Rausch und Reinheit
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Vertreter der Hypermoral weiten ihre Kampfzone gerade bis in die Buchläden aus. Ihre Hauptbeschäftigung besteht darin, quer durch das grenzenlose Land antifaschistische Schutzwälle zu errichten
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 37 min Lesezeit
Zu Buchläden fiel mir bisher vieles ein. Nur nicht, dass es sich um Kampfgebiete handeln könnte. Mittlerweile sind nicht nur Buchmessen Schauplätze von Machtdemonstrationen, bei denen es darum geht, bestimmte Verlage mit Protestgruppen zu belagern, Veranstaltungen zu verhindern, einen nach Schwefel riechenden Zeitungsverlag zwar zuzulassen, aber in eine Art Quarantäne am Ende einer Sackgasse zu stecken, und, andersherum, als rechter Verlag der Messeleitung eine Nase zu drehen wie Götz Kubitschek von Antaios.
Wer wie viel Platz für welche Bücher bekomme, hieß es von vielen Vertretern des Literaturbetreuungsbetriebs, also Messeleuten und Feuilletonredakteuren, das sei eben auch eine Machtfrage, zumindest eine Frage symbolischer Macht. Ich gehöre zugegebenermaßen zu denen, die den politischen Einfluss von Büchern nicht allzu hoch veranschlagen. Die Idee, ein Buch oder ein Autor könnte schon durch seine Anwesenheit andere in ihrem Denken kontaminieren, halte ich für magisches Denken. In einer Mail an seine Fußballfreunde schrieb der Autor Wolfgang Herrndorf einmal (es ging um die Frage, ob die eigene Truppe gegen eine so genannte rechte Mannschaft antreten solle beziehungsweise dürfe): „Ich habe jahrelang mit Nazis Rollhockey gespielt, fraternisiert und was weiß ich, und was hat es meinem Charakter geschadet?“
Was mich betrifft, ich habe in den vergangenen dreißig Jahren als Journalist schon berufsbedingt mit sehr linken und sehr rechten Leuten gesprochen, mit Geheimdienstlern, Berufskriminellen, Psychopathen, religiös Übergeschnappten, mit Bürgerkriegsteilnehmern. Ganz zu Beginn des Kriegs im zerfallenden Jugoslawien besuchte ich 1991 den Radni Stab, den Kriegsstab eines von Tschetniks besetzten Dorfs in der Nähe von Osijek und redete mit dem Kommandanten, während gerade ein mit Handschellen gefesselter Mann von Bewaffneten irgendwohin geführt wurde.
Die Macht der AK 47, die die Abführer trugen, halte ich bis heute für deutlich größer als die eines beliebigen Buchs in einem deutschen Buchladen, vom Kategorienunterschied zwischen symbolischer und echter Macht einmal abgesehen. Und die Wahrscheinlichkeit einer Gesinnungsabfärbung durch Kontakt, dafür biete ich mich als Fallbeispiel an, liegt praktisch bei Null.
Bis vor kurzem hatte ich vermutet, dass der größte Teil aller irgendwie mit Büchern und öffentlicher Debatte professionell beschäftigten Mitarbeiter des Kulturbetriebs ganz unabhängig von politischen Überzeugungen diese Sicht teilt. Ich hielt sie für eine Art gemeinsam anerkannte Regel, wie sie jedes Fußballspiel braucht.
Darin irrte ich mich.
Mein neuestes Buch „Kristall“ sollte ursprünglich in der Berliner Buchhandlung „Montag“ im Prenzlauer Berg vorgestellt werden, den Termin hatte eine Literaturagentur schon lange vorher ausgemacht. Ich fand den Ort interessant. Die Buchhändlerinnen, das sah ich an ihrem Veranstaltungsprogramm, stehen sehr weit links. Mit einem Termin kurz nach mir fand sich dort Margarete Stokowski auf dem Programm, eine Spiegel-Kolumnistin, die mit der Parole „Antifaschismus bleibt Handarbeit“ mehr oder weniger deutlich zur Gewaltanwendung aufruft und vor einiger Zeit sprachlich nur leicht verschleiert dazu ermunterte, politisch unliebsame Gestalten mit erfundenen MeeToo-Vorwürfen aus dem Weg zu räumen. Unabhängig von ihren Ansichten halte ich Stokowski für eine Autorin mit einer sehr begrenzten intellektuellen Reichweite. Aber bitte – ich bin nicht ihr Publikum. Ich hatte kein Problem damit, in einer Buchhandlung zu lesen, die auch Stokowski einlädt.
Etwa zur gleichen Zeit, in der die Buchpremiere vereinbart wurde, lud mich auch die Correctiv-Buchhandlung in Essen ein, ebenfalls ein linker Laden. Wegen dieser beiden Einladungen freute ich mich darauf, endlich zwei Vertreter der von mir immer erwarteten, aber selten erlebten coolen Linken kennenzulernen, die auch einen nichtlinken Autor zu sich bitten, weil sie sein Buch interessant finden. Bei „Kristall. Eine Reise in die Drogenwelt des 21.Jahrhunderts“ handelt es sich weder um ein dezidiert linkes noch rechtes Buch. Es geht darin um die Frage, woher durch alle Zeiten und Kulturen das Bedürfnis nach Rausch kommt, zu ihm gehört eine kurze Kulturgeschichte von Rauschmitteln, die lange Zeit mit dem rechts-links-Grabenbruch nichts zu tun hatten. Am ehesten hätten sich Walter Benjamin und Ernst Jünger wahrscheinlich über ihre Drogenerfahrungen austauschen können. Und der Teil des Buchs, der sich mit der Verbindung mikrodosierter Drogen, Mensch-Maschine-Schnittstellen und Künstlicher Intelligenz befasst, behandelt, so weit ich es sehen kann, ein zu frisches Thema, als dass dort schon rechts-links-Demarkationslinien eine Rolle spielen könnten.
Drei Wochen vor der Buchpremiere sagte die Buchhandlung Montag den Termin ab, nicht direkt bei mir, sondern bei der Literaturagentur, und begründete die Absage erst auf Nachfrage. Man habe entdeckt, dass ich die „Charta 2017“ und die „Erklärung 2018“ unterschrieben habe. Also käme meine Lesung nicht mehr in Frage. Zur Erklärung, die „Charta 2017“ entstand, nachdem auf der Buchmesse 2017 Veranstaltungen von rechten Verlagen gestört, Bücher zerstört und entwendet wurden. Die Unterzeichner der Erklärung 2018 fordern, die grenzenlose Überdehnung des Asylrechts zu beenden. Dass ich Unterzeichner dieser Erklärungen bin, steht in dem Wikipedia-Eintrag zu mir, jeder stößt also darauf, wenn er meinen Namen bei Google eingibt.
Bald darauf kam auch eine Mail von dem Essener Correctiv-Buchladen. Ich gebe den Mailwechsel hier wieder, weil er als Zeitdokument über sich hinaus weist.
Zunächst die Einladung vom August 2018:
- August
Sehr geehrter Herr Wendt,
das CORRECTIV lädt Sie herzlich zu einer Lesung in unserem Essener Buchladen ein.
Regelmäßig veranstalten wir Events die sich mit gesellschaftlich
relevanten Themen beschäftigen, genau wie das gemeinnützige
Recherchezentrum CORRECTIV. Ihr Buch «Kristall», das bald erscheint,
passt super in unser Konzept und wir würden uns über eine Zusammenarbeit
freuen.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Mit den besten Grüßen
Hanna Wollmeiner
Dann, nach einer langen Zeit, in der entweder bei einem Buchladen, der zu der Rechercheplattform Correctiv gehört, niemand meinen Namen gegoogelt hatte, oder aber nach einem Wink, den jemand von außen gegeben hatte, kam dieses Schreiben:
25.10.2018
Sehr geehrter Herr Wendt,
leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir die Lesung leider absagen müssen. Uns ist aufgefallen, dass ihre politische Einstellung leider der unseren widerspricht. Ich muss mich von meiner Seite entschuldigen, dass
mir das nicht direkt aufgefallen ist.
Ich hoffe Sie können das verstehen.
Mit den besten Grüßen
Hanna Wollmeiner.
Ich schrieb zurück:
Liebe Hanna Wollmeiner, ernsthaft, Sie laden nur Autoren ein, deren politische Ansichten mit Ihren identisch sind, unabhängig von einem Buch selbst?
Fällt Ihnen eigentlich auf, dass ich umgekehrt überhaupt kein Problem hatte, in einem Laden zu lesen, deren Betreiber andere politischen Ansichten pflegen als ich?
Beste Grüße, Alexander Wendt
Worauf der Buchladen antwortete:
Sehr geehrter Herr Wendt,
entschuldigen Sie bitte meinen ungenauen Ausdruck. Wir sind an
faktenorientierten Präsentationen interessiert.
Nach unserer Ansicht finden im Umfeld der Achse des Guten vor allem
Meinungsangebote statt.
Wir wollen vor allem Sachthemen präsentieren, die wir als Themen haben.
Das heißt nicht, dass wir Ihre Meinungen nicht respektieren. Wir
respektieren Ihre Ansichten. Und finden es auch in Ordnung, dass Sie
sich auf anderen Plattformen äußern.
Unsere Entscheidung würde anders aussehen, wenn wir Sie zu einem
Diskussionsformat eingeladen hätten – etwa zu ihren Positionen im
Klimaschutz. In diesem Fall hätten wir nichts gegen eine Debatte, die
auch auf unterschiedlichen politischen Ansichten beruht.
Wie gesagt, es geht lediglich um das Format einer Präsentation.
Ich bitte um Entschuldigung.
Mit freundlichen Grüßen
Hanna Wollmeiner.
Das fand ich ziemlich bemerkenswert. Hier schien ja doch eine Art Gespräch zustande zu kommen, wenn auch halbprivat.
Ich schrieb also:
Liebe Hanna Wollmeiner, was Sie schreiben, ist schon kurios. Erstens ist mein Buch ja auch ein Meinungsangebot. Es handelt sich um ein narratives Sachbuch, in dem es naturgemäß auch um Meinung und Deutung geht. Ich weiß nicht, was für Sie das „Umfeld der Achse des Guten“ ist. Die Texte von mir, die dort und anderswo erscheinen, sind ja nicht frei von Fakten, nur weil sie auch Meinung enthalten.
Was ich bemerkenswert finde, ist Ihre Bemerkung zu meinen Positionen zum Klimaschutz, mit denen Sie mich sogar einladen würden. Ich habe in den vergangenen 30 Jahren Artikel über vieles geschrieben, von Kunst und Literatur über Politik und Ökonomie, und Bücher zur Energiewende bis zu Depression und Drogen. Aber zur Klimadebatte habe ich mich nicht geäußert. Nicht, weil ich das Thema hätte meiden wollen, sondern, weil es sich nicht ergeben hat. Ich meine, dass der Kreis meiner Interessen schon ziemlich groß ist. Sie haben also ein Thema bei mir entdeckt, mit dem ich gar nichts zu tun habe.
Beste Grüße, Alexander Wendt.
Darauf kam leider keine Antwort mehr.
Kurze Zeit später wurde öffentlich, dass Margarete Stokowski ihre Lesung in der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl abgesagt hatte, weil ein Vorabkontroll-Team festgestellt hatte, dass dort zwei rechte Titel im Regal stehen, Götz Kubitscheks „Die Spurbreite des schmalen Grats“ und „Mit Linken leben“ von Martin Lichtmesz und Caroline Sommerfeld. Die beiden Bände stehen dort in einem Regal, das die Aufschrift „Neue Rechte, altes Denken“ trägt. Beide Bücher finden sich dort zusammen mit sehr vielen anderen, die sich kritisch mit Rechten auseinandersetzen oder das jedenfalls versprechen (denn die Auseinandersetzung gelingt ja nicht immer). Die Buchhandlung Lehmkuhl in Schwabing gehört zu den linksliberalen Institutionen Münchens, ihr Inhaber Michael Lehmling, Jahrgang 1964, hängt der oben skizzierten Auffassung an, dass Bücher nicht schon durch ihre Anwesenheit andere kontaminieren. Er sagt von sich: „Ich bin ein Linksliberaler, der meint, wir müssen uns der Diskussion stellen.“ An ihm und Stokowski lässt sich der Unterschied zwischen der klassischen Linken und der Regressionslinken gut studieren. Es handelt sich um einen Unterschied in Generation, Bildung und intellektueller Autonomie. Ein Zuträger von Stokowski hatte offenbar Regale in der Buchhandlung mit tschekistischer Gründlichkeit abfotografiert, um die Anwesenheit der beiden inkriminierten Bücher zu dokumentieren. Hätte er (oder sie) einen anderen Ausschnitt gewählt, etwa Bücher des Verlags „Der neue Weg“, die der Laden auch führt, dann wäre der Nachweis gelungen, dass es sich bei Lehmling um einen Linksradikalen mit stalinistischem Einschlag handelt. Die meisten Regalfotos würden ihn wahrscheinlich als wählerischen Belletristikliebhaber überführen. Als regelmäßiger Kunde von Lehmkuhl weiß ich das auch ohne Observation durch Dritte. Aber darauf kommt es aus der Sicht einer Stokowski nicht an. Für sie zählt, dass die Buchhandlung Lehmkuhl nicht die Reinstraumbedingungen bietet, die sie vom Prenzlauer Berg gewohnt ist.
Stokowskis Begründung für die Lesungsabsage lautet: eine Buchhandlung, die zwei Bände rechter Autoren führt, würde zur Normalisierung des rechten Denkens beitragen. Ich vermute, Stokowskis Antifa-ist-Handarbeit-Gewaltfantasie ist noch nicht einmal unter allen Linken konsensfähig. Normalität in einem zentralen Berliner Stadtbezirk bedeutet eben etwas anderes als Normalität außerhalb. Aber das ist ja gerade der Grund, warum für sie und ihresgleichen die Errichtung neuer antifaschistischer Schutzwälle ein so dringendes Anliegen ist. Ihr safe space muss geschützt werden, am dringendsten vor jeder Ambivalenz. Übrigens, wäre ihr Argument ernst gemeint und nicht nur zur Festigung der eigenen Gemeinde fabriziert, dann müsste Stokowski auch umgehend den Verkauf ihrer Bücher bei Amazon unterbinden. Denn dort steht sie ja auch auf einer kommerziellen Plattform zusammen mit Lichtmesz, Kubitschek, Sieferle und sogar Wendt.
Es ist ja nur zum Teil Koketterie, dass ich mich hier einreihe. Von mir hatte die „Antifa Nord“ – wer immer sich dahinter verbirgt – festgestellt, ich sei ein „neurechter Autor“.
Meine Bilanz der letzten Jahre sieht so aus: ein Buch über Depression, eins über Drogen, vorher noch eins über Sprachschrott – so leicht wie 2018 war es vermutlich noch nie, mit einem oeuvre dieser Art als neurechts zu gelten. Aber die Aufmerksamkeit bestimmter Leute bekommt man schneller, als man denkt. Ich hatte mich schon in den Neunzigern gewundert, was die Staatsicherheit 1989 alles über mich – damals vierundzwanzig und Gärtner in Leipzig – notiert hatte. Wobei: der Stasi-Mitarbeiter schrieb damals ein besseres Deutsch als die Antifa Nord heute. So viel Vergleich muss sein.
„Rausch und Reinheit“ heißt übrigens ein Kapitel in „Kristall“ über die Tugendregime von Savonarola in Florenz und Johannes Calvin in Genf, die den Kreis ihrer Feinde ständig ausweiteten und schließlich nach jeweils vier Jahren kollabierten.
Es liegt eine Logik darin, dass Grenzenlosigkeit nach außen zu einer immer schärferen Grenzziehung im Inneren führt. Und zwar ausschließlich von der No-Borders-Fraktion. Denn die Migrationsfrage bildet seit 2015 den zentralen Debattenpunkt in Deutschland. Und auch den zentralen Grund für die Defensive der Linken. Es sind vor allem die Neolinken, die sich mit ihrer Freund-Feind-Unterscheidung als Musterschüler von Carl Schmitt erweisen. Die Leitung der Universität Siegen erteilte kürzlich dem Philosophieprofessor Dieter Schönecker ein Verbot, universitäre Haushaltsmittel zur Finanzierung seines Seminars zum Thema Meinungsfreiheit einzusetzen, weil er auf die Idee gekommen war, zu diesem Seminar auch Thilo Sarrazin und den Sloterdijk-Schüler und AfD-Bundestagsangeordneten Marc Jongen als Referenten einzuladen. Schönecker hatte auch ein dutzend Linke als Referenten zu gewinnen versucht. Doch bis auf einen sagte keiner zu, die meisten sagten mit der Begründung ab, sie könnten nicht auf einer Veranstaltung auftreten, auf der auch Sarrazin und Jongen sprächen. „Nur wenige machen ihren Kopf frei für den eigentlich nicht schweren Gedanken“, so Schönecker in der FAZ vom 7. November 2018, „man könne tatsächlich einen Redner einladen, ohne ihm zuzustimmen.“
Es sind ausschließlich Regressionslinke, die diesen Gedanken nicht in den Kopf bekommen, und ihre Reinheitsvorstellungen notfalls mit Mitteln totalitärer Systeme durchsetzen. _„Wenn deine Eltern AfD wählen, warum nicht den Kontakt abbrechen?“, twitterte Ende Oktober Hannes Leitlein, stellvertretender Ressortleiter der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.
Nach einer ganz zarten Kritik selbst innerhalb der SPD an dem Konzert „Wir sind mehr“ in Chemnitz, bei dem die Band KIZ unter anderem die Songzeile „ich ramme meine Messerklinge in deine Journalistenfresse“ zu Gehör brachte, belehrte die Oktoberausgabe der SPD-Mitgliedzeitung „Vorwärts“ seine Leser, das sei schon ganz in Ordnung, die Jusos fänden das gut, und Jusos wiederum seien „Frontkämpfer gegen den Faschismus“.
Wahrscheinlich bestünde die beste Kur für die Junggenossen darin, eine echte Front aus relativer Nähe zu betrachten, siehe oben. Lohnende Stellen gibt es schon wenige Flugstunden entfernt.
In einem Reinstraum verbessert niemand sein Immunsystem. Hinter den neuen antifaschistischen Schutzwällen kommt es zu geistigen Versorgungsengpässen. Bis jetzt sieht der intellektuelle Zustand der Regressionslinken ungefähr so aus: Frontkämpfer gegen den Faschismus im Stahlgewitter sein wollen, zweitens schon die symbolische Feindberührung im Buchladen hysterisch meiden, und drittens nach Riechsalz verlangen, wenn ein paar unfreundliche Mails und Tweets eintrudeln wie im Fall des Elternkontaktabbrechen-Leitlein und der Buchhandlung Montag. Bei Leitlein klagte sein Blatt, er sei „Opfer eines Shitstorms“ geworden; der „Tagesspiegel“ berichtete, die Buchhandlung sehe sich jetzt „von rechter Polemik bedroht“.
Bedroht von Polemik – damit wird wirklich eine neue Kategorie des linken Leidens eröffnet.
Linke, die sich so verhalten, können wirklich alles haben – medialen Beifall, Fördergelder, Schulterklopfen der Kulturstaatsministerin – aber nimmermehr auch nur ein Fitzelchen Coolness. Eine Haxnabkratzen-Fußmatte ist entschieden mehr Punk als eine Margarete Ich-lass-die-Buchläden-fotografieren-bevor-ich-dort-auftrete Stokowski.
Die Regressionslinken sind gerade dabei, für die Reste ihrer Definitionsmacht die Reste der allgemeinlinken Coolness zu opfern.
Meine Prognose als nicht ganz unbeteiligter Zuschauer lautet: bald wird beides weg sein.
33 Kommentare
Original: Rausch und Reinheit
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B.Rilling
12. November, 2018Von der SED lernen, heißt siegen lernen! Diese Linken haben nichts aus dem Ende der DDR gelernt. Schlimm finde ich, dass ein Großteil unseres verwöhnten Mittelstandes, und es sind wohl vor allem Frauen, genau diese unhaltbaren Zustände gern und verstärkt wählen. Da wird dem Mann, vor allem dem Ostmann, eine gewisse Rückständigkeit im Denken vorgeworfen, da er ja eher konservativ wählt. Und die Frau, vorwiegend Westfrau, ist modern, fortschrittlich und weltoffen. Da geht mir echt die Galle über! In was für schlimmen Zeiten leben wir, wo sich die Demokratie immer mehr verwischt und das dumme Wahlvolk wieder blind am Nasenring durch die Arena geführt wird. Da ich, weiblich im Osten sozialisiert, dieses alles schon mal miterleben durfte, graut mir zutiefst vor den nächsten Jahren. Wenn kein Wunder passiert, gehen wir harten Zeiten entgegen.
Ich erfuhr erst kürzlich von einem Zahnarzt, der offen mit der AfD sympathisiert, dem viele vorwiegend Kundinnen wegbrechen, da sie sich von Rechten nicht behandeln lassen wollen. Das ist einerseits ihr gutes Recht, immerhin herrscht hier freie Arztwahl. Doch es ist völlig blöd, da er ein wirklich exzellenter und fairer Zahnarzt ist. Auf meinen Einwand hin, dass die Arztwahl doch nicht nach politischen, sondern medizinischen Aspekten erfolgen sollte, wurde ich sehr unsanft gerüffelt. «Rechte» müssten konsequent aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Das hat mich sehr entsetzt, woher kommt dieser unreflektierte Hass auf Andersdenkende? Wieso verweigern immer mehr Menschen in unserem Land auch noch den letzten Rest an Anstand und Debattenkultur?
Lassen Sie sich von diesen «Weltverbesserern» nicht von Ihrem Weg abbringen Herr Wendt! Diese armen Menschen wissen es nicht besser, sie sind wie kleine Kinder, die sich die Finger in die Ohren stecken und laut rumlalalen, wenn sie unliebsame Tatsachen hören müssen.
The Angry Ossel
13. November, 2018Keine Panik. In zwei, spätestens drei Generationen nimmt die Frau in Mitteleuropa wieder den ihr gebührenden, verschleierten Platz ein.
Bill
13. November, 2018mag ja sein, aber das heißt dann auch ohne:
Schinken
Bier, Wein etc.
Das ist in Summa kein echter Gewinn
Tarja
13. November, 2018Die meisten der sog Linken sind eben nicht in der DDR sozialisiert worden bzw.aufgewachsen. Mussten sich nicht mit alltäglichem rumschlagen und Ihre Meinung für die Partei und Karriere 3×am Tag ändern.Lebe nun schon eine Weile im Westen und bin immer wieder erstaunt dass alles als normal gilt. Und selbst dieser leise schleichende, seit Mitte der 90iger, Demokratieabbau, als solches nicht bemerkt wird.
Heino Rantzau
12. November, 2018Spot on! An ihrer Humorlosigkeit sollst Du sie erkennen.
Horst Scharn
12. November, 2018Lieber Herr Wendt. Ich glaube zu wissen, wie Sie wirklich «aufgeflogen» sind in Bezug auf die Buchladen-Lesungsabsagen: schauen Sie sich doch noch mal ganz gründlich und völlig unentspannt den Titel Ihres Buches an und dann den Zeitraum um den Lesungs-Termin herum (so etwa den 9./10. November minus 80 Jahre, dividiert durch Wurzel 2 mal Pi plus Lenins Geburtstag). Na?? Genau!! Da haben wir doch die versteckte neurechte Hermeneutik! War doch ganz einfach, nur beim Denken nach links gucken, dann kommen die Eingebungen.
Ihr Buch – schon bestellt (Aber nicht wegen sinisterer terminlicher Anzüglichkeiten des Titels).
Horst Scharn
14. November, 2018…und das Buch hat sich als hochinteressant und lesenswert erwiesen, auf eine gewisse Weise sehr unterhaltsam. Kann ich nur allen empfehlen..
LG
Scharn, Horst
Bernd Zeller
12. November, 2018Altdenk unintus Buntsoz.
Sabine Schönfelder
12. November, 2018Mann, Mann, Mann, über soviel Blödheit, gepaart mit Intoleranz und faschistoider Grundhaltung, kann man nur noch den Kopf schütteln. Es ist schon eine Art Massenpsychose, wie sich Irre gegenseitig ihre moralische Integrität zusichern und
sich diskurslos, mit höchstem moralischem Anspruch, hinter einer einzigen Meinung versammeln. Das sucht seinesgleichen und man findet es ziemlich schnell, in der Zeit zwischen 1933 -45. Diese völlig neue Definition eines Nazis seitens dieser Menschen, die lediglich Andersdenkende zu diffamieren versuchen, wird in Wahrheit zur Ablenkung vom eigenen faschistoiden Gedankengut verwendet. Wenn Du wissen willst was Menschen denken, schau ihre Taten an. Schaut sie euch alle genau an, die linken Faschisten.
Gerhard
13. November, 2018Man kann an dieser Stelle nur ergänzend – und überhaupt nicht oft genug! – Ignazio Silone zitieren:
«Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‘Ich bin der Faschismus.’ Nein, er wird sagen: ‘Ich bin der Antifaschismus.'»
(Ignazio Silone – Schriftsteller und Sozialist)
Dreggsagg
12. November, 2018Die Humorlosigkeit der Linken ist anerkanntes Allgemeingut.
Es wird immer spitzer mit den Linken …. und irgendwann fallen sie -bautz- auf den Boden der Tatsachen und beklagen sich dann darüber, daß «Rechte» sie aus ihrem Wolkenkuckucksheim geholt hätten.
In Sachen Humor fällt mir der alte Witz ein:
Ulbricht erklärt den Unterschied zwischen Kapital- und Kommunismus:
Nu Kenossen, is doch kaaans eeenfach:
Im Gabdalismus wird da Mensch torsch d’n Menschen ausgebeidet…
und bei uns isset kenau umgekehrt.
Die Humorlosigkeit der Linken verhält sich ähnlich, wie die Humorlosigkeit eines gewissen «Religionsstifters»!
Stephan
12. November, 2018Aus beruflichen Gründen komme ich an Begegnungen und Gesprächen mit akademisch-künstlerischen Personal nicht herum. Mittlerweile wächst der Widerwille, meine Zeit mit jenem Menschenschlag zu verbringen über den Herr Wendt in seinem Artikel berichtet. Was mich besonders nervt, ist die aggressive Keckheit im Verbund mit abgrundtiefer Unbildung. Was mir in letzter Zeit auffiel, ist eine versteckt bis offene Aggressivität gegenüber Personen, die ein vom linksliberalen Mainstream abweichendes Interesse bekunden. Wer sich für Mathematik oder Naturwissenschaften interessiert und noch Aufgeschlossenheit gegenüber komplexeren Themen der Tradition äußert, wird eher mitleidig betrachtet. Ich befürchte, bald folgt die nächste Denunziationsschraube. Beispielsweise: Wer ein Erkenntnisinteresse an der griechisch-römischen Antike zeigt, wird demnächst als rechter Parteigänger der «Ideologie des weißen Mannes» überführt. Die Regressionslinke hat es perfekt verstanden, ihre eigene Borniertheit zum Maßstab der Weltbetrachtung zu erheben und hält ihre Ignoranz für das intellektuelle Optimum der Epoche. Ich glaube kaum, dass irgendein Mitläufer dieses Konformismus’ in der Lage ist, Walter Benjamin oder Adorno/Horkheimer zu verstehen. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass eine Generation gegen die frühere rebelliert. Das wird hier wohl etwas dauern – in Gesprächen mit Abiturienten und Erstsemestern habe ich aber auch schon gemerkt, dass vielen die Indoktrination auf den Senkel geht und sie gerne zuhören, wenn ein Opa wie ich auf manch verschollene und verleugnete Preziose der Geschichte hinweisen kann. Herrn Wendts Artikel sollte archiviert werden, um einer erstaunten Nachwelt einen Einblick in die Kulturneurosen «Deutschland 2018» zu ermöglichen.
Alex
12. November, 2018Also Herr Wendt, dass sie so naiv waren in links(sic!)-faschistischem Umfeld Lesungen halten zu wollen, glaube ich so nicht ganz. Und dann auch noch in der journalistischen «Güllegrube» Correctiv!
Wie dem auch sei, hiermit haben sie jedenfalls wieder mal gezeigt wie der Faschismus 2.0 funktioniert.
Keinerlei sachliche Argumente, sondern alles mit der Kontaktschuld niederprügeln wollen.
Selbst Wikihausen weiß : «Somit ist das Kontaktschuld-Konstrukt Teil des breiten Spektrums von argumentum ad hominem, das heißt, nicht die Sache wird angegriffen, sondern die Person. Es ist ein klassisches Pseudoargument und jedenfalls im Strafverfahren zur juristischen Beweisführung ungeeignet, weil es nicht auf Tatsachen beruht.» (Macht denen aber gar nix)
Erklärend dazu sagte/schrieb mal einer: «Ich würde mich ja geistig mit dir duellieren, aber wie ich sehe bist du unbewaffnet.»
Tja und wie kämpfen geistig Unbewaffnete? – Unter die Gürtellinie treten.
Interessant ist ja bei Achgut, dass der ehemals hoch verehrte H.Broder jetzt von denen ganz beiläufig dort ausgeklammert wird! («Spieglein, Spieglein auf dem Tisch…»)
Der Wahnsinn ist grenzenlos geworden, beim Universum war sich Einstein nicht sicher.
Sabine Schönfelder
14. November, 2018Die Vokabel ‘ Kontaktschuld’ war mir bislang unbekannt. Erinnert mich an das gute, alte
Amerika des Klu-Klux-Klans: » Du!, du stehst doch immer mit( Achgut) Negern rum, mit dir wollen wir nichts zu tun haben!» So verhalten sich Genderisten, die bei dem Wort ‘Neger’ in Schnappatmung fallen und angeblich gegen Diskriminierung kämpfen? Entweder bemerken die Stokowskajas dieser Geisteshaltung diesen Widerspruch nicht, mangels intellektueller Kompetenz, oder er ist strategisch beabsichtigt, und es handelt sich um bewußt eingesetzte faschistoide Strategie. Auch nicht besser.
Gastino
12. November, 2018Als ich noch Spiegel-Leser war, habe ich ab und an dessen Artikel gelesen (aber nur wegen der guten Kommentare dazu). Aus dieser Leseerfahrung ist für mich klar: Diese Leute brauchen «safe spaces», beim Spiegel und in der Buchhandlung.
Sehen Sie es einfach als Eingeständnis von Schwäche, es ist ja schließlich nichts anderes.
Plutonia
12. November, 2018Im zweiten Antwortschreiben von Herrn Wendt an Frau Wollmeiner (Buchladen Correktiv, Essen) findet sich ein wunderbarer Schlüsselsatz, der den ganzen Irrsinn in vollendeter Absurdität auf den Punkt bringt und mich irgendwie an den großen Humoristen Loriot, der heute 95 Jahre geworden wäre, erinnert:
«Die Texte von mir, die dort und anderswo erscheinen, sind ja nicht frei von Fakten, nur weil sie auch Meinung enthalten.»
Wäre das alles nicht so ungeheuerlich und unerträglich, würde ich normalerweise über eine solch brillante Formulierung schallend lachen.
Eloman
13. November, 2018Frau St. gehört zur schlimmsten Spezies auf diesem Planeten: Schneeglöckchen mit Gewaltphantasien.
Peter Zangerl
13. November, 2018Ich denke dass Ausladungen wie im Fall Alexander Wendt inflationär werden, denn dem Odem von Heldentum der sie begleitet werden wohl die wenigsten Linken der Front gegen entartete Literatur widerstehen können.
Claus Hiller
13. November, 2018Also, den Frust von Frau Stokowski kann ich schon gut verstehen. Vielleicht wünschte sie sich, dass irgendein „Bündnis der rechten gesellschaftlichen Mitte“ mit Bussen 500 schwarzvermummte „Neurechte“ herankarrt, die vor dem Buchladen aufmarschieren und „Keine-Lesung-für-die-Linken!“ skandieren, nachdem am Vortag der Lesung schon mal die Fassade des Ladens farblich umgestaltet und die Schaufenster entglast wurden. Der Vorfall geht Tag und Nacht durch die Medien und versorgt die Öffentlich-Rechtlichen Tribunale von Illner, Will, Plasberg und Kleber für satte 4 Wochen mit Sendestoff und beschert den hinzugezogenen „Rechtsextremismusforschern“ eine Sonderkonjunktur. Und am Ende ist diese neue Partei schuld, wie heisst die noch?
Hat die Dame nun festgestellt, dass dies nicht passieren wird? Da hilft ein falsches Buch im Regal der Buchhandlung für wenigstens etwas linksmedialen Hype. Denn was, wo und wie eine Frau Stokowski liest, interessiert vermutlich niemand.
Sehr geehrter Herr Wendt, ich werde Ihr Buch bestellen!
Der Elbgeist
13. November, 2018«Die Regressionslinken sind gerade dabei, für die Reste ihrer Definitionsmacht die Reste der allgemeinlinken Coolness zu opfern.
Meine Prognose als nicht ganz unbeteiligter Zuschauer lautet: bald wird beides weg sein.»
In jedem anderen Land der Welt würde ich Ihnen zustimmen. Die Deutschen aber sind zu dämlich, um Ihre durchaus richtigen Aussagen und Beobachtungen einzuordnen und zu reflektieren. Das beste Beispiel ist doch das Wahlverhalten: die Grüne Partei feiert einen Höhenflug nach dem Anderen und der Großteil der Wählerschaft ist weiblich. Das ist im Zusammenhang mit sexualisierter Kriminalität und den entsprechenden Tätern und Opfern absolut nicht nachvollziehbar und eigentlich nur mit pathologischem Selbsthass zu Begründen.
Hermann Hewing
13. November, 2018«die Grüne Partei feiert einen Höhenflug nach dem Anderen und der Großteil der Wählerschaft ist weiblich. Das ist im Zusammenhang mit sexualisierter Kriminalität und den entsprechenden Tätern und Opfern absolut nicht nachvollziehbar und eigentlich nur mit pathologischem Selbsthass zu begründen».
Es gibt m. E. mehrere Gründe dafür daß die Grünen vor allem von Frauen, überwiegend jungen Frauen, gewählt werden. In einer Liveumfrage nach der Hessenwahl wurde eine sehr junge Frau nach den Gründen ihrer Grünwahl gefragt. Ihre Antwort war kurz und naiv: «Die Grünen kümmern sich um die Umwelt und von daher war die Sache klar!» Diese junge Frau weiß nicht mehr von den Grünen als das und es gefällt ihr und bekommt ein «like». Wie tausende ihrer Geschlechtsgenossinen. Und damit zurück zum Problem wann Zalando endlich die neuen Schuhe liefert.
Sie kümmert sich nicht um Politik, nicht um Parteiprogramme, nicht um den Zustand der Gesellschaft. Wie zigtausende ihre Geschlechtsgenossinen. Außerdem geht linke Indoktrination und Ökowahn massiv von Schulen und Universitäten aus.
Solange diese jungen Frauen noch nicht von den Neudazugekommenen «bereichert» wurden – und das ist noch die Mehrheit – träumen sie weiter.
Und so lange es nicht täglich Dutzende von Opfern der neuen sexualisierten Gewalt gibt werden sie sich nicht ändern.
Cornelia Buchta
13. November, 2018Apropos Immunsystem stärken: ich persönlich finde es sehr hilfreich, mich regelmäßig den gegenläufigen Meinungen und Argumenten auszusetzen. Wenn man (s)eine Theorie stärken will, muss man sie herausfordern. Mein Mann arbeitet als Wissenschaftler nach dieser Maxime und hat mich dazu inspiriert, mich bei der Meinungsbildung von anerzogenen Ressentiments zu verabschieden. – Noch eine Bemerkung zur «Zensur» in Buchläden: in unserer Bahnhofsbuchhandlung sind die «rechtspopulistischen» Magazine schon 2016/17 vom Mittelgang in die Ecke hinter der Kasse verbannt worden. Dort verursachen sie bestimmt keine spontanen «Augenreizungen» mehr.
J.Vans
13. November, 2018Die Meinungsdiktatur hat Deutschland «fest umklammert». Alleine schon wer bezweifelt, dass der Kurs der Rot-Grünen Kanzlerin richtig ist, muss ein Rechtsextremer sein.
Autos anzünden, Häuser zu beschmieren oder gar ganz zu «besetzen», Plakate abreißen, Infostände umzuschmeißen sowie Polizisten mit Steinen zu bewerfen ist Aktivismus, der sogar vom Bundespräsidenten geehrt und beworben wird.
Die Zustände in Deutschland werden sich nicht bessern, solange die Systemmedien diese Vorfälle gänzlich weglassen.
Mögen Linksaktivisten in Ihren Gedanken-Konstrukten leben, doch sie haben nie das Recht Menschen anzugreifen oder Dinge anzuzünden. Doch hier bleibt ARD und ZDF usw. auffällig still.
Der Fall Chemnitz hat gezeigt, dass es um mehr geht. Die Regierenden wollen diese Politik unbeirrt fortführen. Da muss ein Verfassungsschutzpräsident deshalb gehen, weil er die Quelle Antifa-Zeckenbiss als seriös anzweifelte.
Die Angst vor den Menschen, dass sie geschlossen auf die Straßen gehen, lässt sie zu solchen Methoden greifen. Begriffe aus der DDR wie «Zusammenrottungen» werden benutzt um Menschen in Chemnitz zu diskreditieren, nur weil sie von der Migrantenpolitik mehr als genug haben.
Vor Wahlen wird durch Systemmedien beeinflusst und selbst in den Wahllokalen bei den Auszählungen kann man nicht mehr sicher sein (siehe München oder Frankfurt a.M.)
Dieses Land ist nicht mehr demokratisch.
Ein Herr Honka MdL CDU aus Hessen meinte nach Wahlfälschung in Bremerhaven auf Twitter: Was ist schlimmer? Schüler fälschten Wahl oder ein Sitz mehr für die #AfD
Ist das noch Demokratie?
Thomas Bernhart
13. November, 2018Herr Wendt, mein Kompliment- das ist vor allem auch sprachlich Journalismus der Sonderklasse!
Werner Bläser
13. November, 2018Auch der von Ihnen kurz erwähnte Savonarola liess in Florenz schon Bücher verbrennen. Und leider landeten sogar – mit Zutun des Malers (Angst??) – einige Bilder des göttlichen Botticelli auf den Flammen. Teufelszeug wie Schmuck, Kosmetik und Musikinstrumente gaben dem Feuer wohl seine besondere Würze.
So geschehen im Februar 1497. Wer in Deutschland Bücher verbrannt hat, wissen wir.
Jetzt nähern sich die Linken dieser altehrwürdigen Tradition an – statt Verbrennen versuchen sie es vorerst mit Verbannen. Und wenn das nicht reicht – der Antifa wird schon eine heissere Lösung einfallen. –
Einer, der sich da besser auskennt als ich, versichert mir, dass sich die Farbe Braun in verschiedener Art mischen lässt. Eine gute Möglichkeit sei es, Rot und Grün zusammenzutun. Ich weiss auch nicht, wie ich da jetzt drauf komme – Botticelli muss schuld sein.
Hartmut Kühne
17. November, 2018Sehr geehrter Herr Bläser,
über den letzten Absatz ihres Kommentars musste ich schmunzeln. Ihre Worte treffen den Nagel auf den Kopf.
Vielen Dank!
Hermann Hewing
13. November, 2018Ich finde die Bemerkung » im Umfeld der Aches des Guten» bemerkenswert. Aus dem Polizeibericht: «im Umfeld der Türsteherszene», «im Umfeld des Rotlichtmilieus» «im Umfeld des Drogenhandels».
Sind Menschen wirklich so dämlich? Nein, sind sie nicht! Es ist einzig die nackte Angst des einzelnen vor der linken Inquisition. Die Angst vor entglasten Fenstern, zerstochenen Reifen und «verschönerten» Fassaden.
Ich hätte mir niemals träumen lassen, daß es so weit kommt. Doch bisher hatte alles irgendwann ein Ende,
vielleicht mit Schrecken.
Fantomas
13. November, 2018Lieber Herr Wendt, als Vertreter der typisch älteren weißen (inzw. grauen) Männer muss ich Ihnen leider sagen, dass das, was Sie hier beschreiben, nichts Neues ist. Ich habe anfangs meiner Berufstätigkeit in Verlagen gearbeitet, da gab es das Internet und amazon noch nicht. Die Verlage mussten also direkt in die Buchhandlungen reinverkaufen, weil die Kunden dort überwiegend kauften. Schon damals, also vor X-Jahren, waren die Buchhändler volle Kanne links eingestellt und gerierten sich als Volksaufklärer und Gutmenschen (bevor der Ausdruck en vogue wurde). Bücher von Nicht-linken gar konservativen Autoren haben die mit der Kneifzange angefasst, aber Bücher der Gruppe 47 z.B. zierten natürlich die Fenster. Bücher vom rowohlt-Verlag waren überall der Hit. Wenn Sie sich als Kunde vom Buchhändler beraten ließen, um etwa Ihrer Liebsten einen aktuellen Roman zum Geburtstag zu schenken, können Sie sich gut vorstellen, was die Buchhändlerin (der Beruf war schon damals überwiegend in Frauenhand) Ihnen empfahl, garniert mit moalinsauren Argumenten (so wie heute die Grünen). Ein Sarrazin im Regal wäre damals undenkbar! Das hat sich erst geändert mit dem Aufkommen großer rein kaufmännisch geführter Buchhandelsketten (Hugendubel, Thalia, Mayersche) bei gleichzeitigem Aussterben der kleineren Buchläden, was natürlich vom Feuilleton furchtbar beklagt wurde («Untergang der Kultur»). Der Siegeszug von Internet, amazon und Co. taten dann ihr Übriges. Mein Tipp daher an Sie, Herr Wendt: lassen Sie das besser sein mit Lesungen Ihrer Bücher in normalen Buchhandlungen, das muss schiefgehen. Der von Ihnen zitierte Geschäftsführer der traditionsreichen Münchner Schwabinger (!) Buchhandlung Lehmkuhl (da guckte ich schon als Student immer ins Schaufenster) ist eine Ausnahmeerscheinung und für die Szene völlig untypisch. Er muss aufpassen, dass die Antifa ihm nicht die Schaufenster einschlägt oder besprayt, so wie die das in München mit Gasthäusern gemacht haben, die den bösen Rechten einen Stammtisch zur Verfügung gestellt haben. Ein solches Lokal, ein Italiener, hat inzwischen aufgegeben!
LTarja
13. November, 2018Beim Lesen Ihres Artikels, kamen mir Erinnerungen an die DDR hoch. Ich habe damals gelesen was mir unter die Hände kam, egal ob sozial abgesegnet oder nicht. Will sagen es war auch Literatur dabei deren purer Besitz schon strafbar war. Bücher, die so zerflettert waren, dass man ihnen anmerkte wie oft sie die Leser wechselten. Meine Eltern haben das immer unterstützt, auch wenn es Ihnen nicht immer passte was ich da las. Die Begründung,-Du musst wissen, was Dein Gegenüber weiß, um die richtige Antwort zu kennen. Aber auch mitreden zu können-. Dass mich das in manch politische ach nein sozialistische Bredullie gebracht hat, kann man sich denken, gerade als junger Mensch. Ich habe nichts davon bereut und versuchte es auch meinen Kindern weiter zu geben. Dass es wieder, mit der Begründung von PC, Antifaschismus usw. Ausgrenzung von Literatur gibt, ist sehr schlimm. Und die die Ausgrenzen ,wissen nichts, bzw sind in meinen Augen Fachidioten. Ich finde es sooo spannend über Gelesenes zu reden und lehrreich andere Meinungen zu hören. Es regt an über den Tellerrand zu schauen. Im Sozialismus wurde auch sog.Fachliteratur und solche Bücher wie Sie schreiben zensiert. Und selbst sog.Fachautoren wenn Sie aus dem bösen Westen kamen und den falschen Hintergrund hatten nicht verlegt bzw.verkauft. Das betraf aber auch Autoren aus dem sozialist.Ausland. Für mich sind das alles Anzeichen, dass wir mit großen Schritten auf eine Diktatur zugehen. Gerade wenn Schriftsteller und Literatur ausgegrenzt wird.
Albert Schultheis
13. November, 2018Lieber Herr Wendt,
ich kann Ihre Meinung zu Frau Stokowski von der neuen Stasi-Abteilung des Spiegel nur bestätigen. Die Artikel dieser jungen Dame zeichnen sich durch eine aggressive Rotzigkeit aus, die man bisher höchstens noch bei der taz finden konnte, bei einem gleichzeitigen eklatanten Mangel an Sprachgefühl sowie jeglicher Bildung und Kultur – vielleicht war es genau dieser Kreis von Mitstreitern, die die SPD-Frau Özoguz dazu anhielt, ihren giftigen Satz von dem Nichtvorhandensein einer deutschen Kultur zu formulieren. Wenn dem so wäre, könnte ich sogar einer Frau Özoguz noch einen gewissen Respekt zollen.
Sie, Herr Wendt, kann ich nur ermutigen, in der gleichen Gelassenheit und mit gewohnter Trennschärfe und sprachlicher Präzision weiter Ihrem Handwerk nachzugehen.
starhemberg
14. November, 2018Feigheit gepaart mit Dummheit ist ziemlich unsympathisch. Kommen noch Arroganz und Heuchelei hinzu, muss es sich um einen Junglinken handeln. Und wenn zusätzlich Hysterie auftritt – um einen weiblichen Junglinken. Wobei man nicht außer Acht lassen sollte, dass es sich bei das Stokowski möglicherweise nur um ein gesellschaftliches Konstrukt handelt.
Ihnen, Herr Wendt, möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen, für Ihre hervorragende Arbeit.
Andreas Dumm
14. November, 2018Eigentlich ist alles gesagt. Zur Auflockerung und Erheiterung deshalb ein klassisches, m. E. hier erhellendes Zitat: «Tamtam sub aqua, sub aqua maledicere temptant»? Eben!
Troll
14. November, 2018«Regressionslinke» ist eine gute Wortschöpfung. Ich spreche von linkem Spießertum oder einer linken Adenauer-Ära.
Man muß sich aber nicht in Kulturpessimismus ergehen, denn diese Verhaltensmuster sind eine gesellschaftliche Konstante – sowohl von links als auch von rechts.
So wie es uns (vermeintlich) Rechten heute ergeht, ist es vielen (vermeintlich) Linken in den 50er und 60er Jahren auch ergangen. Man denke nur an die Springer-Lügenpresse. Oder an die McCarthy-Jahre in den USA. Sosehr ich auch den Kopf schüttele bei Leuten wie Stokowski und all den anderen peinlichen Gutmenschen, sosehr muß man aber auch eingestehen, daß es unter einer rechs-konservativen Hegemonie nicht besser aussähe.
Das liegt wohl in der Natur der Hegemonie. Sie begünstigt Verleugnungszustände.