„Knabes Entlassung soll zeigen: jetzt ist Schluss mit der DDR-Aufarbeitung aus Perspektive der Opfer“
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Publico-Gespräch mit Unionsfraktions-Vize Arnold Vaatz über den Machtkampf um die Berliner Stasi-Gedenkstätte
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 20 min Lesezeit
Publico:_ Der von Linkspartei-Kultursenator Klaus Lederer und Kulturstaatsministerin Monika Grütters gefeuerte Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen Hubertus Knabe hatte sich vergangene Woche auf seinen Posten zurückgeklagt – was Lederer mit der Einsetzung eines neuen Direktors und anderen Maßnahmen zu durchkreuzen sucht. Wie beurteilen Sie diesen Gedenkstätten-Krieg?
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Vaatz: Mit der Entlassung Knabes soll ein Enthauptungsschlag gegen die Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen geführt werden.
Dazu ist offenbar jedes Mittel recht. Ich glaube aber, jetzt hat Herr Lederer überzogen. Es gibt ein so genanntes Maßregelungsverbot, das aus meiner Sicht ausschließt, jemanden, der gekündigt wurde, dafür zu bestrafen, dass er sich wehrt. Und das ist mit der sofortigen Kündigung von Knabe am vergangenen Sonntag geschehen. Neue Fakten, die ein solches Vorgehen rechtfertigen würden, liegen gegen ihn ja nicht vor.
Publico: Warum ist Hubertus Knabe eine solche Reizfigur?
Vaatz: Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Knabe hat in seiner Forschung die Unterwanderung der westlichen Linken durch die Staatssicherheit vor 1990 zum Thema gemacht. Er hat damit ein meinungsbildendes Milieu angegriffen, das zum unwissentlichen und teilweise sogar zum wissentlichen Verbündeten der DDR geworden war. Jetzt handelt eine große Koalition von Anwälten des DDR-Regimes wie Lederer und denjenigen im Westen, die den Mantel des Schweigens über ihre Nähe zur SED-Diktatur breiten wollen. Ihnen ist Knabe lästig. Daher hat die Stasiunterlangen-Beauftragte Marianne Birthler ihn schon vor 18 Jahren aus der Behörde entfernt.
Publico:_ Wie passt ihre Parteifreundin in dieses Bild, die Kulturstaatsministerin Monika Grütters?_
Vaatz: Das weiß ich nicht. Wenn sie mit dem vermeintlichen Sprecher der DDR-Opfer Dieter Dombrowski einig ist, wähnt sie sich offenbar auf der sicheren Seite. Nur hat Dombrowski offenbar längst die Seiten gewechselt. Es scheint so, dass er in Brandenburg eine CDU-Koalition mit den Linken ansteuert. Ich bin gespannt, wie lange sich die Opferverbände von ihm noch an der Nase herumführen lassen. Andererseits ist Monika Grütters als Kulturministerin ein Stück weit auch auf das Wohlwollen genau des Milieus angewiesen, das ich gerade erwähnt habe. Ich halte aber ihre Haltung für korrigierbar.
Publico: Manche vermuten, dass sie bei der nächsten Wahl für die Berliner CDU mit dem Ziel antreten will, eine Koalition mit der Linkspartei zu schmieden.
Vaatz: Das ist Spekulation. Aber ein solcher Versuch würde die Partei vor eine Zerreißprobe stellen.
Publico: Soll mit der Entlassung Knabes etwas Grundsätzliches bezweckt werden?
Vaatz: Allen soll gezeigt werden, dass die umbenannte SED jetzt die Lufthoheit besitzt. Die Linkspartei ist zwar immer dabei, wenn es gilt, die Bundesrepublik zur materiellen Wiedergutmachung der DDR-Verbrechen in Anspruch zu nehmen, entzieht aber Schritt für Schritt den DDR-Opfern die Interpretationshoheit über ihre eigene Vergangenheit und ihr eigenes Schicksal. Die Entlassung Knabes soll demonstrieren: Jetzt ist Schluss mit der Aufarbeitung aus Perspektive der Opfer.
Publico: Aber ist dieser Vorwurf nicht unbegründet, da Herr Lederer sich ja nach eigenen Worten in keiner Weise in die Suche eines Nachfolgers einmischen will, sondern hier Ihrer Partei eine Schlüsselrolle zufällt?
Vaatz: Herr Lederer weiß, dass es für Knabe kaum gleichwertigen Ersatz gibt. Deshalb ist es sehr klug von ihm, sich herauszuhalten, um die zu erwartende Fehlbesetzung dann der CDU in die Schuhe zu schieben – und nebenbei die Kraft des verhassten Publikumsmagneten Hohenschönhausen schwinden zu sehen.
Publico: Ein Historiker hat Knabe vorgeworfen, er habe die Führungen von Besuchern durch die Ausstellung in Hohenschönhausen „manipulativ“ gestaltet. Was sagen Sie dazu?
Vaatz: Das ist infam von Herrn Kowalczuk. Ich hielt ihn immer für integer, aber man lernt dazu. In der Sache ist der Vorwurf unzutreffend. Wie dort die Dinge präsentiert werden, entschied der Beirat. Er beschloss ein Curriculum, nach dem verfahren wird. Wenn die Art der Führungen durch das ehemalige Stasi-Gefängnis manipulativ sein soll, dann kann man übrigens gleich alle Gedenkstätten schließen, egal welcher Art. In einer Gedenkstätte werden die Sachverhalte dargestellt, derer gedacht werden soll. Und natürlich stellt die Gedenkstätte die Geschichte aus Perspektive der Verfolgten und nicht den anstrengenden und entbehrungsreichen Arbeitsalltag des Wachpersonals dar. Was denn sonst?
Publico: Sollten Besucher auch nach dem zweiten Rauswurf Knabes noch in die Gedenkstätte kommen?
Vaatz: Freilich. Und die Gelegenheit nutzen, um ein Gespräch mit Frau Birthler zu fordern, die vom Stiftungsrat in der Affäre um Knabe zur so genannten Vertrauensperson berufen wurde, und sie fragen, inwieweit sie die einstweilige Vernichtung der wirtschaftlichen und beruflichen Existenz von Herrn Knabe mit manipulativ-denunziatorischen Methoden wegen der noch zu untersuchenden Verfehlungen seines Untergebenen für verhältnismäßig hält; ob sie ihre Berufung an die Gedenkstätten nicht aus Gründen der Befangenheit hätte ablehnen müssen.
Publico: Was erwarten Sie in dieser Affäre von Ihrer Parteifreundin Monika Grütters?
Vaatz: Ihre Zustimmung zu den Maßnahmen gegen Knabe zurückzuziehen. Sowohl die vom 25. September als auch die vom letzten Sonntag.
Arnold Vaatz, geboren 1955 in Weida, gehörte zu DDR-Zeiten zur Bürgerrechtsbewegung. Weil er den Reservedienst bei der NVA verweigerte, wurde er 1982 zu sechs Monaten Haft verurteilt, die er in der Strafanstalt Unterwellenborn verbüßte.
1989 gehörte der Mathematiker in Dresden zur „Gruppe der 20“, die sich aus der Protestbewegung gegen das SED-Regime bildete. Nach mehreren Stationen in der sächsischen Landesregierung wechselte Vaatz in den Bundestag.
Seit 2002 ist er stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion.
21 Kommentare
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Die Redaktion
Jürgen
28. November, 2018Es ist immer wieder erschreckend, in welchem Maß die direkten Nachfolger der Mauertoten-Partei sich hier breitgemacht haben und das Meinungsklima in Deutschland beeinflussen. Man hätte ja erwartet, dass die DDR Granden beschämt in den Löchern verschwunden wären. Stattdessen bestimmen sie Arm in Arm mit unserem westlichen «Mainstream», was politisch und historisch zu gelten hat. Und wenn sie nicht die «Nazi-Keule» schwingen können, dann eben die Sex-Belästigungskeule, selbst wenn der Vorwurf Herrn Knabe garnicht gemacht werden kann. Und der Höhepunkt der Affäre: Eine CDU Politikern schämt sich nicht, sich mit solchen Leuten gemein zu machen
Ostfale
1. Dezember, 2018Lösen Sie sich von der Meinung, daß CDU für eine Christlich Demokratische Union (Deutschlands) stehe. Das mag sie, mit viel Wohlwollen, noch bis in die Zeiten eines schwächlichen BRD-Kanzlers Kurt Georg Kiesingers gewesen sein. Jetzt ist sie hier in der DDR 2.0, auch nur eine Blockflötenpartei, wie weiland in der seligen DDR 1.0. Solche Leute wie ein Lederer haben längst das verbindliche Sagen im Reich der alternativlos Unsäglichen. Dieser Staat verkörpert ein ‘heulendes Elend’.
Christian M Lappe
2. Dezember, 2018Denke, daß diese Verse die Misere in meiner Heimat und den Grund verdeutlichen.
Ein Zyniker sagte einmal:» Jedes Volk bekommt die Regierung die es verdient..»
N2009 DQV 6
“Schwarz-Rot-Grün”
-1-
In Germany – Absurdistan;
regiert “Angela Größenwahn”;
ganz oben auf der Leiter….
Wir schaffen das! Wir schaffen das!
Niemand weltweit schafft so etwas;
sie “merkelt” trotzdem weiter!
-2-
Einst Honecker hofiert, studiert,
vom Sozialismus inspiriert;
macht sie damals Karriere…
Die Mauer fiel, da fiel ihr ein:
“Ich könnte Bundeskanzler sein”,
das startet die Misere!
-3-
Opportunist, ein Leben lang –
auch Kluge sind bisweilen krank…
“Was” will sie “Wem” beweisen?
In Brüssel sitzt ein Trunkenbold,
der denkt auch er sei “gottgewollt”;
hilft Länder “zu Entgleisen”…
-4-
Von ihrem deutschen Untertan,
ist leider sie nicht angetan;
sie denkt für ihn, und besser…
Ein Nazi ist, wer sich beschwert;
der wird belehrt, zerstört, bekehrt;
den liefert man “ans Messer”…
-5-
Verachtet wird das Vaterland !?
Sind Fremde näher ihr verwandt !?
Was hoffen? Was erwarten?
Wenn Unkraut Rechts und Links gedeiht,
Erinnert’s an die Weimar Zeit –
die “Gärtnerin im Garten”.
-6-
Ist Wahrheit, Wirklichkeit “Der Feind”?
Bestimmen Medien, “was man meint”?
Was darf, was kann – man glauben?
Marx ist noch immer “Wissenschaft”;
Links eine “progressive Kraft”,
kann “Hamburg” sich erlauben !
-7-
Plan- Rat- auch Mutlos ist Berlin;
Kritik kommt nun sogar aus Wien;
für Schwarze, Grüne, Rote!
Die feiern Jürgen Habermas;
ein Gratulant war Heiko Maas! –
(Dann noch mehr ”Islam Tote”……)
-8-
Wenn man das Volk “entsorgt”, “vergnügt”;
ein Teil davon, sich selbst betrügt;
droht kulturell das Ende.
Das Medien-Gleichklang-Wunsch-Konzert;
hat Bürger-Sorgen ausgesperrt;
kommt es erneut zur Wende?
Christian Martin Lappe
Atlanta (Berlin) 9-2018
Hoffe aber von Herzen, daß ich nicht mit meinem Pessimismus Recht habe, weil ich meine Heimat liebe…..obwohl ich über 30 Jahre in den USA lebe (manchmal denke ich «Gott sei Dank», wie und warum kann erfragt werden ([email protected])
Sabine Schönfelder
28. November, 2018Fähiger Mann, ehrliche Standpunkte, beeindruckende Vita, was macht der Mann bei der CDU?
Bill
1. Dezember, 2018dacht ich auch gerade …
Georg
28. November, 2018Das Mosaik nimmt immer mehr Gestalt an; jedenfalls wenn man selbständig beobachtet und denkt. Ich bin fest davon überzeugt, daß die Tschekisten schon zu DDR-Zeiten die Bundesrepublik tief unterwandert haben. 1989 war keine «friedliche Revolution» und schon gar keine Wende; es war ein etwas aus dem Ruder gelaufener und generalstabsmäßiger Umsturz mit dem Ziel, sich «übernehmen» zu lassen. Konfuzius läßt grüßen. «Wir sind das Volk» ist ein gut gelegter Samen auf dem Weg zum Ziel gewesen und wird mantrahaft weiter gepflegt. Sowohl der einstige «Westen» als auch die Akteure der DDR-Linken waren und sind noch immer tief verbunden. Daß ein Wissenschaftler tiefere Erkenntnise über die Zusammenhänge im Laufe der Zeit erforschen könnte birgt Gefahren für das linke System. Das ist keine Verschwörungstheorie, es ist Tatsache. Warum wird denn stets, kann man eine Person nicht mehr anders verhindern, die «Frauenbelästigungskeule» als Kampfmittel ins Gefecht geführt? Dreck werfen; es wird schon was hängenbleiben. Unseriös? Klar, aber auch wirksam. Beispiele gibt es doch genug. Ein linkes Vertuschungsschmierentheater unterster Schublade. Und so erfolgreich, daß kaum noch Scheu besteht entlarvt zu werden. Man sehe sich doch mal den Linksruck in der Bundesrepublik an, speziell in Berlin. Linke-Grüne-SPD-Teile der CDU, linker gehts doch kaum. Und wenn selbst CDU-Politiker schon offen mit Die Linke äugeln ist DDR-XXL nicht mehr weit. Ich fürchte mich vor dem fünften Reich, das Vierte war dem Dritten gleich.
Libkon
28. November, 2018Danke, Herr Wendt, für das absolut wichtige Interview mit Herrn Vaatz.
Seine Erklärung: «Knabe hat in seiner Forschung die Unterwanderung der westlichen Linken durch die Staatssicherheit vor 1990 zum Thema gemacht. Er hat damit ein meinungsbildendes Milieu angegriffen, das zum unwissentlichen und teilweise sogar zum wissentlichen Verbündeten der DDR geworden war. Jetzt handelt eine große Koalition von Anwälten des DDR-Regimes wie Lederer und denjenigen im Westen, die den Mantel des Schweigens über ihre Nähe zur SED-Diktatur breiten wollen. Ihnen ist Knabe lästig. Daher hat die Stasiunterlangen-Beauftragte Marianne Birthler ihn schon vor 18 Jahren aus der Behörde entfernt».
Das ist augenöffnend und erklärt zugleich, warum wir einem Sozialismus 2.0 (mit all den «Errungenschaften» des Sozialismus 1.0) garantiert entgegengehen. Er scheint aus meiner Sicht letztlich unabweisbar zu sein.
Das politische System wird vermutlich sozialistisch, und der Warenverkehr kapitalistisch organisiert werden. Ganz so wie in China. Das Volk steht unter ständiger Kontrolle, kann aber alles mögliche kaufen. Das «beste» aus beiden Welten: Volk hälts Maul, und die «lästige» Demokratie (das ungeliebte Kind) ist Geschichte. Dafür darf sich das Volk mit der «schönen» Warenwelt befriedigen.
Ich spüre das schon eine ganze Weile. Bin ich damit alleine?
B.Rilling
29. November, 2018Nein @Libkon, Sie sind mit dieser Meinung ganz und gar nicht allein. Ich habe dieses Gefühl auch allmählich. Und es macht mich echt wütend, dass ein Großteil meiner Mitmenschen das mit einem Schulterzucken hinnehmen. Hauptsache, es geht Ihnen gut. Das ist aber so etwas von naiv!
Georg
29. November, 2018Sie sind nicht allein! Auch und schon gar nicht mit Ihrem Gespür. Wer noch annähernd selbständig denkt, kommt auf die Zusammenhänge. Ich habe die DDR überlebt; jedenfalls die angeblich untergegangene. Wehrdienstverweigerung, Karriereende (obwohl nie eine geplant) gingen Hand in Hand. Bei «Kirchens» ein und aus gehende Stasioffiziere u.ä. Feststellungen und dann die vielen kleinen, nie mehr wiederholten Berichte im Fernsehen in den ersten Wochen nach dem Mauerfall; alles reiht sich nahtlos aneinander. Ich denke, daß sehr viele Mitmenschen die Zusammenhänge gar nicht erkennen können rsp. wollen. Hinzu kommt, daß Angst vor der wirtschaftlichen Vernichtung droht, äußert man offen seine Gedanken. Politisch korrekt heißt Zensur. Da sind wir fast schon mittendrin. Was dann kommt haben Sie m.E. richtig mit China verglichen. Wehret den Anfängen geht also kaum noch, die liegen 30 und mehr Jahre zurück.
Sabine Schönfelder
29. November, 2018Denken Sie noch ein bißchen weiter. Der wirtschaftliche Wohlstand wird gerade
systematisch abgebaut. Noch ein Weilchen zehren wir von den Fettpolstern, dann fährt der Deutschlandzug den Berg hinunter, und zwar schneller als man denkt, denn er ist schwer geworden. Millionen von Migranten sitzen in den angehängten Waggons und fordern, wenig zimperlich, Alimentation. Der Linke agitiert zwar gerne, aber zur wertschöpfenden Arbeit taugt er nicht. Wenn der konsumfreudige, arbeitsame Michel keine Arbeit mehr hat, eine kleine Rente empfängt und auf sein
inflationsgebeuteltes Konto schaut, wird auch er ungemütlich. Abwarten.
maru
1. Dezember, 2018Diese Idee, dass es auf ein Kombination aus sozialistischer Diktatur mit kapitalistischem Konsum hinausläuft, hatte ich auch schon öfter. Der öffentiche Habitus in der Politik bestätigt diese These immer mehr und immer unverhohlener.
S.E.
28. November, 2018Frauen hatten Angst und haben um Hilfe gebeten, jetzt sind es aber HERREN, die die «causa Knabe» definieren und relativieren.
Anders als Herr Vaatz unterstellt (westberliner/westdeutsche StasiConnection), gibt es auch Opferangehörige, die die Arbeit von Herrn Knabe nicht schätzen, weil er in der Gedenkstätte als bornierter Ideologe tätig war und nicht als Historiker, der die stasi-ähnlichen Machtsicherungsmechanismen der heute Regierenden erkennt und tatsächlich historische Aufarbeitung und Aufklärung betreibt.
Katharina Pehle
28. November, 2018Dank an Herrn Vaatz für die deutlichen Worte.
Hier kann und darf das letzte Wort nicht gesprochen sein. Herr Vaatz, setzen Sie sich dafür ein, dass Herr Lederer zur Verantwortung gezogen wird. Wenn jemand entfernt werden muss, dann er.
Stephan
29. November, 2018Nach einer Fülle von Gesprächen mit Schülern und Lehrern in meinem Bekanntenkreis ist meiner Einschätzung nach der Kenntnisstand über die Geschichte des Kommunismus, der Sowjetunion und der DDR als äußerst gering einzuschätzen. Und was noch betrüblicher ist: die meisten wollen es bei der Ignoranz belassen. Die Neostalinisten wissen, warum sie wie geschildert handeln. Die Hegemonie über das kollektive Gedächtnis ist die Methode der Wahl, um nach Belieben Massen zu manipulieren auf dem Weg in das rotgrüne Wolkenkuckucksheim. Nicht zu unterschätzen ist in der Tat der Umstand, dass Knabe die intellektuelle und reale Komplizenschaft von Teilen der Altlinken in der damaligen BRD mit dem DDR-System angesprochen hat. Schweigen aus Scham darüber war und ist eher selten – aber die Gelegenheit zur plumpen Revanche lassen sich die einschlägigen Mitläufer eben nicht entgehen. Was aber bewegt Frau Grütters? Offen gesagt: ihr Verhalten ist für mich der bisherige Höhepunkt der Affäre. Was kommt als Nächstes: eine posthume Ehrenmitgliedschaft für Johannes R.Becher in der CDU oder Stalins «Kleiner Lehrgang» als Handreichung für den Wahlkampf?
Heidi Schauer
29. November, 2018Meine bleibende Erinnerung an den Begriff ‘Hohenschönhausen’ rührt von einem kurzen Dialog zwischen meinen beiden Ostberliner Cousins her, als mein Mann und ich vor zehn Jahren zu Besuch dort waren.
Das Treffen fand bei dem einen statt, der ein Haus direkt am Wald in Wandlitz hat, mit einem großen Garten.
Der andere wohnt in einem Plattenbau in Köpenick. Auf meine Frage hin verharmloste der Wandlitzer, ehemaliger Schuldirektor, etwaige Vorkommnisse, ebenso wie seine Frau, ehemalige ‘Kaderbeauftragte’.
Die Köpenicker Kusine sagte daraufhin, etwas aufgebracht: » Von alles nicht so schlimm weiß ich nichts, ich weiß nur, dass sie meinem Bruder alle Zähne herausgeschlagen haben!»
Joachim
29. November, 2018Gedenken an die DDR-Diktatur?
Hier in Bremen machte die CDU via ihrer Konrad-Adenauer-Stiftung 2014 eine Stasi-Ausstellung: «DDR-Stasi – Spitzel von nebenan». Der Begleittext: «Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls möchte die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen einen Beitrag zur Erinnerungskultur und Aufarbeitung der Geschehnisse in der SED-Diktatur leisten…Ein Augenmerk richtet sich hierbei auch auf persönliche Erfahrungen der DDR-Oppositionellen mit Bespitzelungen und Verfolgungen durch das Ministerium für Staatssicherheit.»
Auf die Frage an den Verantwortlichen, Herrn Altenhoff, Landesbeauftragter für Bremen und Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen, warum nicht im Rahmen der Ausstellung ein Bremenbezug geschaffen wurde, da hier in Bremen DKP-Genossen, die teilweise in die Partei «Die Linke» wechselten bzw. in die Bremer SPD (zum Teil mit Verdacht auf Stasi-Verbindungen) reihenweise – zum Teil ohne jede Qualifikation – Top Jobs beim Staat bekamen, (übrigens u. a. sogar die von der Stasi gedeckte, bis zu Ihrer Verhaftung in der DDR lebende RAF-Terroristin Susanne Albrecht, der der Bremer Staat eine neue Identität und einen Job als Lehrerin für Migranten gab) war die übliche Ausrede, das sei eben nicht das Thema gewesen.
Die Ausstellung war versteckt in den oberen Etagen einer Bank, obwohl es jede Menge zentrale Veranstaltungsräume die dem Bremer Staat gehören (so die untere Rathaushalle) in Bremen gab.
Helmut Kogelberger
29. November, 2018«Ich hielt ihn [Kowalczuk] immer für integer, aber man lernt dazu. […]»
Sehr schön formuliert.
F. Hoffmann
29. November, 2018Und was wird Herr Vaatz jetzt tun? Mit seiner Parteikollegin Grütters reden? Eine Initiative seiner Fraktion fordern? Es ist ja schön seine Meinung zu hören, Taten wären noch besser.
Ernst Älter
30. November, 2018Herr Vaatz, warum blenden Sie vorsätzlich die Feststellungen des Herrn Dombrowski aus? Was Sie hier veranstalten, ist nicht redlich.
J.Vans
1. Dezember, 2018Warum gibt es keine breite Empörung über den Umgang mit Herrn Knabe durch den linken Senator Berlins?
Der Senat Berlins will Einfluss auf die Aufklärungsarbeit der Gedenkstätte nehmen.
Auch der CDU scheint die Aufklärungsarbeit der Gedenkstätte beenden zu wollen. Herrn Vaatz ist zu danken.
Die Täter triumphieren jetzt über die Opfer. Wo sind die Kämpfer für die Meinungsfreiheit und Menschenrechte?
Schon in der Sache Holm hat man bei dem Linken Senat gesehen, wie sie zu der Aufklärungsarbeit der Gedenkstätte stehen.
Eine A. Kahane will in den Kindergärten die Gesinnung der Eltern überprüfen. Erzieher sollen eingreifen wenn sie Handlungsbedarf sehen. Ministerin Giffey verteidigt diese Handlungsanweisung auch noch.
Kinder sollen also in Kitas ausgehorcht werden. Das erinnert stark an den Unrechtsstaat DDR, für den Kahane beim MfS (Ministerium für Staatssicherheit/Stasi) jahrelang diente. Nun wieder in Diensten, aber jetzt für die CDU/SPD.
beccon
3. Dezember, 2018Wenn die DDR/SED Opfer nicht aufpassen, dann wird es ihnen genauso gehen wie den Ost-Vertriebenen. Was ist eigentlich aus der Gedenk- und Dokumentationsstätte gegen Vertreibungen geworden? Immer wenn ich durch die Stresemannstraße fahre, sehe ich die Baustelle- jetzt schon seit mehreren Jahren. Die sitzen das aus bis der letzte Vertriebene nicht mehr da ist und dann eröffnen sie eine Hurra-Veranstaltung, wie toll doch der fröhliche Fußmarsch gen Westen war.
Beide Opfergruppen staatlicher Handlungen begingen den gleichen Fehler: sich auf den Staat zu verlassen, der sie geschädigt hat. (hat verschiedene Namen – ist aber das gleiche Konstrukt) Richtig wäre eine eigene Gedenkstätte – mit Spendengeldern finanziert und dadurch wirtschaftlich unabhängig.
Es ist klar, daß eine SED im Senat die Verfolgung Andersdenkender als notwendige Bekämpfung konterrevolutionärer Elemente darstellen wird. Diese Bande ist nun leider demokratisch gewählt und das müssen wir akzeptieren.
Leider ist die Staatsgläubigkeit in Deutschland selbst bei denen, die Opfer staatlicher Verfolgung bzw. des Handelns anderer, jetzt verbündeter Staaten (aber das ist das Gleiche) so groß, daß sie das süße Gift der Subventionen nehmen und sich an der Nase herumführen lassen.