Politische Phantasie an die Macht!
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Egal was kommt: die CDU besetzt die Mitte. Wirklich? Es ist höchste Zeit, das politische Tableau ganz anders zu denken
Von Alexander Wendt / / politik-gesellschaft / 42 min Lesezeit
Vielleicht wird es später einmal heißen: in den letzten Februartagen des Jahres 2018 kamen zwei Ereignisse zusammen, die nicht kausal zusammenhingen, aber zusammen die Verhältnisse zum Tanzen brachten. Für das eine Ereignis ist Angela Merkel zuständig._
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Nach der Entscheidung der Essener Tafel, vorübergehend nur noch deutsche Neukunden zusätzlich aufzunehmen, weil der Anteil der Nichtdeutschen schon auf 75 Prozent gestiegen war und junge kräftige Migranten deutsche Seniorinnen verdrängten, nach dieser Entscheidung also meldete sich die Kanzlerin bei RTL zu Wort und erteilte den ehrenamtlichen Helfern der Essener Tafel eine strenge Rüge: _ „Da sollte man nicht solche Kategorisierungen vornehmen. Das ist nicht gut“._
Nun sind die Deutschen schon einiges von dieser seit zwölf Jahren führenden Politikerin gewohnt. Sätze wie: „Volk ist jeder, der in diesem Land lebt“, oder, auf die Frage einer Wählerin, was sie gegen den rasanten Anstieg von Sexualattacken zu tun gedenke: „Strafdelikte sind bei uns nicht erlaubt“.
Aber dass sie sogar noch diejenigen im Stil einer kindlichen Kaiserin abkanzelt, die im Souterrain der Gesellschaft versuchen, ehrenamtlich die Folgen ihrer Grenzöffnungspolitik zu mildern, das könnte das entscheidende Wort zu viel gewesen sein.
Spätestens nach diesem letzten perfiden Manöver ist Merkel zehntausenden jener wohlmeinenden bürgerlichen Wähler nicht mehr zumutbar, die ihr im Herbst 2017 noch eine letzte Chance geben wollten.
Selbst ansonsten treuen Gefolgsleuten in den Medien mutet die Kanzlerinnen-Einlassung zur Essener Tafel zu tartuffemäßig und bizarr an, als dass sie noch Lust hätten, Angela die Letzte zu verteidigen.
Merkel kann künftigen Historikern als Exempel dafür dienen, was passiert, wenn eine Politikerin oder ein Politiker sich von einer kleinen homogenen Elite beklatschen lässt und darüber nicht begreift, dass die eigene Ära längst vorbei ist.
Das war das eine Ereignis. Das andere fand weit entfernt vom politischen Berlin statt: Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, ÖVP, traf sich mit dem grünen Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. Kurz kommentierte dazu auf Twitter:
„Konnte heute den Oberbürgermeister v #Tübingen #BorisPalmer treffen – eine beeindruckende Persönlichkeit. Wir teilen vor allem die Überzeugung, dass es einen Systemwechsel in d Flüchtlingspolitik braucht. Wir müssen d #EU-Außengrenzen schützen u mehr in Hilfe vor Ort investieren.“
Vor kurzem meinte die Berliner Schriftstellerin Monika Maron in einem Text für die Neue Zürcher Zeitung, sie würde am liebsten Sebastian Kurz wählen, was leider für sie als Deutsche nicht ginge. Oder Boris Palmer, wenn der sich entschließen könnte, eine eigene Partei zu gründen. Genau hier treffen zwei Punkte zusammen: auf der einen Seite eine radikal unbürgerliche, intellektuell verwahrloste Kanzlerin und CDU-Chefin – und auf der anderen Seite ein bürgerlicher und deshalb von seinen eigenen in Korrektness erstarrten Parteifunktionären gehasster Grüner. Beflügelt das nicht die Phantasie? Was würde passieren, wenn es eine Partei von Boris Palmer und anderen bürgerlichen Politikern gäbe?
Seit etwa sieben Jahren lautete die Logik der CDU-Parteiführung über viele Kaskaden herab so:
2011: Die bürgerlichen Wähler können uns ja gar nicht zu einer anderen Partei weglaufen. Wohin denn? Zur NPD? Egal, wie sehr die CDU das bürgerlicher Lager foppt, zum Beispiel durch die planwirtschaftliche Energiewende: die Leute haben doch gar keine Alternative. Sie können höchstens ins Nichtwählerlager. Aber da schaden sie uns nicht.
2014: Gut, es gibt jetzt eine so genannte Alternative, die AfD. Aber auf die paar Prozent, die zu dieser Professorenpartei überlaufen, können wir verzichten.
2015 ff. Mag sein, dass die AfD jetzt nach der chaotischen Grenzöffnung wächst. Aber die neue Truppe steht rechts von uns, und solange der antifaschistische Schutzwall der Medien hält, werden wir sie eindämmen.
2018: Zugegeben, die AfD ist mittlerweile in einigen Umfragen stärker als die SPD. Aber egal: solange dort Gestalten wie Björn Höcke und André Poggenburg herumgeistern, schreckt das noch genügend bürgerliche Wähler ab, bei denen das Kreuz zu machen. Selbst wenn die Union nur noch bei 30 oder 28 Prozent steht: wir beherrschen die Mitte.
Lassen wir die politische Phantasie ein wenig arbeiten. Eine neue bürgerliche Partei mit Boris Palmer, mit Wolfgang Bosbach, mit Klaus-Peter Willsch, Rainer Wendt, Seyran Ates, Cora Stephan und noch etlichen anderen Männern und Frauen könnte das alles ändern. Sie könnte diese bleierne Logik des Merkelismus in kürzester Zeit zerschlagen. Ihr würde es schon genügen, wenn sie das Asylrecht wieder so anwenden würde, wie es in der Verfassung steht: als Hilfe für politisch Verfolgte, als Hilfe auf Zeit für Kriegsflüchtlinge – aber nicht als Ersatzweg für Masseneinwanderung. Sie bräuchte nur den gesetzlich vorgesehenen Zustand an den Grenzen wiederherzustellen. Sie müsste nur die Proportionen im Land wieder zurechtrücken, die völlig aus den Fugen geraten sind, wenn vorgeblich minderjährige Migranten aus Afghanistan, wie kürzlich im Spiegel beschrieben, für tausende Euro pro Monat eine Rundumfürsorge mit einem Betreuungsschlüssel von eins zu 1,6 erhalten, während Pflegekräfte in Seniorenheimen mit einem Betreuungsschlüssel während der Nachtschicht von eins zu sechzig kämpfen und Pflegefälle stundenlang in ihren Exkrementen liegenbleiben. Eine neue bürgerliche Partei bräuchte nur angesichts eines Haushaltsüberschusses von 36 Milliarden Euro eine Steuerreform vorzuschlagen und durchzusetzen, die vor allem kleine und mittlere Verdiener entlastet. Denn anders, als viele öffentliche Meinungsbildner vorbeten, zahlt in Deutschland schon ein alleinstehender Mindestlöhner 70 Euro Steuern im Monat. Ein Vorarbeiter bei Porsche, ein tüchtiger Handwerksmeister liefert für einen Teil seines Einkommens schon den Spitzensteuersatz ab. Würde die im wahrsten Sinne grenzenlose Finanzierung von Migranten inklusive Zweitfrauen und 25jährigen Minderjährigen wegfallen, dann wäre auch allemal genügend Geld da, um bedürftigen Senioren so zu helfen, dass sie nicht mehr zur Tafel gehen müssten.
Einer Palmer-Partei würde es für einen Zulauf aus dem bürgerlichen Lager schon genügen, wenn sie sagt, dass Deutschland keinen „Preis“ dafür zu zahlen hat, wenn Jens Weidmann 2019 Präsident der Europäischen Zentralbank werden sollte. Und dass niemand in der Europa- und Euro-Politik ein „Hardliner“ ist, nur, weil er auf die Einhaltung der gemeinsamen Regeln besteht.
Eine frische Partei könnte endlich – nach dem Vorbild von Kurz – mit dem enervierenden Belehrungston einer uckermärkischen Unterstufenlehrerin schlussmachen – egal, ob gegenüber mittelosteuropäischen Ländern oder ehrenamtlichen Arbeitern, die sich aufreiben.
Was wäre das für eine Befreiung! Keine Partei könnte mehr die Mitte als Erbhof betrachten. Die Union müsste mit der neuen Partei ernsthaft um Wähler der Mitte konkurrieren, und es wäre nicht ausgemacht, wer darin stärkste Kraft wird. Die CDU müsste Merkel und ihre Politik des institutionalisierten Irrens endlich verschrotten – oder würde anderenfalls möglicherweise untergehen wie die Democrazia Christiana in Italien. Und auch die AfD müsste sich ausmären und sich überlegen, ob sie mit Irrlichtern wie Poggenburg zu einer Truppe am Rand werden will – oder mit anderen Leuten zum Konkurrenten um die rechte Mitte. Kein Stein wäre mehr festgefügt. Es gäbe wieder echten politischen Wettbewerb. Debatten statt Merkelsätze. Tanzende Verhältnisse. Und wirklich spannende Wahlabende. Den Gedanken, eine Palmer-Partei mit dreschflegelnden Nazikeulen kleinzumachen, können die Laschets, Altmeiers, Anja Reschkes und Claus Klebers dieser Welt gleich vergessen. Das hat schon im Fall der AfD nicht funktioniert. Apropos Anja Reschke und Claus Kleber: eine echte bürgerliche Partei müsste sich auch eine Reform beziehungsweise eine Wiederherstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Aufgabenzettel schreiben.
So viele Ideen warten auf jemand, der sie einsammelt.
Bitte, Boris Palmer, springen Sie. Sie könnten Geschichte schreiben.
45 Kommentare
Original: Politische Phantasie an die Macht!
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Klaus Beck
28. Februar, 2018Allein der Umstand, dass Herr Palmer seit 22 Jahren Mitglied bei den Grünen ist und noch nie in einem realen Beruf gearbeitet hat, spricht gegen seine Eignung für die von Ihnen ins Spiel gebrachten Position, ungeachtet dessen, dass die von Ihnen zitierte Regierungsbank mit Boris Palmer, Wolfgang Bosbach, Klaus-Peter Willsch, Rainer Wendt, Seyran Ates, Cora Stephan et al. kaum eine inhaltliche bzw. politische Schnittmenge in einer fiktiven Partei besitzen dürfte.
Elmar Oberdörffer
28. Februar, 2018Danke, Herr Beck, genau das wollte ich auch schreiben.
hate-speeches.de
5. März, 2018@Klaus Beck
Was ist denn ein «realer Beruf»? VW-Manager?
Bei den Grünen arbeiten durchaus kompetente und vernünftige Leute, auch wenn die Partei insgesamt eine Bewegung von Gesinnungs-Nazis geworden ist.
Ich habe sie, seit ich wählen kann, bis 2014 gewählt. 🙂 Wenn auch bereits mit Bauchschmerzen. Der Asylwahn hat dann den entscheidenden Ausschlag gegeben. Die AfD ist allerdings auch antifeministisch und hat weitere Pluspunkte, ist also keine reine Protestwahl, auch wenn ich kein Konservativer bin.
Kurzum: Der Text von Herrn Wendt trifft voll ins Schwarze und bildet mein Denken seit Längerem ab. Was könnten die Grünen für Prozente holen, auch die SPD, wenn sie mehr Palmer und Buschkowsky wagen würden?
Dieser Gesinnungsethik-Overkill ist wirklich ein Alptraum. Man bildet sich ein, es sei Menschlichkeit, riesige Massen an nicht asylberechtigten Migranten ins Land zu lassen, sie zur Flucht übers Mittelmeer zu verleiten, sie hier in einem kafkaesken Asylsystem zu frustieren, ihr Kriminalitätspotential zu erhöhen etc.
Wirklich Null Fähigkeit zu realem Denken ohne Nazi-Neurose.
Eigenwerbung: Ich betreibe seit einiger Zeit ein Blog, das sich mit dem Niedergang der Grünen beschäftigt und zum Ausdruck bringt, warum man sie nicht mehr wählen kann.
http://zitate-der-gruenen.de
Es bleibt aber das Dilemma: Eine Partei der Vernunft ist gewissermaßen unmöglich. Denn Parteien sind Ideologievehikel, Verleugnungsapparate. Intelligente Menschen denken nicht rechts oder links, sondern eben real.
Bei uns sind die Probleme auch noch nicht so exorbitant, daß der nötige Schwung für solch eine Parteigründung da wäre. Wir werden Merkel wohl oder übel überstehen müssen und auf verhältnismäßig bessere Leute wie AKK oder Scholz hoffen müssen.
AKK wird sich vielleicht mal dereinst genauso von Merkel distanzieren wie letztere von Helmut Kohl. 🙂
Gerold Braun
28. Februar, 2018Es käme auf einen Versuch an. Hätten Sie vor ein paar Jahren gedacht, was es für «Schnittmengen» innerhalb der CDU gibt? Bzw. was man den Mitgliedern alles zumuten kann? Sehen Sie 😉
Also, ich würde die Palmer-Partei wählen.
Norbert Werner
3. März, 2018Ich möchte zu dieser Thematik Wolfgang Hübner zitieren, dem ich nichts hinzufügen muß : «Wer glaubt, das Machtkartell ließe sich irgendwann, am besten schon bald einfach demokratisch abwählen, ist ein ebenso sympathischer wie grenzenlos naiver Zeitgenosse. Deshalb kann das die sich im parlamentarischen System eingezwängt agierende Partei AfD auch nicht entscheidend bewirken.
Dazu bedarf es vielmehr einer oppositionellen Bewegung im Volk, die immer größeren Druck auf das Machtkartell ausübt, um es zu grundsätzlichen Veränderungen zu veranlassen oder die Machtverhältnisse in Deutschland umfassend neu zu ordnen. Wie auch immer der Weg dorthin sein mag, es gilt: Je stärker, selbstbewusster und variantenreicher diese Bewegung im Volk ist, desto besser, ja, nur so ist die AfD vor Angriffen und Zerstörungsversuchen des Machtkartells geschützt.»
(…)
Mitochondria
4. März, 2018Richtig. Aber mit ebendieser oppositionellen Bewegung wird es schwierig – wie viele Verfassungstreue in den letzten Jahren entsetzt feststellen mussten. Ein Grossteil der Bevölkerung ist nicht (mehr) demokratie/rechtsstaatfähig oder -willig,
darunter fast der gesamte Nachwuchs.
Und diese Entwicklung fußt auf mehreren Faktoren. Die fatale Prägung fängt frühkindlich spätestens im Kindergarten an, und erfolgt mit atemberaubender Systematik bis ins Erwachsenenalter. Die «Revolution» bzw. Arbeit der «back-to-the-GG-Bewegung» (zurück zum Grundgesetz, Anm. d. Red.) muss also im wahrsten Sinne des Wortes schon von ganz unten anfangen – dort, wo es angefangen hat (wobei übrigens gerade auch viele christliche Institutionen ihr menschenrechteverachtendes Teil zu beitrugen). Dazu müssen möglichst viele (entsprechende) Schlüsselpositionen neu besetzt werden.
Es heisst schließlich nicht umsonst: «Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.»
B.Rilling
28. Februar, 2018Ich hätte Herrn Kurz auch gewählt und ich warte sehnsüchtig auf einen Partei, welche sich einfach nur an das Grundgesetz halten und innovative Politik betreiben würde. Und ich möchte endlich wieder eine Presse, die berichtet und nicht wertet oder meint, erzieherisch tätig sein zu müssen. Nur, wenn man kritisch hinterfragt, kann man Missstände aufdecken liebe Journallie! Zieht Euch mal die politischen Sendungen und Beiträge in Zeitung, Funk und Fernsehen der sterbenden DDR zwischen Herbst ´89 und ´99 rein! Da hat man bemerkt, wie befreiend es für alle war, endlich grundsolide arbeiten zu können! Da hat Zeitunglesen und Politsendungen Schauen noch Spaß gemacht. Heute kann ich einiges nicht mehr sehen oder hören, ohne mein Blut in den Ohren rauschen zu spüren.
Herwig Mankovsky
1. März, 2018Ihr habt doch in Deutschland die AfD, die fordert doch die Einhaltung bestehender Gesetze.
Bernd Blau
28. Februar, 2018Ja, eine Palmer-Bosbach-Willsch-Wendt-Ates-Stephan- Partei, das ist ein schöner Gedanke, und es könnte noch Sarrazin etc. dazustoßen. Das ganze bleibt wohl eine Träumerei frustrierter Bürgerlich-Konservativer, so wie die bundesweite CSU. Ich gehe davon aus, dass dies eine fata morgana bleibt. So bleibt nur die AfD, trotz der Poggenburgs oder Höckes, als reale Alternative, die den Altparteien derzeit ja schon reichlich zusetzt.
Clemens Bernhard Bartholdy
28. Februar, 2018Eine neue (i.S.v. weitere) bürgerliche Partei würde vor allem eines bedeuten: die Zerfaserung des Protestes und des Widerstandes gegen die fürchterliche Mutti der Tränen.
Nö – die AfD muss und wird reichen. Wer sich wegen Höcke und Poggenburg (genauer: wegen ein paar aus dem Zusammenhang gerissener und von der «Presse» mutwillig künstlich skandalisierter Äußerungen) vor der einzigen demokratischen und rechtsstaatlichen Partei im Bundestag widern sollte, der möge doch einfach weiterhin die «CD»U wählen.
(…)
Palmer… ich brech zusammen… vielleicht noch Spahn dazu? Zum Schießen…
Klaus Beck
28. Februar, 2018Ich persönlich finde Höcke und Poggenburg auch mehr als entbehrlich bei der AfD.
Aber ich werde wohl auch keine Partei finden, bei der 100,0 % der Führungsriege meinem ganz persönlichen Wohlgefallen entsprechen. Soll ich also weiter von der Ideal-Partei für mich allein träumen?
Und ganz am Rande und oft vergessen: Hat irgendeine Partei nachhaltig Schaden genommen an Engholm, Pfeifer, Barschel, Hartmann, Beck, Edathy, Kohl, Tauss, Wiesheu, Friedman, Hartz, Leisler-Kiep, Ströbele, Krause, Lambsdorff und all den anderen hoch-ethisch veranlagten Politikern?
Clemens Bernhard Bartholdy
2. März, 2018Eben. Da gebe ich Ihnen absolut recht. Mit einer kleinen Einschränkung allenfalls:
Sowohl Höcke als auch Poggenburg (…) haben ein erhebliches Problem bzw. eigentlich sogar zwei erhebliche Probleme; sie haben eine unglaublich schlechte Selbstbeherrschung bzw. Impulskontrolle und – noch schlimmer als dieses «FSJ-Syndrom sozusagen – sie stellen die eigene Selbstdarstellung über die Interessen der Partei und damit die Interessen der Bürger.
(…)
Da muss man sich vielleicht aber auch fragen, welche Drähte bei den Herren Höcke und Poggenburg sich da ungünstig berühren, dass sie dieses Empörungs- und Betroffenheitssystem bis heute nicht verstanden haben und ihm immer und immer wieder Brennstoff liefern. Ich kann da nur hoffen, dass sie von Herrn Baumann oder Frau Weidel mal parteiintern (!) einen entsprechenden Einlauf erhalten.
Hagner-Holler
3. März, 2018Bin ja froh, dass andere das auch so sehen. Genau das sehe ich auch als Problem. Orale Diarrhoe…ist ja generell bei Politikern weit verbreitet. Aber für die AfD umso schädlicher, da doch klar ist, dass jedes Wort gnadenlos missbraucht wird um draufzuhauen.
Klaus
6. März, 2018«Ich kann da nur hoffen, dass sie von Herrn Baumann oder Frau Weidel mal parteiintern (!) einen entsprechenden Einlauf erhalten.»
Und weil genau das nicht passiert, obwohl die zwei Irrlichter nun schon seit Monaten kräftig austeilen, bleibt die AfD einstweilen unwählbar. Denn es entsteht der Eindruck, die beiden und auch andere werden «wissentlich» toleriert weil’s ja so schöne Schlagzeilen gibt.
Irgendwann wird der Zug aber abgefahren sein, weil die AfD dann zu 50 und mehr Prozent aus Nazis und Mitläufern besteht, die das Sagen haben und eben nicht aus Konservativen.
WiesoWeshalbWarum
2. März, 2018Ja, das sehe ich auch so, dass es lediglich zu einer Zersplitterung des Protestes führen würde.
In der jetzigen Situation geht es aber um einen Zusammnschluss von Kräften.
Ich bspw. habe noch nie in meinem Leben die CDU gewählt und würde auch mit den genannten Personen nicht wählen, sondern (wenn auch mit großen Vorbehalten) wieder die AfD.
Eine Wagenknecht wäre für mich wählbar, allerdings nicht in dieser Partei. Ginge es in der jetzigen Situation nicht eher um eine Sammlungsbewegung aller vernünftigen Kräfte als um die Gründung einer neuen Partei? Warum will man denn dieses «Teile und herrsche»-Spiel, dass die Mächtigen mit uns treiben, mitspielen? Warum immer noch auf den Begriffen «links» und «rechts» herumreiten, obwohl sie ihre ursprünglichen Inhalte längst verloren haben? Warum Menschen kategorisieren und trennen, statt sie unter einem gemeinsamen Ziel (wie z.B. Wiederherstellung der Rectsstaatlichkeit in diesem Land, humane Beendigung der «Flüchlingskrise» und Hilfe vor Ort, Beenden der Unterstützung für «Rebellen» in Syrien und Einsetzen für eine Beendigung des Krieges und Hilfen beim Wiederaufbau und vieles anderes mehr) zu vereinen?
Dr. St. Breidenbach
28. Februar, 2018Guter pointierter Artikel, Herr Wendt. Aber die von Ihnen erwähnte wünschenswerte bürgerliche Partei gibt es doch schon. Die heutige LKR (´»Lucke»-Partei, bürgerlicher Teil der Ex-AfD) hat im Europaparlament bisher «überlebt». Allerdings schafft sie es im Schatten der AfD nicht aus der Bedeutungslosigkeit (<1%) hervorzutreten. Dazu wäre mehr Medieninteresse und prominente Unterstützer erforderlich- ( Bernd Lucke und Hans Olaf Henkel stehen da wahrscheinlich auf aussichtslosem Posten).
Prominenter Zulauf wie (Palmer, Merz, Bosbach, Oswald Metzger; Sigmar Gabriel) könnten da helfen.
Ein Bundeskanzler Sigmar Gabriel wäre sicherlich mehrheitsfähig, gestützt von einer Koalition aus 1. bürgerlichem Lager (Merz, Lucke, Henkel, Bosbach) (Bayern Söder) ; Linder (FDP) 2. Wagenknechts (sozialer Bewegung), 3. Palmers (realpolitische Umweltpartei).
DerHofnarr
28. Februar, 2018allen Ernstes…. ausgerechnet Sigmar «Das Pack» Gabriel????
Andreas Dumm
28. Februar, 2018Das Problem ist erkannt, die angebotene Lösung aber ist keine: Merkel wurde und wird überschätzt; und mit Palmer verhält es sich nicht anders. Als zur Rabulistik neigender, noch relativ junger männlicher Politiker mag Palmer – den Kretschmann-Landesvater-Bonus im Rücken – als attraktives Wiederbelebungsprogramm eines siechenden politischen Apparats erscheinen, zumal er keine Altschulden aus der Bundespolitik mitzuschleppen hat. Aber das dachte man bei Herrn Schulz ja auch, dessen wahre Talente den Traum dann schnell beendeten. Der tiefere Grund, der Herrn Palmer für die angedachte Position disqualifiziert, liegt darin, daß er auf anderem Gebiet – z. B. der hier am Rande erwähnten Energiewende – sich ebenso als Denkverweigerer gezeigt hat wie Frau Merkel. Was sollte er also grundsätzlich zum Besseren wenden können? — Nein, ich glaube nicht daran, daß Deutschland um eine gründliche Inventur seines Innenlebens herumkommen wird. Mit einem Wechsel an der Spitze – ob mit oder ohne Parteigründung – ist es nicht (mehr) getan. Jedem Anfang wohnt (bekanntlich) ein Zauber inne … der allerdings schnell verblaßt, wenn er als Inszenierung lediglich eines anderen Egos erkannt wird.
Manfred
28. Februar, 2018Es schreckt noch viele ab, weil Sachen immer aus dem Kontext gerissen werden und die Ost AfD-ler so verunglimpft werden. Frei reden in den großen Medien dürfen sie nie. Sie haben Höckes sozialpatriotische Rede im Landtag vor 10 Tagen bestimmt gesehen. Warum stellen sie den Link nicht rein. Die Rede deckt sich bis zu 80% mit Frau Wagenknechts Vorstellungen. Vergessen Sie Palmer. Der redet nur so, damit in BaWü nicht die Wähler in Scharen von den Grünen davon laufen. Wenn er es ernst meinen würde, müsste er schon längst bei den Grünen ausgetreten sein.
DerHofnarr
28. Februar, 2018Ich kann diesem Artikel nicht wirklich zustimmen. All das, was in Aussicht gestellt wird haben wir doch schon durch das Faktum AfD. In der AfD sammelt sich die nicht gehirngewaschene Mitte der Bevölkerung, diese ganzen Bezeichnungen, wie «Rechts», «Rechtspopulistisch», «Rechtsextrem» oder «radikal» ist doch konstruierte Stigmatisierung. Die AfD ist selbst mit den «umstrittensten» (z. T. medial konstruierten) Äußerungen, gemäßigter als die GRÜNEN in ihren Anfangstagen.
Auf die «bürgerliche» Alternative mit Boris Palmer kann ich getrost verzichten…. aber sofern dieser Umstand eintreten würde, wäre Herr Palmer vielleicht auch aus medialer Sicht ganz plötzlich ein «Rechter».
D. Egbert
28. Februar, 2018Bloß: warum ist ein Boris Palmer dann eigentlich seit über 20 Jahren bei den Grünen? Und auch wenn ich einen Wolfgang Bosbach durchaus schätze – aber wenn’s ums Farbe bekennen ging, hat er doch auch immer gekniffen. Eine Erika Steinbach war da mutiger, ganz zu schweigen von einem Martin Hohman, der jetzt für die AfD im Parlament sitzt.
Also ist das Ganze nicht mehr als eine nette Gedankenspielerei. Nichts anderes als die ewige Träumerei: „Wie schade, daß es die CSU nicht bundesweit gibt“, „Ich würde Sebastian Kurz wählen“, „Hätten wir doch einen Orban“ (…)etc.
Machen wir uns doch nichts vor: gerade diese ewige Träumerei hat doch jahrelang jede ernsthafte politische Oppositionsarbeit gelähmt. Träumen ist nämlich viel bequemer und ungefährlicher als endlich einmal selber zu handeln.
Eine Partei von Boris Palmer bis Cora Stephan oder von mir aus auch Jan Fleischhauer? Und das jetzt: wo es also endlich eine AfD gibt, da sollen wir uns schon wieder etwas herbeiphantasieren?
Nein, es gibt im Moment nach Jahren der Bedeutungslosigkeit nur eine einzige echte Alternative und das ist die AfD (und ich verleugne ihre Schwächen keineswegs). Und jeder, der jetzt wieder etwas Neues „zusammenkonventikeln“ will, der muß sich fragen lassen, warum er unbedingt die konservative Wählerschaft spalten will. „Divide et impera“ – nee danke.
G. Schade
28. Februar, 2018Herr Wendt, Sie irren sich. Eine Palmer-Partei würde nicht weniger attackiert werden als andere Kritiker der aktuellen Regierungspolitik auch. Durch die Grünen vielleicht noch aggressiver. Denn sie hätten einen Renegaten mundtot zu machen.
In Ihrer Aufzählung der durch die neue Partei zu diskutierenden Missstände in Deutschland ist kein Punkt zu finden, den die Afd nicht schon anprangerte. Aber wichtige Themen spräche sie wahrscheinlich nicht an: die ruinöse Umweltpolitik z. B. oder die staatlich geduldete Diffamierung der deutschen Nation.(…)
Alma Ruth
28. Februar, 2018Ein schöner Traum! So wie ich die Lage in D sehe, wird es leider weiterhin ein Traum bleiben. Denn Merkel & Co werden so lange an ihren Stühlen kleben bleiben, bis man sie buchstäblich hinunter stößt. Ob Deutsche dazu fähig sind (Untertanengeist!)… da habe ich meine nicht wenige Zweifel.
lg
Alma Ruth
Hermann Hewing
28. Februar, 2018Hoffentlich lieber Herr Wendt haben Sie bei Herrn Palmer mit ihrer Idee nicht Gewissensnöte erzeugt.
Ich halte das für ein eher planwirtschaftliches Parteienkonstrukt.
Hätte Boris Palmer etwas derartiges ins Auge gefasst, hätte er es längst getan nachdem eine grüne Parteifreundin ihm den Rat gab «einfach mal die Fresse zu halten». Ich hätte das nicht hingenommen.
Und hätte Bosbach ähnliches angedacht wäre er längst an Palmer herangetreten.
Haben Sie Herr Wendt dem Palmer ihre Idee schon angetragen?
Nein, keiner hat. Es fehlt der Mut denn die Frage nach einer bürgerlichen Partei stellt sich nicht mehr, es gibt sie! Es ist die AfD! Mit allen Problemen die junge Parteien haben und hatten. Man denke an die Anfänge der Grünen. Man denke daran daß die «Linke» vom Verfassungsschutz beobachtet wurde.
Nein, es fehlt allen der Mut die AfD anzunehmen und zur Verbesserung der Partei beizutragen denn etabliert ist sie bereits. Und bei dem tieftraurigen, bejammernswerten Bild das CDU/CSU und SPD mitsamt ihrer senilen «Kaiserin» abgeben wesentlich effektiver als alle Vorschläge die doch nur Utopie sind.
Alle haben Angst davor in die rechte Ecke gestellt und mit allen Attributen versehen zu werden die man der AfD unterstellt. Bei Kleinmut nützt auch ein noch so neues Parteienkonstrukt nicht.
Ulrich Ruth
28. Februar, 2018Voll daneben, der Artikel. Auch völlig unrealistisch. Bosbach wird die CDU nie verlassen. Und Palmer ebensowenig die Grünen. Wagenknecht und Palmer, haben erkannt, daß die Politik gegen die eigene Bevölkerung Stimmen kostet und täuschen deshalb dem Wähler vor, sie würden sich für ihn einsetzen. Wenn sie es wirklich erst meinen würden, hätten die 3 schon längst ihre jeweilige Partei verlassen. Wer KBW-Kretschman gut findet, hat sich selbst entlarvt.
Van Nelle
28. Februar, 2018Warum eine neue Parteigründung? Bitteschön allen, auch dem Autor dieses Beitrags, steht der Eintritt in die einzige Partei offen, die die letzte Chance ist, die Wende noch auf rechtstaatlicher Basis herbeizuführen, ehe Deutschland im Chaos versinkt. Euer Altparteienkartell ist derzeit nicht reformierbar, ihr Zauderer & Zögerer, rein in die AfD, hinterher austreten könnt ihr dann immer noch. Nur Mut!
Gerhard Sauer
28. Februar, 2018Die SPD hat es in der Hand, die unerträgliche Schmierenkomödie der vollständig überforderten Kanzlerstatistin zu beenden. Allein das Herumstottern über die Entscheidung der Tafel müßte gestandenen SPD-Mitgliedern Beweis genug dafür sein, daß der Herrschaft dieser schrecklichen Matrone der Garaus gemacht werden muß. Ist sie erstmal weg, dann ist der Weg frei für eine an den Interessen Deutschlands ausgerichtete bürgerliche Politik mit neuem, unverbrauchtem Personal. Die Hoffnung auf Politikkader zu setzen, die sich bisher nicht trauten, die auf dem Land lastende ranzige Dunstglocke der Merkelei zu durchstechen und frische Luft einströmen zu lassen, ist m. E. illusorisch. Wessen Charakter einmal von diesem Dunst geschädigt wurde, ist für immer vergiftet und zu einem freien Leben unter strahlend blauen Himmel nicht mehr fähig.
Mitochondria
28. Februar, 2018Das Problem, was wir hier in Deutschland haben, ist ja das Parteienkartell: der Tod jeder Demokratie. Schon jetzt erleben wir mafiös-totalitäres Regieren, bei dem längst zweierlei Recht gilt bzw. faktisch keines mehr für Nicht-Kartellangehörige. (Worüber es Bände zu erzählen gibt…)
Um Demokratie und Rechtsstaat am Leben zu erhalten, braucht es Diversität, d.h. v.A. Opposition und demokratische Auseinandersetzung, (viele) verschiedene Parteien. Normalerweise. Nun ist der Staatskarren mit dem Parteienkartell aber schon so tief versunken, dass sich die Frage stellt, ob es sinnvoll ist, den jetzigen Zugpferden, die die Lage sofort erfasst, tatkräftig zugepackt haben, und nun den Karren mit gebündelten Kraft in einer Richtung aus dem Schlamm zu ziehen suchen, weitere zur Seite gestellt werden sollten, die in eine andere Richtung ziehen. Wird die rettende Kraft dadurch geschwächt, oder bewahrt es uns per Umlenkung vor dem Fall in das nächste «shithole»?
Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass ein Mensch wie Palmer, der bisher nur öffentlichkeitswirksam schönredete, die Anderen unter Gefahr für Leib und Leben nicht nur die Drecksarbeit machten liess, sondern auch noch kritisierte – und in seiner Position dann das (verfassungswidrige) Gegenteil bewirkte (siehe: https://philosophia-perennis.com/2017/12/07/ob-boris-palmer-ich-bin-rechtlich-verpflichtet-fuer-fluechtlinge-eine-wohnung-zu-bauen-nicht-fuer-sie/), diesen Rechtsstaat nicht retten wird. So auch Rainer Wendt. Oder, oder..
Denn wenn ich Eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann: Nicht auf Worte zu achten. «An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.»
Grundsätzlich aber würde ich (Neu-)Parteien mit politisch «unverbrannten» Leuten wie Cora Stephan o.Ä. begrüssen, die wirklich die Absicht haben, «der Stadt (oder des Landes) Bestes zu suchen», und die die «Anti-shithole»-Kraft der aktuellen «Zugpferde» nicht schwächen, sondern stärken oder regulieren.
Klaus Beck
1. März, 2018Sehr Treffende Analyse.
Ein «Held» kann man nur im Präsens werden. Und zwar im Tun und nicht im intellektuell-theoretischen, beifallheischenden Diskurs für die Tribüne.
Eine Gesellschaft lebt davon, dass jeder nach seinen eigenen kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten eine ganz persönliche Verantwortung für diese Gesellschaft übernimmt. Das unterscheidet die Kassiererin bei ALDI von Nicolaus Fest oder Herrn Palmer.
Und hier beginnt das Problem:
Wem nützt die schonungslose und weitsichtige Analyse eines Herrn Sarrazin, wenn er SPD-Mitglied bleibt, durch seine Mitgliedsbeiträge diese Partei finanziert und ansonsten seiner ganz persönlichen, aus seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten erwachsenden Verantwortung für die Gesellschaft nicht nachkommt? Er selbst ist exakt der in seinem Buch so durch den Kakao gezogene «gesellschaftliche Nichtsnutz».
Wem nützt der ach so kritische Herr Wendt mit seiner ach so kritischen Haltung zu Legislative und Exekutive, wenn er CDU-Mitglied bleibt, durch seine Mitgliedsbeiträge diese Partei finanziert und ansonsten seiner ganz persönlichen, aus seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten erwachsenden Verantwortung nicht nachkommt? Er nützt niemanden, nicht einmal «seinen» Polizisten mit seiner nur für das Auditorium dargebotenen Attitude als beifallheischendes Äffchen.
Wem nutzen die brillianten Autoren Herr Broder, Herr Tichy, Herr Klonovsky et al. , wenn sie ihren Lesern die Möglichkeit bieten, sich auf der von ihnen bereitgestellten nintellektuellen Psychotherapie-Couch durch „betreutes Schreiben“ spontane Erleichterung wie in der Solo-Kabine zu verschaffen, anstatt ihrer ganz persönlichen, aus ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten erwachsenden Verantwortung nachzukommen? Searching for «Klicks» and «Claqueurs», nicht anderes. Gesellschaftlich unnütz.
Und das gilt natürlich auch für Herrn Palmer: Wem nutzen seine rein theoretischen, aus politischen Proseminaren stammenden, an den Erwartungshorizont des tumben Schwaben angepassten «Forderungen», wenn er seit 22 Jahren bei den Grünen Mitglied ist und diese, die Gesellschaft vergiftende Autoimmunerkrankung namens «Die Grünen» unterstützt?
Der Grund für die Verantwortungslosigkeit dieser Menschen ist einfach und zugleich komplex: Diese Gesellschaft ist zur egozentrischen, feigen, hypersensitiven, infantilisierten, unsolidarischen, dekadenten Ansammlung von Kleinformat-Opportunisten geworden, bei der jeder „Bürger“ sein eigenes Muskelspiel mit verzücktem Lächeln im Spiegel betrachtet und jede Kritik daran als existenzielle Bedrohung der narzisstischen Kompensation seines eigenen Minderwertigkeitskomplexes empfindet.
Die grausame Wahrheit ist: Demokratie, so wie sie in Deutschland sorgsam angesät und im weiteren Verlauf von liebevoll herangezüchteten Narziss-Psychopathen zerstampft wurde, ist tot und nicht zu reanimieren.
Ich wüsste nicht, was man in der aktuellen Situation weniger brauchen würde als „Parteien“ oder gar eine „neue Partei“ …
Mitochondria
1. März, 2018Auch ich stimme Ihrer Analyse weitgehend zu.
Durch Nachbarschaft zu mehreren «Erziehungsanstalten», Einblicke in weitere Erziehungsanstalten sowie Familien per eigenem Nachwuchs plus Berichten von Verwandten oder Bekannten (Lehrkräften) bietet sich mir täglich ein sehr reales und umfassendes Bild der heutigen (Kinder- und Eltern-)Generation: «Narziss-Psychopathen» trifft es ziemlich genau. Zumindest dort, wo die Kartellpartei uneingeschränkt herrscht(e). (…) Insofern würde ich eine weitere Partei mit solch Verfassungstreuen, die sich letztlich aus der Not heraus entscheiden, einen anderen Job zu machen als bisher, nicht in Bausch und Bogen verdammen – im Gegenteil. Das Gleiche gilt für Journalisten/Schreiber wie Broder, Klonovsky o.Ä.: Es ist ihr Job zu schreiben, und in diesem Job tun sie ja bereits ihr Menschenmöglichstes – und auch bereits mit existenziellen Gefahren. Gerade dieser freie Journalismus ist ja für eine Demokratie nicht nur wichtig, sondern überlebensnotwendig.
WiesoWeshalbWarum
2. März, 2018Stimme Ihnen zu, nur Ihren Vorwürfen an Broder, Tichy, Klonovsky und andere möchte ich widersprechen. Das, was sie tun, ist immens wichtig und hat dazu beigetragen, vielen die Augen zu öffnen oder anderen zu zeigen, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine sind. Sie nahmen und nehmen damit persönliche Nachteile, wie z.B. Diffamierung, in Kauf. Aufklärung – damit tun sie doch das, was Sie fordern, nämlich ihrer: «ganz persönlichen, aus ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten erwachsenden Verantwortung » nachzukommen.
Alma Ruth
3. März, 2018Bin auch dieser Meinung. Danke, daß Sie mir die Formulierung erspart haben:-)))
lg
Alma Ruth
Klaus Beck
4. März, 2018Tja, klingt gut, zugegebenmaßen.
Was aber die spannende Frage nicht beantwortet, aus welchem Kollektiv sich die politische Klasse denn speisen soll, wenn nicht aus jenen Menschen, die die Fähigkeit und Fertigkeit dazu besitzen. Aus den gleichen ungeeigneten Personen wie derzeit?
Was und wem nützt Ronaldo, wenn er weiter in südamerikanischen Hinterhöfen kickt?
Was nützt der talentierteste Pilot, wenn er weiter nur an seinem Flugsimulator spielen will?
Wem hätte Reinhold Messer genutzt, wenn er Berge nur beschrieben und nicht erstiegen hätte?
Wem nützt der Notarzt, der in theoretischen Anhandlungen immer weiß, wie alles richtig geht, aber beim Notfall nicht dorthin fährt, wo es weh tut und blutet?
Ich weiß, dass wir in einer Zeit leben, in der jeder jeden coacht und unzählige Seiten Prozesse beschrieben und Qualitäten gesichert werden. Es ist nur niemamd mehr da, der er es kann UND es macht.
Es ist schon spannend zu erleben, wie manche Menschen an die distanz-theoretische Überwindung von Krisen glauben.
H.M.
28. Februar, 2018Natürlich utopisch und unrealistisch, aber unbedingt interessant. Nicht, dass diese Partei am Ende großartig gewählt würde – sie würde vom Mainstream nach Möglichkeit ignoriert oder als verrückte rechte Sammlungsbewegung verhetzt, egal, wer mitmacht.
Diese Hetze, die kommen würde, ja unweigerlich kommen müsste, würde als positiver Effekt wieder einigen Leutchen mehr die Augen öffnen, wie schnell man wie die Pegida-Demonstranten in den Hauptnachrichtensendungen als Abschaum der Menschheit tituliert wird, wie schnell es des Nachts Besuch von der Antifa gibt, obwohl man doch selber «antifa» ist, oder wie man, wie Trump, zum Rassisten, Frauengrapscher und schlicht Verrückten wird, wenn man nur die falsche «Haltung» hat.
Wilfried Woigk
28. Februar, 2018Die Gründung einer Palmer- Partei finde ich nicht gut, weil das die patriotischen Kräfte spaltet. Die AFD ist weiter im Aufwind und das sollte mam unterstützen. Ich würde mir wünschen, dass sie stärkste Partei wird, nur so läßt sich der Untergang unseres Landes noch vermeiden.
In jeder Partei gibt es linke und rechte Ränder. Warum soll es das in der AFD nicht geben?(…)
Martin
1. März, 2018Die Gestalten die bei der CDU herumgeistern, angefangen von ganz oben, sind für mich als Bürger viel gefährlicher als ein Höcke oder Poggenburg bei der AfD. Noch schlimmer sind die Gestalten bei der SPD und den Grünen, und die hatten teilweise schon Jahre etwas zu sagen.
Jede neue Partei, die eine Alternative zu Schwarz-rot-grün bietet, kommt für eine Wahl in Betracht. Bisher gibt es aber nun mal nur eine AfD.
Bernd
1. März, 2018Ein durchaus informativer und lesenswerter, ja und auch nachdenkenswerter Artikel.
Wo ich nicht mitgehe, ist die Vorstellung, dass es eine neue Partei geben müsse. Parteien haben wir genug, wir brauchen keine neuen, weil auch eine neue Partei wiederum Ideologisierte Politik machen würde. Was Deutschland braucht ist eine große Volksbewegung, die von einer breiten Bevölkerungsmehrheit heraus, den unglaublich hohen Berg bestehend aus Lügen, Vetternwirtschaft, Korruption und anderen gesellschaftlichen Verwerfungen abbaut. Es muß regiert werden für das Volk durch das Volk, ohne links- oder rechts, nur nach richtig oder falsch, nach gut – oder schlecht.
Aufbruch
1. März, 2018Ihre Initiative in allen Ehren, Herr Fritz, aber glauben Sie, dass aus solch einer Phantasie Wirklichkeit werden könnte? Die Realität ist, dass wir einen monolithischen Block an etablierten Parteien haben, aus dem sich kein Stein herausbrechen lässt. Und die, die doch schon herausgebrochen sind, haben sich bereits in die AfD eingefügt. Eine Partei, der fälschlicherweise das Siegel des Rechtsradikalismus aufgedrückt wird. Eine Keule, mit der in diesem Lande alles was unliebsam ist, erschlagen wird. Die AfD hat bereits jetzt kluge Köpfe in ihren Reihen. Die Redenbeiträge im Bundestag beweisen es. Es ist die Kampagne „Gegen Rechts“, die mit hunderten von Millionen Steuergeldern finanziert wird, die die AfD verleumdet. Ein Parzei, die weitaus näher beim Bürger ist, als die Altparteien.
Nun hat die links/grüne Volkserziehung dazu geführt, dass alles, was von dieser links/grünen Denkungsart wegführt, geächtet werden muss. Dieser Ächtung will sich kaum einer aussetzen. Lieber sieht man zu, wie dieses Land zerstört wird. Deshalb bedürfte es hier einiger Persönlichkeiten, denen noch nicht das rechte Stigma angeheftet wurde, um dem Bürger die Augen zu öffnen. Und das sehr bald, bevor es zu spät ist. Will man es den Leuten von der Tafel alleine überlassen, zu zeigen, dass die, die schon immer hier leben, nicht von denen verdrängt werden dürfen, die gerade erst gekommen sind? So viel Mut aufzubringen, müsste doch noch mehr Bürgern im Lande gelingen.
kdm
1. März, 2018«Apropos Anja Reschke und Claus Kleber»
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Als Nichtfernseher wurde ich gerade auf die SAT-1-Nachrichten, resp. dort auf einen politischen Kommentar hingewiesen: http://bit.ly/2BU9NlU
Immerhin, es geht los: Ein deutscher Fernsehsender sagt endlich mal was Sache ist.
Mal schau’n, wann (und ob) die Reschkes, Cleber & Co nachziehen.
Gero Micheler
1. März, 2018Ich verstehe die Motivation dieser Sehnsucht, ich selbst wünsche mir auch das Bürgerlich-Konservative in Deutschland zurück. Aber wir müssen dennoch erkennen, dass jene tatsächlich Macht und Einfluss ausübenden Kräfte jenseits der marionettenartigen Politclowns dieses genau so zu verhindern wüssten, wie die Reifung der AfD. Warum glauben Sie, sitzt Merkel noch fest im Sattel? Weil die Deutschen sie gewählt haben? Nein, weil man sie lässt. Weil sie genau das macht, was sie soll. Meistens ist die einfachste Antwort die richtige. Und die Frage lautet stets: Cui bono?
Enrico Stiller
2. März, 2018Im ersten Moment habe ich auch gedacht: Völlig realitätsfern. Aber Obacht. Die Dinge in Europa verändern sich ja. Grillo hat in Italien fast allein mit Hilfe des Internets eine politisch zwar recht diffuse und heterogene, aber machtvolle Verbindung aufgebaut. In Frankreich hat Macron die Sozialisten links liegen lassen und seine eigene Bewegung aufgebaut, Kurz hat in Österreich ähnliches gemacht. Eine neue politische Gruppierung müsste ja nicht auf eine Person zugeschnitten sein, sondern könnte in Teamwork gemacht werden. Natürlich müsste einer den Mumm aufbringen und vorangehen. Politisch müsste es gar kein homogener Block sein, sondern eine breite Sammlungsbewegung, die denjenigen ein Angebot macht, die mit der Art und Weise, wie in Deutschland Politik gemacht wird (inklusive der Medien) unzufrieden sind. Ich denke, das Wählerpotential für eine solche Protestbewegung wäre wesentlich grösser als das allein für die AfD.
Der kleinste gemeinsame Nenner für eine solche Gruppe könnte die Wiederherstellung rechtlich geordneter Verhältnisse, die Wiedereinführung einer sinnvollen Debattenkultur und das Aufbrechen der politischen Korrektheit auch von einer nicht-rechten Position aus umfassen. Sozusagen den frustrierten Nicht-Wählern eine Stimme zu geben.
Peter Cornelius Gerlach
2. März, 2018Als Frank Schäffler damals die Initiative «Liberaler Aufbruch» gründete und von der FDP dafür auf das heftigste bekämpft wurde, habe ich ihn gefragt, warum er sich das noch antut und nicht eine eigene Partei gründet? Seine Antwort bestand darin, daß er mir ziemlich präzise vorhergesagt hat, welchen Weg eine solche Partei nehmen würde und daß man manche Entwicklungen nicht unter Kontrolle bekommt. Er hat recht genau das Problem aufgezeigt, welches später die Lucke-AfD hatte.
Eine Partei zu gründen, ist zunächst mal kein Akt. Will man aber mit Erfolg an Wahlen teilnehmen, genügt kein Bundesvorstand aus sieben prominenten Politikern, da muß jeder Wahlkreis besetzt werden, Landeslisten, Parteitage, Programmkommissionen, leider auch endlose Unterschriftensammlungen und zwar für jede einzelne Wahl, solange bis man im jeweiligen Parlament vertreten ist. Das kostet nicht nur Kraft und viel Zeit, sondern man braucht sehr schnell sehr viele Mitglieder. Um in der Fläche vertreten zu sein (und das muß man, denn die Medien interessieren sich erst einmal überhaupt nicht), müssen Landes- Kreis- und Ortsverbände gegründet werden. Es braucht ein Jahr, um halbwegs handlungsfähig zu sein und wenn man sich keine faulen Eier in die Partei holen will, sollte jedes Mitglied genau unter die Lupe genommen werden. All das hat Bernd Lucke zu Anfang versucht und ist damit gescheitert. Der unkontrollierbare Mitgliederzuwachs, auf den er angewiesen war, hat dazu geführt, daß es in der AfD eine Mehrheit gab, die ihn abgelöst hat. Damit konnte auch das Programm entsprechend angepaßt werden, die Funktionen besetzt, die Kandidatenlisten aufgestellt. Da entstand eine Eigendynamik, an deren vorläufigem Ende die AfD jetzt steht. Der zweite Versuch (LKR) war von Anfang an strategisch durchgeplant und endete in einer Totgeburt. Frank Schäffler war also schlauer, als ich dachte. Abgesehen davon, muß eine neue Partei zwingend eine Meinung zur Einwanderungskrise haben. Genau hier setzt dann das Interesse der Medien ein, die den Daumen hebt oder senkt. Es glaube niemand, daß eine neue, wie auch immer geartete Partei davon verschont bliebe. Niemand ist unangreifbar, wenn die Meute erst einmal loshetzt.
Kurt Scherfer
3. März, 2018Über Herrn Bosbach ist übrigens schon vor mehr als einem Jahrzehnt in «eigentümlich frei» alles gesagt worden:
https://ef-magazin.de/2007/02/23/wolfgang-bosbach-der-konservative-vom-dienst
Er wird bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag in der Merkelpartei bleiben, wo seine «Fresse» (R. Pofalla) als pseudokonservatives Aushängeschild hochgeschätzt wird.
Peter M.
3. März, 2018Welch ein großartiger Artikel! Besser kann man nicht beschreiben, woran dieses Land krankt und wie «einfach» es eigentlich wäre, wieder zu einem Land zu werden, indem der arbeitsame Bürger gerne lebt. Insbesondere Frau Merkel incl. dieser rückgratlosen Schleimer der CDU/CSU sowie der SPD sind schuldig am Niedergang des Staates. Altersarmut, Kinderarmut, Pflegenotstand, Bildungsnotstand, nicht einsatzfähige Bundeswehr, Polizei kaputtgespart, ÖR-Rundfunk als Propagandainstrument eingerichtet, 2,5 Mio. Arbeitslose, 7 Mio. «Hartzer» kaputte Schulen, Straßen usw. usw. dagegen höchste Steuern, Zahlmeister für ganz Europa, trotzdem Milliardenüberschüsse, die nicht im Geringsten zum Steuerzahler zurückkommen und völlig ungesteuerte, nicht abreißende illegale Einwanderung. (…)
Rainer Zufall
5. März, 2018Herr Wendt, ich bin von Ihren Artikeln meist beeindruckt, Sie sind ein meinungsstarker Journalist und leisten tolle Arbeit.
Auch der aktuelle Artikel, welcher mit dem Gründungsgedanken einer Partei schwanger geht.
Nur Ihre Konsequenz ist meiner Meinung nach falsch.
Jede neue Partei rechts von Grün und Rot würde als Nazipartei diffamiert werden und hätte es genauso schwer, wie die AfD.
Jede.
Zudem würde eine solche neu gegründete Partei das bürgerliche Lager der Opposition, eine sehr zarte Pflanze, die es gerade in fast alle Landtage und den Bundestag geschafft hat nur teilen und schwächen.
Sie können sich keine neue Partei auf dem Reißbrett konstrieren. Schon gar nicht mit Renegaten.
Das sind meiner Meinung nach eher Leute, die sich in einer Oppositionsrolle in ihrer eigenen Partei gefallen, zumindest im Falle von Palmer wird es so schon sein.
Warum ziehen sie denn keine Konsequenzen, diese Sarrazine, Bosbachs und Palmer?
Und jemanden, der einmal die Partei gewechselt hat, wird man nirgends richtig trauen.
Viel wichtiger ist es die AfD zu stärken. Im BT haben sie ein akademisches Personal, daß ALLE Altparteien in den Schatten stellt. Die machen da sehr gute Arbeit. Siehe z.B. die tollen Reden gestern (02.03.18).
Dr. Rainer Kraft zur Anti-Diesel-Kampagne
http://www.youtube.com/watch?v=e4uhnVgJ8B0
Dr. Dirk Spaniel
http://www.youtube.com/watch?v=O9w7Wh7BJy4
Wenn Sie (noch?) ein Problem mit der AfD haben, verfallen Sie da nicht auch ein wenig dem süßen Gift der Propaganda. Acht Mrd für ARF und ZDF und vermutlich Hunderte Mio für den Kampf gegem Räächts wirken und es ist für keinen leicht, sich immun zu zeigen.
Besser ist es die AfD zu stärken und zu formen. Und ja, es gab ein paar Ausrutscher. Auch ich fand die Aschermittwochsrede von Poggenburg ziemlich daneben oder zumindest unklug.
Aber welche Wahl hab ich als Konservativer derzeit?