Frankreich die Menschen auf die Straße gehen, ist hier friedliche vorweihnachtliche Stille. Besonders danken möchte ich Ihnen, dass sie die Rede des FDP-Politikers Hans-Ulrich Rülke im Stuttgarter Landtag in Richtung AfD und insbesondere des Abgeordneten Stefan Räpple erwähnen. Diese habe ich nämlich auch gesehen. Und der geschichtlich bewanderte Herr Rülke begründete sogleich, warum er die SPD dabei liebend gern unterstützte: Weil die Leute nämlich zu Hitlers Zeiten ´wegen Ihres Widerstandes in den Gefängnissen und Konzentrationslagern gesessen haben, währen Herr Räpples Vorfahren im Stechschritt durch das Brandenburger Tor marschiert sind. Das war so ungefähr die vollständige Aussage. Und was dann passierte, hat mich völlig erschüttert, der gesamte Landtag (außer die AfD natürlich) klatschte im Gleichtakt Beifall. Also nicht nur irgendwie durcheinander, sondern schon zugleich im Takt, wie zu besten Zeiten in der DDR-Volkskammer. Fehlte nur noch, dass alle aufspringen und Hurra rufen. Aber ich fürchte, auch das wird bald passieren.
lotatar
17. Dezember, 2018Wieder mal brillant!
Herr Wendt schreibt mitunter Belangloses und manchmal auch zum Stirne-Runzeln Animierendes, aber das hier ist wieder mal eine Sternstunde und sehr vergnüglich. Dafür sehe ich über etliches Läppische hinweg…
Hajo Blaschke
17. Dezember, 2018Was soll daran falsch sein, wenn eine starke und einsatzbereite Verteidigungsarmee davor schützt, Opfer eines Militarismus zu sein?
A.Arndt
17. Dezember, 2018Hallo,
Ich war gestern in unserer schönen Hauptstadt. Die S-Bahn ist, so glaube ich ein staatliches Unternehmen.
Dort in den Zügen gibt es offizielle Pictogramme. Z.B. daß Rauchen verboten ist.
Darunter auch ein durchgestrichenen AfD Zeichen, gleich unter dem, das zeigt, daß Hunde einen Maulkorb trage müssen.
Das macht mich fassungslos und zeigt mir, daß in vielen Köpfen die Ablösung Demokratie durch die «Diktatur des Guten», vergleichbar mit der seinerzeitlichen «Diktatur des Proletariats» vorbereitet ist.
stephan
17. Dezember, 2018Sehr geehrter Herr Wendt, ich warte jede Woche auf Ihren Wochenrückblick, der mich diesmal besonders ansprach, da ich vor einigen Tagen Vergleichbares auf der Bahn erlebt habe. Trotzdem möchte ich Ihnen zum Wochenanfang ein wenig schwer verdauliche menschenkundliche Poesie vorsetzen:
«Alles was der äthiopischen Rasse ihre besonderen Merkmale verleiht, das kommt davon her, dass die Merkurkräfte in dem Drüsensystem der betreffenden Menschen kochen und brodeln.» ´
Nein – nicht von der AFD, auch nicht automatisches Schreiben aus einer Nervenheilanstalt, nein: von Rudolf Steiner selbst. Es bleibt mir unerklärlich, mit welchem Recht man sich im Waldorfschulmilieu über angeblich rechtes Gedankengut aufregt, aber nicht die rassistischen Ergüsse – von denen es eine beträchtliche Anzahl gibt ! – des Religionsstifters der Anthroposophie zur Kenntnis nimmt. Oder nimmt man bewusst diesen Unfug nicht zur Kenntnis, um den Nimbus der dort betriebenen Pädagogik nicht zu beschädigen? Die Marx/Engels/Lenin-Nichtlektüre hat ja auch lange das positive Bild des Kommunismus bestimmt.
Robert Meyer
17. Dezember, 2018Zur BAhn der unvergleichliche Hadmut Danisch:
http://www.danisch.de/blog/2018/12/16/geliefert-wie-bestellt-die-bahn-platzt/#more-26315
Wahrscheinlich hat er wieder mal Recht oder liegt zumindest nicht weit daneben….
Georg
17. Dezember, 2018„Die geistigen Vorläufer von Leuten wie Herrn Räpple sind im Stechschritt durch das Brandenburger Tor marschiert.”
Wer derartiges im Zusammenhang mit der AfD äußert stammt offensichtlich aus der sogenannten bundesrepublikanischen bildungsfernen Schichten. Wäre er in der DDR zur Schule gegangen, und ich meine Schule und nicht Kinderaufbewahrungsanstalt, dann hätte er Bildung erhalten; gut, Propaganda gab es dort auch, jedoch eben auch noch Bildung.
Zur Nachhilfe bitte anmelden:
«Rechte» > Bürgertum, konservativ (bekämpfte Schicht einschließlich des Adels im Reich der Nationalen Sozialisten).
«Linke» > Sozialisten und Kommunisten (im trauten Klassenkampf vereint gegen alles Konservative)
AfD > ehemals konservative und, oh Graus, ihr Heimatland Deutschland liebende ehemalige CDU-Angehörige.
CDU > Keine Zusammenarbeit mit der AfD, wo unter Frau Kanzlerin die Partei ob ihres linken Kurses dieses Flügels (war mal der Kern) seit Jahren erfolgreich entledigt hat. Grund? Anbiederung an die ebenfalls linke SPD, Linke und Grüne. Weiterer Grund? Machterhalt und Umbau der Gesellschaft.
Noch Fragen?
Na
Wolf Manuel Schröter
17. Dezember, 2018Auch wenn ich mich unbeliebt machen sollte: Es ist die Marktwirtschaft, die nicht immer so funktioniert, wie es die Vertreter der «reinen» Lehre gern möchten. Diese Erkenntnis ist gar nicht so neu… Jedenfalls war sie aber jenen unbekannt, die die Bundesbahn privatisierten. Und gleichzeitig jede denkbare, aber auch undenkbare Konkurrenz-Unternehmen gestatteten: Dies unter dem Motto «Konkurrenz und Markt beleben das Geschäft!». Na klar tun sie das. Jedoch, wie sich auch in diesem Bereich erwiesen hat, IMMER zum Schaden des Konsumenten, denn aus der staat- und hoheitlichen Aufgabe (einer allgemeinen Daseinsvorsorge) wurde ein Firmen-Konglomerat, dass dem Staat (sprich: Der Bundesrepublik, wer immer das Sagen darin hat) GEWINN einbringen sollte. Was vorher (hoheitlich; zum Nutzen aller teil-steuerfianziert) dem Bürger zugewandt war und ohne Druck (vor allem Kostendruck) arbeiten konnte, wird heute dem Business unterworfen (und zwar in der heutigen rüden und anscheißerischen Art, wie sie in vielen Unternehmen gepflegt wird). Es soll etwas BRINGEN, nicht etwas LEISTEN. Diese Regierung, die jetzt so tut, als ob sie ein Machtwort sprechen müsse und alles würde wieder gut, ist derart heuchlerisch und tendenziös neoliberal, dass dieses Tun des Herrn Ferlemann der blanke Hohn ist. Übrigens trifft diese ganze idiotisch-neoliberale Attitüde mit der Privatisierung von (bisher) hoheitlichen Aufgaben auch auf andere Bereiche zu, die bis in die 80er noch durchaus der «Allgemeinen Daseinsvorsorge» untergeordnet waren (und auch so behandelt wurden); ich denke da nur an die Post… Nun, Kostendruck, Unterfinanzierung, Gewinn-Erwartung werden das ihrige tun und, so läuft es ja auch erkennbar, die Bedingungen für den deutschen Konsumenten weiter zu verschlechtern. Dazu noch ein wenig geistige Brandstiftung gegen Mißliebige (und wenn sie gar noch der größten Oppositionspartei-Fraktion im Lande angehören) allüberall: Nur weiter so.
Jürgen Wanninger
18. Dezember, 2018Sie sollten nicht Pivatisierung und Marktwirtschaft miteinander verwechseln! Ich jedenfalls sehe keinen Markt, in dem sich die Bahn gegen Konkurrenten bewähren müsste. Wäre es so, dann wären die Zustände mit Sicherheit besser. In marktwirtschaftlichen Strukturen werden schlechte Unternehmen/Produkte ganz automatisch herausgefiltert. Leider glaubt die Mehrheit der bildungsfernen Deutschen mittlerweile, dass Marktwirtschaft etwas mit Betrug o.ä. zu tun hat. Diesen FAKE hat die politische Linke gekonnt in die Gesellschaft gestreut. Betrügen können böse Menschen in jedem wirtschaftlichen bzw. politischen System.
Eloman
19. Dezember, 2018Na ja, in Japan fahren Hochgeschwindigkeitszüge privater Bahnunternehmen im Drei-Minuten-Takt und auf die Sekunde pünktlich. Der Fehler muss woanders liegen.
Dr. med. Axel Stäge
17. Dezember, 2018Gefragt wurde im Spot nach dem nucleus praeopticus. Zumindest im menschlichem Gehirn nicht vorhanden. Aber vielleicht ist damit das Brett gemeint, welches manchem dieser Leute das optische Sensorium versperrt. Ähnlich paarweise angelegt würden dann die Nuclei praeakkustii folgen, welche dem Gehörgang vorgelagert sind. Übrigens wäre die Muslimin ebenfalls durchgefallen. Der nucleus accumbens hat nichts mit dem Thalamus zu tun.
Dr. med. A. Stäge
Bea
17. Dezember, 2018LOL, schön, wenn sich da wirklich jemand auskennt :))
Prof. Dr. Dr. Santorius
18. Dezember, 2018Nachdem es in meinem Corpus callosum nach der Lektüre Ihres Beitrags kurzfristig zu einer Störung kam, konnte ich mich nun aber überzeugen, dass mein nucleus praeopticus doch noch am rechten Fleck sitzt, was für eine Erleichterung.
Der herrliche Artikel von Herrn Wendt erfährt durch den Hinweis auf den nucleus accumbens in dem genannten Zusammenhang, noch eine besondere Würze, Dank dafür.
https://www.scinexx.de/news/biowissen/blick-ins-religioese-gehirn/
Teide
17. Dezember, 2018Also ich glaube nicht, dass man dafür in der Reihe vor dem Klo einen Platz vorrücken darf. Es ist eher so dass die Mitfahrt verboten wird.
„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ‘regieren’ zu lassen.»
Ist es nicht so, dass sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten?
Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, dass es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen – wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.
Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen.
Es scheint so – aber es ist nicht so; vielmehr hat man in langsamer, trügerischer, systematischer Vergewaltigung jeden einzelnen in ein geistiges Gefängnis gesteckt, und erst als er darin gefesselt lag, wurde er sich des Verhängnisses bewusst. Wenige nur erkannten das drohende Verderben, und der Lohn für ihr heroisches Mahnen war der Tod. Über das Schicksal dieser Menschen wird noch zu reden sein.
Wenn jeder wartet, bis der andere anfängt, werden die Boten der rächenden Nemesis unaufhaltsam näher und näher rücken, dann wird auch das letzte Opfer sinnlos in den Rachen des unersättlichen Dämons geworfen sein. Daher muss jeder einzelne seiner Verantwortung als Mitglied der christlichen und abendländischen Kultur bewusst in dieser letzten Stunde sich wehren, soviel er kann, arbeiten wider die Geissel der Menschheit, wider den Faschismus und jedes ihm ähnliche System des absoluten Staates.
Leistet passiven Widerstand , wo immer Ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser atheistischen Kriegsmaschine, ehe es zu spät ist, ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln, und ehe die letzte Jugend des Volkes irgendwo für die Hybris eines Untermenschen verblutet ist. Vergesst nicht, dass ein jedes Volk diejenige Regierung verdient, die es erträgt!“
Erstes Kapitel des ersten Flugblattes der „Weißen Rose“
Klaus Brand
18. Dezember, 2018@Dr. med. Axel Stäge
Lieber Herr Kollege, meine Studien der menschlichen Anatomie liegen mittlerweile gut 40 Jahre zurück, und ich muß gestehen, daß die Kenntnisse über die Organisation des zentralen Nervensystems nicht zu meinen starken Seiten gehörten. Deshalb habe ich im Neuland (vulgo: Internet) nachgeforscht, was es mit diesem Nukleus praeopticus auf sich hat. Und siehe da: Das Neuland klärte mich auf, daß 1. es dieses Ding tatsächlich gibt und 2. es irgendetwas mit der Schlaf/Wachsteuerung zu tun hat. Ob er beim Menschen vorkommt, habe ich im Neuland nicht erfahren können. Jedenfalls ist er in der 256. Auflage meines Medizindudens (Pschyrembel) nicht verzeichnet, dort sollte er zwischen den Nuclei posteriores thalami und dem Nucleus pulposus verzeichnet sein.
Und was nicht im Pschyrembel steht, das gibt es auch nicht. Danke für Ihre Aufklärung eines im Ruhe(zu)stand sich befindenden Kollegen, und bitte: könnten Sie uns nähere Hinweise geben, bei welchen Spezies dieses dubiose Kerngebiet existiert?
Vielleicht gibt es das ja nur bei kopfbetuchten Musliminnen!
Prof. Dr. Dr. Santorius
18. Dezember, 2018@Klaus Brand
@Dr. med. Axel Stäge
Werte Kollegen, trotz der personellen Engpässe der Deutschen Bahn (eine nicht unerhebliche Anzahl wurde in den Bergwald zum Holzhacken abgeordnet) wurde aber korrekt recherchiert, den Nukleus praeopticus 1.gibt es und 2. im homo sapiens sapiens.
Ich vermute Herr Kollege Stäge Ihnen ist in der Eile etwas durcheinander gepurzelt, denn es wurde nie behauptet, dass der «nucleus accumbens» etwas mit dem Thalamus zu tun hat. Es ist aber korrekt, dass der Nukleus praeopticus (und um den geht es in dem DB Video) im Hypothalamus sitzt.
Aber ich denke, dass diese Unerheblichkeiten in einer offenbarungstheologischen Gesellschaft irgendwann mal eh keine Rolle mehr spielen.
https://books.google.de/books?id=H1qoBgAAQBAJ&pg=PA250&dq=Nucleus+praeopticus+lateralis&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi4yqH89KnfAhWFGCwKHV12CVEQ6AEIKTAA#v=onepage&q=Nucleus%20praeopticus&f=false
https://de.wikipedia.org/wiki/Nucleus_preopticus
https://www.praxisvita.de/wie-unterschiedlich-sind-maenner-und-frauenhirne-tatsaechlich-14515.html
Gerhard Sauer
18. Dezember, 2018Der von Merkel begründete und der Wählermehrheit begeistert gefeierte Murkselismus hat das einst gut funktionierende Land bis in den letzten Winkel durchdrungen. An allen Ecken tauchen seine Agenten auf und werfen Kiesel in das Getriebe, so auch bei Bahn und Bundeswehr. Ausgebildet von Merkel höchstpersönlich, schwärmen sie aus und implementieren ihre gelernte Unfähigkeit. Dabei gehen sie nicht zimperlich vor. Mit Ellbogen verdrängen sie etwa noch vorhandene, dem Funktionieren des jeweiligen Systems verschriebene Experten und setzen sich an ihre Stelle. Ab dem Moment ist das System auf dem Weg in den Abgrund, nach und nach gibt es seinen Geist auf. Der Abstieg könnte verhindert werden, wenn man nur rechtzeitig die Murksel-Agenten entlarven und stoppen würde. Sie sind keineswegs unbekannt, sondern haben Namen, die nichts Gutes ahnen lassen. Bei der Bundeswehr ist der Agent eine für das ungeübte Auge als Frau auftretende Gestalt, die aber durchaus auch als divers durchgehen könnte: es ist die eine Betonfrisur tragende Handgranatenattrappe Urschel aus der Merkelschen Leyenspielschar. Der Agent bei der Bahn heißt Pofalla, war jahrelang Merkels Kofferträger und hat vom Bahnwesen so viel Ahnung wie Urschel vom Panzerfahren. Beide haben ganze Arbeit im Sinne ihrer Auftragsgeberin geleistet, für ein Handgeld von ein paar Millionen versteht sich. Murksel kann sich erfreut die Hände reiben, es stimmt tatsächlich: Wir, die Murkselisten, schaffen das. Um den Sozialismus zu überwinden, hat es Jahrzehnte gedauert, bis der vom Murkselismus angerichtete Schaden behoben ist, wird es mindestens genausolange dauern.
Jetzt aber zu Ihrer sprachschöpferischen Leistung, Herr Wendt. In einer Warteschlange vor der einzigen funktionierenden Toilette stehen und trotz aller quälenden Drangsal eine geradezu unschlagbare Metapher für die Misere zu finden, zeugt von Ihrem Humor und Überlegenheit gegenüber dem Murkselismus. Hätte mich jemand gefragt, was ein Blasenhattrick ist, hätte ich vermutet, das seien drei Tritte in die Ei… äh Blasengegend. Das wäre, verglichen mit der von Ihnen eingeführten Bedeutung, natürlich banal und nicht der Rede wert. Auch der Begriff Adiaphoron war mir nicht bekannt und auf die Formulierung virtue signalling als unique selling point muß man erstmal kommen. Wirklich Klasse.
Jürgen Wanninger
21. Dezember, 2018Großartg! So kann man doch über den erbärmlichen Zustand unseres Landes immer wieder schmunzeln. Murkselismus – das muss zum täglichen Begriff werden!
Werner Ocker
18. Dezember, 2018Statt eines Kommentars, meine E-Mail an:
Sehr geehrter Herr Dr. Rülke,
mir scheint, Sie haben bei Ihrem verleumderischen Vergleich im Landtag die Parteien verwechselt.
Die «geistigen Vorläufer der FDP» betreffend, gestatte ich mir Wikipedia zu zitieren:
«Die FDP stimmte im Bundestag gegen das von CDU und SPD Ende 1950 eingebrachte Entnazifizierungsverfahren. Auf ihrem Bundesparteitag 1951 in München verlangte sie die Freilassung aller „so genannten Kriegsverbrecher“ und begrüßte die Gründung des Verbands deutscher Soldaten aus ehemaligen Wehrmachts- und SS-Angehörigen, um die Integration der nationalistischen Kräfte in die Demokratie voranzubringen. Die nach Werner Naumann benannte Naumann-Affäre (1953) kennzeichnet den Versuch alter Nationalsozialisten, die Partei zu unterwandern, die in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen viele rechtskonservative und nationalistische Mitglieder hatte. Nachdem die britischen Besatzungsbehörden sieben prominente Vertreter des Naumann-Kreises verhaftet hatten, setzte der FDP-Bundesvorstand eine Untersuchungskommission unter dem Vorsitz von Thomas Dehler ein, die insbesondere die Zustände in der nordrhein-westfälischen FDP scharf rügte. In den folgenden Jahren verlor der rechte Flügel an Kraft, die extreme Rechte suchte sich zunehmend Betätigungsfelder außerhalb der FDP.»
Wie sagte Adenauer? «Wenn ich kein sauberes Wasser habe, kann ich das schmutzige nicht wegschütten», und baute den neuen Staat mit den geistigen … na – Sie wissen schon!
Erinnern möchte ich Sie auch noch an Ihren ehemaligen Parteivorsitzenden Herrn Möllemann, der wiederholt durch antisemitische Äußerungen und Taten für Aufsehen sorgte.
Offenbar kann auch, wer selbst im Glashaus sitzt, mit Steinen werfen, solange keiner (politisch korrekt: «keine/r») das Klirren hört.
Was nun den Stechschritt angeht, so war der kein Merkmal der SA-Aufmärsche, sondern war (wie Sie bestimmt wissen werden) Anfang des 19. Jhdts. in der preußischen Armee eingeführt worden. Welche «geistigen Vorläufer» der AfD meinen Sie denn nun? Friedrich Wilhelm III? Den SPD-Reichswehrminister Noske (auch der ließ die Reichswehr im Stechschritt marschieren) oder Herrn Eppelmann, den letzten Minister für Nationale Verteidigung der DDR (die NVA legte ja auch einen knallenden Stechschritt aufs Pflaster)? Aber nein, der ließ die NVA ja nicht durchs Brandenburger Tor marschieren. (Hätte passieren können.)
Interessant auch, was ich zu den «rechten und nationalen Wurzeln“ Ihrer Partie dort fand: https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/die-nationalen-und-rechten-wurzeln-vergessen/ :
«Auch daß die FDP als „Partei der ehemaligen höheren HJ-Führer“ galt, war alles andere als Zufall. Denn vor allem die unter Studierverbot gestellten ehemaligen Wehrmachtsoffiziere, die in der Wirtschaft ein Unterkommen gefunden hatten, der junge Erich Mende etwa, unterstützen sie.» Für diejenigen, die schon in 1950er- und 60er Jahren die Zeitungen lasen, sind dies allerdings keine neuen Erkenntnisse.
Heute kehren Sie, Ihre Parteifreunde und die der FDP geneigten Medien solche Fakten unter den Teppich und schlagen stattdessen unter Einsatz verleumderischer Mittel gemeinsam auf Ihren politischen Gegner ein. Sie sitzen nicht nur im Glashaus, Sie bewerfen Ihre Gegner mit dem eigenen Kot. Und auch Ihre «geistigen Nachfolger» werden in naher Zukunft die schändliche und schädliche Politik der heutigen FDP schnell vergessen und sich von Ihnen und Ihren politischen Freunden distanzieren.
Zum Ende meiner Ausführungen schenke ich ihnen noch das Konterfei eines Ihrer geistigen Vorläufer, für die Wand in Ihrem Vorzimmer: (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43364338.html) [Titelblatt DER SPIEGEL 23/1961 FDP-Vorsitzender Erich Mende mit Vatermörderkragen und Ritterkreuz]
Mit den besten Wünschen
für weitere Erfolge als Redner in der Bütt des Landtages in Stuttgart
Werner Ocker
Sie werden wie ich vermute solches Wissen allerdings als die Verleumdungen eines rechten Hetzblattes wegwischen.
Jürgen Wanninger
21. Dezember, 2018Großartig!
Rühlke ist einer der verlogensten ‘Volksvertreter’ im Stuttgarter Landtag. Interessant, dass er ausgerechnet die AfD angreift, die dieses unsägliche KiTa-Bespitzekungsmachwerk nach DDR-Muster als einzige Partei offenbar kritisiert. Da nennen sich welche ‘liberal’ und toben nicht, ob eines solchen Bespitzelungsmachwerks? Wo sind wir nur gelandet?