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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wochenrückblick: Sächsisch-Neudamaskus, so divers wie das Schuhpaar von Jean-Claude Juncker

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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 21 min Lesezeit

Am 10. November verlasen in Deutschland verschiedenen Kulturschaffende vor verschiedenen Theatern ein Manifest von Ulrike Guérot und Robert Menasse, in dem das progressive Spitzenpaar die Ära der Nationalstaaten für beendet erklärte und die Vereinigten Staaten von Europa ausrief. Es ist also schon passiert, der Kas bissen, der Drops gelutscht, eigentlich nur bemerkt von Ulrike Guérot, Robert Menasse, einer recht schütternen Masse von Anwesenden vor den Theatern und dem politischen Qualitätsfeuilleton.

Außerdem von Publico.

Über Ulrike Guérot hatte Publico schon einmal berichtet. Bei Menasse handelte sich um einen österreichischen Autor, der 2017 den mit 25 000 Euro dotierten Buchpreis für seinen unglaublich schlechten, aber pädagogisch wertvollen Roman „Die Hauptstadt“ erhielt. Zur Dokumentation der Tatsache, dass es gerade im deutschsprachigen Raum Nepper, Schlepper und Subventionsfänger mit noch ganz anderen Geisteszuständen als dem von Heribert Prantl oder Jean-Claude Juncker aka Le Petit Gris Avec Une Chaussure Noiregibt, dokumentieren wir hier einen längeren Abschnitt aus einem Text, den Guérot und Menasse vor eine Zeit in Le Monde Diplomatique veröffentlichten:

„Segregation ist auch eine Form von Toleranz, lehrt uns die Soziologie. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Erfahrungen, die wir gegenwärtig machen, müssen wir die Frage stellen, ob die derzeit auf Integration ausgerichtete Flüchtlingspolitik der EU (…) die richtige Strategie ist.

(…) Wie wäre es, wenn Flüchtlinge in Europa Bauland zugewiesen bekämen, benachbart zu den europäischen Städten, aber in einem Abstand, der die Andersartigkeit wahrt. Damit würde man ­einen Möglichkeitsraum an nebeneinander real existierenden Lebensentwürfen und -modellen schaffen. So entstehen Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Madaya inmitten von Europa. Oder auch Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und ­Neu-Dohuk für die kurdischen Flüchtlinge. Vielleicht auch Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge.

Europa ist groß (und demnächst leer) genug, um ein Dutzend Städte und mehr für Neuankömmlinge aufzubauen. Wir stressen uns nicht mit Integration. Wir pferchen die Flüchtlinge nicht in unsere – teilweise heruntergekommenen – Vororte oder in unsere – teilweise zersiedelten und verödeten – Landschaften im ländlichen Niemandsland. Wir konzentrieren sie nicht da und dort in Heimen, die abzufackeln das Herz nationaler Patrioten wärmt. Wir spielen ihr Recht auf Behausung und ihr Recht auf Arbeit in der neuen Heimat nicht gegen Wohnungen und Jobs für das untere Viertel unserer eigenen Gesellschaft aus. Wir reiben uns nicht aneinander und nicht gegeneinander auf. Kurz: Wir verzichten auf Integration. Wir respektieren Andersartigkeit – und lassen die Neuankömmlinge in ihrer Andersartigkeit allein.

Die Neuankömmlinge kümmern sich dann um sich selbst, ganz entsprechend ihrer Kultur, Küchen, Musik und ihrer gesellschaftlichen Strukturen. Sie bauen in Europa ihre Städte wieder auf, ihre Plätze, ihre Schulen, ihre Theater, ihre Krankenhäuser, ihre Radiostationen und ihre Zeitungen. (…)

(…)

Stadtplaner, die sich mit Flüchtlingscamps beschäftigen und diese erforscht haben, berichten, dass aus Flüchtlingscamps nach kurzer Zeit Städte werden, wenn man die Flüchtlinge nur allein lässt.

Die Sorge, man hätte dann streunende Horden von Flüchtlingen auf europäischen Straßen, vor denen man (beziehungsweise eher frau) sich permanent schützen müsste, dürfte dann mehr eine fehlgeleitete Annahme sein.

(…)

Im Laufe der Zeit würden sich die Bewohner der verschiedenen Städte auf ganz natürliche Art und Weise mischen. Die Neuankömmlinge würden in die nahe gelegenen „europäischen“ Städte zur Arbeit pilgern. Oder sie machen dort ihre Boutiquen auf, treiben Handel mit dem, was sie herstellen. Niemand bräuchte Asylgeld. Die Bewohner der alteingesessenen Städte werden neugierig. Die Neuankömmlinge haben anderes, interessantes Essen, das eine oder andere unbekannte Gewürz. Künstler kommen, um zu schauen, zu malen und zu dichten. Es entstehen hippe Cafés. Studenten, die billigen Wohnraum suchen, werden ihre WGs in Neu-Damaskus einrichten. Dann kommen die ersten Lieben, danach die ersten Kinder. Dann die ersten Elternbesuche. Drei Generationen später – so lange dauert es meistens – haben die Kindeskinder der ersten Generation Neuankömmlinge die Sprache der neuen Heimat gelernt, einfach weil es praktischer ist. 2089 könnte das schon ganz schön aussehen!“

Um mit Lew Kopolew zu sprechen: „Aufbewahren für alle Zeiten.“ Nicht Guérot und Menasse in einem Zimmer ohne Türklinken auf der Innenseite, sondern den Text. Falls es im Jahr 2089 im nicht mehr ganz bevölkerungsarmen Europa noch jemand interessieren sollte, dann lässt sich aus dem Elaborat mehr über das intellektuelle Klima im Deutschland Angela Merkels herauslesen als aus tausendseitigen historischen Abhandlungen.

Europa ist groß, leer und – rätselhaft eigentlich – trotzdem sehr, sehr reich, weshalb sein zentraler Staat Deutschland erstaunliche Mittel zur Beherbergung von Neuankömmlingen aufbringen kann. Mit der Ansiedlung von Neudamaszenern würde beispielsweise auch aus Chemnitz eine florierende Metropole mit Künstlercafés, Gewürzhandel und schiitisch-sunnitisch gemischten Bohemians mit ihren notorisch leidenschaftlichen Diskursgebräuchen.

Vergangene Woche reiste bekanntlich die Kanzlerin dorthin, um die sächsische Kommune zu entstigmatisieren und vor ihren Altbürgern zu verkünden: „Ich bin heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise“ – nein, das sind natürlich populistische Fake News.

Vielmehr sagte Angela Merkel ausgewählten Chemnitzern, es gelte jetzt, die Lügen über den zur Unterzeichnung stehenden Global Compact for Migration entschieden zu bekämpfen. Der Pakt sei in unser aller Interesse, denn er lege fest, „dass andere Länder uns helfen müssen“.

Nun ist „müssen“ in diesem Zusammenhang eine recht überraschende Vokabel. Bisher hieß es aus dem Kanzleramt immer, der Clou des Compacts liege darin, dass er völlig unverbindlich sei. Im Übrigen erfülle Deutschland schon jetzt alles, was drinstehe.

Sollten dann nicht erst einmal andere Länder beitreten, etwa Saudi-Arabien? Wenn christliche Flüchtlinge aus dem Jemen dorthin migrieren können (es ist ja das direkte Nachbarland) und Riad compactgemäß ein Beschwerdemanagement aufbaut für den Fall, dass es Huddeleien mit dem Praktizieren von Christmetten geben sollte, wenn die Umsetzung des Pakts auf der arabischen Halbinsel mithin so flüssig geschieht wie die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa, siehe oben, dann könnte Deutschland ja immer noch beitreten.

Da gerade das Stichwort Lügen fiel: Fast zeitgleich mit dem Kanzlerinnenbesuch in Chemnitz fand „Tichys Einblick“ das Chemnitzer Ehepaar, das im Sommer jenes berühmte Video aufnahm, das von einer Organisation namens „Antifa Zeckenbiss“ gekapert worden und mit der Behauptung verschickt worden war, es zeige eine Hetzjagd, obwohl in dem Video selbst nichts Hetzjagdähnliches zu sehen war.

Das Pärchen schilderte, dass der sekundenkurzen verwackelten Szene, in der ein Mann zwei Asylbewerbern kurz nachsetzt, eine Provokation der beiden Asylbewerber vorangegangen sei. Das deckt sich mit den Ermittlungen der sächsischen Generalstaatsanwaltschaft, die schon damals erklärte, es gebe keine Anhaltspunkte für eine Hetzjagd. Spätestens jetzt spricht also alles dafür, dass Merkel mit ihrer Behauptung, sie habe Videos (im Plural) gesehen, die Hetzjagden (im Plural) in Chemnitz zeigten, der nationalen und internationalen Presse eine Fake News vulgo Lügengeschichte aufgetischt hatte, nach der ein Regierungschef oder –Chefin in jedem anderen Land hätte zurücktreten müssen.

Aber Deutschland ist eben nicht jedes andere Land.

Deutschland ist sogar das einzige Land weltweit, in dem ein Dieselfahrverbot für eine Autobahn verhängt wird, und in dem eine nennenswerte Zahl von Politikern und Journalisten findet, wenn ein völlig absurder Verkehrs-Abgasgrenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffoxid pro Kubikmeter (gewerbliche Arbeitsplätze: 950) und die heimische Autoindustrie nicht zusammenpassen: dann muss eben die Autoindustrie verschwinden.

Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit der Wirtschaftsredakteurin eines überregionalen Berliner Blattes, die meinte, die Autoindustrie spiele für die deutsche Wirtschaft zugegebenermaßen eine gewisse Rolle, aber unverzichtbar sei sie ja nicht. Das Land müsse jetzt endlich umgebaut werden. Sie sah ihre Aufgabe vor allem darin, ihren Lesern diese große Unvermeidlichkeit nahezubringen.

Nach der Konversation mit ihr konnte ich die Frage etwas genauer beantworten, was nun eher verschwinden dürfte: das Blatt, für das sie schreibt.

Aber es verschwinden nun einmal Dinge, dafür kommen neue. Das ist eben der Umbau des Landes. Und das Land wird das aushalten, wie es auch Katrin Göring-Eckardt aushält.

Es ist nämlich divers wie das Schuhpaar von Jean-Claude Juncker bei seinem letzten Auftritt und so reich, dass es nach der Expertise einer radfahrenden Redakteurin aus Berlin auch ohne Autoautoindustrie reich bliebe. Was kann also groß passieren? So gerüstet sollte Deutschland also die nächsten großen Veränderungen der Zukunft verkraften, beziehungsweise, um die Kanzlerin zu zitieren, es wird stärker herauskommen als hinein. Für zwei Zäsuren steht der Termin sogar schon fest: am 8. Dezember wird bei dem CDU-Parteitag in Hamburg der Reaktor Merkel I abgeschaltet; im Jahr 2020, wie die ARD in der gerade vergangenen Woche bekanntgab, Mutter Beimer, der gute Geist der Lindenstraße.

Außerdem gibt es noch die eine oder andere Zusatzneuerung. Annegret Kramp-Karrenbauer, mögliche Merkel-Nachfolgerin in spe, präparierte auf ihrer Bewerbertour durch die Partei das zentrale Problem Deutschlands heraus:

„Allgemeine Dienstpflicht. Brauchen einen Dienst der deutlich macht, dass Staatsbürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben“.

Ihre Pflichten – das Steuerzahlen und das Nichtbefahren der A40 mit einem alten Diesel – vergessen die Deutschen ja aller Nasen lang. Und sie sind sich des Problems – rätselhaft eigentlich – durchaus bewusst.

Denn wer kennt das nicht? Wo immer zwei oder drei Bürger beim Wein zusammenkommen, heißt es: „Was unser Land jetzt braucht, ist die Ausdünnung des Individualverkehrs, eine Gewürzmühlenindustrie in Sächsisch-Neudamaskus und die allgemeine Dienstpflicht.“

In der DDR gab es übrigens eine allgemeine Dienstpflicht unter dem Namen „Dienst für Deutschland“; er wurde 1952 eingerichtet und schon 1953 wegen durchschlagender Erfolglosigkeit wieder aufgelöst.

Die SED-Führung merkte ziemlich schnell, dass sie für zehntausende Jugendliche, die naturgemäß noch keine Berufsausbildung absolviert hatten und demzufolge keine Qualifikationen besaßen, bei weitem nicht genug Arbeit organisieren konnte. Folglich stellte sich das Unternehmen als sehr teuer und unwirtschaftlich heraus. Obwohl es an der Disziplin der damaligen Teilnehmer nichts auszusetzen gab. Was heute nicht mehr unbedingt der Fall wäre.

Als wichtiger Stützpunkt der kurzlebigen Organisation diente unter anderem das Ferienheim in Prora, vom KdF schon weitsichtig hingestellt. Als Neu-Prora für die Organisation Kramp böte sich der BER dar, das nur nebenbei.

Dass in der DDR etwas beendet wurde, weil die Funktionäre zu dem Schluss kamen, es sei eine blöde Idee gewesen – so etwas kam nur sehr, sehr selten vor.

Aber man kann es in der Bundesrepublik 2018 natürlich noch einmal probieren. Wahrscheinlich wurde der Dienst für Deutschland wie der ganze Sozialismus einfach nur schlecht umgesetzt.

Ich bin mir sicher, für all das, was gerade passiert, gibt es eine Erklärung. Nicht gleich, aber irgendwann.

Falls nicht: dann möchte ich bitte zurück auf meinen Heimatplaneten.

20 Kommentare
  • Sabine Schönfelder
    19. November, 2018

    Was für eine Woche. Guérot und Menasse können mit ihren geistigen Ergüssen nur bei beinharten Fans der unbedingten Migration punkten. Jeder normale Mensch stellt sich die Frage , wozu wir diverse Satellitenstaaten für einwandernde Migranten im ohnehin viel stärker besiedelten Europa schaffen sollten? Auch der Glaube , Parallelgesellschaften lösten sich nach einigen Generation durch Durchmischung mit den Einheimischen auf, kann inzwischen durch einfache Beobachtung widerlegt werden. Thumbs down, für diesen Schwachsinn. Merkel’s Rücktritt ist längst überfällig, nach Kategorien des Anstandes und der politischen Verantwortung. Aber wie will man einer Blinden die Farben des Herbstes erklären? Wie jeder kleinmütige Machtmensch hat sie sich jemanden nämlich die Krampe aus dem Saarland zu ihrer Nachfolge herangezogen. Ein blasses Abziehbild ihrer selbst und damit genauso obsolet. Das Ende der von grün-links erwünschten Autoindustrie wird nicht gelingen.Die lieben Migranten selbst werden dafür sorgen, daß das schnelle Auto als Statussymbol und individuelle Fortbewegungsmöglichkeit erhalten bleibt und damit zusammen mit Einheimischen eine entscheidende integrative gesellschaftliche Aufgabe angehen.
    Schöne nächste Woche für alle Pubicas und Publicos.

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  • Gerhard Lenz
    19. November, 2018

    Bitte sagen Sie mir, daß das alles nicht wahr ist.

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    • Aubin
      20. November, 2018

      Mir geht es wie Ihnen, lassen sie uns gemeinsam alles gelesene rasch vergessen, damit wir keinen Schaden davontragen!
      Diese dumme Rike soll doch mit dem doofen Bert nach NeuRosen ziehen und AKK in einem Knollennasen Cartoon von Loriot verschwinden. Allerdings wüsste ich noch gern was sie mit CDU-VOLKSPARTEI meint es gibt weder das eine noch das andere, nach dem Kahlschlag der alternativlosen Führerin gibts nicht mal mehr ein VOLK, oder?

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  • Stephan
    19. November, 2018

    Die Ausrufung der Vereinigten Staaten von Europa durch eine hypermotorische PolitologInnensirene und einen mittelmäßigen Schriftsteller, über den sein Landmann Karl Kraus Kübel von Hohn und Spott geschüttet hätte, ist an mir spurlos vorbeigegangen. Deshalb Herrn Wendt vielen Dank für den Hinweis auf diesen revolutionären Akt – wobei ich nichts gegen das Vorbild der USA habe: immerhin ein Staat mit Rechten für die konstituierenden Einzelstaaten, von denen wir in absehbarer Zeit nur noch träumen dürften. Die Utopien der genannten Subventionsintellektuellen dürften im grauen Einerlei spätstalinistischer Gängelwirtschaft enden und nicht in der infantilen Vision einer Gesellschaft wo das Lamm friedlich neben dem Wolf ruht. Leider rechne ich mit einer sehr späten Rückkehr auch auf meinem Heimatplaneten.

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  • Robert Meyer
    19. November, 2018

    Herrlich. Bitte lassen Sie sich Ihre Boshaftigkeit niemals abgewöhnen.

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  • Holger T.
    19. November, 2018

    Moin Herr Wendt, ja was ist denn heute los mit Ihnen?
    So gut gelaunt?
    So witzig?
    Zugegeben, ich kenne sicher nicht jeden Text, den Sie je verfasst haben, aber von denen, die ich kenne, scheint mir dieser der witzigste zu sein.
    Danke für die vielen Schmunzler, ein Hauch von guter Laune am frühen Morgen.

    Ja, da lässt man sich gern mal treiben, und vergisst womöglich ganz, daß nichts davon wirklich witzig ist.
    Und ich merke es ja an mir selbst, daß die ja eigentlich etwas bösartige Form des Witzes, nämlich der Sarkasmus, längst eine Form der Notwehr geworden ist, anders dieser ganze Irrsinn nicht mehr zu ertragen ist.

    Und ja, sicher gibt es für all das irgendwann eine Erklärung.
    Irgendwann.
    Ob Historiker in 50 Jahren darauf Antworten geben können?
    Vorausgesetzt natürlich, daß es dann solche noch gibt?
    Oder werden diese, Fördermittel-gerecht, nur erklären, wie es zu all den Merkel-Statuen in den ehemals unseren Innenstädten kam?

    Aber ach, wir sollten da ganz auf unsere Jugend vertrauen.
    Jedes Wochenende Buntheits-Demo, Treffpunkt Merkel-Statue Innenstadt.
    Sie wissen schon, Herr Wendt:
    «#wirundso»

    Alles wird gut!

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  • Peter Müller
    19. November, 2018

    Es besteht ja die Befürchtung oder die Hoffnung, dass dieser ganze Spuk durch eine aus Italien oder Amerika kommende Wirtschaftskrise schnell, aber unsanft beendet werden könnte.
    Die Hochmoral der radfahrenden, laktosefreien Latte ordernden und Migranten sonder Zahl willkommen heissenden Mitbürger fußt ja nicht unwesentlich auf fleissig fliessenden Steuereinnahmen.
    Wer bestellt, zahlt, gilt in diesem Modell nicht mehr.
    Daraus wird ersichtlich, dass die dem gemeinen Steuerzahler zugewiesene Rolle lautet: Arbeiten und Mund halten.
    Für letzteres sorgen auch die Leitmedien, denen es erfolgreich gelungen ist jeden, welcher einer unbegrenzten Zahl von Zuwanderern (zumeist jung, männlich, kräftig und lautstark) skeptisch gegenübersteht als «Rechts» oder Schlimmeres zu bezeichnen.
    Gleiches Spiel beim Automobil. Göring-Eckhardt und andere Vordenker verkünden nebenbei in einer Talkshow bei Illner, dass «die Menschen» (also nicht sie und andere Funktionsträger) künftig «zu Fuss gehen» werden, hilfweise Fahrrad und Bahn benutzen dürfen.
    Wer will schon als «Umweltsünder» gelten?
    Es täte not, einmal für ein paar Tage die A40 im Ruhrgebiet zu blockieren oder die Belieferung der «urbanen Elite», die ja angeblich so immens wichtig ist, mit Amazon, veganem Essen oder was auch immer, mittels PKW oder Kleinlaster einzustellen.
    Ob die mäßig verdienende Verkäuferin oder Kindergärtnerin mit ihrem alten Auto in die City kommt, interessiert ja keinen.
    Die Arbeitsplätze der Menschen im Braunkohletagebau, der Energiewirtschaft oder in der Automobilindustrie sind ja auch verzichtbar, wie in Ihrem Artikel zu lesen ist.
    Naja, wer hoch reitet, fällt tief, kann man da nur sagen.

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  • Peter Wichmann
    19. November, 2018

    Die „Wirtschaftsredakteurin eines überregionalen Berliner Blattes“ befindet sich in bester Gesellschaft von ihresgleichen. Nicht anders sehen es die bei Deutschlands Wirtschaftszeitung Nr. 1, dem noch überregionaleren Handelsblatt beschäftigten Zeitgeistredakteure. Börsentag für Börsentag sorgen sie sich um die Nichterfüllung von Frauenquoten in DAX- und sonstigen Unternehmen; um das gender pay gap zuungunsten von Frauen plus einer im Dunkel bleibenden Zahl weiterer Geschlechter; um die Einhaltung jedweden, nicht weiter hinterfragbaren Umweltstandards; um die Rechte (nicht Pflichten) von Arbeitnehmern, Sozialhilfeempfängern, Mietern und Bedürftigen aller Art; um die unter einem sehr wahrscheinlich wahnsinnigen Präsidenten ins Elend stolpernden US-Amerikaner; um die noch elenderen ins Brexit-Inferno taumelnden Briten; um den „Rechtsruck“ in Deutschland und Europa und so weiter und so weiter. Ob das gesellschafts- und umweltpolitisch Wünschbare womöglich an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren und des für die Gesellschaft Erträglichen stoßen könnte … wie sollte es? Noch vor gut 30 Jahren hätten die beinhärtesten Zweifler eher die Wiedervereinigung ins Kalkül gezogen als das: aus dem einst erzkapitalistischen Wirtschaftsredakteur ist endlich ein guter Mensch geworden.

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  • Claus Hiller
    19. November, 2018

    Wo Ulrike Guérot ist, ist George Soros meist nicht weit entfernt, und hat offenbar auch sein Portemonnaie gezückt, um ihre Präsenz in fragwürdigen NGO’s zu finanzieren. Einfach mal gugeln bringt gute 12.400 Treffer. Zufall?

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  • Andreas Dumm
    19. November, 2018

    Könnte man – alternativ zu Ihrem Entwurf, lieber Herr Wendt – nicht einen Heimatplaneten für Fr. Merkel und ihre Entourage ausloben? Besagte Entourage dürfte über die nicht mehr existenten Grenzen mit(aus)reisen, ihre enormen Verdienste qualifizieren sie dafür. Ich fände es jedenfalls besser, sie blieben hier bei uns.

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  • Manfred Schneider
    19. November, 2018

    Ulrike Guérot: Ist das nicht diese nervige Quasselstrippe, die gerne schon mal in die Talkrunden der öffentlich-rechtlichen (z.B. ARD-Presseclub) eingeladen wird? Eine wirkliche Zumutung bezüglich der intellektuellen Kapazitäten aller durchschnittlich begabten, politisch interessierten TV-Konsumenten!

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  • Gerd Hoffmann
    19. November, 2018

    Herr Wendt, ich möchte etwas ängstlich fragen; das haben Sie doch alles nur geträumt?

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  • Heino Rantzau
    19. November, 2018

    Ich empfehle einen Blick auf Dabaab, einer Zeltstadt mit mehreren Hunderttausend somalischen Flüchtlingen in Kenia. Dort haben sich genau so viele Ärzte, Unternehmer, Ingenieure, Künstler und Handwerker niedergelassen wie sie Deutschland 2015 in Aussicht gestellt wurden. Und natürlich geniessen die kenianischen Nachbarn gelegentliche Ausflüge nach Neu-Mogadishu, wegen der tollen Einkaufsmöglichkeiten, und alles ist so schön bunt, multikulti, weltoffen und tolerant.

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  • Eloman
    19. November, 2018

    Neu-Diyarbakir und Neu-Beirut haben wir doch schon!

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  • JELEWA.de
    19. November, 2018

    Was soll man [da] noch ergänzen?

    Eine neue Dienstpflicht, super, die schon länger hier lebenden (und vor allem wertschöpfend arbeitenden plus steuerzahlenden) Zeitgenossen wird’s freuen, …, diese Realsatire ist schlichtweg konkurrenzlos.

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  • Peter Groepper
    19. November, 2018

    vielen Dank für die ganz hervorragende Fundstelle in «Le Monde Diplomatique». Mehr braucht man nicht, um sich in aller Kürze über die Geistesverfassung beider Autoren ein angemessenes Urteil bilden zu können. Deshalb nochmals: Vielen Dank

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  • Carputius
    19. November, 2018

    Angesichts der Tatsache, dass dieser Staat es nicht einmal schafft, einige hundertausend Sozialwohnungen in den bestehenden städtischen Strukturen zu bauen, wäre es wirklich sehr interessant zu sehen, wie er komplett neue Städte für die segregierten Neubürger aus dem Boden stampft. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, braucht man ihnen ohnehin nur einige Eimer Mörtel und ein paar Moniereisen hinzustellen, dann bauen sie sich Neu-Damaskus einfach selber ..

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  • Burkhard
    20. November, 2018

    Es ist noch nicht lange her, da hätte man solch geistigen (bösartigen) Tiefflug als mißlungene Satire abgetan.

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  • Wanninger
    20. November, 2018

    Die «schütterne Masse» auf den Stufen des bayerischen Nationaltheaters ist ein wahrlich verheißungsvoller Beginn der Vereinigten Staaten von Europa. Wahrscheinlich besteht die eine Hälfte des Dutzends aus Journalisten, die andere aus Doktoranden von Frau Professor. Wohin der Zauber trägt, der diesem Anfang innewohnt? «Segregation ist auch eine Form von Toleranz». Aha! Das indirekte Eingeständnis des Scheiterns der Integration, der großen Bereicherung, verbrämt in eine verquere pseudowissenschaftliche These. Nur das kann man daraus lernen, Frau Professor.

    Danke, Herr Wendt, für Ihre wunderbare Satire. Mir ist eigentlich gar nicht nach Lachen zumute.

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  • Rainer
    20. November, 2018

    Hauptsache, der Rucksack ist immer dabei.

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Original: Wochenrückblick: Sächsisch-Neudamaskus, so divers wie das Schuhpaar von Jean-Claude Juncker

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