Abgebrannte Brennelemente haben so viel mit Müll zu tun, wie die Tageszeitung von Vorgestern. Selbstverständlich sind beide für den Nutzer (Kraftwerk oder Leser) Abfall. Sie sind für diese nicht mehr zu gebrauchen, aber sie sind bei leibe alles andere als Müll. Sie lassen sich wieder aufarbeiten. Bei einem Brennelement sogar mit einer höheren Quote als bei Papier.
Es gibt sogar noch Zwischennutzungen bis zur Wiederaufbereitung. Beim Papier z. B. als Verpackungsmaterial. Auch für genutzte Brennstäbe zeichnet sich jetzt eine solche Zwischennutzung ab. An der Oregon State University hat man einen Weg ersonnen, die Strahlung zur Sterilisation von medizinischen Produkten nutzbar zu machen. Dies ist ein beständig wachsender Bereich. Bisher wird Cobalt (Co-60) verwendet, um insbesondere Einwegspritzen und Verbandmaterial zu behandeln. Dabei ist zu beachten, daß Cobalt-60 ein stark radioaktives Material ist, welches extra in Reaktoren hergestellt wird. Bewußt und kostspielig hergestellter „Atommüll“ (Halbwertszeit 5,3 Jahre) so zu sagen.
Inzwischen gibt es ein junges Unternehmen, welches das Verfahren weiterentwickelt hat und gerade durch Patente absichern läßt. Im Prinzip sollen die gebrauchten Brennstäbe in Spezialbehälter umgesetzt werden. Diese Behälter sorgen für einen zusätzlichen Schutz vor Beschädigung und sorgen für die Abfuhr der Nachzerfallswärme. Diese Behälter werden dann in einen Bestrahlungsraum gestellt, durch den vollautomatisch die zu bestrahlenden Güter hindurchgefahren werden. Man verwendet angeblich weitestgehend die in der Brennelementehandhabung und etablierten Bestrahlungstechnik angewendeten Verfahren. Das Unternehmen geht davon aus, daß es mit den Brennelementen nur eines einzigen Kernkraftwerks einen jährlichen Umsatz von über 10 Millionen US-Dollar erzielen könnte. Da das Verfahren wesentlich kostengünstiger als die Co-60-Methode sein soll, glaubt man an eine schnelle Ausweitung auch auf andere Anwendungen.
Mögen die Aussichten der Firma G-Demption LLC auch etwas optimistisch sein, wenn man weiß, wie kompliziert und langwierig Genehmigungsverfahren in der Kerntechnik sind. Andererseits ist es fast eine Gesetzmäßigkeit, daß aus Abfällen irgendwann begehrte Rohstoffe werden, denn der einzig wirklich unerschöpfliche Rohstoff ist der menschliche Erfindergeist.