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Politik, Gesellschaft & Übergänge

Politstroh zu Gold spinnen

Original post is here eklausmeier.goip.de/wendt/2018/02-politstroh-zu-gold-spinnen.


Bald wird die SPD wieder ein bisschen mitregieren. Aus gegebenem Anlass schreibt der Leipziger Autor und Schweißer Wolfram Ackner über eine ehemalige Arbeiterpartei

Von Wolfram Ackner / / politik-gesellschaft / 21 min Lesezeit

Es gibt Tage, da erschrecke ich vor mir selbst. Was um alles in der Welt ist nur passiert, dass ich – der in einem linkem Umfeld groß wurde, sich zur politischen Mitte zählte und früher selbst gegen Nazis auf die Straße ging – mich plötzlich am „rechtem Rand“ der Gesellschaft wiederfinde?

Dass ich, der sich früher immer leidenschaftlich für Marktwirtschaft und repräsentative Demokratie in die Bresche warf, mittlerweile vor Zorn bebe, wenn ich an die politischen Zustände in Deutschland denke? Dass ich, der früher immer darauf bestand, auf keinen Fall während der laufenden Tagesschau angerufen zu werden, heute die Frage nach dem passenden Moment für ein Telefonat mit „Punkt Zwanzig Uhr, da habe ich fünfzehn Minuten Zeit“ beantworte? Dass ich, für den zwanzig Jahre lange die Lektüre meiner Tageszeitung, der Leipziger Volkszeitung und des SPIEGEL zum Frühstück dazugehörte wie die Tasse schwarzen Kaffees, mir heute lieber die Hände abhacken würde, als auch nur einen Cent für dieses Fischeinwickelpapier auf den Kiosk-Tresen zu legen? (Bei der Leipziger Volkszeitung handelt es sich übrigens um ein ehemaliges SPD-Traditionsblatt). Dass ich, der früher Europa immer für das Beste hielt, was uns passieren konnte, diese EU nur noch als abstoßenden, undemokratischen, hochmanipulativen Riesenkraken betrachte?

Wie konnte ich dermaßen zu einem Wutbürger mutieren??

Und dann komme ich darauf. Nicht ich habe diese Gemeinschaft verlassen, sondern diese mich. Keine der Parteien (bis auf die … na, Ihr wisst schon … blau, hat Hörner, riecht nach Schwefel) zeigt auch nur das allergeringste Interesse, sich für die Interessen derjenigen stark zu machen, die – in meinem Fall seit 30 Jahren – Tag für Tag früh aufstehen, um in den Fabrikhallen oder in der Landwirtschaft mit gewerblichen Jobs dieses Land am laufen zu halten.

Und am allerwenigsten scheint sich jene Partei für die Interessen der deutschen Arbeiter zu interessieren, welche aus dem hier in Leipzig gegründeten ‘Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein’ hervorgegangen ist – die SPD. Allein die Redewendung ‘deutsche Arbeiter’ löst ja schon zuverlässig Würgereflexe bei den Genossen aus. Aber so leid es mir tut und so fürchterlich peinlich es mir auch ist: wir sind nun einmal deutsche Arbeiter.

Ich glaube, dass ist es, was mich immer so wütend macht. Vielleicht schafft man es ja eines Tages, Stroh zu Gold zu spinnen und aus progressiven Politfloskeln Brot zu backen, aber bis dahin sollte man auch Arbeitern, Bauern, Angestellten, die mit ihrer Wertschöpfung erst die wirtschaftliche Grundlage für dieses neue deutsche Jobwunder im Politbetrieb, in der Sozialindustrie und im Antifaschistisch-Industriellen-Komplex sorgen, das Recht auf eine politische Interessenvertretung zugestehen. Selbst dann, wenn ihre Interessen nicht in den ‘Vereinigten Staaten von Europa’, einer uferlosen Transferunion, massenhafter illegaler Zuwanderung in die Sozialsysteme, gesellschaftlicher Transformation und mehr Islam liegen. Mir und vielen anderen kommt es nämlich so vor, als wären wir nur noch dazu gut, zu malochen und ansonsten die Schnauze zu halten.

Denn sobald es die sogenannten Kleinbürger wagen, die einzige Sache zur Sprache zu bringen, die den meisten von ihnen wirklich unter den Nägeln brennt – die ungebremste, illegale Zuwanderung, ihre Bedeutung für die Sicherheit unseres Staates und seine soziale Leistungsfähigkeit und die daraus resultierende Angst vor einer Islamisierung, fängt der sozialdemokratische Berufspolitiker an, Fragen zu beantworten, die (außer in Uni-Hörsälen) niemand gestellt hat, und über ‘Alltagssexismus’, die vermeintliche 22%-Minderbezahlung von Frauen oder ‘den sterbenden ländlichen Raum’ zu referieren, während der Juso mit vor Entrüstung bebenden Wangen „Nazis raus!“ schreit.

Aus dem Hamburger Programm der SPD von 2007:

„Die Sozialdemokratie (…) hat aus verachteten Proletarierinnen und Proletariern gleichberechtigte und selbstbewusste Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gemacht.“

Das stimmt. Die alte SPD hat sich um die Arbeiterklasse historisch verdient gemacht. Während die neue SPD daran zu arbeiten scheint, aus gleichberechtigten und selbstbewussten Staatsbürgern mit unerwünschten Meinungen wieder öffentlich verachtete Proletarier zu machen. So sehr es mir leid tut, liebe Genossen – der alte Spruch hieß: „So, wie wir heute arbeiten, werden _wir _morgen leben“ und nicht: „So, wie ihr heute arbeitet, werden wir morgen leben“! Tut mir echt wahnsinnig leid, dass wir Arbeiter in unserer gesellschaftlichen Fortschrittsverstockheit einfach nur eine riesengroße Enttäuschung für euch sind. Aber wenn ihr als Bundespartei nicht in Kürze dieselben kläglichen Resultate einfahren wollt wie hier bei uns in eurer einstigen Herzkammer Sachsen, solltet ihr vielleicht aufhören, bei eurer einstigen Stammklientel den Eindruck zu erwecken, dass ihr euch nur noch für die Belange von Migranten und absurd überprivilegierten Wohlstandskids aus gutem Haus stark macht, die sich medial als Opfer gesellschaftlicher Missstände inszenieren (und dabei eher wie eine neue, parasitäre Feudalkaste wirken), oder Pseudodebatten über Erste-Welt-Luxusprobleme zu führen.

Ich weiß, es ist nichts Glamouröses an kreischenden Winkelschleifern, Schmutz und Schweiß. Wir sind – trotz Energiewende – noch viele, und wenn ihr nicht wollt, dass die … na ihr wisst-schon … blau, hat Hörner, stinkt nach Schwefel … sich als neue Arbeiterpartei etabliert, dann erinnert euch daran, dass ihr einst stolz wart auf das Etikett: ‘Partei der kleinen Leute’ und macht euren ehemaligen Stammwählern ein faires Angebot, statt sie mit katastrophalen Forderungen, Soziologen-Geschwätz, offensichtlichem Bullshit und Beleidigungen auf die Palme und zur verhassten Konkurrenz zu treiben.

28 Kommentare
  • Udo Schreck
    4. Februar, 2018

    Was sich geändert hat? Heute sind sie REICH ! Sie haben sich einen kleinen Wohlstand erarbeitet, den sie möglicherweise an Kinder vererben wollen. Und jetzt wird das eben weltweit sozialisiert. Ganz in ihrem Sinne, im Sinne der SPD. Aber das war schon vor 20 Jahren so, nur waren sie damals noch nicht reich.

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    • Grand Nix
      4. Februar, 2018

      «Ehemalige Arbeiterpartei», damit ist eigentlich schon in der Überschrift alles Wesentliche gesagt. Nicht nur die herzlose Hartz IV-Politik, sondern auch die sachgrundlose Flüchtlingspolitik, hat diese ehemalige Arbeiterpartei ordentlich gerupft, – «und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen.»

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  • Sabine Schönfelder
    4. Februar, 2018

    Ja, ja Herr Ackner. Ich denke ich weiß genau was Sie meinen. Wie bewunderte ich einst Petra Kelly für ihr kompromißloses Engagement und wählte natürlich grün. Höre ich heute die neue grüne Parteivorsitzende im Interview vor sich hin dilettieren oder eine Kipping im
    SED- Staccato Sozenparolen abspulen, denke ich, daß es den Politikern ausschließlich um ihren Parteienerhalt und in keinster Weise um die deutsche Bevölkerung geht. Dieses ständige Nudging und der damit verbundene
    Paternalismus der Politkaste schreibt nicht nur vor was wir denken sollen, nein, auch noch wie, in welchem Gendermodus! In der Sportschau gestern, erscheint der Mann des Fußballs, der seinen Verein Frankfurt von den bösen AFDlern säubern will. Natürlich wurde er, wie sein Vorbild Schulz , mit nahezu 100 Prozent gewählt.
    Ein denunziantischer Bückling des Mainstreams erhält vom ZDF die große Bühne gestellt.
    Man möchte rufen:»Frau Weidel, schicken Sie mir einen Aufnahmeantrag!!»»

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    • Hans Spaniol
      4. Februar, 2018

      «Ein denunziantischer Bückling des Mainstreams erhält vom ZDF die große Bühne gestellt.»

      Genau das war mein Gedanke was mir die Lust auf den nachfolgenden Sport gründlich verdorben hat.

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  • Munk
    4. Februar, 2018

    Ich stelle mir immer wieder dieselbe Frage: Was treibt diese Leute, von KGE über Kühnert, Schulz und Co bis Merkel eigentlich an? Was wollen sie erreichen? Sind sie einfach zu dumm um zu begreifen, dass sie an der Abschaffung unserer freien, modernen Gesellschaft arbeiten? Oder ist es ihnen egal, was in zwhn Jahren los ist, wenn sie nur heute ihre Posten behalten können?

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    • Udo Schreck
      5. Februar, 2018

      Diese Frage, lieber Munk, stelle ich mir auch jeden Tag. Und dann frage ich mich:
      Wie dumm sind die Wähler dieser Leute?
      Und dann denke ich: 90 % der schon länger hier lebende sind strunzdumm.
      Dabei fühle ich mich auch nicht gerade schlau.

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  • Pilger
    4. Februar, 2018

    Einfach nur: aus dem Herzen gesprochen. ..

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  • Detlef Wilke
    4. Februar, 2018

    JAAAAA, «… wir sind nun einmal deutsche Arbeiter»! Und zwar arbeiten die deutschen Arbeiter mit den Händen, den Füßen bzw. mit dem Kopf, wobei die, die die Hände und Füße benutzen, dennoch auch immer ihres obenauf sitzenden Steuerungsorgans bedürfen. Dass unter den 92 Bundestagsabgeordneten der Partei mit den Hörnchen so gut wie keine Arbeiter zu finden sind, liegt im wesentlichen, wahrscheinlich sogar ausschließlich daran, dass der typische deutsche Arbeiter heutzutage nicht so viel Vermögen aus seiner lebenslangen proletarischen Hände-, Füße- und Kopfarbeit anhäufen kann, dass er sich eine vierjährige bismarcksche Auszeit nehmen kann, ohne Sorge zu haben, nach Mandatsverlust in die Armut zu entgleiten. Ein begrüßenswerter Nebeneffekt der relativen Mittellosigkeit der deutschen Arbeiterklasse ist allerdings, dass die Hörnchenpartei nun mit einem platttmachenden Anteil von eloquenten beruflichen Oberschichtvertretern brillieren kann. Die, die keine deutschen Arbeiter sind, sind es deshalb nicht, weil sie entweder nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben oder keine Arbeiter sind. Arbeit ist nämlich Leistung x Zeit, und da, wo die Leistung gegen Null geht, braucht man sich um die Länge der aufgewendeten Zeit keine Gedanken mehr zu machen. Selbstverständlich gibt es auch echte Arbeiter, die nicht deutsch sind und dennoch hier schon länger leben und herzlich willkommen sind. Und mit funktionierenden Rahmenbedingungen und einem international konkurrenzfähigen Einwanderungsrecht würde es auch neu hinzukommende Arbeiter geben, die noch nicht deutsch sind, aber es vielleicht mal werden wollen. Davon kann zur Zeit nicht die Rede sein. Diese Zeit, die dazwischen, scheinen mehr und mehr schon länger hier lebende durch befristete Auswanderung überbrücken zu wollen.
    P.S. ich habe mein Fischeinwickelpapier auch abbestellt, denn wer alimentiert schon freiwillig und ohne Not die Sprachrohre des Antifaschistisch-Industriellen-Komplexes? (Danke für den Lachreiz!)

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  • Hermann Hewing
    4. Februar, 2018

    Danke für diesen treffenden Artikel. Auch Ich war der linken Seite viele Jahre zugetan. Jeder darf mitraten was ich heute … «blau, hat Hörner, stinkt nach Schwefel». Köstlich!
    Das mit dem «Hörproblem» der SPD wurde schon oft thematisiert. Auch General Custer hatte ein «Hörproblem» und nach der Schlacht am Little Big Horn haben Indianer Custers Ohren durchstochen damit er in den ewigen Jagdgründen besser hört. Bei der SPD wird auch das verteilen von noch so kostspieligen Hörgeräten nicht mehr helfen und die ewigen Jagdgründe dürften bei 10% – x liegen.

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  • Rasio Brelugi
    4. Februar, 2018

    Auch ich war immer bemüht, unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln, was sich ja wirklich lohnte. Mein «Gesellschaftsideal» war und ist immer noch Woodstock: hunderttausende Menschen feiern einige Tage friedlich zusammen; Frauen brauchten sich in keiner Weise ängstigen, selbst wenn sie spärlich bekleidet waren.
    Und was haben wir jetzt? Die Kölner Domplatte, wo die Polizei in halber Divisionsstärke auflaufen muss, um die Sicherheit insbesondere von Frauen zu gewähren. Und viele, die sich dieser Woodstock-Jugendbewegung zugehörig fühlen (überwiegend bei der SPD, den Grünen und den Linken untergeschlüpft) erklären mir heute sehr verschwurbelt und um einige Phrasen-Ecken herum irgenwie unter dem Strich, dass man dies jetzt mal ertragen müsste, das, wofür die Kölner Domplatte steht.
    Ich mache da nicht mit! Ich verweigere mich einer Politik, die sich an dieser Verschlechterung unserer sozialen Ordnung beteiligt. Nicht mit mir! Ich nicht! … Und mir braucht auch keiner kommen damit, dass ich komisch geworden wäre!

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  • Jürg Casanova
    4. Februar, 2018

    Ja, lieber Herr Ackner, so wie Ihnen geht es vermutlich immer mehr Leuten. Ich habe lange lange den Spiegel jeden Montag am Kiosk gekauft, schon damals, als ich quasi mein Sackgeld dafür hergab, und lange Jahre grün gewählt. Irgendwann um die Jahrtausendwende habe ich mich in der politischen Mitte wiedergefunden und bin seitdem von wohlmeinenden Gutmenschen, die das Gute wollen und stets das Böse schaffen, immer mehr an den rechten politischen Rand gedrängt worden, was mich, wenn ich ehrlich bin, zu Beginn irritierte. Doch jahrelange Auseinandersetzung mit den Mainstreammedien, die Aufdeckung ihrer Widersprüche, die Wahrnehmung ihrer arroganten und besserwisserischen Art der Berichterstattung, das konsequente Verleugnen der Probleme, die die Leute, die an den neuralgischen Stellen in unserer Arbeitswelt tätig sind, auszubaden haben, die permanente Zuwanderung nicht nur von kulturfremden Migranten, sondern vor allem von solchen, die keinen Hehl daraus machen, unsere Gesellschaft zerstören zu wollen, haben mir die Augen geöffnet. Ich habe es nicht ertragen, wie in den Öffentlich-rechtlichen AfD-Mitglieder systematisch fertiggemacht wurden. Eine wirkliche Demokratie lässt alle Meinungen gelten und man hat dem Andersdenkenden Respekt zu zollen. Gesellschafts- und Systemkritik ist in einer Demokratie überlebenswichtig, Problemlösungssuche sollte sachbezogen von allen geleistet werden. Wer seine Ideologie oder seine Religion als sakrosankt betrachtet und zum Beispiel im Bundestag einen Redner, der Unbequemes zur Sprache bringt, einfach niederbrüllt wie Anton Hofreiter, hat in einem demokratischen Parlament nichts verloren.

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    • Katja
      5. Februar, 2018

      Danke, gut ergänzt.

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    • keefa 78
      6. Februar, 2018

      ja … der «schöne Anton» hatte – ob 1 abweichenden Meinung – einen völligen Nervenzusammenbruch – da kann nicht mal ein Psychiater noch helfen !
      Bundestag ist der falsche Ort für solche experimentelle «Urschrei-Therapie» !
      … oder inzwischen auch nicht mehr ?

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  • kdm
    4. Februar, 2018

    Ich ebenfalls: mein Leben lang eigentlich Linker, auf Demos gegen Neonazis, außerdem fleißiger Spiegel- , SZ- und Tagesspiegel-Leser, dazu TV-Süchtiger… und natürlich SPD- dann Grünen-Wähler, …
    …finde mich heute auf «der anderen Seite». Nicht ICH bin da freiwillig hingegangen, sondern …
    Der Schweißer und Schreiber beschreibt’s ja hier oben trefflich. Danke dafür.
    .
    Die Änderung des Standpunkts kam wohl auch nicht (nur) durch das Alter, obwohl… die Erfahrung eines langen Lebens hilft.
    .
    «Jung sein» ist das einfachste der Welt, das kann jeder Depp.

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    • kdm
      4. Februar, 2018

      Apropos: Die deutschen Medien während und zum Fall «UKRAINE», das gab den Ausschlag.

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      • RexC
        6. Februar, 2018

        Bei mir war der hysterische Umgang mit dem vieldiskutierten Buch Sarrazins (bzw eher der Person) der Wendepunkt, weil da für mich erstmalig die manipulative Verlogenheit in den bis dahin von mir reichlich goutierten Medien Spiegel, ZEIT, SZ und ÖR in Licht trat. Danach habe ich angefangen, deutlicher zu hinterfragen, was da so verbreitet wird und warum. Mittlerweile würde ich diese Propadandamedien nur noch mit einer Zange anfassen

        Ansonsten gings und geht es mir fast exakt genauso wie dem Autor des Artikels

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  • Momo
    4. Februar, 2018

    Es sollte die Arbeiter neben den illegalen Wanderern und staatlichem Kontrollverzicht auch das Folgende interessieren: Sie und der Mittelstand sind die Melkkuh der Nation und zahlen auf Ihren Verdienst real ca. 75 – 80 % Abgaben. Die Rechnung ist denkbar einfach: Wie lange muss ein Handwerksgeselle arbeiten, um sich mit seinem versteuerten Einkommen eine Stunde seines Kollegen leisten zu können? Je nach Gewerk 4-5 Stunden.
    Das ist himmelschreiend. Einen solch räuberischen Staat hat es noch nie gegeben. Und die Politiker schröpfen die Mitte weiter, bis der Baum bricht.
    Trotz Rekordeinnahmen senken sie weder die Mehrwertsteuer noch schaffen sie die kalte Progression ab. Diese Politik ist verbrecherisch.

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  • Gerhard Lenz
    4. Februar, 2018

    me too ! Jahrzehntelang SPD oder Grün gewählt, friedensbewegt und umweltbewusst, an Spiegel und SZ orientiert, erlebe ich fassungslos, was derzeit passiert. Als ich vor zweieinhalb Jahren erstmals versuchte, den Merkel-Irrsinn der grenzenlosen Zuwanderung unter Verwandten, Freunden und Bekannten zu thematisieren, wurde ich ganz schnell in die rechte Ecke verbannt. Inzwischen rieche ich etwas nach Schwefel…

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  • Zuagroaster
    5. Februar, 2018

    „Allein die Redewendung ‘deutsche Arbeiter’ löst ja schon zuverlässig Würgereflexe bei den Genossen aus.“

    Lesen Sie mal Der Weg nach Wigan Pier von George Orwell. Er, der leidenschaftliche Sozialist, hat damals schon erkannt, daß Sozialisten im Grunde nichts für den sog. kleinen Mann übrig haben. Sie hassen nur die Reichen. Besser gesagt hassen sie die Erfolgreichen.

    Man denke nur an die Kulaken in der Sowietunion. Nach der Revolution war ein Bauer wohlhabend, wenn er zwei Häuser, fünf Kühe und 20 Schafe hatte. 1932 reichte schon ein Häuschen mit Wellblechdach und eine Kuh, oder ein Erntehelfer für einen Trip nach Sibirien.
    Genauso läuft es hier jetzt. Das Geld wird gebraucht für die große Sache, bzw. die großen Sachen. Energiewende, EU, das kostet halt. Und das neue Ziehkind der Sozialdemokraten und ihrer rot-grünen Kanzlerin ist der sogenannte Schutzsuchende. Immerhin, so Merkel in Davos, haben wir alle „eine tiefe Schuld gegenüber dem afrikanischen Kontinent aus den Zeiten der Kolonialisierung“. Tja, lieber Arbeiter, dumm gelaufen. Ihr seid die neuen Kulaken.

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    • Sabine Schönfelder
      5. Februar, 2018

      Klasse, Zuagroaster!

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      • Zuagroaster
        5. Februar, 2018

        Danke, Frau Schönfelder. Ich beobachte nur, und gebe meinen Senf dazu ab. Diese Parallele, also die mit den Kulaken, sollte jedem auffallen, der sich mit Geschichte befasst und die derzeitigen Strömungen erkennt.
        Postmodernistisches Denken macht sich breit, Stichwort Intersektionalität. Das erkennt man gut daran, daß man überall offen gegen weiße (alte)Männer wettern darf.
        Weiße Frauen kommen gleich danach (Zitat Spiegel: „Schock für alle Feministinnen: 53 Prozent der weißen Frauen haben für Donald Trump gestimmt“). Dieses Spiel mit Identity Politics geht nicht gut aus, das tut es nie.

        Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzubringen ist keine gute Idee, egal ob es Jakobiner, Nazis, Kommunisten oder sonstwer tut, und um Frieden und Gerechtigkeit geht es dabei nie.

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  • Rolf
    5. Februar, 2018

    Danke, ich hab beinahe Tränen gelacht. Ja, so isses, aber die können nicht aus ihrer Haut. Sie haben alle die ganz große Mission…

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  • B.Rilling
    5. Februar, 2018

    Herzlichen Dank, Herr Ackner! Ich musste ständig bestätigend nicken und ab und zu herzhaft lachen. Sie haben meine Pause erhellt. Und nun muss ich weiter das Bruttosozialprodukt steigern und die Penunse erwirtschaften, welche die Herrschaften mit vollen Händen zum Fenster rausschmeißen.

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  • Van Nelle
    5. Februar, 2018

    Das war einmal, «the times they are a-changin’-«, sang Bob Dylan und auch er singt jetzt «Things have changed»!
    Sieht so aus, als ob es nicht nur ihm und mir so gegangen ist, wie ich den «Beichten» hier entnehme. Was das jetzt mit dem obigen, gut gewürzten Artikel über den Zustand der SPD zu tun hat, ach je, die hat halt ihre historische Mission erfüllt und den deutschen Proletarier zum steuerzahlenden Kleinbürger transformiert. Tschüss, SPD!

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  • keefa 78
    6. Februar, 2018

    ausgezeichnet herzhafter Artikel !
    aber – … die Ziele der «Etablierten» erscheinen mir TOTAL falsch –
    hab diesmal die «Blauen» gewählt –
    die einzigen die mal «DAGEGEN !» rufen ….

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  • Rallef47
    6. Februar, 2018

    Jeden Morgen das wirksame Psychopharmazeuticum «Publico», – vielleicht noch zusammen mit einem Schluck «Brodericin» aus dem Hause «Achgut» eingenommen – eine probatere Prophylaxe mit 24-Stunden-Wirkung gegen psychosomatisch bedingte schwere Erkrankungen des Magens, der Bauchspeicheldrüse und der Nieren kenne ich zur Zeit nicht! Im Grunde genommen sollte dies zu den Pflichtrubriken der «Rentnerbravo» (Apotheken-Umschau) sowie der Gesundheitspostillen der verschiedenen Krankenversicherungsunternehmen (AOK etc.) gehören, um die hohen Kosten für Psychotherapeutische Rehakliniken zu senken!
    Denn wir als ältere Konsumenten kennen ja noch die Zeiten hautnah, in denen die (westdeutsche) Politik halbwegs normal tickte und können daher umso besser ermessen, was uns in kurzer Zeit verloren gegangen ist.
    Dass die «etablierten» Parteien heute noch mit Wahlergebnissen von immerhin um die 30% bzw. knapp um die 20% aufwarten können, führe ich darauf zurück, dass ab Ende der 1970er Jahre, deutlich verstärkt seit der Kohl-Wende, eine systematische und anhaltende Volksverblödung im Fernsehen einsetzte, welche bis heute zugenommen hat und zu einer beispiellose Entpolitisierung vor allem bei den heute Älteren beitrug. Diese wählen heute noch so «wie immer», während der Anteil der Berufstätigen (ca. 30- bis ca. 65-Jährige) vergleichsweise groß ist, der sich zu einem Wechsel zu den «Horntragenden» entschieden hat. – Der Wendepunkt der ÖR in Richtung Volksverblödung lässt sich in Etwa dort ausmachen, als die Fernsehserie «Buddenbrooks» endete und von «Dallas» abgelöst wurde…

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  • Jürgen Winzig
    6. Februar, 2018

    Eines der besten Statements, die ich zu diesem Thema gelesen habe ,Herr Ackner 😉

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  • Marco
    6. Februar, 2018

    Zwar gibt es auch die saturierten Arbeiter mit Tariflohn, aber die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich wird jeden Tag größer. Hier gäbe es ein großes Feld für die SPD zu beackern. Das Hauptproblem der SPD ist mMn. ein personelles, weshalb Herrn Ackners Wunsch nach Rückbesinnung der SPD ein Wunsch bleiben wird. Es gibt einfach niemanden mehr in der SPD, der die Arbeiter versteht, weil er selbst aus dem Milieu käme oder ihm wenigstens nahe stünde. Schon seit Jahrzehnten gehen zuvorderst saturierte Mittelschichtskinder mit Akademikerhintergrund zur SPD, meist diente die SPD nur als Vehikel zur Durchsetzung von Mittelschichtsinteressen. Hand in Hand mit Gewerkschaften hat man die heutige Situation geschaffen und zur Heilung will die SPD noch mehr vom selben Gift.

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Original: Politstroh zu Gold spinnen

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