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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Der böse Stoff

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Die guten Sexisten von Berlin Mitte wissen, wie schlimme Politik funktioniert: mit Testosteron

Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 16 min Lesezeit

Auf die Formel C19H28O2 lässt sich ein großer Teil der deutschen Politik bringen. Darüber wissen und geben ausgewiesene Gesellschaftschemiker der Grünen wie der Medien Bescheid, selbst wenn ihnen das Kürzel oben auf die Schnelle nichts sagen sollte.

Es handelt sich nämlich um die Summenformel von Testosteron, dem Stoff also, ohne den es Horst Seehofer, Markus Söder und den Masterplan gar nicht gäbe. Von der zusätzlich nach 16S (Sulfur, Schwefel) stinkenden Partei einmal ganz abgesehen.

Testosteron gehört zu den Sexualhormonen, es kommt bei männlichen und weiblichen Tieren und bei Männern und Frauen in unterschiedlicher Stärke vor. Ein hoher Testosteronspiegel fördert Barthaarwuchs, leider aber auch Kopfhaarausfall, Aggressivität, aber auch, je nach Perspektive, Entschlussfreude. Von dem Hormon allein hängt bei Menschen relativ wenig ab; seine Wirkung ergibt sich erst aus dem Zusammenspiel mit anderen Hormonen – etwa Cortisol – und einer ganzen Reihe von seelischen und sozialen Bedingungen. Bemerkenswerterweise, jedenfalls legt das eine Untersuchung der Universität Bonn nahe, lügen Männer mit höherem Testosteron im Schnitt weniger als Geschlechtsgenossen mit einem niedrigeren C19H28O2-Spiegel.

Solche komplizierten Darlegungen sind natürlich nichts für Qualitätsmedien und Qualitätspolitiker. Beide Milieus bestehen zwar darauf, dass einfache Erklärungen immer die falschen sind, aber das gilt selbstredend nur für die einfachen Erklärungen, die andere Leute abgeben. In der fast vergangenen Woche stand für die meisten Grünen-Politiker und Angehörigen des Berliner Kommentariats fest, wer oder vielmehr was schuld war an die Regierungskrise: das Testosteron, der Stoff des Bösen.

„Was ist da nur los mit diesen ganzen testosterongesteuerten Männern in Männern in Bayern?“, fragte die Klima-, Hormon- und Frauenkirchenexpertin Katrin Göring-Eckardt am vergangenen Sonntag bei „Anne Will“, als um 22.47 die etwas voreilige Meldung über Seehofers Rücktritt in die Runde gereicht wurde.

„Bei der CSU regieren Ego und Testosteron“, fand Anton Hofreiter – ein Missstand, der bei den Grünen nie vorstellbar war, da sei Joseph Fischer vor.

„Politik nach persönlichem Hormonhaushalt“ diagnostizierte auch Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke in seinem Kommentar über den Seehofer-Rücktritt. Immerhin stimmte in Gniffkes Monolog die Feststellung, dass CSU-Politiker über einen Hormonhaushalt verfügen.

Im Vollgefühl der „Seehofer-ist-weg“-Sondermeldung tippte die „Welt“-Feuilletonredakteurin Hannah Lühmann eine Art Siegeserklärung gegen das Testosteron herunter:

„Wie die Kanzlerin einen Mann nach dem anderen dazu bringt, sich vor den Augen der Welt selbst zu zerlegen, ist grandios. Warum ist sie nicht längst eine Ikone des neuen Feminismus?“

Denn:

„Merkel ist eben keines von diesen wildschweinhaften Machttieren, die sich gegenseitig in ihren Volten und Finten zu überbieten suchen. Sich in der Sache auskennend, lässt sie die Männer sich in ihr Unheil verstricken, ohne mit der Wimper zu zucken. Und aus diesem Grund übernehme ich jetzt einfach mal die Rolle des kritiklosen Fans: Danke, Angela Merkel!“

Wobei kritisch-skrupulöse Kanzlerinnenfans ja generell selten und unter berlinmittigen Medienschaffenden praktisch nie vorkommen, aber das nur nebenbei. Und noch ein Warnhinweis an die Leser und vor allem Schreiber: Wenn Sie ihrerseits Grünenpolitikerinnen und Feuilletonredakteurinnen kritisieren möchten, dann meiden Sie in jedem Fall hormonbasierte Erklärungen, denken Sie noch nicht einmal an ein Wort wie „Östrogenrausch“ und benutzen Sie auf keinen Fall Tiervergleiche. _Don’t try this at home! _Anderenfalls handeln Sie sich lange, lange Hashtag-Debatten über Alltagssexismus und Biologismus und brandneue, mit keinem Steuergeld der Welt zu befriedigende Kampfvereine sonder Zahl ein.

Um auf Hannah Lühmann zurückzukommen: „Sich in der Sache auskennend.“ Das ist kein schlechtes Stichwort. Vor kurzem hielt der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier in Frauenchiemsee einen Vortrag über Migration, Verfassung und Völkerrecht, der es kaum in die Medien schaffte, vermutlich auch deshalb, weil Erörterungen dieser Art als zu dröge für Feuilletons und ARD-Plauderrunden gelten. Außerdem steht Papier natürlich unter Hormonverdacht. Trotzdem hier die schon einmal auf Publico zitiert zentrale Sätze des Vortrags:

„Unter rechtlichen Gesichtspunkten ist festzuhalten, dass es weder nach deutschem Verfassungs- und Verwaltungsrecht noch nach europäischem Recht noch nach dem Völkerrecht für Nicht-EU-Ausländer ein vorbehaltloses Recht auf Einreise in das und auf Aufenthalt im Bundesgebiet gibt. Ein vorbehaltloses Recht auf Aufnahme in der Europäischen Union zum Zwecke der Durchführung eines – von vornherein aussichtslosen – Asylverfahrens besteht ebenfalls nicht. Es gibt ein solches individuelles Menschenrecht auf einen Aufenthalt und auf ein Leben in einem fremden Staat der eigenen Wahl, also auf Einwanderung in den Staat der eigenen Präferenz nicht, selbst wenn die Einreise formal mit einem ersichtlich unzulässigen oder offensichtlich unbegründeten Antrag auf Asyl verbunden wird oder wenn der Asylantrag in einem erkennbar unzuständigen Mitgliedsstaat der EU gestellt werden soll. Ohne eine solche Einreiseerlaubnis ist die Einreise nach Deutschland oder in die Europäische Union illegal; sie ist de iure grundsätzlich zu verweigern. Die Verwaltungspraxis in Deutschland entsprach und entspricht dem eindeutig nicht.

In der Folge der Fehlentwicklungen leben in Deutschland sehr viele Ausländer, die den materiellen Status als Flüchtling nicht erlangt haben, ihn nie erlangen werden oder ihn aufgrund unkorrekter, oberflächlicher, zum Teil sogar absichtlich fehlerhafter Anwendung geltenden Rechts in fragwürdiger Weise erlangt haben.

Die Handhabung des Asylrechts muss sich strikt auf das konzentrieren, was es leisten kann und was es leisten soll: Nämlich aktuell politisch verfolgten Menschen Schutz zu gewähren, in der Regel durch ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht.

Die unverzichtbaren Elemente der verfassungsrechtlichen Identität Deutschlands, nämlich Demokratie, Rechtsstaat und Sozialstaat, setzen souveräne Staatlichkeit voraus. Die Existenz eines Staates setzt aber die Fähigkeit voraus, seine Grenzen zu schützen.“

Bei dem, was Seehofer, Söder, die CSU und außerdem etwa zwei Drittel der deutschen Wähler wildschweinhaft und hormongetrieben wollen, handelt es sich um die Anwendung des deutschen Rechts an der deutschen Grenze. Um es noch weiter zu konkretisieren: Es geht darum, zwei Migrantengruppen die Einreise zu verwehren, nämlich denjenigen, für die ein Einreiseverbot besteht, und denen, die schon mit ihrem Asylantrag in einem anderen EU-Land erfasst sind. Also um eine begrenzte Zahl von Migranten, die unter keinen nur denkbaren Umständen in Deutschland asylberechtigt sind.

Der gesamte Streit der vergangenen zwei Wochen einschließlich Fast-Koalitionsbruch und schon einmal in den Raum geworfener Neuwahlen rührte einzig und allein von der Weigerung Merkels her, ihre Asylpolitik wenigstens in diesen beiden Fußnoten an das geltende Recht anzupassen. Mittlerweile ruht die Hoffnung Merkels und ihrer Verehrer darauf, dass die entsprechenden Rücknahmeabkommen mit anderen EU-Ländern nicht zustande kommen, beziehungsweise darauf, dass sich der Versuch einer zaghaften Ordnung an den Grenzen noch irgendwie juristisch vereiteln lässt.

Ein Argument im Göring-Hofreiter-Lühmann-Gniffke-Kosmos lautet neuerdings auch: Aber die Zurückweisung würde doch so wenige betreffen. Nur fünf Migranten am Tag! Ja eben, könnte man mit ruhigem Hormonspiegel sagen. Deshalb, wegen dieser eher bescheidenen technischen Korrekturen sollte ja nach fester Auffassung der Tugendpartei gerade noch ganz Europa zerbrechen, Putin und Trump triumphieren und der bekanntlich komplett aus tiefgefrorenem Testosteron geschnitzte Saruman seine Oberherrschaft über den Erdkreis antreten.

Die Fähigkeit, jedes politische Thema auf hormonküchenpsychologische Ebene herunterzuschwatzen, während derweil anderswo harte Fakten geschaffen werden beziehungsweise sich selbst schaffen – diese Fähigkeit gehört sicherlich zu den Kernkompetenzen in Politik und Medien der Merkel-Ära.

Dabei gibt es eine Pointe: Dank der Politik Merkels, dank des von den Lühmanns und Göring-Eckardts und Anja Reschkes geschaffenen Klimas gedeiht testosterongesteuerte, toxische und gelegentlich wildeberhafte Männlichkeit so prächtig wie noch nie in diesem Land. Sie wandert ein, sie kommt, um zu bleiben, sie schafft sich Respekt mit dem Messer, prügelt auf dem Weg der frommen Anstrengung Kippaträger und schwule Paare aus der Öffentlichkeit und senkt die Frauenquote in nächtlichen S-Bahnen und auf öffentlichen Silvesterfeiern ruckzuck auf das Niveau der 50er Jahre und demnächst noch tief darunter.

Wie oben zitiert – es spricht einiges dafür, dass Testosteron in höheren Dosen dazu führt, dass Männer die Wahrheit sagen. Vor allem dann, wenn sie sich statusbedingt sowieso nicht verstellen müssen.

Wer beobachtet, wie kurdisch-libanesische Clans in Berlin mehr und mehr zu quasistaatlichen Ordnungsmächten aufsteigen, die vielleicht die Straßenschläger dann einhegen, vielleicht auch nicht, der sieht schon einmal ein Zukunftsmodell für ein halbes Dutzend weiterer Großstädte in Deutschland. Dort entsteht gerade ein Milieu, in dem Mann aus tiefster Seele sowohl Ja zum Testosteron sagt als auch zu offenen Grenzen, zu privatem Waffenbesitz, 200-PS-Autos und Freudenschüssen aus Hochzeitskonvois heraus auf Berliner Straßen, zu Schweinefleischverzicht und einer ausgeprägt polizeikritischen Haltung.

Auch wenn man es nicht sofort sieht: es gibt sogar eine wichtige Überschneidung zwischen den Göring-Gniffke-Lühmanns und den neuen Testostronmännern des Landes. Beide halten jeden anderen Innenminister als Anton Hofreiter für ein Problem.

13 Kommentare
  • Jens
    6. Juli, 2018

    Dass östrogenisierte, kinderlose Menopausenclowns sich Ersatzkinder wünschen, kann der Testosteron-Mann noch gut verstehen. Symbolische Ersatzhandlungen wie das Bärchenwerfen auf erwachsene Männer und der durch und durch mütterliche Begriff «Schutzsuchende» könnten in einem Kapitel jeder Klinischen Psychologie abgehandelt werden. Aber nun haben sie doch genügend Ersatzkinder, die sie sowieso in die Obhut der Steuerzahler-Kita gegeben haben. Jetzt könnten sie sich wieder dem Töpfern oder anderen Ersatzhandlungen widmen. Es muss nicht Politik sein. Wirklich nicht.

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  • The Angry Ossel
    6. Juli, 2018

    Das Problem ist doch, dass die Göhring-Gniffke-Lühmanns gar nicht mal so in der Minderzahl sind, wie man beim Grad ihrer Verblödung & Verblendung meinen sollte. Addiert man die nicht unerhebliche Anzahl an feigen und obrigkeitshörigen Opportunisten, möchtegernweltmännischen Provinzdeppen und desinteressierten Müssiggängern mit signifikantem Erbe im Rücken dazu, dann ahnt man dass der Kampf verloren ist. Helfen tut Geld um in den zukünftigen Gated Communities leben zu können und seine Kinder auf Privatschulen zu schicken. Wer das nicht kann und jung ist, sollte ernsthaft ans Auswandern denken – und zwar bevor der grosse Run beginnt.

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    • Jürgen
      7. Juli, 2018

      Dem ist leider nur zuzustimmen: Es ist erschreckend, wieviele Gutmenschen unter uns weilen, die bar jeder Einsichtsfähigkeit sind und sich nicht scheuen, auch mit den dümmsten Argumenten die Flüchtlings/Zuwanderungspolitik zu verteidigen. Und auch heute noch, allen praktischen und jeden Tag erlebbaren Erfahrungen zum Trotz von «Mulitkulti», vulgo kulutreller Bereicherung, schwärmen. Da sieht man, wie, ähnlich der «Atom-Diskussion», ein jahrelanger Hysterisierungsprozess solche Geisteshaltungen hervorbringt. Und: Wenn diese Gattung dann garnicht mehr weiter weiß, hilft die «Nazikeule» auch heute noch auf das Vortrefflichste.

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      • Mathias
        8. Juli, 2018

        Na die Hoffnung sirbt ja bekanntlich zuletzt !
        In Sachen «Atom- Diskussion» gab es ja eine Merkel- Wende um 180° nach der Japan- Katastrophe.
        Wäre doch toll wenn so ein
        (wir verbieten alle Schlepperunterstützer- Hilfsorganisations-Rettungsmaßnahmen) – Zunami im Mittelmeerraum den Migration-Ausstieg bewirken würde.
        Ich glaube Japan kommt bei seiner Katastrophe günstiger als Eurpoa mit seiner weg.

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    • kdm
      7. Juli, 2018

      Ja, ich denke auch ans Auswandern; aber wie macht man das? Bin ja noch nie ausgewandert.

      Meine Gattin ist Russin. Ihre St.Petersburger Familie mag mich.
      Und ich liebe die russische Literatur.
      Ob’s hilft?
      (Leider hapert’s bei mir mit der russ. Sprache, da in Westberlin aufgewachsen).

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      • Max Mertens
        8. Juli, 2018

        Je länger Sie warten, umso schwerer wird es. Auf nach Russland, wie viele damals im 17. und 18 Jhdt. Und Russisch lernt sich auch so nach und nach. Sie schaffen das!

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  • Eloman
    7. Juli, 2018

    Das einzige, mit dem sich die Mensch gewordene Schwarze Witwe an ‘Schlands Regierungsspitze wirklich auskennt, ist das Spinnen von Intrigen.

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  • Grand Nix
    7. Juli, 2018

    Ich bin sehr froh, dass man sich des Themas Frauen und Macht(missbrauch) endlich annimmt. Viel zu lange wurde es totgeschwiegen, auch auf dieser Plattform. Die negativen Auswirkungen die von diesen Frauen ausgehen, besonders auffällig erkennbar in Politik und Gesellschaft (sprich in der bedingungslosen Unterstützung der Merkel- und Migrationspolitik) sind teilweise erschreckend und verheerend. Besonders im links-grünen Spektrum fühlen sich diese weiblichen Sach- und Selbstbetrügerinnen sehr wohl und gut aufgehoben. Ich persönlich weiß mach mal gar nicht
    so genau, was schlimmer für diese krebskranke deutsche Gesellschaft ist: die durchgeknallten Islamisten oder die weltfremden Feministinnen.

    Cora Stephan und Anabel Schunke haben kürzlich auf ach.gut jeweils sehr interessante Beiträge veröffentlicht, die Kommentare der LeserInnen dazu waren entsprechend groß und aufschlussreich.

    https://www.achgut.com/artikel/frauen_das_friedliche_maenner_das_gewalttaetige_geschlecht

    https://www.achgut.com/artikel/der_weibliche_selbstbetrug

    Selbstverständlich gibt es auch kluge, fähige und sachlich argumentierende Frauen in der Politik (wie z.B. Sahra Wagenknecht von den Linken und Alice Weidel von der AfD). Aber bereits eine dritte Frau diesen Formats in der Politik zu benennen, die diese Fähigkeiten hat, wie diese beiden genannten Damen, gelingt mir schlicht nicht.

    Dummköpfe mit und vor allem ohne Diplom gibt es nicht nur unter Männern, sondern auch unter Frauen. Wenn diese dann auch noch durch Quote oder ähnlichen Unsinn ungerechtfertigter Auswahl schneller an die Schaltstellen der Macht gespült werden (wie Frau Merkel, Frau Roth, Frau Göring-Eckardt, Frau Nahles und viele Frauen mehr), na dann Gute Nacht.

    Ich verstehe sehr gut, warum sich die deutsche Wirtschaft bis heute sehr schwer damit tun, solche «Erfolgsgranaten» in den großen Unternehmen nicht zur Explosion zu bringen. Aber jeder weiß, die Gesetzgeber(in) hat auch da schon ein feministisches Auge darauf geworfen.

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  • mk
    8. Juli, 2018

    Mal abgesehen davon, dass ein alter Mann mit vollem Haar eher zu wenig als zu viel Testosteron intus haben dürfte, gibt Sexismus dann doch einen Fingerzeig auf das Problem. Wie mir eine einschlägige Diplomandin einst steckte, führe die bei Frauen stärker ausgeprägte Verbindung zwischen den Hirnhälften (Corpus callosum) dazu, dass Frauen, anders als Männer, gleichzeitig emotional und rational denken können. (Jeder Mann, der in einer Diskussion mit seiner Herzdame meinte, sagen zu müssen «Das habe ich (so) nicht gesagt…» hatte eine praktische Erfahrung mit dieser weiblichen Fähigkeit gemacht. Und mit diesem Ausspruch gleich die nächste…) Die emotionale Bewertung ist untrennbarer Teil einer rationalen weiblichen Erfahrung. Man(n) kann noch so nüchtern sachlich vorrechnen, dass mit dem Sägen am Ast, auf dem man sitzt, die eigene Sicherheit gefährdet wird. Bewertet die Gesprächspartnerin das Gefährdungsgerede als «herzlos», erübrigt sich jede Diskussion. Nicht dass es das wäre, was die große (designierte) Diktatorin antreibt. Sie dürfte Emotionen vermutlich eher als intetessante Beobachtungen ansehen. Aber ihre Wählerinnen mobilisiert ihr Gerede über Emotionen statt Fakten ungemein. (Und ihre Durchsetzungskraft gegenüber Männern. Dass dabei reihenweise wichtige Visionen für die Gestaltung eines künftigen Deutschland niedergerungen wurden, ist für die emotionale Bewertung wohl oft zweitrangig bis gleichgültig.)
    Der Rest, z.B. das Ausblenden der der Einbildung entgegenstehenden Wahrnehmung, ist wieder geschlechtsunabhängig – erklärt aber (auch), warum erwachsene Frauen Horden erwachsener Männer mit Teddybären bewerfen, als wären es verängstigte kleine Kinder (die erwartet wurden – vermutlich).
    Der Mensch war dank seiner jahrmillionen alten evolutionären Selektion von Müttern, denen in Gefahr die Sicherheit ihrer Lieben wenigstens so wichtig war, wie die eigene, in der Lage, große Zivilisationen zu erschaffen. Und nur emotional verkümmerte ,herzlose Schufte werden darauf verweisen, dass sich schlussendlich nur patriarchale Gesellschaften, welche die allgemeine Mitbestimmung von Frauen verhinderten, durchzusetzen vermochten. Das war selbstredend nur Zufall und Verirrung.

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  • Heribert Grantl
    8. Juli, 2018

    Insbesondere die letzten Absätze des Textes schaffen eine Art grimmiges Lesevergnügen – es scheint doch allzu offensichtlich, welche Art des Frauen- und Männerbildes mit etlichen Migranten einreist. Aber, wie es so ist, wenn Ideologie auf Realität trifft, hat die Wirklichkeit halt Pech gehabt. Die intellektuellen Verrenkungen all jener, die der Massenzuwanderung und mancher ihrer Begleiterscheinungen uneingeschränkt positiv gegenüber stehen, haben wir ja bereits seit Silvester 2015 ausgiebig zur Kenntnis genommen. Fazit: alles nicht so schlimm, gab es hierzulande immer schon. Nun denn.
    Dem Leben unter der Burka kann manche Feministin Positives abgewinnen und wenn eine Frau abends in der S-Bahn allein ohne Mann unterwegs ist, musste sie halt schon immer wachsam sein.
    Es ist ja auch lohnenswerter, ältere, weisse Männer wegen angeblicher oder tatsächlicher sexueller Übergriffe medienwirksam zu attackieren. Und natürlich viel gefahrloser, als einen temperamentvollen, ehrpusseligen jungen Herrn zurecht zu weisen.
    Und, sarkastisch betrachtet: was spricht eigentlich gegen Autos mit 200 PS, privaten Waffenbesitz oder mannhafte Selbstverteidigung und demonstrative Männlichkeitsrituale?
    Könnte manchen einheimischen Schlaffi mal etwas aufrütteln.

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  • Dreggsagg
    8. Juli, 2018

    All den rotbunten, unter testosteronisierten Männern leidenden Weibchen wird noch rechtzeitig klar gemacht, wie sich Weibchen unter der Fuchtel der Häkelmützchen, Vollbärten und Nachthemdenträger zu verhalten haben wird!

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  • Peter Meier-Bergfeld
    8. Juli, 2018

    Nicht die australische LÖSUNG IST ES, sondern die japanische. Pmb

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Original: Der böse Stoff

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