Der Zeuge der Anklage
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An dem Schriftsteller Uwe Tellkamp soll ein Exempel statuiert werden – mit Unterstützung des Autors Durs Grünbein. Einige Anmerkungen
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 51 min Lesezeit
Lieber Durs Grünbein,
ich beginne den Text auf dieser Ebene, weil er möglicherweise hier und da ins Persönliche übergeht. Das muss für die Argumentation nicht schädlich sein. Vor etwas mehr als einer Woche saßen Sie mit Ihrem Dresdner Autorenkollegen Uwe Tellkamp auf dem Podium des Dresdner Kulturpalastes; sie diskutierten über Einwanderung, den kulturellen Hochmut des linken Medienmilieus gegen die Ostdeutschen, über die Meinungsfreiheit.
Die, wie man so sagt, Nachbereitung der öffentlichen Debatte teilte sich in zwei Stränge. Zum einen stellten Zeitungen fest, meist unter Benutzung des immer gleichen Ausschnitts aus der sehr langen Diskussion, Tellkamp habe sich selbst aus der Gemeinschaft nicht nur der Intellektuellen, sondern schlechthin der bundesrepublikanischen Bürger ausgeschlossen. Tellkamp sei ein „Wasserträger des Hasses“, schrieb beispielsweise die «Berliner Zeitung», der „will, was die neofaschistischen Kräfte in diesem Land fordern“. Die „Süddeutsche» mutmaßte, ob das, was Tellkamp sagte, überhaupt noch Meinung genannt werden könne; die „Zeit“ fragte: „Wie viel Raum wollen wir diesen Gedanken und deren Verbreitung geben?“ Und die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange erklärte Tellkamps Ansichten zur „Privatmeinung“, was angesichts der SED-Sozialisation der Politikerin wohl heißen sollte: er hätte sie zuhause äußern können, aber nicht öffentlich.
Der zweite Strang besteht in dem, was Sie, Durs Grünbein, nach der Diskussion in der Süddeutschen über ihren Kollegen Tellkamp schrieben. Nehmen wir also Ihren Text einmal genauer, unterziehen wir ihn einem close reading. Dort erzählen Sie, wie alles angefangen habe, wie es überhaupt zu dem Streitthema gekommen sei, der Meinungsfreiheit. „Der Auslöser für alles“, wie Sie schreiben, war eine Mail von der Loschwitzer Buchhändlerin Susanne Dagen, die nach den linksradikalen Übergriffen auf Verlagsstände der Buchmesse die „Charta 2017“ verfasst hatte, einen Aufruf gegen einen aus ihrer Sicht zunehmenden politisch-moralischen Druck gegen alle Ansichten rechts von der Mitte. Ihr Kollege Uwe Tellkamp hatte den Aufruf unterschrieben. Dagen hatte auch Sie gebeten, Ihren Namen darunterzusetzen. Sie, so schildern Sie den Verlauf, schrieben zurück:
„Du kennst mich. Diese dummen Rempeleien von links und rechts mache ich nicht mit. (…) Wer jetzt von Meinungsfreiheit redet, sollte sich zunächst von der sehr realen Gewalt der rechten Szene distanzieren. Wenn ich aber wählen muss, kommt mir die Gewalt gegen Dinge weniger schlimm vor als die Gewalt gegen Menschen.“
Abgesehen davon, dass sie kurz danach einen Gegenaufruf unterschrieben, den man durchaus als wenig intelligente Rempelei von Links sehen kann, abgesehen davon, Durs Grünbein: Was Sie da schreiben, ist, um es vorsichtig zu sagen, weit unterhalb Ihrer Ebene. Erstens: Warum muss jemand, der von Meinungsfreiheit spricht sich „von der sehr realen Gewalt der rechten Szene distanzieren?“ Die Zerstörung von Büchern, die Verhinderung von Veranstaltungen – ist das nur imaginäre Gewalt? Und warum sollte sich Susanne Dagen „zunächst“ von rechter Gewalt distanzieren? Was hat sie mit Gewalt überhaupt zu tun? Warum sollte sich jemand distanzieren – also Abstand schaffen – zu einem Phänomen, das ihm nie nah war? Die Antwortet lautet: weil Sie meinen, jemand von der nichtlinken Seite müsste sich durch Distanzierung erst einmal einen Berechtigungsschein erwerben, um überhaupt zur Debatte zugelassen zu werden. Sie zitieren dann aus Schriften der so genannten „Freitaler Gruppe“, einer rechtsterroristischen Gruppe, deren Mitglieder Anschläge verübten, gerade zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden, und schreiben: „Das Hetzvokabular kommt eindeutig von rechts.“ Zunächst einmal, Durs Grünbein, empfiehlt es sich zur Wiederherstellung der Diskurshygiene, zwischen rechtsextrem (die Gruppe Freital), rechtsradikal und demokratisch rechts zu unterscheiden. Und zweitens: das toxische Vokabular kommt eben nicht nur von rechts außen und/oder rechts. Sie finden genau diese verachtende, drohende Rhetorik auch auf salafistischen und generell islamistischen Webseiten bei Facebook und anderswo. Sie finden sie auf linksextremen Seiten, wo Chatteilnehmer sich über Hinrichtungsmethoden für AfD-Mitglieder austauschen. Auf einer Webseite, die prominente Dresdner aus dem Kulturleben vorstellt, finden Sie unter dem Eintrag für Susanne Dagen folgende Einträge:
„Wer sich mit Neonazis gemein macht, hat keinen Platz im Diskurs verdient. Ekelhaftes DDR Gewäsch.“
Bei einem anderen heißt es: „Stasi-Faschodagen.“
Und was Gewalt angeht, die Sie mit der Erwähnung der Freitaler Gruppe ansprachen: haben Sie eigentlich die aberdutzenden Brandanschläge auf Autos von AfD-Mitgliedern registriert? Die Prügelattacken auf Teilnehmer des von Leyla Bilge organisierten Frauenmarschs in Berlin? Den Angriff auf einen älteren Teilnehmer der Merkel-muss-weg-Demonstration in Hamburg? Den Schägerüberfall auf den rheinland-pfälzischen AfD-Landesvorsitzenden Uwe Junge?
Und terroristische Gewalt kommt seit 2015 in diesem Land nicht überwiegend von rechts. Sondern von islamistischer Seite. Dreizehn Tote und fast fünfzig Verletzte auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Zwölf Verletzte nach dem Nagelbomben-Attentat in Ansbach. Ein Toter nach einem salafistischen Messerangriff in einem Hamburger Supermarkt. Fünf Verletzte und teils lebenslang Entstellte nach dem Axtangriff eines Salafisten in einem Regionalexpress bei Würzburg.
Merken Sie vor diesem Panorama, wie eitel und dumm Ihr Satz ist: „Wenn ich aber wählen muss, kommt mir die Gewalt gegen Dinge weniger schlimm vor als die Gewalt gegen Menschen“? Wieso sollten Sie wählen müssen? Niemand muss zwischen verschiedenen Abstufungen der Gewalt wählen. Und was die Bemerkung angeht, Gewalt gegen Sachen fänden Sie weniger schlimm als Gewalt gegen Menschen – das ist albernes rhetorisches Fingerabspreizen. Jeder Zivilisierte findet Gewalt gegen Menschen schlimmer als Gewalt gegen Sachen. Nicht nur Sie.
Wie wäre es eigentlich, wenn ich Ihr Spiel spielen und sagen würde: Herr Grünbein, distanzieren Sie sich erst mal von der Antifa und vom Salafismus? Wollen Sie ernsthaft auf dieser Ebene diskutieren? Oder finden Sie, diese Verdachtsebene sollte nur für die Dagens und Tellkamps gelten, aber nicht für einen Wohlmeinenden wie Sie?
Kommen wir zur Fortsetzung Ihrer Rhetorik auf einem anderen Gebiet, dem Sozialen. Sie fragen in der Süddeutschen, was denn von Tellkamps Argument zu halten sei, die meisten Migranten würden in die Sozialsysteme einwandern: „Dass es ein Privileg ist, Deutscher zu sein? Die selben Leute“ – Sie reden von den Ostdeutschen – „die in die Sozialsysteme des Westens eingewandert sind, beklagen sich heute über den Zuzug aus anderen Erdteilen. Dabei müssten sie den Drang, die eigenen Lebenschancen zu verbessern, doch aus eigener Erfahrung kennen.“
Nur ganz nebenbei: die Ostdeutschen wanderten 1990 nicht ins westdeutsche Sozialsystem ein, sondern zahlten von Anfang an auch ein. Selbst in den Zeiten der schlimmsten Arbeitslosigkeit in den Neunzigern arbeitete in Sachsen ein höherer Prozentsatz der Bevölkerung auf dem ersten Arbeitsmarkt als in Rheinland-Pfalz. Die hohen Arbeitslosenzahlen im Osten rührten daher, dass es dort vor 1990 eine Beschäftigungsquote von 90 Prozent gab.
Weiter oben bemerken Sie noch, Zahlen und Fakten interessierten Sie „nicht die Bohne“. Da deutet sich Ihr Problem und das vieler Leute, die sich für linksliberal halten, schon einmal an. Ich versuche trotzdem, ein wenig auf Fakten aufmerksam zu machen. Wenn nicht für Sie, dann für die Leser dieses Textes.
Die Teilnahme an sozialen Sicherungssystemen in Deutschland beruht nicht auf einem Geburtsprivileg. Sondern darauf, dass jemand einzahlt, und sich damit Rechte erwirbt. Zehntausende, die in Deutschland arbeiten, ohne einen deutschen Pass zu besitzen, sind kranken- und rentenversichert. Umgekehrt gibt es eine sechsstellige Zahl von Menschen in Deutschland, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht krankenversichert sind (in Deutschland gibt es erst seit einigen Jahren eine Krankenversicherungspflicht). Sie bekommen folglich keine Leistungen der Kranversicherung. Entweder zahlen sie selbst, oder sie haben Pech. Das gleiche gilt für die Arbeitslosen- und Rentenversicherung: wer nicht einzahlt, bekommt nichts, auch wenn sein Stammbaum bis zu Otto I. zurückreicht. Der Sozialstaat beruht nicht auf Blut, wohl aber auf Boden, nämlich auf das Vertrauen, dass in einem überschaubaren und nicht zu heterogenen Gebiet mit stabiler Ordnung genügend Leute über Generationen hinweg in die Kassen einzahlen. Der Sozialstaat ist also exklusiv. Es wird also deutsche Hilfe für Menschen anderer Länder in Not geben, aber nie ein soziales Sicherungssystem mit Somalia und dem Maghreb. Auch nicht mit Somalis und Nordafrikanern, die ohne Qualifikation nach Deutschland kommen, um, wie Sie schreiben, „ihre Lebenschancen zu verbessern“.
Fällt Ihnen eigentlich nicht auf, dass weder in Ost- noch Westdeutschland abgesehen von einigen verstreuten Schraten jemand über die zugezogenen Vietnamesen, Chinesen, Polen und Spanier auch nur ein Wort verliert? Glauben Sie mir: auf deutschen Baustellen, in Schlachthöfen und in Großmarkthallen geht es schon seit vielen Jahren wesentlich farbiger zu als im deutschen Schriftstellerverband, der Redaktion der Süddeutschen und im Prenzlauer Berg. Weder Leipziger Schweißer noch Wolfsburger Autobauer haben ein Problem mit zugewanderten Kollegen, die an Ihrer Seite arbeiten, Steuern zahlen und Abgaben in die Sozialkassen abführen. Sie (biodeutsche wie zugewanderte Arbeitnehmer) begreifen nur wesentlich besser als viele Schriftsteller, Redakteure und Dies-und-das-Studenten, dass ein Sozialstaat nicht unter den Bedingungen einer wahllosen Masseneinwanderung existieren kann. Ein Sozialstaat kann auf mittlere Dauer nicht Wellen von Einwanderern verkraften, die selbst unter den Bedingungen einer Hochkonjunktur nur zu zehn Prozent in versicherungspflichtigen Jobs landen, vielleicht auch zu 20 Prozent, falls die Hochkonjunktur unwahrscheinlicherweise noch lange anhält. Was ist mit den restlichen 80 oder 90 Prozent? Selbst jetzt kommen durch Merkels Politik jährlich noch 200 000 Menschen pro Jahr zusätzlich ins Land. Nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung haben 59 Prozent der arbeitssuchenden Migranten keinen Schulabschluss und 80 Prozent keine Berufsausbildung.
Wenn nur eine schrumpfende Zahl von Bewohnern eines Landes einzahlen, die Sozialsysteme aber der ganzen Welt offenstehen sollen, dann muss diese Politik zwangsläufig in einer Katastrophe enden.
Rolf-Peter Sieferle – auch ein verfemter Autor – schrieb in seinem Buch „Das Migrationsproblem“, die Idee eines Sozialstaats bei offenen Grenzen für alle gleiche dem Versuch, ein Haus mit dauerhaft sperrangelweit offenen Fenstern weiter zu beheizen und dann, wenn die Temperatur im Inneren zwangsläufig sinkt, die Heizung einfach weiter aufzudrehen.
Meine Aussichten sind gering, aber ich versuche, in Ihnen und Leuten, die wie Sie denken, die Ahnung zu wecken, wie sehr ihr gesamtes schiefes Gedankengebäude auf ökonomische Ignoranz gründet. Auf einer Art Alchemie; Sie glauben in ähnlicher Weise daran, aus eingewanderten analphabetischen berufslosen jungen Männern ließen sich Facharbeiter machen, wie Menschen im Mittelalter an die mögliche Verwandlung von allerlei Pulver in Gold glaubten.
So. Und nun kommen wir zu dem, was Tellkamp quer durch die Presselandschaft vorgehalten wird: Dass er eine falsche Zahl nannte, als er von 95 Prozent Migranten sprach, die ins deutsche Sozialsystem einwandern. Es ist in der Tat komplexer. Wie gesagt, bisher haben 10 Prozent der Migranten eine versicherungspflichtige Arbeit bekommen. Gut 0,3 Prozent der Migranten sind politisch Verfolgte, dazu kommen Kriegsflüchtlinge. Etwa 40 Prozent der Migranten fallen weder unter das Asylrecht noch die Genfer Flüchtlingskonvention noch unter subsidiären Schutz. Praktisch alle durchquerten aber auf dem Weg nach Deutschland ein halbes Dutzend sichere Länder. Sie suchten sich Deutschland also bewusst als Ziel aus.
Aber gut, sagen wir, die Zahl 95 Prozent sei unterkomplex.
Ich möchte hier auf eine interessante Fußnote hinweisen. Unterkomplexe Zahlen und Behauptungen kommen in der politischen Debatte öfters vor. Im Jahr 2013 behauptete Chaudia Roth, bei der Reaktorkatastrophe in Fukushima wären 16 000 Menschen umgekommen, sie buchte einfach die Tsunami-Toten aus politischen Gründen um. Nach den Massenübergriffen in Köln zu Silvester 2015/16 erfand die so genannte Aktivistin Anne Wizorek die „offizielle Dunkelziffer“ von 200 Vergewaltigungen jährlich auf dem Oktoberfest, und durfte sie im ZDF verkünden. Die Zahl war völlig aus der Luft gegriffen. Vor kurzem behauptete die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli auf Twitter, an der Essener Tafel gebe es Lebensmittel „nur für Deutsche“. Eine Fake News. In allen drei Fällen – und es gibt viele weitere – nahm die Qualitätspresse von den alternativen Fakten keine Notiz oder beurteilte sie mit äußerster Milde.
Im Fall Uwe Tellkamp wird aus einer angreifbaren Zahl eine Anklageschrift zusammengezimmert mit dem Ziel, ihn aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängen.
Und Sie, Durs Grünbein, treten als Zeuge der Anklage gegen Ihren Kollegen auf.
Hier noch ein älterer, aber hoch aktueller Text zum Thema Meinungsfreiheit:
Meinungsfreiheit: Maas fragt, Karl Kraus antwortet
64 Kommentare
Original: Der Zeuge der Anklage
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Reiner Arlt
17. März, 2018Von den am Schluss genannten alternativen Fakten (u.v.a.m.) nahmen die Mainstream-Medien meiner Erinnerung nach durchaus Notiz, brachten sie wohl auch ziemlich gross raus. Wovon sie KEINE Notiz nahmen, war die ‘Alternativität’ dieser ‘Fakten’.
Peter Thomas
17. März, 2018Den Ostdeutschen vorzuhalten, sie seien qua Wiedervereinigung ins westliche Sozialsystem «eingewandert», würden diese Art von Wandern aber nun den Orientalen und Afrikanern verweigern wollen, obwohl sie deren Drang zum besseren Leben doch ganz besonders gut verstehen müßten, kann nach meiner Ansicht nicht mehr mit Schäbigkeit und Unredlichkeit entschuldigt werden. Statt Schäbigkeit lese ich hieraus Niedertracht, statt Unredlichkeit Denunziation. Schlüsselbegriffe des Stasi-Staates.
Ich glaube es war Hermann Kant, der zu Zeiten Honeckers einigen in den Westen emigrierenden Kollegen im Neuen Deutschland nachwarf «Reisende soll man nicht aufhalten!» Ja, wohlgelitten sind die Speichler und Bückdiener an den Tischen der Mächtigen.
kdm
18. März, 2018«Niedertracht, Unredlichkeit, Denunziation.»
Oder schlicht: Dummheit?
(Was ich als Vielleser – auch gerne Gedichte – von seinen Kollegen über Herrn D.G. weiß, ist er – als Verseschmied – nicht gerade erste Sahne. Eher so einer wie der Hans Neuenfels in der Theaterszene. Wahrscheinlich empfindet er’s sogar als Lob. Soll er. Liebhaber von Gedichten aber lächeln mitleidig)
Max Mertens
17. März, 2018Brilliant, wie der Franzose sagt! Diesem Durs wird so recht die verdiente eigentliche zweite Silbe für seinen Hausnamen verpasst, nämlich: Schnabel! Horridoh!!
Peter Lorbeer
17. März, 2018Sehr guter Text. Allerdings gibt es seit 2011 Krankenversicherungspflicht in Deutschland.
https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/krankenversicherungspflicht#
Ignaz Wrobel
18. März, 2018Wenn ein Selbstständiger pleite geht wird er aus der privaten Krankenversicherung hinausgeworfen und die gesetzliche Krankenkasse verweigert die Aufnahme. Dass
man vorher 30 Jahre lang Steuern gezahlt hat, interessiert niemanden.
Seinsheim
17. März, 2018Wenn, wie Herr Grünbein verkündet, Gewalt gegen Sachen, auch gegen Bücher, nicht so schlimm ist wie Gewalt gegen Menschen, warum regen wir uns dann über die Bücherverbrennungen von 1933 und die brennenden Synagogen von 1938 auf? Ganz einfach, weil wir zu Recht sagen: Erst brennen Bücher, dann Menschen. In Analogie dazu: erst werden Bücher rechter Verlage zerstört, dann Autos von AfD-Politkern angezündet, und irgendwann verschwinden Menschen wieder in den Gulags.
Hans-Jacob Heidenreich
17. März, 2018Wenn Herr Grünbein «den Ostdeutschen» vorwirft, sie seien «per Wiedervereinigung ins westliche Sozialsystem» eingewandert wäre dazu zum Einen zu entgegnen, dass, wie Sie Herr Wendt in Ihrem brillanten Artikel darlegen, dies nicht der Wahrheit entspricht. Herr Grünbein scheint sich dennoch nicht zu schade dafür zu sein.
Weiter wäre anzuführen, dass bis 1989 ein sog. «Wiedervereinigungsgebot» Bestandteil der Präambel des Grundgesetzes war das u.a. lautete: «„Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“.
Auch das Verschweigen dieses Faktums ist ein Beleg dafür, dass, ebenso wie das Ignorieren des Art 16a GG, die Aufhebung der Staatsgrenzen oder die Einführung des «NetzSchnüffG» Rechtsstaatlichkeit durch Politiker und Medienschaffende in weiten Teilen durch ideologische Verbohrtheit und bewusstes Ignorieren der Realität zugunsten einer Gesinnungsdiktatur abgeschafft wurde die Orwell oder Huxley nicht einmal in ihren schlimmsten Visionen hätten vorwegnehmen können.
Peter Wichmann
17. März, 2018Sehr geehrter Herr Wendt,
ich werde nicht der erste sein, der Ihre Artikel gut findet. So auch Ihren obigen Beitrag.
Was mich – sie verzeihen den Sprung – mehr beschäftigt: der von mir in den 1960ern aufgeschnappte Spruch «die Intelligenz steht links» war damals und viele Jahre danach diskussionswürdig. Spätestens seit Herbst 2015 scheint es nun, als stünde die Intelligenz rechts – oder jedenfalls weit im konservativen Gelände. Vermutlich aber steht die Intelligenz weder links noch rechts, sondern ziemlich weit oben, wohin nur wenige klettern können, weil die Luft dort ganz dünn wird. Wo man kräftig durchatmen muß, was die Masse der Kurzatmigen einfach nicht kann. Von wo aus aber die Klüngeleien und Machenschaften der gerade herrschenden Kaste gut zu beobachten sind. Wen wundert es, wenn die weiter unten stecken Gebliebenen nicht oder nur widerstrebend glauben wollen, was sie selbst nicht sehen konnten? Nur so kann ich mir die überwältigende Zustimmung unserer Landsleute zur bundesdeutschen Rot-Rot-CDU-rosa-Grünen Einheitsfront einigermaßen erklären.
Für Sie wichtiger: Ich habe mein Handelsblatt-Abo gekündigt, das über 20 Jahre gelaufen ist. Das Handelsblatt hat sich für meinen Geschmack in den letzten fünf, sechs, sieben Jahren mehr und mehr zu einer Zeitung entwickelt, in der soziale und feministische Themen aus sozialistischer bzw. feministischer Sicht abgehandelt werden. Man betrachte etwa die Literaturbesprechungen der letzten Jahre, von denen die meisten ebensogut in der SZ stehen könnten oder den einseitigen (im Sinne von: eine Seite umfassend) Artikel im HB vom 8.3.18 «Investoren schließen sich der #MeToo-Bewegung an». Sicher muß es Zeitungen geben, in denen soziale Mißstände in aller Deutlichkeit beklagt und Besserungen eingefordert werden. Und ebenso sollen Feministen und Genderisten jeglicher Art sich mit ihren Sorgen und Nöten in der Medienlandschaft wiederfinden. Aber es sind keine Themen, die ich vermehrt in einer Wirtschaftszeitung lesen möchte. — Den für das Abo eingesparten Betrag werde ich nach einem Schlüssel, dessen genauere Beschaffenheit ich mir noch überlegen muß, unter Autoren wie Sie, Michael Klonovsky, die achgut-Redaktion, Bernd Zeller, Vera Lengsfeld, Hadmud Danisch aufteilen. Letzterer ist ein merkwürdiger Mann, liefert aber einen Denkanstoß nach dem anderen. Und tatsächlich ist es wohl so, daß man in Zeiten des Aufruhrs gar nicht verschwörungstheoretisch genug vorgehen kann.
Was ich an Leuten wie Ihnen und den Genannten bewundere ist ihr Rückgrat, Ihre Zivilcourage, ihre Zähigkeit, ihre Standhaftigkeit. Auf die Berge zu steigen und klar zu sehen, ist nicht ganz leicht – das Gesehene im Tal den stets lynchbereiten Einäugigen und Blinden zu verkünden, ist schwerer.
Freundliche Grüße
Peter Wichmann
Volker Kaneke
18. März, 2018Der Kommentar von Peter Wichmann hat ein sprachliches und argumentatives Niveau, dass dem Text von Wendt kaum nachsteht. Vielen Dank.
Volker
Stephan 1963
18. März, 2018Sehr geehrter Herr Wichmann,
Meine aufrichtige Gratulation zu diesem hervorragenden Kommentar auf den wahrlich ebenso brillanten Artikel des verehrten Herrn Wendt.
Beides zu lesen, ich gebe es gerne zu, lässt mich wieder Hoffnung schöpfen, in dieser dunklen Zeit der Diffamierung, des Meinungsfaschismus und der stetig zunehmenden Zahl «stets lynchbereiter Einäugiger und Blinder».
PS: Vielen Dank auch für den Hinweis auf Danisch.de. Das sind die berühmten Strohhalme, nach denen man greift, um dem scheints sicheren Ertrinken zu entgehen.
kdm
18. März, 2018Bei mir war’s immer «Das Herz schlägt links.»
Aber auch ich musste mich der Realität anpassen.
Und die – nicht ich – hat sich derart verändert, dass ich mich plötzlich «rechts» wiederfinde?!
Sachen gibt’s…
Haase
19. März, 2018Sehr geehrter Herr Wichmann,
Sie sprechen (schreiben ) mir aus dem Herzen.
Viele Grüße aus dem Nordosten
Henry Haase
Andreas Roller
19. März, 2018Sehr geehrter Herr Wichmann,
Sie haben dankbarerweise etwas angesprochen, was ich schon in meiner Schulzeit in den 80ern , in der ich von einem, zugegeben ansonsten sehr guten «68er» Lehrer in Deutsch und Geschichte unterrichtet wurde, auch festgestellt habe:
Diese Hybris der Linken, daß ihre Einstellung zu den Dingen, also die linke automatisch die intelligentere ist. Es scheint für jene festzustehen, daß eine konservative oder gar rechte Meinung nur entstehen kann, wenn man entweder nicht genug reflektiert (also schlicht zu dumm ist) oder zwar klug, aber wegen interessengeleiteter (i.d.R. materielle Interessen) falschen Auffassungen,ein schlechter Mensch ist.
Im übrigen bin ich wie Sie dazu übergegangen die genannten Autoren zu unterstützen, wobei ich anmerken muß, daß ich Herrn Danisch gar nicht so merkwürdig (oder eben genau das :merk-würdig) finde. Er schreibt einfach nur mehr oder weniger ungefiltert, das kann ich nicht beurteilen, was ihm zu bestimmten Themen gerade einfällt, was auf seinem eigenen Blog, da sind wir uns ja einig, auch sein gutes Recht ist.
Peter Wichmann
19. März, 2018Ja! Danisch ist streckenweise wahnsinnig unterhaltsam – wenn er nicht gerade ellenlange Artikel über Fotogerätschaften oder Computer-Verschlüsselungstechnologien vom Stapel läßt (die meiner Meinung nur von einer Handvoll Spezialisten verstanden werden können) oder wenn er ein ums andere Mal seiner hintertriebenen Promotion nachtrauert. Aus genau dem Grund, daß nämlich sein Promotionsverfahren aus dem Hinterhalt torpediert und versenkt wurde, hat er heute viele 10.000x mehr ´Follower´ , als dies mit Dr.-Titel der Fall gewesen wäre – denn dann hätte er wohl nie zu bloggen begonnen. Und im Gegensatz zu Michael Klonovsky, der irgendwo in seiner „acta diurna“ sinngemäß schreibt, Danisch sei humorfrei, halte ich ihn geradezu für einen Großmeister des – meinetwegen schwarzen – Humors, oft mit stark sarkastischem Einschlag und keinesfalls Mainstreamhumor, aber jedenfalls Humor vom Feinsten. — Freundliche Grüße / PW.
Neidhardt
17. März, 2018Timo Leary
17. März, 2018So sieht halt die widerliche Laviererei eines «Intellektuellen» aus. Möglichst alle Türchen offen halten, um am Ende auf der «richtigen» Seite zu stehen.
Rainer
17. März, 2018Statt „Sachen“, hatte ich zuerst „Sachsen“ gelesen.
Helene
17. März, 2018Herr Wendt, Sie schreiben an Grünbein unter anderem:
Sie reden von den Ostdeutschen – „die in die Sozialsysteme des Westens eingewandert sind, beklagen sich heute über den Zuzug aus anderen Erdteilen. Dabei müssten sie den Drang, die eigenen Lebenschancen zu verbessern, doch aus eigener Erfahrung kennen.“
Dazu möchte ich anmerken, daß die „Ostdeutschen“ (für mich als Nachkomme von echten Ostdeutschen sind es Mitteldeutsche) nicht in ein anderes Land eingewandert sind, sondern ihr Land quasi MITGEBRACHT haben. Das möge man doch bitte nicht vergessen! Da wurden doch nur zwei Teile wieder zusammengefügt, die man vorher auseinandergerissen hatte. Und so einen „Schmarrn“ von wegen „Einwanderung“ erzählt der Dresdner Grünbein!
alacran
17. März, 2018Ob es denn den Gratismutigen, den Wohlmeinenden oder den niederträchtigen Heuchlern zur Erkenntnis ihrer, nicht nur ökonomischen, Beschränktheit verhilft?
Klare Worte in Zeiten der Lüge und Manipulation durch Speichellecker, Hofschranzen und Profiteure des Merkelismus allerorten!
Jörg Elbe
17. März, 2018Hier erlaube ich mir den Hinweis, dass jeder in Deutschland zu einer Krankenversicherung verpflichtet ist.
Infos z. B. hier:
https://www.finanztip.de/gkv/krankenversicherungspflicht/
Stefan Lanz
17. März, 2018Ich wünschte, ich könnte auch so schreiben/argumentieren!
Danke für diesen Text!
ritoboc
18. März, 2018Das denke ich auch oft. Und vor allem möchte ich so reden können, um die Gutmenschen – auch in meiner Familie, leider – ansprechen zu können.
Sabine Schönfelder
17. März, 2018Diese offensichtliche geistige Redundanz läßt sich bei Herrn Grünbein nicht mehr mit religiös verklärter Ideologie erklären. Da klafft ein Leck in der Großhirnrinde. Wer ohne Kenntnis von Fakten argumentiert, seine eigene Unkenntnis feiert, weil ihn die Fakten nicht die Bohne interessieren, ist so glaubwürdig wie ein Eunuch als Verhütungsexperte. Er macht sich lächerlich.
Diese ständige Bevormundungsattitüde der Linken ist ein Angriff auf unsere FREIHEIT!
Eßt vegan, mit Fahrradhelm, in Gesellschaft von 20 akademischen Syrern und stülpt eine Burka über euren Diesel, aber laßt Andersdenkende in Ruhe und hört auf sie zu ‘Rechtsradikalen’ zu stigmatisieren. Euer faschistoider Alleinanspruch auf die Meinungshoheit spaltet die Gesellschaft. Hinter der Maske des Gutmenschen verbirgt sich ein kaltherziger, ignoranter Besserwisser.
Thomas Müller
18. März, 2018Ein wirklich sehr, sehr guter Kommentar – danke, trifft alles zu 100% zu!!! Es ist einfach nur mehr irre/unbegreiflich was «hier» abgeht … ich hoffe, dass dies Ganze noch gestoppt/aufgehalten werden kann, was ich ganz ehrlich nicht glaube bzw. hätte man mir das vor ca. drei/vier Jahren «erzählt», hätte ich es – ganz ehrlich – nennen wir es mal, eigentlich für unmöglich gehalten – anscheinend ziemlich naiv …
Alma Ruth
17. März, 2018Politiker dürfen trotz besseren Wissens ungestraft falsche Zahlen verkünden, ein Schriftsteller muß sie haargenau wissen. Was für eine verdrehte, verrückte Welt! «Verrückt» meine ich im Wortsinn «ver-rückt.»
lg
Alma Ruth
ropow
17. März, 2018Natürlich weiß auch Durs Grünbein von den Angriffen auf Teilnehmer des Frauenmarschs in Berlin oder der Merkel-muss-weg-Demonstration in Hamburg und dem Schlägerüberfall auf Uwe Junge.
Er weiß auch sicher davon, dass ein AfD-Aktivist in Bochum von Linken ins Krankenhaus geprügelt wurde, weiß von den Verletzungen, die dem AfD-Abgeordnete Kai Gotschalk beim Kongresszentrum am Hannover Zoo zugefügt wurden – und er hat sicher auch mit Interesse verfolgt, wie eine Gruppe von 30 bis 40 linken Demonstranten Jagd auf vier Hooligans nach der HoGeSa in Hannover machten, sie durch Hannovers Innenstadt trieben, mit Pfefferspray und Schlag- und Stichwerkzeugen angriffen und auf die bereits am Boden liegenden Opfer eintraten, bis einer von ihnen einen Kieferbruch, sein Begleiter einen Bruch der Augenhöhle erlitt und der Schwerstverletzte mit gebrochenen Rippen, Nasenbeinbruch, Schädelbruch und zahlreichen Stichwunden (!) am Kopf in der Intensivstation in Lebensgefahr schwebte.
Die Frage ist doch: Wann ist jemand, der nicht der linken Gedankenwelt angehört, bei Durs Grünbein noch ein Mensch und wann nur noch ein Ding – in der Sprache der Autonomen „ein rassistischer, sozialchauvinistischer, rechtskonservativer, Abendland-rettender Haufen Dreck“ – gegen den die Anwendung von Gewalt nun mal „weniger schlimm ist, als die Gewalt gegen Menschen.“
Peter Maronde
18. März, 2018Wenn man Menschen das Menschsein abspricht, ist die Barbarei dabei, zu siegen!
Ob den Linksautonomen, den Antifanten und ähnlichen Linksextremisten das klar ist?
Ich meine, es ist ihnen NICHT klar!
Kapitän Notaras
19. März, 2018Der Ministerpräsident von Sachsen, Stanislaw Tillich (CDU), sagte über Anwohner eines sächsischen Dorfs, die einen Bus mit Migranten blockierten, im Jahr 2016:
„Das sind keine Menschen, das sind Verbrecher.“
Die Entmenschlichung Andersdenkender hat also schon Tradition bis tief in das ehemals konservative Lager hinein und ist kein Alleinstellungsmerkmal von Linksextremisten.
ropow
20. März, 2018Das ist ja das Problem.
„Immer geht es um die einzigartige Würde jedes einzelnen Menschen, vom Anfang des Lebens bis zu seinem Ende.“ – Angela Merkel auf dem CDU Parteitag in Essen am 6.12.2016
Nur verstehen das diese rechten Demonstrierer einfach nicht, diese „braunen Ratten“ (Fiek [1]), „Nazischweine“ (Özdemir [2]), dieses „Krebsgeschwür“ (Stuttgarter Zeitung [3]) – es sind eben „keine Menschen“ (Tillich [4]).
[1] http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/freiburger-mord-erschuettert-willkommenskultur-eisernes-schweigen-bei-hochschulgruppen-der-gruenen-und-jusos-a1992423.html
[2] http://janning.ws/wp-content/uploads/2015/01/CemOezdemir.png
[3] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.pegida-verstoerender-protest.7ff7d029-8ffb-46f2-b5fc-dada37ff4b82.html
[4] https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/nach-asylprotest-linksextremisten-drohen-clausnitz/
Hungerdunger, Hungerdunger, Hungerdunger, and McCormick
17. März, 2018Diese Zahlenhuberei, mit der das Juste Milieu wie ein Fahndungsbeamter versucht, die kleinste Unstimmigkeit in den Aussagen der Politisch Unkorrekten aufzuspüren und damit die gesamte Argumentation auszuhebeln, ist angesichts des nicht mehr wegzuretuschierenden Gesamtbildes nur noch lächerlich.
Sie gleicht der Argumentation eines Täters, der den Vorwurf, er habe sturzbesoffen, in falscher Fahrrichtung, rotlichtignorierend und rasend eine alte Oma in einem 5er-BMW totgefahren, empört als falsch zurückweist, weil er’s ja mit einem 3er-BMW getan hat.
Gerd Garstig
17. März, 2018Ja, ich dachte auch, was für ein widerlicher Mensch dieser Grünbein. Intellektueller, der beim Denken keine Fakten berücksichtigt, Diskurs auf Tante Emma Niveau, aber das Messer » Rechts» dem Kollegen in den Rücken gerammt. Igitt.
Eugen Karl
18. März, 2018Er ist ja kein Intellektueller, sondern ein Lyriker, ein sehr guter sogar; wer einen Sinn für Kunst hat, wird das unumwunden zugeben können. Doch hat Deutschland nun mal eine traurige Tradition politisch (und ökonomisch erst recht) extrem naiver Dichter und Schriftsteller, und in die paßt Herr Grünbein vorzüglich.
Blinse
17. März, 2018Ein blitzsauberer Text, eine Wohltat, so etwas zu lesen. Danke!
Liese Müller-Milchmädchen
18. März, 2018https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Statistische-Analysen/Statistische-Sonderberichte/Generische-Publikationen/Fluchtmigration.pdf
…wenn man dem trauen kann (könnte) … kann (könnte) man die 95% noch etwas filigraner abbilden …
aber wen interessieren schon Fakten, wenn man eine (erlaubte) Meinung haben kann.
TS
18. März, 2018Nicht nur zuweilen wünscht man sich einmal eine echte Meinungs-Freiheit, eine echte Denk-Freiheit und auch gerne eine echte Religions-Freiheit in diesem vom Irrsinn zu Irrsinn gleitenden Land, damit die erhitzten Geister links wie rechts wie mittig einmal wieder zur Besinnung kommen mögen und, wenn die Leere in ihren Hirnen dann Raum greift, das Strahlen der inneren Sonne vermögen zu sehen.
Aber das wird wohl nur, wenn wir auf dem Hügel über Weimar das Nürnberger Zeppelinfeld mit dem Geist der Leipziger Nikolaikirche kreuzen.
Und dennoch: Wenn ich ganz kühn bin, sehe ich es zuweilen vor mir: Wie wir in Büßergewändern gekleidet in Lagerbaracken nächtigen und uns tags der einzigen Instanz, die Schuld zu vergeben mag, stellen.
Mit Reparationsleistungen begleicht man keine karmischen Rechnungen.
Mit Selbstgeißelungen befreit man sich ebensowenig von einer solch drückenden Last
wie mit der Verhöhnung von Opfern.
Statt eines sich vertiefenden Risses und einer Sprache, die noch deutlicher, noch konkreter wird,
benötigen wir dringender denn je eine sich im Schweigen vertiefende Mitte.
Wenn ich ganz kühn bin, dann träumt mir eine wahrhafte Re-Formation.
Aber wer bin?
Kaum mehr als ein rampenlichtscheuer Dichter.
Pérégrinateur
18. März, 2018Das alles wurzelt im emotional bestimmten „moralischen“ Urteilen, die gefällt werden, noch ehe man alle relevanten Fakten zur Kenntnis genommen und dann einen Kalkül angestellt hat. Die Tragfähigkeit eines Sozialsystems muss man genauso berechnen wie die einer Brücke, sonst gibt es üble Unfälle. Am erstaunlichsten ist, dass selbst ein bekannt gewordener Ausgabebetrag von 30 bis 50 Milliarden Euro pro Jahr (oder noch mehr) angesichts eines Bundeshaushaltes von etwas über 300 Milliarden Euro pro Jahr viele gar nicht zu beeindrucken scheint. Eines Bundeshaushalts, bei dem (um die böse Zahl zu wiederholen) doch 95 % der Ausgaben fixiert und nicht einmal durch einen Regierungswechsel ohne große Mühen zu reduzieren sind. Man rechnet eben nicht, sondern man fühlt. Was andererseits kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wieviele heute offen damit kokettieren, in der Schule im Fach Mathematik immer schlecht gewesen zu sein. Das Unverständnis tritt also wohl schon bei der schlichten Grundschulmathematik auf.
Emotional unterfütterte Entscheidungen sind besonders schwer zu ändern, weil die Bereitschaft zu Revisionen hier ganz besonders gering ist. Hat man sich überdies moralisch aufgeblasen, so kann man schon gar nicht herunterfahren, weil man sich dabei blamieren würde. Was bleibt also? Persönliche Angriffe gegen die Kritiker, um das eigene Dekorum zu wahren und wohl mehr noch, um den eigenen keimenden Zweifel stellvertretend zu vernichten.
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Am Rande, aber zum selben Thema:
Was bedeutet Frau Merkels berühmte Geste? Es ist eine apotropäische Handlung, um die bösen Geister von der Stelle fernzuhalten, wo sie ihre Entscheidungen trifft – in den Bauchganglien.
TS
19. März, 2018Inwieweit sich ein Ausgabebetrag von 30 bis 60 Mrd. Euro im Jahr für die Stärksten der Schwachen wirklich mit einem moralischen Imperativ rechtfertingen läßt in Anbetracht folgender Zahlen, lassen wir einfach mal dahingestellt:
«Lediglich zwei Prozent seines Budgets erhält UNHCR von den Vereinten Nationen. Somit müssen 98 Prozent der UNHCR-Hilfsprogramme durch freiwillige Beiträge von Regierungen, Stiftungen und Spenden von Privatpersonen oder Unternehmen finanziert werden.
Das Jahresbudget für 2015 liegt bei 6,23 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen jedes Jahr mehrere Sonderprogramme für einzelne Länder oder Regionen. »
Quelle: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/ueber-uns/unhcr.html
(…)
Dieter Schilling
18. März, 2018Schriftsetzer wie dieser Durs Grünbein unterliegen -wie so viele Angehörige des linken Spektrums- der irrigen Annahme ein «Linksintellektueller» zu sein.Dabei müsste er doch erkennen,dass es sich bei diesem Begriff um ein klassisches Oxymoron handelt,also entweder «links» oder «intellektuell» – aber beides zusammen geht nicht!
Armin Reichert
18. März, 2018Grünbein ist ein «caviar gauche». Mit solchen Leuten diskutiert man nicht, man ignoriert sie.
Roland Krast
18. März, 2018Alexander Wendt meinen herzlichen Dank für den Text, den ich sehr gut finde.Eine Frage habe ich aber noch; in dem Zusammenhang möchte ich erwähnen, nicht zur Gruppe der Menschen zu gehören, die sich intensiv mit Literarischem beschäftigt: Wer ist «Durs Grünbein»? Das ist doch ein vollkommen uninteressanter Mensch- für diejenigen, die ausserhalb einer gewissen Art von «Literatur-Filterblase» leben. Daher sind seine Aussagen dazu passend. Für einen Typ wie «Otto-Normalverbraucher», also wie mich, sind solche Menschen ähnlich wichtig wie die Lottozahlen des letzten Monats – selbst wenn sich der Herr selber für wichtig halten mag.
harko
18. März, 2018Herr Dürbein ist nicht dumm, nicht widerlich, nicht verblendet, nicht niederträchtig und auch nicht verrückt, wie hier aufgelistet wird.
Nein, er ist schlicht ein Opportunist, was gemeinhin als die schlimmste Charaktereigenschaft eines Menschen gilt.
Peter Maronde
18. März, 2018Faktenkorrekte Argumentation
ist eben der politkorrekten überlegen, weil Fakten eben Fakten und «Politkorrektheiten» eben LÜGEN sind!
Luwig Wauer
18. März, 2018Ein hervorragender Text! Zum Thema rechte kontra linke Gewalt würde ich noch ergänzen, daß sich linke Gewalt, ob gegen Sachen oder Personen, immer direkt gegen die Meinungsfreihet der Anderen richtet, während sich rechte Gewalt immer gegen den unbeschränkten Zuzug von Immigranten richtet. So sehr auch rechte Gewalt zu verurteilen ist: in einem Diskurs über die Meinungsfreihet ist rechte Gewalt eigentlich überhaupt kein Thema. Hier gibt es weit und breit niemanden, der die Meinungsfreiheit der Linken, bis hin zu linken Extremisten, mit Gewalt einzuschränken versuchen würde.
Gerhard Sauer
18. März, 2018Fritz J. Raddatz hat in dem Artikel „Durs Grünbein – die dichtende Luftnummer“
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article108711083/Durs-Gruenbein-die-dichtende-Luftnummer.html
schon das Nötigste über Grünbein gesagt. Wie viele dieser Dichterlein, die mit ein paar schnell hingeworfenen rätselhaft-raunenden Zeilen das Publikum beeindrucken wollen, ist er ein nach Bewunderung hechelnder eingebildeter Narziß, vergleichbar den Horden von Schauspielerinnen, die danach gieren, täglich in Hochglanzmagazinen abgelichtet zu werden. Dieser Befund wird durch das Photo illustriert, das ihn als Beobachter mit Sonnenbrille von Pegida zeigt. Welchen Orgasmus wird er wohl gehabt haben, als er sich als stirnzerfurchten Bedenkenträger in der Zeitung bewundern durfte?
Ich fürchte, der Grünbein wird den faktenbasierten, glänzenden Artikel von Herrn Wendt nicht verstehen. Was soll er auch mit Fakten? Er lebt vom Dichten, vom freien Zusammenfügen irgendwie scheinbar zueinander passender Wörter zu Zeilen, die der Leser als Verse erkennen und sich etwas dabei denken oder vorstellen oder was auch immer soll. Klare, rationale Argumentation dürfte ihm ziemlich zuwider sein, sie paßt nicht in seine Durs-Welt, so wenig wie ein Daimler in eine Streichholzschachtel paßt.
Matthias Kaufmann
18. März, 2018Zuviel der Ehre für Grünbein. Als Intellektuellen kann ich ihn schon seit der Diskussion mit Tellkamp nicht mehr ernst nehmen. Erst recht nicht nach seinem Pamphlet in der SZ. Nach der «Gewalt gegen Sachen» kommt dann wohl die «klammheimliche Freude».
Thomas Potthoff
18. März, 2018Perlen vor die Säue , verehrter Herr Wendt !
B. Rilling
18. März, 2018Ich als sogenannter «Wossi» kann dazu nur bemerken. Ich bin im Januar 91 im Alter von 21 Jahren ins Rhein-Main-Gebiet aus den neuen Ländern gezogen, da ich dort beruflich keine Chance hatte. Voll ausgebildet hatte ich mir dort schon im Vornherein eine Arbeitsstelle und eine Wohnung besorgt und seitdem arbeite ich in der freien Wirtschaft, zahle in die Sozial- und Steuerkassen im höchsten Maße ein und hoffe auch bis zu meinem Renteneintritt weiter arbeiten zu können. Keinen Tag habe ich Hartz-IV bezogen. Und bis vor Kurzem hielt ich mich für ein wichtiges Mitglied unserer Gesellschaft. Doch in letzter Zeit habe ich das Gefühl mich verteidigen zu müssen. Ja, ich wollte die Wende in der DDR ich bin damals dafür auf die Straße gegangen. Doch ich war nicht dafür, dass mit Hilfe der Treuhand viele Existenzen und Betriebe von profitgierigen Leuten platt gemacht wurden. Doch ich habe nie gejammert, sondern immer mein Bestes gegeben. Ich bin glücklich mit meinem Mittelstandsleben und habe ehrenamtlich und mit Spenden immer versucht ein Stück davon weiter zu geben. Herr Grünbein in seinem Elfenbeinturm sollte sich schämen, solch absoluten Blödsinn über uns zu erzählen. Denn es gibt sehr viele «Wossis» meiner Generation. In jungen Jahren in die alten Bundesländer gezogen, beruflich erfolgreich und hier vollumfänglich sozial eingebunden. Und es ist eine riesen Schweinerei uns als Verlierer der Wende darzustellen. Denn Herr Grünbein hätte 1989 bestimmt keine Wende zustande gebracht.
Karl Klammer
18. März, 2018Naja, über intellektuelle Nichtgegener ist leicht schreiben. In diesem Fall ein sog. linker (was ist das eigentlich) Mitmacher des derzeitigen Mainstreams. Vermutlich kann er nicht anders, ist er doch als eine Art Gesinnungs-Promi auf Gedeih und Verderb der «richtigen» Meinung in der «richtigen» Bewegung ausgeliefert.
Das ist in etwa so als wenn Grönemeyer als Speichellecker der Medien aus dem Londoner Exil Meinungen zur Integration der Migrantenwelle ablässt. Nichts Wert da es nur um die eigene Kohle geht.
Da er vermutlich nicht millionenschwer auf GEMA und GEZ Geldern sitzt ist Kritik daran billig und im dutzend zu haben. Die darin enthaltene Spaltung aber ist beabsichtigt und der Autor obiger Zeilen ein ebenso williges Opfer, also auch nur ein Mitmacher. Das lässt sich weiter aufschaukeln und wird weiter aufgeschaukelt.
Dem entgegenzuwirken und dem politischen Gegner die Hand zu reichen um diese Machenschaften zu durchbrechen wäre eine Leistung, so ist es nur herumtrampeln auf jemandem der ethisch-moralisch schon am Boden liegt.
Rasio Brelugi
18. März, 2018Kompliment für Ihren klar argumentierenden Text, Herr Wendt.
Mit dem Satz Grünbeins, dass ihn «Zahlen und Fakten … nicht die Bohne“ interessieren, outet er sich als übler Ideologe – der satt im Zeitgeist sitzt und von diesem erfüllt ist. Der Volksmund sagt dazu: Mit vollen Hosen lässt sich gut stinken. Leider wird es Jahrzehnte dauern, bis die ideologischen Verwirrtheiten der links-grünen Deutungshoheit korrigiert sind, wahrscheinlich genauso lange, wie das Einschleichen in die Köpfe der Mehrheit gedauert hat.
Wollen wir nur hoffen, dass wir nicht nach dem religiös verdunkelten Mittelalter ein erneutes dunkles Tal durchschreiten müssen, diesmal verursacht durch gottlose Religionen, also durch Ideologien. (Falls solche dunklen Zeiten nicht per se ein Resultat der Religionen und Ideologien sind, sondern der menschlichen Denkeigenarten, dann sieht es übel aus!)
…
Zu Ihrer Darlegung der exklusiven Funktionsweise unseres Sozialsystems: Genau so, wie Sie es darlegen, ist es! Merkwürdig dabei, dass gerade DIE Leute, die seit Jahrzehnten die Begrenztheit der Ressourcen des Planeten Erde predigen, bei unseren Sozialsystemen so tun, als ob deren Ressourcen unbegrenzt wären.
Apropos Ideologie: Vieles von dem, was die linke Ideologie angeblich intellektuell zusammenhielt, ist widerlegt. Mit der rettenden Verwässerung zentraler ideologischer Begriffe (wie z.B. «Proletarier» zu «Unterdrückter» zu «Flüchtling») sind nur noch, sagen wir, sowas wie Ideologeme übriggeblieben, die in einer Art Gossen-Theologie geritten werden. Nichts anderes macht, reichlich denkbefreit, Grünbein.
Apropos Diffamierung ( „Wasserträger des Hasses“, «neofaschistischen Kräfte»): Indem man alle faktenbasierte nationale Interessen als faschistisch oder nationalsozialistisch diffamiert, begeht man DEN Fehler, den man in der politischen Aufarbeitung der Nazi-Katastrophe den Menschen der Nazi-Zeit vorgeworfen hat: Nicht oder zu spät gemerkt zu haben, dass nationale Interessen und die Intentionen der Nazi-Ideologie zwei verschiedene Dinge waren und sind.
F.Franke
18. März, 2018Sehr geehrter Herr Wendt,
Vielen Dank für diese wohltuende Replik auf des Durs Grünbeins Auslassungen gegen einen schreibenden Kollegen, der den Durchblick nicht verloren hat und sein Rückgrat nicht verbiegen will.
Bitte behalten Sie auch weiterhin den Durchblick und die Missstände im Auge.
Munk
18. März, 2018Ich werde das Gefühl nicht los, dass viele Künstler und Schriftsteller so reden wie Grünbein es tut, weil sie meinen, das sei ihrer Karriere dienlich. Im Grunde können sie nicht so dumm sein, zu erkennen, wie falsch und fadenscheinig ihre Argumente sind.
Thorsten Fischer
18. März, 2018Ich denke, die Prozentzahl von 95% kann man durchaus als Meinung und Diskussionsgrundlage stehen lassen. Allerdings gibt es meiner Erfahrung nach auch mindestens ein Drittel aller südasiatischer und afrikanischer Einwanderer, die ehrlich bemüht und vielleicht so talentiert sind so bald wie möglich echtes, eigenes Geld auf dem regulären Arbeitsmarkt zu verdienen. Nur – das hat dann weder etwas mit dem Asylgesuch, noch mit dem Sozialsystem zu tun. Beides wird ganz eindeutig auch von diesen strebsamen und ehrlichen «Asylbewerbern» missbraucht. Und hier sind wir dann bei den dann 95% der illegalen Zuwanderer, die nicht wegen politischem Asyl, offiziellen Flüchtlingskontigenten und Resettlements, sondern wegen höheren Sozialleitungen, besseren Chancen, weniger Repressionen und einfach einem besseren Leben bis nach Deutschland reisen.
treu
18. März, 2018Sehr schön, aber bei Leuten wie des Grünbein Kalibers leider vergebens. Es gibt eben Menschen, die jubeln noch auf dem Schafott.
speedloader
18. März, 2018Schon seit einiger Zeit lese ich mit wachsendem Interesse die Beiträge in diesem Blog. Und ja, ich finde mich hier wieder. Nicht in jedem Detail, aber in der grundsätzlichen Herangehensweise und Positionierung zu den Konflikten dieser Zeit.
In der Causa Grünbein und als kleine Ergänzung der hier formulierten Antwort von Alexander Wendt – meisterhaft und Grünbein als das entlarvend was er ist: ein eitler Geck! – ging mir das wohl berühmteste Zitat von Karl Marx durch den Kopf.
«Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.»
Es trifft sowohl im Kleinen – Causa Grünbein – wie auch im Großen – aktueller Zustand der sogenannten «Linken» – des Pudels Kern. Die Ausklammerung sozialer Fragen, das offen zur Schau getragene Desinteresse an Fakten und die moralintriefende Normativität haben eine tief klaffende Entfremdung vom Volk – die Wortwahl verrät natürlich wessen Geistes Kind ich bin! 😉 – zementiert. Der gesellschaftliche Schaden ist noch nicht einmal abzusehen, eine mögliche politische Alternative ist jedenfalls (leider) aus dieser Richtung in absehbarer Zeit nicht mehr zu erwarten.
Stattdessen findet man sich als denkender Mensch in Abwehrhaltung gegenüber solchen Kräften wieder, um den beständig bescheidener werdenden Status Quo zu bewahren. Das empfinde ich als das Dilemma dieser Zeit.
Plutonia
18. März, 2018Dieser fundierten Argumentation dürfte Herr Grünbein wohl wirklich nichts mehr entgegenzusetzen haben. Beim Lesen der hier zitierten Aussagen so genannter „Qualitätsmedien“ – BZ, Zeit, SZ -, sauste mir unweigerlich folgender Spruch durch den Kopf: „Wenn Du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst.“ In diesem Sinne: Es ist höchste Zeit zu entscheiden, „wie viel Raum wir diesen Gedanken und deren Verbreitung“ seitens dieser „Wasserträger des Hasses“ noch geben wollen? Trotz inzwischen stark eingeschränkter Meinungsfreiheit, welche ganz offenkundig diverse „Kräfte in diesem Land fordern“, dürfte die Beantwortung zumindest noch als „Privatmeinung“ akzeptiert werden.
Paul Mittelsdorf
18. März, 2018Herr Wendt, sie werfen Perlen vor die Säue. Herr Grünbein ist weder fähig noch willens, das, was Sie ihm hier anbieten, auch nur im Mindesten zu verstehen. Es ist vollkommen sinnlos, ihn zu erreichen, das beweisen doch die leeren Phrasen, auf die er sich beruft. Ein Gespür für Poesie ist eben nicht gleichbedeutend mit der Fähigkeit zu differenziertem Denken.
Sibylle Abromeit
20. März, 2018Herr Grünbein hat aber kein Gespür für Poesie.
Er wabert und raunt bloß herum, manchen zahlungskräftigen Tonabgebertröten gefällt dies (oder eher die Servilität und Käuflichkeit dieser Gewaberproduzenten) und so lassen sie ihn von den staatstragenden Feuilletons hochschreiben. Ein in der Romanschrifstellerei vergleichbares Phänomen ist H. Böll, der ein – höflich gesagt – ziemlich bescheiden begabter Schreiber war, seinen Mangel an Talent mit Opportunität und Willfährigkeit wettmachte.
Der Literaturbetrieb dieser Karikatur von einem Land wird von allem möglichen bestimmt, nur nicht von ästhetischer Qualität. Man spart sich viel Lebens- und Lesezeit, wenn man dies einmal erkannt hat.
Paul Mittelsdorf
20. März, 2018Ich habe das zu Herrn Grünbeins Gunsten einfach mal angenommen. Gelesen habe ich von ihm nichts.
Gerhard Sauer
20. März, 2018Zwei Kostproben aus Grünbein-Gedichten zur Frage seiner Poesiefähigkeit, gefunden in
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2017-11/durs-gruenbein-zuendkerzen-gedichte
Ich habe Gespenster gesehen im Park – / Afrikaner. Sie lagen verstreut auf dem Rasen / Unter unnahbaren Pinien wie Breughels Bauern / Im Schlaraffenland. Sie schliefen dort draußen / Bei Wind und Wetter, hängten die nassen / Kutten und Hosen aus den Caritas-Containern / Zum Trocknen an Bauzäune, Büsche. / Sie machten früh Katzenwäsche, putzten / Die weißen Zähne in den dunklen Gesichtern / Am Brunnen mit dem eiskalten Wasser / Der Aquädukte, von römischen Sklaven erbaut.
Gigantische Agenda, dieses Leben – / Das so ganz anders kam und dann doch so. / Wir sehen uns, wenn wir die Augen schließen, / In einem Fahrstuhl, der die Jahre wie Etagen zählt.
Wer darin Poesie entdeckt, darf sie behalten. Selbst als Prosa ist dieses Gestöpsel armselig, aber für einen Dichter reicht’s offensichtlich. Der kann noch so sehr dichten, die Löcher seiner dichterischen Begabung wird er niemals abdichten.
Paul Mittelsdorf
25. März, 2018Danke für das Gedicht. Wenn die alle so sind, habe ich ja nichts verpasst.
Lichtenberg
21. März, 2018Ein treffender Vergleich – freuen wir uns also auf die noch zu konstituierende Durs-Grünbein-Stiftung.
Max Mertens
24. März, 2018Eine wunderbare Ohrfeige haben Sie da verteilt!
Auf dem Terrain gedruckter Schwarten finden sich eben nur wenige «Perlen» neben allzuvielen «Säuen».
Grand Nix
21. März, 2018Der «Marktwert» des Herrn Grünbein, als glaubwürdiger und aufrichtiger Schriftsteller, beginnt sich momentan deutlich zu heben. Gerade gestern bemerkte ich eine sichtbare grüne Delle am grauen Boden unserer hübschen Tiefgarage. Ich war schon geneigt, einen roten Teppich auszulegen, habe dann aber die Handwerker kontaktiert, die sich nun fachmännisch um dieses unschöne Problem kümmern.
«Spaß» beiseite, Herr Wendt. Auch wenn Sie noch so detailliert und wahrlich vernunftbegabt argumentieren, einen Herrn Grünbein, als auch viele andere Systemgünstlinge dieser «Republik» werden Sie mit diesem Beitrag vermutlich nicht erreichen, geschweige zu einem Überdenken oder gar zu einem Umdenken in der Sache bewegen. Ideologisch Bornierte leiden häufig an der gleichen Krankheit wie religiöse Fanatiker. Und glauben Sie mir, ich weiß leider sehr genau wovon ich rede.
Ohne diese Flüchtlingskrise konnten sich solche «Grünbeins» unterhalb des Radars der öffentlichen Wahrnehmung bewegen und ihren größtenteils auf maximalen Eigennutz angelegten Geschäften nachgehen. Nun aber, wo sich diese politische Krise seit 2015, wie ranziger Mehltau über die gesamte Bundesrepublik ausbreitet und die Glaubwürdigkeit der herrschenden Politik zersetzt, den Zusammenhalt in diesem Land zermalmt und unsere sauer erwirtschafteten Steuergelder zerbröselt, müssen solche Günstlinge, wie viele andere Menschen auch, Einschätzungen vornehmen, Aussagen tätigen, Stellung nehmen, Farbe bekennen, eine Richtung einschlagen.
Vor diesem Ereignis im Jahre 2015, waren sowohl diese «Grünbeins», als auch Sie, Herr Wendt, als auch meine Wenigkeit, nicht unbedingt gezwungen, ein Statement abzugeben oder gar eine Haltung in der Öffentlichkeit einzunehmen. Die Politik der Frau Merkel plätscherte irgendwie vor sich hin. Man glaubte noch zu großen Teilen den Leitmedien und dem zwangsfinanzierten Radio- und Fernsehsendern. Und das, obwohl vieles in diesem Lande bereits mächtig im Argen lag. (Griechenlandkrise, Energiekrise, Finanzkrise, Europakrise)
Doch mit der politisch mutwillig herbeigeführten Flüchtlingskrise von Frau Merkel und den damit deutlich sichtbaren und spürbaren Verschlechterungen in diesem Land, änderte sich alles. Und siehe da, die vielen Günstlinge dieses Systems, die Mitläufer, die Handlanger, die Wendehälse werden mit einem Schlag hörbar und sichtbar, man könnte fast sagen, Sie wurden wie von Zauberhand aktiviert. Wie Fliegenpilze schossen Sie aus dem Boden, obschon Sie vermutlich lieber weiter im selbigen modrigen Nährboden unbehelligt geschlummert hätten. Doch wir dürfen uns nicht täuschen lassen, diese toxischen Gewächse waren schon immer da, teils eingegraben in dieses System, teils implementiert von selbigen. Wer nicht genau versteht, was ich damit genau meine, sollte sich den Film «Ghostwriter» von Roman Polanski in Ruhe anschauen.
Der Philosoph Arthur Schopenhauer sagte mal sinngemäß: Die meisten Menschen sind es nicht einmal wert, dass man ihnen die Hand gibt. Recht hat er. Diese «Grünbeins» wird es immer geben, reichlich geben, zu allen Zeiten, überall, und Sie werden sich stets in das jeweilige Staatsgebilde tief eingraben oder einbetten lassen.
Wir können nur dafür sorgen, diese «Fliegenpilze» großräumig zu meiden, oder, wenn es, wie an dieser Stelle nicht anders geht, bloßstellen, freilegen und entgiften. Und genau das, Herr Wendt, haben Sie an dieser Stelle getan – und dafür herzlichen Dank.
Zum Schluss möchte ich nochmals den Philosophen Arthur Schopenhauer zu Wort kommen lassen, der das Folgende sicherlich einer Frau Merkel, einem Herrn Gauck oder vielen anderen Gläubigen ins Stammbuch geschrieben hätte:
«Sogar an Abrichtungsfähigkeit übertrifft der Mensch alle Tiere. Die Moslems sind abgerichtet, fünfmal des Tages, das Gesicht gegen Mekka gerichtet, zu beten; tun es unverbrüchlich. Christen sind abgerichtet, bei gewissen Gelegenheiten ein Kreuz zu schlagen, sich zu verneigen u. dgl.; wie denn überhaupt die Religion das rechte Meisterstück der Abrichtung ist, nämlich die Abrichtung der Denkfähigkeit; daher man bekanntlich nicht früh genug damit anfangen kann. Es gibt keine Absurdität, die so handgreiflich wäre, dass man sie nicht allen Menschen fest in den Kopf setzen könnte, wenn man nur schon vor dem sechsten Jahre anfinge, sie ihnen einzuprägen, indem man unablässig und mit feierlichem Ernst sie ihnen vorsagte. …»