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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wochenrückblick: Männer stöhnen, Frauen klagen über mangelnde Möhrenvielfalt

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Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 13 min Lesezeit

In diesen Hitzewochen rinnt die Zeit dahin wie Salvador Dalís schmelzende Uhren, was nicht ganz unangenehm wirkt, denn schnell möchte man sich derzeit wirklich nicht zu hastig bewegen, weshalb auch die Verfertigung des Wochenrückblicks wieder bis Montag dauert. Und es naht schon Ferragosto. Wer sich einmal ab einem 15. August in Süditalien aufgehalten hatte, der weiß, was das heißt.

Man stellt besser alle Tätigkeiten bis auf das Atmen ein und die Ernährung auf Granita um. Trotzdem, trotz der sizilianischen Sonne über Berlin, wird Publico auch nach dem 15. August die Beine nicht in den lauwarmen Schlachtensee hängen, sondern durchhalten.

Schön ist es, im abgedunkelten Zimmer auf dem Sofa Presseschau zu halten:

„Greise jammern, Männer stöhnen, Frauen klagen, Kinder wimmern: die Hitze! Der Mensch hat nur einen Wunsch: Kühlung! Kühlung! Kühlung! Die Glücklicheren verbringen ihre Tage im Zimmer hinter fest verschlossenen Jalousien, auf dem Sofa liegend, im lethargischen Zustand eines Morphinisten. Die größere, unglücklichere Hälfte der Menschheit aber, die gezwungen ist, sich hinaus in die kochende Hölle zu begeben, droht unter dem Tag für Tag blauen Himmel und der schrecklichen Sonnenglut zusammenzubrechen.“

Das stammt zwar aus der „Berliner Illustrirten Zeitung“ vom 14. August 1904, aber Qualitätspresseerzeugnisse erkennt man ja an ihrer Zeitlosigkeit, vom Detail der Morphinisten einmal abgesehen. Die gab es im Kaiserreich offenbar häufiger.

„Der Sommer, der nie endet“, titelt der Spiegel der vergangenen Woche, der Text dazu lautet ungefähr so:

„Kommt eine neue Eiszeit? Nicht gleich, aber der verregnete Sommer in Nordeuropa, so befürchten die Klimaforscher, war nur ein Teil eines weltweiten Wetterumschwungs — ein Vorgeschmack auf kühlere und nassere Zeiten.

Spätestens seit 1960 wächst bei den Meteorologen und Klimaforschern die Überzeugung, daß etwas faul ist im umfassenden System des Weltwetters: Das irdische Klima, glauben sie, sei im Begriff umzuschlagen — Symptome dafür entdeckten die Experten nicht nur in Europa, sondern inzwischen in fast allen Weltregionen. Am Anfang standen Meßdaten über eine fortschreitende Abkühlung des Nordatlantiks. Dort sank während der letzten 20 Jahre die Meerestemperatur von zwölf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt auf 11,5 Grad. Seither wanderten die Eisberge weiter südwärts und wurden, etwa im Winter 1972/73, schon auf der Höhe von Lissabon gesichtet, mehr als 400 Kilometer weiter südlich als in den Wintern zuvor.

Zugleich wuchs auf der nördlichen Halbkugel die mit Gletschern und Packeis bedeckte Fläche um rund zwölf Prozent, am Polarkreis wurden die kältesten Wintertemperaturen seit 200 Jahren gemessen. In Großbritannien und Island wurden die Folgen des Kälte-Trends bereits spürbar. Auf Island ging die Heuernte um 25 Prozent zurück, auf der Britischen Insel schrumpfte die jährliche Wachstumsperiode der Pflanzen um etwa zwei Wochen.“

Zugegeben, der Spiegel-Text von 1974 über die dräuende neue Gletscherperiode hat sich weniger gut gehalten, wobei möglicherweise um 2060 seine Zeit noch kommt. Zur innerlichen Abkühlung eignet er sich auch heute nicht schlecht, wenn auch längst nicht so gut wie Apfelcidre mit viel Eis.

Allgültig ist nur die Erkenntnis des Spiegel, dass im System etwas faul sei, hätte man fast geschrieben, aber Moment, das behauptet heute ja nach den Erkenntnissen des Spiegel-Autors Maximilian Popp nur eine „radikale Minderheit», die „die Stimmung im Land vergiftet“.

Da gerade von ihnen die Rede war, wenn auch nicht im Sinn von Popp: diese verwichene Woche war zweifellos die Woche der Grünen, und zwar auf allen Kanälen. Robert Habeck über „Patriotismus ohne Deutschland“ (Habeck), Katrin Göring-Eckardt über die kommenden Klimaflüchtlinge, die Chefin der Grünen Jugend über den Klimapass, mit dem es Klimaflüchtlingen möglich sein soll, würdevoll nach Deutschland zu migrieren, und auch noch Annalena Baerbock, Parteivorsitzende der Grünen und einzige Frau weltweit, die weiß, dass und wie man Strom im Netz speichert, und die darüber oder irgendetwas anderes im ZDF-Sommerinterview redete, mahnte und aufzeigte – die Journalisten sind jedenfalls nicht schuld, wenn es mit der absoluten grünen Mehrheit demnächst doch nicht klappt.

Einseitig ist das selbstredend nicht; mediale Vielfalt entsteht gerade dadurch, dass jeder grüne Jeck anders ist. Bei Robert Habeck hat man immer das Gefühl, er stellt sich ein bisschen dümmer, als er selbst ist, wären Katrin Göring-Eckardt immer völlig authentisch wirkt.

Renate Künast auf ihre Weise natürlich auch:

Ich kaufe übrigens öfters auf dem Wochenmarkt Winterfeldplatz ein, manchmal auch an der Großgörschenstraße. Die Vielfalt der Möhren, Blaubeeren und Kartoffeln dort beeindruckt mich immer wieder, und auch die kleinbäuerische und gemüsehändlerische Profitstruktur in und um Berlin nehme ich bisher nicht als Problem wahr. Andererseits beeindruckt mich auch die politische Profitstruktur der Grünen: Themen saturierter Gutbürger, die bis eben noch niemand außer ihnen kannte, in irgendeine Anklageform zu gießen, um sie anschließend dauerhaft zu bewirtschaften, das schafft so perfekt keine zweite Organisation in Deutschland. Gestern der Elektrosmog, heute die mangelnde Karottendiversität, morgen das noch immer nicht durchgesetzte Verbot des Ponyreitens (oder war es vielmehr die Forderung nach mehr Förderung des Ponyreitens?), dazwischen auch Klimawende, Essenswende, Kampf gegen Claudiarothdiskriminierung – es ist eine Daueraufgabe, grün zu sein.

Warum es eine derart tiefe Bindung zwischen den Grünen und schätzungsweise zwei Dritteln der deutschen Qualitätsjournalisten gibt, das liegt nun wirklich auf der Hand: es findet sich keine anderen Berufsgruppe, die Daueralarmismus, Hochmoral, Selbstzufriedenheit, Belehrungssucht und eine Abscheu vor jeder Art naturwissenschaftlichen Kenntnissen so perfekt in sich vereint, abgesehen von den Grünen selbst.

Ohne dieses Doppelmilieu wäre Deutschland sehr, sehr anders. Wie anders, das könnte sich im heißen Berlin noch nicht einmal ein Morphinist auf dem kühlen Sofa bei Cidre ausmalen.

10 Kommentare
  • kdm
    6. August, 2018

    Wunderbar!

    Übrigens: Auch auf dem Lichterfelder/Lankwitzer Markt am Kranoldplatz gibt’s zwei Mal die Woche diverse frische Möhren, Kartoffel, Äpfel, Tomaten & diverses Gemüse aus der Umgebung des Molochs Berlin… und in den Kleingärten hier um die Ecke hängen die netten Leute sogar Tüten für Spaziergänger an ihre Zäune, mit Äpfeln, Pflaumen, oder was sonst gerade so gereift und überzählig ist. (…aber bitten nicht weitersagen; wir sind froh, hier unter uns im Kiez zu sein. Die Grünen und sonstigen Spinner – die ich mal gewählt hatte; da war ich noch jung & doof – sollen bleiben wo der Pfeffer wächst !)

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  • P. Munk
    7. August, 2018

    Noch ein Tipp für Künast: Auf dem Markt in St. Peter Ording gab es letztens auch diverse Möhren – sogar in verschiedenen Farben.

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  • keefa 78
    7. August, 2018

    … perfekte Zusammenfassung !

    genau SO isses !

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  • Ufo-Bauer
    7. August, 2018

    Ihr Wochenrückblick, lieber Herr Wendt, plätscherte gediegen vor meinem geistigen Auge dahin, während ich behäbig an meinem Erfrischungsgetränk (ein Glas gekühlter Kefir, durchsetzt mit reichlich Preiselbeeren) schlürfte. Das eine angenehm leichte Kost, das andere schmackhaft lecker, entsprechend den extremen Temperaturen.

    Und dann, knallharter Aufschlag. Ja, dann haben Sie mir meine gute Sommerlaune mit nur einem Satz nachhaltig eingetrübt.

    «… diese verwichene Woche war zweifellos die Woche der Grünen, und zwar auf allen Kanälen.»

    Ätzend, ätzend, ätzend. Ich wollte dann irgendwie nicht mehr so recht weiterlesen. Und überhaupt, mein Glas war auch schon fast leer. Können Sie mich verstehen?

    Ach, wären wir doch schon in der Lage, diese moralbesoffenen Geisterfahrer, egal ob halbgebildet oder voll verblödet, für immer aus der Retrospektive zu sezieren, statt sie Woche um Woche um Woche zahnlos hinwegzuerklären, hinwegzuargumentieren, hinwegzuwünschen. Ob diese parlamentarischen Nullnummern aus dem Sommerloch kriechen oder in selbiges fallen, geht mir, ganz ehrlich, an solchen heißen Tagen wie diesen, am Allerwertesten vorbei.

    Wie sagte bereits der wahre und echte Grüne Heraklit, der sich nicht nur mit ethisch-politischen Problematiken weitsichtig und klug auseinandersetzte, sondern als erster Philosoph sich auch mit der großen Mutter «Natur» beschäftigte:

    Alles ist im Fluß und nichts in Ruhe.

    Und weil das nun mal so ist, muss ich auch schon wieder die gemütliche Couch verlassen, um mir ein weiteres Glas zu gönnen von diesem köstlichen Kefir, angerührt mit reichlich Preiselbeeren.

    Wohl bekomms!

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  • Peter Müller
    7. August, 2018

    Tja, das saturierte grüne Juste-Milieu…
    Als Impulsgeber mag diese Partei einiges Sinnvolles erreicht haben in ihrer bisherigen Geschichte.
    Schwierig ist es, seit die grünen Ideen, Vorstellungen, Vorschläge etc. Gestaltungsmacht erhalten, man sie mithin ernsthaft als Grundlage für praktische Politik und Gesetze nimmt.
    Im Verbund mit einer – zumindest in diesem Bereich- akribischen deutschen Bürokratie und Politikern, die den gesunden Menschenverstand oder Prinzipien für entbehrlich halten, hat sich da einiges zusammengebraut.
    Nur vor diesem Hintergrund lassen sich «Fahrverbote» wie in Hamburg verstehen (die Ausweichstrecken sind weitaus länger als die gesperrten Straßenabschnitte), kann das an sich harmlose Fahrrad zum Vehikel des Guten und der Weltenrettung mutieren, werden neuwertige Dieselfahrzeuge verschrottet oder ins Ausland verkauft (dort sind sie nicht schädlich) oder können Göring-Eckhardt, Baerbock und andere Koniferen ihre halbgaren Plattitüden oberlehrerhaft im Fernsehen verkünden.
    Sicher wird man auch Frau Merkels stetige Versuche, die junge, männliche Welt Afrikas und Arabiens an die Brust des deutschen Sozialstaates zu holen, in diesem Zusammenhang sehen müssen.
    Es geht schließlich um die Sicherung der «Kanzlerinnenmehrheit» und man will ja modern-urbane Wähler für sich gewinnen. Ausserdem will es die UN ja auch ausdrücklich…
    Allerdings treffen die Grünen doch auch auf eine ermattete bürgerliche Mittelschicht, die Wohlstand für gegeben hält, die Schaffung desselben anderen überlässt, gerne auch ein wenig abgibt (wenn möglich aber nicht vom privaten Vermögen) und unter sich bleibt.
    Den «neuen Mitbürgern» und dem Milieu der Unterschicht begegnet man dann doch lieber nur in professionellen Zusammenhängen als Betreuer, Dozent oder als Kunde vom Bioversand, dessen Waren der (ausländische) Kurierfahrer ausliefert. Gerne auch mit dem Lastenfahrrad.
    Sicher darf man die mediale Präsenz grüner Repräsentanten in den Medien letztlich als Wahlhilfe für diese
    Bewegung, äh Partei, auffassen. Die FDP und die SPD sind ja sozusagen nicht mehr als Mehrheitsbeschaffer tauglich.

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  • Sabine Schönfelder
    7. August, 2018

    Es war quasi eine medial genudgte ‘grüne’ Themenwoche. Die große Koalition schlafft ab und die AFD wächst. Jetzt, da Wagenknecht mit migrantenkritischer Haltung ‘rechtsradikal’ ist, muß das Sommerloch grün werden, angesichts der Hitze(Klimakatastrophe) und Windlosigkeit( kein Thema!) soll Panik punkten! Die AfD legte durch Anfrage offen, daß die Bundesregierung noch nie so viel Geld in Umfragen investierte, wie aktuell. Wozu diese zahlreichen Meinungsumfragen für Ereignisse, die erst in vielen Jahren stattfinden. Sind Sie nicht ausschließlich für Politiker wichtig, für ihre Ämter, für Ihre Zukunft? Die realen Aussagekraft der eingeholten Meinungen , kann es nicht sein, denn sowohl beim Brexit, bei der amerikanischen Präsidentenwahl, als auch der Bundestagswahl lag man schwer daneben. Es ist ein Manipulationsmittel und wird immer ungenierter mit den erwünschten Umfrageergebnissen präsentiert. Man bedient sich unserer Steuergelder, um uns durch Umfragewerte eine Illusion zu verkaufen, uns zu täuschen und zu manipulieren. Wenn man dann noch bedenkt, das SPD und CDU schwer Behinderten, d.h. Behinderten, die nur mit Betreuer leben können , zum Wahlrecht verhelfen wollen, sollten Wahlbeobachter in Deutschland obligatorisch werden.
    Willkommen in der Bananenrepublik!

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  • Ostfale
    7. August, 2018

    Nun ja, grün steht bekanntlich für Leben. Und die Grüninnen zeigen halt, wo das Leben tost. Tost es irgendwo nicht so richtig, dann werfen sie halt den Tosen-Generator an. So wie sie das mit dem Integrations-Generator auch so einfach vorhaben, gelegentlich auch erfolgreich tun. All diese Generatoren – am besten mit dem Teufelszeug Diesel gespeist – sorgen letztlich für Vielfalt, ob bei der Zuwanderung der Unerwünschten und sich Entladenden oder bei der ökologischen Möhrenproduktion in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften daselbst.
    Blau, blau, blau macht er Enzian lalalalala, lalalalala hicks…………….

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  • Geheilt-von-Grün
    7. August, 2018

    Sehr gut geschrieben, wie immer!

    Meine These zum Text:
    Die meisten Grünen können wahrscheinlich nicht mal eine Karotte von einer Runkelrübe unterscheiden, oder einen Rotmilan von einem Mäusebussard, oder eine Rotbuche von einer Hainbuche.

    @kdm, ich war auch mal jung und naiv und habe grün gewählt, weil ich dachte, die tun was für die Natur und Umwelt. Von diesem Irrtum bin ich aber mittlerweile geheilt, spätestens seit in Hessen die wertvollsten alten Buchenwälder für die über 200 m hohen Al-Wazir – und Hinz-Selbstbeweihräucherungs-Denkmäler namens «Windkraftwerke» radikal gerodet, abgeholzt und platt gemacht werden (siehe z.B. Reinhardswald). Natur ade – Ideologie siegt!
    Und als dann noch Frau Baerbock anfing, vom Netz als Stromspeicher zu fabulieren, da konnte ich nur noch fassungslos den Kopf schütteln.

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  • Helene
    7. August, 2018

    https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/heisszeit-studie-erderwaermung-von-bis-zu-5-grad-eine-welt-die-anders-ist-als-alles-was-wir-kennen/22886048.html
    Jeder Einzelne könne etwas beitragen, um dem Klimawandel zu begegnen, aber vor allem sei die Politik gefordert, sagte Schellnhuber, der Mitglied der Kommission der Bundesregierung zum Kohleausstieg ist. Aus wissenschaftlicher Sicht sei klar, dass der Kohleausstieg so schnell wie möglich umgesetzt werden sollte. „Die Kohleverstromung ist das schädlichste, was man dem Klima antun kann“, sagte er. Als hochentwickeltes Industrieland habe Deutschland alle Möglichkeiten, die alte, auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaftsweise bis 2040 komplett hinter sich zu lassen. Dafür müsste auch der Verbrennungsmotor bis 2030 ausgemustert werden. „Klimapolitisch sind Neuwagen mit Verbrennungsmotor völliger Unsinn“, betonte Schellnhuber. (dpa)
    Meiner Ansicht nach sind da die neuen Tetzels am Werk. Wie Schellnhuber das im letzten Absatz Gesagte erreichen will, ist mir absolut unklar. Wir frieren alle und fahren nicht mehr Auto? Hauptsache, die Gelder für sein Hokuspokus-Institut fließen weiter.

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  • Andreas Hofer
    8. August, 2018

    Eines muss man ihnen allerdings lassen: Heisszeit ist ein richtig, richtig guter Slogan. Besser kann man eine Sau nicht durchs Dorf treiben. Ansonsten gilt für die Grünen das, was für (uns) alle Deutsche gilt: Je lockerer, offener, andersartiger sie sein wollen, desto deutscher werden sie. Und das gönnen ich ihnen über alle Maßen 🙂

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Original: Wochenrückblick: Männer stöhnen, Frauen klagen über mangelnde Möhrenvielfalt

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