Plädoyer für einen neuen Ton
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ARD und ZDF wollen besser werden. Das ist eine gute Nachricht. Publico fasst das wichtigste schon einmal per Video zusammen
Von Alexander Wendt / / film / 11 min Lesezeit
Sie trauten sich: Vor einigen Wochen kamen Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke von der ARD und ZDF-Chefredakteur Peter Frey zu einer Diskussionsveranstaltung der AfD nach Dresden.
Für diesen Schritt nannten sie ein verständliches Motiv – nämlich die Tatsache, dass es sich bei AfD-Wählern und deren Sympathisanten in Ostdeutschland zum einen um eine relative Mehrheit handelt, zum anderen aber auch um GEZ-Zahler. Sie stellten sich also der Debatte inklusiver bohrender Fragen aus dem Publikum. Dafür verdienen sie erst einmal Respekt. Vor allem formulierten sie ein Versprechen: In ihren Sendern sollen politische Strömungen angemessen berücksichtigt werden. Nachricht und Meinung sei strikt zu trennen. Man wolle die Zuschauer nicht belehren. Publico fasst die wichtigsten Bekenntnisse der Dresdner Runde – insgesamt zwölf – zu einem kleinen Videohandbuch für die öffentlich-rechtlichen Medienmacher und ihr Publikum zusammen.
Wer im real existierenden Programm den einen oder anderen Punkt entdeckt, der nicht ganz zu dieser Selbstverpflichtung passt, der sollte also weder mit Häme noch Schimpf reagieren. „Die Zwölf Gebote der Öffentlich-Rechtlichen“ gibt jedem dein Werkzeug, um die Sender beim Wort zu nehmen. Am Ende steht noch ein 13. Gebot für das Publikum: Freundlich und höflich bleiben.
Ein besserer öffentlich-rechtlicher Rundfunk nützt wirklich allen.
17 Kommentare
Original: Plädoyer für einen neuen Ton
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe:
Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik.
Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen.
Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft.
Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten.
Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen.
Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht.
Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft.
Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen.
Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft.
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Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen.
Und das schon mit kleinem Einsatz.
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Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Fantomas
22. November, 2018Köstlich! Große Klasse, gut gemacht. Jetzt frage ich mich nur, um welches Land handelt es sich hier, in dem so tolle journalistische Grundsätze bei den ÖR gelten, D kann es nicht sein. Noch zu Punkt 11: Das können wir vergessen, die antworten ohnehin nicht. Ich habe öfter beim DLF wegen fake news interveniert, kam nie eine Antwort.
P.S. Gegenwärtig wird ja nun endlich der Migrationspakt schwer diskutiert, immer mehr Länder lehnen ihn ab, jetzt auch die Schweiz (obwohl sie hier mitgewirkt hatte, guter Artikel darüber in der NZZ von heute): Bei der AfD-Veranstaltung kannten die beiden journalistischen Schwergewichte von ARD und ZDF den Pakt noch gar nicht, das sagt doch alles!
Posi
23. November, 2018YouTube- Publikum erörtert, ob die ÖR-Chefs bzw. ZDF-Frey Unwissen über die bevorstehende Paktunterzeichnung nur vortäuschten.
ZDF-Frey mutet subjektiv einen kurzen Moment überrascht oder gar konsterniert an . Kann’s alternativ auch deswegen sein, weil das von ihm und dem ÖR sorgsam monate- oder jahrelang uninformierte und in der Folge für uninformiert gehaltene (AfD-) Publikum ihn auf den Pakt anspricht «überraschenderweise»?
Bald danach bedient er kurz sein Smartphone: in Suchmaschine nachgeschaut?
Klaus D.
22. November, 2018Abschalten? Ich bin sogar noch deutlicher: ich schalte nicht ein (hab kein TV-Gerät).
NUR: ich muss den Unsinn trotzdem bezahlen!
Deshalb ist dies «man darf abschalten» (aber bezahlen!) ein sehr armseliges wenn nicht gar ein verlogenes Argument des auch von mir hochbezahlten TV-Oberen.
glehn karl-georg
24. November, 2018die vorschläge von herrn wendt sind ehrenhaft. aber den ehrlosen politikern der systemparteien, den tv- und mainstreamjournalisten wird das nur ein müdes, zynisches lächeln – wenn überhaupt-abnötigen.
die systemparteien, merkel und co würden ja ihre machtbasis und die journalisten ihre finanzielle basis verlieren.ein aufbegehren der gläubigen bürger wird- anders als in frankreich- bei uns auch imsoweit nicht stattfinden.wir sind obrigkeits» höhrig», sonst hätten die bürger doese regierung und die altüarteien längst zugunsten der afd zum teufel gejagd .die einzige hoffnung d ie mir als » lebemslangem » cdu- wähler bleibt.
Ernst-Fr. Siebert
22. November, 2018Wenn das so wäre, daß ich die Freiheit hätte abzuschalten, so sollte mir doch auch die Freiheit gewährt werden, nicht zu bezahlen, was ich nicht haben möchte.
Wolf Manuel Schröter
22. November, 2018Naja, die Herren haben sich aber Zeit gelassen, bis sie mal nach Neufünfland ins Dunkle gekommen sind. War da nicht 2015 gegen Jahresende ein Zusammentreffen «führender» Journalisten mit Frau Dr, Merkel? Danach gab es, in meiner Wahrnehmung zumindest, einen Sprung in der Qualität der «Berichterstattung»; ich will das gar nicht weiter ausführen. Frau Dr. Merkel befand sich in jenen Tagen auf dem «Zenit ihrer Richtlinienkompetenz» und da hat man unter dem Motto (des 30jährigen Kriegs) «Wess’ Brot ich ess’, dess’ Lied ich sing’!» alle Kritiker, ob AfD oder nicht, ob (aber besonders) Sachse oder nicht, madig gemacht. Dies in einer Art, die nahe der der alten DDR und ihrem Umgang mit «feindlich-negativen Elementen» kam. Nun, Frau Dr. Merkel wird langsam in ihrer Haltung und vor allem in ihrem Anspruch auf losgelöste «Gesetzgebung», auf ihr Herauskehren der «mächtigsten Frau der Welt» und ihre Macht hierzulande auf den Boden zurückgezogen, den sie, einem Ballon sowieso nicht unähnlich, schwebend über allem gefrönt hatte (zum Schaden der Nation, übrigens, nicht zu seiner Abwendung, wie laut Eid beschworen). Da sind denn nun auch jene, die eifrig im Schatten dieses Ballons wieselten, in einer gewissen «Angst» (die sie gern den «Abgehängten» unterschieben wollten und wollen!) um ihre Pfründe dabei, sich langsam von der Untergehenden (? vielleicht?) abzusetzen. Man glaube doch nicht, es wäre wirklich Einsicht! Aber gut, wenn es so sein sollte, dass man nun wieder zu einem wirklichen (na, mal sehen!) Journalismus zurückkehren will. Meinen Segen haben die, aber man wird weiter genau hinsehen müssen: Das Ganze ist nicht ausgestanden!
Emmanuel Precht
22. November, 2018Die gehören durch die Flotte gepeitscht. Ist das zu unfreundlich?
Wohlan…
Sabine Schönfelder
23. November, 2018Es ist wie an einem Winterabend, die Familie sitzt zusammen und es ertönt die Stimme der Mutter: » Kommt her ihr Kinderlein, Papa Gniffke und Opa Frey erzählen Märchen.»
Hoffen wir mal, daß die Zusammenkunft nicht in einer Holzhütte stattfand, denn die beiden lügen bis sich die Balken biegen. Unübertroffener Höhepunkt der Veranstaltung war die gespielte Ahnungslosigkeit der beiden Chefpropagandisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bezüglich des Migrationspaktes. Wie soll man das erklären? Was ist los mit den beiden Gebietern von über mehr als 1000 Journalisten? Schlechte Recherche, schlechtes Handwerk? Ideologischer Gehorsam und Verblendung? Oder einfach nur inkompetent und blöde? Keine dieser Erklärungen ist eine Entschuldigung für diese offensichtliche Verschleierungstaktik. Es ist ein gefilmtes Stück Zeitgeschichte und präsentiert uns die mediale politische Einflußnahme des Staatsfernsehens im Jahre 2018 unter Angela Merkel, für die Ewigkeit. Abschalten wäre eine Alternative, viel besser ist ein landesweiter Aufruf zur Verweigerung der GEZ-Gebühren. Inkompetenz und ideologische Einseitigkeit sollten nicht mit Zwangsgebühren subventioniert werden. Allons enfants de la Patrie, le jour de gloire est arrivé!
Solveig
23. November, 2018Toll!
Ich höre hier immer wieder «Berichterstattung», «informieren»… Inzwischen kann man sich ja noch nicht einmal einen Film angucken, ohne Belehrungen, was man zu denken hat.
Fantomas
23. November, 2018@ Solveig: Deswegen gucke ich schon lange keinen TATORT mehr. Denn das hat mit Krimi nicht mehr viel gemein, sondern gehört zum Belehrungs-Fernsehen im Rahmen der täglichen Gehirnwäsche. (Es gibt auf yotube einen witzigen «Tatort in Sekunden».) Deshalb wird auch jede Tatort-Folge jedes Mal von fast allen Medien groß angekündigt und dann auch von allen immer ausführlich besprochen, damit ja nicht vergessen wird, das nächste Mal wieder zu gucken.
karl12
23. November, 2018Was passiert den Journalisten der öffentlich rechtlichen Sender, die sich nicht an diese schönen Grundsätze halten? – Nichts! Und deswegen wird sich auch nichts ändern! Ihre linke Gesinnung können und werden diese Leute nicht ändern und ihren Um-erziehungsauftrag – vielleicht jetzt ein wenig versteckter – -weiterhin ausführen.
oldman
23. November, 2018Gniffke (26.10.2018 in der Diskussion mit AfD in Chemnitz): «Haben Bock geschossen ….selbst aufgeklärt » ???? Ich dachte bisher, dies wäre erst Tichys Einblick (17.11.2018) gelungen («Das Chemnitz-Video: «Hase» spricht») ? Welchen Bock meinte der Herr Chefjournalist da wohl ? Wer klärt mich auf ?
Sabine Schönfelder
25. November, 2018Es gab eine Einspielung bei den Tagesthemen, in der ein älteres Video gezeigt wurde, das als neue Schandtat rechtsradikalen Verhaltens verkauft wurde. Anhand aufmerksamer Zuschauer flog der Schwindel auf, und Mioska entschuldigte sich für die ‘Panne’ der falschen Einspielung. Dass man sich damit brüstet und damit seine Einsichtigkeit zu neutraler Berichterstattung belegen möchte, wenn man beim Lügen ertappt wird, ist ein weiterer Beleg für das unanständige und hinterfotzige Verhalten GEZ- finanzierter Verlogenheit seitens der Öffis Gniffke und Frey. Schätze die beiden sind bald reif für einen schönen Preis aus der öffentlich-medialen Ecke, für unbeugsame Ideologiebeharrlichkeit!
oldman
25. November, 2018Danke für Ihre Antwort, Frau Schönfelder. Um mein Kreislaufsystem nicht unnötig zu überlasten, sehe ich mir Tagesschau, heute und verwandte Propagandasendungen nicht mehr an, war deshalb leider nicht punktgenau informiert. (Ja, da hast du
s !) Aber dank publico, achgut, ef und Tichy
s erkenne ich zumindest rudimentär was wirklich abgeht. Nochmals danke.kdm
24. November, 2018Nun ja, der Vorschlag, diesen Machthabern dennoch gesittet gegenüberzutreten, ist mir auch lieber als die Gossensprache eines (leider auch von «Freie Denker» verlinkten) Akif P.
.
Ich habe aber meine Zweifel, dass Höflich- unjd Freundlichkeit was bringt. Die werden es wohl nur als Schwäche deuten. Denn, hier geht’s um MACHT.
karl- georg glehn, ra i. r.
24. November, 2018genauso ist es. eine schwalbe macht noch keinen frühling. die journalisten im tv und in den primtmedien sind doch in ihrer finanziellen existenz von den herrschenden parteien abhängig. die werden sich doch nicht selbst den ast absegen auf dem sie sitzen. die vorschläge von h. wendt sind ehrenhaft. aber die kartellparteien , die medien und vor allem merkel und co haben ihre ehre längst verloren. es geht allein um macht . auf biegen und brechen, mit lügen drohungen gegenüber andersdenkenden
etc.warum mussten sie, herr wendt, und viele freie medien denn erst gegründet werden??
Karl Brenner
25. November, 2018Die Herren dort klingen wie aus den letzten Tagen der DDR