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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Wenn’s um Israel geht: ARD macht aus Mördern „Aktivisten“

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/07-wenns-um-israel-geht-ard-macht-aus-terroristen-aktivisten.


Von Alexander Wendt / / medien-kritik / 11 min Lesezeit

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Die Palästinenserin Ahed Tamimi ist die ideale Protagonistin für das westliche Publikum, das mit immer neuen Versatzstücken der israel-Dämonisierung versorgt werden muss. Anders als die meisten arabischen Mädchen ist Tamimi, nach eigenen Angaben 17, blond, blauäugig und sommersprossig, sie trägt bei ihren öffentlichen Auftritten kein Kopftuch. Damit stellt sie eine perfekte Identifikationsfigur für Europäer dar.

Im Dezember 2017 schlug Ahed Tamimi, umringt von einem Pulk von Fotografen und Kameraleuten, einem israelischen Soldaten ins Gesicht. Sie wurde verhaftet und zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. Sehr viele europäische und vor allem deutsche Qualitätsmedien zeichneten die junge Frau damals als Märtyrerin. Und jetzt noch einmal, anlässlich ihrer Freilassung.

Die ARD machte Tamimis Familie in ihrem Bericht zu „einer Familie von palästinensischen Aktivisten“. Der Aktivismus nach ARD-Maßstäben sieht folgendermaßen aus: Eine Tante Tamimis war an einem Terroranschlag beteiligt, bei dem 15 Menschen starben. Ein anderes Mitglied der Familie, Rushdi Muhammad Said Tamimi, wurde 1993 wegen Mordes an einem Israeli verurteilt (und 2013 wieder entlassen). Der Sender erwähnt das zwar, neutralisiert die Terrorgeschichte allerdings gleich wieder mit dem Begriff „Aktivisten“. Mord an Juden also gleich „Aktivismus“.

Vermutlich wird ein ARD-Sprecher umgehend erklären, das sei natürlich nicht antisemitisch gemeint.

(Mit Dank an Katharina Ildiko Szabo für den Hinweis)

18 Kommentare
  • Hans Gaffelgnau
    30. Juli, 2018

    Eigentlich ist im Neusprech der Öffis doch jeder Gesetzesbrecher ein ‘Aktivist’, solange es nur für die ‘gute Sache’ ist.

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  • B.Rilling
    31. Juli, 2018

    Ich schäme mich langsam wirklich wieder Deutsche zu sein! Wie kann man nur Terroristen bejubeln, feiern und finanzieren?

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  • Armin Reichert
    31. Juli, 2018

    Die ARD Tagesschau und die Tagesthemen sind fest in der Hand von Antifa-Aktivisten (sic!). Das spiegelt sich dann natürlich in den «Fakten» und der Wortwahl wider.

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  • Ufo-Bauer
    31. Juli, 2018

    Man weiß wirklich nicht, was dümmer und verächtlicher ist, diese gezielt frechen und immer wieder vorsätzlich provozierenden Aktionen dieser Frau oder das pseudojournalistische Geschwurbel um diese fragwürdige Person.

    Deshalb für alle Aktivisten-Versteher, Realitätsverweigerer und durchgeknallten Gutmenschen, folgendes kleines Gedankenexperiment. Stellen sie sich bitte folgende Situation mal anders herum, an einem anderen Ort vor.
    Also, ein junger deutscher Aktivist stiefelt vor eine US-Kaserne, hier in Deutschland, und schlägt einer Soldatin, die mit einer Waffe gerade ihren Dienst schiebt, grundlos mitten ins Gesicht, tritt sie, wieder und wieder, beleidigt sie und provoziert sie fortwährend unter den Augen von westlichen und arabischen Reportern und Fotografen.
    Frage: Was würde mit diesem durchgeknallten Aktivisten passieren? Würden Sie als Leser diese Aktion begrüßen und gutheißen? Und wer der anwesenden Journalisten und Fotografen würde wohl welchen Kommentar zu möglichen Propagandazwecken und oder zur Erhöhung der Auflage in seinem Land wie verfassen und die entsprechenden Bilder dazu liefen?

    Bitte, nehmen Sie sich ein wenig Zeit und spielen Sie dieses gefährliche Szenario mit seiner ganzen Erbärmlichkeit und Sinnlosigkeit bis ins Detail und bis zum bitteren Ende durch.

    Na, macht es endlich Klick?

    Die Frau gehört aus meiner Sicht für einige Zeit weggesperrt, mit therapeutischer Betreuung. Und, sollte Sie sich zukünftig uneinsichtig oder als nicht therapierbar erweisen, verdoppelt sich die Maßnahme zeitlich. Sie ist eine Gefahr für sich und andere.

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    • Luederitz
      14. August, 2018

      Warum bitte schön sollen Mörder oder die Komplizen therapeutisch betreut werden – warum nicht eher die Angehörigen der Opfer?
      Mit klarem Verstand ist nicht zu fassen, was die herkömmlichen Medien aus solch schlimmen Vorgängen machen bzw. was sie beschönigen. Ihnen wird es früh genug auch ans Leder gehen…

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  • M
    31. Juli, 2018

    Da wird doch so viel gelogen … alles im Namen einer Religion …

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  • Wolf Manuel Schröter
    31. Juli, 2018

    Das ganze Palästina-Ding ist verworren und jeder Idiot kann dazu irgendetwas sagen und/oder schreiben, wenn er irgendeine inhaltliche oder zeitliche Scheibe aus dem komplexen Problem herausschneidet. Es ist zwar wissenschaftlich unzulässig, Geschehnisse aus dem Zusammenhang zu reißen und dann willkürlich und singulär zu interpretieren, aber in den Medien geht es doch nicht um «wissenschaftliche Exaktheit» von Aussagen sondern darum, Auflagenhöhe zu generieren, insbesondere bei «Sympathisierenden» (Stammpublikum, dem man, auch im Sinne des Medien-Eigners, zum Munde redet) und jenen, die ohnehin jeden Mist ungeprüft als bare Münze nehmen. Das sind übrigens offensichtlich gar nicht so wenige, wir hätten sonst eine andere politische Landschaft hier. Aber zum Problem des «Bezeichners» «Aktivist» (statt «Terrorist»): Wie man es braucht. Heute wird Israel als «einzige Demokratie» in Nahost bezeichnet, morgen ist dieser Staat der finsterste Unterdrücker der da lebenden arabischen (das formuliere ich mal so, obwohl es nicht ganz richtig ist) «Ureinwohner». Wer die Geschichte kennt, weiß, dass dieses Staatsgebilde wie so viele ein willkürliches Konstrukt ist und aus den Wirren der Weltkriege nach dem Willen der Sieger (jedenfalls eines Teils dieser) hervor gegangen ist. Dabei ist man seitens der «dort schon länger Lebenden» auch dazu bereit gewesen: Viele arabisch-stämmige «Großgrundbesitzer» als «Absentees» mit arabisch-stämmigen Pächtern waren gern gegen gute Bezahlung bereit, ihre Pächter zu vertreiben und zuzulassen, dass sich jüdisch-stämmige Immigranten darauf niederließen. Die damit (nicht überall, aber vielerorts) erworbenen Rechtstitel sind derart, dass die Widerständler unter den Palästinensern eigentlich mehr ihre «Absentees» hätten bekämpfen und bestrafen müssen, als irgendwelche Einwanderer. Natürlich gab es da auch widerrechtliche Aneignungsprozesse; wie gesagt, alles eine komplizierte Gemengelage. Auf jeden Fall hätte jedoch das «arabische» Bestreben, den Staat Israel zu verhindern anders aussehen müssen, später ebenso, nach Gründung, Möglichkeiten ohne diese sinnlose Gewalt hätte es wohl gegeben. Diese Gewalt richtet sich, obwohl man das seitens der indoktrinierten «Ureinwohner» nicht erkennen kann und will(!), auch gegen sich selbst, nicht nur gegen teilweise völlig unbeteiligte Menschen: Auf eigene Macht versessene Häuptlinge beider Seiten treiben die Menschen mit religiös begründeten (und schlimmerweise auch tatsächlich aus den herrschenden Religionen ableitbaren) Ideen gegeneinander. Und, damit bin ich bei der «Aktivistenfamilie»: Arme verblendete Menschen, unbelehrbar, weil religiös indoktriniert und fanatisiert, nutzen heimtückische Gewalt gegen überraschte, auch unbeteiligte Menschen (wie jene Tante es tat). Sie sind, auch wenn man das nicht so sehen will, selbst Opfer; nichtsdestotrotz hängen sie Terroristen an, haben selbst Familienmitglieder, die sich derart benutzen lassen, kennen nichts weiter als gewaltsame Handlungen gegen jene, die Einwohner und Ausführende eines Staates sind, der sich zwar demokratisch nennt bzw. genannt wird, aber durchaus immer wieder in seinen Exponenten diktatorische und antidemokratische Züge aufweist. Dadurch wird diese Familie nicht nur von der einen Seite, sondern auch von der anderen, der israelischen, in «Aktion» getrieben. Sie ist «aktiv» im terroristischen Tun; sie ist beteiligt, sie lehnt es nicht ab, sie tut mit. Insofern ist sie auch als «Terroristen-Familie» zu charakterisieren; «Aktivisten» soll hier nur verharmlosend wirken.
    In diesem «Bezeichner-Wirrwar» spiegelt sich das Dilemma eines ganzen geschichtlichen Zeitalters (Kolonialisierung) und auch die Neueren wollen nichts tun, dieses Dilemma aufzulösen. Sie können es auch nicht, solange gestattet wird, dass dort (und anderswo und hierzulande auch) Süppchen der Macht am Feuer des Leids aller Beteiligten gekocht werden.

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    • Ulrich Zumbrock
      5. August, 2018

      Lieber Herr Schröter,

      ihre Ausführungen sind im Prinzip richtig. Aber Sie sehen es alles nur auf der säkularen Ebene. «Ihr seid die beste Gemeinschaft der Welt. Ihr entscheidet was lobenswert ist und tadelt was tadelnswert ist» Ein Muslim steht immer über den Brüdern und Schwestern des Buches. Wer die Grundsätze des Islams mit der Muttermilch aufgesogen hat wird nie für unsere aufklärerische westliche Denke kompatibel sein.
      Liebe Grüße

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  • Holger V
    31. Juli, 2018

    Dann ist ja alles gut.
    Dann war mein Opa also auch Aktivist und meine Familie braucht sich nicht bis zur 10. Generation im Büßergewand selbst kasteien..

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  • P. Munk
    31. Juli, 2018

    Seltsamer Weise warnen gerade die Leute, für die palästinensische Terroristen «Aktivisten» sind, stets vor den Rechten und vermuten überall Nazis.
    Das ist alles rational nicht mehr zu erklären.

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  • Prof. Mag . Meier-Bergfeld M.A
    31. Juli, 2018

    Den Besatzerstaat Israel kann niemand rechtens verteidigen. PMB

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    • Ralf S.
      1. August, 2018

      Wo besetzt Israel Ihrer Ansicht nach unrechtmäßig etwas?

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    • Schlens
      2. August, 2018

      PMB: Doch. Das wuerde bei Ihnen aber eh nicht fruchten. Da hilft auch der Prof. Mag. nicht.

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    • Liudger Klein
      2. August, 2018

      wenn sie satire schreiben, müssen sie die auch als solche kennzeichnen, verehrter herr magister professor!

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    • Sebastian Laubinger
      7. August, 2018

      Die Israelis tun es. Und womit? Mit Recht, und als die einzige Demokratie im nahen Osten, in der Frauen und Männer, Juden und Araber die gleichen Rechte haben.

      Natürlich wird das gerne ausgeblendet. Zwei Bonmots zu den Gründen, die Autoren sind mir leider entfallen: «Die Deutschen werden uns Juden Auschwitz niemals verzeihen.»

      «Der Wandel vom Jud Süß zum süßen Juden ist für niemanden angenehm.»

      Welch’ bittere Ironie, dass ausgerechnet «Linke» aller Färbungen, die ja angeblich stets unermüdlich für Menschenrechte eintreten, Juden diese gerne mal absprechen–z.B. durchs Bejubeln von «Aktivisten», vulgo: gemeinem Mörderpack.

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    • Sabine R.
      8. September, 2018

      Sie aber verteidigen palästinensische Terrororganisationen,die jeden Versuch von Friedensverhandlungen mit Ihren sprengstoffanschlägen verhindern und Ihre Kinder zu Ihren bombenden Nachfolgern erziehen.

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  • Augenauf
    2. August, 2018

    Besser Herr Meier-B (s.o.) hätte seinen Titel weggelassen dann wäre die Geschichtsklitterung weniger peinlich gewesen.
    Kurz zuvor Herr Magister waren die Juden noch in dt. u. österr. KZs bevor sie «Besatzer»
    wurden. Möglicherweise haben Sie von der Rolle Grossbritanniens im Geschichtsunterricht nichts gehört Herr Magister?

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  • Sabine Schönfelder
    2. August, 2018

    Attraktiv verpackter Palästinenserhaß kommt bei unseren linksgeschalteten, latent antisemitischen (man hat ja schließlich einen Antisemitismusbeauftragten!) Medien
    supergut an. Das erinnert die Alt-68er an frühere linke Kampfrituale, und die jüngeren Zuschauer sollen sich gleich mal dran gewöhnen, wie man mit diesen militanten Juden umzugehen hat. Da sind die 8-Uhr-Nachrichten die richtige Bühne, gleich nach der Prostatatropfen-, Treppenlift- und Inkontinenzbindenreklame.
    Von rechten ‘Aktivisten’ habe ich noch nichts gehört. Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

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Original: Wenn’s um Israel geht: ARD macht aus Mördern „Aktivisten“

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