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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Leserbrief des Monats

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/03-leserbrief-des-monats-3.


zu “Politische Phantasie an die Macht”

Von Redaktion / / politik-gesellschaft / 7 min Lesezeit

Im ersten Moment habe ich auch gedacht: Völlig realitätsfern. Aber Obacht. Die Dinge in Europa verändern sich ja. Grillo hat in Italien fast allein mit Hilfe des Internets eine politisch zwar recht diffuse und heterogene, aber machtvolle Verbindung aufgebaut. In Frankreich hat Macron die Sozialisten links liegen lassen und seine eigene Bewegung aufgebaut, Kurz hat in Österreich ähnliches gemacht. Eine neue politische Gruppierung müsste ja nicht auf eine Person zugeschnitten sein, sondern könnte in Teamwork gemacht werden. Natürlich müsste einer den Mumm aufbringen und vorangehen. Politisch müsste es gar kein homogener Block sein, sondern eine breite Sammlungsbewegung, die denjenigen ein Angebot macht, die mit der Art und Weise, wie in Deutschland Politik gemacht wird (inklusive der Medien) unzufrieden sind. Ich denke, das Wählerpotential für eine solche Protestbewegung wäre wesentlich grösser als das allein für die AfD.
Der kleinste gemeinsame Nenner für eine solche Gruppe könnte die Wiederherstellung rechtlich geordneter Verhältnisse, die Wiedereinführung einer sinnvollen Debattenkultur und das Aufbrechen der politischen Korrektheit auch von einer nicht-rechten Position aus umfassen. Sozusagen den frustrierten Nicht-Wählern eine Stimme geben.

9 Kommentare
  • Klaus Beck
    3. März, 2018

    Der Unterschied zwischen Ländern wie Italien, Österreich, Frankreich, Dänemark, Niederlanden einerseits und Deutschland andererseits ist, dass in diesen Ländern keine lebenslange Prägung der Einwohner auf den variantenreich vorgetragenen Satz «Gerade wir als Deutschen sollten …!» stattfindet, mithin sich also das Gutmenscheln auf die verirrte Ideologie einzelner Menschen und nicht auf einen kollektiven Gruppenzwang begründet.

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    • Sherman
      3. März, 2018

      Jede neue Partei die den etablierten Parteien gefährlich werden könnte, wird generell in die rechte Ecke gerückt werden ( Sie dulden keine fremde Götter neben sich )

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  • mvh
    3. März, 2018

    Die AfD ist ausreichend, sie deckt sowohl frühere Positionen der CDU als auch der SPD ab und erfüllt alle von Ihnen gewünschten Anforderungen.
    Mit anderem Anstrich den frustrierten Nichtwähler zufriedenstellen? Sind alle Nichtwähler enttäuschte Verweigerer, die erst dann den Weg zur Urne gehen, wenn für sie eine individuell zugeschnittene Partei antritt? Es stehen bereits genug linke Parteien zur Auswahl.
    Ich bin bescheiden und freue mich über den Wahlerfolg der AfD, die trotz Dauerprügel mit der Nazikeule viele Wähler gewinnen konnte und auch weiterhin gewinnen wird. Macron hatte keine breite Bewegung hinter sich und Kurz ebenso wenig, Grillo schon, aber in Italien.
    Für manchen Liberalen mag es eine schwer schluck- und verdaubare Kost sein, wenn ausgerechnet eine rechte Partei genau jene Anforderungen erfüllt, die sie eher mittig oder links verortet sehen wollen.
    Warum sollten ausgerechnet die Linken, die den Zustand verursacht haben, an der Beseitigung interessiert sein?

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    • alacran
      4. März, 2018

      Sagen wir es ruhig offen, wenn eine «rechte» Partei die Anforderungen erfüllt, die die FDP bisher in keiner Regierung erfüllt hat, weil die Nationalliberalen mittlerweile eine kleine «verfolgte» Minderheit sind.
      Die AfD erfüllt in einigen Bereichen die Erwartungen an eine rationale, pragmatische Politik. Diese Bereiche dürften noch größer werden. Fachleute wie Dr. Spaniel, der jetzt in der unsäglich gründummen Dieselei an die Fakten erinnert, lassen hoffen.

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  • D. Egbert
    3. März, 2018

    Tut mir leid – aber das alles überzeugt mich immer noch nicht. Das letzte, was wir jetzt brauchen ist eine weitere, wie Sie sagen „politisch recht diffuse und heterogene“ Bewegung – da ist das Scheitern doch schon abzusehen. Über die Jahre hat es immer wieder in europäischen Ländern solche Bewegungen gegeben, die dann folgerichtig wieder an ihren eigenen inneren Widersprüchen und Fraktionskämpfen gescheitert sind.
    Mir fehlt ehrlich gesagt das Wissen über die italienische Innenpolitik, um beurteilen zu können, wofür der italienische Schauspieler und Komiker Beppe Grillo denn nun wirklich steht.(…)
    Nein, wenn es jemand derzeit schaffen kann, dann ist es die AfD (…) sie ist keine „Ein-Mann-Partei“ wie Nigel Farages UKIP oder ehedem die Republikaner, die Schill-Partei und die Liste Pim Fortuyn. Daß sie den Weggang einstiger Aushängeschilder wie Lucke und Petry locker kompensieren konnte, spricht für die Partei, ebenso die recht hohe Akademikerdichte ihrer Bundestagsfraktion.
    Und eines muß doch jedem klar sein: die „Faschismuskeule“ wird gegen jeden geschwungen, der den Etablierten die Erbhöfe streitig machen will – auch gegen ein von Herrn Wendt favorisiertes bürgerliches Dreamteam aus Boris Palmer, Cora Stephan und Wolfgang Bosbach. Einen leichten Weg gibt es nicht: „If you can’t stand the heat – get out of the kitchen.“

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  • Rasio Brelugi
    3. März, 2018

    Die mich sprachlos zurücklassende Ungeheuerlichkeit der aktuellen politischen Situation ist, dass allein die Rückkehr zu Rechtsstaatlichkeit und EU-Vertragstreue zu wesentlichen Verbesserungen in der Politik allgemein und in unserer sozialen Ordnung führen würde.

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  • Kurt Scherfer
    3. März, 2018

    Bezeichnend, daß Herr Stiller Rekurs nimmt auf Figuren wie den Komiker, das Kind und den Bankier, die eines tunlichst vermeiden: Die mit «linksgrünversifft» noch weit unzureichend beschriebenen Zustände in Europa grundsätzlich in Frage zu stellen.

    Und man schweige von «frustrierten Nichtwählern», die ihre politische Unzurechnungsfähigkeit durch ihr Nicht-Tun stets aufs neue eindrucksvoll dokumentieren.

    Wer der Anti-Höcke-Kampagne, die die AfD spalten soll, Glauben schenkt und wer die unglaublichen Triumphe, die gerade im Bundestag gefeiert werden, beiseitefegen will, möge sich doch bei Professor Luckes Reformpartei oder bei Frau Petrys blauer Wende engagieren. Denen fehlt zum vollständigen Glück und zum durchschlagenden Erfolg dann nur noch das im Ausgangstext zuammengebastelte Personaltableau.

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  • B. Rilling
    3. März, 2018

    Wir können am Beispiel der AfD sehen, was mit jeder Gruppierung passiert, die sich in der Mitte platzieren und zurück zur alten Rechtsstaatlichkeit vor 2005 will. Sie wird ausgegrenzt werden. Und viele Menschen haben in diesem Land mittlerweile Angst, als rechts oder ewiggestrig bezeichnet zu werden.

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  • Hoffender
    3. März, 2018

    Das Meiste, was ich hier und anderswo gelesen habe, überzeugt mich mit Blick auf notwendige Massnahmen nicht. Um die AfD herum gibt es genug „blau“. Schaut man sich an, was 1 einzelne Frau mit einem Pappschild in Hamburg oder der Vorsitzende der Tafel in Essen mit seiner Ankündigung, vorerst nur Deutsche mit deutschem Ausweis neu aufzunehmen, für eine Lawine losgetreten haben und wie stark der Zusammenhalt in Kandel und Cottbus ist, dann zeigt das m.E., dass es genug Deutsche gibt, die sich inzwischen gegen offensichtliche Missstände engagieren wollen. Vielleicht kann man das als Graswurzel-Bewegung bezeichnen. Wenn es gelänge, eine bisher nicht organisierte oder kanalisierte Bewegung in Gang zu setzen, allerdings ohne Profilneurotiker, Unterwanderer oder Pöstchenjäger auf den Schild zu heben, müsste es möglich sein, eine so grosse Welle zu erzeugen, dass sämtliche Merkels, Bundesheikos, Kahanes und Antifa-Schläger nicht ausreichen, überall zu erscheinen und die Menschen zu terrorrisieren. Und in einer Graswurzelbewegung sollte sich auch Raum für diejenigen finden, die neue oder auch alte Gedanken und Vorstellungen entwickeln können, für die keine Parteien und deren Bonzen und auch keine dubios finanzierten NGOs gebraucht werden. Quasi Menschen für Menschen, Einigkeit macht stark, Nachbarschaftshilfe, zurück zu den Wurzeln usw.(…)

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Original: Leserbrief des Monats

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